FC Barcelona lässt gegen Paris Saint-Germain keine Spannung aufkommen

Mit einem deutlichen 30:22-Auswärtserfolg in Paris hatte der FC Barcelona bereits in der Vorwoche die Weichen in Richtung erneuter Teilnahme am Final4 der Champions League im Handball gestellt. Die Katalanen bauten den Vorsprung im Rückspiel zunächst aus und behielten am Ende mit 32:31 auch im Rückspiel die Oberhand gegen kämpferische Gäste.

Nikola Karabatic bestritt sein letztes Spiel in der Handball Champions League

Nikola Karabatic bestritt sein letztes Spiel in der Handball Champions League

Sascha Klahn

Auf Paris Saint-Germain wartete nach dem 22:30 im Hinspiel des Viertelfinals der Handball Champions League auswärts beim FC Barcelona eine Herkules-Aufgabe – und bei der fehlte mit Torhüter Andreas Palicka auch noch ein wichtiger Akteur. Sollte es nicht gelingen, würde der PSG-Traum vom Gewinn der Königsklasse eine weitere Saison unerfüllt bleiben und Nikola Karabatic an alter Wirkungsstätte sein 281. und letztes Spiel in der Champions League bestreiten.

Dass Barcelona die Partie nach dem deutlichen Sieg im Hinspiel nicht auf die leichte Schulter nehmen würde, wurde unterdessen bereits im ersten Angriff klar: Luis Frade holte sich nach einer Minute gleich die erste Zeitstrafe ab. Den folgenden Siebenmeter nutzte Ferran Sole für den ersten PSG-Treffer, Kent-Robin Tönnesen beantwortete in Überzahl zudem den Ausgleich – doch der FC Barcelona übernahm mit einer Dreier-Serie zum 4:2 umgehend das Kommando.

In der Addition war der Vorsprung somit auf zehn Tore angewachsen und vor allem die gute Defensive von Barcelona sollte verhindern, dass am Weiterkommen noch einmal Zweifel aufkamen. Paris kam beim 5:5 zwar noch einmal zum Ausgleich, konnte in der Folge aber nicht mehr in Führung gehen. Stattdessen setzten sich die Gastgeber mit zunehmender Spieldauer ab, über 12:9 auf 14:10 und nach einer Dreier-Serie sogar auf sechs Tore. Den ersten Abschnitt beschloss Nikola Karabatic, mit einem 17:12 für Barcelona ging es in die Kabinen.

Paris müht sich, Barcelona behält die Kontrolle

Die Frage nach dem letzten Teilnehmer am Final4 war damit beantwortet, in der Addition lag Paris zu diesem Zeitpunkt mit dreizehn Treffer in Rückstand. Doch die Gäste mühten sich, gaben sich nicht auf und hatten im zehnfach erfolgreichen Elohim Prandi in der Folge eine Lösung in der Offensive. Der zwischenzeitlich beim 19:12 direkt nach Wiederbeginn auf sieben Tore angewachsene Abstand schmolz so wieder, nach einer Vierer-Serie der Gäste zunächst auf 20:17 und beim 26:24 dann sogar auf zwei Tore.

Barcelona behielt das Heft aber in der Hand – auch mit dem jungen Petar Cikusa auf der Mitte. Paris verlor unterdessen Luka Karabatic aufgrund der dritten Zeitstrafe und kurz vor dem Ende auch noch Sadou Ntanzi, der bei einem Zusammenprall mit Cikusa den Arm gefährlich weit oben hatte. Cikusa musste kurzzeitig aufgrund einer blutenden Wunde vom Parkett, schlimmer aber war die Verletzung von Nachwuchshoffnung Pol Valera, der bei einer Aktion vor der PSG-Deckung im Knie weggeknickt war und vom Parkett getragen werden musste.

Barcelona musste unterdessen beim 29:28 den Anschlusstreffer hinnehmen, Paris kämpfte um einen achtbaren Abschied aus der Königsklasse und schien zumindest das Rückspiel gewinnen zu wollen. Barcelona legte aber bis zum 32:30 jeweils wieder zwei Treffer vor und hatte nach dem erneuten Anschluss der Gäste in der letzten Minute Ballbesitz. Carlos Ortega nahm eine Auszeit, wollte den Heimsieg absichern – doch eine Parade von Jannik Green bescherte PSG zumindest die Chance zum Ausgleich. Elohim Prandi nahm sich den letzten Wurf, Emil Nielsen konnte für Barcelona aber den Sieg festhalten.

FC Barcelona – Paris St. Germain 32:31 (17:12) – Hinspiel: 30:22

FC Barcelona: Perez de Vargas (6 Paraden), Nielsen (4 Paraden); Valera 2, Carlsbogard 2, Mem 7, Arino 2, Wanne 1, Janc 5, N`Guessan, Gomez 2/2, dos Santos, Langaro, Richardson 4/1, Frade 6, Cikusa, Rodriguez 1

Paris Saint-Germain: Green (12/2 Paraden), Villain; Marchan Criado 1, Steins 2, Ntanzi 2, Keita, Sole Sala 3/1, Tönnesen 2, Balaguer, Grebille, Syprzak 5/2, L. Karabatic 1, Holm, N. Karabatic 2, Peleka 3, Prandi 10

Zuschauer: 5500 (Palau Blaugrana, Barcelona)
Schiedsrichter: Ivan Pavicevic / Milos Raznatovic (MNE)
Strafminuten: 6 / 12
Disqualifikation: – / L. Karabatic (3. 2min), Ntanzi (Foulspiel)

B-Probe im Doping-Fall Nikola Portner ebenfalls positiv

Vor knapp drei Wochen wurde mit der positiven A-Probe von Magdeburgs Torwart Nikola Portner ein Doping-Fall im Handball bekannt. Am heutigen Donnerstag wurde wie angekündigt in Kreischa die B-Probe geöffnet – und bestätigte den Befund. Wie es nun weiter geht.

