“Es gibt nur eine Konstellation”: Voller Fokus auf TSG-Sieg gegen Bayern

Von der Champions League bis hin zu einer weiteren Saison ohne internationales Geschäft ist für die TSG Hoffenheim am 34. Spieltag weiterhin alles möglich. Für Pellegrino Matarazzo zählt hinsichtlich des Heimspiels gegen den FC Bayern München nur ein Sieg.

Gibt die Richtung vor: TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo.

Gibt die Richtung vor: TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo.

AFP via Getty Images

Wird es Platz sechs, sieben oder acht? Geht es in der kommenden Saison nach Europa oder nicht? Und wenn ja, in die Conference, Europa – oder gar in die Champions League? Bei der TSG Hoffenheim sind vor dem abschließenden 34. Spieltag viele Fragen offen, doch für Trainer Pellegrino Matarazzo zählt nur eins. “Fakt ist, dass uns nur ein Sieg weiterbringt”, erklärte der 46-Jährige auf der Pressekonferenz am Freitag.

Eintracht Frankfurt in Schlagdistanz

Aktuell liegt die TSG auf Rang sieben, hat Platz acht bereits sicher und kann, sollte Bayer Leverkusen den DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern gewinnen, auch bei einer Niederlage für Europa planen. Für Matarazzo geht es aber darum, den Blick nach vorne zu richten. Schließlich ist Eintracht Frankfurt nur drei Punkte entfernt – und liegt dank des Hoffenheimer 6:0-Siegs gegen den SV Darmstadt 98 am vergangenen Wochenende auch in Sachen Tordifferenz nur noch minimal vor der TSG (+1 zu -2).

Deshalb also die klare Ansage Matarazzos für die kommende Partie, zu der man den strauchelnden Rekordmeister aus München empfängt. Dass die Bayern aktuell nicht in ihrer besten Verfassung (und Besetzung) anreisen, spielt für den US-Amerikaner aber keine Rolle. “Die spielen auch um was”, stellte der Trainer hinsichtlich des Münchner Fernduells mit dem VfB Stuttgart um die Vizemeisterschaft klar. “Es macht nur Sinn, wenn wir uns auf einen starken FC Bayern München vorbereiten.”

“Eine Art Finale” für die TSG

“Die Freude ist riesig. Das ist ein großartiges Spiel, zuhause gegen Bayern München vor ausverkauftem Stadion eine Art Finale zu spielen. Mit einem Sieg haben wir die Chance auf mehr, deswegen dürfen wir befreit auf Sieg spielen. Man spürt in der Mannschaft, dass Vorfreude vorhanden ist”, erklärte Matarazzo, der den Fokus ausschließlich auf das eigene Spiel und nicht die Ergebnisse der SGE gegen Leipzig sowie des SC Freiburg (Achter, einen Punkt hinter der TSG) bei Union Berlin in den Parallelspielen legen möchte.

“Es gibt nur eine Konstellation, in der es notwendig ist, die Ergebnisse anzuschauen. Das ist, wenn wir auf der Siegerstraße sind. Es geht einfach mal darum, das Spiel zu gewinnen. Wenn wir auf dem Weg sind, das Spiel zu gewinnen, dann schauen wir vielleicht auf die Ergebnisse, um zu schauen: Brauchen wir mehr Risiko, ist noch mehr möglich? Am Ende geht es darum, drei Punkte zu holen, dann haben wir unseren Job erledigt. Wenn es notwendig ist, werden wir im Verlauf der zweiten Halbzeit informiert, das ist auch klar.”

Profivertrag für Petersson – Philipp verlängert

Personell kann Matarazzo aus dem Vollen schöpfen, lediglich Wout Weghorst stieg erst Mitte der Woche ins Training ein. Dort wird im Kraichgau ab der kommenden Saison auch verstärkt ein Youngster zu sehen sein. Das 20 Jahre alte Eigengewächs Lukas Petersson, seit 2012 im Verein, rückt zu den Profis auf, unterschreibt einen Vertrag bis 2027 und wird das Torhüter-Trio bei der TSG komplettieren. “Lukas ist ein sehr veranlagter Torhüter, der noch jede Menge Potenzial in sich trägt. Er trainiert schon seit längerem regelmäßig bei uns mit und hat dabei einen vorzüglichen Eindruck hinterlassen”, wird Leiter Profifußball Pirmin Schwegler in einer Mitteilung vom Freitag zitiert. “Er wird unsere neue Nummer drei und soll darüber hinaus natürlich wichtige Spielpraxis in den Pflichtspielen unserer Regionalliga-Mannschaft sammeln.”

Darüber hinaus verlängerten die Hoffenheimer den auslaufenden Vertrag mit der bisherigen Nummer zwei, Luca Philipp, bis zum Ende der kommenden Saison. “Luca steht mit seiner tollen Entwicklung sinnbildlich für unseren traditionellen TSG-Weg. Er hat sich als Jugendspieler in unserer Akademie erst relativ spät, dann allerdings umso rasanter auf ein sehr hohes Niveau entwickelt – bis ins Tor der deutschen U-21-Nationalmannschaft. Luca ist enorm fleißig, lernwillig und ehrgeizig. Er hat sich in den vergangenen Jahren sportlich im Torwartteam um unseren Kapitän Oliver Baumann etabliert und spielt auch eine bedeutende Rolle in unserem Teamgefüge, sein Wort hat in der Kabine Gewicht. Aufgrund seiner Persönlichkeit und natürlich seiner sportlichen Fähigkeiten, hätte niemand im Klub auch nur im Ansatz Bedenken, ihn ins Tor zu stellen”, sagt TSG-Geschäftsführer Alexander Rosen.

