Bringt Flick auch Sorg, Tapalovic und Westermann mit nach Barcelona?

Hansi Flick übernimmt im Sommer den FC Barcelona. Wie vereinsnahe Medien berichten, nimmt auch das Trainerteam hinter dem ehemaligen Bundestrainer Konturen an. Einer der drei Namen überrascht dann doch.

Vertraute Gesichter in Barcelona? Hansi Flick könnte Toni Tapalovic (li.) und Heiko Westermann (re.) mit nach Katalonien bringen.

Vertraute Gesichter in Barcelona? Hansi Flick könnte Toni Tapalovic (li.) und Heiko Westermann (re.) mit nach Katalonien bringen.

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Am Mittwochmittag machte Hansi Flick deutlich, wie sehr er auf die Aufgabe in Barcelona brennt. Der ehemalige Bundestrainer, der in Katalonien mit einem Vertrag bis 2026 ausgestattet wurde, kann es kaum abwarten, beim spanischen Vizemeister ab Sommer loszulegen.

Unter der Woche hatte Barcelona allerdings im Rahmen der Bekanntgabe keine Angaben darüber gemacht, wen Flick mit nach Katalonien bringen wird. Am Freitag kam die vereinsnahe Mundo Deportivo allerdings mit recht konkreten Namen um die Ecke: Dem Bericht zufolge wird Flick bei seinem Abenteuer in La Liga mindestens drei deutsche Trainer dazuholen.

Dass Marcus Sorg, der Flick bereits beim DFB assistierte und mit diesem im September 2023 beurlaubt wurde, sowie Torwarttrainer Toni Tapalovic, der Flicks Erfolgsära miterlebte, ehe er – sehr zum Ärger von Nationalkeeper Manuel Neuer – in München geschasst wurde, folgen werden, gilt als offenes Geheimnis.

Die dritte Personalie allerdings überrascht: Heiko Westermann soll Flick bei der Mission Barcelona unterstützen. Für Westermann spreche, dass er La Liga aus seiner Zeit bei Real Betis (20 Einsätze in der Saison 2015/16) kennt, die Sprache beherrscht und den Jugendfußball genauestens verfolgt.

Westermann begann 2019 als Co-Trainer der deutschen U-15-Nationalmannschaft und stieg in der Folge stetig einen Jahrgang auf, ehe er zum 1. Juli 2023 als Assistent der U-19-Nationalmannschaft anheuerte. Aktuell ist Westermann bei der U 19 noch der Co-Trainer von Christian Wörns. Der Schritt nach Barcelona wäre demnach ein gigantischer – auch weil Westermann noch nicht Teil eines Profi-Trainerteams war. Flick scheint ihm die Aufgabe allerdings zuzutrauen.

Ancelotti offen: “Dieses Spiel ist das gefährlichste”

Menschenkenner und Menschenfänger: Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti gibt vor dem Finale gegen Borussia Dortmund Einblick in die Fußballerseele.

Voller Fokus auf den BVB: Real-Coach Carlo Ancelotti.

Voller Fokus auf den BVB: Real-Coach Carlo Ancelotti.

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Aus Wembley berichtet Jörg Wolfrum

Gleich mit einer Klarstellung rund um eine Personalie begann Carlo Ancelotti die Pressekonferenz am Vortag des Finales der Champions League gegen Borussia Dortmund. “Courtois spielt.” Thibaut Courtois also, der sich im Sommer einen Kreuzbandriss zugezogen hatte und im März eine Meniskusverletzung.

Nun aber steht der Belgier im Tor, nach nur vier Pflichtspielen in dieser Saison. Nummer 1 ist eben Nummer 1, aber der Coach hatte Courtois in diesen Wochen ja auch weiterhin als den “weltbesten Torhüter” gelobt. Aber dass Courtois spielen würde, hatte sich ohnehin in den vergangenen Wochen abgezeichnet – der Infekt von Andriy Lunin beseitigte letzte Restzweifel.