Auch die B-Probe bei Nikola Portner war positiv.

Auch die B-Probe bei Nikola Portner war positiv.

IMAGO/Christian Schroedter

Im Dopingverdachtsfall des Schweizer Handball-Nationaltorwarts Nikola Portner wurde am heutigen Donnerstag die B-Probe im Labor im sächsischen Kreischa geöffnet. Nach einer Wettkampfkontrolle war zuvor am 10. April eine positive A-Probe bekannt geworden.

In der A-Probe waren Methamphetamine nachgewiesen worden. Hätte die B-Probe das Ergebnis nicht bestätigt, wäre der Fall erledigt und der aktuell vorläufig suspendierte Portner sofort wieder spielberechtigt gewesen, doch laut einer Stellungnahme des beauftragten Rechtsanwalts im Namen des SC Magdeburg wurde der Fund bestätigt.

“Die Analyse der B-Probe hat (wie üblich) das Ergebnis der A-Probe bestätigt. In Bezug auf die Konzentrationshöhe verweisen wir auf die bisher getätigten Äußerungen”, so der von der Handball Magdeburg GmbH beauftragte Fachanwalt Prof. Dr. Rainer Tarek Cherkeh. Zuvor hatte der Anwalt von einem “Bruchteil einer typischen Einnahme dieser Substanz” gesprochen.

“Nach aktuellem Kenntnisstand resp. weitergehenden Untersuchungen ist überdies ausgeschlossen, dass in den Wochen und Monaten vor dem relevanten Dopingtest jemals eine `normale` Konsummenge von Methamphetamin in Nikola Portners Körper gelangt ist”, so Cherkeh weiter, der anfügt: “Angesichts des laufenden Verfahrens können zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Informationen bekanntgegeben werden.”

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DHB übernimmt bei positiver B-Probe

Nach der positiven B-Probe beginnt ein Disziplinarverfahren. War bisher die Handball-Bundesliga (HBL) zuständig, obliegt das weitere Vorgehen nun der Anti-Doping-Kommission des Deutschen Handball-Bundes (DHB). Diese wird das Strafmaß festlegen – es droht eine mehrjährige Sperre.

Laut der Homepage des DHB ist Berndt Dugall, früherer langjähriger Vorsitzender der Handball Bundesliga Frauen und früheres Präsidiumsmitglied des DHB, deren Vorsitzender. Rolf Nottmeier als Vertreter Ligaverband männlich, die frühere Nationalspielerin Nikola Pietzsch als Vertreterin Ligaverband weiblich sowie Dr. Marcus Laufenberg und Dr. Philip Lübke für den medizinischen Bereich weiblich und männlich sind weitere Kommissionsmitglieder.

Sowohl Nikola Portner, der eine wissentliche Einnahme von Dopingmitteln bestreitet, als auch die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) haben im Anschluss die Möglichkeit, ein dann einzurichtendes Schiedsgericht anzurufen, sollte einer der beiden Parteien das Strafmaß anfechten.

Die Höhe der Konzentration dürfte sich dabei auch auf das Strafmaß auswirken – beziehungsweise könnte, mit Blick auf die Ausführungen des Anwalts, auch die Argumentation der Verteidigung von Nikola Portner für einen Freispruch aufgrund einer unwissentlichen Einnahme beispielsweise aufgrund einer Verunreinigung bilden.

» Nach der positiven Doping-Probe: Fragen und Antworten zum Fall Nikola Portner

Beachten Sie auch:
» Protest von Kielce nach Niederlage im Viertelfinale in Magdeburg

HSV dreht Pausenrückstand in umkämpftem Spiel gegen den Bergischen HC

Nach dem 31:31 des HC Erlangen gegen die MT Melsungen wollte der Bergische HC im Auswärtsspiel beim HSV Hamburg vor 3000 Zuschauern mit einem Sieg den Anschluss ans rettende Ufer halten und den Drei-Punkte-Rückstand auf den HCE verkürzen. In einem hart umkämpften Spiel mit zwei roten Karten sah es für den Bergischen HC lange gut aus. In der Schlussviertelstunde schlichen sich dann zu viele Fehler ins Angriffsspiel ein und man musste sich mit 30:32 (18:15) in Hamburg geschlagen geben.

Casper Mortensen knackte im Spiel gegen den Bergischen HC die 200-Tore-Marke in dieser Saison.

Casper Mortensen knackte im Spiel gegen den Bergischen HC die 200-Tore-Marke in dieser Saison.

IMAGO/Lobeca

Gegen den Bergischen HC konnte Torsten Jansen wieder auf Casper Mortensen und Niklas Weller zurückgreifen, welche neben den Langzeitverletzten Andreas Maagard und Dominik Axmann bei der deutlichen Niederlage gegen den TVB Stuttgart fehlten. Weiterhin verzichten mussten die Hamburger auf Jens Vortmann und Tomislav Severec, welcher sich gegen Stuttgart einen Achillessehnenriss zuzog. Den Aufwind, welchen der Bergische HC durch zuletzt zwei Siege in Folge verspürte, konnte der HSV zunächst bremsen.

