Wahnsinn in Kiel: THW schafft erfolgreiche Aufholjagd gegen Montpellier

Nach dem deutlichen 30:39 im Hinspiel in Montpellier beschwor der THW Kiel eine “magische Nacht” für das Wunder – und diese sollte es im Viertelfinal-Rückspiel der Handball Champions League geben: Mit einem 31:21 sicherte sich Kiel das Ticket zum Final-Four-Turnier nach Köln.

Harald Reinkind

Harald Reinkind

Sascha Klahn

Mit einer 30:39-Hypothek war der THW Kiel aus Montpellier zurückgekehrt, im Rückspiel des Viertelfinals war in heimischer Halle somit ein Zehn-Tore-Sieg für den Einzug in das Final Four der Handball Champions League in Köln nötig. Kiels Trainer Filip Jicha hatte im Vergleich zum Hinspiel zwar Elias Ellefsen a Skipagotu wieder zur Verfügung, dafür fehlte aber Routinier Steffen Weinhold.

Und die Aufgabe wurde in der Anfangsphase nicht einfacher: Domagoj Duvnjak setzte auf Kosten einer Zeitstrafe in der ersten Minute ein Zeichen, die Gäste nutzten die Überzahl durch Valentin Porte und Veron Nacinovic aber zu zwei Treffern – mit dem 0:2 war der Rückstand des THW Kiel auf elf Tore angewachsen. Eric Johansson und Harald Reinkind glichen zwar umgehend aus, doch nach einem vergebenen Siebenmeter von Niklas Ekberg legte Montpellier zunächst weiter vor. Für die Ausgleichstreffer sorgten unterdessen weiter Reinkind und Johansson.

Doch die ersten zehn Minuten waren bereits verstrichen und der Rückstand lag weiterhin bei neun Treffer. Zudem gab es den nächsten Rückschlag für die Gastgeber: Petter Överby erwischte den kreuzenden Valentin Porte am Kopf – die Schiedsrichter zückten nach Ansicht der Videobilder direkt die Rote Karte. Die Partie wurde auf beiden Seiten intensiv geführt, auf der Gegenseite kassierte kurz darauf Porte eine Zeitstrafe und die Überzahl nutzte Johansson erst für den Ausgleich und dann für die erste Kieler Führung.

Halbe Miete zur Pause

Die Halle kochte und der THW Kiel schien das Heft in die Hand zu bekommen: In Überzahl legte Eric Johansson nach, bevor nach einer Glanztat von Tomas Mrkva dann Patrick Wiencek das 8:5 nachlegte. Es war nach über einer Viertelstunde das erste Kieler Tor, das nicht von Reinkind oder Johansson erzielt worden war.

Auf der Gegenseite beendete Valentin Porte allerdings die gut fünfminütige Durststrecke der Gäste, die in der Folge immer wieder auf zwei Tore verkürzten. Die Kieler Antwort kam aber umgehend, beim 13:10 durch einen Heber von Johansson von der Siebenmeterlinie. Auf der Gegenseite entschärfte Tomas Mrkva den zweiten Siebenmeter der Gäste und Mykola Bilyk erhöhte den Abstand erstmals auf vier Tore.

Montpellier griff zur Auszeit, doch Kiel gab weiter den Ton an. Beim 16:11 durch Hendrik Pekeler, der die französische Deckung hinterlaufen und mit einem Dreher erfolgreich abgeschlossen hatte, war die Hälfte des Ziels erreicht. Und nach dem 17:12 durch Mykola Bilyk war Kiel auch zur Pause auf Kurs in Richtung des benötigten Zehn-Tore-Siegs.

Zeit läuft für Montpellier

Auch der zweite Abschnitt startete mit einer frühen Zeitstrafe gegen die Kieler, die sich davon aber wenig beeindruckt zeigten. Lucas Pellas erzielte zwar in Überzahl den ersten Treffer des zweiten Abschnitts, die Kieler Antworten kamen aber umgehend und beim 20:14 von Hendrik Pekeler fehlten den Kielern nur noch drei Treffer zum Ausgleich der Hinspielniederlage.