Ancelotti gab sich gewohnt cool vor dem Finale, er hat ja auch schon einige erlebt, zweimal als Spieler mit Milan gewonnen, viermal als Trainer gesiegt, je zweimal mit Milan und Real Madrid, mit den Königlichen 2014 und 2022. Wobei das Spiel gegen den BVB dennoch auch für ihn etwas Besonderes ist, das gab er zu: “Aus zwei Gründen. Der erste ist, weil dieses Spiel das wichtigste der Saison ist. Und der zweite, weil es an einem historischen Ort gespielt wird.” Keine Scherze wie man das so oft hört von ihm, volle Konzentration, das gab der Coach vor.

Wir sind davon besessen, uns zu messen.

Carlo Ancelotti

“Ein Finale ist das wichtigste Spiel, aber auch das gefährlichste. Man muss es genießen, hier zu sein, und das werden wir auch tun. Wir sind davon besessen, uns zu messen.” Auf die Frage, inwieweit der Ausgang des Spiels das Saisonfazit beeinflusst, Real wurde ja schließlich Meister, mit zehn Punkten Vorsprung auf den FC Barcelona, ließ Ancelotti keine Zweifel aufkommen: “Die Saison war bereits sehr erfolgreich, egal, was passiert.”

Seine Aufgabe dabei, dass es klappt: “Den Spielern klare Vorstellungen zu vermitteln. Ich werde so direkt wie möglich sein. Je direkter ich bin, desto weniger nervös wird die Mannschaft sein.” Das sei das Wichtigste. “Die Emotionen werden später kommen.”

“Auf dem Weg hierher aufgeopfert”

Die berühmte Anspannung, Lampenfieber, Angst gar, die man auch nach zig großen Spielen nicht verlieren sollte: “Sie ist ein wichtiger Bestandteil einer guten Leistung, das müssen wir wissen. Wir haben die Qualität und haben uns als Mannschaft auf dem Weg hierher aufgeopfert. Beides wird auch im Finale der Schlüssel zum Erfolg sein.”

Der Italiener zeigte sich in Wembley als Menschenkenner und Menschenfänger zugleich. Beides essenziell, Erfolg zu haben, gerade über so viele Jahre hinweg. Der 64-Jährige erklärte: “Da ist auch die Sorge, dass etwas schief gehen könnte. Man spürt, dass der Sieg zum Greifen nahe ist, und man hat Angst, dass er einem entgleitet. Jeder von uns lebt das auf seine Art. Wenn man ein Finale erreicht, hat man das Gefühl, dass der Erfolg sehr nahe ist, und man beginnt sich Sorgen zu machen. Man macht sich viele Sorgen und hat Angst. Aber wenn man diese Angst überwindet und gewinnt, ist man umso glücklicher.”

Madrids späte Tore: “Kann kein Zufall sein”

Oft hat ja gerade sein Real Madrid Spiele sehr spät entschieden, zuletzt im Halbfinale gegen Bayern München, davor gegen Manchester City im Elfmeterschießen, 2022 in magischen Nächten gegen Paris, Chelsea und ebenfalls City. Oder, natürlich, 2014 im Finale gegen Atletico Madrid. Zufall alles? “Dieser Klub hat etwas Besonderes, so viele Male kann das kein Zufall sein. Vielleicht ist es die Geschichte, die Tradition, die Qualität … Ich weiß es auch nicht, aber es ist schon so oft passiert und das bedeutet, dass es kein Zufall sein kann.”

Ein bisschen lustig war er dann aber trotz aller Anspannung doch noch. Auf die Frage, was der Unterschied zu dem Ancelotti vor zehn Jahren sei, scherzte der Ancelotti des Jahres 2024: “Ich bin zehn Jahre älter. Aber ich fühle mich immer noch jung.”

Und falls es einer nicht glauben mochte, denn der Coach wird in gut einer Woche ja 65: “Das ist wahr.” Er habe viel hinzugelernt seit 2014, seinem ersten Finale mit den Königlichen. Daher ist er sich auch sicher: “Diese Generation ist in der Lage, Großes zu leisten … und es gibt immer noch Spieler, die vor zehn Jahren dabei waren. Es ist unglaublich, wenn man darüber nachdenkt.” Einer der damals dabei war: Luka Modric, der Kroate, der im Herbst 39 Jahre alt wird und offenbar doch noch ein weiteres Jahr bei den Madrilenen anhängen wird. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ancelotti offen: “Dieses Spiel ist das gefährlichste”

Menschenkenner und Menschenfänger: Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti gibt vor dem Finale gegen Borussia Dortmund Einblick in die Fußballerseele.

