Aus fifty-fifty wird 100: Weiser bekennt sich zu Werder

Mitchell Weiser bleibt bei Werder Bremen. Der 30 Jahre alte Rechtsverteidiger unterschrieb ein neues Arbeitspapier, dessen Dauer nicht bekannt wurde – und steht nun vor einem persönlichen Jubiläum.

Kein Abschied: Auf Mitchell Weiser können sich die Werder-Fans auch zukünftig freuen.

Kein Abschied: Auf Mitchell Weiser können sich die Werder-Fans auch zukünftig freuen.

IMAGO/Nico Herbertz

Nach dem 1:1 bei RB Leipzig hatte Mitchell Weiser über seine Zukunft gesprochen. “Ich denke, dass es nächste Woche eine Entscheidung geben wird”, hatte der 30-Jährige gesagt und die Wahrscheinlichkeit, dass er an der Weser bleibt, als “fifty-fifty” bezeichnet.

Aus 50 Prozent wurden an diesem Freitag nun 100. Werder Bremen gab die Vertragsverlängerung mit dem Rechtsverteidiger bekannt, ohne die Laufzeit des neuen Arbeitspapiers zu nennen.

Zehn Scorerpunkte in dieser Bundesliga-Saison

“Wir hatten intensive Gespräche mit Mitchell und freuen uns sehr, dass er den Weg gemeinsam mit uns weitergehen will. Mit seinem sportlichen Wert und seiner Erfahrung ist er ein wichtiger Leistungsträger in unserem Kader, der davon überzeugt ist, seine sportlichen Ambitionen mit Werder realisieren zu können”, erklärte Clemens Fritz, Leiter Profifußball bei Werder.

Weiser spielt seit knapp drei Jahren für die Grün-Weißen und ist absoluter Stammspieler. All seine 29 Bundesliga-Einsätze in dieser Saison bestritt er von Beginn an, kommt dabei auf zehn Scorerpunkte (drei Tore, sieben Assists) und eine kicker-Note von 3,57. Am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen den VfL Bochum könnte er in seinem 200. Bundesligaspiel auflaufen.

“Meine Familie und ich fühlen uns in Bremen und im Verein sehr wohl”, sagte Weiser. “Ich nehme auch wahr, dass sich hier im Klub einiges in die richtige Richtung entwickelt und habe mich deshalb auch entschieden, den eingeschlagenen Weg weiter mitzugehen.”

“Nicht normal”: Werner über “Hubschrauber-Video” von Neuzugang Coulibaly

Werder Bremen fiebert dem Saisonfinale gegen den VfL Bochum entgegen. Am Donnerstag sprach Cheftrainer Ole Werner aber auch noch über den Aufstieg von Ex-Klub Holstein Kiel – und ein durchaus spezielles Video von Sommer-Neuzugang Karim Coulibaly.

Gesprächsbedarf: Ole Werner (li.) sprach am Donnerstag auch über Karim Coulibaly.

Gesprächsbedarf: Ole Werner (li.) sprach am Donnerstag auch über Karim Coulibaly.

imago images (2)

Die Pressekonferenz bei Werder Bremen war am Donnerstag vollgepackt mit Themen. Zum Abschluss der knapp 25-minütigen Medienrunde, die auch Bremer Spieler-Verabschiedungen und den Verzicht auf Marvin Ducksch im deutschen EM-Kader beinhaltete, kam die Sprache auf Karim Coulibaly.

Der 16-Jährige wechselt im kommenden Sommer aus dem Nachwuchs des Hamburger SV an die Weser. Cheftrainer Ole Werner machte dem “talentierten” Verteidiger bereits Hoffnungen, “dass er im Profi-Training trotz seines jungen Alters schon reinschnuppern kann”.

Wie ein internationaler Star hatte Coulibaly jedenfalls seinen Wechsel bei Instagram inszeniert. Gemeinsam mit seinem Berater trat das Abwehrtalent den Weg nach Bremen per Hubschrauber an – mit Blick gen Weserstadion. “Normal ist das sicherlich nicht”, sagte Werner angesprochen auf das Video, das auch ihm nicht entgangen war: “Man sieht es ja nicht so oft, muss man sagen.”

Ich weiß nicht, ob man einem Jungen, der 16 ist, so einen wahnsinnig großen Vorwurf machen kann.

Ole Werner über Karim Coulibaly

Wenn Coulibaly ihm im Sommer über den Weg läuft, werde es sicher nicht “nochmal ein großes Thema”, da es laut Werner zwischen Verein und Berater-Seite bereits “einen Austausch zu dem ganzen Thema” gibt.

“Ich weiß nicht, ob man einem Jungen, der 16 ist, so einen wahnsinnig großen Vorwurf machen kann”, sagte Werner, der vielsagend hinterherschob: “Man trifft da nicht jede Entscheidung selbst, deshalb ist das, glaube ich, eher eine Frage des Drumherums, als eine des Jungens selbst.”

Das unnötig geöffnete Fass bezeichnete Werner als “sehr schade für den Jungen, weil er grundsätzlich ein guter Junge ist”. Er wolle ihm dennoch “unvoreingenommen” begegnen und ihn sich beweisen lassen.

