Hoeneß’ Europapokal-Planungen: “Kein Riesenkader”

Beim VfB Stuttgart laufen die Planungen für die erste Europapokal-Saison seit elf Jahren. Trainer Sebastian Hoeneß will sich dabei auch am vorigen Sommer orientieren.

Sebastian Hoeneß darf sich bereits auf zwei designierte VfB-Neuzugänge freuen: Yannik Keitel (li.) und Nick Woltemade (re.).

Sebastian Hoeneß darf sich bereits auf zwei designierte VfB-Neuzugänge freuen: Yannik Keitel (li.) und Nick Woltemade (re.).

imago images (3)

Edin Terzic war am Donnerstag nicht der Erste. Immer wieder betont die Konkurrenz nicht zu Unrecht, dass der VfB Stuttgart bei seinem anhaltenden Bundesliga-Höhenflug auch davon profitiert, im Europapokal nicht gefordert zu sein. Das wird sich in der kommenden Saison ändern.

Zwar könnte der VfB rein rechnerisch noch auf den achten Platz abrutschen – der unter Umständen sogar für Europa reicht -, doch realistischerweise darf er sieben Spieltage vor Schluss mindestens mit der Qualifikation für die Europa League rechnen.

“Man kann wirklich davon ausgehen, dass wir einen dritten Wettbewerb spielen”, sagte Trainer Sebastian Hoeneß vor dem tabellarisch richtungsweisenden Duell bei Borussia Dortmund am Samstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker). “Es kommen mindestens sechs Spiele dazu, hoffentlich acht.” Acht – statt bisher sechs – wären es in der umformierten Vorrunde der Champions und Europa League, weiterhin sechs in der Conference League.

Was heißt das für die Kaderplanungen? “Das musst du berücksichtigen”, erklärt Hoeneß mit Blick auf die Mehrbelastung, die es in Stuttgart seit der Europa-League-Saison 2012/13 nicht mehr gab (2013/14 folgte das Aus schon in der Qualifikation). “Das heißt aber nicht, dass wir einen Riesenkader stellen wollen. Es ist immer wünschenswert, dass jeder Spieler im Kader die Möglichkeit hat zu spielen, wenn er sich gegen ein oder zwei durchsetzt. Es muss wieder eine gute Mischung sein.”

Mindestens zwei Verpflichtungen sind bereits beschlossen

Wie diese aussehen könnte, deutet sich zum Teil bereits an. Die ablösefreien Verpflichtungen von Mittelfeldspieler Yannik Keitel (SC Freiburg) und Angreifer Nick Woltemade (Werder Bremen) sind beschlossen, nur noch nicht offiziell verkündet. Mit Justin Diehl vom 1. FC Köln steht ein weiterer ablösefreier junger Angreifer vor dem Sprung zum VfB. Und bei Innenverteidiger Anthony Rouault griff bereits die Kaufpflicht, während Leihgabe Deniz Undav trotz satter Ablösesumme per Option fest verpflichtet werden soll.

Zu Spielern, die offiziell noch woanders unter Vertrag stehen, wollte sich Hoeneß am Donnerstag “nicht groß äußern”, verriet aber immerhin: Im vergangenen Sommer und Winter “haben wir eine gewisse Idee gehabt, wie wir den Kader zu verändern versuchen. Diese Idee wird sich nicht grundlegend ändern.”

Damals hatte der VfB, der dem Abstieg gerade noch entkommen war, seine Mannschaft mit Spielern verbreitert, die in den Bereichen “Konstanz, Effektivität und Widerstandsfähigkeit” weiterhelfen sollten, wie Sportdirektor Fabian Wohlgemuth im kicker erklärte. Sie sollten jung, ambitioniert, charakterstark, leicht integrierbar, möglichst Bundesliga-erfahren und natürlich erschwinglich sein. Darum wird es auch im kommenden Sommer gehen – trotz möglicher Millionen-Einnahmen aus den UEFA-Töpfen.

Werner ist “weit entfernt von Weltuntergangsstimmung” bei Werder

Niederlagen-Serie, der nächste Ausfall und zwei Abgänge im Sommer: Irgendwie läuft bei Werder derzeit alles schief. Wie geht man in Bremen um mit dieser Woche der Negativ-Nachrichten?

Bremens Coach Ole Werner sieht Werder nicht in Not, bestätigte aber die nicht gerade positiven Umstände an der Weser.

Bremens Coach Ole Werner sieht Werder nicht in Not, bestätigte aber die nicht gerade positiven Umstände an der Weser.

