“Neuer Weg” in Oberhausen: Kiels Talentförderer Gunkel wird RWO-Trainer

Die Trainersuche des SC Rot-Weiß Oberhausen ist beendet: Zur kommenden Saison wird Sebastian Gunkel die Kleeblätter coachen, der bisher in der Regionalliga Nord die U 23 von Holstein Kiel anleitete.

Soll auch in Oberhausen sein Händchen für junge Talente gewinnbringend einsetzen: Sebastian Gunkel

Soll auch in Oberhausen sein Händchen für junge Talente gewinnbringend einsetzen: Sebastian Gunkel

IMAGO/KBS-Picture

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Lange hat Rot-Weiß Oberhausen gesucht, geplante Fristen verschoben, doch jetzt steigt analog zur Papstwahl im Vatikan weißer Rauch über der Lindnerstraße auf: Sebastian Gunkel wird ab kommender Saison RWO trainieren. Der aktuelle Interimscoach Mike Terranova wird sich dann wieder seinen eigentlichen Aufgaben im Jugendbereich zuwenden können.

Der 48-Jährige erblickte in Mainz das Licht der Welt und coacht seit 2020 die zweite Mannschaft von Holstein Kiel, die sich unter Gunkels Regie in der Spitzengruppe der Regionalliga Nord etabliert hat. “Sebastian hat uns in unseren Gesprächen mit seinem Konzept rundum überzeugt. Sebastian bringt alles mit, um in den nächsten Jahren Erfolg in Oberhausen zu haben”, zeigt sich Sport-Vorstand Klaus-Werner Conrad in einer Meldung überzeugt.

Der Sportliche Leiter Dennis Lichtenwimmer-Conversano geht ins Detail: “Mit der Wahl von Sebastian Gunkel gehen wir einen neuen Weg in Oberhausen. Er hat in Kiel über einen längeren Zeitraum bewiesen, dass er eine Mannschaft aus vor allem jungen und einigen erfahrenen Spielern weiter formen und entwickeln kann. Gepaart mit unserer zukünftigen Spielidee, proaktiven, intensiven sowie mutigen Offensivfußball zu spielen, sind das genau die Attribute, die wir für unseren Cheftrainer-Posten gesucht haben.”

Gunkel möchte im Moment gar nicht so viel zur neuen Aufgabe sagen, sondern mit Anstand die letzten Wochen in Kiel bestreiten. Dennoch äußert er sich schon jetzt kurz zum Wechsel nach Oberhausen: “Rot-Weiß Oberhausen ist ein Traditionsklub mit Bundesliga-Vergangenheit, dessen Name noch immer einen sehr guten Klang hat. Ich freue mich, dass ich diesen Verein ab Sommer in der unheimlich attraktiven Regionalliga West trainieren darf.”

Meppen in der Rolle des Jägers: “Abgerechnet wird am Ende”

Wird es doch nochmal spannend im Titelrennen? Mit 14 Punkten aus den letzten sechs Spielen konnte der SV Meppen den Abstand zu Spitzenreiter Hannover II von 13 auf fünf Punkte schmelzen. Dass der SVM so schnell wie möglich in die 3. Liga zurückkehren möchte, daraus macht der Verein kein Geheimnis.

Sportlicher Leiter David Vrzogic hat die Saison noch nicht angeschrieben.

Sportlicher Leiter David Vrzogic hat die Saison noch nicht angeschrieben.

IMAGO/Werner Scholz

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Zum Saison-Endspurt hat sich der SV Meppen zurückgemeldet und den Rückstand auf Spitzenreiter Hannover 96 II von 13 auf fünf Punkte
reduziert. Vier Spieltage bleiben noch. Der Sportliche Leiter David Vrzogic wiederholt das bekannte Meppener Rezept: “Wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Wir schauen von Spiel zu Spiel und nur auf uns.”

Damit ist der Drittligaabsteiger gut gefahren. Aus den vergangenen sechs Spielen holte die Mannschaft von Trainer Adrian Alipour 14 Punkte und kassierte nur ein einziges Gegentor. Die Bilanz ist deutlich besser als die der Rivalen Hannover und Phönix Lübeck. Aber, erklärt Vrzogic, das Restprogramm der “96”-Talentschmiede, die vom Ex-Meppener Daniel Stendel trainiert wird, sei vermeintlich etwas leichter. Zudem verfügen die niedersächsischen Landeshauptstädter über die um acht Treffer bessere Tordifferenz.

Das haben sich die Jungs und das Trainerteam erarbeitet. Gute Analyse, gute Ergebnisse und Beharrlichkeit.

Meppens Sportlicher Leiter David Vrzogic lobt die Entwicklung des SVM

“Wir können nur Druck ausüben”, sagt Vrzogic. Das sei die Rolle des Jägers. Das klappte zuletzt gut. “Das haben sich die Jungs und das Trainerteam erarbeitet. Gute Analyse, gute Ergebnisse und Beharrlichkeit.” In dieser Saison habe die im Sommer mit begrenzten
finanziellen Mitteln nahezu komplett neu zusammengestellte Mannschaft mit etlichen Eigengewächsen und weiteren jungen Spielern viele Erwartungen “vielleicht sogar übertroffen”. Das sei auch an den Zuschauerzahlen ablesbar: Zum Derby gegen Spelle kamen zuletzt 9.070, der zweitbeste Wert in der Regionalliga Nord. Den besten hatte der SVM erst im Februar gegen den VfB Oldenburg verzeichnet (9.621).