Nach dem 21:15 von Patrick Wiencek riss allerdings etwas der Faden, die Fehler in der Kieler Offensive stiegen. Die Deckung hielt den Schaden in Grenzen, doch nach fünf torlosen Minuten nahm Filip Jicha beim Stand von 21:17 in der vierzigsten Minute die Auszeit. Doch der THW Kiel kam in der Folge zunächst nicht mehr als die fünf Tore aus dem ersten Abschnitt davon – und die Zeit lief für Montpellier. Einen vergebenen Siebenmeter der Gäste und eine Überzahl konnte Kiel nicht nutzen, eine Viertelstunde vor dem Ende stand ein 24:20 auf der Anzeigetafel. Der Druck auf den THW nahm zu, fünfzehn Minuten blieben noch für die fünf fehlenden Treffer zum Gleichstand in der Addition.

Kiel dreht auf

Eric Johansson und Harald Reinkind übernahmen wieder die Verantwortung, sorgten mit dem Doppelschlag zum 26:20 für Hoffnung bei den Kieler Fans. Und als nach einer Mrkva-Parade in Überzahl dann Pekeler aus der eigenen Hälfte in das verwaiste Tor der Gäste traf, stand die Halle. Montpellier tat sich schwer, war erneut fünf Minuten ohne Tor und so griff der erfahrene Patrice Canayer zur Auszeit.

Kiel erarbeitete sich in der Deckung allerdings die Chance auf acht Tore davonzuziehen, doch der zurückgekehrte Remi Desbonnet parierte. Doch die Deckung blieb der Trumpf des THW Kiel: Immer wieder wurden die Zweikämpfe gewonnen und Montpellier schien langsam der verspielte Vorsprung zu beschäftigen. Den Gästen fehlte die Durchschlagskraft und bei zwei Pfostentreffern auch das Wurfglück.

Kiel drehte unterdessen mit der Halle im Rücken weiter auf: Mykola Bilyk traf, Niclas Ekberg behielt im Gegenstoß die Nerven – doch der Ausgleich zum 30:21 wollte zunächst nicht fallen. Auf der Gegenseite traf aber auch Montpellier nicht, auch der siebte Feldspieler half nicht. Stattdessen gab es nach einem Kopftreffer eine Überzahl für die Kieler, die Mykola Bilyk nutzte – vier Minuten vor dem Ende war der Rückstand aus dem Hinspiel ausgeglichen.

Der Kieler Rückraum hatte fast durchgespielt, doch die Aufholjagd schien Kräfte freizusetzen – das 31:21 von Eric Johansson brachte den THW in der Addition in Vorlage und setzte nun Montpellier unter Druck, das in über zehn Minuten nur einen Treffer erzielt hatte. Die Gäste wirkten verunsichert, vergaben gegen Mrkva eine gute Chance und liefen sich dann immer wieder fest. Nun lief die Zeit für den THW Kiel, der nach einem weiteren Glanztat von Mrkva dann allerdings noch einmal den Ball verlor. Doch die Deckung und Mrkva retteten das 31:21 und das Wunder über die Zeit.

THW vorbereitet: Besondere Fan-Aktion soll das “Wunder von Kiel” ermöglichen

Der THW Kiel geht mit einer riesigen Hypothek ins Viertelfinal-Rückspiel der Champions League. Und doch glaubt der deutsche Rekordmeister an seine Chance – speziell wegen der Fans.

Vorfreude auf das Viertelfinal-Rückspiel gegen Montpellier: Fans des THW Kiel.

Vorfreude auf das Viertelfinal-Rückspiel gegen Montpellier: Fans des THW Kiel.

imago images

Viel schlechter hätte das Hinspiel in Frankreich nicht laufen können. In Montpellier ging der THW vergangene Woche mit 30:39 unter – und minimierte selbst seine Chancen auf eine erneute Teilnahme am Final Four der Champions League in Köln.

Die nächste Titelchance einfach so abschenken? Nicht in Kiel. “In unserer Halle und mit unseren Fans in der ‘weißen Wand’ können wir Montpellier auch mit zehn Toren Unterschied schlagen”, stellt Linkshänder Harald Reinkind klar: “Daran glauben wir, und daran sollten auch unsere Fans glauben.”

Der Respekt beim Gegner ist trotz des großen Vorsprungs immens.”Wenn du mich fragst, welche Mannschaft mit neun oder zehn Treffern Unterschied zu Hause gewinnen kann, würde ich sofort der THW Kiel sagen”, wird Montpelliers Star-Spielmacher Stas Skube zitiert: “Der THW ist eine der besten Mannschaften der Welt, und die Kieler Fans werden eine Menge Druck machen.”

