Leverkusen complete unbeaten domestic double with DFB-Pokal final triumph

Bayer Leverkusen sealed an historic double as they won the DFB-Pokal Cup following a 1-0 victory over Kaiserslautern.

Granit Xhaka’s thunderous 16th-minute strike was enough for Xabi Alonso’s side to complete a domestic season unbeaten and add the DFB-Pokal to their Bundesliga triumph.

Despite Leverkusen controlling the first half, their Bundesliga 2 opponents were given hope when Odilon Kossounou picked up a second booking and was sent off moments before the break.

Despite Kaiserslautern introducing marksman Ragnar Ache, they had little to challenge Leverkusen who could have added further goals to their tally.

For Alonso’s side, the victory quickly put to bed their midweek UEFA Europa League final defeat at the hands of Atalanta, which scotched their hopes of going the entire season unbeaten in all competitions.

Funkels spezieller Dank an seine Vorgänger Schuster und Grammozis

Friedhelm Funkel steht am Samstagabend zum dritten Mal als Trainer im DFB-Pokalfinale. Wem er sein drittes Finale als Coach auch zu verdanken hat, hat er nicht vergessen.

Drei FCK-Trainer in einer laufenden Pokalsaison: Friedhelm Funkel (l.), Dirk Schuster (M.), Dimitrios Grammozis.

Drei FCK-Trainer in einer laufenden Pokalsaison: Friedhelm Funkel (l.), Dirk Schuster (M.), Dimitrios Grammozis.

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Aus Berlin berichten Moritz Kreilinger und Frederik Paulus

Der Weg ins Finale führte den 1. FC Kaiserslautern von Koblenz über Köln, Nürnberg und Berlin nach Saarbrücken und am Ende zurück ins Olympiastadion in der Hauptstadt, wo die Roten Teufel am Samstagabend (20 Uhr, LIVE! bei kicker) auf den Deutschen Meister Leverkusen treffen. Besonderer Umstand dabei: Gleich drei Trainer begleiteten den Traditionsklub auf diesem Weg.

Während der Auftakt bei Rot-Weiß Koblenz (5:0) und das rasante Heimspiel gegen den 1. FC Köln (3:2) noch unter der Anleitung von Dirk Schuster standen, führte dessen Nachfolger Dimitrios Grammozis die Roten Teufel durch das Achtel- und Viertelfinale gegen Nürnberg (2:0) und bei Hertha BSC (3:1).

Da Grammozis aber aufgrund der bedrohlichen Lage in der 2. Bundesliga entlassen wurde, übernahm Friedhelm Funkel im Halbfinale gegen Saarbrücken (2:0). Der Routinier, der den FCK schließlich zum Klassenerhalt führte, darf beim Finale gegen Leverkusen an der Seitenlinie stehen, wird damit sein drittes Endspiel als Coach bestreiten (mit Frankfurt 2006 und Duisburg 1998) – und weiß, wem er diese unerwartete Chance zu verdanken hat. “Ich muss mich bei Dimi Grammozis und Dirk Schuster bedanken”, betonte Funkel gleich zu Beginn der Pressekonferenz am Freitagabend. “Dadurch sind wir erst ins Halbfinale gekommen. Der Dank gilt diesen beiden.”

Schuster, dessen Freistellung Geschäftsführer Thomas Hengen mit fehlender Entwicklung begründet hatte (“Stagnation ist Rückschritt”), ehe der Klub so richtig in den Abstiegssumpf geriet, hatte sich im April nach dem Lauterer Halbfinal-Sieg in Saarbrücken im Übrigen selbst zu Wort gemeldet und Größe bewiesen.

“Der Pokalerfolg hat einmal mehr unter Beweis gestellt, dass der FCK mit Friedhelm eine absolut richtige Trainer-Entscheidung getroffen hat”, sagte der 56-Jährige im kicker. Dass es Schuster selbst hätte sein können, der das Finale mit den Roten Teufeln bestreitet, rührte ihn nicht: “Ich habe in meiner Karriere längst gelernt: Im Fußball ist kein Platz für persönliche Sentimentalitäten.