Personalsituation entspannt sich

Zum Saisonfinale ist der Meppener Kader in der Breite wieder besser aufgestellt. Einige länger verletzte Stammspieler sind zurückgekehrt: Kapitän Jonas Fedl, Daniel Haritonov und Fynn Seidel, der nur fünf Monate nach seinem Kreuzbandriss wieder auf dem Platz stand. Jetzt könnte Marvin Benjamins wieder zur Verfügung stehen. “Wir haben eine starke Bank”, von der er Impulse setzen könne, erklärt Alipour.

Eine bessere Ausgangsposition verspielte Meppen zu Beginn der Saison (vier Punkte aus den ersten vier Spielen) und im März (drei Punkte aus vier Spielen). “Abgerechnet wird am Ende. Dann werden wir analysieren, wie wir es hätten besser machen können”, stellt Vrzogic fest.

Drittliga-Rückkehr bis spätestens 2026

Ziel der Emsländer ist die Rückkehr in die 3. Liga spätestens 2026, wenn der Nordmeister direktes Aufstiegsrecht hat. Gegen einen früheren Zeitpunkt gebe es keine Einwände, sagt Vrzogic, der den Kader für die neue Saison zusammenstellt. Das Fundament sei schon wesentlich breiter als nach dem Abstieg. Zuletzt verlängerten der 20-jährige Torwart Julius Pünt, der seit Ende vergangenen Jahres die Nummer eins ist, und Tobias Mißner.

“Wir würden gern den Großteil der Spieler halten und uns punktuell verstärken”, meint der Sportliche Leiter, der mit den Kickern aus dem
Kader “in einem guten Austausch” steht. Interessiert ist er am Verbleib der Leihspieler Yigit Karademir (Osnabrück), Christopher Schepp (Bielefeld) und Marvin Benjamins (Münster). “Sie sind wichtige Stützen.” Genau wie Führungsspieler Willi Evseev und Marek Janssen, dessen Tore anderen Vereinen Interesse wecken. Beim Angebot habe sich der Verein “wertschätzend” bis zum Äußersten gestreckt. Uli Mentrup

Uli Mentrup

2:0-Erfolg in Jeddeloh II: Phönix Lübeck verkürzt auf Hannover

Der 1. FC Phönix Lübeck nutzte das Nachholspiel beim SSV Jeddeloh II aus, um näher an Tabellenführer Hannover II heranzurücken, musste zunächst allerdings Geduld beweisen.

Leander Fritzsche bereitet den Weg für Lübeck. (Archivfoto)

Leander Fritzsche bereitet den Weg für Lübeck. (Archivfoto)

IMAGO/Susanne Hübner

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Die Gäste aus Lübeck verbuchten ein Übergewicht, taten sich gegen defensiv gut aufgestellte und kämpfende Gastgeber aber schwer, zu Torabschlüssen zu kommen. Es dauerte bis zur 29. Minute, ehe der 1. FC Phönix zum ersten Mal Torgefahr versprühte. Bergers flachen Abschluss, der am langen Pfosten nach einer Freistoßflanke an den Ball kam, konnte Jeddeloh II gerade noch abwehren. Den Nachschuss jagte Taritas deutlich drüber. Die beste Gelegenheit im ersten Abschnitt hatte allerdings Hyseni, der auf rechts den Ball behauptete, aber an Bohe scheiterte. Der Abpraller sprang Obushnyi vor die Füße, der die Kugel allerdings nicht unter Kontrolle brachte und ebenfalls noch geblockt wurde (37.).

Hälfte zwei startete mit der nächsten guten Möglichkeit für die favorisierten Gäste. Hartwigs Schuss, der sich aus kurzer Distanz im Fallen versuchte, verfehlte abgefälscht aber knapp sein Ziel (51.). Ein Phönix-Treffer lag nun in der Luft. Taritas ließ die nächste Gelegenheit, feuerte volley aus sieben Metern nach einer Flanke drüber (53.). Auf der Gegenseite zeigte sich Jeddeloh II nach einer Stunde mal gefährlich vor dem Lübecker Tor. Brinkmann köpfte allerdings knapp über den Querbalken und auch Janßen verpasste ein Zuspiel haarscharf. In der 69. Minute war dann für Engel vorzeitig Schluss, der nach einem Foul mit der Ampelkarte vorzeitig vom Feld musste. Sieben Minuten später platzte der Lübecker Knoten. Nach einem Steckpass tauchte Fritzsche alleine vor Bohe und platzierte die Kugel im langen Eck zur verdienten Führung. Ähnlich fiel auch der zweite Treffer. Diesmal wurde Bennets steil geschickt, der drei Minuten vor dem Ende für die Entscheidung sorgte.