IMAGO/RHR-Foto

Jeden Tag eine unerfreuliche Kunde für den SV Werder Bremen: Nach der am Dienstag publik gewordenen gescheiterten Vertragsverlängerung von Nick Woltemade informierte der Bundesligist am Mittwoch über eine Operation bei Angreifer Justin Njinmah – und am Donnerstag wurde dann auch noch der Abgang vom aktuell nach Heidenheim verliehenen Eren Dinkci zum SC Freiburg verkündet. Es war eine Woche voller personeller Rückschläge für den Bundesligisten, die aktuell auch nicht viel besser zum sportlichen Zustand passen könnte, in dem sich der Klub nach vier Liganiederlagen in Folge befindet. Werder in Not also?

Vor dem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt am Freitagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) zum Auftakt des 28. Spieltags begegnete Cheftrainer Ole Werner dieser Annahme zunächst mit einem Lächeln. “Ich weiß nicht, wie oft mir diese Frage nach der schwierigsten Woche bei Werder schon gestellt wurde. Das geht immer schnell …”

Werner: “Es ist gerade viel”

Die nicht gerade positiven Umstände an der Weser bestätigte er dann aber doch, “es ist gerade viel, was auf einmal kommt”: Zum einen der mehrwöchige Ausfall Njinmahs (Werner: “Mit seiner Geschwindigkeit fehlt eine Komponente, die wichtig für uns ist”), zum anderen die gegen Werder ausgefallenen Zukunftsentscheidungen von Dinkci und Woltemade (“Ich fahre da jetzt nicht mit einem Grinsen nach Hause.”).

Zu viel Schwarzmalerei zu diesem Zeitpunkt der Saison, in der der aktuelle Tabellen-Zehnte “überwiegend sehr, sehr kritisch begleitet” würde, wies der 35-Jährige jedoch zurück: “Trotzdem ist es so, dass wir uns immer wieder an schwierigen Punkten zusammengerauft haben, unsere Qualität gezeigt haben und die Mannschaft am Ende des Tages immer noch Reaktionen gezeigt hat”, so Werner: “Deshalb bin ich weit entfernt von einer Weltuntergangsstimmung.”

Fritz: “Da hätten alle gesagt: ‘Finden wir gut'”

Auch Clemens Fritz verwies am Donnerstag auf die hinter ihm über einen Bildschirm flimmernde Bundesliga-Tabelle: “Fakt ist, dass wir vor dem 28. Spieltag mit zehn Punkten Vorsprung vor den Abstiegsplätzen stehen. Da hätten wir vor der Saison wahrscheinlich alle gesagt: ‘Finden wir gut'”, so der Leiter Profifußball: “Fakt ist aber auch, dass wir nicht zufrieden sind. Wir nehmen nichts auf die leichte Schulter.” Es handele sich derzeit um eine “sensible” Situation, in die Werder da angesichts des Negativtrends sportlich manövriert ist.

Auch zuvor hatte der baldige Geschäftsführer Sport bereits in den Verteidigungsmodus geschaltet, als er erläuterte, weshalb der Klub mit Woltemade und Dinkci nun die nächsten beiden Profis nicht halten konnte, die bereits für den Werder-Nachwuchs aufgelaufen sind. Schon im Sommer verließ Fabio Chiarodia die Bremer per Ausstiegsklausel Richtung Borussia Mönchengladbach – wie nun auch Dinkci nach Freiburg. “Die Klausel war damals auch nicht rauszuverhandeln”, betonte Fritz. Woltemade indes wechselt ablösefrei nach Stuttgart.

Dinkci, Woltemade, Chiarodia: Werder als Durchgangsstation

Die Fälle seien jedenfalls unterschiedlich gelagert, erklärte Fritz: Chiarodia wollte mehr Spielzeit, “aber davon sehe ich jetzt auch in Mönchengladbach nicht mehr”. Dinkci, der in der Vergangenheit hinter dem Sturmduo Niclas Füllkrug/Marvin Ducksch quasi chancenlos war, und Woltemade hätten sich gegen den von Werder “aufgezeigten Weg” entschieden – wobei beide Wechsel sicherlich als Karrieresprung einzuordnen sind, möglicherweise auch mit wirtschaftlichen Vorzügen.

Dass Werder diese Abgänge in der Außenwirkung schaden, davon geht Fritz nicht aus. Wenn er es als positiv verkauft, “dass wir Spieler rausbringen aus unserem Leistungszentrum”, bleibt jedoch festzuhalten, dass Werder aktuell lediglich als Durchgangsstation für derlei Spieler fungiert.