“Passiert mir eigentlich nur, wenn wir selber Spiele gewinnen”

Eine Liga tiefer hat sich derweil Holstein Kiel bewiesen, das den erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga perfekt machte. Werner trug zwischen 2019 und 2021 maßgeblich zu dieser Entwicklung bei. Auch deswegen freue er sich “wahnsinnig für den Verein” – und darauf, “Erstliga-Stimmung im Holstein-Stadion” zu erleben.

Amos Pieper habe er am trainingsfreien Montag getroffen und diesem Einblick in seine Gefühlswelt gegeben. “Ich habe ihm gesagt, dass ich aktuell schlecht schlafen kann. Das passiert mir eigentlich nur, wenn wir selber Spiele gewinnen”, erklärte Werner mit einem Schmunzeln: “Das ist manchmal aus einer Euphorie heraus, dann schläft man schlecht und ich habe es tatsächlich nach dem Kieler Aufstieg auch gehabt.”

Verdient sei der erstmalige Aufstieg ins Oberhaus allemal. “Da sind viele sehr, sehr gute Leute am Werk und es ist nicht lange her, dass der Verein in der 4. Liga war, dass der Verein mehr oder weniger das Gespött der Stadt war und sehr im Schatten der Handballer stand”, erinnert sich Werner. Seine Vorfreude auf die direkten Duelle in der nächsten Saison ist schon jetzt greifbar.

Fritz erfuhr erst auf der Werder-PK vom Verzicht auf Ducksch

Die Heim-Europameisterschaft findet im Sommer ohne Bremens Top-Scorer Marvin Ducksch statt. Bei Werder sind sie überzeugt, dass das den 30-Jährigen nicht aus der Bahn werfen wird.

Er darf sich im Sommer das DFB-Trikot nur als Fan überstreifen: Marvin Ducksch.

Er darf sich im Sommer das DFB-Trikot nur als Fan überstreifen: Marvin Ducksch.

imago images

Am Donnerstagmittag hat Bundestrainer Julian Nagelsmann auf einer Pressekonferenz seinen vorläufigen EM-Kader nominiert. Keiner dieser 27 berufenen Profis ist Bremens Top-Scorer Marvin Ducksch, der bei den November-Länderspielen gegen die Türkei (2:3) und in Österreich (0:2) jeweils eingewechselt wurde und so zu seinen ersten beiden Einsätzen fürs DFB-Team kam.

Weil Ducksch in der Bundesliga auch in der Folge performte (21 Scorerpunkte in 32 Bundesliga-Einsätze), dürfte sich der 30-Jährige durchaus Hoffnungen auf einen Platz im EM-Kader gemacht haben. Sein Name aber tauchte nicht im Aufgebot Nagelsmanns auf.

Clemens Fritz wurde von dieser Nachricht auf der fast parallel zur DFB-Veranstaltung stattfindenden Werder-PK überrumpelt. “Ich muss jetzt ehrlicherweise sagen, ich erfahre das jetzt gerade von dir, dass die Nominierung komplett ist”, gestand Bremens Geschäftsführer offen ein: “Ich hatte nicht die Zeit, mich damit zu beschäftigen. Heute habe ich auch noch nicht mit Marvin gesprochen.” Er wisse nicht, “ob es absehbar war”, sei aber überzeugt, dass es auch so “den einen oder anderen Härtefall geben wird”.

Werner lobt Duckschs “sensationellen Weg”

“Ich denke, es gibt einige Spieler, die wirklich sehr enttäuscht sind”, so Fritz: “Aber ich gehe nicht davon aus, dass das jetzt großen Einfluss auf Marvin hat. Er ist auch als Typ gefestigt genug, um damit umgehen zu können, bei aller Enttäuschung, die natürlich da sein wird.”

Auch Cheftrainer Ole Werner hatte Ducksch zu dem Thema noch nicht sprechen können. “Ich glaube, Marvin kann auch auf diese Saison wieder stolz sein”, erklärte der 36-Jährige: “Er hat es zum Nationalspieler geschafft. Nachdem wir hier auch noch vor zwei Jahren die Diskussion geführt haben, wie er in der Bundesliga überhaupt zurechtkommt, ist das, glaube ich, ein sensationeller Weg.”

Die 21 Torbeteiligungen sprächen für sich. Mit Blick aufs Bochum-Spiel am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) fügte Werner an: “Hoffen wir, dass am Wochenende nochmal was dazukommt.” Ducksch jedenfalls müsse sich in Bezug auf den geplatzten EM-Traum “wenig vorwerfen” – gerade hinsichtlich der offensiven Konkurrenz im DFB-Team.

Woltemade: “Dieses Gefühl, dass es mit mir einen Plan gibt, war nicht immer da”

Er ist gebürtiger Bremer und spielt seit der U 9 für den Klub, den er nun verlässt: Nick Woltemade spricht über seinen Wechsel, Wertschätzung und Werder-Talente.

Von der Weser an den Neckar: Nick Woltemade.

Von der Weser an den Neckar: Nick Woltemade.