Während der 1. FC Phönix Lübeck durch den 2:0-Erfolg seine Meisterchancen wahrt, wird die Luft im Tabellenkeller für den SSV Jeddeloh II immer dünner.

Sofortige Ablösung: Hoose folgt auf Ostermann bei St. Pauli II

Der FC St. Pauli hat ein neues Trainerteam für die U 23 präsentiert. Benny Hoose, bisher verantwortlich für die U 19, übernimmt mit sofortiger Wirkung das Kommando bei den Braun-Weißen und ersetzt Elard Ostermann.

Ab sofort für die U 23 der Kiezkicker zuständig: Benny Hoose.

Ab sofort für die U 23 der Kiezkicker zuständig: Benny Hoose.

IMAGO/Niklas Heiden

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Dass Elard Ostermann dem FC St. Pauli nach dieser Spielzeit nicht mehr als U-23-Trainer zur Verfügung stehen würde, war bereits seit Ende März bekannt. Ursprünglich hatten sich Verein und Chef-Trainer darauf verständigt, den auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern und ab Sommer getrennte Wege zu gehen.

Ostermann hat Sommerpause

Wie der Zweitligist am Mittwochmorgen vermeldete, kommt es nun aber zur sofortigen Wachablösung. Mit U-19-Trainer Benny Hoose hat der Verein bereits jetzt einen Nachfolger gefunden und schickt Ostermann damit in die vorzeitige Sommerpause. Die plötzliche Trennung sei dabei keine Entscheidung gegen Ostermann gewesen, vielmehr wolle der Verein Hoose bereits im Saisonfinale die Chance geben, die Mannschaft besser kennenzulernen. Der 34-Jährige ist seit Juli 2019 als Trainer im Nachwuchsbereich des FC St. Pauli tätig und war zuletzt für die U 19 in der A-Junioren-Bundesliga zuständig. Er besitzt die A-Lizenz.

“Wir freuen uns sehr, dass wir mit Benny Hoose und seinem Team eine Neubesetzung aus unserem NLZ für die Trainerposten unserer U 23 gefunden haben. Wir möchten dem Trainerteam möglichst frühzeitig die Möglichkeit geben, mit der Mannschaft zu arbeiten, um den Übergang zur neuen Saison erfolgreich zu gestalten.” erläutert Carsten Rothenbach, Sportlicher Leiter der U 23. Hoose habe den aktuellen Jahrgang der U 19, der in der kommenden Saison in den Herrenbereich aufrücken wird, “bereits in den vergangenen Jahren betreut und dabei sehr gute Arbeit geleistet”. Deshalb sei die Beförderung zum Chef-Trainer der U 23 ein logischer Schritt. Max Janta und Philipp von Friesen komplettieren als Co-Trainer und Spielanalyst das Trainerteam.

“Es wird eine spannende Aufgabe, unsere Talente beim Schritt in den Herrenfußball zu begleiten und sie bestmöglich zu fördern. Jetzt geht es zunächst darum, den Saisonabschluss erfolgreich zu gestalten und das Team dabei als Trainer zu begleiten, bevor wir den Blick auf die kommende Spielzeit richten.”

Trainer für die Saison 2024/25 gefunden: Toumi übernimmt Teutonia Ottensen

Der FC Teutonia Ottensen konnte am Montagabend mit Nabil Toumi seinen neuen Cheftrainer für die Saison 2024/25 präsentieren.

Ab Sommer Trainer in Ottensen: Nabil Toumi

Ab Sommer Trainer in Ottensen: Nabil Toumi

IMAGO/Claus Bergmann

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Nabil Toumi heißt ab dem Sommer der neue Cheftrainer bei Teutonia Ottensen, der Immanuel Höhn dann beerben wird. Der Besitzer der A-Lizenz pausiert seit dem vergangenen Jahr. Zuletzt trainierte er den TSV Buchholz in der Oberliga Hamburg. Davor sammelte er Erfahrung im Nachwuchsbereich des FC St. Pauli, bei dem er unter dem aktuellen Kölner Cheftrainer Timo Schultz als Co-Trainer fungierte.

“Wir freuen uns, dass wir mit Nabil einen Trainer aus Hamburg für uns gewinnen konnten. Mit der Besetzung der Trainerposition haben wir einen wichtigen Schritt in der Planung für die neue Saison gemacht”, äußerte sich Liborio Mazzagatti, sportlicher Leiter, zur Trainerentscheidung.

Toumi selbst sagt: “Wir hatten gute Gespräche und ich blicke gespannt auf die neue Aufgabe bei Teutonia. Ich freue mich auf den Verein, die Kreuze und natürlich auf die Zeit mit der Mannschaft.”

Restprogramm

Bevor der 41-Jährige seine neue Aufgabe übernimmt, gilt es für die Hamburger aber noch die laufende Runde versöhnlich zu Ende zu bringen, nachdem man erneut den angepeilten Aufstieg deutlich verfehlt hat und in der zwischenzeitlich auch über einen Rückzug aus der Regionalliga Nord spekuliert wurde. Zudem könnten die Teutonen in den verbleiben vier Spielen noch massiv ins Titelrennen eingreifen. Mit Lübeck und Meppen warten nämlich durchaus noch zwei potenzielle Meisterkandidaten.