Johannes Bitter startete mit drei Paraden ins Spiel und die Hamburger konnte sich direkt auf 3:0 absetzen. Vier Minuten verstrichen bis Lukas Stutzke zum ersten Mal für den Bergischen HC erfolgreich war. Während sich ins Angriffsspiel des HSV nun zunehmend Fehler einschlichen, konnte auch Peter Johannesson im Tor der Gäste mit zwei Paraden glänzen, sodass Tomas Babak den 3:0-Lauf des BHC in der 8. Minute mit dem Ausgleichstreffer zum 4:4 krönen konnte.

Mit dem Tor zum 5:5 zog Frederik Ladefoged außerdem eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Dino Corak. Eine Siebenmeter-Parade des extra eingewechselten Christopher Rudeck nutzte Djibril M’Bengue zur ersten BHC-Führung des Abends (6:5, 13.). Nach einem Stürmerfoul der Hamburger konnte Noah Beyer vom Siebenmeter-Strich sogar auf zwei Tore erhöhen.

Nun folgte ein schnelles Hin und Her: Zoran Ilic verkürzte auf 6:7, Grega Krecic gab die schnelle Antwort zum 6:8 (15.). Dani Baijens konnte zwar noch einmal auf 7:8 verkürzen, dann nutzte der Bergische HC jedoch zwei Paraden des gut aufgelegten Peter Johannesson zur ersten Drei-Tore-Führung (7:10, 17.). Beim Stand von 8:11 (18.) griff HSV-Trainer Torsten Jansen zur ersten Auszeit. Als Probleme seiner Mannschaft identifizierte er besonders die schwache Wurfquote von 53% und den schlechten Rückzug.

Zwei rote Karten binnen sieben Minuten

Zunächst konnte der der HSV in Person von Zoran Ilic noch einmal auf 9:11 verkürzen (19.), doch dann drehte der BHC auf und zog bis zur 21. Minute auf 9:14 davon. Erneut geschwächt wurde der HSV nun durch eine rote Karte, welche die Schiedsrichter nach Sichtung des Videobeweises gegen Niklas Weller gaben. Durch zwei Tore von Tim Nothdurft konnte der BHC den Vorsprung in Überzahl gar auf sechs Tore ausbauen (10:16, 23.). Dann gelangen den Hamburgern jedoch drei Tore in Folge – auch dank einer Siebenmeter-Parade von Johannes Bitter.

Dennoch konnte sich der HSV nicht entscheidend herankämpfen. Immer wieder stand Peter Johannesson zwischen den Pfosten im Weg und der BHC zog erneut auf fünf Tore davon (13:18, 27.). Nun sah Frederik Ladefoged nach einem Gesichtstreffer gegen Leif Tissier ebenfalls die rote Karte – erneut hatten sich die Schiedsrichter die Wiederholung angeschaut.

Hamburg dreht auf

In Überzahl konnten die Hamburger kurz vor der Pause erneut auf drei Tore verkürzen. Der Treffer zum 15:18-Pausenstand vom Siebenmeter-Strich bedeutete für Casper Mortensen gleichzeitig das 200. Saisontor.

Nach Wiederanpfiff verkürzte Dani Baijens zum 16:18, dann musste er sich allerdings nach einer Oberschenkelverletzung auswechseln lassen. Das brachte allerdings keinen Bruch ins Hamburger Spiel. Nachdem in einem umkämpften Spiel binnen kurzer Zeit auf beiden Seiten eine Zeitstrafe gegeben wurde, warf Casper Mortensen vom Siebenmeter-Strich mit seinem fünften Treffer den Anschluss zum 17:18 (32.). Nach einer Parade von Johannes Bitter traf Zoran Ilic ins leere Tor zum 18:18-Ausgleich. Wenig später war Dino Corak vom Kreis erfolgreich – binnen drei Minuten drehte Hamburg den 15:18-Pausenrückstand in ein 19:18.

Erst in der 35. Minute war Tomas Babak für den Bergischen HC das erste Mal in der zweiten Halbzeit erfolgreich. Casper Mortensen traf von der Siebenmeter-Linie nur den Pfosten und Mads Andersen brachte die Gäste erneut in Führung (19:20, 37.). In den nächsten Minuten legte der Bergische HC immer wieder mit einem Tor vor, doch die Hamburger konnten jedes Mal ausgleichen (24:24, 45.). Auf beiden Seiten konnten zu dieser Zeit besonders die Torhüter glänzen, Bitter und Johannesson standen bis zur 47. Minute jeweils bei elf Paraden.

Immer wieder Bitter

Johannes Bitter war es auch, der in der 48. Minute verhinderte, dass der Bergische HC sich erneut auf zwei Tore absetzen konnte (24:25), wenig später gelang Dino Corak der erneute Ausgleich. Auch eine Zeitstrafe gegen Azat Valiullin brachte den HSV nicht weiter ins Hintertreffen – wieder war Bitter zwischen den Pfosten zur Stelle. Nun konnte auch Dani Baijens wieder ins Spielgeschehen eingreifen. Beim Führungstreffer zum 26:25 verletzte sich dann jedoch Jacob Lassen am Finger und kehrte nicht noch einmal aufs Spielfeld zurück.

Linus Arnesson antwortete mit dem schnellen Ausgleichstreffer, die Brisanz des Duells für den Bergischen HC für die Mission Klassenerhalt war zu spüren. In Überzahl konnten die Hausherren nach einer Zeitstrafe gegen Aron Seesing erneut in Führung gehen (27:26, 51.). Ins Spiel der Bergischen Löwen schlichen sich immer mehr technische Fehler ein und Dani Baijens erhöhte mit seinem sechsten Treffer erneut auf zwei Tore (28:26, 53.).