Voller Fokus auf den BVB: Real-Coach Carlo Ancelotti.

Voller Fokus auf den BVB: Real-Coach Carlo Ancelotti.

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Aus Wembley berichtet Jörg Wolfrum

Gleich mit einer Klarstellung rund um eine Personalie begann Carlo Ancelotti die Pressekonferenz am Vortag des Finales der Champions League gegen Borussia Dortmund. “Courtois spielt.” Thibaut Courtois also, der sich im Sommer einen Kreuzbandriss zugezogen hatte und im März eine Meniskusverletzung.

Nun aber steht der Belgier im Tor, nach nur vier Pflichtspielen in dieser Saison. Nummer 1 ist eben Nummer 1, aber der Coach hatte Courtois in diesen Wochen ja auch weiterhin als den “weltbesten Torhüter” gelobt. Aber dass Courtois spielen würde, hatte sich ohnehin in den vergangenen Wochen abgezeichnet – der Infekt von Andriy Lunin beseitigte letzte Restzweifel.

Ancelotti gab sich gewohnt cool vor dem Finale, er hat ja auch schon einige erlebt, zweimal als Spieler mit Milan gewonnen, viermal als Trainer gesiegt, je zweimal mit Milan und Real Madrid, mit den Königlichen 2014 und 2022. Wobei das Spiel gegen den BVB dennoch auch für ihn etwas Besonderes ist, das gab er zu: “Aus zwei Gründen. Der erste ist, weil dieses Spiel das wichtigste der Saison ist. Und der zweite, weil es an einem historischen Ort gespielt wird.” Keine Scherze wie man das so oft hört von ihm, volle Konzentration, das gab der Coach vor.

Wir sind davon besessen, uns zu messen.

Carlo Ancelotti

“Ein Finale ist das wichtigste Spiel, aber auch das gefährlichste. Man muss es genießen, hier zu sein, und das werden wir auch tun. Wir sind davon besessen, uns zu messen.” Auf die Frage, inwieweit der Ausgang des Spiels das Saisonfazit beeinflusst, Real wurde ja schließlich Meister, mit zehn Punkten Vorsprung auf den FC Barcelona, ließ Ancelotti keine Zweifel aufkommen: “Die Saison war bereits sehr erfolgreich, egal, was passiert.”

Seine Aufgabe dabei, dass es klappt: “Den Spielern klare Vorstellungen zu vermitteln. Ich werde so direkt wie möglich sein. Je direkter ich bin, desto weniger nervös wird die Mannschaft sein.” Das sei das Wichtigste. “Die Emotionen werden später kommen.”

“Auf dem Weg hierher aufgeopfert”

Die berühmte Anspannung, Lampenfieber, Angst gar, die man auch nach zig großen Spielen nicht verlieren sollte: “Sie ist ein wichtiger Bestandteil einer guten Leistung, das müssen wir wissen. Wir haben die Qualität und haben uns als Mannschaft auf dem Weg hierher aufgeopfert. Beides wird auch im Finale der Schlüssel zum Erfolg sein.”

Der Italiener zeigte sich in Wembley als Menschenkenner und Menschenfänger zugleich. Beides essenziell, Erfolg zu haben, gerade über so viele Jahre hinweg. Der 64-Jährige erklärte: “Da ist auch die Sorge, dass etwas schief gehen könnte. Man spürt, dass der Sieg zum Greifen nahe ist, und man hat Angst, dass er einem entgleitet. Jeder von uns lebt das auf seine Art. Wenn man ein Finale erreicht, hat man das Gefühl, dass der Erfolg sehr nahe ist, und man beginnt sich Sorgen zu machen. Man macht sich viele Sorgen und hat Angst. Aber wenn man diese Angst überwindet und gewinnt, ist man umso glücklicher.”

Madrids späte Tore: “Kann kein Zufall sein”

Oft hat ja gerade sein Real Madrid Spiele sehr spät entschieden, zuletzt im Halbfinale gegen Bayern München, davor gegen Manchester City im Elfmeterschießen, 2022 in magischen Nächten gegen Paris, Chelsea und ebenfalls City. Oder, natürlich, 2014 im Finale gegen Atletico Madrid. Zufall alles? “Dieser Klub hat etwas Besonderes, so viele Male kann das kein Zufall sein. Vielleicht ist es die Geschichte, die Tradition, die Qualität … Ich weiß es auch nicht, aber es ist schon so oft passiert und das bedeutet, dass es kein Zufall sein kann.”

