Hölle und Himmel: Wie der FCK das Pokalfinale zur Party machte

Das DFB-Pokal-Finale hat der 1. FC Kaiserslautern überraschend knapp verloren. Bei den Roten Teufeln überwiegt aber trotzdem der Stolz auf das komplette Pokalwochenende.

Der Teufel im Olympiastadion: die Choreographie der FCK-Fans beim Pokalfinale.

Der Teufel im Olympiastadion: die Choreographie der FCK-Fans beim Pokalfinale.

IMAGO/Contrast

Aus Berlin berichten Moritz Kreilinger und Frederik Paulus

Die Tore zur Hölle schienen sich aufzutun, als das Pokalfinale zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Bayer Leverkusen gerade in die Halbzeit gegangen war. Der Himmel und die sich auftürmenden Wolken waren von der untergehenden Sonne plötzlich orange-rot gefärbt, fast bedrohlich zog sich die Kulisse über dem tiefen Westen Berlins zusammen. Es schien, als braue sich da etwas zusammen – im Guten für die Roten Teufel, bedrohlich für das hochfavorisierte Leverkusen, das den knappen Vorsprung aus der ersten Hälfte in 45-minütiger Unterzahl verteidigen musste.

Spielbericht

Angefeuert von den rund 40.000 FCK-Fans – weit mehr als das offizielle Kontingent -, die sich im Olympiastadion überall verteilt hatten, war die Szenerie für den Underdog aus Kaiserslautern also wie gemacht. Als der Ball nach kurzer Verzögerung aufgrund abgefeuerter Pyrotechnik im rot-weißen Lager dann endlich rollte, wurde aus dem fulminanten Comeback jedoch nichts.

Zu oft und zu schnell gerieten die Roten Teufel an die Grenzen ihrer Möglichkeiten, auch ein Mann mehr konnte den Klassenunterschied nicht kaschieren. “Ich will nicht sagen, das hat uns gehemmt. Aber es war plötzlich ein komisches Gefühl, als wir gemerkt haben, dass hier was geht”, beschrieb Ben Zolinski den Verlauf in der zweiten Hälfte. “Wenn wir das 1:1 gemacht hätten, dann wäre das Stadion mal kurz hochgeflogen und hätte uns getragen. Aber dieser glückliche Moment ist leider ausgeblieben.”

Eine Choreographie für rund 100.000 Euro

Schon vor Anpfiff hatte der Anhang des 1. FC Kaiserslautern für Highlights gesorgt. Die Ostkurve im Olympiastadion war fest in roter Hand. Doch Rätsel gab zunächst auf, welche Choreographie sich die traditionell kreativen Pfälzer hatten einfallen lassen. Anders als auf der Gegenseite ließ sich zumindest anhand der verteilten Utensilien in den Blöcken wenig erahnen oder ablesen. Dann aber ergab sich in den unteren Bereich plötzlich die Szenerie eines ausbrechenden Vulkans in Form einer Blockfahne, ehe ein riesengroßer gemalter Teufel unter das Dach des Stadions gezogen wurde.

Rund 100.000 Euro verschlangen Vorbereitungen, Transport, Aufbau und Materialen, wie es aus Fankreisen heißt. “Wenn du weißt, wer hinter dieser Choreo steckt, wie viel Zeit, Geld und Arbeit da reingesteckt wurde – es war einfach phänomenal, was unsere Fans heute abgezogen haben. Es war atemberaubend”, sagte Kapitän Jean Zimmer, den schon die Stimmung beim Warmmachen eine Gänsehaut bereitet hatte.

Schon am Freitag schien der FCK die Bundeshauptstadt friedlich eingenommen zu haben. Gefeiert wurde auf dem zentralen Fanfest am Breitscheidplatz, aber eigentlich überall in Berlin und das bis spät in die Nacht. Bilder und Videos davon hatten auch die Mannschaft erreicht. “Wir haben einen Feiertag für die Pfalz angekündigt. Und jeder hat das gelebt”, sagte Zimmer. “Es macht mich einfach Stolz, mit meinem Verein so etwas erlebt zu haben. Das hätte ich mir nicht ausmalen können, als ich vor dreieinhalb Jahren zurückgekommen bin, weil wir da im Abstiegskampf in der 3. Liga waren.”