Fünf Minuten vor Schluss sorgte Casper Mortensen im Konter zur Drei-Tore-Führung (30:27, 55.). Die Vorentscheidung war gefallen. Den Sieg ließen sich die Hamburger nicht mehr nehmen und retteten einen Zwei-Tore-Vorsprung über die Ziellinie. Der 32:30-Sieg war die richtige Antwort auf die Niederlage in Stuttgart. Den BHC trennen weiterhin drei Punkte vom rettenden Ufer.

Abseits des Spiels: Bergischer HC fordert Aufklärung rund um HSV-Lizenz

Merle Klingenberg

Wahnsinn in Kiel: THW schafft erfolgreiche Aufholjagd gegen Montpellier

Nach dem deutlichen 30:39 im Hinspiel in Montpellier beschwor der THW Kiel eine “magische Nacht” für das Wunder – und diese sollte es im Viertelfinal-Rückspiel der Handball Champions League geben: Mit einem 31:21 sicherte sich Kiel das Ticket zum Final-Four-Turnier nach Köln.

Harald Reinkind

Harald Reinkind

Sascha Klahn

Mit einer 30:39-Hypothek war der THW Kiel aus Montpellier zurückgekehrt, im Rückspiel des Viertelfinals war in heimischer Halle somit ein Zehn-Tore-Sieg für den Einzug in das Final Four der Handball Champions League in Köln nötig. Kiels Trainer Filip Jicha hatte im Vergleich zum Hinspiel zwar Elias Ellefsen a Skipagotu wieder zur Verfügung, dafür fehlte aber Routinier Steffen Weinhold.

Und die Aufgabe wurde in der Anfangsphase nicht einfacher: Domagoj Duvnjak setzte auf Kosten einer Zeitstrafe in der ersten Minute ein Zeichen, die Gäste nutzten die Überzahl durch Valentin Porte und Veron Nacinovic aber zu zwei Treffern – mit dem 0:2 war der Rückstand des THW Kiel auf elf Tore angewachsen. Eric Johansson und Harald Reinkind glichen zwar umgehend aus, doch nach einem vergebenen Siebenmeter von Niklas Ekberg legte Montpellier zunächst weiter vor. Für die Ausgleichstreffer sorgten unterdessen weiter Reinkind und Johansson.

Doch die ersten zehn Minuten waren bereits verstrichen und der Rückstand lag weiterhin bei neun Treffer. Zudem gab es den nächsten Rückschlag für die Gastgeber: Petter Överby erwischte den kreuzenden Valentin Porte am Kopf – die Schiedsrichter zückten nach Ansicht der Videobilder direkt die Rote Karte. Die Partie wurde auf beiden Seiten intensiv geführt, auf der Gegenseite kassierte kurz darauf Porte eine Zeitstrafe und die Überzahl nutzte Johansson erst für den Ausgleich und dann für die erste Kieler Führung.

Halbe Miete zur Pause

Die Halle kochte und der THW Kiel schien das Heft in die Hand zu bekommen: In Überzahl legte Eric Johansson nach, bevor nach einer Glanztat von Tomas Mrkva dann Patrick Wiencek das 8:5 nachlegte. Es war nach über einer Viertelstunde das erste Kieler Tor, das nicht von Reinkind oder Johansson erzielt worden war.

Auf der Gegenseite beendete Valentin Porte allerdings die gut fünfminütige Durststrecke der Gäste, die in der Folge immer wieder auf zwei Tore verkürzten. Die Kieler Antwort kam aber umgehend, beim 13:10 durch einen Heber von Johansson von der Siebenmeterlinie. Auf der Gegenseite entschärfte Tomas Mrkva den zweiten Siebenmeter der Gäste und Mykola Bilyk erhöhte den Abstand erstmals auf vier Tore.

Montpellier griff zur Auszeit, doch Kiel gab weiter den Ton an. Beim 16:11 durch Hendrik Pekeler, der die französische Deckung hinterlaufen und mit einem Dreher erfolgreich abgeschlossen hatte, war die Hälfte des Ziels erreicht. Und nach dem 17:12 durch Mykola Bilyk war Kiel auch zur Pause auf Kurs in Richtung des benötigten Zehn-Tore-Siegs.

Zeit läuft für Montpellier

Auch der zweite Abschnitt startete mit einer frühen Zeitstrafe gegen die Kieler, die sich davon aber wenig beeindruckt zeigten. Lucas Pellas erzielte zwar in Überzahl den ersten Treffer des zweiten Abschnitts, die Kieler Antworten kamen aber umgehend und beim 20:14 von Hendrik Pekeler fehlten den Kielern nur noch drei Treffer zum Ausgleich der Hinspielniederlage.

Nach dem 21:15 von Patrick Wiencek riss allerdings etwas der Faden, die Fehler in der Kieler Offensive stiegen. Die Deckung hielt den Schaden in Grenzen, doch nach fünf torlosen Minuten nahm Filip Jicha beim Stand von 21:17 in der vierzigsten Minute die Auszeit. Doch der THW Kiel kam in der Folge zunächst nicht mehr als die fünf Tore aus dem ersten Abschnitt davon – und die Zeit lief für Montpellier. Einen vergebenen Siebenmeter der Gäste und eine Überzahl konnte Kiel nicht nutzen, eine Viertelstunde vor dem Ende stand ein 24:20 auf der Anzeigetafel. Der Druck auf den THW nahm zu, fünfzehn Minuten blieben noch für die fünf fehlenden Treffer zum Gleichstand in der Addition.