Ein bisschen lustig war er dann aber trotz aller Anspannung doch noch. Auf die Frage, was der Unterschied zu dem Ancelotti vor zehn Jahren sei, scherzte der Ancelotti des Jahres 2024: “Ich bin zehn Jahre älter. Aber ich fühle mich immer noch jung.”

Und falls es einer nicht glauben mochte, denn der Coach wird in gut einer Woche ja 65: “Das ist wahr.” Er habe viel hinzugelernt seit 2014, seinem ersten Finale mit den Königlichen. Daher ist er sich auch sicher: “Diese Generation ist in der Lage, Großes zu leisten … und es gibt immer noch Spieler, die vor zehn Jahren dabei waren. Es ist unglaublich, wenn man darüber nachdenkt.” Einer der damals dabei war: Luka Modric, der Kroate, der im Herbst 39 Jahre alt wird und offenbar doch noch ein weiteres Jahr bei den Madrilenen anhängen wird. Aber das ist eine andere Geschichte.

Mit Alaba und Tchouameni: Real gibt Final-Kader bekannt

Am Samstag steigt das Champions-League-Finale in Wembley. Borussia Dortmund trifft auf Real Madrid. Die Königlichen haben ihr Aufgebot bekanntgegeben.

David Alaba und Aurelien Tchouameni stehen im Final-Kader von Real Madrid, sind aber nicht einsatzfähig.

David Alaba und Aurelien Tchouameni stehen im Final-Kader von Real Madrid, sind aber nicht einsatzfähig.

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Wenn ab Samstag um 21 Uhr (LIVE! bei kicker) der Ball in Wembley rollt, geht es für Real Madrid um den 15. Champions-League-Titel. Gegen Borussia Dortmund sind die Königlichen fraglos der Favorit, der spanische Meister verfügt über immense Qualität im Kader.

Am Donnerstagnachmittag veröffentlichte Real die offizielle Kaderliste für das Endspiel gegen den BVB. Mit dabei sind unter anderem vier Torhüter, neben Thibaut Courtois, Andrej Lunin (zuletzt krank) und Kepa auch Nachwuchskeeper Fran. David Alaba, der sich am 17. Dezember gegen Villarreal das Kreuzband riss und seitdem kein Spiel mehr absolviert hatte, steht ebenfalls im Aufgebot. Auch der Name Aurelien Tchouameni taucht auf, der Franzose laboriert seit dem Halbfinal-Hinspiel gegen den FC Bayern an einer Verletzung am Fuß. Zudem bestätigte Carlo Ancelotti bereits seinen Ausfall für das Endspiel.

Mentale Unterstützung

Alaba und Tchouameni wären zwar spielberichtigt, beide werden aber nicht zum Einsatz kommen und nur zur mentalen Unterstützung benötigt werden. Gleiches gilt für Lunin, der nach seinem Fieber und der möglichen Ansteckungsgefahr erst am Samstag nach London reist, das Abschlusstraining am Freitagabend somit verpasst und ebenfalls nur theoretisch im Kader steht.

Neben Keeper Fran wird derweil ein weiterer Youngster mit dabei sein. Der 20-jährige Mario Martin, defensiver Mittelfeldspieler der zweiten Mannschaft, darf Final-Luft schnuppern.

Rekordmann Gento: Wird der Sturmwind eingeholt?

Sein Name stand einst für Tempo, Finten und wichtige Vorlagen, seither wird mit Francisco Gento in erster Linie ein Rekord in Verbindung gebracht. Nun könnte die Real-Legende Gesellschaft bekommen.

Real-Legenden unter sich: Luka Modric, Toni Kroos und Francisco

Real-Legenden unter sich: Luka Modric, Toni Kroos und Francisco “Paco” Gento (v. li.).

