DEB-Team schlägt Österreich in Garmisch – NHL-Trio kommt wohl

Langsam, aber sicher geht die Vorbereitung auf die WM 2024 für die deutsche Nationalmannschaft in die heiße Phase. Am Donnerstag gab es in Garmisch-Partenkirchen im fünften Testspiel gegen Österreich ein 4:2.

Stellte die Weichen gegen Österreich: Marc Michaelis.

Stellte die Weichen gegen Österreich: Marc Michaelis.

picture alliance / Eibner-Pressefoto

Angeführt von Doppeltorschütze Marc Michaelis hat Vizeweltmeister Deutschland den WM-Test gegen Österreich gewonnen. Im Olympia-Eissport-Zentrum von Garmisch-Partenkirchen setzte sich die hartnäckige Mannschaft von Bundestrainer Harold Kreis am Donnerstagabend mit 4:2 (2:1, 0:1, 2:0) durch und holte im fünften Vorbereitungsspiel auf den Saisonhöhepunkt in Tschechien vom 10. bis zum 26. Mai ihren zweiten Sieg.

Vor 5058 Zuschauern deuteten die Deutschen in der Offensive erneut ihr großes Potenzial an, zeigten sich in der Abwehr jedoch weiter anfällig.

Michaelis mit einem Doppelschlag

Schweiz-Legionär Michaelis vom EV Zug brachte den Vizeweltmeister mit zwei Treffern in der achten und elften Minute in Führung. Benjamin Baumgartner (16.) und Lukas Kainz (38.) brachten die Österreicher zurück in die Partie. Im letzten Drittel bescherten Daniel Fischbuch (50.) und Parker Tuomie (52.) der DEB-Auswahl dann den Stimmungsaufheller.

Der deutsche Kader, der Mitte der kommenden Woche komplett sein soll, gewinnt immer mehr an Kontur. Mit den Stürmern Yasin Ehliz und Maxi Kastner sowie Torhüter Mathias Niederberger stießen erstmals in der Vorbereitung drei Spieler vom entthronten Meister EHC Red Bull München zur Nationalmannschaft. In der Starting Six stand aber nur Ehliz, im Tor durfte Tobias Ancicka von den Kölner Haien beginnen.

Bei einem NHL-Trio sieht es “sehr gut” aus

Mit Verstärkung aus Nordamerika kann Bundestrainer Kreis außerdem rechnen. Bei Nico Sturm (San Jose Sharks), J.J. Peterka (Buffalo Sabres) und Torhüter Philipp Grubauer (Seattle Kraken) sehe es “sehr gut aus”, sagte Sportdirektor Christian Künast bei MagentaSport.

Die Lage beim für die Abwehr so wichtigen Moritz Seider gestaltet sich aus Versicherungsgründen komplizierter, weil sein Vertrag bei den Detroit Red Wings ausgelaufen ist. Das sei ein “größeres Unterfangen”, räumte Künast ein. Man sei aber in “einem sehr guten Austausch”.

Im Schlussdrittel dreht Deutschland auf

Die Deutschen spielten nach einer kurzen Findungsphase schnell von hinten raus und zeigten sich angeführt von Michaelis sehr effektiv. Allerdings ließen sie den Österreichern auch immer wieder viel Raum. Vor allem im zweiten Drittel hatten die Gäste aus dem Nachbarland mehr Spielanteile und auch ein deutliches Chancenplus. Im letzten Durchgang zeigten die Deutschen aber ihren ganzen Biss und sicherten sich den Erfolg.

Ihren zweiten Test gegen Österreich bestreiten sie am Samstag in Zell am See. Vor dem WM-Start am 10. Mai in Ostrava wollen sich die Deutschen noch in zwei Partien gegen Frankreich in Wolfsburg (4. Mai) und in Weißwasser (6. Mai) in Medaillenform bringen.

