Heidenheims Trainer hofft vor allem auf den enttäuschten Beste

Heidenheims Trainer hofft vor allem auf den enttäuschten Beste

Es treten an diesem Samstag zwei Mannschaften in Baden-Württemberg gegeneinander an, die jeweils zu den positiven Überraschungen in der Bundesliga zählen. Während die Stuttgarter aus der Relegation kommend in Richtung Champions League marschieren, befindet sich Heidenheim seinem Aufstieg nach wie vor im sicheren Mittelfeld, wenngleich erst einmal in diesem Jahr gewonnen wurde.

Jan-Niklas Beste musste von der Nationalelf verletzt abreisen - könnte aber wieder eine Option für den 1. FC Heidenheim sein.

Jan-Niklas Beste musste von der Nationalelf verletzt abreisen – könnte aber wieder eine Option für den 1. FC Heidenheim sein.

picture alliance/dpa

Es liegen nur etwa 80 Kilometer zwischen der Voith-Arena und der MHP-Arena, dennoch ist die stattliche Anzahl von mindestens 5000 Heidenheimer Fans, die mit in die Landeshauptstadt reisen werden, bemerkenswert. Wenn man dann noch bedenkt, dass es sich beim Spieltag um den Ostersonntag handelt, im so christlichen Ländle. Bemerkenswert für einen Aufsteiger, der Woche für Woche mehr Begeisterung rund um den eigenen Klub zu entfachen scheint. Zuletzt musste Frank Schmidt bei seiner Aufstellung immer wieder etwas improvisieren. Ungewöhnlich, gibt es Verletzungssorgen beim FCH tatsächlich nur selten. Adrian Beck, Lennard Maloney und Jan-Niklas Beste waren verletzt, wobei sich letzterer erst im Rahmen seines ersten Lehrgangs bei der Nationalmannschaft verletzt hatte. Nun haben alle drei wieder Teile des Mannschaftstrainings mitgemacht, was Schmidt etwas optimistischer gen Wochenende blicken lässt.

Beste blickt nach Enttäuschung bereits wieder nach vorne

Ganz bitter war die Situation für Beste, dessen Nominierung für die Nationalelf im Heidenheimer Umfeld natürlich wahre Begeisterungsstürme ausgelöst hatte. Dort angekommen, verletzte er sich im Training, konnte somit nicht sein Debüt für Deutschland feiern. “Natürlich war er enttäuscht. Niki ist aber ein Mensch, der mit Dingen, die man nicht ändern kann, schnell abschließt und akzeptiert. Als er zurückkam, ging der Blick wieder direkt nach vorne”, beschreibt Schmidt diese Situation. Wichtig sei gewesen, ihn für die Partie in Stuttgart möglichst fit zu bekommen. Über die potenziellen Einsatzchancen der drei hüllte sich Schmidt noch in Schweigen, hielt es mit Beckenbauer: “Schaun mer mal.” Fakt ist: Im Test gegen den Karlsruher SC (0:1) haben alle drei noch nicht mitwirken können, wobei Beste erst am selben Tag von der Nationalelf zurückgekehrt war.

Die Statistik spricht nicht gerade für den FCH

Was den FCH nun in Stuttgart erwartet, dessen sind sie sich an der Brenz natürlich bewusst, neben Leverkusen ist das vielleicht die Mannschaft der Saison. “Der VfB spielt eine außergewöhnliche Runde, das sieht man an der Punktzahl, das sieht man an der Statistik, alles unter den ersten Vieren in allen Bereichen. Das Wichtigste: auch in der Tabelle und das mehr als verdient”, lobt Schmidt den Gegner. Die Trauben hängen hoch für den FCH, vor allem, wenn man eine weitere Statistik ins Spiel bringt, nämlich die von den Heimspielen: In 13 Partie siegte Stuttgart zehn Mal, teilte sich zweimal die Punkte und unterlag nur ein einziges Mal. “Es wird natürlich schwierig in Stuttgart, ähnlich wie im Hinspiel”, sagt Schmidt, im Wissen allerdings, dass man daheim 2:0 gewonnen hatte, wenngleich er rückblickend einräumt, an der einen oder anderen Stelle durchaus etwas Glück gehabt zu haben. Genauso verwies er aber auf die Leidenschaft seiner Mannschaft, die diese an den Tag gelegt hatte gegen den Favoriten. “Ich hätte nichts dagegen, wenn wir das genauso wieder auf den Platz bringen.”

Noch einmal durchschnaufen vor dem Endspurt

Die zwei Wochen haben den Heidenheimern gutgetan, so war es den Worten Schmidts zu entnehmen. Man habe nicht intensiv trainiert, fast schon durchgeschnauft, zu intensiv seien einfach die vorangegangenen Wochen in der Bundesliga gewesen. “Da haben wir im absoluten Grenzbereich agiert, das hat man der Mannschaft angemerkt in den letzten Spielen. Das ist aber gut, weil es zeigt, dass wir immer ans Maximum kommen”, sagt Heidenheims Trainer. Dieser Einsatz habe sich auch in den Ergebnissen widergespiegelt, die allesamt nur knapp ausgegangen waren. “Das spricht aber für uns, das ist für mich ein Qualitätsmerkmal als Aufsteiger”, so Schmidt.

Durchschnaufen und Kräfte sammeln hätten somit eher auf dem Programm gestanden, zumindest in der ersten Woche. Seit Dienstag habe man aber wieder etwas Tempo aufgenommen, um auch in Stuttgart wieder ans Maximum zu gelangen. Nur so könne man beim VfB überhaupt etwas mitnehmen. Und das wollen sie, definitiv.

Timo Lämmerhirt