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Wenn im europäischen Elitefußball der 1950er und 1960er Jahre eines nahezu unmöglich war, dann, Real Madrids Linksaußen einzuholen. Francisco “Paco” Gento hatte sich den Spitznamen “kantabrischer Sturmwind” einerseits ob seiner Herkunft, andererseits ob seiner fulminanten Schnelligkeit redlich verdient. Wenn beim weißen Ballett selbst bei Alfredo di Stefano oder Ferenc Puskas mal nichts ging – auf Gentos Tempo konnte sich Real eigentlich immer verlassen.

Nun haben gerade jüngere Fußballfans wahrscheinlich nicht wegen der Geschwindigkeit oder wegen des Trickreichtums schon mal vom 2022 im Alter von 88 Jahren verstorbenen königlichen Ehrenpräsidenten gehört. Sondern eher deshalb, weil er nach wie vor – und das ganz allein – einen eindrucksvollen Rekord innehat.

Als wichtige Stütze war Gento nicht nur Teil der Madrider Mannschaft, die zwischen 1955/56 und 1959/60 die ersten fünf Ausgaben des Europapokals der Landesmeister, des Vorgängerwettbewerbs der Champions League, allesamt gewonnen hat. Anders als di Stefano oder Puskas, die dann schon in die Jahre gekommen waren, zählte er als Routinier auch noch zum Real Madrid “ye-ye”, das mit vielen jungen spanischen Eigengewächsen 1965/66 den Henkelpott holte.

Gento triumphierte öfter als Barca

So ist Gento der einzige Spieler, der die größte europäische Vereinstrophäe ganze sechsmal abräumen konnte – so oft wie der FC Bayern oder der FC Liverpool, öfter als der FC Barcelona. Im anstehenden CL-Finale am Samstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) könnte der kantabrische Sturmwind nach 58 Jahren aber tatsächlich eingeholt werden. Natürlich von einem Quartett von Urahnen.

Toni Kroos, Luka Modric, Dani Carvajal und Nacho stehen wie einige andere königliche Granden – und die Milan-Legenden Paolo Maldini und Alessandro Costacurta – aktuell bei fünf Titeln und haben gegen Borussia Dortmund die Chance, zu Rekordhalter Gento aufzuschließen. Wie auch zu Liverpool und den Bayern. Noch einmal abheben würde sich Kroos: Durch seinen ersten CL-Sieg mit den Münchnern 2013 wäre er der einzige Sechsfachsieger, der nicht alle Titel mit Real Madrid gewonnen hat.

Entwarnung, bitte!

Dass nach dem Ärger zwischen Präsident Joan Laporta und Coach Xavi der neue Trainer Hansi Flick nicht aus dem Klub kommt, muss wirklich kein Nachteil sein. Ein Kommentar von kicker-Redakteur Jörg Wolfrum.

Neuer Trainer beim FC Barcelona: Hansi Flick.

Neuer Trainer beim FC Barcelona: Hansi Flick.

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Also doch. Hansi Flick ist neuer Trainer des FC Barcelona. Laut Ankündigung des Klubs bis 2026, aber was heißt das schon in der Branche. Zumal bei Barca, das zuletzt Trainer Xavi nicht mehr leiden konnte, mehr war da nicht. Jenen Xavi, der aus dem Klub kam und einst als Profi mit seiner Spielkunst der damals weltbesten Mannschaft den Stempel aufdrückte. Der aber, nach allem was man so hört, dennoch die Größe zeigte, seinem Herzensklub ausstehendes Gehalt zu stunden.

Nun also Flick, der ehemalige deutsche Nationaltrainer und Bayern-Coach. Und zumindest von außen wird er hinterfragt, ob das denn was werden kann, angesichts zweier vermeintlicher Knackpunkte: ein Trainer, der nicht wirklich Spanisch spricht und die Liga und den Klub nicht kennt. Und der, andererseits und wichtiger, eine zum 4-3-3 Barcas unterschiedliche Spielphilosophie bevorzugt. Der Neue setzt in der Regel auf ein 4-2-3-1.

Dolmetscher im Team

In beiden Fällen kann Entwarnung gegeben werden: Sprachen sind erlernbar, Dolmetscher helfen einstweilen aus, und allerbeste Dolmetscher im Team kennt Flick persönlich: Marc-André ter Stegen und Ilkay Gündogan aus der Nationalelf, Robert Lewandowski vom FC Bayern München. 2020 holten sie mit dem FCB das Sextuple, das haben Bayern und Flick damals als erstes Team Pep Guardiolas Lionel-Messi-Xavi-FCB von 2009 nachgemacht. Das hat in Barcelona noch mehr beeindruckt als das 8:2 auf dem Weg dahin im Viertelfinale der Champions League.