Trainer für die Saison 2024/25 gefunden: Toumi übernimmt Teutonia Ottensen

Der FC Teutonia Ottensen konnte am Montagabend mit Nabil Toumi seinen neuen Cheftrainer für die Saison 2024/25 präsentieren.

Ab Sommer Trainer in Ottensen: Nabil Toumi

Ab Sommer Trainer in Ottensen: Nabil Toumi

IMAGO/Claus Bergmann

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Nabil Toumi heißt ab dem Sommer der neue Cheftrainer bei Teutonia Ottensen, der Immanuel Höhn dann beerben wird. Der Besitzer der A-Lizenz pausiert seit dem vergangenen Jahr. Zuletzt trainierte er den TSV Buchholz in der Oberliga Hamburg. Davor sammelte er Erfahrung im Nachwuchsbereich des FC St. Pauli, bei dem er unter dem aktuellen Kölner Cheftrainer Timo Schultz als Co-Trainer fungierte.

“Wir freuen uns, dass wir mit Nabil einen Trainer aus Hamburg für uns gewinnen konnten. Mit der Besetzung der Trainerposition haben wir einen wichtigen Schritt in der Planung für die neue Saison gemacht”, äußerte sich Liborio Mazzagatti, sportlicher Leiter, zur Trainerentscheidung.

Toumi selbst sagt: “Wir hatten gute Gespräche und ich blicke gespannt auf die neue Aufgabe bei Teutonia. Ich freue mich auf den Verein, die Kreuze und natürlich auf die Zeit mit der Mannschaft.”

Restprogramm

Bevor der 41-Jährige seine neue Aufgabe übernimmt, gilt es für die Hamburger aber noch die laufende Runde versöhnlich zu Ende zu bringen, nachdem man erneut den angepeilten Aufstieg deutlich verfehlt hat und in der zwischenzeitlich auch über einen Rückzug aus der Regionalliga Nord spekuliert wurde. Zudem könnten die Teutonen in den verbleiben vier Spielen noch massiv ins Titelrennen eingreifen. Mit Lübeck und Meppen warten nämlich durchaus noch zwei potenzielle Meisterkandidaten.

Bremer SV im Aufwind: “Gegen uns möchte man nicht mehr spielen”

Weil sich dem 1:0-Heimerfolg über Spitzenreiter Hannover 96 II ein 3:1 beim SSV Jeddeloh anschloss, zählt der Bremer SV zu den Gewinnern des Tabellenkellers. Nun geht es um Rang 13.

Der Bremer SV hat den Klassenerhalt im Visier.

Der Bremer SV hat den Klassenerhalt im Visier.

IMAGO/Lobeca

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Um sieben Punkte distanzierten die Bremer den SSV Jeddeloh II angesichts des gewonnenen Duells – übrigens dem zweiten Erfolg nach dem 4:2-Heimsieg im Nachholspiel von rund drei Wochen. Die sieben Zähler markieren nun den Abstand zu Rang 15, dem regulären Relegationsplatz. Steigt der VfB Lübeck dagegen aus der 3. Liga ab und schickt die Regionalliga Nord keinen Teilnehmer in die dritthöchste Spielklasse, muss sich allerdings der 14. gegen den Zweiten der Oberliga Niedersachsen durchsetzen, um die Liga zu halten.

Sicherheit bietet also nur der 13. Platz, und darum dürfte sich der BSV ein Duell mit Weiche Flensburg und Eintracht Norderstedt liefern. Angst haben die Bremer davor aber nicht. “Hinter uns liegt eine gute Entwicklung”, sagt Trainer Sebastian Kmiec. Sie sind gewissermaßen zurück. Der BSV dieser Tage erinnert wieder an das Team des Saisonstarts. Stolze elf Punkte aus den ersten sechs Spielen hatten die Bremer damals gewonnen. Nicht wenige im Umfeld des Vereins erwarteten eine entspannte Saison. Doch daraus wurde nichts: In den folgenden 13 Partien blieb der BSV sieglos. Erst im März dieses Jahres, beim 1:0 über Teutonia 05, glückte mal wieder ein dreifacher Punktgewinn.

Nur eine Niederlage aus sieben Spielen

Mit dem Heimsieg wurde aber offenbar auch die Rückkehr der alten Zeiten eingeläutet: In den vergangenen sieben Partien verließ das Kmiec-Team den Platz nur einmal ohne Punkte, nämlich beim enttäuschenden 1:4 in Oldenburg. “Das haben die Jungs sich erarbeitet, sie werden nun für die Intensität belohnt”, fasst der Trainer die vergangenen Wochen zusammen.

Intensität, darauf kommt es beim Bremer SV an. In spielerischer Hinsicht ist das Team den meisten Gegnern unterlegen. Die Konkurrenzfähigkeit stellt diese Mannschaft durch ihre kollektive Griffigkeit her. “Gegen uns möchte man nicht mehr spielen”, sagt Sebastian Kmiec.