Schwegler: “Wir sind hungrig auf die Bayern”

Die TSG Hoffenheim will aus eigener Kraft den bereits als wahrscheinlich geltenden Einzug in den Europapokal eintüten. Mit einem Sieg ausgerechnet gegen Rekordmeister München, den man nicht fürchtet. Pirmin Schwegler, der Leiter Profifußball, sagt: “Wir sind hungrig auf die Bayern.”

Hat Lust aufs Saisonfinale: Pirmin Schwegler.

Hat Lust aufs Saisonfinale: Pirmin Schwegler.

picture alliance/dpa

Mit mehr als einem Bein steht die TSG im internationalen Geschäft. Ganz sicher sogar, wenn Bayer Leverkusen den DFB-Pokal gewinnt. Darauf will man sich im Kraichgau allerdings nicht verlassen. Schwegler ist trotz der Höhe der mit dem Rekordmeister auf seine Mannschaft wartenden Hürde zuversichtlich. Beim jüngsten 6:0 in Darmstadt habe man “das erste Finale sehr, sehr positiv bestritten”. Jetzt folgt gegen den Topklub aus dem Süden der Republik das zweite.

“Wir haben ein Zeichen gesetzt, dass wir das Maximale holen wollen”, sagt der Schweizer, der seinen Spielern die nötige Motivation attestiert. “Wir haben ein sehr, sehr schweres Spiel vor uns. Aber wir sind hungrig, sind hungrig auf das Bestmögliche und jetzt hungrig auf die Bayern.”

Im Laufe der Saison schien es zeitweise, als könnte der Wunsch, sich im internationalen Geschäft zu platzieren, nicht über diesen Status hinausreichen. Jetzt sehen sich die Hoffenheimer als Tabellensiebter so gut wie am Ziel. Womöglich winkt sogar die Champions League, wenn man mit einem eigenen Erfolg und einer gleichzeitigen Frankfurter Niederlage der Eintracht Platz sechs abluchsen sollte. Allerdings bräuchte man einen Dortmunder Erfolg im Finale der Königsklasse gegen Real Madrid.

Um keine Schützenhilfe von anderen Klubs wie dem BVB oder Bayer 04 Leverkusen zu benötigen, wollen die Kraichgauer erst einmal die eigene Hausaufgabe erledigen und ihr letztes Saisonspiel gewinnen. “Wir haben ein tolles Heimspiel vor uns und können da nochmal ein Zeichen setzen. Dann schauen wir mal, zu was das führt”, sagt Schwegler.

Die Eventualitäten, die am letzten Spieltag möglich sind, blendet der Leiter Profifußball dabei aus. Man werde weder auf Frankfurt schauen, noch auf Freiburg, das der TSG auf Platz acht im Nacken sitzt und bei Union Berlin um seine Chance kämpft. “Es geht in erster Linie um uns. Und dann gibt es ja auch noch das Pokalfinale”, das im schlimmsten Fall als Joker herhalten müsste. Wenn man auf Platz 8 abrutschen und auf einen Bayer-Sieg setzen müsste.

“Ich will jetzt gar nicht zu groß drüber nachdenken, was wäre, wenn”, so der Ex-Nationalspieler. “Wir müssen einfach machen. Das hat die Mannschaft in Darmstadt getan. Wir haben tolle Jungs und wollen jetzt den letzten Schritt auch noch gehen.”

George Moissidis

“Mein Urlaub war schon geplant” – “Da hast du auch mich als Kasper”

Bayern, Stuttgart und Leverkusen dominieren den deutschen EM-Kader, aber auch zwei Hoffenheimer sind dabei. Stimmen von Nominierten und Verantwortlichen.

Fahren mit wenig Nationalelf-Erfahrung, aber großer Vorfreude zur EM: Maximilian Beier (li.) und Deniz Undav.

Fahren mit wenig Nationalelf-Erfahrung, aber großer Vorfreude zur EM: Maximilian Beier (li.) und Deniz Undav.

imago images (2)

Oliver Baumann (TSG Hoffenheim): “Ich freue mich riesig, dabei zu sein. Es ist ein Traum, bei der EM im eigenen Land vertreten zu sein. Ich habe lange dafür gearbeitet, um im Kreis der Nationalmannschaft dabei zu sein. Deshalb ist diese Nominierung definitiv ein Highlight.”

Maximilian Beier (TSG Hoffenheim): “Ich bin sehr stolz und sehr glücklich, dass ich nominiert worden bin. Es ist definitiv das Größte, das mir in meiner bisherigen Karriere passiert ist.”

Alexander Nübel (VfB Stuttgart): “Es war für mich sehr überraschend. Ich habe am Dienstagabend Bescheid bekommen. Mein Urlaub war zwar schon geplant, aber ich verzichte jetzt natürlich gerne darauf. Es bedeutet mir extrem viel, für Deutschland dabei zu sein. Ich freue mich darauf, alle kennenzulernen und die Stimmung vom VfB dort mit hinzunehmen – einfach eine geile Zeit zu haben und einen mega Sommer zu erleben.”