Statistik zum Spiel

Deutschland – Österreich 4:2 (2:1,0:1,2:0)
Deutschland:
Tor: Ancicka (Kölner Haie), Bugl (Straubing Tigers)
Abwehr: Fohrler (HC Ambri Piotta), Hüttl (ERC Ingolstadt), Mo. Müller (Kölner Haie), F. Wagner (ERC Ingolstadt), Karrer (Nürnberg Ice Tigers), M. Weber (Nürnberg Ice Tigers), Sennhenn (Kölner Haie), Ugbekile (Iserlohn Roosters), Zimmermann (Straubing Tigers)
Angriff: Ehl (Düsseldorfer EG), Fischbuch (Adler Mannheim), Plachta (Adler Mannheim), Ehliz (EHC Red Bull München), Kahun (SC Bern), Michaelis (EV Zug), Tuomie (Straubing Tigers), Kastner (EHC Red Bull München), Pfaffengut (Schwenninger Wild Wings), Krauß (ERC Ingolstadt), Stachowiak (ERC Ingolstadt), Samanski (Straubing Tigers), Schütz (Kölner Haie), Soramies (Augsburger Panther)

Österreich:
Tor: Kickert
Abwehr: Brunner, Heinrich, Stapelfeldt, Wimmer, Kernberger, Schnetzer, Zündel, Wolf
Angriff: Bretschneider, Feldner, Romig, Böhm, Kainz, Wallner, Baumgartner, Maxa, Metzler, Neubauer, Peeters, Scherzer, Zwerger

Schiedsrichter: Kilian Hinterdobler (Bad Tölz)/Christopher Schadewaldt (Werneck)
Zuschauer: 5058
Tore: 1:0 Michaelis (7:28), 2:0 Michaelis (10:54), 2:1 Baumgartner (15:43), 2:2 Kainz (37:38), 3:2 Fischbuch (49:05), 4:2 Tuomie (51:13) Strafminuten: 2 / 8

Trotz erneutem Shorthander: DEB-Team unterliegt Slowakei knapp

Nach dem 7:3 vor zwei Tagen in Kaufbeuren für die deutsche Auswahl gelang den Slowaken am Samstag in Augsburg die Revanche: In einer munteren Partie siegten die Gäste gegen das DEB-Team erst in der Overtime mit 5:4.

Justin Schütz (Mi.) und das DEB-Team verloren im zweiten Test gegen die Slowakei knapp.

Justin Schütz (Mi.) und das DEB-Team verloren im zweiten Test gegen die Slowakei knapp.

IMAGO/Eibner

Bereits vor dem ersten Bully wurde Kapitän Müller, der sein 200. Spiel im Nationalteam feiern durfte, von DEB-Sportdirektor Christian Künast geehrt. Der 37 Jahre alte Profi der Kölner Haie ist der zehnte deutsche Spieler, der die 200 Länderspiel-Marke knacken konnte. “Mo ist allein schon durch seinen Werdegang ein Vorbild”, schwärmte Coach Harold Kreis vom Vizeweltmeister und Silbermedaillen-Gewinner bei Olympia 2018. Eishockey-Ikone Udo Kießling ist mit 321 Einsätzen Rekord-Nationalspieler.

Stachowiak gleicht in Unterzahl aus

Marc Michaelis vom Schweizer Klub EV Zug (25. Minute) und Straubings Mario Zimmermann (34.) mit seinem ersten Länderspieltreffer glichen nach slowakischen Treffern jeweils aus. Nach der ersten deutschen Führung durch Alexander Ehl (35.) von der Düsseldorfer EG drehten die Gäste durch erneut die Partie. Ingolstadts Wojtek Stachowiak schoss Deutschland in Unterzahl in die Verlängerung (51.). Dort sorgte Martin Fasko-Rudas für die Entscheidung (63.).

“Insgesamt hat die Mannschaft gut gearbeitet”, resümierte Kreis nach der Partie bei MagentaSport, “wir haben Fortschritte gemacht und finden unsere Identität immer mehr.” Für die DEB-Auswahl ist damit die zweite Vorbereitungsphase vor den Titelkämpfen in Tschechien (10. bis 26. Mai) beendet. Nach kurze Pause geht es in den dritten Teil. Getestet wird am Donnerstag (19.00 Uhr) und am Samstag (16.15 Uhr/jeweils MagentaSport) gegen Österreich.