Der Himmel über dem Olympiastadion

Der Himmel über dem Olympiastadion vor Beginn der 2. Hälfte.
IMAGO/Moritz Müller

Und dennoch regierte unmittelbar nach dem Schlusspfiff erstmal Enttäuschung im Lager die Pfälzer. Auf den Rängen, die allerdings noch lange nach Abpfiff dicht besetzt blieben, um der eigenen Mannschaft Anerkennung zu zollen, und auf dem Rasen. Zu nah die Sensation, zu knapp das Ergebnis. “Es tut schon sehr weh. Wir haben uns einiges vorgenommen, keiner hat uns etwas zugetraut. Daraus wollten wir unsere Stärken ziehen und haben es geschafft, dem deutschen Meister über 90 Minuten Paroli zu bieten”, so Zimmer.

Mit etwas Abstand werde man aber voller positiver Gefühle auf dieses Wochenende zurückblicken können. “Ich bin glücklich über das Erreichte. Das war ich vor dem Spiel schon”, so Zimmer. “In drei, vier Tagen kommt der Stolz zurück über das, was wir alle heute erleben durften. ”

Funkels Lust nach verlorenem Pokalfinale: “Ich hätte Bock”

Der 1. FC Kaiserslautern hat den ganz großen Coup im DFB-Pokalfinale gegen Meister und Doublesieger Bayer Leverkusen durchaus knapp verpasst. Der 70-jährige Trainer Friedhelm Funkel geht deshalb ohne Titel – aber mit neuer Lust auf einen neuen Job.

Geht am DFB-Pokal vorbei - und einem neuen Trainerjob entgegen? Friedhelm Funkel verspürt noch Lust.

Geht am DFB-Pokal vorbei – und einem neuen Trainerjob entgegen? Friedhelm Funkel verspürt noch Lust.

IMAGO/RHR-Foto

Friedhelm Funkel hat seinen Auftrag erfüllt – und als dritter Cheftrainer des 1. FC Kaiserslautern nach Dirk Schuster sowie Dimitrios Grammozis den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga erreicht. Einen Titel zum Abschied gab es für die Überraschungsmannschaft des DFB-Pokals aber nicht – richtig knapp mit 0:1 unterlagen die Roten Teufel im Berliner Olympiastadion dem Doublesieger Bayer Leverkusen.

Und damit auch keinen zweiten Triumph in Berlin für ebenjenen Funkel, der mit seinen 70 Jahren insgesamt schon zum fünften Mal die Ehre eines Pokalendspiels hatte (zwei als Spieler inklusive des Gewinns 1985 mit Uerdingen, drei als Trainer).

“Wir sind natürlich enttäuscht, es nicht geschafft zu haben, den Ausgleich zu erzielen”, gab der Kultcoach hinterher bei der ARD zu Protokoll. Er wusste: “Wir haben die ein oder andere Möglichkeit gehabt.” Schnell kam der Oldie aber auch aufs Team und die dargebotene Leistung zu sprechen, eben nur 0:1 verloren und ein paar Chancen herausgespielt zu haben: “Ich bin richtig stolz auf meine Mannschaft, wie sie aufgetreten und diszipliniert geblieben ist. Auch in Überzahl. Am Ende hat uns vielleicht ein Quäntchen Glück gefehlt.”

“Die letzten vier Monate haben viel Kraft gekostet”

Doch irgendwie wirkte es so, als hätte Funkel durch diese Berlin-Experience neue Lust getankt – Lust, in (naher) Zukunft nach seinem angekündigten FCK-Abschied nun einen weiteren Trainerjob anzunehmen. Es wäre nach Neuss, Uerdingen, Duisburg, Rostock, Köln, Eintracht Frankfurt, Hertha BSC, Bochum, Aachen, 1860 München, Fortuna Düsseldorf, nochmals Köln und Kaiserslautern sein 14.