IMAGO/Nico Herbertz

“Ehrlicherweise”, das muss Nick Woltemade im Gespräch mit dem kicker zugeben, hätte er nicht damit gerechnet, dass er zuletzt in fünf der jüngsten sechs Bundesligaspiele in der Startelf des SV Werder Bremen stehen würde. Gerade, weil der 22-Jährige zuvor öffentlich gemacht hatte, dass er den Verein nach der Saison verlassen werde; dass er das Angebot zur Verlängerung seines auslaufenden Vertrags nicht annehmen werde. Was klubintern ja durchaus für etwas Verstimmung gesorgt hatte – aber eben keinerlei sportliche Auswirkungen hatte.

“Ich rechne es Ole Werner sehr hoch an”, sagt Woltemade, “dass er weiter sehr fair mit mir ist. Und ich habe es dann ja auch bestätigt. Die Einsätze gab es nicht umsonst.” Trotzdem berichtet der Ur-Bremer auch von einer schwierigen Situation rund um seinen Abgang, der ihn zum VfB Stuttgart führen wird: “Das Gespräch über meinen Wechsel zu suchen, war ja auch für mich unangenehm – ich bin immer noch ein junger Kerl. Aber als nach ein, zwei Tagen der Hype und die Unruhe weg waren, war alles wieder völlig normal.”

Woltemade: “Ich will merken, dass man erwachsen wird”

Hätte man ihn denn noch von einem Verbleib bei Werder überzeugen können, wenn Woltemade jene üppigen Einsatzzeiten schon vorher erhalten hätte? “Es war ja keine Entscheidung, die ich plötzlich so getroffen habe. Das hat sich schon über einen längeren Zeitraum verfestigt”, erklärt der U-21-Nationalspieler: “Werder war immer mein Ansprechpartner Nummer eins – doch dadurch, dass ich ablösefrei bin, ist es logisch, dass ich dann auch mit anderen Vereinen gesprochen habe. Und da war dann das richtige Gefühl dabei.”

Eine Rolle bei seiner Entscheidung spielte auch die letztjährige Leihe nach Elversberg, die Woltemades Entwicklung nicht nur als Spieler entschieden vorangetrieben hatte. “Es war auch so, dass ich einfach gerne raus wollte aus Bremen und meinem gewohnten Umfeld. Ich lebe seit 20 Jahren hier, kenne alles, die ganze Stadt, jeden Stadtteil. Ich wollte wieder was Neues sehen”, so der Werder-Profi: “Ich kann jetzt nicht mal in zehn Minuten zu meinen Eltern fahren, sondern ich weiß: Ich bin auf mich allein gestellt. Ich will merken, dass man älter, dass man erwachsen wird.”

Woltemades Wunsch nach “mehr Überzeugung”

Ob ihm trotzdem auch eine Form der persönlichen Anerkennung von Werder fehlte, um seinen Vertrag zu verlängern, dazu sagt Woltemade: “Die Verantwortlichen haben sich um mich bemüht, die Wertschätzung war absolut da. Aber mein Eindruck ist jetzt nicht unbedingt nur durch die aktuelle Saison entstanden, sondern auch durch die Zeit davor. Da hätte man sich vielleicht ab und zu mehr Unterstützung und Überzeugung gewünscht.”

Angesichts der schwierigen sportlichen Situation und der Ziele, die Werder in den vergangenen Jahren stets erreichen musste, sowie der Konkurrenzsituation im Angriff habe Woltemade jedoch “nie gefordert, dass ich damals jedes Spiel machen muss”, betont er: “Ich wusste die Situation schon selbst einzuschätzen. Aber dieses Gefühl, dass man dem Verein auch sportlich wichtig ist und dass es mit mir einen langfristigen Plan gibt, war zumindest vor dieser Spielzeit nach meinem Empfinden nicht immer da.”

Werder und “der schmale Grat” bei den Talenten

Parallelen zum Abgang des nach Heidenheim ausgeliehenen Eren Dinkci, einem weiteren ehemaligen Bremer Nachwuchsstürmer, dessen Weg nach Freiburg führt, sieht Woltemade indes nicht: “Eren war letztes Jahr hier, ich bin dieses Jahr hier – Niclas Füllkrug zum Beispiel ist nicht mehr da, das war für Eren dann auch nicht ganz so einfach. Und das zweite Jahr nach dem Aufstieg ist ebenfalls anders. Wir sind zwar sehr gute Kumpels, haben unsere Entscheidungen zumindest im Vorfeld aber gar nicht so sehr thematisiert.”

Es sei für Werder allerdings “auch nicht so einfach, auf viele Talente zu setzen, wenn man gleichzeitig weiß: Wir müssen aufsteigen oder wir müssen in der Liga bleiben. Das ist ein schmaler Grat”, findet das Vereins-Eigengewächs. Aktuell sei es die erste Bremer Saison seit langem, die mal sportlich etwas ruhiger verläuft, so Woltemade: “Und so alt ist unsere Truppe jetzt auch nicht – man sieht ja an meinem Beispiel, dass man trotzdem seine Chance bekommt. Am Ende ist es immer auch eine Frage von Überzeugung und Mut.”