Die Partie in Jeddeloh lieferte ein Beispiel für diese These: Der SSV setzte die spielerischen Akzente und war dem BSV auch optisch überlegen. Doch mit einem starkem Spiel gegen den Ball wusste sich der Gast zu wehren. Womöglich erzwang er auf diesem Weg auch das nötige Spielglück. Der entscheidende Treffer zur 2:1-Führung des BSV war schließlich das Ergebnis eines Patzers von SSV-Keeper Felix Bohe: Der Schlussmann wollte einen Rückpass mit einem weiten Schlag ins Spiel bringen, touchierte den versprungenen Ball allerdings nur, und so rollte dieser ins eigene Tor.

Stefan Freye

Remis in Hannover: Starke Oldenburger heizen das Titelrennen an

Hannover 96 II hat an der Tabellenspitze weiter alle Trümpfe in der Hand: Das 1:1 gegen den VfB Oldenburg aber war das zweite sieglose Spiel in Folge.

Der VfB Oldenburg (Archivbild) nahm einen Punkt aus Hannover mit.

Der VfB Oldenburg (Archivbild) nahm einen Punkt aus Hannover mit.

IMAGO/Nordphoto

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Nach der überraschenden Niederlage der Hannoveraner gegen den Bremer SV kam jüngst neue Spannung ins Titelrennen, am Sonntagmittag nun wollte der Primus wieder in die Spur zurückkehren. Das gelang gegen den VfB Oldenburg nur teilweise – 1:1 der verdiente Endstand.

Ohne Goalgetter Gindorf, dafür mit Damar und Neu-Profi Chakroun in der Startelf begann der Tabellenführer mit mehr Ballbesitz und der ersten Chance: Peitzmeier war gegen Damar zur Stelle. Nach zehn Minuten musste dann auch Wechsel im Tor der 96er eingreifen, vor allem Krasniqis Großchance parierte der Youngster stark.

Es kam also nicht überraschend, dass die stärker werdenden Gäste nach einer Viertelstunde in Führung gingen: Brand machte es wuchtig wie platziert und brachte Oldenburg mit 1:0 in Front (14.). Und auch in Folge presste der VfB hoch und verdiente sich den Spielstand gegen defensiv wacklige Hannoveraner mit einem engagierten Auftritt. Mitte des Durchgangs wurde dann der Primus wieder aktiver, den Bemühungen fehlte es aber an Esprit. Gefährlicher wurde es weiter für das Tor von Wechsel, der zweimal hellwach war. Aufgrund der Chancenverteilung stand zur Pause eine hochverdiente Führung der Oldenburger.

Damar gleicht aus

Auch der zweite Durchgang sah weiter einen Gast im Vorwärtsgang, Oldenburg wollte das zweite Tor nachlegen. Hannover tat sich im Spiel nach vorne weiter äußert schwer, kam in der Anfangsphase kaum aus der eigenen Hälfte. Das besserte sich zwar nach und nach, doch die VfB-Defensive blockte lange alle Versuche der Gastgeber weg. Die dickste Chance hatte Foti, der aus Kurzdistanz den Ball nicht traf.

In der Schlussphase machte die Heimelf dann aber vermehrt Druck und fuhr dafür auch den Lohn ein: Damar – über den es fast immer ging, wenn es gefährlich wurde – bekam einen Ball am Strafraum und setzte ihn zum 1:1 flach ins rechte Eck (70.). Nun war Oldenburg in der Defensive, hatte vorne aber auch Pech bei einem Lattentreffer. So blieb es am Ende bei der verdienten Punkteteilung.

30. Spieltag

Oldenburgs Geschäftsführer Weinberg im Interview: “Der Stadionneubau ist ein riesiges Statement”

Seit dieser Woche ist klar, dass der VfB Oldenburg nach mehr als 30 Jahren Warten ein neues Stadion im Stadtteil Donnerschwee erhält. Mit dem kicker spricht VfB-Geschäftsführer Michael Weinberg darüber, was dies für die Zukunft des Klubs bedeutet.

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Herr Weinberg, am Montagabend um 20:15 Uhr hat der Oldenburger Stadtrat für den Bau eines neuen Stadions gestimmt. Überwiegte bei Ihnen in diesem Moment die große Freude oder eher die Erleichterung?

Für mich war es tatsächlich ein Gefühl der Erleichterung. Ich bin nicht emotional durch die Luft gesprungen. Stattdessen habe ich Zufriedenheit verspürt.

Bürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) verwies darauf, dass an diesem Abend Stadtgeschichte geschrieben wird. Welchen Stellenwert wird der 15. April 2024 aus Ihrer Sicht in der Geschichte des VfB einnehmen?

Das sehen wir in ein paar Jahren. Vielleicht sogar erst in 20 Jahren. Die Entscheidung für ein neues Stadion zeigt uns aber eine Perspektive auf. Wir können in Oldenburg den Profifußball, wie wir ihn in der vergangenen Saison in der 3. Liga kennengelernt haben, in der Zukunft dauerhaft möglich machen.