Deniz Undav (VfB Stuttgart): “Für mich ist es ein überragendes Gefühl und ein Traum, jetzt Nationalspieler zu sein. Es gibt nichts Größeres, als bei der EM im eigenen Land dabei zu sein. Ich versuche, alles zu genießen. Ich bin sehr stolz, was ich bisher erreicht habe, und versuche, weiterzumachen und mich nicht zu verändern. Ich gebe weiterhin Gas, bringe positive Stimmung ins Team und versuche zu treffen, wenn ich bei der EM auf dem Platz stehen darf. (…) Dadurch, dass ich da bin, ist die Stimmung genau wie hier in Stuttgart. Da hast du nicht nur Thomas Müller, sondern hast du auch mich da als Kasper.”

“Für mich persönlich wäre es natürlich ein Traum, in Berlin das Finale zu spielen”

Maximilian Mittelstädt (VfB Stuttgart): “Es ist immer noch surreal. Vor einem Jahr hätte keiner damit gerechnet, dass es so ein Jahr wird. Ich habe trotzdem immer an mich geglaubt und bin extrem stolz und glücklich darüber, diesen Weg gegangen zu sein. Ich habe hier beim VfB vom ersten Tag an das Vertrauen bekommen. Für mich persönlich wäre es natürlich ein Traum, in Berlin das Finale zu spielen. Aber auch das Spiel in Stuttgart ist natürlich etwas Besonderes und ich freue mich sehr.”

Chris Führich (VfB Stuttgart): “Die Nominierung war eine große Freude, ich habe sofort meine Familie angerufen. Eine EM in der Heimat zu spielen – schöner kann es nicht sein!”

Waldemar Anton (VfB Stuttgart): “Ich habe die Herausforderer-Rolle – habe aber auch den Ehrgeiz, dass ich immer alles im Training gebe und schaue, ob ich auch spielen kann. Dennoch: Ich kann mich unterordnen und es wird wichtig sein, den Teamspirit hochzuhalten.”

“Ich muss zugeben, dass es ein herber Schlag für mich war”

Fabian Wohlgemuth (Sportdirektor des VfB Stuttgart): “Dass fünf VfB-Spieler für den vorläufigen Kader der deutschen Nationalmannschaft für die EM im eigenen Land nominiert wurden, ist eine tolle Auszeichnung für jeden einzelnen Spieler und gleichzeitig für den VfB. Wir freuen uns sehr, mit so einer Anzahl an Spielern bei der Heim-EM vertreten zu sein und drücken unseren Jungs sowie natürlich dem gesamten DFB-Team die Daumen für einen erfolgreichen Verlauf der EM.”

Joshua Kimmich (FC Bayern): “Es ist eine absolute Ehre und ein Höhepunkt meiner Karriere, bei der Europameisterschaft in Deutschland dabei zu sein! Brenne darauf und bin bereit!”

Benjamin Henrichs (RB Leipzig): “Ich verspüre eine riesige Vorfreude auf die EM und ich bin überglücklich, dabei zu sein. Am Ende zahlt sich harte Arbeit aus. Ich habe leider die WM 2022 verpasst und ich muss zugeben, dass es ein herber Schlag für mich war. Nun habe ich mich mehr oder weniger zurückgekämpft. Ich war bei jeder Maßnahme von Julian Nagelsmann dabei und habe dann vor kurzem von ihm die Nachricht bekommen, dass ich ein Teil des Teams bei der Heim-EM bin. Danach gab’s direkt die Anrufe bei meiner Familie und meinen Jungs. Wir haben alle zusammen getanzt und uns gefreut. Es war einfach ein sehr schönes Gefühl.”

Kaderabek als Kunstschütze

Sein sehenswerter Treffer in Darmstadt aus spitzem Winkel wurde erst als Zufallsprodukt abgetan. Doch Hoffenheims Pavel Kaderabek stellt klar: “Das war Absicht.”

Erzielte in Darmstadt am 33. Spieltag das Tor zum 3:0 für die TSG Hoffenheim: Pavel Kaderabek.

Erzielte in Darmstadt am 33. Spieltag das Tor zum 3:0 für die TSG Hoffenheim: Pavel Kaderabek.

IMAGO/Nordphoto

So richtig als Torjäger ist Pavel Kaderabek bisher eher nicht in Erscheinung getreten. In 255 Pflichtspielen in bald neun Jahren für die TSG kommt der rechte Flügelmann entsprechend auf lediglich 17 Treffer. Davon zwölf in 231 Partien in der Bundesliga. Sein bislang letzter, der dritte, beim 6:0 beim SV Darmstadt 98, gehört in die Kategorie Kunstschuss.

“Alle denken, dass ich flanken wollte”

Gegen den Tabellenletzten aus Südhessen gelang dem 32-Jährigen ein mehr als nur sehenswerter Treffer. Von Florian Grillitsch mit einem langen Diagonalball von links hinten auf den rechten Flügel eingesetzt, enteilte der gebürtige Prager im Vollsprint seinem Gegenspieler, drang in den Strafraum ein, schloss fast von der Grundlinie ab und traf. Ein Tor mit Seltenheitswert, weil gefühlt aus unmöglichem Winkel. “Das war gewollt”, stellt Kaderabek klar. “Alle denken, dass ich flanken wollte. Aber ich wollte nicht flanken.”