Kiel dreht auf

Eric Johansson und Harald Reinkind übernahmen wieder die Verantwortung, sorgten mit dem Doppelschlag zum 26:20 für Hoffnung bei den Kieler Fans. Und als nach einer Mrkva-Parade in Überzahl dann Pekeler aus der eigenen Hälfte in das verwaiste Tor der Gäste traf, stand die Halle. Montpellier tat sich schwer, war erneut fünf Minuten ohne Tor und so griff der erfahrene Patrice Canayer zur Auszeit.

Kiel erarbeitete sich in der Deckung allerdings die Chance auf acht Tore davonzuziehen, doch der zurückgekehrte Remi Desbonnet parierte. Doch die Deckung blieb der Trumpf des THW Kiel: Immer wieder wurden die Zweikämpfe gewonnen und Montpellier schien langsam der verspielte Vorsprung zu beschäftigen. Den Gästen fehlte die Durchschlagskraft und bei zwei Pfostentreffern auch das Wurfglück.

Kiel drehte unterdessen mit der Halle im Rücken weiter auf: Mykola Bilyk traf, Niclas Ekberg behielt im Gegenstoß die Nerven – doch der Ausgleich zum 30:21 wollte zunächst nicht fallen. Auf der Gegenseite traf aber auch Montpellier nicht, auch der siebte Feldspieler half nicht. Stattdessen gab es nach einem Kopftreffer eine Überzahl für die Kieler, die Mykola Bilyk nutzte – vier Minuten vor dem Ende war der Rückstand aus dem Hinspiel ausgeglichen.

Der Kieler Rückraum hatte fast durchgespielt, doch die Aufholjagd schien Kräfte freizusetzen – das 31:21 von Eric Johansson brachte den THW in der Addition in Vorlage und setzte nun Montpellier unter Druck, das in über zehn Minuten nur einen Treffer erzielt hatte. Die Gäste wirkten verunsichert, vergaben gegen Mrkva eine gute Chance und liefen sich dann immer wieder fest. Nun lief die Zeit für den THW Kiel, der nach einem weiteren Glanztat von Mrkva dann allerdings noch einmal den Ball verlor. Doch die Deckung und Mrkva retteten das 31:21 und das Wunder über die Zeit.

Nach Niederlage im Viertelfinale in Magdeburg: Protest von Kielce

Industria Kielce hat eigenen Angaben zufolge bei der European Handball Federation offiziell Protest gegen die Niederlage im Viertelfinale der Handball Champions League beim SC Magdeburg eingelegt.

Kielces Spieler wollten die Schiedsrichter nach dem Freiwurfpfiff noch umstimmen.

Kielces Spieler wollten die Schiedsrichter nach dem Freiwurfpfiff noch umstimmen.

picture alliance/dpa

Nach der 26:27-Niederlage des SCM im Hinspiel des Viertelfinals der Handball Champions League in Kielce endete das Rückspiel nach 60 Minuten mit 23:22 für den SCM. Da es keine Auswärtstorregel mehr gibt, ging es im Anschluss direkt ins Siebenmeterwerfen. Dort setzte sich der SC Magdeburg dann durch, 53:52 (26:27, 27:25) lautete das offizielle Endergebnis.

Diskutiert wurde nach der Partie vor allem über Kielces letzten Angriff in der regulären Spielzeit – diese ist auch auch Grund für den Protest, dessen Eingang die EHF gegenüber handball-world bestätigte. Das schwedische Schiedsrichter-Gespann hatte das Spiel mit einem Pfiff für einen Freiwurf für Kielce unterbrochen, die Uhr allerdings auch nicht angehalten.

Die Polen haderten mit der Entscheidung: Denn im Verlauf der Szene landete der Ball bei Artsem Karalek, der frei vor dem Tor des SCM stand. Nach dem Pfiff blieb den Polen nur ein direkter Freiwurf aus rund zehn Metern Entfernung, der dann im Deckungsblock hängenblieb und das Siebenmeterwerfen nach sich zog.

Auf seiner Facebook-Seite erklärt Kielce: “Trotz vieler Kontroversen konzentrieren wir uns im Protest auf die letzte Aktion des Spiels.” Der Verein weist in der Folge auf die Ausführung zu Regel 13, in denen es heißt: “Die Schiedsrichter sollten eine Kontinuität im Spiel zulassen, indem sie eine vorschnelle Unterbrechung des Spiels durch eine Freiwurf-Entscheidung vermeiden.”

Unverständnis bei Kielce

“Ich denke, dass die Schiedsrichter dem Geist des Spiels folgen und die Aktion laufen lassen sollten. Dani, der den Ball zu Artsem passte, wurde nicht gefoult und der Schiedsrichter musste nicht pfeifen. Leider hat er es getan…”, erklärte Kielces Co-Trainer Krzysztof Lijewski nach der Partie gegenüber der Vereins-Homepage.

Die Schiedsrichter könnten unterdessen den Vorteil auch aufgrund eines eventuellen Schrittfehlers von Dani Dujshebaev abgepfiffen haben, nachdem dieser zunächst von Magnus Saugstrup gefoult wurde und dann auch noch in einen Dreikampf mit dem Dänen und Omar Ingi Magnusson geriet.

Ein möglicher Vorteil mit dem Pass zu Karalek wäre dann nicht regulär gewesen. “Ich weiß nicht, was bei dieser letzten Aktion passiert ist. Ich glaube nicht, dass ich einen Fehler gemacht habe, Artsem hätte den Wurf machen sollen”, erklärte Kielces Rückraumspieler Dani Dujshebaev.
» Wütender Talant Dujshebaev: “(…) Weil ich sonst sofort von der EHF eine Strafe bekommen würde”

Entscheidung über Protest noch vor der Auslosung?