Die Mehrheit im Stadtrat hatte sich vor dem Montagabend bereits abgezeichnet. Ab wann war Ihnen in diesem Prozess klar, dass es mit dem neuen Stadion klappen wird?

Tatsächlich erst am Montagabend im Zuge der Abstimmung. Natürlich hatten wir großes Vertrauen in die Politik. Im Hintergrund haben wir viele Gespräche mit der Verwaltung und den einzelnen Fraktionen geführt. Deshalb sind wir mit einem guten Gefühl in die finale Ratssitzung gegangen. Allerdings wissen wir alle, dass in der Politik erst etwas feststeht, wenn es auch final beschlossen ist.

Von den Gegnern des Stadionneubaus in Oldenburg gab es zwischenzeitlich auch das ein oder andere Foulspiel. Zuletzt von den Grünen in Form einer böswilligen Fotomontage. Wie sind Sie damit umgegangen?

Im ersten Schritt haben wir das persönlich nie an uns herangelassen. Wir haben immer über die Sache gesprochen. Auch mit den Grünen und der Bürgerinitiative “KeinStadionbau” haben wir persönliche Gespräche geführt, um ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass wir für ihre Sichtweisen durchaus Verständnis haben. Von den Grünen erhoffen wir uns, dass sie sich konstruktiv mit der Stadionbetreibergesellschaft auf den Weg machen, um ein nachhaltiges Stadion auf den Weg zu bringen.

Wir wollten die Euphorie um den Klub in der Stadt hochhalten.

Michael Weinberg

Hand aufs Herz: Hätten Sie es bei Ihrem Amtsantritt im Frühjahr 2021 für realistisch erachtet, dass drei Jahre später der Stadionneubau beschlossen ist?

Ganz klares Nein. Darüber habe ich in der vergangenen Woche auch noch im Freundeskreis gesprochen. Ich weiß, dass das Fußballgeschäft schnelllebig ist. Ich wusste auch, bevor ich beim VfB angefangen habe, was hier mit so einer riesigen Stadt möglich sein kann. Gerade mit dieser Fanszene gibt es sehr viel Potenzial. Aber dass es sportlich so schnell mit einem Aufstieg in die 3. Liga und nun mit dem Neubau eines Stadions, das ein riesiges Statement der Stadt Oldenburg ist, funktioniert, hätte ich vor drei Jahren nicht gedacht, nein.

Das Stadion wird gebaut, damit der VfB sich zukünftig im Profifußball etablieren kann. Förderlich wäre bei diesem Prozess gewesen, in dieser Saison, um den Aufstieg mitzuspielen. Hatten Sie die Sorge, dass die enttäuschenden Auftritte der Mannschaft den Stadionneubau noch gefährden könnten?

Das Stadion wird nicht für uns, sondern für die gesamte Stadtgesellschaft gebaut. Wir haben uns als Ankermieter klar positioniert, aber auch andere Vereine können dort spielen. Beim VfB saßen wir vor der Saison zusammen und haben über unsere Ziele gesprochen. Wir wollten die Euphorie um den Klub in der Stadt hochhalten und das ist uns auch gelungen.

Sportlich war die Mannschaft hierzu allerdings nicht in der Lage. Einzig der nahende Stadionneubau sorgte bei den Fans zuletzt für ebenjene Euphorie.

Sportlicher Erfolg hilft uns im täglichen Geschäft weiter, keine Frage. Auf der anderen Seite haben wir aber auch immer kommuniziert, dass unabhängig vom Tabellenplatz das Stadionthema fortgeführt werden muss. Alle, die in der Politik und im Stadtrat sitzen, haben das gleiche Credo kommuniziert. So ein Projekt darf einfach nicht von kurzfristigen sportlichen Ergebnissen abhängen.

Direkt nach der Abstimmung feierten mehr als 700 VfB-Fans auf der Ratssitzung und stimmten “Von Donnerschwee nach Liverpool. Von Liverpool nach Rom …” an. Der Europapokal wäre freilich wohl auch im neuen Stadion noch ein weites Stück entfernt. Aber wann soll der Klub nach Ihren Planungen spätestens wieder in der 3. Liga vertreten sein?

Unser Ziel ist es, dass wir in den kommenden Jahren als Verein wachsen und uns professionalisieren wollen. Der Wunsch der Stadtverwaltung ist, dass das Stadion 2027 fertig sein soll. Bis dahin wollen wir in unserer Struktur auch so gewachsen sein, dass wir sagen können: “Ja, wir sind ein Profifußballklub!” Das waren wir mit dem Aufstieg 2022 noch nicht. Da haben wir auf Strecke gemerkt, dass wir uns mit den anderen Vereinen in der 3. Liga nicht vergleichen können. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Sportlicher Erfolg ist nur bedingt planbar, aber natürlich wäre es schön, wenn wir mit der Eröffnung des neuen Stadions dort auch Drittligafußball spielen würden.

Dem DFB ist es wichtig, dass es in Oldenburg weitergeht.