Für Skube ist es das erste Spiel in Kiel, was den Eindruck noch verstärken könnte. Patrick Wiencek kündigte in Richtung des slowenischen Mittelmanns bereits an: “Ich weiß, dass wir mit unserer ‘weißen Wand’ einen Gegner extrem verunsichern können.”

Hunderte weiße THW-Fahnen geordert

Um den Eindruck noch imposanter werden zu lassen, bittet der THW darum, dass die Fans in “weißer Oberbekleidungs-Farbe” kommen. Damit nicht genug: “Extra für das ‘Spiel des Jahres’ an der Kieler Förde haben die Jung-Zebras und der THW Kiel gemeinsam eine Aktion ins Leben gerufen, die ein einmaliges, beeindruckendes Bild beim Viertelfinal-Rückspiel am kommenden Donnerstag kreieren soll: das Fahnenmeer für Kiel. Für eine Spende von mindestens zwei Euro, der Erlös der Aktion kommt dem Zebra-Nachwuchs zugute, kann jeder THW-Fan, der die Kieler am Donnerstag live in der Halle unterstützt, eine von vielen hundert extra georderten weißen THW-Schwenkfahnen erstehen”, schreibt der Rekordmeister auf seiner Website.

Der THW wird jegliche Unterstützung brauchen. Das weiß auch Kapitän Patrick Wiencek: “Neun Tore Rückstand sind ein Brett. Wir brauchen wirklich ein Handball-Wunder, um das noch zu schaffen. Aber ich bin überzeugt davon, dass wir es mit unseren Fans schaffen können.”

Nach Magdeburg, das Kielce dramatisch im Siebenmeterwerfen ausschaltete, gäbe es in diesem Fall zwei deutsche Teilnehmer in Köln.

THW Kiel nimmt aus Montpellier hohe Hypothek mit

Mit einer starken Leistung trumpfte Montpellier in heimischer Halle im Viertelfinale der Handball Champions League gegen den THW Kiel auf. Der Bundesligist hat für das Ticket zum Final4 nach Köln im Rückspiel eine schwere Hypothek zu tilgen, ein 30:39 muss gedreht werden.

Montpellier hatte den THW Kiel mit der Entscheidung, für das Viertelfinale der Handball Champions League im angestammten, aber kleineren FDI Stadium zu bleiben, überrascht. In der mit 3.000 Zuschauern ausverkauften Arena konnten die französischen Hausherren ihren Heimvorteil nutzen.

Nach dem ersten Treffer durch Yanis Lenne übernahmen die Gäste kurzzeitig das Kommando: Niclas Ekberg und Mykola Bilyk sorgten für den Führungswechsel und den Ausgleich beantwortete Eric Johansson mit einem Doppelschlag zum 2:4. Nach sechs Minuten schien der THW im Spiel zu sein.

Die Gastgeber zeigten sich, auch wenn sie gegen den in Montpellier geborenen Samir Bellahcene den ersten Siebenmeter vergaben, aber nicht nachhaltig beeindruckt: Der glänzend aufgelegte Yanis Lenne und Valentin Porte glichen aus. Remi Desbonnet verbuchte im Tor die ersten Paraden und entschärfte auch einen Strafwurf von Niclas Ekberg, Lucas Pellas konnte die Franzosen in Führung werfen, Veron Nacinovic ließ noch das 6:4 folgen.

Hendrik Pekeler beendete zwar den Vier-Tore-Lauf der Hausherren und die fünfminütige Durststrecke der Kieler, doch Montpellier behielt das Heft in der Hand: Die Mannschaft von Patrice Canayer legte immer wieder zwei Treffer vor – und Torhüter Remis Desbonnet, der während einer Unterzahl ins verwaiste Kieler traf, erhöhte beim 10:7 erstmals auf drei. Lucas Pellas beantwortete den nächster Kieler Treffer direkt durch die Schnelle Mitte, die Halle feierte. Montpellier lief auf Hochtouren.

Kiel vergibt doppelte Überzahl

Für den THW Kiel öffnete sich die Tür, als Montpellier erst eine Strafzeit kassierte und kurz darauf, als Eric Johansson zu Boden ging, nutzten die slowenischen Unparteiischen den Videobeweis: Bojan Lah und David Sok entschieden nach Ansicht der Bilder auf eine direkte rote Karte gegen Marko Panic. Der Bosnier hatte Johansson nach dessen Abspiel mit dem Arm im Gesicht erwischt. Kiel hatte somit gut neunzig Sekunden doppelte Überzahl.