Stürmer, Abwehr, Bilanz: Die letzten FCK-Fragen vor dem Finale

Der 1. FC Kaiserslautern geht am Samstagabend als klarer Außenseiter in das Endspiel gegen Bayer Leverkusen. Die letzten FCK-Fragen vor dem Anstoß …

FCK-Trainer Friedhelm Funkel, Kapitän Jean Zimmer - und der DFB-Pokal (v.l.n.r.).

FCK-Trainer Friedhelm Funkel, Kapitän Jean Zimmer – und der DFB-Pokal (v.l.n.r.).

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Aus Berlin berichten Moritz Kreilinger und Frederik Paulus

Der 1. FC Kaiserslautern steht vor dem größten Spiel seit Jahren – das Pokalfinale gegen den Meister aus Leverkusen. Vor dem ungleichen Duell werden die letzten Fragen ausgeräumt. Dann geht es um 20 Uhr los.

Hanslik oder Ache – wer startet im Sturm?

Der in der Rückrunde immer wieder angeschlagene Ragnar Ache hat laut Friedhelm Funkel unter der Woche ganz normal trainiert und ist wie alle weiteren Spieler, abgesehen von den Langzeitverletzten Hendrick Zuck und Julian Niehues, eine Option für den Spieltagskader. Ob der Lauterer Toptorjäger (17 Tore in 28 Pflichtspielen) allerdings von Beginn an spielen wird, ließ sich Lauterns Coach nicht entlocken. Den Vorzug dürfte eher der formstarke Daniel Hanslik bekommen. Für den 27-Jährigen sprechen nicht nur seine vier Saisontore in den vergangenen drei Pflichtspielen (gegen Hertha BSC fehlte er krankheitsbedingt). Hanslik ist auch ein unermüdlicher Anläufer und Zweikämpfer, der für das Umschaltspiel eine wichtige Rolle spielen kann.

Setzt Funkel auf eine Dreier- oder Viererkette?

Die vergangenen Wochen haben klar gezeigt: Mit einer Dreierkette spielt der FCK deutlich sicherer und stabiler. Insofern ist davon auszugehen, dass Funkel auch gegen den übermächtigen Gegner Leverkusen auf eine sichere Dreierkette setzen wird – erst Recht um das 3-4-3 der Werkself zu spiegeln. Jan Elvedi, Boris Tomiak und Almamy Toure sind gesetzt. Die Flügelbesetzung Tymoteusz Puchacz und Jean Zimmer verspricht deutlich mehr Tempo bei Kontermöglichkeiten, während das Zentrum dicht gemacht wird.

Ist Atalanta ein Vorbild für den FCK?

Die famose Leverkusener Serie mit 51 Partien ohne Niederlage fand am Mittwoch ein Ende. Im Europa-League-Finale unterlag die Werkself Atalanta Bergamo 3:0 – eine Vorlage für den FCK? Während Friedhelm Funkel die Frage öffentlich offenließ (“Das weiß ich nicht”), wurde Kapitän Zimmer deutlicher: “Atalanta ist keine Blaupause.” Statt des aggressiven, mannorientierten Anlaufens der Italiener, das hohen Aufwand und letztlich viel individuelle Qualität erfordert, dürfte der FCK vor allem tiefer und kompakter stehen, um dann schnell in die Tiefe umschalten zu können.

Wie sieht die Bilanz gegen Leverkusen aus?