Und zur Systemfrage: Auch Xavi und Vorgänger verkeilten sich nicht dogmatisch ins 4-3-3, oft genug waren die Räume, die Barca dem Gegner anbot, auch gar zu groß. Also: (Nach-)Justieren hat noch selten geschadet, die Übergänge im System sind ohnehin fließend, das waren sie auch 2020 beim FC Bayern. Damals etwa mit Blick auf einen Spieler, wenn er die Position der Doppelsechs verließ. Und wer weiß, vielleicht kommt es ja auch mit diesem Thiago, der das 2020 oft so praktizierte, zu einem Wiedersehen. Dessen Vertrag in Liverpool endet, es würde nicht überraschen, wenn der Ex-Barca-Profi wieder zu seinem Stammverein zurückkehrt, wenn der das denn finanziell hinbekommt. Als verlängerter Arm, wenn man so will, ob nun als Spieler oder Assistent.

Großtalente warten auf Flick

Flick kann zudem auf Großtalente wie Lamine Yamal oder Pau Cubarsi bauen, die unter Xavi den Sprung in die erste Elf schafften, mit Gavi kehrt zudem bald ein weiterer Top-Youngster nach langer Verletzung zurück. Sie alle können angeleitet werden von Flick und seinen alten Bekannten aus Nationalelf- und Bayern-Tagen. Wenn man sie denn dauerhaft in Ruhe arbeiten lässt.

Und dass der neue Coach nicht aus dem Klub kommt, muss wirklich kein Nachteil sein, siehe die Ränkespiele rund um Xavi. Weiterhin ist jedoch das Geld knapp bei Barca, Großverdiener und daher vermutlich Leistungsträger müssen, Stand jetzt, abgegeben werden, um nicht nur dem Financial Fairplay der Liga Rechnung zu tragen. Sollte es dann auf dem Platz und im Klub stabil bleiben, würde Barca vielleicht eines Tages auch seinem Ruf als Weltklub gerecht.

Flick voller Tatendrang: “Die Philosophie Barcelonas passt zu meiner”

Die Gerüchte um ein mögliches Engagement Hansi Flicks in Barcelona hielten sich hartnäckig. Am Mittwoch präsentierten die Katalanen den ehemaligen Bundestrainer tatsächlich als neuen Coach. Der 59-Jährige sprüht vor Tatendrang.

Voller Fokus auf die neue Aufgabe: Hansi Flick.

Voller Fokus auf die neue Aufgabe: Hansi Flick.

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Hansi Flick als neuer Trainer beim FC Barcelona? Diese Gerüchte verstummten spätestens Ende April mit der Ankündigung der Katalanen, Cheftrainer Xavi doch von einem Verbleib über den Sommer hinaus überzeugt zu haben. Lange währte diese Verbindung allerdings nicht, exakt einen Monat danach entließ Barcelona Xavi. Um Flick zum spanischen Vizemeister zu holen.

Dieser wurde am Mittwoch als neuer Trainer präsentiert und mit einem Vertrag bis 30. Juni 2026 ausgestattet. “Es ist eine große Ehre und zugleich ein wahrgewordener Traum, als Trainer beim FC Barcelona zu unterschreiben”, erklärte Flick in einem ersten Statement beim vereinseigenen TV-Sender: “Ich bin glücklich, jetzt endlich anfangen zu können.”

Flick schwärmt von “einer der besten Akademien der Welt”

Der Kontakt also bestand schon länger. Flick wartete nach seiner Zeit als Bundestrainer, die am 10. September 2023 offiziell geendet hatte, bewusst auf eine für ihn passende Option. Die ergab sich nun. Flick schwärmt von einem “unglaublichen Verein”. “Seit meiner Ankunft merke ich, dass jeder diesen Verein liebt und alles dafür gibt, dass er erfolgreich ist.”