Was auch wenig gebracht hätte, wie der 48-malige Nationalspieler Tschechiens weiter ausführt. “Im Sechzehner war niemand. Vielleicht Ihlas, aber bei ihm waren zwei Gegenspieler”, so Kaderabek weiter, der zur Entscheidung kam: “Jetzt schieße ich einfach und schaue, was passiert.” Nämlich das 3:0, eine Art Vorentscheidung der Partie, die mit ungläubigen Blicken, aber dennoch ausgelassen bejubelt wurde. Ein überaus sehenswerter Treffer, sein dritter in dieser Saison, bei dem auch ein bisschen Glück im Spiel war, wie der 32-Jährige zugibt. “Dass der Ball so zwischen Torwart und Pfosten ins Tor geht, war natürlich nicht gewollt.”

Kaderabek: “Es ist noch immer Bayern München”

Am Samstag treffen die Hoffenheimer auf den FC Bayern, der gegen die Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo seit sechs Spielen mit vier Siegen und zwei Unentschieden ungeschlagen ist. Zwar gibt man sich im Kraichgau selbstbewusst im Kampf um die Verteidigung des bisher erreichten siebten Tabellenplatzes, der für Europa qualifiziert. “Aber das ist immer noch Bayern München”, warnt Kaderabek. Dennoch werde man “alles versuchen. Wir werden alles geben, so wie in Darmstadt und dann schauen, was geht und was nicht geht. Wir werden Chancen kriegen. Und wenn wir die kriegen, müssen wir sie auf jeden Fall nutzen.” Am besten auch aus unmöglichen Winkeln.

George Moissidis

Beier gibt seinen EM-Traum nicht auf

Mit zwei Treffern beim 6:0 in Darmstadt hat sich Hoffenheims Maximilian Beier nochmal so richtig ins Rampenlicht gespielt. Der Stürmer träumt weiterhin von einer Nominierung für die Heim-Europameisterschaft.

Will zur EM: Maximilian Beier.

Will zur EM: Maximilian Beier.

IMAGO/HMB-Media

Er war einer der Kandidaten, die es ganz knapp nicht in den Kader für die beiden jüngsten Länderspiele gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1) im vergangenen März geschafft haben. Dennoch hat der 21-Jährige aus dem Kraichgau seinen Traum, bei der im kommenden Juni beginnenden Europameisterschaft in Deutschland doch noch dabei sein zu können, nie aufgegeben. Wird der Jungprofi vielleicht auf den letzten Drücker doch noch auf den EM-Zug aufspringen?

Gerade vom Verletzungspech der beiden Bayern-Angreifer von Serge Gnabry, den ein Muskelbündelriss im Oberschenkel um die Teilnahme am kontinentalen Kräftemessen bringen wird, und Leroy Sané, der angesichts Schambeinproblemen um eine rechtzeitige Gesundung und volle Fitness bis dahin kämpft, könnte der Hoffenheimer profitieren. Der Traum sei “sehr groß”, meint der TSG-Stürmer. “Ich freue mich natürlich, dass ich eine so gute Leistung zeigen konnte. Schauen wir mal.”

“Das haben wir gut ausgenutzt”

In Südhessen erzielte Beier die Treffer zum 2:0 und 5:0. Besonders das erste, das er nach einem langen, exakten Flugball von Pavel Kaderabek hinter die Darmstädter Abwehr erzielte, habe ihm “sehr gut gefallen. Das war ein schöner Ball von Pavel”. Man habe die Gastgeber an ihren Schwachstellen attackiert und gewonnen. “Wir haben gesehen, dass die Kette von Darmstadt sehr hoch stand. Ihlas (Bebou, Anm. d. Red.) und ich sind halt zwei schnelle Spieler. Das haben wir gut ausgenutzt.”

Spätestens am Donnerstag wird der Angreifer Klarheit haben. Sollte es nicht reichen, darf er davon ausgehen, dass er nach der Heim-EM gute Perspektive für die zukünftige Auswahl hat. Seine persönliche Zukunft, so hatte man in den Wochen vor Darmstadt den Eindruck, beschäftigte Beier zuletzt mehr als erwünscht. Der Angreifer wirkte etwas fahrig und unkonzentriert. Die Frage, ob er zur EM eingeladen wird, oder, ob er die TSG im Sommer per Ausstiegsklausel von mindestens 30 Millionen Euro oder mehr verlässt, waren wenig hilfreich. Ein potenzieller Interessent wäre Bayer Leverkusen. Wenn Adam Hlozek den Meister verlassen sollte.

George Moissidis

Daumen drücken für den BVB: Hoffenheim schielt sogar auf die Champions League

Hoffenheim könnte sich quasi auf den letzten Drücker für Europa qualifizieren – sogar die Champions League ist vielleicht noch drin. Bei der TSG ist man optimistisch.

In Partystimmung: Hoffenheimer Spieler jubelten nach Abpfiff gemeinsam mit den eigenen Fans.

In Partystimmung: Hoffenheimer Spieler jubelten nach Abpfiff gemeinsam mit den eigenen Fans.

IMAGO/Jan Huebner

Vor dem Gastspiel in Darmstadt sah die Lage nicht ganz so gut aus für Hoffenheim, vor allem die im Vergleich zu Frankfurt schlechtere Tordifferenz hatte Kopfzerbrechen bereitet. Für Linderung sorgte nun das 6:0 bei den Lilien, komplett schmerzbefreit ist man aber nicht.