Schließlich teilte Funkel vielsagend mit: “Es war das letzte Spiel für den 1. FC Kaiserslautern, das ist richtig. Ob es aber das letzte Spiel meiner Karriere war, das kann ich nicht sagen. Ich hätte Bock, irgendwann mal wieder weiterzumachen.” Vorerst freue sich der Trainer aber auf die Pause: “Die letzten vier Monate haben viel Kraft gekostet – und ich bin froh, wenn ich ab Montag wieder neue Kraft tanken kann.”

Fans? “Von dem Standpunkt her haben wir klar gewonnen”

Sein Kapitän Jean Zimmer gewährte derweil noch bei Sky Einblicks in die Gedanken der Mannschaft nach diesem nur mit einem Treffer verlorenen Endspiel – und ins eigene Seelenleben: “Ich bin enttäuscht. Vom Gefühl her war ein Tick mehr drin, wir haben alles reingeworfen und Paroli geboten.”

Der Stolz auf diese erfolgreiche Pokal-Saison und auf das, “was wir heute geleistet haben”, samt Zweitliga-Klassenerhalt werde aus seiner Sicht aber “in den nächsten Tagen” kommen. “Klar ist aber auch, die (Leverkusen; Anm. d. Red.) haben eine Qualität, auch das 2:0 zu machen.”

“Aber nochmal”, so Zimmer weiter, “wir haben alles reingeworfen und es hat nicht sollen sein. Leider haben wir es nicht geschafft, noch mehr klare Chancen herauszuspielen – doch wir haben auch gegen den Deutschen Meister gespielt.” Deswegen werde mit der Zeit der Stolz obsiegen – nur wann genau? “Das lässt sich aktuell noch schwer sagen. Drei, vier, fünf Tage wird es schon dauern, das zu verarbeiten – aber spätestens, wenn ich die Bilder nochmal sehe, wird es gehen.”

Jean Zimmer und Co.

Es sollte nicht sein: Jean Zimmer und Co. ziehen davon.
Getty Images

Dabei spielte der Führungsspieler auch auf die eigene Anhängerschaft, die abgesehen von einigen Pyrovergehen samt Silvesterraktenabschüssen zu Beginn des zweiten Abschnitts unter anderem mit lautstarker Kulisse und einer tollen Choreographie eindrucksvoll auf sich aufmerksam gemacht hatten. “Was unsere Fans heute abgerissen haben, war atemberaubend – beim Aufwärmen schon, während des ganzen Spiels dann. Von dem Standpunkt her haben wir klar gewonnen.”

Zum Thema: Beschlossene Sache – Funkel und FCK trennen sich nach der Saison

Der maximalst bittere Spielverlauf für den FCK

Der 1. FC Kaiserslautern verliert das Pokalfinale – das ist keine Überraschung. Doch der Zweitligist hätte mehr rausholen können. Ein Kommentar von kicker-Reporter Moritz Kreilinger.

Alles gegeben, aber die Senation verpasst: Marlon Ritter und Co. müssen sich mit der Silbermedaille begnügen.

Alles gegeben, aber die Senation verpasst: Marlon Ritter und Co. müssen sich mit der Silbermedaille begnügen.

IMAGO/Steinbrenner

Kreative Ideen gegen einen abwartenden Gegner zu finden, ist mit die größte Schwäche, die diese Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern hat. Wer hätte aber gedacht, dass dieser Faktor im DFB-Pokalfinale eine Rolle spielen wird? Wohl wirklich niemand. Doch der Platzverweis für Odilon Kossonou hat den Pfälzern die unverhoffte Möglichkeit gegeben, sich in ihrer ungeliebten Rolle zu üben.

Doch im Zentrum agierte der FCK zu langsam. Zu oft wurde verschleppte die Mannschaft das Tempo und ließ gute Gelegenheiten für schnelle Seitenverlagerungen verstreichen. Falsche Entscheidungen wurden schlichtweg in dieser Phase nach der Halbzeitpause getroffen.