Werner: “Es werden neue Spieler kommen”

Pragmatisch sahen die Verantwortlichen die beiden Absagen in dieser Woche jedenfalls vor dem Hintergrund, dass nun Klarheit in diesen Personalien herrscht. “Es werden neue Spieler kommen”, sagte Coach Werner: “Und es wird auch weiterhin so sein, dass junge Spieler sich für uns entscheiden.” Das habe etwa die Winter-Transferperiode mit den Transfers von Julian Malatini (22), Skelly Alvero (21) und Isak Hansen-Aaröen (19) gezeigt. Der Dinkci-Transfer bringt den Bremern immerhin eine Summe im mittleren einstelligen Millionenbereich ein.

Und Woltemade steht ja noch bis Saisonende und somit auch für die Partie am Freitag zur Verfügung, der U-21-Nationalspieler gilt neben dem zusätzlich genesenen Dawid Kownacki somit als erste Alternative für Njinmah bereit. Im Bremer Tor wird indes auch Michael Zetterer stehen können, nachdem sein Einsatz unter der Woche noch fraglich gewesen war. Zumindest das waren dann auch positive Nachrichten am Donnerstag.

Tim Lüddecke

Keine Verlängerung: Woltemade sagt Werder ab

Entscheidung gefallen: Nick Woltemade wird den SV Werder Bremen am Saisonende verlassen. Der Klub hatte sich vergeblich um eine Verlängerung des auslaufenden Vertrags bemüht.

Wird Werder Bremen im Sommer verlassen: Nick Woltemade.

Wird Werder Bremen im Sommer verlassen: Nick Woltemade.

picture alliance / kolbert-press

Lange war verhandelt worden, der SV Werder Bremen wollte den auslaufenden Vertrag mit Eigengewächs Nick Woltemade (seit 2010 im Verein) unbedingt verlängern. Nun musste der Bundesligist eine Absage des U-21-Nationalstürmers hinnehmen. Der 22-Jährige wird den Klub demnach am Saisonende ablösefrei verlassen. Dass Woltemade in der Bundesliga bleiben wird, ist bereits klar – drei Klubs kommen nun in die engere Auswahl. Die Entscheidung, wohin es ihn zieht, steht indes noch aus.

Die Bremer hatten sich bis zuletzt um den Angreifer bemüht, der in dieser Saison zu 23 Einsätzen (null Tore, null Vorlagen) gekommen war – am Samstag gegen Wolfsburg (0:2) stand er zum sechsten Mal in der Startelf. Spielpraxis war ein Thema gewesen bei der persönlichen Perspektive des Spielers – aber nicht nur. Angesichts der im Sommer dann 14-jährigen Zeit an der Weser ging es Woltemade auch darum, etwas Neues zu beginnen, im Sinne der persönlichen und sportlichen Weiterentwicklung.

Schon die Elversberg-Leihe erwies sich als fördernd

Gerade seine Leihe zur SV Elversberg in der Saison 2022/23, als der Angreifer zum besten Spieler der 3. Liga gewählt wurde und mit seinem Klub Meister wurde, erwies sich in dieser Hinsicht bereits als fördernd – und richtig. Einen solchen Schritt wolle Woltemade nun erneut gehen, wie er auf Instagram mitteilte: “Es ist der Zeitpunkt gekommen, ab Sommer eine neue Herausforderung anzunehmen.”

Podcast

Saarbrücken gegen Kaiserslautern: Wer fährt zum DFB-Pokal-Finale nach Berlin?


14:00 Minuten

alle Folgen

Dass er das Potenzial dafür mitbringt, sich auch anderswo in der Bundesliga durchzusetzen, hat der 1,98-Meter-Mann erst in der vergangenen Woche bei der U-21-Nationalmannschaft unter Beweis gestellt, als Woltemade beim 2:0-Sieg gegen Israel einer der prägendsten Spieler auf dem Platz war. Nationaltrainer Antonio Di Salvo sagte etwa über den Noch-Bremer: „Man hat gesehen, was für ein klasse Fußballer Nick ist: Obwohl er so groß ist, traut man ihm das ja manchmal gar nicht zu, dass er die Bälle dann so fein runternimmt und auch dribbeln kann.”

Woltemades Effektivität muss besser werden

Dass Woltemade gleichwohl noch an seiner Effektivität arbeiten muss, ist bekannt. Bei der U 21 zeichnet sich dafür unter anderem Co-Trainer Hermann Gerland verantwortlich. In Bremen hätte auch Werder-Coach Ole Werner (“Er zeigt in ganz vielen Ansätzen, was ihn auszeichnet – trotzdem fehlt ihm noch ein bisschen was”) gerne weiter daran angesetzt. Daraus wird nun ab Sommer nichts mehr.