Kaiserslautern und Leverkusen haben sich einige geschichtsträchtige Duelle geliefert, allen voran das Pokal-Viertelfinale 2014 oder das Abstiegsfinale 1996. Im Direktvergleich hat zwar die Werkself die Nase vorne (29 Siege in 62 Spielen; 21 für den FCK). Im DFB-Pokal allerdings ist die Bilanz ausgeglichen (3:3). Dabei ging es übrigens fast immer eng zur Sache, in fünf Partien entschied ein Tor den Ausgang, in den beiden letzten Duellen ging es sogar jeweils in die Verlängerung. Kurios: Wann immer Leverkusen als Bundesligist auf den FCK als Zweitligist traf, gelang den Rheinländern in den ersten 85 Minuten kein einziges Tor.

Vorfreude oder Anspannung – wie geht der FCK das Duell an?

Die Rollen sind zwar klar verteilt und der FCK ist der klare Außenseiter. Aber trotzdem – oder gerade deshalb? – ist Stimmung gut und gelöst. Von einer “großen Vorfreude” sprach Funkel, Kapitän Zimmer erfüllt es mit “Stolz”, den Verein im Finale repräsentieren zu dürfen. Für die Roten Teufel ist die Ausgangslage wohl sowieso eher förderlich: Die bisherige Saison hat gezeigt, dass das Team vor allem dann zu Hochform und Spielfreude auflaufen kann, wenn der Druck gering oder weg ist. Klar ist aber dennoch: Eine minimale Chance hat der FCK nur dann, wenn er defensiv die komplette Spielzeit konzentriert steht, offensiv die wenigen Möglichkeiten verwertet und Torhüter Julian Krahl einen Sahnetag erwischt.

David vs. Goliath: Wie könnte der FCK Bayer überhaupt gefährlich werden?

Im DFB-Pokalfinale gegen Meister Leverkusen ist Zweitligist Kaiserslautern der krasse Außenseiter. Allerdings bestehen zumindest drei Ansatzpunkte, weshalb Bayer auf der Hut sein sollte.

Welche Rolle spielt der Kopf? Jonathan Tah nach dem verlorenen Final ein Dublin.

Welche Rolle spielt der Kopf? Jonathan Tah nach dem verlorenen Final ein Dublin.

IMAGO/Jan Huebner

Aus Berlin berichten Stephan von Nocks und Leon Elspaß

Wer am Samstag darauf setzt, dass Bayer 04 den DFB-Pokal gewinnt, kann nicht reich werden. Bei 1,05 liegt die Quote diverser Wettanbieter auf einen Triumph der Mannschaft von Trainer Xabi Alonso. Zu klar sind die Rollen zwischen der Übermannschaft aus Leverkusen und dem Zweitligisten verteilt.

Kein Wunder: Das eine Königsargument, warum Bayer vor dem FCK wirklich zittern müsste, gibt es nicht. Doch es bestehen zumindest drei verschiedene Ansatzpunkte, weshalb der Deutsche Meister am Samstagabend gegen den Fast-Absteiger aus der 2. Liga auf der Hut sein muss.

Tempo

Lauterer Schnelligkeitsvorteile: Auch wenn Leverkusens Defensive alles andere als langsam unterwegs ist, besitzt der FCK mit seinen Pfeilspitzen Kenny Prince Redondo (36,17 km/h), Aaron Opoku (36,02), Tymotheus Puchacz (35,65), Richmond Tachie (35,35), Ragnar Ache (35,03) und Jean Zimmer (35,06) rein von den gemessenen Höchstwerten leichte Tempovorteile. Zudem wird die Werkself aufgrund des erwarteten hohen eigenen Ballbesitzanteils große Räume hinter der Abwehrkette verteidigen müssen, in der Jonathan Tah (35,81), Odilon Kossounou (34,95), Piero Hincapie (34,36) und Edmond Tabsoba (34,12) zügig, aber nicht ganz so flink unterwegs sind.