Für die dezimierte Bayer-Elf war es ein Kinderspiel, das Ganze zu verteidigen. Lautern erspielte sich aus dem Spiel heraus im zweiten Durchgang keine einzige Chance. Zur Wahrheit gehört natürlich dazu: Die erste Halbzeit war dermaßen kraftraubend, dass vor allem die Spieler in der Schaltzentrale um Tobias Raschl, Marlon Ritter und Filip Kaloc zunehmend auf dem Zahnfleisch gingen.

Hanslik, Raschl und Ache hatten das Tor auf dem Fuß

Dennoch: Es ist maximalst bitter, aus diesem Spielverlauf nicht mehr herausgeholt zu haben. Bayer 04 war nicht so unverwundbar, wie die Vorzeichen der Partie erahnen ließen. Bei Daniel Hanslik (4. Minute), Raschl (45.+1) und Ragnar Aches Distanzschuss (62.) hatte jeweils nicht viel gefehlt und der FCK hätte sich in diesem Spiel einmal auf der Ergebnistafel gemeldet.

Friedhelm Funkels Ansatz, das auf dem Papier als 4-5-1 zu erkennende System den Spielsituationen dynamisch anzupassen, war gelungen. Ben Zolinski gefiel in der für ihn ungewohnten Rolle, situativ vom rechten Außenverteidiger nach innen in eine Dreierkette zu rücken. Mit dem zurückrückenden Jean Zimmer entstand eine kompakte Fünferkette. Das gefürchtete Kombinationsspiel der Werkself lief in der ersten Halbzeit nie auf Hochtouren – weil neben der guten taktischen Herangehensweise jeder einzelne Rote Teufel sein Herz auf dem Platz ließ.

Neben dem Rasen der klare Gewinner

Dass ausgerechnet eine Aktion, in der gleich zweimal die größte Gefahr bereinigt schien, das Aus aller Träume besiegelte, setzt dem maximalst bitteren Verlauf den Superlativ auf. Granit Xhakas feiner linker Fuß ist dann eben doch etwas aus der Kategorie Weltklasse.

Der FCK kann selbstverständlich erhobenen Hauptes die Heimreise antreten. Abseits des Rasens ist der Traditionsverein aus der Pfalz ohnehin der Gewinner des Abends. Die aufwändige, dreidimensionale Choreographie mit dem kochenden Teufel in der Ostkurve sucht seinesgleichen.

Doch den ein oder anderen Gedanken werden Spieler, Trainer und Fans noch eine Zeit lang daran verschwenden: Was wäre gewesen, wenn …

Der maximal bittere Spielverlauf für den FCK

Der 1. FC Kaiserslautern verliert das Pokalfinale – das ist keine Überraschung. Doch der Zweitligist hätte mehr rausholen können. Ein Kommentar von kicker-Reporter Moritz Kreilinger.

Alles gegeben, aber die Senation verpasst: Marlon Ritter und Co. müssen sich mit der Silbermedaille begnügen.

Alles gegeben, aber die Senation verpasst: Marlon Ritter und Co. müssen sich mit der Silbermedaille begnügen.

IMAGO/Steinbrenner

Kreative Ideen gegen einen abwartenden Gegner zu finden, ist mit die größte Schwäche, die diese Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern hat. Wer hätte aber gedacht, dass dieser Faktor im DFB-Pokalfinale eine Rolle spielen wird? Wohl wirklich niemand. Doch der Platzverweis für Odilon Kossonou hat den Pfälzern die unverhoffte Möglichkeit gegeben, sich in ihrer ungeliebten Rolle zu üben.

Doch im Zentrum agierte der FCK zu langsam. Zu oft wurde verschleppte die Mannschaft das Tempo und ließ gute Gelegenheiten für schnelle Seitenverlagerungen verstreichen. Falsche Entscheidungen wurden schlichtweg in dieser Phase nach der Halbzeitpause getroffen.

Für die dezimierte Bayer-Elf war es ein Kinderspiel, das Ganze zu verteidigen. Lautern erspielte sich aus dem Spiel heraus im zweiten Durchgang keine einzige Chance. Zur Wahrheit gehört natürlich dazu: Die erste Halbzeit war dermaßen kraftraubend, dass vor allem die Spieler in der Schaltzentrale um Tobias Raschl, Marlon Ritter und Filip Kaloc zunehmend auf dem Zahnfleisch gingen.