Tim Lüddecke

Vier Optionen für Woltemade: Zukunft liegt in der Bundesliga

Bewegende Tage für Nick Woltemade: Der Werder-Angreifer überzeugt bei der U 21, vergibt eine Chance gegen Wolfsburg – und steht unmittelbar vor einer zukunftsweisenden Entscheidung.

Wohin führt der Weg von Nick Woltemade? Fest steht nur, dass Bremens U-21-Nationalstürmer in der Bundesliga bleiben wird.

Wohin führt der Weg von Nick Woltemade? Fest steht nur, dass Bremens U-21-Nationalstürmer in der Bundesliga bleiben wird.

IMAGO/Jan Huebner

Schon unter der Woche war Nick Woltemade selbst auf das Thema angesprochen worden – und auch am Wochenende gab es weiteren Anlass, sich nach seiner persönlichen Situation zu erkundigen, insbesondere in Sachen Zukunftsgestaltung. Noch am Dienstag hatte der Bremer Profi nach seinem auffälligen Startelfdebüt für die deutsche U-21-Nationalmannschaft im Kabinengang des Leuna-Chemie-Stadions in Halle über einen möglichen Werder-Verbleib gesagt: “Ich habe immer betont, dass es für mich wichtig ist, auf dem Platz zu stehen. Und dann schauen wir mal …”

Am Samstag nun stand Woltemade gegen Wolfsburg also zum sechsten Mal in dieser Bundesliga-Saison in der Bremer Startelf – und hätte die 0:2-Niederlage mit seinem von VfL-Keeper Pavao Pervan entschärften Abschluss beim Stand von 0:0 in eine andere Richtung lenken können. Weshalb auch in den Katakomben des Weserstadions erneut die Rede war vom Angreifer, ohne dass er diesmal aber selbst zu Wort kam. Kapitän Marco Friedl befand etwa: “Der Ball muss drin sein.”

Woltemades Wahl: Werder oder drei Alternativen

Andere Verantwortliche wählten diplomatischere Töne, wie etwa Clemens Fritz (“Man muss auch sagen, den hat der Keeper richtig gut gehalten”) – der Leiter Profifußball bezog gleichzeitig ja auch Stellung zur möglichen weiteren Perspektive Woltemades am Osterdeich: “Natürlich wünschen wir uns, dass er sich für Werder entscheidet.” Aktuell steht das noch infrage, weil der Vertrag des Bremer Eigengewächses ausläuft – und sich längst andere Interessenten intensiv mit einer ablösefreien Verpflichtung im Sommer befassen.

Fest steht nun: Woltemades Zukunft liegt in der Bundesliga. Neben Werder, das die Bemühungen um eine Verlängerung aktuell weiter forciert, sind noch drei Optionen verblieben. Es besteht Interesse von 1899 Hoffenheim, über das zuerst die Bild berichtete. Laut Sky befasst sich auch der VfB Stuttgart mit einer Verpflichtung des Bremers. Zudem wäre Borussia Mönchengladbach als möglicher Abnehmer für den 1,98-Meter-Mann denkbar.

Werner wirbt für Woltemade-Verbleib

Sein aktueller Trainer Ole Werner untermauerte jedenfalls am Samstag noch einmal, dass er “sehr gerne weiterarbeiten” würde mit dem U-21-Nationalstürmer: “Das ist seit sehr langer Zeit sehr klar an ihn kommuniziert”, sagte der 35-Jährige: “Er kriegt mehr und mehr seinen Rhythmus bei uns und zeigt in ganz vielen Ansätzen, was ihn auszeichnet – trotzdem fehlt ihm noch ein bisschen was.” In dieser Saison ist Woltemade in 26 Einsätzen etwa noch ohne Torbeteiligung. Daran soll gemeinsam gefeilt werden, wenn es nach Werner geht: “Aber entscheiden muss er sich.” Noch steht Woltemades Wahl aus – sie soll nun zeitnah getroffen werden.

Tim Lüddecke

Woltemade: Wirtz-Versuch und Übung mit Meister-Macher Gerland

Der Plan mit Nick Woltemade ist aufgegangen: Erstmals in der Startelf, war der Angreifer gegen Israel ein Aktivposten beim 2:0-Sieg, der Ausgangslage und Stimmung bei der U 21 merklich aufhellte.

Nick Woltemade stand erstmals in der U 21 in der Startelf. Und überzeugte.

Nick Woltemade stand erstmals in der U 21 in der Startelf. Und überzeugte.

