Nach vielen Auf und Abs: Hoffenheims “Angriffsmodus” im Schneckenrennen

Nach vielen Auf und Abs: Hoffenheims “Angriffsmodus” im Schneckenrennen

Trotz nur 39 Punkten und einer Tordifferenz von -8 hat die TSG Hoffenheim noch gute Chancen auf einen Platz im internationalen Geschäft. Trainer Pellegrino Matarazzo gibt genau den als Ziel für den Saisonendspurt aus – und warnt vor Leipzigs “Unterschiedsspielern”.

Hofft mit Hoffenheim noch auf einen Europapokal-Platz: Cheftrainer Pellegrino Matarazzo.

Hofft mit Hoffenheim noch auf einen Europapokal-Platz: Cheftrainer Pellegrino Matarazzo.

IMAGO/TSG 1899 Hoffenheim

Viel zu feiern gab es für Pellegrino Matarazzo am vergangenen Wochenende nicht, dafür sorgte allein die 2:3-Niederlage gegen Kellerkind Bochum. Ein paar kleinere Ausnahmen gab es aber doch: “Klar freut man sich, wenn die Konkurrenten die Punkte liegen lassen in dieser Phase der Saison”, meinte der Cheftrainer der Hoffenheimer am Donnerstag im Rückblick auf den letzten Spieltag. Schließlich patzte nicht nur seine TSG, sondern mit Freiburg und Augsburg einen Tag später auch die direkten Konkurrenten im Kampf um Europa.

Dass Platz 7 zur Teilnahme am internationalen Geschäft reicht, ist seit Mittwoch und durch den fixen fünften Champions-League-Platz für die Bundesliga offiziell. Dieser spreche für “die Stärke der Bundesliga”. Sollte Meister Bayer 04 Leverkusen auch den DFB-Pokal gewinnen, stünde sogar der Tabellenachte in Europa. Hoffenheim (39 Punkte, -8), Augsburg (39, -4) und Freiburg (40, -12) streiten sich aktuell um den siebten Platz, von hinten könnten auch noch Heidenheim und Bremen (jeweils 37 Punkte) Druck machen.

“Unsere Situation hat sich nicht geändert”, beteuerte Matarazzo dennoch. “Wir sind einen Punkt entfernt von einem Europapokal-Platz. Da wollen wir im Angriffsmodus bleiben.” Dass die relativ magere Punkteausbeute und eventuell eine negative Tordifferenz für einen Platz in Europa reichen könnte, führt er einerseits auf eine Stärke, andererseits auf eine Schwäche der Liga zurück.

Das Auf und Ab der Hoffenheimer

“Viele Mannschaften sind in der Lage, größere Gegner zu ärgern”, meint der 46-Jährige einerseits. Aber es gebe eben auch eine Gruppe von Mannschaften, “die um ihre Konstanz kämpfen. Wir gehören sicherlich dazu.” Die Hoffenheimer Saison sei ein “Auf und Ab”, nach guten Ergebnissen habe sein Team dann oftmals nicht die nötige Leistung auf den Platz gebracht. “Das ist ein Thema bei vielen Mannschaften in der Liga.”

So passt es auch, dass Matarazzo vor dem Duell mit RB Leipzig am Freitagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker), davon spricht, “nach zwei erfolgreichen Spielen diesen Lauf fortsetzen” zu wollen. Damit meinte er die beiden letzten Heimspiele gegen Augsburg (3:1) und gegen Gladbach (4:3). Dazwischen lagen allerdings zwei bittere Rückschläge gegen Teams aus dem Tabellenkeller in Mainz (1:4) und eben in Bochum.

Warum Hoffenheim gegen die schlechter positionierten Teams Probleme hat, lässt sich nur schwer sagen. Ob die Leipziger Spielweise seinem Team nun besser liegen könnte, wolle Matarazzo aber ebenfalls nicht behaupten. “Einfacher wird es nicht”, meinte der Trainer mit Blick auf die “vielen Unterschiedsspieler” der Leipziger, “die in der Lage sind, aus dem Nichts zu kreieren. Und sie sind im Flow.”

Leipziger Räume und Hoffenheimer Negativrekorde

Gleichzeitig sehe er “Räume und Momente, um Leipzig wehzutun”. Welche genau, da wollte er sich noch nicht in die Karten schauen lassen. Aber: “Die wollen wir nicht nur sehen, sondern auch nutzen. Wir haben eine Chance, wenn wir ans Maximum kommen.”

Dabei kann er gegen RB auf nahezu das gleiche Personal wie in der Vorwoche bauen, nur Umut Tohumcu fehlt gelbgesperrt. Bambasé Conté ist dafür nach Krankheit wieder eine Option für den Kader, Ihlas Bebou dank seiner Schnelligkeit in der Spitze womöglich eine Option für die Startelf. “Er hat mehr Spielzeit verdient.”

Es ist nicht unser Anspruch, 63 Gegentore zu kassieren.

Pellegrino Matarazzo

Die größten Sorgenfalten im Gesicht des Cheftrainers macht aber die Abwehr. Es gehe nicht um die Null, sondern um die drei Punkte, wiederholte Matarazzo ein Mantra aus den Vorwochen, aber: “Fakt ist auch, es ist nicht unser Anspruch, 63 Gegentore zu kassieren. Wir können nicht davon ausgehen, dass wir morgen vier Tore schießen gegen Leipzig, um das Spiel zu gewinnen.” Die Hintergründe der Defensivschwäche, “was da los ist”, seien ihm bewusst.

Gegen die drittbeste Offensive der Liga aus Leipzig (73 Treffer) sollte Hoffenheim am besten schon eine Antwort präsentieren. Die TSG wartet allerdings seit 26 Partien auf ein Spiel ohne Gegentor. Neuer Vereins-Negativrekord, solch eine Serie hat aktuell kein anderes Team vorzuweisen.

Nach dem Rückschlag in Bochum wurde unter der Woche “intensiv” trainiert. “Die Mannschaft ist wieder in der Spur.” Dies gilt es am Freitag zu beweisen.

Podcast

DAZN vs. DFL: Worum geht es im Milliardenstreit?


14:53 Minuten

alle Folgen