Hanslik, Raschl und Ache hatten das Tor auf dem Fuß

Dennoch: Es ist maximal bitter, aus diesem Spielverlauf nicht mehr herausgeholt zu haben. Bayer 04 war nicht so unverwundbar, wie die Vorzeichen der Partie erahnen ließen. Bei Daniel Hanslik (4. Minute), Raschl (45.+1) und Ragnar Aches Distanzschuss (62.) hatte jeweils nicht viel gefehlt und der FCK hätte sich in diesem Spiel einmal auf der Ergebnistafel gemeldet.

Friedhelm Funkels Ansatz, das auf dem Papier als 4-5-1 zu erkennende System den Spielsituationen dynamisch anzupassen, war gelungen. Ben Zolinski gefiel in der für ihn ungewohnten Rolle, situativ vom rechten Außenverteidiger nach innen in eine Dreierkette zu rücken. Mit dem zurückrückenden Jean Zimmer entstand eine kompakte Fünferkette. Das gefürchtete Kombinationsspiel der Werkself lief in der ersten Halbzeit nie auf Hochtouren – weil neben der guten taktischen Herangehensweise jeder einzelne Rote Teufel sein Herz auf dem Platz ließ.

Neben dem Rasen der klare Gewinner

Dass ausgerechnet eine Aktion, in der gleich zweimal die größte Gefahr bereinigt schien, das Aus aller Träume besiegelte, setzt dem maximal bitteren Verlauf den Superlativ auf. Granit Xhakas feiner linker Fuß ist dann eben doch etwas aus der Kategorie Weltklasse.

Der FCK kann selbstverständlich erhobenen Hauptes die Heimreise antreten. Abseits des Rasens ist der Traditionsverein aus der Pfalz ohnehin der Gewinner des Abends. Die aufwändige, dreidimensionale Choreographie mit dem kochenden Teufel in der Ostkurve sucht ihresgleichen.

Doch den ein oder anderen Gedanken werden Spieler, Trainer und Fans noch eine Zeit lang daran verschwenden: Was wäre gewesen, wenn …

Kaiserslautern v Bayer Leverkusen – DFB-Pokal Cup final LIVE

Follow the DFB-Pokal live Football match between 1. FC Kaiserslautern and Bayer 04 Leverkusen with Eurosport. The match starts at 6:00 PM on May 25th, 2024.

Catch the latest 1. FC Kaiserslautern and Bayer 04 Leverkusen news and find up to date DFB-Pokal standings, results, top scorers and previous winners.

Football fans can read breaking Football news headlines, interviews, expert commentary and watch replays. Keep up with what’s happening in the Premier League, Champions League and other competitions.

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Leverkusen complete unbeaten domestic double with DFB-Pokal final triumph

Bayer Leverkusen sealed an historic double as they won the DFB-Pokal Cup following a 1-0 victory over Kaiserslautern.

Granit Xhaka’s thunderous 16th-minute strike was enough for Xabi Alonso’s side to complete a domestic season unbeaten and add the DFB-Pokal to their Bundesliga triumph.

Despite Leverkusen controlling the first half, their Bundesliga 2 opponents were given hope when Odilon Kossounou picked up a second booking and was sent off moments before the break.

Despite Kaiserslautern introducing marksman Ragnar Ache, they had little to challenge Leverkusen who could have added further goals to their tally.

For Alonso’s side, the victory quickly put to bed their midweek UEFA Europa League final defeat at the hands of Atalanta, which scotched their hopes of going the entire season unbeaten in all competitions.

Funkels spezieller Dank an seine Vorgänger Schuster und Grammozis

Friedhelm Funkel steht am Samstagabend zum dritten Mal als Trainer im DFB-Pokalfinale. Wem er sein drittes Finale als Coach auch zu verdanken hat, hat er nicht vergessen.

Drei FCK-Trainer in einer laufenden Pokalsaison: Friedhelm Funkel (l.), Dirk Schuster (M.), Dimitrios Grammozis.