Im kicker-Interview der Donnerstagausgabe (schon am Mittwochabend digital abrufbar als eMagazine) spricht Nick Woltemade zudem über alte Last und neue Lust, SMS mit Hermann Gerland sowie einen ungewollten Spitznamen. Und er erklärt, warum er trotz 1,98-Meter kein typischer großer Fußballspieler ist.

Tim Lüddecke

Groß über Leverkusen-Wechsel: “Die Fußballwelt ist groß”

Nach seinem Karriereende als Werder-Profi wird Christian Groß in die Scouting-Abteilung von Bayer Leverkusen wechseln. Wie es dazu kam.

“Das war eine persönliche Entscheidung”: Christian Groß.

IMAGO/RHR-Foto

Im kicker hatte er seinen Abschied vom SV Werder Bremen in der vergangenen Woche bereits angekündigt, am Dienstag erklärte Christian Groß nun, dass es ihn im Anschluss an seine aktive Spielerkarriere zu Bayer Leverkusen ziehen wird. Nach einer größeren Reise mit seiner Familie beginnt Groß im September seine neue Tätigkeit in der Scouting-Abteilung des Deutschen Meisters.

“Das war eine persönliche Entscheidung”, sagte der Mittelfeldspieler – und “gar keine inhaltliche Entscheidung” gegen seinen jetzigen Klub, der dem 35-Jährigen ebenfalls einen Anschlussvertrag in Bremen angeboten hatte. Groß berichtete von einem “sehr guten Austausch über mehrere Runden” mit dem künftigen Sportchef Clemens Fritz und dass sein Wechsel nach Leverkusen “nichts mit Werder an sich zu tun” habe, so der gebürtige Bremer: “Die Dankbarkeit dem Verein gegenüber ist da, das habe ich mehrfach betont.”

Leverkusen-Angebot: “Dann überlegt man schon”

Stattdessen erklärte der Mann, dessen besondere Bundesliga-Karriere in den vergangenen fünf Jahren erst spät richtig Fahrt aufgenommen hatte: “Ich als Person hatte das Gefühl: Ich will noch mal etwas Neues kennenlernen. Die Fußballwelt ist groß.” Und als es dann zur Kontaktaufnahme mit “einem Verein wie Bayer Leverkusen” kam, sagte Groß, “braucht man auch nicht darüber reden – dann überlegt man schon, diesen Schritt noch mal zu machen”.

Die Bayer-Scouting-Abteilung wird aktuell geleitet von Kim Falkenberg, mit dem der Werder-Profi zeitgleich bei Ex-Klub VfL Osnabrück unter Vertrag stand – und seither im Austausch geblieben ist. “Es ist ja branchenüblich, dass man mit Leuten im Kontakt ist, mit denen man gespielt hat”, so Groß über das Zustandekommen seiner künftigen Tätigkeit.

Werder-Rückkehr? “Vielleicht sehe ich die Position hier”

Dem Bremer geht es dann erst einmal darum, möglichst viele Erfahrungen zu sammeln – und zeigte sich auch offen für eine Rückkehr an den Osterdeich: “Vielleicht bin ich nach zwei, drei Jahren so weit und sehe dann hier die Position für mich – aber das ist alles Zukunftsmusik…” Immer wieder betonte Groß zunächst, dass “ich den Fokus aufs Wochenende legen will und nicht auf die Zeit danach”, denn: “Es ist mein letztes Bundesligaspiel, da stecke ich meine ganze Energie rein.”

Tim Lüddecke

Werder-Kapitän Friedl: Als wäre nichts gewesen

Marco Friedl spielt seit Wochen stark auf – trotz zwischenzeitlichem Syndesmoseriss. Wer weiß, was ohne seine Zwangspause für Werder möglich gewesen wäre …

Werder-Kapitän Marco Friedl geht voran.

Werder-Kapitän Marco Friedl geht voran.

IMAGO/Jan Huebner

Viermal lief der SV Werder Bremen nun mit der gleichen Startelf auf – wie schon vom 9. bis zum 12. Spieltag dieser Saison. Dass der Klub gar fünfmal mit identischem Personal in ein Bundesligaspiel ging, hatte es zuletzt im März 1996 gegeben. Und gut möglich, dass Cheftrainer Ole Werner auch am 34. Spieltag gegen den VfL Bochum keine Wechsel vornehmen wird.

Viel Anlass dazu gab die insbesondere in der ersten Spielhälfte “nahezu perfekte” Darbietung in Leipzig (1:1) jedenfalls nicht, zumal der 36-Jährige bereits vor der Partie über jene Konstanz in Sachen Aufstellung gesagt hatte: “Wir hatten speziell in diesem Kalenderjahr viele Wechsel drin und profitieren jetzt einfach sehr davon, dass gewisse Abläufe klar sind”, so Werner: “Die Jungs zuletzt haben es gut gemacht. Den Rhythmus, den sie jetzt in den letzten Wochen auf dem Platz hatten, wollen wir nicht unterbrechen.”

War es Zufall, dass Werder ohne Friedl nicht mehr siegte?