Auch die sportliche Perspektive gefällt Flick. “Die Philosophie Barcelonas passt zu meiner”, stellt der einstige Münchner Erfolgstrainer klar: “Ballbesitz und Offensivfußball – das sind Aspekte des Spiels, die auch mir gefallen.”

Die schwierige Finanzlage jedenfalls schreckte den 59-Jährigen nicht von einem Engagement bei der Blaugrana ab. Barcelona habe schließlich “eine der besten Akademien der Welt” und im Profiteam bereits jetzt “eine gute Mischung aus erfahrenen und talentierten Spielern”. Mit Kreativkopf Lamine Yamal (16) und Innenverteidiger Pau Cubarsi (17) wurden in der gerade abgelaufenen Saison Teenager zu unverzichtbaren Stammspielern.

Flicks Hunger “ist groß”

Nach der unharmonischen Trennung von Xavi, der ankündigte, dass sein Nachfolger in Barcelona auch “leiden” müsse, betont Flick vor allem dringend benötigtes “Teamwork” – und bezieht sich dabei explizit auf Präsident Joan Laporta und Sportdirektor Deco.

Für Erfolge brauche es ein gutes Miteinander. Und eben solche will Flick mit den Katalanen feiern: “Ich habe mit Bayern einige Titel gewonnen und mein Hunger, diesen Weg jetzt mit Barcelona zu beschreiten, ist groß.”

“Das ist unser Moment”: Flick übernimmt beim FC Barcelona

Der FC Barcelona hat in diesem Sommer doch den Trainer gewechselt – und sich für einen Mann entschieden, der den Katalanen einst eine bittere Niederlage zufügte: Hansi Flick.

Champions-League-Sieger 2020: Hansi Flick.

Champions-League-Sieger 2020: Hansi Flick.

IMAGO/Sven Simon

Xavi wollte gehen, dann wollte er wieder bleiben. Und nun muss er doch seinen Platz räumen als Cheftrainer beim kriselnden FC Barcelona, der diese Position offiziell wieder neu besetzt hat: mit Hansi Flick.

Der 59-Jährige, der bis September 2023 die deutsche Nationalmannschaft trainiert und seither keine Anstellung mehr hatte, unterschrieb in Katalonien einen Vertrag bis 2026. Das wurde am Mittwochmittag bekannt. Damit ist Flick nach Hennes Weisweiler (1975/76) und Udo Lattek (1981-1983) Barcas dritter deutscher Cheftrainer der Nachkriegszeit. Und insgesamt schon der fünfte Coach der Katalanen seit 2020.

“Culers, das ist unser Moment. Força Barça”, sagte Flick in einem kurzen Video auf der Plattform X auf katalanisch. In der Mitteilung hieß es, man habe sich mit Flick für jemanden entschieden, “der für das hohe Pressing, den intensiven und mutigen Spielstil seiner Mannschaften bekannt ist, mit dem er sowohl auf Vereins- als auch auf internationaler Ebene große Erfolge erzielt und so ziemlich alles gewonnen hat, was es in der Welt des Fußballs zu gewinnen gibt”.

Fabeljahr 2020 – Vertrag mit Xavi aufgelöst

Im Profibereich ist das Engagement im Nordosten Spaniens erst Flicks dritte Station als Cheftrainer. 2019 war er, zuvor Co-Trainer, beim FC Bayern eingesprungen und hatte 2020 als Nachfolger von Niko Kovac überragende sechs Titel gewonnen, darunter die Champions League. Unvergessen beim Corona-bedingten Endturnier in Lissabon: die 8:2-Demütigung im Viertelfinale gegen den FC Barcelona.

Bei Barca steht Flick vor einer großen Aufgabe. Der FCB hat die Saison 2023/24 weit hinter Meister Real Madrid und ohne Titel beendet. In der Champions League war im Viertelfinale gegen Paris Saint-Germain Schluss. Die finanzielle Schieflage des Weltklubs ist weiterhin Dauerzustand.

Am Mittwochvormittag, unmittelbar vor der Bestätigung Flicks, hatten die Katalanen bekanntgegeben, dass der bestehende Vertrag mit dem scheidenden Trainer Xavi und dessen Team aufgelöst worden ist. Die Weichen für die Vorstellung Flicks waren damit gestellt.