Standards

Lauterer Standardstärke: Der FCK stellte in der 2. Liga das Nonplusultra bei Offensivstandards dar: Die Funkel-Elf erzielte insgesamt 27 (!) Treffer nach ruhenden Bällen – Top-Wert im deutschen Unterhaus. Besonders nach Ecken (14 Treffer, ebenfalls Top-Wert) wird Kaiserslautern gefährlich. Umgekehrt stellen gegnerische Standards noch am ehesten einen Schwachpunkt in Leverkusens Defensivspiel dar. Von nur 24 Gegentreffern in der Liga fielen zehn nach ruhenden Bällen. Bayer kassiert also 42 Prozent seiner Tore auf diese Art und Weise. Der zweithöchste Anteil im Oberhaus.

Kopfkino

Leverkusener Kopfkino: Sonst könnte Bayer nur noch die eigene Psyche ein Schnäppchen schlagen, falls der Zweitligist früh in Führung gehen sollte und bei der nach 51 Pflichtspielen ohne Niederlage am Mittwoch im Finale der Europa League gegen Atalanta Bergamo (0:3) erstmals besiegten Werkself das Kopfkino beginnen und die Elf von Xabi Alonso so ihre Linie verlieren würde.

Doch auch wenn es diese drei potenziellen Gefahren für den Werksklub gibt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Faktoren am Samstag im Olympiastadion zum Tragen kommen, eher gering. Erlaubt sich Bayer 04 nicht so viele leichte Fehler wie am Mittwoch bei der 0:3-Niederlage gegen Atalanta Bergamo, stellt sich die Frage, inwieweit sich dem FCK überhaut die Möglichkeit ergibt, seine schnellen Offensivkräfte einzusetzen. Ist das Leverkusener Gegenpressing doch eine sehr gutes.

Und damit Lautern seine Standardstärke ausspielen kann, müsste Bayer erst einmal zulassen, dass die Pfälzer zu Freistößen in Strafraumnähe oder Eckbällen kommen. Erst wenn Leverkusen dem Zweitligisten bei einem dieser Punkte großzügige Angebote macht, könnte das Finale zur Kopfsache werden.

Funkels dritter Anlauf: “Das hätte ich nie im Leben geglaubt”

Mit Duisburg und Frankfurt war der FC Bayern jeweils zu stark: Jetzt will Friedhelm Funkel seine wohl letzte Chance nutzen und als Trainer den Pokal holen. Ausgerechnet mit dem FCK.

Friedhelm Funkel steht vor seinem dritten Finale als Trainer.

Friedhelm Funkel steht vor seinem dritten Finale als Trainer.

IMAGO/Nordphoto

Aus Berlin berichten Moritz Kreilinger und Frederik Paulus

An diesem Samstag schließt sich ein Kreis. Vor 43 Jahren stand Friedhelm Funkel das erste Mal in einem DFB-Pokalfinale. Als Spieler mit dem 1. FC Kaiserslautern. An der Seite von Ronnie Hellström und Hans-Peter Briegel, gecoacht von Kalli Feldkamp, unterliegen die Roten Teufel im Jahr 1981 Eintracht Frankfurt im Stuttgarter Neckarstadion mit 1:3. Dass der 70-Jährige, für die Rettungsmission der Roten Teufel im Februar aus seiner Rente zurückgekommen, dieses Spiel jetzt ein fünftes Mal erleben darf, sei “unbeschreiblich”.

Weil der Klassenerhalt mit dem FCK bekanntermaßen schon nach dem 33. Spieltag in der 2. Liga fix war, können Funkel, der Verein und die ganze Pfalz dieses Bonusspiel genießen. “Ich hätte niemals im Leben geglaubt, dass ich nochmal als Trainer in einem Pokalendspiel stehen würde. Ich freue mich wahnsinnig auf morgen Abend”, betont der Routinier.