Wesentlicher Teil des Bremer Start-Ensembles, das so bis auf Senne Lynen im Übrigen auch schon zum Zweitliga-Kader gehörte, ist in den vier jüngsten Spielen auch wieder Marco Friedl. Zuvor bei der 0:5-Niederlage in Leverkusen hatte der 26-Jährige wegen einer Gelbsperre noch gefehlt; seither ist seine Mannschaft nun ungeschlagen (zwei Siege, zwei Unentschieden).

Allerdings stand der Kapitän Werder in den vorherigen Wochen länger nicht zur Verfügung: Im Februar hatte er sich einen Syndesmoseriss im rechten Sprunggelenk zugezogen. War es Zufall, dass die Bremer nach seinem Ausfall vor dem 23. Spieltag erst einmal nicht mehr gewinnen konnten – nachdem es mit Friedl zuvor vier Siege aus fünf Spielen gegeben hatte?

Fritz über Friedl: “Er hat dort angeknüpft”

Auch dank des Österreichers, der mit dem Wechsel von der linken in die zentrale Position der Abwehr-Dreierkette nochmal einen Leistungssprung erfahren hat, war das internationale Geschäft auf Tabellenplatz sieben ja zwischenzeitlich erstmals in Reichweite gerückt. Im kicker formulierte Friedl zudem entsprechende Ansprüche. Die sich in seiner Abwesenheit mit nur einem Punkt aus vier Partien jedoch schnell wieder erledigt hatten.

Auch nach seiner Rückkehr (direkt in die Startelf) tat sich Werder zunächst gegen Wolfsburg (0:2) schwer. Doch zumindest Friedl persönlich war gleich wieder da – als wäre nichts gewesen, wie auch Clemens Fritz festgestellt hatte: “Er war schon vor seiner Verletzung in einer sehr guten Verfassung und hat genau dort angeknüpft, wo er zuvor aufgehört hat”, so der Leiter Profifußball: “Für uns war das wichtig, Marco hat eine gute Entwicklung genommen.”

Werner: “Ein ganz unangenehmer Gegenspieler”

Was natürlich die Frage aufwirft: Was wäre denn ohne die Zwangspause Friedls für den Klub möglich gewesen, der aktuell ja immer noch eine kleine Chance auf eine europäische Teilnahme hat? Zumal nicht nur Fritz sondern auch Werner unabhängig voneinander auf die “Stabilität” zu sprechen kommen, die der fünfmalige Nationalspieler dem Bremer Spiel verleiht. “Er hat mit dem Ball eine Klarheit, ist gegen den Ball unheimlich zweikampfstark und damit ein ganz unangenehmer Gegenspieler”, erklärt der Coach.

Und dann ist da noch, wie Werner betont, Friedls Rolle als “Führungsperson, die in vielen Situationen vorweggeht” – in die der allerdings auch einige Zeit benötigte hineinzuwachsen, als er nach dem Bundesliga-Wiederaufstieg zum neuen Werder-Kapitän gewählt wurde. “Das ist die Entwicklung, die wir Marco immer zugetraut haben”, sagt der Trainer: “Und aktuell kann Marco sehr stolz sein auf den Weg, den er gegangen ist.”

Tim Lüddecke

Bittencourt über “das, was keine Sau in Bremen von uns erwartet hätte”

Trotz achtbarem Auftritt in Leipzig ist das 1:1 für eine Europa-Qualifikation von Werder wohl zu wenig. Leonardo Bittencourt hatte einen Platzsturm in Bremen schon vor Augen.

Für Leonardo Bittencourt (re.) & Co. wird es in Sachen Europa sehr schwer.

Für Leonardo Bittencourt (re.) & Co. wird es in Sachen Europa sehr schwer.

IMAGO/Jan Huebner

Lob gab es bereits vor der Partie von gegnerischer Seite. “Ich habe mit einem Leipziger Co-Trainer gesprochen, der meinte: ‘Ihr macht das richtig gut'”, berichtete Leonardo Bittencourt: “Und dass wir es dann so perfekt in der ersten Hälfte machen, damit haben sie wahrscheinlich auch nicht gerechnet.”

Die 1:0-Halbzeitführung belegte einen zunächst blitzsauberen Auswärtsauftritt des SV Werder Bremen, mit dem sich die Gäste auch nach der Steigerung RBs im zweiten Durchgang immer noch zufrieden gaben: “Da immer alle auf uns draufhauen, würde ich sagen: Beglückwünschen wir uns einfach”, sagte auch Bittencourt über das Remis, mit dem er sich jedenfalls “besser” arrangieren konnte “als letzte Woche”.

In Kombination mit dem 2:2 vom vergangenen Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach hat die jüngste Ausbeute von nun zwei Punkten die Chancen jedenfalls schwinden lassen, um sich am letzten Spieltag noch für Europa qualifizieren zu können.

Bittencourt: “…dann hättest du jetzt 41 Punkte gehabt”

“Wenn du zu Hause gegen Gladbach gewonnen hättest gegen eine Mannschaft, die nicht viel geboten hat, die nicht viel wollte und die keine gute Saison spielt”, haderte Bittencourt rückblickend, “dann hättest du jetzt 41 Punkte gehabt”.