In den Regularien der EHF Champions League heißt es, dass ein Protest in englischer Sprache innerhalb von 24 Stunden eingereicht werden muss und zudem eine Protestgebühr von 1.000 Euro erhoben wird. Nur wenn dem Protest stattgegeben wird, erhält der Club diese Gebühr zurück.

Viel Zeit für die Entscheidung bleibt nicht mit Blick auf das Truckscout24 Final4 in Köln, das am 8./9. Juni ausgespielt werden soll. Die Halbfinalpaarungen wird die Europäische Handballföderation am kommenden Dienstag (07.05.) ab 17 Uhr in Budapest vornehmen.

Die EHF bestätigte auf Nachfrage von handball-world den Eingang des Protests, machte hinsichtlich der Dauer des Verfahrens aber keine Angaben. Sobald eine Entscheidung des Court of Handball vorliege, werde diese von Seiten des Verbandes kommuniziert. 

THW vorbereitet: Besondere Fan-Aktion soll das “Wunder von Kiel” ermöglichen

Der THW Kiel geht mit einer riesigen Hypothek ins Viertelfinal-Rückspiel der Champions League. Und doch glaubt der deutsche Rekordmeister an seine Chance – speziell wegen der Fans.

Vorfreude auf das Viertelfinal-Rückspiel gegen Montpellier: Fans des THW Kiel.

Vorfreude auf das Viertelfinal-Rückspiel gegen Montpellier: Fans des THW Kiel.

imago images

Viel schlechter hätte das Hinspiel in Frankreich nicht laufen können. In Montpellier ging der THW vergangene Woche mit 30:39 unter – und minimierte selbst seine Chancen auf eine erneute Teilnahme am Final Four der Champions League in Köln.

Die nächste Titelchance einfach so abschenken? Nicht in Kiel. “In unserer Halle und mit unseren Fans in der ‘weißen Wand’ können wir Montpellier auch mit zehn Toren Unterschied schlagen”, stellt Linkshänder Harald Reinkind klar: “Daran glauben wir, und daran sollten auch unsere Fans glauben.”

Der Respekt beim Gegner ist trotz des großen Vorsprungs immens.”Wenn du mich fragst, welche Mannschaft mit neun oder zehn Treffern Unterschied zu Hause gewinnen kann, würde ich sofort der THW Kiel sagen”, wird Montpelliers Star-Spielmacher Stas Skube zitiert: “Der THW ist eine der besten Mannschaften der Welt, und die Kieler Fans werden eine Menge Druck machen.”

Für Skube ist es das erste Spiel in Kiel, was den Eindruck noch verstärken könnte. Patrick Wiencek kündigte in Richtung des slowenischen Mittelmanns bereits an: “Ich weiß, dass wir mit unserer ‘weißen Wand’ einen Gegner extrem verunsichern können.”

Hunderte weiße THW-Fahnen geordert

Um den Eindruck noch imposanter werden zu lassen, bittet der THW darum, dass die Fans in “weißer Oberbekleidungs-Farbe” kommen. Damit nicht genug: “Extra für das ‘Spiel des Jahres’ an der Kieler Förde haben die Jung-Zebras und der THW Kiel gemeinsam eine Aktion ins Leben gerufen, die ein einmaliges, beeindruckendes Bild beim Viertelfinal-Rückspiel am kommenden Donnerstag kreieren soll: das Fahnenmeer für Kiel. Für eine Spende von mindestens zwei Euro, der Erlös der Aktion kommt dem Zebra-Nachwuchs zugute, kann jeder THW-Fan, der die Kieler am Donnerstag live in der Halle unterstützt, eine von vielen hundert extra georderten weißen THW-Schwenkfahnen erstehen”, schreibt der Rekordmeister auf seiner Website.

Der THW wird jegliche Unterstützung brauchen. Das weiß auch Kapitän Patrick Wiencek: “Neun Tore Rückstand sind ein Brett. Wir brauchen wirklich ein Handball-Wunder, um das noch zu schaffen. Aber ich bin überzeugt davon, dass wir es mit unseren Fans schaffen können.”

Nach Magdeburg, das Kielce dramatisch im Siebenmeterwerfen ausschaltete, gäbe es in diesem Fall zwei deutsche Teilnehmer in Köln.

Dujshebaev wütet nach Aus in Magdeburg – Rückt Wolffs SCM-Wechsel näher?

In einem dramatischen Champions-League-Viertelfinale ist Kielce an Magdeburg gescheitert. Während der Trainer der Polen außer sich war, genoss der bärenstarke Andreas Wolff sein “Heimspiel” – das es bald häufiger gibt?

Bedient nach dem CL-Aus in Magdeburg: Kielce-Coach Talant Dujshebaev (li.) und Keeper Andreas Wolff.

Bedient nach dem CL-Aus in Magdeburg: Kielce-Coach Talant Dujshebaev (li.) und Keeper Andreas Wolff.

imago images (2)

Wieder hieß die Endstation Magdeburg, wieder geht Kielce in der Champions League leer aus. Speziell das Zustandekommen des Ausscheidens im Viertelfinale der Königsklasse brachte allerdings Talant Dujshebaev auf die Palme. Als die schwedischen Schiedsrichter Mirza Kurtagic und Mattias Wetterwik im letzten Angriff Kielces den Polen wegen eines Schrittfehlers von Dani Dujshebaev einen Vorteil wegpfiffen, gingen mit Kielces Cheftrainer die Pferde durch.

