Der 1. FC Heidenheim, der SV Werder Bremen und der SC Freiburg lieferten sich am Samstagnachmittag einen Dreikampf um Platz acht. Mittendrin: Eren Dinkci, der bei allen drei Teams seine Aktien im Spiel hat – und aufgrund seiner eigenen Leistung den Kürzeren zieht.
Enttäuschung trotz des großen Jubels? Eren Dinkci schoss Heidenheim auf Platz acht, verlässt den Klub aber im Sommer.
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Es dauerte noch ein paar Minuten nach Schlusspfiff, dann hatte der 1. FC Heidenheim Gewissheit. Weil der SC Freiburg in der Nachspielzeit bei Union Berlin verlor und Werder Bremen gegen Bochum nur mit drei Toren Vorsprung gewann, stand fest: Der FCH hat nach dem 4:1 gegen den 1. FC Köln den achten Platz sicher. Sollte Bayer Leverkusen am kommenden Samstag den DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern gewinnen, wäre der Aufsteiger bei der Qualifikationsrunde zur Conference League dabei.
Dinkci bestraft sich selbst
Ganz Heidenheim brach im Anschluss an die Partie also in Jubel aus. Ganz Heidenheim? Nein! Ein Akteur befand sich rund um die Partie in einem Zwiespalt. Eren Dinkci, der mit zwölf Toren und sechs Vorlagen einen erheblichen Anteil an der tollen Heidenheimer Saison hatte, brachte sein Team auch am Samstag mit einem frühen Doppelpack zum 2:0 auf die Siegerstraße – und sorgte damit in der Endabrechnung wohl höchstselbst dafür, im kommenden Jahr selbst ganz sicher nicht auf europäischem Parkett aufzulaufen.
Dinkci spielt schließlich nur auf Leihbasis an der Brenz und entschied sich bereits im Frühjahr gegen einen Verbleib. Nun kehrt der Stürmer allerdings nicht zu Stammverein Werder Bremen zurück, der ohne Dinkcis beide Tore aufgrund der besseren Tordifferenz auf Rang acht eingelaufen wäre, sondern wechselt zum SC Freiburg – der vor dem 34. Spieltag als Achter die beste Ausgangslage innehatte, durch die späte Niederlage aber noch abrutschte.
Ich freue mich für die Mannschaft, sie hat es absolut verdient.
Eren Dinkci
“Am Ende, muss ich sagen, ist es ein bisschen dumm gelaufen für mich”, musste der 22-Jährige bei Sky zugeben. Miese Stimmung also bei Dinkci? Nicht wirklich, wie dieser kurz darauf klarstellte: “Ich freue mich für die Mannschaft, sie hat es absolut verdient. Ich glaube, das gehört dazu. Ich habe dem Verein und jedem Einzelnen sehr viel zu verdanken. Ich glaube, das wäre nicht fair, wenn ich nicht im letzten Spiel auch zu hundert Prozent da wäre.”
Durchbruch in Heidenheim
Noch in der vergangenen Saison war Dinkci in Bremen nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinausgekommen, der sich noch dazu alles andere als torgefährlich gezeigt hat. Nach seinem furiosen Bundesliga-Debüt inklusive Tor beim 1:0-Sieg in Mainz 05 in der Saison 2021/21 dauerte es bis zu seinem Wechsel im vergangenen Sommer nach Heidenheim, ehe eine weitere Torbeteiligung in der Bundesliga folgte. Der Dank des gebürtigen Bremers kommt daher nicht von ungefähr – ohne das Vertrauen der Heidenheimer Verantwortlichen wäre er wohl kaum auf dem Wunschzettel des SCF gelandet.
Dass er dort nun vorerst lediglich in Bundesliga und DFB-Pokal antreten kann, wird der Senkrechtstarter folglich verkraften können. Obwohl er gegen Köln seine Eignung einmal mehr unter Beweis gestellt hat, scheint für Partien in Europa in der Karriere des bodenständigen Offensivmanns noch genug Zeit zu bleiben.