FCH verlängert um drei weitere Jahre mit Trikotsponsor MHP – ligenunabhängig

Direkt nach der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den FC Bayern gab es noch “ein ganz wichtiges Signal” beim 1. FC Heidenheim: Haupt- und Trikotsponsor MHP verlängert seinen auslaufenden Vertrag.

Das Heidenheim-Trikot ziert auch in Zukunft der MHP-Schriftzug.

Das Heidenheim-Trikot ziert auch in Zukunft der MHP-Schriftzug.

IMAGO/Passion2Press

Als “sehr erfreulichen Anlass” bezeichnete Heidenheims Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald die Vertragsverlängerung mit Trikotsponsor MHP um drei weitere Jahre, die er am Freitag gemeinsam mit Ingo Guttenson, Head of Brand Strategy bei MHP, direkt nach der regulären Spieltags-Pressekonferenz vor der Partie gegen Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bekanntgegeben hat.

“Unser Haupt- und Trikotsponsor MHP hat seinen Vertrag um drei weitere Jahre verlängert”, verkündete Sanwald stolz im diesmal recht vollen Medienraum des FCH. Trainer Frank Schmidt nahm kurzerhand ebenfalls unter den anwesenden Journalisten Platz. Im Sommer wäre der Vertrag ausgelaufen. “Das gibt uns natürlich enorme Planungssicherheit und ist für uns ein ganz wichtiges Signal, dass der Vertrag, unabhängig von einem möglichen Klassenerhalt, gelten würde”, so Sanwald weiter. Um den Klassenerhalt mache er sich aber nur marginal Gedanken, denn er glaube fest daran, dass sein FCH auch in der kommenden Saison in der Bundesliga antreten werde.

Drei Jahre gemeinsame Zufriedenheit

Bereits seit drei Jahren ist MHP an Bord beim FCH. “Wir sind sehr zufrieden, wie es in den vergangenen drei Jahren gelaufen ist. Im zweiten Jahr sind wir schon bereits gemeinsam aufgestiegen”, erinnerte Sanwald. Und die Freude über diese doch nicht unwichtige Verlängerung teilt MHP. “Wir sind unheimlich stolz, Partner des FCH zu sein. Das ist schon mal das Allerwichtigste. Der FCH ist ein ganz besonderer Verein und das haben wir von Anfang an gespürt, schon in den ersten Gesprächen”, sagte Guttenson stellvertretend für das Unternehmen. Natürlich werde man keine Zahlen bekanntgeben, so Guttenson. “Ich kann aber sagen, dass der FCH auch an dieser Stelle ein professioneller Partner ist, und wir waren natürlich gut beraten, gemeinsam das Engagement zu erhöhen. Der FCH hat sich so toll entwickelt in den vergangenen Jahren, sodass wir eine gewisse Staffelung eingebaut haben”, lässt Guttenson zumindest einen kleinen Einblick zu.

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Wichtig war es Guttenson anzuführen, dass man das “Projekt FCH” insgesamt sehe, deswegen habe man sich auch darauf verständigt, die Vertragsverlängerung ligenunabhängig abzuschließen. “Das ist das größte Sponsoring, das wir uns in der Unternehmensgeschichte, in knapp 28 Jahren, leisten. Aber wir bekommen auch sehr viel zurück”, so Guttenson weiter, dessen Arbeitgeber seit 2023 beim VfB Stuttgart Namensgeber des Stadions ist.

Das Sponsoring umfasst nicht nur den Profibereich, sondern auch das Frauenteam des FCH, die Nachwuchsteams sowie das eSport-Team. “Uns ist es wichtig, das ganze Team und die gesamte Region mitzunehmen”, ergänzt Guttenson.

Timo Lämmerhirt

Freiburg verpflichtet Dinkci – Werder bedauert Abgang

Der SC Freiburg hat die Verpflichtung von Eren Dinkci perfekt gemacht. Der Leihspieler des 1. FC Heidenheim kommt per Klausel von Werder Bremen – das den Verlust bedauert.

Neue Heimat: Heidenheims Eren Dinkci stürmt ab der kommenden Saison für den SC Freiburg.

Neue Heimat: Heidenheims Eren Dinkci stürmt ab der kommenden Saison für den SC Freiburg.