Ein Treffer hat am Ende gefehlt, um mit Blick auf das Fernduell gegen Eintracht Frankfurt beim Saisonfinale nicht mehr auf die Tordifferenz schauen zu müssen. Dieser blieb den Sinsheimern verwehrt, Trainer Pellegrino Matarazzo störte das auch ein wenig – dennoch war der 46-Jährige sehr zufrieden.

Jetzt sind wir für viel mehr drin.

Pellegrino Matarazzo

Er sei “definitiv zufrieden”, betonte Matarazzo gegenüber DAZN und lobte seine Elf dafür, als “Mannschaft über 90 Minuten verbunden” gewesen zu sein: “Elf Mann standen auf dem Platz, die auch bereit waren, zu verteidigen. Unser Matchplan ist gut aufgegangen, wir haben die Tiefe gesucht und gefunden, schöne Tore geschossen und waren auch sehr effizient in der Anfangsphase.” Der Coach gab aber zu, dass der frühe Doppelschlag der TSG “sehr gut getan” habe, dies sei “vielleicht auch mit der Grund” gewesen, warum anschließend “so wenig Gegenwehr” von den Hausherren kam.

Matarazzo verriet auch, dass er sich absolut im Klaren über die Tordifferenz war. Der 46-Jährige erklärte, dass ein Sieg in Darmstadt “eine Pflichtaufgabe” war, “wenn wir irgendwas erreichen wollen”. Auch wusste man, dass “jedes Tor zählt, deswegen haben wir auch auf das Siebte gedrängt”. Dieses fiel zwar nicht, aber zumindest gab es auch kein Gegentor: “Gott sei dank haben wir die Null gehalten”, stellte der Trainer fest und meinte vielsagend, dass man “jetzt für viel mehr drin” in der Verlosung sei.

Spannendes Saisonfinale erwartet

Durch den 6:0-Sieg eroberte Hoffenheim Platz sieben der Tabelle und liegt damit in der Pole Position für die Conference League, doch es ist noch viel mehr drin, denn es könnte im besten Fall sogar noch für die Champions League reichen. Dafür müsste aber der BVB die Champions League gewinnen, wodurch der Bundesliga-Sechste einen Startplatz in der Königsklasse erhalten würde. Sechster ist derzeit Eintracht Frankfurt, dass drei Punkte Vorsprung und eine minimal bessere Tordifferenz im Vergleich zur TSG hat.

Die SGE hat am letzten Spieltag Leipzig zu Gast, Hoffenheim empfängt die Bayern – und muss dabei auch in den Rückspiegel schauen, denn Freiburg, das bei Union Berlin gastiert, ist zwar nicht mehr in der Verlosung für Platz sechs, könnte den Sinsheimern aber Platz sieben streitig machen. Worst Case wäre also Rang acht in der Endabrechnung, doch auch dieser könnte noch für die Europa League reichen.

Florian Grillitsch will sich aber nicht auf Rechenspielchen einlassen. Für den Österreicher ist klar: “Wir haben eine gute Ausgangsposition, aber es ist noch nichts fix. Wir haben noch ein Spiel und wenn wir das gewinnen, schaut es gut aus. Wir haben alles in der eigenen Hand und sind optimistisch, dass es klappt.”

Frankfurt, Hoffenheim, Freiburg: Wer jubelt beim Saisonfinale? Was meinen Sie? Hier geht’s zum Tabellenrechner…

Erneuter Ausfall? Weghorst plagt ein Infekt

Nachdem Wout Weghorst Hoffenheim zuletzt aus familiären Gründen fehlte, plagt sich der Angreifer jetzt mit einem Infekt herum. Sein Einsatz gegen Darmstadt ist fraglich.

Hoffenheims Stürmer Wout Weghorst könnte erneut ausfallen.

Hoffenheims Stürmer Wout Weghorst könnte erneut ausfallen.

IMAGO/Nordphoto

Das ansehnliche Unentschieden gegen RB Leipzig (1:1) am vergangenen Freitag musste Hoffenheims Angreifer Wout Weghorst sausen lassen. Die Familie genießt logischerweise Priorität. Ein erneutes Fehlen am kommenden Sonntag beim Tabellenschlusslicht stand nicht zur Debatte. Doch jetzt macht dem Angreifer, der in 26 Einsätzen in dieser Bundesligasaison sieben Treffer erzielt und weitere vier vorbereitet hat, auch noch ein Infekt zu schaffen.

Der Niederländer musste in der bisherigen Trainingswoche kürzertreten. Während die Kollegen sich auf die Partie im Süden Hessens vorbereiten, drehte Weghorst zum Beispiel heute im Individualtraining einsam seine Runden. Der Blick auf die zusätzlichen Tage bis zum Sonntagnachmittag nährt allerdings die Hoffnung, dass es für den Niederländer zumindest für einen Kaderplatz in Darmstadt reichen könnte.

Die Frage, ob der Nationalspieler selbst bei kompletter Fitness gestartet wäre, kann sowieso nur Trainer Pellegrino Matarazzo beantworten. Die gute Leistung der Mannschaft als Ganzes gegen den Tabellenvierten aus Leipzig spräche eher dagegen. Die Darbietungen der beiden Spitzen Ihlas Bebou und Maximilian Beier, die beim 1:1 Licht und Schatten boten, eher dafür. Es wird eine knappe Entscheidung: Sollte sich Weghorst nicht rechtzeitig zurück ins Mannschaftstraining sowie fit und einsatzbereit melden, dürfte das Duo wieder beginnen.