Kapital konnten die Kieler aus der Situation nicht schlagen, im Gegenteil: Yanis Lenne traf trotz Nullwinkels auch seinen fünften Wurf und kurz vor dem Ablauf der zweiten Strafzeit erhöhte Stas Skube beim 13:8 den Abstand auf fünf Treffer. Filip Jicha, der bereits Tomas Mrkva für Samir Bellahcene zwischen die Pfosten beorderte, reagierte mit einer Auszeit, orderte eine 3:2:1-Abwehr und mehr Struktur in der zweiten Welle.

Ein zweiter von Niclas Ekberg vergebener Siebenmeter, nahm zunächst den Rückenwind nach der Auszeit, doch nach ersten Wechseln hatte auch Montpellier den Faden etwas verloren: Eric Johansson übernahm die Strafwürfe und verwandelte den ersten, Rune Dahmke und Harald Reinkind verkürzten – flankiert von Mrkva-Paraden beim 14:12 (21.) auf zwei Tore

In Überzahl konnten Pellas und Konan den Abstand dann wieder auf vier Tore stellen und in diesem Bereich blieb der Abstand bis zur Pause, denn Montpellier funktionierte ausgezeichnet, vor allem die Beinarbeit: Nach einem Treffer von Rune Dahmke reichten Montpellier zwölf Sekunden für den Treffer zum 20:16-Pausenstand durch Stas Skube.

Montpellier läuft dem THW davon

In den ersten Minuten des zweiten Abschnitts konnte Kiel nicht verkürzen, dann rückte Montpelliers Torhüter Remis Desbonnet in den Fokus: Er hatte einen Durchbruch von Steffen Weinhold abgewehrt und war danach zu Boden gegangen, die Schiedsrichter entschieden auf Kopftreffer und wollten den Kieler Angreifer mit zwei Minuten bestrafen – Desbonnet korrigierte dies aber und stellte klar, dass er den Ball erst an den Arm und dann von dort ins Gesicht bekommen habe.

Die Szene und eine weitere Parade von Desbonnet putschten die Halle auf: Valentin Porte und Veron Nacinovic erhöhten den Abstand beim 24:18 erstmals auf sechs Tore und als Stas Skube und Yanis Lenne den nächsten Øverby-Treffer doppelt beantworteten, stand beim 26:19 erstmals eine Sieben-Tore-Differenz auf der Anzeigetafel. Filip Jicha sah sich, nicht einmal acht Minuten nach Wiederbeginn, zur Auszeit gezwungen.

Im Kampf um eine gute Ausgangslage für das Rückspiel konnte der Handball Bundesligist in der Folge allerdings keinen Boden gut machen. Bis zum 30:23 blieb der Abstand im Bereich von fünf bis sieben Toren, bevor dann Sebastian Karlsson mit etwas Glück in Überzahl auf 31:23 erhöhte.

Kiel findet nicht zurück ins Spiel

Mykola Bilyk, THW Kiel

Mykola Bilyk: “Waren einfach nicht gut genug.”
Sascha Klahn

Die Neun-Tore-Führung verpasste Desbonnet allerdings mit einem Wurf neben das in Unterzahl verwaiste Kieler Gehäuse. Patrick Wiencek setzte zwar zwei wichtige Treffer, doch Kiel war weiter unter Druck. Längst ging es um Schadensbegrenzung.

Montpellier suchte unterdessen die Vorentscheidung, versuchte den Vorsprung für das Rückspiel in Kiel so komfortabel wie möglich zu gestalten. Filip Jicha beorderte derweil Samir Bellahcene zurück zwischen die Pfosten, stellte die Deckung um – doch das Team von Patrice Canayer hatte weiter Antworten und mit Remi Desbonnet weiter einen starken Rückhalt.

Die Gastgeber vergaben indes die Chance auf eine zweistellige Führung, bevor Kiel in den letzten Minuten die Ausgangslage die Aufholjagd für das Rückspiel auch dank einer Überzahl und einer offensiven Deckung vorzubereiten schien. Doch das letzte Wort hatte wieder Montpellier, das mit dem 39:30 durch Remis Desbonnet ein Neun-Tore-Polster mit nach Kiel nimmt.