IMAGO/Eibner

Der SC Freiburg hat das Rennen um Eren Dinkci gewonnen. Am Mittwoch vermeldeten die Breisgauer die Verpflichtung des 22-jährigen Offensivspielers, der in der laufenden Saison von Werder Bremen an den 1. FC Heidenheim ausgeliehen ist, zur neuen Spielzeit. Weil der SC die Ausstiegsklausel in Höhe von kolportierten fünf Millionen Euro nutzte, waren den Bremern die Hände gebunden.

“Die Freiburger Verantwortlichen sind schon relativ früh auf mich zugekommen und haben mir von Anfang an ein gutes Gefühl gegeben. Da war mir schon klar, dass ich diesen Weg einschlagen möchte”, sagt Dinkci, über dessen Vertragslaufzeit die Freiburger wie gewohnt keine Angaben machten. “Ich glaube, ich habe gerade einen Flow und den möchte ich gerne nach Freiburg mitnehmen. Ich habe hier mit Werder schon gespielt und da ging es gut ab im Stadion. Auf diese Atmosphäre freue ich mich sehr.”

Für die Bremer ist es der zweite personelle Rückschlag in kurzer Zeit, nachdem sie gerade erst den ablösefreien Verlust von U-21-Nationalspieler Nick Woltemade verkraften mussten, den es zum VfB Stuttgart zieht. “Wir bedauern es sehr, dass sich Eren gegen Werder Bremen entschieden hat”, erklärte Clemens Fritz, Leiter Profifußball bei Werder. “Aufgrund seiner guten Leistungen in Heidenheim und der vertraglich vereinbarten Klausel war klar, dass auch andere Klubs interessiert sein würden. Wir haben Eren in den Gesprächen aufgezeigt, welche Rolle wir für ihn in der nächsten Saison vorgesehen haben und haben ihm auch wirtschaftlich ein gutes Angebot unterbreitet. Leider ist seine Entscheidung gegen uns ausgefallen.”

“Es schlummert noch richtig Potenzial in ihm”

In Heidenheim ist Dinkci, der als gebürtiger Bremer als 18-Jähriger zu Werder gewechselt war und mit 19 in der Bundesliga debütiert hatte, mit acht Toren und fünf Vorlagen zweitbester Scorer hinter Jan-Niklas Beste (7/11) und macht auch mit seinem Tempo auf sich aufmerksam. Derzeit ist er der schnellste Spieler dieser Bundesliga-Saison.

“Eren hat ein sehr spannendes und flexibles Profil”, sagt Freiburgs Sportdirektor Klemens Hartenbach über den ehemaligen deutschen U-20-Nationalspieler. “Dies zeigen unter anderem Qualitäten wie Schnelligkeit und ein gutes Spielverständnis verbunden mit seiner Abschlussqualität. Wir kennen ihn bereits seit seiner U-19-Zeit bei Werder und wollen nun gemeinsam daran arbeiten, ihn zu einem noch kompletteren Spieler zu machen. Eigentlich ist es gerade seine erste Bundesligasaison als Stammspieler, daher schlummert noch richtig Potenzial in ihm.” Das zu wecken wird dann nicht mehr Christian Streichs Aufgabe sein, sondern die von Nachfolger Julian Schuster.

Nach Rot in Stuttgart: Dovedan für zwei Spiele gesperrt

Der FC Heidenheim muss vorerst auf Nikola Dovedan verzichten. Wie das DFB-Sportgericht bestätigte, wurde der Stürmer wegen seines Platzverweises in Stuttgart gesperrt.

Ungläubig: Nikola Dovedan sieht die Rote Karte.

Ungläubig: Nikola Dovedan sieht die Rote Karte.

IMAGO/Pressefoto Baumann

Heidenheims 3:3 beim VfB Stuttgart glich einer wilden Achterbahnfahrt, die für Nikola Dovedan nun noch ein Nachspiel hat. Der 29-Jährige war in der 70. Spielminute für Marvin Pieringer eingewechselt worden und half anschließend mit, dass der Aufsteiger aus einem 1:2 ein 3:2 machte. In der Nachspielzeit verlor der Österreicher beim Versuch, den Ball an der Eckfahne zu sichern, selbigen und leistete sich daraufhin ein Foul der robusteren Gangart gegen Maximilian Mittelstädt. Schiedsrichter Felix Zwayer zückte sofort die Rote Karte.