Künast: Verhandlungen um NHL-Stars laufen

Wann und ob NHL-Verstärkungen wie zum Beispiel J.J. Peterka, Torhüter Philipp Grubauer, Nico Sturm oder auch Moritz Seider zum Kader stoßen, ist nicht klar. Sportdirektor Künast bestätigte am Samstag Gespräche, aber noch keine Einigungen mit den Mannschaften der Nordamerika-Profis, für die auch nicht unerhebliche Versicherungssummen anfallen.

Tim Stützle hatte aus Verletzungsgründen bereits abgesagt, Lukas Reichel und Max Szuber (beide AHL) sind wie Leon Draisaitl in der NHL zunächst noch in den Playoffs beschäftigt. Aus der DEL kommen in Phase drei zunächst noch Spieler von Playoff-Halbfinalist EHC Red Bull München, anschließend auch noch Akteure der beiden DEL-Finalisten Fischtown Pinguins und Eisbären Berlin.

Statistik zum Spiel

Deutschland – Slowakei 4:5 (0:1, 3:2, 1:1, 0:1) OT

Deutschland: Bugl – Wagner, Hüttl; Ugbekile, Fohrler; M. Müller, Sennhenn; Zimmermann, Weber – Kahun, Michaelis, Ehl; Schütz, Stachowiak, Fischbuch; Tuomie, Samanski, Plachta; Soramies, Pfaffengut, Krauß; Hungerecker.

Tore: 0:1 Balaz (12:48), 1:1 Michaelis (24:25), 1:2 Kaslik (31:55), 2:2 Zimmermann (33:07), 3:2 Ehl (34:52), 3:3 Lantosi (37:50), 3:4 Ivan (42:27), 4:4 Stachowiak (50:40), 4:5 Fasko-Rudas (62:03).

Strafminuten: Deutschland 10 – Slowakei 8.

Zuschauer: 6.179.

DEB-Team verliert auch zweites Testspiel in Tschechien

Nach dem 0:3 vor zwei Tagen, verlor die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft der Männer auch den zweiten Test gegen Gastgeber Tschechien mit 2:4.

Musste am Samstag in Tschechien mehrfach hinter sich greifen: DEB-Keeper Arno Tiefensee.

Musste am Samstag in Tschechien mehrfach hinter sich greifen: DEB-Keeper Arno Tiefensee.

IMAGO/CTK Photo

Stürmer Justin Schütz (18.) erzielte im Powerplay noch die durchaus schmeichelhafte Führung für die Auswahl des DEB, doch die Tschechen konterten sehr schnell: Nur ganze 23 Sekunden später traf Radan Lenc (19.) nach gelungener Kombination zum 1:1.

Im zweiten Drittel zogen die Gäste dann davon. Petr Kodytek (26.), Andrej Sustr (32.) von den Kölner Haien und Michal Kovarcik (40.) erhöhten auf 4:1. In der Schlussphase erzielte Alexander Karachun (59.) nach Alleingang noch das Tor zum 2:4 aus deutscher Sicht.

Am Dienstag trifft sich das Team von Bundestrainer Harold Kreis in Augsburg zum Auftakt von Phase zwei, in der es zweimal gegen die Slowakei geht. Bei der WM in Prag und Ostrava (10. bis 26. Mai) trifft Deutschland in der Gruppenphase in Ostrava auf die USA, Schweden, die Slowakei, Lettland, Frankreich, Kasachstan und Polen.

Statistik zum Spiel

Tschechien – Deutschland 4:2 (3:1, 1:0, 0:1)

Deutschland: Tiefensee – Ugbekile, Fohrler; Wagner, Hüttl; M. Müller, Sennhenn; Karrer, Weber – Schütz, Stachowiak, Fischbuch; Plachta, Loibl, Schinko; Karachun, Pfaffengut, Hungerecker; Napravnik, Soramies, Ehl; Krauß.

Tore: 0:1 (17:46) Schütz, 1:1 (18:09) Lenc, 2:1 Kodytek (25:48), 3:1 Sustr (31:36), 4:1 M. Kovarcik (39:02), 4:2 Karachun (58:57).

Strafminuten: Tschechien 6  – Deutschland 6.