Drei FCK-Trainer in einer laufenden Pokalsaison: Friedhelm Funkel (l.), Dirk Schuster (M.), Dimitrios Grammozis.

imago images

Aus Berlin berichten Moritz Kreilinger und Frederik Paulus

Der Weg ins Finale führte den 1. FC Kaiserslautern von Koblenz über Köln, Nürnberg und Berlin nach Saarbrücken und am Ende zurück ins Olympiastadion in der Hauptstadt, wo die Roten Teufel am Samstagabend (20 Uhr, LIVE! bei kicker) auf den Deutschen Meister Leverkusen treffen. Besonderer Umstand dabei: Gleich drei Trainer begleiteten den Traditionsklub auf diesem Weg.

Während der Auftakt bei Rot-Weiß Koblenz (5:0) und das rasante Heimspiel gegen den 1. FC Köln (3:2) noch unter der Anleitung von Dirk Schuster standen, führte dessen Nachfolger Dimitrios Grammozis die Roten Teufel durch das Achtel- und Viertelfinale gegen Nürnberg (2:0) und bei Hertha BSC (3:1).

Da Grammozis aber aufgrund der bedrohlichen Lage in der 2. Bundesliga entlassen wurde, übernahm Friedhelm Funkel im Halbfinale gegen Saarbrücken (2:0). Der Routinier, der den FCK schließlich zum Klassenerhalt führte, darf beim Finale gegen Leverkusen an der Seitenlinie stehen, wird damit sein drittes Endspiel als Coach bestreiten (mit Frankfurt 2006 und Duisburg 1998) – und weiß, wem er diese unerwartete Chance zu verdanken hat. “Ich muss mich bei Dimi Grammozis und Dirk Schuster bedanken”, betonte Funkel gleich zu Beginn der Pressekonferenz am Freitagabend. “Dadurch sind wir erst ins Halbfinale gekommen. Der Dank gilt diesen beiden.”

Schuster, dessen Freistellung Geschäftsführer Thomas Hengen mit fehlender Entwicklung begründet hatte (“Stagnation ist Rückschritt”), ehe der Klub so richtig in den Abstiegssumpf geriet, hatte sich im April nach dem Lauterer Halbfinal-Sieg in Saarbrücken im Übrigen selbst zu Wort gemeldet und Größe bewiesen.

“Der Pokalerfolg hat einmal mehr unter Beweis gestellt, dass der FCK mit Friedhelm eine absolut richtige Trainer-Entscheidung getroffen hat”, sagte der 56-Jährige im kicker. Dass es Schuster selbst hätte sein können, der das Finale mit den Roten Teufeln bestreitet, rührte ihn nicht: “Ich habe in meiner Karriere längst gelernt: Im Fußball ist kein Platz für persönliche Sentimentalitäten.

Stürmer, Abwehr, Bilanz: Die letzten FCK-Fragen vor dem Finale

Der 1. FC Kaiserslautern geht am Samstagabend als klarer Außenseiter in das Endspiel gegen Bayer Leverkusen. Die letzten FCK-Fragen vor dem Anstoß …

FCK-Trainer Friedhelm Funkel, Kapitän Jean Zimmer - und der DFB-Pokal (v.l.n.r.).

FCK-Trainer Friedhelm Funkel, Kapitän Jean Zimmer – und der DFB-Pokal (v.l.n.r.).

Getty Images

Aus Berlin berichten Moritz Kreilinger und Frederik Paulus

Der 1. FC Kaiserslautern steht vor dem größten Spiel seit Jahren – das Pokalfinale gegen den Meister aus Leverkusen. Vor dem ungleichen Duell werden die letzten Fragen ausgeräumt. Dann geht es um 20 Uhr los.

Hanslik oder Ache – wer startet im Sturm?