Matarazzo-Jubiläum

Matarazzo selbst steht gegen Darmstadt vor seinem 50. Pflichtspiel als TSG-Trainer und hofft mit einem 18. Sieg bei neun Remis und 23 Niederlagen mit seiner Mannschaft im Rennen um einen internationalen Startplatz bleiben zu können. Ein Remis, wie in der Hinrunde, als man sich mit 3:3 getrennt hat, würde für den Klub aus dem Kraichgau ebenfalls eine runde Zahl bedeuten. Über die man sich allerdings sicher nicht freuen würde. In 542 Bundesligaspielen spielte die TSG bisher 149-mal remis. Dazu kommen 191 Siege und 202 Niederlagen.

George Moissidis

Kramaric: “Wir dürfen das nicht nur an zwei von 34 Spieltagen zeigen”

Andrej Kramaric war mit seinem späten Ausgleichstreffer maßgeblich am Hoffenheimer Remis gegen RB Leipzig beteiligt. Vor dem verbleibenden zwei Wochen machte er auch klar, dass es möglichst nach Europa gehen soll.

Glich kurz vor dem Ende gegen RB Leipzig aus: Andrej Kramaric.

Glich kurz vor dem Ende gegen RB Leipzig aus: Andrej Kramaric.

IMAGO/Nordphoto

“Wir haben eigentlich ein Top-Spiel gemacht, vielleicht sogar das beste der Saison […], weil wir gegen eine der besten Mannschaften in der Bundesliga und in Europa gespielt haben”, lobte Andrej Kramaric seine Teamkollegen nach dem 1:1 im Anschluss an die Partie bei DAZN und richtete gleich den Blick in die kommende Woche. “Ich glaube, dieser eine Punkt ist ganz wichtig für uns und wir wissen genau, was nächste Woche kommt.” Dann müsse die TSG nämlich “Vollgas geben, drei Punkte aus Darmstadt mitnehmen und dann können wir Europa schaffen”, machte er unmissverständlich klar, wo die Reise in den verblebenden zwei Partien hingehen soll.

Bundesliga, 32. Spieltag

Kramarics Versöhnung mit den Fans

Damit das gelingt, müssen die Schwankungen in den Leistungen aber aufhören. “Oft haben wir gut gespielt und dann sieben Tage danach war es umgekehrt”, so Kramaric. “Das war super heute, aber wir dürfen das nicht nur an zwei von 34 Spieltagen zeigen.”

Ähnlich sah es auch sein Trainer Pellegrino Matarazzo, der nach dem 1:1 mit Stuttgart am 1. Spieltag 2022/23 erst zum zweiten Mal aus nun acht Partien mit Zählbaren aus einem Duell mit Leipzig hervorgeht. “Ich bin definitiv zufrieden damit, was die Jungs heute gezeigt haben. […] Die Jungs haben alles abgerufen, was ich auch sehen wollte. Jeder Mann war bereit zu verteidigen, wir haben gute spielerische Akzente gesetzt, besonders in der zweiten Hälfte sah das richtig gut aus.” Zudem habe die TSG “auch einfach wieder Mentalität gezeigt, das ist das, was ich sehen wollte und das ist auch die Richtung für die letzten zwei Wochen”.

Stellvertretend für die Mentalität lässt sich der späte Treffer von Kramaric heranführen. Der Kroate, der laut eigener Aussage “heute drei Tore” hätte machen könne, erzielte zum elften Mal in seiner Karriere ein Bundesligator in der 90. Minute (oder der Nachspielzeit). Damit schließt er in dieser Kategorie auf zu Claudio Pizarro, mit dem er sich Rang zwei teilt. Einzig Robert Lewandowski kommt in der Bundesligageschichte auf noch mehr Treffer ab der 90. Minute (16).

Matarazzos Lob für Bülter

Ein Grund für den späten Erfolg seien auch die Fans gewesen, mit denen er sich in der Vorwoche beim 2:3 in Bochum noch angelegt hatte. “Wir haben das gespürt. Das war heute eine Super-Leistung von den Fans, ein Super-Support. Ich muss ehrlich sagen: Ich hab es in manchen Momenten genossen. Das ist das, was wir Spieler wollen, keinen Streit wie in Bochum.”

Auch bei der Niederlage in Bochum konnte sich Marius Bülter nach seiner Einwechslung zeigen. Dafür wurde er gegen RB in die Startelf beordert. Und dieses Vertrauen zahlte er zurück. Auf der linken Seite sorgte er stets für Unruhe und war vor allem mit seiner Flanke auf den Torschützen Kramaric maßgeblich am Remis beteiligt. “Bülti hat es richtig gut gemacht. Wir haben auch versucht, ihn zu stärken unter der Woche. Er war gut drin, war bereit, hat auch Energie versprüht.” Bereits in der Vorwoche gegen Bochum habe er “das Spiel für uns verändert. Deshalb war er auch bereit, wieder zu starten. Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht aus meiner Sicht und er war einer von den Top-Männern auf dem Platz.”

Gut möglich, dass Bülter neben Kramaric auch in der kommenden Woche in Darmstadt wieder zum Startpersonal der TSG gehören wird, wenn die nächsten drei Punkte eingefahren werden sollen, um sich vor dem letzten Spieltag gegen den FC Bayern in eine gute Ausgangslage für die europäischen Plätze zu bringen.