Und eine andere Aussicht darauf, dass “du nächste Woche auf jeden Fall einen Platzsturm gehabt hättest”, wie der Mittelfeldspieler befand. Zumindest falls Werder zum Saisonabschluss gegen den VfL Bochum tatsächlich ins internationale Geschäft einziehen und zugleich “das” erreichen würde, was laut Bittencourt “keine Sau in Bremen von uns erwartet hätte”.

Dass theoretisch immer noch die Möglichkeit besteht, dass Werder mit einem Sieg noch an mehreren Teams in der Tabelle vorbeiziehen könnte, weiß auch der 30-Jährige: “Ja, die Chance ist noch da. In den letzten Wochen lag es auch nicht in unserer Hand, aber die Teams über uns scheinen ja auch nicht zu gewinnen.”

“Ich glaube, dass wir ein Stück weit Eier haben”

Am kommenden Wochenende werde in Bremen “die Hütte noch mal brennen”, kündigte Bittencourt an, der aktuell von einem “Riesenspaß” bei Werder sprach: “Ich glaube, dass wir in den letzten Wochen so gespielt haben, wie Mannschaften von oben das nicht von uns erwartet haben. Dass wir ein Stück weit Eier haben, Fußball zu spielen. Dass jeder den Ball haben möchte und wir unsere Stafetten haben”, so der Profi: “Hut ab vor der Mannschaft.”

Tim Lüddecke

Friedl sieht “nahezu perfekte Halbzeit” – Weiser kündigt Entscheidung über Zukunft an

Werder Bremen hat im siebten Anlauf den ersten Punkt in Leipzig ergattert – vor allem dank der ersten Halbzeit. Nach der Partie äußerte sich Mitchell Weiser noch zu seiner Zukunft.

Marco Friedl ließ Yussuf Poulsen vor allem in der ersten Hälfte wenig Platz.

Marco Friedl ließ Yussuf Poulsen vor allem in der ersten Hälfte wenig Platz.

IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Die Statistik vor dem Auswärtsspiel in Leipzig sprach klar gegen die Bremer, schließlich hatte Werder alle seine sechs Bundesliga-Partien in der Red Bull Arena verloren. Am Ende des siebten Aufeinandertreffens stand immerhin ein Punkt zu Buche. Eine 1:0-Führung infolge eines Eigentores des Leipzigers Nicolas Seiwald hatte die Gäste von der Weser zunächst sogar von mehr träumen lassen.

Zum Spielbericht

Lob von Trainer Werner

“Wir haben eine nahezu perfekte erste Halbzeit gespielt, weil wir die deutlich bessere Mannschaft waren”, ordnete Kapitän Marco Friedl nach der Partie ein. Trainer Ole Werner konnte seiner Mannschaft “für die Leistung nur gratulieren”, sah aber auch Verbesserungspotenzial: “Vielleicht hätten wir die eine oder andere Situation noch besser ausspielen können – das ist aber Meckern auf hohem Niveau.”

In der Tat ließen die Bremer in der regulären Spielzeit des ersten Durchgangs keinen einzigen Torschuss der lange ideenlosen Leipziger zu. In der Nachspielzeit musste Keeper Michael Zetterer aber gegen Mohamed Simakan und vor allem Yussuf Poulsen eingreifen.

Friedl fordert Limit in der neuen Saison öfter abzurufen

Nach dem Seitenwechsel kam RB stärker auf, hatte gute Chancen und glich in Minute 61 durch Benjamin Sesko aus. “In den 20 Minuten nach der Pause hatten wir schon Glück, dass wir nicht früher den Ausgleich kassieren”, gab auch Friedl zu und betonte: “Wenn wir unser Limit abrufen, sind wir eine gute Mannschaft. Das haben wir in den letzten Spielen gezeigt und müssen das in der neuen Saison noch öfter abrufen.”

Weil hier mehr drin war, tut es heute aber auch weh.

Mitchell Weiser

In der Nachspielzeit hätte Jens Stage per Kopf sogar für einen Auswärtssieg sorgen können, ein Reflex von Peter Gulacsi verhinderte diesen aber. Eine Szene, die auch bei Werner nach der Partie noch präsent war: “Nach hinten raus haben wir dann aber noch Chancen gehabt, denen wir hinterhertrauern, auch wenn das Unentschieden sicherlich das gerechte Ergebnis ist.”

Peter Gulacsi hält gegen Werder Bremen

Peter Gulacsi schnappt sich den Ball, den Mitchell Weiser versucht hatte zu erreichen.
IMAGO/Jan Huebner

Weiser äußert sich zu seiner Zukunft

Die letzte Halbchance ließ noch etwas später Mitchell Weiser liegen. Nach einer Hereingabe zog er im Grätschen-Duell mit Christopher Lenz den Kürzeren. Weiser war danach in der Bewertung des Spiels hin- und hergerissen: “Wir können schon stolz darauf sein, wie wir hier Fußball gespielt haben. Weil hier mehr drin war, tut es heute aber auch weh.”