Der in der Rückrunde immer wieder angeschlagene Ragnar Ache hat laut Friedhelm Funkel unter der Woche ganz normal trainiert und ist wie alle weiteren Spieler, abgesehen von den Langzeitverletzten Hendrick Zuck und Julian Niehues, eine Option für den Spieltagskader. Ob der Lauterer Toptorjäger (17 Tore in 28 Pflichtspielen) allerdings von Beginn an spielen wird, ließ sich Lauterns Coach nicht entlocken. Den Vorzug dürfte eher der formstarke Daniel Hanslik bekommen. Für den 27-Jährigen sprechen nicht nur seine vier Saisontore in den vergangenen drei Pflichtspielen (gegen Hertha BSC fehlte er krankheitsbedingt). Hanslik ist auch ein unermüdlicher Anläufer und Zweikämpfer, der für das Umschaltspiel eine wichtige Rolle spielen kann.

Setzt Funkel auf eine Dreier- oder Viererkette?

Die vergangenen Wochen haben klar gezeigt: Mit einer Dreierkette spielt der FCK deutlich sicherer und stabiler. Insofern ist davon auszugehen, dass Funkel auch gegen den übermächtigen Gegner Leverkusen auf eine sichere Dreierkette setzen wird – erst Recht um das 3-4-3 der Werkself zu spiegeln. Jan Elvedi, Boris Tomiak und Almamy Toure sind gesetzt. Die Flügelbesetzung Tymoteusz Puchacz und Jean Zimmer verspricht deutlich mehr Tempo bei Kontermöglichkeiten, während das Zentrum dicht gemacht wird.

Ist Atalanta ein Vorbild für den FCK?

Die famose Leverkusener Serie mit 51 Partien ohne Niederlage fand am Mittwoch ein Ende. Im Europa-League-Finale unterlag die Werkself Atalanta Bergamo 3:0 – eine Vorlage für den FCK? Während Friedhelm Funkel die Frage öffentlich offenließ (“Das weiß ich nicht”), wurde Kapitän Zimmer deutlicher: “Atalanta ist keine Blaupause.” Statt des aggressiven, mannorientierten Anlaufens der Italiener, das hohen Aufwand und letztlich viel individuelle Qualität erfordert, dürfte der FCK vor allem tiefer und kompakter stehen, um dann schnell in die Tiefe umschalten zu können.

Wie sieht die Bilanz gegen Leverkusen aus?

Kaiserslautern und Leverkusen haben sich einige geschichtsträchtige Duelle geliefert, allen voran das Pokal-Viertelfinale 2014 oder das Abstiegsfinale 1996. Im Direktvergleich hat zwar die Werkself die Nase vorne (29 Siege in 62 Spielen; 21 für den FCK). Im DFB-Pokal allerdings ist die Bilanz ausgeglichen (3:3). Dabei ging es übrigens fast immer eng zur Sache, in fünf Partien entschied ein Tor den Ausgang, in den beiden letzten Duellen ging es sogar jeweils in die Verlängerung. Kurios: Wann immer Leverkusen als Bundesligist auf den FCK als Zweitligist traf, gelang den Rheinländern in den ersten 85 Minuten kein einziges Tor.

Vorfreude oder Anspannung – wie geht der FCK das Duell an?

Die Rollen sind zwar klar verteilt und der FCK ist der klare Außenseiter. Aber trotzdem – oder gerade deshalb? – ist Stimmung gut und gelöst. Von einer “großen Vorfreude” sprach Funkel, Kapitän Zimmer erfüllt es mit “Stolz”, den Verein im Finale repräsentieren zu dürfen. Für die Roten Teufel ist die Ausgangslage wohl sowieso eher förderlich: Die bisherige Saison hat gezeigt, dass das Team vor allem dann zu Hochform und Spielfreude auflaufen kann, wenn der Druck gering oder weg ist. Klar ist aber dennoch: Eine minimale Chance hat der FCK nur dann, wenn er defensiv die komplette Spielzeit konzentriert steht, offensiv die wenigen Möglichkeiten verwertet und Torhüter Julian Krahl einen Sahnetag erwischt.

David vs. Goliath: Wie könnte der FCK Bayer überhaupt gefährlich werden?

Im DFB-Pokalfinale gegen Meister Leverkusen ist Zweitligist Kaiserslautern der krasse Außenseiter. Allerdings bestehen zumindest drei Ansatzpunkte, weshalb Bayer auf der Hut sein sollte.