Wie das DFB-Sportgericht nun mitteilte, wurde der Angreifer” im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss wegen eines rohen Spiels gegen den Gegner mit einer Sperre von zwei Meisterschaftsspielen der Lizenzligen belegt”. Spieler respektive der 1. FC Heidenheim haben dem Urteil zugestimmt, sodass es damit rechtskräftig ist. Dovedan wird den Schwaben damit am Samstag im Heimspiel gegen den FC Bayern München (15.30 Uhr) und eine Woche später beim Gastspiel in Bochum (15.30 Uhr) fehlen.

Joker-Rolle für den Österreicher

Dovedan kehrte im Sommer von Austria Wien zum Bundesliga-Aufsteiger zurück, kam bislang unter Trainer Frank Schmidt aber nicht über die Rolle eines Ergänzungsspielers hinaus. In seinen bislang 17 Bundesliga-Einsätzen wurde er zwölfmal ein- und fünfmal ausgewechselt. Sein bislang einziges Tor gelang dem Österreicher beim 2:2 bei Union Berlin, die einzige Vorlage beim 1:2 gegen Bayer 04 Leverkusen. Aktuell bringt es Dovedan auf einen kicker-Notenschnitt von 4,06.

Schmidt nach verpasstem Auswärtscoup: “Glücklich ist heute keiner”

Eigentlich lag Heidenheim in Stuttgart schon aussichtslos zurück. Bis in die achte Minute der Nachspielzeit führten dann aber die Gäste. Mit dem wilden 3:3-Remis war am Ende keiner so wirklich glücklich – zumindest nicht unmittelbar nach Spielschluss.

Wusste direkt nach dem Spiel nicht so recht, was er vom 3:3 in Stuttgart halten sollte: Heidenheims Trainer Frank Schmidt.

Wusste direkt nach dem Spiel nicht so recht, was er vom 3:3 in Stuttgart halten sollte: Heidenheims Trainer Frank Schmidt.

IMAGO/Michael Weber

Es war eine emotionale Achterbahnfahrt für die rund 5000 mitgereisten Heidenheim-Fans im 1000. Spiel im Neckarstadion gewesen. Dominante Stuttgarter hatten schon komfortabel mit 2:0 geführt, dann drehte der Aufsteiger aber die Partie – und musste Sekunden vor Schluss doch noch den Ausgleich hinnehmen. Aufgrund des Spielverlaufs war sich FCH-Trainer Frank Schmidt bei DAZN sicher: “Ich glaube, glücklich ist heute keiner.”

“Richtig sauer, dass wir das Spiel noch aus der Hand gegeben haben”

Stuttgart könne nicht zufrieden sein, weil der VfB  “viel mehr vom Spiel” und eben auch mit zwei Toren geführt hatte. Die Gäste konnten nicht zufrieden sein, “weil wir mit dem Anschlusstreffer komplett das Spiel übernommen haben, an uns geglaubt haben und mit unfassbarem Willen das Spiel gedreht haben”. Aufgrund des Stuttgarter Ausgleichs in letzter Sekunde durch Deniz Undav war Schmidts Mannschaft “richtig sauer, dass wir das Spiel noch aus der Hand gegeben haben”.

So wartet Heidenheim unter dem Strich nun seit sechs Partien auf einen Sieg, zeigte allerdings abermals eine mehr als ansprechende Leistung. “Wir haben einen Punkt geholt beim Tabellendritten, die nächstes Jahr höchstwahrscheinlich in der Champions League spielen, das ist schon was wert”, unterstrich Schmidt. Das werde er am Montag “nach einem Tag Abstand und einer Nacht Schlaf auch mitteilen”. Zudem hat der Aufsteiger vier Punkte gegen ein Top-Team der Bundesliga geholt, “das darf man nicht vergessen”.

Nübels Patzer bringt Heidenheim zurück ins Spiel

Auch Doppeltorschütze Tim Kleindienst wusste nach dem Spiel nicht so recht, ob er nun zufrieden sein oder sich ärgern solle. Nach dem 0:2 hatte der Angreifer zunächst das “Gefühl, dass wir schon raus sind”, dann hatten die Heidenheimer allerdings ihre “Comeback-Qualitäten” bewiesen. Allerdings auch, weil sich Stuttgarts Keeper Alexander Nübel einen eigentlich harmlosen Kleindienst-Kopfball selbst durch die Beine ins Netz gelegt hatte. “Wir hatten ein bisschen Glück beim 1:2, aber manchmal brauchst du genau so eine Situation, um dieses Momentum auf deine Seite zu kippen.”