Bei Sky äußerte sich Weiser zudem auch zu seiner persönlichen Zukunft. “Ich denke, dass es nächste Woche eine Entscheidung geben wird.” Der Vertrag des 29-Jährigen, der seit 2021 Werders rechte Seite beackert, läuft im Sommer aus. Die Wahrscheinlichkeit auf einen Verbleib in Bremen bezifferte Weiser auf “50:50”.

Bereits Ende April hatte Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz eine Entscheidung vor Saisonende als “wünschenswert” bezeichnet. Diese könnte nun noch vor dem letzten Spieltag erfolgen – mit offenem Ausgang. Weisers 200. Bundesliga-Spiel könnte also so oder so ein besonderes werden.

Groß: “Mir wurde teilweise meine Bundesliga-Tauglichkeit abgesprochen”

Erst spät, als 30-Jähriger, kam er zu seinem Bundesliga-Debüt, wurde Werder-Profi – und auch Kapitän: Mit dem kicker bilanziert Christian Groß seine “Geschichte, die nicht allzu häufig vorkommt”.

“Dass ich mal Werder als Kapitän in der Bundesliga aufs Feld führen durfte: Diese Dinge lösen bei mir Gänsehaut aus”, sagt Christian Groß im kicker-Interview.

IMAGO/Noah Wedel

“Knapp über 80”, so weit ist Christian Groß selbst im Bilde über die Anzahl seiner Bundesliga-Einsätze, denn diese Marke hatte er sich vor der aktuellen Saison ja auch vorgenommen. “Jetzt habe ich sie geknackt”, sagt der Mann, der bislang genau genommen 81 Mal für den SV Werder Bremen in der höchsten deutschen Spielklasse aufgelaufen ist: “Und ich glaube, dass ich sehr stolz darauf sein kann.”

Zwei Einsätze können ja noch dazukommen, ehe dann eine Fußballer-Karriere zu Ende gehen wird, die nicht nur angesichts folgender Aussagen des 35-Jährigen außergewöhnlich ist im deutschen Profi-Fußball: “Ich denke, ich habe jedes Fußballstadion deutschlandweit von innen gesehen – bis zur vierten Liga.” Groß erzählt das mit einem Lachen – und erwähnt bereits zuvor in dem Gespräch, dass er sich bei den vergangenen Auswärtsspielen “schon von den ganzen Bundesliga-Stadien verabschiedet” habe. Am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) also letztmals auch in Leipzig – wo sich gewissermaßen ein Kreis schließt.

Wie im September 2019 alles begann

Gegen RB ist Groß mit den Amateuren des Hamburger SV bereits angetreten, als der aufstrebende Klub in der Saison 2010/11 noch in der Regionalliga Nord spielte. Es folgten Stationen in Babelsberg, in Lotte und Osnabrück – die 3. Liga bedeutete für den Mittelfeldspieler jedenfalls lange Zeit das höchste der sportlichen Gefühle. Auch als er 2018 nach Bremen wechselte, war er dort eigentlich für die zweite Mannschaft vorgesehen, lief in jener Saison 30 Mal ausschließlich in der Regionalliga Nord auf.

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Doch dann, im September 2019, stimmte bei Werder plötzlich das “Timing”, wie er mit Blick auf sein Bundesliga-Debüt ausführt: “Die Situation hat es damals zugelassen, dass ich mich zeigen durfte. Florian Kohfeldt hat mir die Tür aufgemacht – und ich bin mit Leistung durchgegangen.” Zunächst sei es “ja wirklich so gewesen, dass man zunächst nur einmal in den Kader gerutscht ist – doch dann hat sich das peu a peu entwickelt“, so Groß.

Groß: “Diese Dinge lösen bei mir Gänsehaut aus”

Über den Verlauf der fast fünf Jahre als Werder-Profi sagt er heute: “Ich glaube schon, dass meine Geschichte nicht allzu häufig vorkommt. Andere Karrieren verlaufen oftmals eher rückläufig: von der 1. Liga in die 2. Liga, die 3. Liga, die 4. Liga.” Gerade im höheren Fußball-Alter. Bei Groß war es andersherum.

Mehrfach verweist er jedoch explizit auf die “Arbeit, die dahintersteckt”, um einen solch späten Karriereschub zu erfahren. “Man kriegt rein gar nichts geschenkt, kein Spiel, schon gar keine Führungsrolle. Dass ich Teil des Mannschaftsrats war, dass ich mal Werder Bremen als Kapitän in der Bundesliga aufs Feld führen durfte – diese Dinge lösen bei mir Gänsehaut aus”, erklärt Groß.

Fan-Lieblinge? “So ist das nun mal einfach”

Zumal seine Zeit als Profi ja stets von kritischen Stimmen begleitet wurde. “Viele haben mir meinen Weg aufgrund meines vorherigen Werdegangs in der 3. Liga und der Regionalliga ja nicht zugetraut”, berichtet er: “Selbst nach 50 Spielen wurde mir meine Bundesliga-Tauglichkeit teilweise noch abgesprochen.”