Michael Weinberg

Der Ratsbeschluss liegt nun vor. Sehen Sie im Falle eines Aufstiegs vor Fertigstellung des Stadions noch Probleme mit dem DFB? Schließlich müssten Sie dann ja erneut am Marschweg spielen.

Dem DFB ist es wichtig, dass es in Oldenburg weitergeht, indem sich der Verein und die Infrastruktur verbessern. Wir hätten vor der Saison keine Lizenz für die 3. Liga erhalten, da das Marschwegstadion nach Ablauf der Übergangsfrist nicht die Voraussetzungen des DFB erfüllt hätte. Mit dem erfolgten positiven Ratsbeschluss haben wir eine Perspektive erhalten. Sollte das Szenario eintreten, dass wir vor der Fertigstellung des neuen Stadions zu einem sportlichen Aufstieg kommen, so setzen wir uns mit dem DFB zusammen und besprechen die aktuelle Situation. Diese wäre dann übrigens auch eine andere. Davon abgesehen, dass im Marschwegstadion dann immerhin ein Flutlicht vorhanden ist, wären wir erneut ein Aufsteiger und hätten als solcher eine andere Ausgangssituation als ein Drittligist.

Vergangene Saison mussten Sie in der 3. Liga für ein mobiles Flutlicht viel Geld investieren, um am Marschweg spielen zu können. Ebenso mussten Sie zweimal nach Hannover und einmal nach Wilhelmshaven umziehen. Wie sehr hat all dies das Ziel “Klassenerhalt” am Ende tatsächlich torpediert?

Mit einer besseren Infrastruktur hast du bessere Argumente, auch in Gesprächen mit potenziellen Neuzugängen und Sponsoren. Mit den zusätzlichen Kosten, um die Heimspiele in Oldenburg bestreiten zu können, hätten wir auch gerne andere Dinge getan. Da sprechen wir über einen hohen sechsstelligen Beitrag. Dass wir drei Heimspiele “auswärts” bestreiten mussten, war ein klarer Wettbewerbsnachteil.

Ein neues Stadion bietet dem VfB neue Potenziale, vor allem im Bereich Hospitality. Wie stark werden sich die finanziellen Möglichkeiten verbessern?

Es gab in der kurzen Zeit seit dem positiven Beschluss Montagabend zahlreiche Nachrichten von Interessierten, die schon Dauerkarten, eine Loge oder Business-Seats im neuen Stadion buchen möchten (lacht). Und klar ist ja auch, dass es im neuen Stadion andere Vermarktungsmöglichkeiten geben wird als am Marschweg. Angefangen bei den Logen.

Ist es die Kirsche auf der Torte, dass das Stadion nun direkt 10.000 Zuschauern Platz bieten wird? Vorab war auch eine Variante für 7.500 Zuschauer im Gespräch.

In meinen Augen ist es die beste Konstellation, die wir uns vorstellen konnten. Wenn ich vorab gefragt worden wäre, ob wir mit einer Kapazität für 7.500, 10.000 oder 15.000 Zuschauer planen sollen, hätte ich immer gesagt: “Lasst uns die 10.000er Variante nehmen.” Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir hier in der 3. Liga eine sehr gute Auslastung hätten.

Bietet das neue Stadion dem VfB die Möglichkeit, hier im Nordwesten langfristig den SV Meppen hinter sich zu lassen? Und vielleicht sogar den VfL Osnabrück zu attackieren?

Wir sind noch lange nicht auf dem Level, auf dem in Meppen und Osnabrück seit Jahren gearbeitet wird. Meppen war bis zur vergangenen Saison ein etablierter Drittligist. Und Osnabrück bewegt sich seit Jahren konstant zwischen der 2. Bundesliga und der 3. Liga. Was in zehn Jahren ist, wenn wir uns vielleicht auch in der 3. Liga etabliert haben, steht auf einem anderen Blatt. Aber erstmal tun wir gut daran, dass wir hier demütig weiterarbeiten.

Für die Fans fühlt es sich wirklich so an, dass der VfB bald nach Hause zurückkehrt.

Michael Weinberg

Für dieses Interview sitzen wir auf der Geschäftsstelle des VfB. Wird diese definitiv mit in das neue Stadion umziehen?

Diese Idee gibt es auf jeden Fall. Dann könnten wir Sponsoring- und Pressetermine auch so wahrnehmen, dass wir stolz auf unser Zuhause sein können.

Nach der Abstimmung im Stadtrat sind die VfB-Fans zum Standort des neuen Stadions weitergezogen und haben dort ein Feuerwerk gezündet. Sie sind kein alteingesessener Oldenburger. Ist es für Sie dennoch emotional, dass der Klub nun in seine Heimat nach Donnerschwee zurückkehren wird?

Das ist laut der Machbarkeitsstudie der bestmögliche Ort, um das Stadion in Oldenburg zu errichten. Und damit sind wir hier in Oldenburg privilegiert. Ich kenne es ja aus Bremen oder aus Osnabrück. Ein Stadion in der Innenstadt besitzt gleich viel mehr Flair für die gesamte Stadtgesellschaft. Für die Fans, die noch die “Hölle des Nordens” kennen, fühlt es sich wirklich so an, dass der VfB bald nach Hause zurückkehrt. Und für diese freut es mich natürlich besonders.