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Kramaric: “Top-Spiel”, aber “dürfen das nicht nur zweimal von 34 Spieltagen zeigen”

Andrej Kramaric war mit seinem späten Ausgleichstreffer maßgeblich am Hoffenheimer Remis gegen RB Leipzig beteiligt. Vor dem verbleibenden zwei Wochen machte er auch klar, dass es möglichst nach Europa gehen soll.

Glich kurz vor dem Ende gegen RB Leipzig aus: Andrej Kramaric.

Glich kurz vor dem Ende gegen RB Leipzig aus: Andrej Kramaric.

IMAGO/Nordphoto

“Wir haben eigentlich ein Top-Spiel gemacht, vielleicht sogar das beste der Saison […], weil wir gegen eine der besten Mannschaften in der Bundesliga und in Europa gespielt haben”, lobte Andrej Kramaric seine Teamkollegen nach dem 1:1 im Anschluss an die Partie bei DAZN und richtete gleich den Blick in die kommende Woche. “Ich glaube, dieser eine Punkt ist ganz wichtig für uns und wir wissen genau, was nächste Woche kommt.” Dann müsse die TSG nämlich “Vollgas geben, drei Punkte aus Darmstadt mitnehmen und dann können wir Europa schaffen”, machte er unmissverständlich klar, wo die Reise in den verblebenden zwei Partien hingehen soll.

Bundesliga, 32. Spieltag

Kramarics Versöhnung mit den Fans

Damit das gelingt, müssen die Schwankungen in den Leistungen aber aufhören. “Oft haben wir gut gespielt und dann sieben Tage danach war es umgekehrt”, so Kramaric. “Das war super heute, aber wir dürfen das nicht nur an zwei von 34 Spieltagen zeigen.”

Ähnlich sah es auch sein Trainer Pellegrino Matarazzo, der nach dem 1:1 mit Stuttgart am 1. Spieltag 2022/23 erst zum zweiten Mal aus nun acht Partien mit Zählbaren aus einem Duell mit Leipzig hervorgeht. “Ich bin definitiv zufrieden damit, was die Jungs heute gezeigt haben. […] Die Jungs haben alles abgerufen, was ich auch sehen wollte. Jeder Mann war bereit zu verteidigen, wir haben gute spielerische Akzente gesetzt, besonders in der zweiten Hälfte sah das richtig gut aus.” Zudem habe die TSG “auch einfach wieder Mentalität gezeigt, das ist das, was ich sehen wollte und das ist auch die Richtung für die letzten zwei Wochen”.

Stellvertretend für die Mentalität lässt sich der späte Treffer von Kramaric heranführen. Der Kroate, der laut eigener Aussage “heute drei Tore” hätte machen könne, erzielte zum elften Mal in seiner Karriere ein Bundesligator in der 90. Minute (oder der Nachspielzeit). Damit schließt er in dieser Kategorie auf zu Claudio Pizarro, mit dem er sich Rang zwei teilt. Einzig Robert Lewandowski kommt in der Bundesligageschichte auf noch mehr Treffer ab der 90. Minute (16).

Matarazzos Lob für Bülter

Ein Grund für den späten Erfolg seien auch die Fans gewesen, mit denen er sich in der Vorwoche beim 2:3 in Bochum noch angelegt hatte. “Wir haben das gespürt. Das war heute eine Super-Leistung von den Fans, ein Super-Support. Ich muss ehrlich sagen: Ich hab es in manchen Momenten genossen. Das ist das, was wir Spieler wollen, keinen Streit wie in Bochum.”

Auch bei der Niederlage in Bochum konnte sich Marius Bülter nach seiner Einwechslung zeigen. Dafür wurde er gegen RB in die Startelf beordert. Und dieses Vertrauen zahlte er zurück. Auf der linken Seite sorgte er stets für Unruhe und war vor allem mit seiner Flanke auf den Torschützen Kramaric maßgeblich am Remis beteiligt. “Bülti hat es richtig gut gemacht. Wir haben auch versucht, ihn zu stärken unter der Woche. Er war gut drin, war bereit, hat auch Energie versprüht.” Bereits in der Vorwoche gegen Bochum habe er “das Spiel für uns verändert. Deshalb war er auch bereit, wieder zu starten. Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht aus meiner Sicht und er war einer von den Top-Männern auf dem Platz.”

Gut möglich, dass Bülter neben Kramaric auch in der kommenden Woche in Darmstadt wieder zum Startpersonal der TSG gehören wird, wenn die nächsten drei Punkte eingefahren werden sollen, um sich vor dem letzten Spieltag gegen den FC Bayern in eine gute Ausgangslage für die europäischen Plätze zu bringen.

Schafft es die TSG nach Europa? Jetzt mit dem Tabellenrechner durchrechnen

Nach vielen Auf und Abs: Hoffenheims “Angriffsmodus” im Schneckenrennen

Trotz nur 39 Punkten und einer Tordifferenz von -8 hat die TSG Hoffenheim noch gute Chancen auf einen Platz im internationalen Geschäft. Trainer Pellegrino Matarazzo gibt genau den als Ziel für den Saisonendspurt aus – und warnt vor Leipzigs “Unterschiedsspielern”.

Hofft mit Hoffenheim noch auf einen Europapokal-Platz: Cheftrainer Pellegrino Matarazzo.