Die Partie war noch nicht beendet, da stürmte der 55-Jährige aufs Parkett und stürzte auf die Knie. Immer wieder schlug er die Hände über dem Kopf zusammen, schüttelte ihn. Die Schiedsrichter verhinderten den völligen freien Wurf von Artsem Karalek am Kreis. Stattdessen wurde der letzte direkte Freiwurf in den Block gefeuert. Das anschließende Siebenmeterwerfen entschied Magdeburg dramatisch für sich.

Denkwürdig war dann auch Dujshebaevs Auftritt auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. “Glückwunsch an Magdeburg”, begann er sein kurzes Plädoyer: “Ich gebe keine Erklärung ab, weil ich sonst sofort von der EHF eine Strafe bekommen würde. Danke vielmals. Alles war gut. Super. Glückwunsch. Jeder hat das Spiel gesehen. Jeder weiß, was in den beiden Spielen passiert ist. Entschuldigung. Mehr sage ich nicht.”

Dujshebaev legte sein Mikrofon auf den Tisch, gratulierte noch dem “großen Team” des SCM und schüttelte dann weiter den Kopf. Er schien sogar mit den Tränen zu kämpfen.

Wolff genießt sein “Heimspiel”

Nicht ganz so mitgenommen wirkte sein Keeper Andreas Wolff, der künftig womöglich häufiger in der Magdeburger Arena auflaufen könnte. Am Tag nach dem CL-Krimi berichtete die Bild, dass sich der deutsche Nationaltorhüter und der SCM bereits über einen Wechsel im Sommer einig seien.

“Besonders für mich hat es sich wie ein Heimspiel angefühlt”, sagte Wolff am Dyn-Mikrofon: “Ich bin ein Deutscher und spiele in Deutschland. Das ist eine große Ehre.” Sein Vertrag in Kielce läuft noch bis 2028. Eine Ablöse würde in jedem Fall fällig werden.

Dujshebaev wütet nach Aus in Magdeburg – Rückt Wolffs SCM-Wechsel näher?

In einem dramatischen Champions-League-Viertelfinale ist Kielce an Magdeburg gescheitert. Während der Trainer der Polen außer sich war, genoss der bärenstarke Andreas Wolff sein “Heimspiel” – das es bald häufiger gibt?

Bedient nach dem CL-Aus in Magdeburg: Kielce-Coach Talant Dujshebaev (li.) und Keeper Andreas Wolff.

Bedient nach dem CL-Aus in Magdeburg: Kielce-Coach Talant Dujshebaev (li.) und Keeper Andreas Wolff.

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Wieder hieß die Endstation Magdeburg, wieder geht Kielce in der Champions League leer aus. Speziell das Zustandekommen des Ausscheidens im Viertelfinale der Königsklasse brachte allerdings Talant Dujshebaev auf die Palme. Als die schwedischen Schiedsrichter Mirza Kurtagic und Mattias Wetterwik im letzten Angriff Kielces den Polen wegen eines Schrittfehlers von Dani Dujshebaev einen Vorteil wegpfiffen, gingen mit Kielces Cheftrainer die Pferde durch.

Die Partie war noch nicht beendet, da stürmte der 55-Jährige aufs Parkett und stürzte auf die Knie. Immer wieder schlug er die Hände über dem Kopf zusammen, schüttelte ihn. Die Schiedsrichter verhinderten den völligen freien Wurf von Artsem Karalek am Kreis. Stattdessen wurde der letzte direkte Freiwurf in den Block gefeuert. Das anschließende Siebenmeterwerfen entschied Magdeburg dramatisch für sich.

Denkwürdig war dann auch Dujshebaevs Auftritt auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. “Glückwunsch an Magdeburg”, begann er sein kurzes Plädoyer: “Ich gebe keine Erklärung ab, weil ich sonst sofort von der EHF eine Strafe bekommen würde. Danke vielmals. Alles war gut. Super. Glückwunsch. Jeder hat das Spiel gesehen. Jeder weiß, was in den beiden Spielen passiert ist. Entschuldigung. Mehr sage ich nicht.”

Dujshebaev legte sein Mikrofon auf den Tisch, gratulierte noch dem “großen Team” des SCM und schüttelte dann weiter den Kopf. Er schien sogar mit den Tränen zu kämpfen.

Wolff genießt sein “Heimspiel”

Nicht ganz so mitgenommen wirkte sein Keeper Andreas Wolff, der künftig womöglich häufiger in der Magdeburger Arena auflaufen könnte. Am Tag nach dem CL-Krimi berichtete die Bild, dass sich der deutsche Nationaltorhüter und der SCM bereits über einen Wechsel im Sommer einig seien.

“Besonders für mich hat es sich wie ein Heimspiel angefühlt”, sagte Wolff am Dyn-Mikrofon: “Ich bin ein Deutscher und spiele in Deutschland. Das ist eine große Ehre.” Sein Vertrag in Kielce läuft noch bis 2028. Eine Ablöse würde in jedem Fall fällig werden.

Füchse-Auftritt nötigt Siewert “allen Respekt” ab – “Megafighter” Darj begeistert

Den Füchsen Berlin ist ein Husarenstück gelungen, womit gleich drei deutsche Teams beim Final Four der European League in Hamburg an den Start gehen werden. Nach dem 37:30-Auswärtserfolg in Nantes platzte Coach Jaron Siewert beinahe vor Stolz.

Sie haben mit den Füchsen das Final-Four-Ticket gelöst: Coach Jaron Siewert (li.) und Max Darj.

