Schmidt nach verpasstem Auswärtscoup: “Glücklich ist heute keiner”

Schmidt nach verpasstem Auswärtscoup: “Glücklich ist heute keiner”

Eigentlich lag Heidenheim in Stuttgart schon aussichtslos zurück. Bis in die achte Minute der Nachspielzeit führten dann aber die Gäste. Mit dem wilden 3:3-Remis war am Ende keiner so wirklich glücklich – zumindest nicht unmittelbar nach Spielschluss.

Wusste direkt nach dem Spiel nicht so recht, was er vom 3:3 in Stuttgart halten sollte: Heidenheims Trainer Frank Schmidt.

Wusste direkt nach dem Spiel nicht so recht, was er vom 3:3 in Stuttgart halten sollte: Heidenheims Trainer Frank Schmidt.

IMAGO/Michael Weber

Es war eine emotionale Achterbahnfahrt für die rund 5000 mitgereisten Heidenheim-Fans im 1000. Spiel im Neckarstadion gewesen. Dominante Stuttgarter hatten schon komfortabel mit 2:0 geführt, dann drehte der Aufsteiger aber die Partie – und musste Sekunden vor Schluss doch noch den Ausgleich hinnehmen. Aufgrund des Spielverlaufs war sich FCH-Trainer Frank Schmidt bei DAZN sicher: “Ich glaube, glücklich ist heute keiner.”

“Richtig sauer, dass wir das Spiel noch aus der Hand gegeben haben”

Stuttgart könne nicht zufrieden sein, weil der VfB  “viel mehr vom Spiel” und eben auch mit zwei Toren geführt hatte. Die Gäste konnten nicht zufrieden sein, “weil wir mit dem Anschlusstreffer komplett das Spiel übernommen haben, an uns geglaubt haben und mit unfassbarem Willen das Spiel gedreht haben”. Aufgrund des Stuttgarter Ausgleichs in letzter Sekunde durch Deniz Undav war Schmidts Mannschaft “richtig sauer, dass wir das Spiel noch aus der Hand gegeben haben”.

So wartet Heidenheim unter dem Strich nun seit sechs Partien auf einen Sieg, zeigte allerdings abermals eine mehr als ansprechende Leistung. “Wir haben einen Punkt geholt beim Tabellendritten, die nächstes Jahr höchstwahrscheinlich in der Champions League spielen, das ist schon was wert”, unterstrich Schmidt. Das werde er am Montag “nach einem Tag Abstand und einer Nacht Schlaf auch mitteilen”. Zudem hat der Aufsteiger vier Punkte gegen ein Top-Team der Bundesliga geholt, “das darf man nicht vergessen”.

Nübels Patzer bringt Heidenheim zurück ins Spiel

Auch Doppeltorschütze Tim Kleindienst wusste nach dem Spiel nicht so recht, ob er nun zufrieden sein oder sich ärgern solle. Nach dem 0:2 hatte der Angreifer zunächst das “Gefühl, dass wir schon raus sind”, dann hatten die Heidenheimer allerdings ihre “Comeback-Qualitäten” bewiesen. Allerdings auch, weil sich Stuttgarts Keeper Alexander Nübel einen eigentlich harmlosen Kleindienst-Kopfball selbst durch die Beine ins Netz gelegt hatte. “Wir hatten ein bisschen Glück beim 1:2, aber manchmal brauchst du genau so eine Situation, um dieses Momentum auf deine Seite zu kippen.”

Kleindienst trifft ohne groß zu überlegen

Kein Glück, sondern vielmehr Können waren die zwei Treffer von Kleindienst – seine Saisontore acht und neun. Besonders das zwischenzeitliche 2:2 war sehenswert gewesen, als der Angreifer eine Hereingabe von Jan-Niklas Beste direkt ins kurze Eck geknallt hatte. “Ich hatte mich sofort mit der Flanke entschieden, dass da mit dem linken Fuß rangehe und gar nicht erst überlege. Den treffe ich natürlich brutal, muss man auch sagen, den trifft man auch nicht alle Tage so”, verriet Kleindienst.

Tim Kleindienst nickt ein.

Traf zweimal gegen den VfB: Tim Kleindienst.
IMAGO/Pressefoto Baumann

Beim zweiten Treffer war der 1,94 Meter lange Stürmer perfekt von Eren Dinkci bedient worden und hatte die butterweiche Hereingabe eingenickt. “Weltklasse. Auf genau solche Bälle hoffst du immer. Er kommt perfekt auf den zweiten Pfosten, das ist einfach, dann auch den Ball reinzumachen.”

Nach dem Doppelschlag in Minute 84 und 85 war also alles angerichtet für den Auswärtscoup gewesen, doch dann schlug Undav zu. “Dass man so das 3:3 kriegt, ist natürlich bitter”, haderte Kleindienst mit der erneuten Wendung in einem äußerst unterhaltsamen Spiel. Und so blieb es am Ende beim Remis, das aufgrund des Auf und Abs keinen glücklich machte – zumindest unmittelbar nach Abpfiff.