Der maximalst bittere Spielverlauf für den FCK

Der maximalst bittere Spielverlauf für den FCK

Der 1. FC Kaiserslautern verliert das Pokalfinale – das ist keine Überraschung. Doch der Zweitligist hätte mehr rausholen können. Ein Kommentar von kicker-Reporter Moritz Kreilinger.

Alles gegeben, aber die Senation verpasst: Marlon Ritter und Co. müssen sich mit der Silbermedaille begnügen.

Alles gegeben, aber die Senation verpasst: Marlon Ritter und Co. müssen sich mit der Silbermedaille begnügen.

IMAGO/Steinbrenner

Kreative Ideen gegen einen abwartenden Gegner zu finden, ist mit die größte Schwäche, die diese Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern hat. Wer hätte aber gedacht, dass dieser Faktor im DFB-Pokalfinale eine Rolle spielen wird? Wohl wirklich niemand. Doch der Platzverweis für Odilon Kossonou hat den Pfälzern die unverhoffte Möglichkeit gegeben, sich in ihrer ungeliebten Rolle zu üben.

Doch im Zentrum agierte der FCK zu langsam. Zu oft wurde verschleppte die Mannschaft das Tempo und ließ gute Gelegenheiten für schnelle Seitenverlagerungen verstreichen. Falsche Entscheidungen wurden schlichtweg in dieser Phase nach der Halbzeitpause getroffen.

Für die dezimierte Bayer-Elf war es ein Kinderspiel, das Ganze zu verteidigen. Lautern erspielte sich aus dem Spiel heraus im zweiten Durchgang keine einzige Chance. Zur Wahrheit gehört natürlich dazu: Die erste Halbzeit war dermaßen kraftraubend, dass vor allem die Spieler in der Schaltzentrale um Tobias Raschl, Marlon Ritter und Filip Kaloc zunehmend auf dem Zahnfleisch gingen.

Hanslik, Raschl und Ache hatten das Tor auf dem Fuß

Dennoch: Es ist maximalst bitter, aus diesem Spielverlauf nicht mehr herausgeholt zu haben. Bayer 04 war nicht so unverwundbar, wie die Vorzeichen der Partie erahnen ließen. Bei Daniel Hanslik (4. Minute), Raschl (45.+1) und Ragnar Aches Distanzschuss (62.) hatte jeweils nicht viel gefehlt und der FCK hätte sich in diesem Spiel einmal auf der Ergebnistafel gemeldet.

Friedhelm Funkels Ansatz, das auf dem Papier als 4-5-1 zu erkennende System den Spielsituationen dynamisch anzupassen, war gelungen. Ben Zolinski gefiel in der für ihn ungewohnten Rolle, situativ vom rechten Außenverteidiger nach innen in eine Dreierkette zu rücken. Mit dem zurückrückenden Jean Zimmer entstand eine kompakte Fünferkette. Das gefürchtete Kombinationsspiel der Werkself lief in der ersten Halbzeit nie auf Hochtouren – weil neben der guten taktischen Herangehensweise jeder einzelne Rote Teufel sein Herz auf dem Platz ließ.

Neben dem Rasen der klare Gewinner

Dass ausgerechnet eine Aktion, in der gleich zweimal die größte Gefahr bereinigt schien, das Aus aller Träume besiegelte, setzt dem maximalst bitteren Verlauf den Superlativ auf. Granit Xhakas feiner linker Fuß ist dann eben doch etwas aus der Kategorie Weltklasse.

Der FCK kann selbstverständlich erhobenen Hauptes die Heimreise antreten. Abseits des Rasens ist der Traditionsverein aus der Pfalz ohnehin der Gewinner des Abends. Die aufwändige, dreidimensionale Choreographie mit dem kochenden Teufel in der Ostkurve sucht seinesgleichen.

Doch den ein oder anderen Gedanken werden Spieler, Trainer und Fans noch eine Zeit lang daran verschwenden: Was wäre gewesen, wenn …