Hofft mit Hoffenheim noch auf einen Europapokal-Platz: Cheftrainer Pellegrino Matarazzo.

IMAGO/TSG 1899 Hoffenheim

Viel zu feiern gab es für Pellegrino Matarazzo am vergangenen Wochenende nicht, dafür sorgte allein die 2:3-Niederlage gegen Kellerkind Bochum. Ein paar kleinere Ausnahmen gab es aber doch: “Klar freut man sich, wenn die Konkurrenten die Punkte liegen lassen in dieser Phase der Saison”, meinte der Cheftrainer der Hoffenheimer am Donnerstag im Rückblick auf den letzten Spieltag. Schließlich patzte nicht nur seine TSG, sondern mit Freiburg und Augsburg einen Tag später auch die direkten Konkurrenten im Kampf um Europa.

Dass Platz 7 zur Teilnahme am internationalen Geschäft reicht, ist seit Mittwoch und durch den fixen fünften Champions-League-Platz für die Bundesliga offiziell. Dieser spreche für “die Stärke der Bundesliga”. Sollte Meister Bayer 04 Leverkusen auch den DFB-Pokal gewinnen, stünde sogar der Tabellenachte in Europa. Hoffenheim (39 Punkte, -8), Augsburg (39, -4) und Freiburg (40, -12) streiten sich aktuell um den siebten Platz, von hinten könnten auch noch Heidenheim und Bremen (jeweils 37 Punkte) Druck machen.

“Unsere Situation hat sich nicht geändert”, beteuerte Matarazzo dennoch. “Wir sind einen Punkt entfernt von einem Europapokal-Platz. Da wollen wir im Angriffsmodus bleiben.” Dass die relativ magere Punkteausbeute und eventuell eine negative Tordifferenz für einen Platz in Europa reichen könnte, führt er einerseits auf eine Stärke, andererseits auf eine Schwäche der Liga zurück.

Das Auf und Ab der Hoffenheimer

“Viele Mannschaften sind in der Lage, größere Gegner zu ärgern”, meint der 46-Jährige einerseits. Aber es gebe eben auch eine Gruppe von Mannschaften, “die um ihre Konstanz kämpfen. Wir gehören sicherlich dazu.” Die Hoffenheimer Saison sei ein “Auf und Ab”, nach guten Ergebnissen habe sein Team dann oftmals nicht die nötige Leistung auf den Platz gebracht. “Das ist ein Thema bei vielen Mannschaften in der Liga.”

So passt es auch, dass Matarazzo vor dem Duell mit RB Leipzig am Freitagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker), davon spricht, “nach zwei erfolgreichen Spielen diesen Lauf fortsetzen” zu wollen. Damit meinte er die beiden letzten Heimspiele gegen Augsburg (3:1) und gegen Gladbach (4:3). Dazwischen lagen allerdings zwei bittere Rückschläge gegen Teams aus dem Tabellenkeller in Mainz (1:4) und eben in Bochum.

Warum Hoffenheim gegen die schlechter positionierten Teams Probleme hat, lässt sich nur schwer sagen. Ob die Leipziger Spielweise seinem Team nun besser liegen könnte, wolle Matarazzo aber ebenfalls nicht behaupten. “Einfacher wird es nicht”, meinte der Trainer mit Blick auf die “vielen Unterschiedsspieler” der Leipziger, “die in der Lage sind, aus dem Nichts zu kreieren. Und sie sind im Flow.”

Leipziger Räume und Hoffenheimer Negativrekorde

Gleichzeitig sehe er “Räume und Momente, um Leipzig wehzutun”. Welche genau, da wollte er sich noch nicht in die Karten schauen lassen. Aber: “Die wollen wir nicht nur sehen, sondern auch nutzen. Wir haben eine Chance, wenn wir ans Maximum kommen.”

Dabei kann er gegen RB auf nahezu das gleiche Personal wie in der Vorwoche bauen, nur Umut Tohumcu fehlt gelbgesperrt. Bambasé Conté ist dafür nach Krankheit wieder eine Option für den Kader, Ihlas Bebou dank seiner Schnelligkeit in der Spitze womöglich eine Option für die Startelf. “Er hat mehr Spielzeit verdient.”

Es ist nicht unser Anspruch, 63 Gegentore zu kassieren.

Pellegrino Matarazzo

Die größten Sorgenfalten im Gesicht des Cheftrainers macht aber die Abwehr. Es gehe nicht um die Null, sondern um die drei Punkte, wiederholte Matarazzo ein Mantra aus den Vorwochen, aber: “Fakt ist auch, es ist nicht unser Anspruch, 63 Gegentore zu kassieren. Wir können nicht davon ausgehen, dass wir morgen vier Tore schießen gegen Leipzig, um das Spiel zu gewinnen.” Die Hintergründe der Defensivschwäche, “was da los ist”, seien ihm bewusst.

Gegen die drittbeste Offensive der Liga aus Leipzig (73 Treffer) sollte Hoffenheim am besten schon eine Antwort präsentieren. Die TSG wartet allerdings seit 26 Partien auf ein Spiel ohne Gegentor. Neuer Vereins-Negativrekord, solch eine Serie hat aktuell kein anderes Team vorzuweisen.

Nach dem Rückschlag in Bochum wurde unter der Woche “intensiv” trainiert. “Die Mannschaft ist wieder in der Spur.” Dies gilt es am Freitag zu beweisen.

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