Kleindienst trifft ohne groß zu überlegen

Kein Glück, sondern vielmehr Können waren die zwei Treffer von Kleindienst – seine Saisontore acht und neun. Besonders das zwischenzeitliche 2:2 war sehenswert gewesen, als der Angreifer eine Hereingabe von Jan-Niklas Beste direkt ins kurze Eck geknallt hatte. “Ich hatte mich sofort mit der Flanke entschieden, dass da mit dem linken Fuß rangehe und gar nicht erst überlege. Den treffe ich natürlich brutal, muss man auch sagen, den trifft man auch nicht alle Tage so”, verriet Kleindienst.

Tim Kleindienst nickt ein.

Traf zweimal gegen den VfB: Tim Kleindienst.
IMAGO/Pressefoto Baumann

Beim zweiten Treffer war der 1,94 Meter lange Stürmer perfekt von Eren Dinkci bedient worden und hatte die butterweiche Hereingabe eingenickt. “Weltklasse. Auf genau solche Bälle hoffst du immer. Er kommt perfekt auf den zweiten Pfosten, das ist einfach, dann auch den Ball reinzumachen.”

Nach dem Doppelschlag in Minute 84 und 85 war also alles angerichtet für den Auswärtscoup gewesen, doch dann schlug Undav zu. “Dass man so das 3:3 kriegt, ist natürlich bitter”, haderte Kleindienst mit der erneuten Wendung in einem äußerst unterhaltsamen Spiel. Und so blieb es am Ende beim Remis, das aufgrund des Auf und Abs keinen glücklich machte – zumindest unmittelbar nach Abpfiff.

Heidenheims Trainer hofft vor allem auf den enttäuschten Beste

Es treten an diesem Samstag zwei Mannschaften in Baden-Württemberg gegeneinander an, die jeweils zu den positiven Überraschungen in der Bundesliga zählen. Während die Stuttgarter aus der Relegation kommend in Richtung Champions League marschieren, befindet sich Heidenheim seinem Aufstieg nach wie vor im sicheren Mittelfeld, wenngleich erst einmal in diesem Jahr gewonnen wurde.

Jan-Niklas Beste musste von der Nationalelf verletzt abreisen - könnte aber wieder eine Option für den 1. FC Heidenheim sein.

Jan-Niklas Beste musste von der Nationalelf verletzt abreisen – könnte aber wieder eine Option für den 1. FC Heidenheim sein.

picture alliance/dpa

Es liegen nur etwa 80 Kilometer zwischen der Voith-Arena und der MHP-Arena, dennoch ist die stattliche Anzahl von mindestens 5000 Heidenheimer Fans, die mit in die Landeshauptstadt reisen werden, bemerkenswert. Wenn man dann noch bedenkt, dass es sich beim Spieltag um den Ostersonntag handelt, im so christlichen Ländle. Bemerkenswert für einen Aufsteiger, der Woche für Woche mehr Begeisterung rund um den eigenen Klub zu entfachen scheint. Zuletzt musste Frank Schmidt bei seiner Aufstellung immer wieder etwas improvisieren. Ungewöhnlich, gibt es Verletzungssorgen beim FCH tatsächlich nur selten. Adrian Beck, Lennard Maloney und Jan-Niklas Beste waren verletzt, wobei sich letzterer erst im Rahmen seines ersten Lehrgangs bei der Nationalmannschaft verletzt hatte. Nun haben alle drei wieder Teile des Mannschaftstrainings mitgemacht, was Schmidt etwas optimistischer gen Wochenende blicken lässt.

Beste blickt nach Enttäuschung bereits wieder nach vorne

Ganz bitter war die Situation für Beste, dessen Nominierung für die Nationalelf im Heidenheimer Umfeld natürlich wahre Begeisterungsstürme ausgelöst hatte. Dort angekommen, verletzte er sich im Training, konnte somit nicht sein Debüt für Deutschland feiern. “Natürlich war er enttäuscht. Niki ist aber ein Mensch, der mit Dingen, die man nicht ändern kann, schnell abschließt und akzeptiert. Als er zurückkam, ging der Blick wieder direkt nach vorne”, beschreibt Schmidt diese Situation. Wichtig sei gewesen, ihn für die Partie in Stuttgart möglichst fit zu bekommen. Über die potenziellen Einsatzchancen der drei hüllte sich Schmidt noch in Schweigen, hielt es mit Beckenbauer: “Schaun mer mal.” Fakt ist: Im Test gegen den Karlsruher SC (0:1) haben alle drei noch nicht mitwirken können, wobei Beste erst am selben Tag von der Nationalelf zurückgekehrt war.