Real bis zum Schluss: Ancelotti kündigt Karriereende in Madrid an

Carlo Ancelotti wird nach Real Madrid keine andere Mannschaft mehr trainieren. Doch wann er seine Laufbahn als Coach beenden wird, steht noch nicht fest.

Carlo Ancelotti will seine Karriere als Trainer bei Real Madrid beenden.

Carlo Ancelotti will seine Karriere als Trainer bei Real Madrid beenden.

picture alliance / AFP7

Am Samstag kämpft Carlo Ancelotti um die Champions-League-Krone – mal wieder. Schon vier Mal hielt der 64-Jährige den Henkelpott in seinen Händen, zweimal mit Real Madrid. Die Trainerkarriere des Italieners ist mit mehr als 20 Titel in Spanien, Frankreich, England, Italien und Deutschland überaus erfolgreich – und sie wird irgendwann bei Real enden. Denn in einem Interview mit der italienischen La Repubblica kündigte Ancelotti nun an, seine Laufbahn bei Real beenden zu wollen, ließ allerdings offen, wann dieser Zeitpunkt kommen wird. Vertraglich ist Ancelotti noch bis 2026 an die Königlichen gebunden.

An den Tag des Aufhörens denkt der ehemalige Bayern-Trainer momentan nicht. Vielmehr an das Finale gegen Borussia Dortmund, vor dem er genauso angespannt sei wie vor seinem ersten Champions-League-Endspiel vor 21 Jahren.

Gerüchte um Brasilien-Engagement zum Jahreswechsel

Mit seinem Bekenntnis, keine andere Mannschaft mehr trainieren zu wollen, schloss der Ex-Profi allerdings auch ein Engagement als Nationaltrainer aus. Im vergangenen Herbst hatte es Gerüchte gegeben, dass Ancelotti die Auswahl Brasiliens übernehmen wird, der damalige Verbandspräsident Ednaldo Rodrigues hatte ihn öffentlich als künftigen Trainer genannt. Doch nach Rodrigues’ Rückzug hatten sich die Pläne offensichtlich zerschlagen, Ancelotti verlängerte stattdessen zum Jahresende 2023 überraschend bei Real.

Dort ist er in zweiter Amtszeit tätig, schon zwischen 2013 und 2015 hatte er in der spanischen Hauptstadt gearbeitet und damals wie heute Erfolge gefeiert. Seinen Stil habe er auch nicht verändert, verriet der Routinier. Er gebe höchstens ein paar Aufgaben an sein Trainerteam ab, dem auch sein Sohn Davide angehört. Der Erfolg gibt ihm Recht: Mit den Blancos gewann Ancleotti in dieser Saison souverän die Meisterschaft – und könnte sich am Samstag in London einmal mehr die europäische Krone aufsetzen.

Bellingham zum Spieler der Saison in Spanien gewählt

Jude Bellingham ist in Spanien zum Spieler der Saison der La Liga gewählt worden. Am Samstag könnte der 20-Jährige seine Saison ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub krönen.

Bester Spieler in Spanien: Jude Bellingham.

Bester Spieler in Spanien: Jude Bellingham.

picture alliance / ZUMAPRESS.com

“Vielen Dank für die Trophäe, es ist eine Ehre, sie zu erhalten. Es tut mir leid, dass ich sie nicht persönlich entgegennehmen konnte – wobei eigentlich nicht, ich bereite mich immerhin auf das Finale der Champions League vor”, so der Mittelfeldspieler der Königlichen in einem Video in den sozialen Medien.

Die Auszeichnung ist das logische Resultat einer herausragenden Debüt-Saison des Ex-Dortmunders, der in Madrid von Trainer Carlo Ancelotti häufig sehr offensiv eingesetzt wurde und auf 19 Tore und sechs Assists in La Liga kommt.

Und auch in der Champions League kann Bellingham schon auf acht Scorerpunkte (vier Tore, vier Vorlagen) blicken, nur verdient scheint also die Trophäe für den Engländer vom spanischen Meister. Tangieren wird ihn die Auszeichnung allerdings bis Samstag nur wenig, dann nämlich könnte er seine Saison krönen – und das ausgerechnet gegen den Ex-Klub. Am Samstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) spielt Bellingham in seiner Heimat England im Wembley Stadion gegen Borussia Dortmund.