Sie haben mit den Füchsen das Final-Four-Ticket gelöst: Coach Jaron Siewert (li.) und Max Darj.

imago images (2)

Der Respekt vor der Aufgabe in Nantes war immens. Und doch reisten die Füchse auch voller Selbstvertrauen zum Viertelfinal-Rückspiel in der European League. U-21-Weltmeister Matthes Langhoff hatte einen Sieg angekündigt – und der Hauptstadtklub ließ Taten folgen. Am Ende wurde es beim 37:30 (18:16) sogar bemerkenswert deutlich.

“Es war, wie man gesehen hat, ein absolut geiles Spiel von uns”, lobte Füchse-Routinier Fabian Wiede: “Wir haben von Anfang an gezeigt, wie viel Energie wir reingesteckt haben, dass wir unbedingt ins Final Four wollten. Man hat gesehen, dass jeder Einzelne auf der Bank und auf der Platte alles gegeben hat, vor so einer extrem krassen Kulisse dagegenzuhalten und das Spiel hier zu dominieren, war unglaublich.”

Ähnlich stolzerfüllt klangen die Worte von Berlins Cheftrainer Jaron Siewert, der sein Team über die kompletten 60 Minuten “spielbestimmend und besser” gesehen hatte. Sein Team habe sich letztlich für “einen Megafight” belohnt. “Über weite Strecken auch wie im Hinspiel 22 Tore in 45 Minuten nur zuzulassen gegen so eine angriffsstarke Mannschaft, nötigt mir allen Respekt ab.”

Wiedes “spielentscheidende Akzente” – Erleichterung bei Milosavljev

Ein Sonderlob hatte Siewert in diesem Zusammenhang auch übrig für Abwehrchef Max Darj, der “Megafighter, der auch vorne im Angriff die Dinger reingemacht hat”. Säulen waren darüber hinaus für den Berliner Cheftrainer Hans Lindberg, Lasse Andersson (mit je neun Toren beste Werfer) sowie Mathias Gidsel (fünf Tore) und Fabian Wiede (drei Tore und “spielentscheidende Akzente”).

Entscheidend sei die Abwehr gewesen, die das Tempospiel und ständige “Nadelstiche” ermöglichte. Und endlich “funktionierte” ein Torhüter mal wieder richtig: Dejan Milosavljev steuerte 13 Paraden zum überraschenden Auswärtserfolg bei. “Ich bin extrem stolz auf unsere Mannschaft”, bekundete der serbische Nationalkeeper: “Wir haben von der ersten bis zur letzten Minute sehr gut gespielt, und das nach zuletzt drei Niederlagen und zwei Unentschieden. Es war ein großes Spiel von uns und ich hoffe, wir gehen jetzt auch in der Bundesliga weiter unseren Weg.”

Die deutsche Meisterschaft scheint angesichts von vier Punkten Rückstand auf Magdeburg fast schon utopisch, weswegen die Berliner den Blick in den Rückspiegel (Flensburg hat vier Zähler weniger) richten, um die Champions-League-Teilnahme abzusichern.

Füchse gewinnen in Nantes – Flensburg verliert und ist weiter

Nach dem deutlichen Auswärtssieg im Hinspiel ließ sich Flensburg trotz einer Niederlage den Einzug ins Top Four der European League nicht mehr nehmen. Die Füchse Berlin reisten mit einem Remis nach Nantes und lösten dort das Ticket. Die Rhein-Neckar Löwen hatten ein Drei-Tore-Polster, die knappe Niederlage in Lissabon reichte für das Weiterkommen.

Lasse Andersson und die Füchse stehen im Final Four.

Lasse Andersson und die Füchse stehen im Final Four.

IMAGO/PanoramiC

Die Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt, Rhein-Neckar Löwen und Füchse Berlin haben die Finalrunde der European League erreicht. Als viertes Team qualifizierte sich am Dienstag der rumänische Meister Dinamo Bukarest, der sich gegen den dänischen Klub Skjern HB behauptete, für die Endrunde, die am 25. und 26. Mai in Hamburg ausgespielt wird.

Viertelfinal-Rückspiele

Die SG Flensburg-Handewitt steht trotz einer Niederlage im Finalturnier. Nach dem 41:30 aus dem Viertelfinal-Hinspiel in der vergangenen Woche reichte den Norddeutschen eine 28:29 (11:15)-Heimniederlage gegen den schwedischen Klub IK Sävehof zum Weiterkommen.

Johannes Golla, Simon Pytlick und Johan Hansen erzielten vor den 4825 Zuschauen mit jeweils fünf Toren die meisten Treffer für die SG. Für die Schweden war Alexander Westby ebenfalls fünfmal erfolgreich.

Auch die Löwen verlieren 28:29 und sind weiter

Auch die Rhein-Neckar Löwen zogen mit 28:29 (12:15) den Kürzeren, aber auch das Team um den überragenden Torhüter David Späth sind im Final Four dabei. Die Niederlage im Viertelfinal-Rückspiel bei Sporting Lissabon wog nicht schwer, nach dem 32:29-Hinspielsieg.

Vor 2800 Zuschauern in der fast ausverkauften Arena Joao Rocha war Tobias Reichmann mit sieben Treffern bester Torschütze der Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze.

Berlin siegt deutlich

Für Berlin hätte eine Niederlage nach dem 33:33 im Hinspiel das Aus bedeutet, die Partie bei HBC Nantes fing also bei Null an. Und die Füchse lieferten. Angetrieben von Lasse Andersson, der neunmal traf, setzte sich der Hauptstadt-Klub mit 37:30 durch und zieht auch ins Final Four ein.