“Wir kassieren 39 Tore, das ist viel zu viel. Wir haben in der Deckung nicht gut gespielt, konnten unseren Torhütern nicht helfen und sie uns auch nicht. Vorne haben wir in der Offensive zu viele Chancen vergeben und waren einfach nicht gut genug”, bilanzierte Mykola Bilyk nach der Begegnung. Der Rückraumspieler, fügte mit Blick auf das Rückspiel an: “Es wird hart, neun Tore ist viel – aber im Sport ist vieles möglich und wir werden alles versuchen.”

Montpellier HB – THW Kiel 39:30 (20:16)

Montpellier HB: Desbonnet (16/2 Paraden), Bolzinger; Y. Lenne 7, Pellas 7/5, Skube 6, Monte Dos Santos 4, Nacinovic 4, Porte 3, D. Simonet 3, Desbonnet 2, Konan 2, Karlsson 1, Fernandez, Panic, A. Lenne, Prat, Cornette

THW Kiel: Mrkva (6 Paraden), Bellahcene (2/1 Paraden); Johansson 8/2, Bilyk 7, Wiencek 3, Överby 3, Dahmke 2, Pekeler 2, Duvnjak 1, Ehrig 1, Ekberg 1, Wallinius 1, Weinhold 1, Szilagyi

Zuschauer: 3000 (FDI Stadium, Montpellier)
Schiedsrichter: Bojan Lah / David Sok (Slowenien)
Strafminuten: 8 / 10
Disqualifikation: Panic (14.) / –

Deutsche CL-Viertelfinals perfekt: SCM trifft auf Wolff – Kiel muss nach Frankreich

Die beiden deutschen Viertelfinal-Gegner in der Champions League stehen fest: Der SC Magdeburg trifft in einer Neuauflage des Finals der Vorsaison auf Kielce, für den THW Kiel geht es nach Frankreich.

Blick Richtung Köln: Andreas Wolff (li.) will mit Kielce und Steffen Weinhold mit Kiel ins Halbfinale.

Blick Richtung Köln: Andreas Wolff (li.) will mit Kielce und Steffen Weinhold mit Kiel ins Halbfinale.

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Das erste Viertelfinal-Ticket am Mittwochabend löste wenig überraschend der polnische Spitzenklub Kielce. Dem 33:25-Hinspielerfolg in Dänemark ließen Andreas Wolff & Co. im zweiten Vergleich mit GOG ein 33:28 folgen. Nationalkeeper Wolff, der sich die Spielzeit mit dem Kroaten Sandro Mestric (neun Paraden, 37 Prozent Fangquote) teilte, entschärfte zehn Würfe und kam auf eine Quote von 43 Prozent.

Vorne war wie gewohnt Verlass auf Trainer-Sohn Alex Dujshebaev, der sieben seiner zehn Würfe unterbrachte. Bester Werfer bei GOG war Ex-Flensburger Aaron Mensing (sechs Tore bei acht Würfen), der im kommenden Sommer zur MT Melsungen wechseln wird.

Deutlich höher hängen die Trauben für Kielce nun im Viertelfinale, wo Titelverteidiger und Mitfavorit Magdeburg wartet – es kommt also zur frühen Neuauflage des Finals der Vorsaison.

Der Traditionsklub aus Sachsen-Anhalt hatte sich am letzten Spieltag der Gruppenphase auf Platz eins der Gruppe B geschoben und damit die Viertelfinal-Qualifikation überspringen dürfen.

Sechs von acht Duellen gewann der THW

Der THW Kiel, der seine Gruppe A bis zum Schluss anführte, muss für seinen Traum vom Final Four in Köln eine französische Hürde nehmen: Montpellier HB setzte sich angeführt vom bärenstarken Spielmacher Stas Skube (sechs Tore bei acht Würfen) im Heimspiel gegen RK Zagreb mit 30:24 durch – im Hinspiel hatten sich die Kontrahenten noch mit 27:27 getrennt.

Achtmal traf der THW bislang in seiner Champions-League-Geschichte auf Montpellier, sechsmal ging der deutsche Rekordmeister dabei als Sieger vom Feld. Die bis dato letzten beiden Duelle in der CL-Saison 2021/22 hätten allerdings unterschiedlicher nicht sein können: Das Hinspiel in Frankreich verloren die “Zebras” mit 30:37, um im Rückspiel den Gegner mit 35:26 vorzuführen.

Die Viertelfinal-Hinspiele gehen am 24. und 25. April über die Bühne, die Entscheidungen, welche Teams am 8. und 9. Juni in Köln um Europas Krone kämpfen, fallen dann am 1. und 2. Mai.