IMAGO/Karina Hessland

Was bei der A-Nationalmannschaft am Samstag gegen Frankreich mit der ersten Aktion von Torschütze Florian Wirtz geklappt hatte, könnte ja auch ein Vorbild für die deutsche U 21 sein … “Vor dem Spiel war das Thema in der Gruppe”, verriet Cheftrainer Antonio Di Salvo im Nachgang, also wählte auch seine Mannschaft am Dienstagabend in Halle gegen Israel vom Anpfiff weg den direkten Weg nach vorne: “Das hat unserem Spiel dann auch gutgetan – und ich glaube auch an der Reaktion des israelischen Trainers gemerkt zu haben, dass man da schon beeindruckt war.”

Der Ball landete wenige Sekunden nach Spielbeginn tatsächlich in aussichtsreicher Position bei Nick Woltemade, der “nicht gedacht hätte, dass es so funktioniert”, wie der 22-Jährige nach seiner U-21-Startelfpremiere ausführte: “Und ja, mit ein bisschen mehr Glück und wenn ich mir den Ball nicht zu weit vorspiele, stehe ich allein vorm Tor.”

Der Wirtz-Versuch war also da, “eine Kopie war es leider nicht”, musste der Angreifer feststellen: “Sonst hätte ich den Ball reingeschossen – aber ich denke, es war ein guter Start.” Den der Profi vom SV Werder Bremen selbst maßgeblich mit eingeleitet hatte: Kurz darauf kam er sogar noch in der 1. Minute bereits zu seinem ersten Abschluss, in der 9. Minute zu einem weiteren.

Polen patzt, Deutschland macht “einen guten Schritt”

Die deutsche Herangehensweise war früh mehr als deutlich geworden, nachdem die Di-Salvo-Elf unbedingt wieder mehr Offensivgeist zu entfachen plante als das noch in der ersten Hälfte der letztlich torlosen Partie vom Freitag gegen den Kosovo der Fall war. Der Führungstreffer von Brajan Gruda bestätigte die überzeugende Anfangsphase, die möglicherweise auch dadurch noch einen Schub erfuhr, dass Tabellenführer Polen seine Partie gegen Bulgarien bereits vor Anpfiff in Halle mit 0:1 verloren hatte.

Die sich eröffnete Steilvorlage zur Übernahme von Platz eins in Gruppe D und somit der direkten Qualifikation für die 2025 in der Slowakei stattfindende EM wollte die DFB-Auswahl nicht ungenutzt lassen, wie Woltemade erklärte. So hatte er nach dem 2:0-Sieg vom Dienstag dann auch “gewissermaßen Erleichterung” im deutschen Lager ausgemacht: “Durch die Niederlage der Polen wussten wir, dass wir mit einem Sieg auf jeden Fall einen guten Schritt machen können.” Der letztlich auch die Stimmung nach dem kleinen Dämpfer gegen den Kosovo wieder merklich aufhellte – sogar ein Tablett mit Bier fand am frühen Abend den Weg in die deutsche Kabine.

Di Salvo über Woltemade: “Ein klasse Fußballer”

Di Salvo erklärte die Überlegung mit Offensiv-Aktivposten Woltemade, der gegenüber der Kosovo-Partie für Ansgar Knauff in die Startelf und hinter die Sturmspitze Youssoufa Moukoko gerückt war, jedenfalls als gelungen: “Ich denke, der Plan ist aufgegangen.” Als Zielspieler sollte der Bremer mit dem Rücken zum Tor die Bälle halten und das Spiel immer wieder verlagern, erläuterte der Cheftrainer: “Und man hat gesehen, was für ein klasse Fußballer er ist: Obwohl er so groß ist, traut man ihm das ja manchmal gar nicht zu, dass er die Bälle dann so fein runter nimmt und auch dribbeln kann.”

Was sich der 44-Jährige noch für das “gute Spiel” Woltemades gewünscht hätte, war, “dass er sich mit dem einen oder anderen Torschuss belohnt hätte”. Da liege laut Di Salvo noch sein “Potenzial nach oben: Er muss schon noch gucken, torgefährlicher zu werden, vielleicht sogar noch öfter zum Abschluss zu kommen. Da hat er ein, zwei Situationen, wo er den Ball dann doch abgespielt hat”. Daran würde man bei den U-21-Lehrgängen jedoch bereits explizit mit ihm arbeiten, “um an seinen Torschussqualitäten zu feilen”, so der Coach. Vor allem Co-Trainer Hermann Gerland habe “sich ihn nach jedem Training geschnappt”, erklärte Di Salvo durchaus amüsiert: “Und Hermann sagt immer: Übung macht den Meister.”

Tim Lüddecke