War das ein zusätzlicher Ansporn für Groß? “Ich habe im Profifußball gelernt, dass es Spielertypen gibt, die besser bei den Fans ankommen, die zu Lieblingen werden – andere werden kritischer gesehen. So ist das nun mal einfach.” Wenn man auf so viele Einsätze zurückblicken könne, komme das “sicher nicht von ungefähr”, zumal “unter unterschiedlichen Trainern – das hat mir eigentlich am meisten bedeutet”, so der nun scheidende Bremer.

Groß lehnt Anschlussvertrag bei Werder ab

Nach einer längeren Auszeit, die Groß mit seiner Familie zum Reisen nutzen wird (“Australien, Neuseeland, Hawaii – wir werden viel sehen”), kehrt er danach jedenfalls erst einmal nicht an den Osterdeich zurück. Der 35-Jährige hat sich gegen das Angebot eines Anschlussvertrags im Verein entschieden.

“Ich bin für Werder für alles sehr dankbar, was ich hier erleben durfte, aber ich habe mich für eine andere Möglichkeit entschieden. Weil ich für mich nochmal die Chance sehe, etwas Neues zu sehen – was ich auch als Persönlichkeit jetzt mal brauche, um rauszukommen”, erläutert Groß, für den es ab September dann “bei einem anderen Klub in einer anderen Funktion weitergehen” werde.

Im kicker-Interview der Freitagsausgabe (schon am Donnerstagabend digital abrufbar als eMagazine) spricht Christian Groß zudem über lehrreiche Reha-Maßnahmen mit Bob-Fahrern, Pflegetermine vor jedem Training, ein gerahmtes Lewandowski-Bild in seinem Hausflur – und einen möglichen “goldenen Abschluss”.

Tim Lüddecke

“Nicht-Träumer” Werner will Stages Rolle noch nicht verraten

Trotz sehr wechselhafter Saison könnte Werder Bremen noch in den Europapokal einziehen. Trainer Ole Werner gibt sich unaufgeregt und sprach nun über Justin Njinmah sowie Jens Stage. Auch Niclas Füllkrug war ein Thema.

Gegen Gladbach war Jens Stage nur Einwechselspieler - und gegen Leipzig?

Gegen Gladbach war Jens Stage nur Einwechselspieler – und gegen Leipzig?

IMAGO/Nico Herbertz

“Ich bin kein Typ, der träumt”, sagte Ole Werner auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. “Aber jemand, der seiner Mannschaft viel zutraut.” Man spiele nun nicht mehr “gegen” etwas (nämlich den Abstieg), “sondern für etwas”.

Dank der schwächelnden Konkurrenz ist für Werder Bremen und dessen Cheftrainer trotz gerade einmal 38 Punkten aus 32 Spielen noch die Teilnahme am Europapokal drin. Dafür müssen die Grün-Weißen am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in Leipzig gewinnen. “Wir dürfen nicht zu viele leichte Ballverluste im Aufbau haben und müssen dann da sein, wenn eine Tür aufgeht”, erklärte Werner.

Justin Njinmah fehlt bei dieser Aufgabe abermals. Es sei sogar “sehr, sehr unwahrscheinlich”, dass der Stürmer am letzten Spieltag gegen Bochum zurückkehren könne. “Er hat eine hartnäckige Viruserkrankung, die ihn aus den Socken gehauen hat”, sagte Werner.

“Du willst die Aufstellung wissen, ne?”

Dagegen ist Jens Stage wie üblich Teil des Werder-Aufgebots. Ob der Däne im Gegensatz zur Partie gegen Mönchengladbach wieder von Beginn auflaufen darf, ließ der Trainer offen: “Jens spielt in unseren Startelf-Überlegungen immer eine Rolle.” Und ließ einen Reporter lächelnd und gekonnt abblitzen: “Du willst die Aufstellung wissen, ne?”

Diese werde er aber noch nicht verraten: “Wir haben viele Alternativen für das Zentrum. Wir sind froh, dass wir wieder alle beisammen haben und dort die Qual der Wahl haben.”

Coulibaly kommt vom HSV

Eine weitere Option könnte mittelfristig Karim Coulibaly darstellen. Der 16-Jährige wechselt im Sommer aus dem Nachwuchs des Hamburger SV zu den Bremern. “Er ist ein talentierter Junge”, sagte Werner. “Wir sind sehr froh, dass wir ihn für uns gewinnen konnten.” Man werde sehen, wie die Vorbereitung im Sommer laufe: “Wir wollen ihn Stück für Stück aufbauen. Es kann sein, dass er im Training (der Profis, Anm. d. Red.) trotz seines jungen Alters schon reinschnuppern kann.”

Auch um einen ehemaligen Werderaner ging es am Donnerstag am Rande: Niclas Füllkrug. Dessen Erfolg auf europäischer Ebene sorgt beim Ex-Klub aber nicht für allzu große Verwunderung.

“Die Augen reibe ich mir nicht”, sagte Clemens Fritz, noch der Leiter des Lizenzbereichs und bald Geschäftsführer Sport. “Es ist eine außergewöhnliche Leistung von Fülle und Borussia Dortmund, im Champions-League-Finale zu stehen. Großen Glückwunsch von unserer Seite, darauf hat er immer hingearbeitet.”