Welche Rolle spielt der Kopf? Jonathan Tah nach dem verlorenen Final ein Dublin.

Welche Rolle spielt der Kopf? Jonathan Tah nach dem verlorenen Final ein Dublin.

IMAGO/Jan Huebner

Aus Berlin berichten Stephan von Nocks und Leon Elspaß

Wer am Samstag darauf setzt, dass Bayer 04 den DFB-Pokal gewinnt, kann nicht reich werden. Bei 1,05 liegt die Quote diverser Wettanbieter auf einen Triumph der Mannschaft von Trainer Xabi Alonso. Zu klar sind die Rollen zwischen der Übermannschaft aus Leverkusen und dem Zweitligisten verteilt.

Kein Wunder: Das eine Königsargument, warum Bayer vor dem FCK wirklich zittern müsste, gibt es nicht. Doch es bestehen zumindest drei verschiedene Ansatzpunkte, weshalb der Deutsche Meister am Samstagabend gegen den Fast-Absteiger aus der 2. Liga auf der Hut sein muss.

Tempo

Lauterer Schnelligkeitsvorteile: Auch wenn Leverkusens Defensive alles andere als langsam unterwegs ist, besitzt der FCK mit seinen Pfeilspitzen Kenny Prince Redondo (36,17 km/h), Aaron Opoku (36,02), Tymotheus Puchacz (35,65), Richmond Tachie (35,35), Ragnar Ache (35,03) und Jean Zimmer (35,06) rein von den gemessenen Höchstwerten leichte Tempovorteile. Zudem wird die Werkself aufgrund des erwarteten hohen eigenen Ballbesitzanteils große Räume hinter der Abwehrkette verteidigen müssen, in der Jonathan Tah (35,81), Odilon Kossounou (34,95), Piero Hincapie (34,36) und Edmond Tabsoba (34,12) zügig, aber nicht ganz so flink unterwegs sind.

Standards

Lauterer Standardstärke: Der FCK stellte in der 2. Liga das Nonplusultra bei Offensivstandards dar: Die Funkel-Elf erzielte insgesamt 27 (!) Treffer nach ruhenden Bällen – Top-Wert im deutschen Unterhaus. Besonders nach Ecken (14 Treffer, ebenfalls Top-Wert) wird Kaiserslautern gefährlich. Umgekehrt stellen gegnerische Standards noch am ehesten einen Schwachpunkt in Leverkusens Defensivspiel dar. Von nur 24 Gegentreffern in der Liga fielen zehn nach ruhenden Bällen. Bayer kassiert also 42 Prozent seiner Tore auf diese Art und Weise. Der zweithöchste Anteil im Oberhaus.

Kopfkino

Leverkusener Kopfkino: Sonst könnte Bayer nur noch die eigene Psyche ein Schnäppchen schlagen, falls der Zweitligist früh in Führung gehen sollte und bei der nach 51 Pflichtspielen ohne Niederlage am Mittwoch im Finale der Europa League gegen Atalanta Bergamo (0:3) erstmals besiegten Werkself das Kopfkino beginnen und die Elf von Xabi Alonso so ihre Linie verlieren würde.

Doch auch wenn es diese drei potenziellen Gefahren für den Werksklub gibt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Faktoren am Samstag im Olympiastadion zum Tragen kommen, eher gering. Erlaubt sich Bayer 04 nicht so viele leichte Fehler wie am Mittwoch bei der 0:3-Niederlage gegen Atalanta Bergamo, stellt sich die Frage, inwieweit sich dem FCK überhaut die Möglichkeit ergibt, seine schnellen Offensivkräfte einzusetzen. Ist das Leverkusener Gegenpressing doch eine sehr gutes.

Und damit Lautern seine Standardstärke ausspielen kann, müsste Bayer erst einmal zulassen, dass die Pfälzer zu Freistößen in Strafraumnähe oder Eckbällen kommen. Erst wenn Leverkusen dem Zweitligisten bei einem dieser Punkte großzügige Angebote macht, könnte das Finale zur Kopfsache werden.