Die Statistik spricht nicht gerade für den FCH

Was den FCH nun in Stuttgart erwartet, dessen sind sie sich an der Brenz natürlich bewusst, neben Leverkusen ist das vielleicht die Mannschaft der Saison. “Der VfB spielt eine außergewöhnliche Runde, das sieht man an der Punktzahl, das sieht man an der Statistik, alles unter den ersten Vieren in allen Bereichen. Das Wichtigste: auch in der Tabelle und das mehr als verdient”, lobt Schmidt den Gegner. Die Trauben hängen hoch für den FCH, vor allem, wenn man eine weitere Statistik ins Spiel bringt, nämlich die von den Heimspielen: In 13 Partie siegte Stuttgart zehn Mal, teilte sich zweimal die Punkte und unterlag nur ein einziges Mal. “Es wird natürlich schwierig in Stuttgart, ähnlich wie im Hinspiel”, sagt Schmidt, im Wissen allerdings, dass man daheim 2:0 gewonnen hatte, wenngleich er rückblickend einräumt, an der einen oder anderen Stelle durchaus etwas Glück gehabt zu haben. Genauso verwies er aber auf die Leidenschaft seiner Mannschaft, die diese an den Tag gelegt hatte gegen den Favoriten. “Ich hätte nichts dagegen, wenn wir das genauso wieder auf den Platz bringen.”

Noch einmal durchschnaufen vor dem Endspurt

Die zwei Wochen haben den Heidenheimern gutgetan, so war es den Worten Schmidts zu entnehmen. Man habe nicht intensiv trainiert, fast schon durchgeschnauft, zu intensiv seien einfach die vorangegangenen Wochen in der Bundesliga gewesen. “Da haben wir im absoluten Grenzbereich agiert, das hat man der Mannschaft angemerkt in den letzten Spielen. Das ist aber gut, weil es zeigt, dass wir immer ans Maximum kommen”, sagt Heidenheims Trainer. Dieser Einsatz habe sich auch in den Ergebnissen widergespiegelt, die allesamt nur knapp ausgegangen waren. “Das spricht aber für uns, das ist für mich ein Qualitätsmerkmal als Aufsteiger”, so Schmidt.

Durchschnaufen und Kräfte sammeln hätten somit eher auf dem Programm gestanden, zumindest in der ersten Woche. Seit Dienstag habe man aber wieder etwas Tempo aufgenommen, um auch in Stuttgart wieder ans Maximum zu gelangen. Nur so könne man beim VfB überhaupt etwas mitnehmen. Und das wollen sie, definitiv.

Timo Lämmerhirt

“Spielertyp, der zu uns passt”: Heidenheim holt Niehues aus Kaiserslautern

Heidenheim hat in der Länderspielpause seinen ersten Neuzugang für die kommende Saison bekanntgegeben: Der FCH sichert sich die Dienste von Julian Niehues (22).

Trägt ab kommenden Sommer das Trikot von Heidenheim: Julian Niehues.

Trägt ab kommenden Sommer das Trikot von Heidenheim: Julian Niehues.

IMAGO/osnapix

Mit zehn Punkten Vorsprung auf Relegationsplatz-16. bei noch acht ausstehenden Spielen hat Heidenheim den Klassenerhalt so gut wie sicher. Dementsprechend beginnen schon die Planungen für die zweite Bundesliga-Spielzeit der Vereinsgeschichte.

Am Donnerstag stellte der FCH seinen ersten Sommer-Neuzugang vor: Julian Niehues kommt ablösefrei aus Kaiserslautern an den Schlossberg und unterschrieb einen Vertrag bis 2027. “Er zeichnet sich vor allem durch seine körperliche Präsenz aus – sowohl im Spiel mit als auch gegen den Ball”, so Robert Strauß, Heidenheims Bereichsleiter Sport, und führte fort: “Gepaart mit seinem Willen, sich ständig weiterentwickeln zu wollen, ist er ein Spielertyp, der perfekt zu uns passt.”