Karsten Lübben

Beinahe-Derbyheld Gindorf: “Es war nicht der einfachste Weg”

In der Regionalliga Nord traf er wie am Schnürchen. In der 2. Liga wartet Lars Gindorf zwar noch auf sein erstes Tor, ist aber trotzdem der Aufsteiger der Rückrunde bei Hannover 96.

Wurde fast zum Derbyheld: Lars Gindorf.

Wurde fast zum Derbyheld: Lars Gindorf.

IMAGO/Jan Huebner

Er hätte am Sonntagnachmittag in Braunschweig zum Derbyhelden werden können. Als Lars Gindorf in der 78. Minute, nur 120 Sekunden nach seiner Einwechslung, allein auf Braunschweigs Torwart Ron-Thorben Hoffmann zulief, sah alles danach aus, als sollte in diesem sportlich enttäuschenden Niedersachsen-Derby doch noch ein Tor fallen. Aber Gindorf traf die falsche Entscheidung und versuchte, den Braunschweiger Keeper zu tunneln. “Das war das Ziel”, erzählt der Offensivakteur von Hannover 96. Aber Hoffmann durchschaute den Plan seines Gegenübers – und die Partie endete torlos. “Derbyheld hätte schon gut geklungen. Aber es geht weiter”, meint Gindorf.

Trotzdem hat der 22-Jährige keinen Grund, enttäuscht zu sein: Im Gegenteil: Gindorf ist bei Hannover 96 der Aufsteiger des Jahres. Am 2. März feierte der gebürtige Saarländer gegen Fortuna Düsseldorf sein Profi-Debüt für 96. “Ich habe das Drumherum gar nicht so wahrgenommen”, erinnert sich Gindorf, der bis dahin nur vor jeweils einigen hundert Zuschauern im Regionalliga-Team gekickt hat. “Aber dafür spielt man ja Fußball, um vor möglichst vielen Zuschauern zu spielen. Und ich bin über jede Minute dankbar.”

Zwischenschritt Memmingen

Fünfmal kam er schon in der Zweitligamannschaft der Hannoveraner zum Einsatz. Und am 9. April unterschrieb er den ersten Profi-Vertrag seiner Karriere. Gindorf hat (s)ein großes Ziel erreicht. Und es war lange unklar bis unwahrscheinlich, dass er jemals den Sprung ins Profigeschäft schaffen würde. “Es war nicht der einfachste Weg”, sagt er, “aber ich habe gelernt, wieder aufzustehen.” Um den Traum Wirklichkeit werden zu lassen.

Gindorf kickte in seiner Jugend beim 1. FC Saarbrücken, dem FC Ingolstadt und der SV Elversberg. Von dort aus wechselte der Abiturient 2019 zur U 19 des SC Freiburg. 2021 gelang Gindorf im Breisgau mit der zweiten Mannschaft des SC zwar der Aufstieg in die 3. Liga – er bekam aber keinen neuen Vertrag. Eine schwierige Zeit für den Nachwuchs-Fußballer. Gindorf entschloss sich zu einem Wechsel zum FC Memmingen in die Regionalliga Bayern. Abstieg statt Aufstieg, um den Traum zu verwirklichen. Gindorf erklärt: “Nach Memmingen zu gehen, war die richtige Entscheidung. Ich habe auch dort noch daran geglaubt, dass ich Profi werde. Sonst hätte es keinen Sinn gemacht, dahin zu gehen.”

Mann rief an

Ein Anruf von 96-Manager Marcus Mann im Februar 2022 änderte alles. Gindorf ging im Sommer des Jahres von Memmingen nach Hannover, um im Regionalliga-Team von Trainer Daniel Stendel zu spielen. Der Unterschied zu Memmingen: Gindorf sah in Hannover gute Chancen, sich zu den Profis hochzuarbeiten. “Ich wollte bewusst über die zweite Mannschaft versuchen, in den Profikader zu kommen.”

Seine Ambitionen unterstrich er eindrucksvoll mit 15 Toren in seiner ersten Saison. In der laufenden Spielzeit gelangen ihm sogar 21 Treffer in 22 Partien. Der Lohn: Im Winter durfte der Regionalliga-Goalgetter mit den Profis ins Trainingslager nach Andalusien. Schon im Sommer 2023 durfte er mal bei den Profis trainieren, wurde aber von Trainer Stefan Leitl wieder zur zweiten Mannschaft zurückgeschickt.

Diesmal darf Gindorf bleiben. Und bekommt seine Einsatzzeiten. “Weiter Gas geben und möglichst viel Spielzeit sammeln”, gibt er als seine kurzfristigen Ziele aus. “Je mehr Spielzeit ich bekommen habe, desto besser lief es für mich und umso sicherer bin ich geworden.” Damit dürfte Gindorfs erstes Tor in der 2. Liga auch nur noch eine Frage der Zeit sein.

Gunnar Meggers