Keita, Groß und das letzte Werder-Aufgebot: “Wir brauchen jeden Mann”

Drei gesperrte Spieler, mehrere Verletzte – und Bayer 04 Leverkusen als Gegner. Werder-Trainer Ole Werner rät: “Nicht jammern, nicht klagen.” Und spricht über Chancen für andere Profis.

Müssen gegen Leverkusen womöglich in die Bresche springen: Naby Keita (li.), Christian Groß.

Müssen gegen Leverkusen womöglich in die Bresche springen: Naby Keita (li.), Christian Groß.

picture alliance / kolbert-press

Die Frage nach den personellen Voraussetzungen beim SV Werder Bremen ist vor einem Bundesliga-Spiel zwar immer mindestens obligatorisch – aktuell kommt ihr aber noch mal eine gesteigerte Bedeutung zu. Allmählich bildet sich ein letztes Aufgebot heraus, mit dem die Reise zum Auswärtsspiel am Sonntag bei Bayer Leverkusen (17.30 Uhr, LIVE beim kicker) angetreten wird.

Neben den gesperrten Marco Friedl, Anthony Jung und Jens Stage fallen fünf weitere Profis definitiv aus: Jiri Pavlenka (muskuläre Probleme), Skelly Alvero (Schulterverletzung aus dem Freitagstraining), Justin Njinmah (nach Sprunggelenks-OP), Niklas Stark (Innenbandverletzung des Sprunggelenks) sowie Amos Pieper, der sich erneut einer Operation unterziehen muss. Bei Marvin Ducksch besteht laut Chefcoach Ole Werner zudem noch “ein Fragezeichen: Er hat auch Probleme am Sprunggelenk aus dem Training.” Die Abschlusseinheit am Samstag soll Klarheit über seinen Einsatz geben.

Werder-Personalnot? “Umso wichtiger ist es, …”

Schwierige Vorzeichen also für Werder – doch Werner hielt es auch am Freitag wieder so, wie er das in derlei angespannten Wochen seit jeher tut. Seine “Aufgabe als Trainer” sei es nun, “nach Lösungen zu suchen und mit den Dingen, die da sind, bestmöglich umzugehen”. Jammern und klagen komme jedenfalls für den 35-Jährigen nicht infrage, der forderte: “Umso wichtiger ist es, dass wir als Gruppe überzeugen.” Ähnlich wie in der Vorwoche beim 1:1 in Frankfurt, als die Ausgangslage auch nicht gerade optimal war …

Angesichts der allerdings nochmal größer gewordenen Personalnot werden in Leverkusen wieder mal andere Profis gefragt sein, darunter gerade in der ausgedünnten Bremer Defensive Oldie Christian Groß. “Das liegt auf der Hand”, so Werner: “Zur Aufstellung sage ich nichts, aber er wird zumindest mal im Laufe des Spiels eine Rolle spielen.” Bei einem seiner letzten Einsätze, bevor der 35-Jährige am Saisonende seine aktive Karriere beenden wird. “Er tut uns einfach nach wie vor gut mit seiner Erfahrung, mit seinem Fleiß, mit seiner Akribie, mit seiner Professionalität”, lobte der Werder-Coach: “Das wird er auch in den letzten sechs Spielen einbringen.”

Werner über Keita: “Das Spieltempo ist noch ein Thema”

Inwieweit dann auch Naby Keita noch mal “eine Rolle” spielen kann, bleibt angesichts der Defizite, die zuletzt in der Länderspielpause deutlich wurden, zunächst abzuwarten. Auch in den drei Wochen hat der Mittelfeldspieler seither immer mal wieder dosiert trainiert, wie Werner erklärte: “Aber im Großen und Ganzen ist es so, dass er sich sicherlich körperlich besser fühlt.” Bei seiner Einwechslung vor zwei Wochen gegen Wolfsburg (0:2) habe man allerdings auch vernommen, dass “das Spieltempo eben immer noch ein Thema ist”, an dem Keita arbeiten müsse.

In Frankfurt kam er zuletzt zwar gar nicht zum Einsatz, doch vielleicht bedeutet nun ja insbesondere die Sperre von drei Spielen für Stage eine Chance auf mehr Spielzeit für den 29-Jährigen. “Wir werden jetzt jeden Mann brauchen in den letzten Spielen”, betonte Werner zumindest: “Und da gehört Naby sicherlich auch dazu.”

Tim Lüddecke

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“Alle Mann an Bord”: Bremer Defensivtrio kehrt zurück

Werder Bremens Trainer Ole Werner kann im Gastspiel bei Erzgebirge Aue (Sonntag, 13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) nahezu aus dem Vollen schöpfen.

Bremens Coach Ole Werner (re.) kann unter anderem wieder auf Christian Groß (li.) und Ömer Toprak (Mi.) bauen.

Bremens Coach Ole Werner (re.) kann unter anderem wieder auf Christian Groß (li.) und Ömer Toprak (Mi.) bauen.

IMAGO/Oliver Ruhnke

“Alle Mann an Bord”, freute sich Werner auf der Pressekonferenz am Freitag. Stimmt nicht ganz, aber bis auf Manuel Mbom, der sich die Achillessehne gerissen hat und den Grün-Weißen im letzten Auswärtsspiel der Saison und natürlich darüber hinaus fehlen wird, hat sich die Personallage beim aktuellen Tabellendritten durch die Rückkehr der zuletzt verletzten Ömer Toprak, Milos Veljkovic und Christian Groß entspannt.

Für Bremen (57 Punkte, Tordifferenz +17), das durch das jüngste 2:3 gegen Holstein Kiel an Boden verloren hat und Schalke (59, +26) und Darmstadt (57, +23) vorbeiziehen lassen musste, zählt beim bereits feststehenden Absteiger aus Aue nur ein Sieg.

Wir sind heiß ohne Ende.

Ole Werner

Und den will Werder auch unbedingt einfahren, auch wenn Werner kein einfaches Spiel erwartet und davor warnt, den FCE zu unterschätzen: “Ich denke, dass Aue eine Reaktion auf das Ergebnis von letzter Woche (0:6 in Darmstadt, Anm. d. Red.) zeigen und sich positiv aus der Liga verabschieden will.”

Seine Schützlinge sieht der 34-Jährige gut vorbereitet und gewährt auch einen Einblick ins Bremer Innenleben: “Wir sind heiß ohne Ende”, sagte Werner und versprühte gleichzeitig Optimismus: “Es herrscht bei uns eine gute Mischung aus Anspannung, Konzentration und Freude am Fußball.”

Sportgericht erteilt 30.622 Euro Geldstrafe

Wenig erfreuliche Nachrichten erhielt der SVW am Freitag vom DFB-Sportgericht, das den Verein wegen des Abbrennens pyrotechnischer Gegenstände von 60 Bremer Zuschauern im Rahmen der Partie am 27. November 2021 bei Holstein Kiel (1:2) – das Spiel musste durch starke Rauchentwicklung zweimal unterbrochen werden – zur Zahlung von 30.622 Euro verurteilte.

Bremen kann bis zu 10.000 Euro für sicherheitstechnische, infrastrukturelle und gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, ein Nachweis ist dem DFB bis zum 30. November 2022 zu erbringen.