Niehues bestritt 52 Zweitligapartien für Kaiserslautern

Trotz seiner erst 22 Jahre stand Niehues schon in 52 Zweitligapartien auf dem Feld. Diese bestritt er allesamt für den FCK, mit dem er 2022 auch den Aufstieg in die 2. Bundesliga feierte. Insgesamt lief er für die Roten Teufel in 76 Pflichtspielen auf.

Nach drei Jahren endet im Sommer die Zeit in Lautern bestenfalls mit dem Klassenerhalt. Aktuell rangiert Kaiserslautern auf dem ersten Nichtabstiegsplatz mit einem Punkt Vorsprung auf den 16. Platz. “Es gibt in der laufenden Spielzeit noch wichtige Ziele, die wir uns gesteckt haben, für die wir auf sein Engagement zählen, um diese gemeinsam mit der Mannschaft zu erreichen”, erklärte Kaiserslautern Geschäftsführer Thomas Hengen, der den Abgang “natürlich extrem schade” findet.

Ich denke, dass mein Art Fußball zu spielen, gut zum FCH passen wird

Julian Niehues

Niehues selbst blickt “voller Vorfreude” auf die neue Herausforderung. Der gebürtige Münsteraner arbeitete sich stetig nach oben. Seine ersten Schritte im Seniorenbereich machte er bei Gladbach II in der Regionalliga West, anschließend spielte er eben mit Kaiserslautern in Liga drei, dann in der 2. Bundesliga und bald für Heidenheim in der Bundesliga. “Ich möchte mich fußballerisch und persönlich weiterentwickeln, um so die Mannschaft mit meinen Qualitäten zu unterstützen. Ich denke, dass mein Art Fußball zu spielen, gut zum FCH passen wird”, erläuterte der Mittelfeldspieler.

Nächster Ausfall: Auch Beste verlässt DFB-Quartier

Julian Nagelsmann muss bereits den dritten Ausfall für die anstehenden Länderspiele verkraften: Jan-Niklas Beste muss abreisen und noch auf sein Debüt warten.

Konnte sich nur kurz in der Nationalmannschaft zeigen: Jan-Niklas Beste.

Konnte sich nur kurz in der Nationalmannschaft zeigen: Jan-Niklas Beste.

IMAGO/Schüler

Gleich sechs Neulinge waren dabei, als Julian Nagelsmann in der vergangenen Woche seinen runderneuerten Kader für die bevorstehenden Test-Länderspiele bekanntgab. Doch noch vor dem ersten Auftritt sind von dem Sextett nur noch vier übrig.

Nach Aleksandar Pavlovic, der wegen einer Mandelentzündung gar nicht erst angereist war, fällt auch Jan-Niklas Beste für die Aufeinandertreffen mit Frankreich an diesem Samstag (21 Uhr) in Lyon und drei Tage später in Frankfurt/Main gegen die Niederlande (20.45 Uhr, beide LIVE! bei kicker) aus.

Wie der DFB am Donnerstagvormittag mitteilte, ist der 25 Jahre alte Kreativmann vom 1. FC Heidenheim vorzeitig aus dem Teamquartier in Gravenbruch bei Frankfurt abgereist, nachdem er sich am Mittwoch im Training eine Adduktorenverletzung zugezogen hatte.

Am Mittwoch hatte Nagelsmann bereits den Ausfall von Kapitän Manuel Neuer verkraften müssen, der einen Muskelfaserriss in den Adduktoren erlitten hatte. Durch Bestes Abreise hat sich der ursprünglich 26-köpfige Kader auf 23 Spieler reduziert. Ob Nagelsmann noch eine Nachnominierung vornimmt, ließ der DFB in seiner Mitteilung am Donnerstag offen.

Eine Option links hinten weniger

Nagelsmann hatte Bestes Nominierung – die wohl größte Sensation im Aufgebot – mit dessen 17 Scorerpunkten für Aufsteiger Heidenheim, den “außergewöhnlichen Standards” und der Flexibilität begründet: Beste, beim FCH in der Regel Linksaußen, kann auch als Linksverteidiger agieren, eine Position, auf der in der Nationalmannschaft keine drei Monate vor der EM noch alles offen zu sein scheint.

Beste hatte noch wenige Tage vor der Berufung von einem Anruf Nagelsmanns nichts wissen wollen (“Da kann ich immer noch drüber lachen – da fehlt noch ein gutes Stück”), sich dann aber “unglaublich stolz” ob der Einladung gezeigt. Nun konnte er sich jedoch nur kurz Nagelsmann präsentieren.