Friedhelm Funkel

Ikonischer Jubel mit dem Pokal als “Hut”: Friedhelm Funkel als Uerdinger Pokalsieger.
IMAGO/Sven Simon

Ein gutes Omen: Der Pokalsieg 1985

Nach über 1500 Spielen als Spieler und Trainer will man meinen, dass Funkel wirklich alles im Fußball schon erlebt hat. Und doch bringt ihn der Spätherbst seiner Karriere noch in eine Konstellation, die er nicht kennt: “Noch nie. Ich war noch nie mehr Außenseiter als in diesem Spiel”, sagt Funkel über die Rollenverteilung vor dem Duell mit Bayer Leverkusen. Es ist Funkels fünftes Pokalfinale. Zwei als Spieler, drei als Trainer.

Wer auf der Suche nach guten Omen für die Pfälzer ist: Bei seinem einzigen Pokaltriumph räumte er als Spieler 1985 im Halbfinale mit Bayer Uerdingen wie jetzt der FCK den 1. FC Saarbrücken aus dem Weg und besiegt im Finale den Deutschen Meister mit 2:1, in diesem Fall den FC Bayern.

Doch seine einstigen fußballerischen Qualitäten wird Funkel am Samstagabend nicht mehr auf den Rasen bringen können. Er ist als Trainer gefragt – bei seinem dritten Anlauf. Der Pokal hat für den 70-Jährigen auch deshalb eine ganz besondere Bedeutung, weil er nie einen Spitzenklub trainiert hat, der unberechenbare K.-o.-Modus ihm aber trotzdem die Chance gab und gibt, um Titel zu spielen. Das Problem: “Ich muss leider zum dritten Mal gegen den Deutschen Meister spielen. Das hätte ich mir auch anders gewünscht”, betont Funkel.

1998 unterliegt er mit dem MSV Duisburg dem FC Bayern (1:2), 2006 war mit Eintracht Frankfurt wieder der Rekordmeister zu stark (0:1). “Mit Frankfurt war das in Ordnung, aber mit Duisburg hätten wir gewinnen müssen”, blickt Funkel zurück. Noch heute schmerzt es jeden MSV-Fan bei dem Gedanken daran, wie Michael Tarnat den an diesem Tag überragenden Bachirou Salou per rüdem Foul vom Platz trat – und selbst nur Gelb sah.

Friedhelm Funkel, Felix Magath

Friedhelm Funkel (li.) als Eintracht-Trainer vor dem Finale 2006 gegen Bayern München und Felix Magath.
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In seinem vielleicht letzten Spiel der Karriere – auch wenn man das schon häufiger dachte – bekommt Funkel die Chance, seinen Frieden mit dem Pokal zu schließen. Wenn auch gegen die schier übermächtige Werkself: “Es ist möglich mit ein bisschen Geschick, ein bisschen Glück und einer überragenden Torwartleistung. Wenn das alles passt, hast du eine Chance.” Wie groß beziehungsweise klein diese wirklich ist, darauf will Funkel nicht eingehen: “Ich könnte das schon in Prozenten ausdrücken, will es aber nicht”, sagt er schmunzelnd.

Das große Finale geht der Routinier anders an als die vergangenen Wochen im Abstiegskampf der 2. Liga: “Ich werde das erste Mal aus meiner Karriere erzählen. Sonst spreche ich wenig von früher oder dem, was ich gemacht habe. Aber Berlin ist außergewöhnlich. Ich glaube, da ist es ganz gut, das ein oder andere zu hören, wie es ist, wenn man gegen Mannschaften spielt, die individuell deutlich besser sind. Wir müssen das beste Spiel der Saison zeigen.”

Standards als Hoffnungsfunke

Um nur den Hauch einer Chance zu haben, wird der FCK über sich hinauswachsen müssen. Leistet sich das Team die aus der Liga bekannten Leichtsinnsfehler in der Defensive, droht ein recht unangenehmer Abend auf dem Rasen. Doch der FCK wird die ein oder andere Gelegenheit bekommen – und muss diese nutzen. Im Grunde gibt es drei realistische Möglichkeiten, selbst ein Tor zu erzielen: per Standard, Konter oder einer Einzelaktion.

Nach ruhenden Bällen waren die Lauterer mit 27 Treffern das gefährlichste Team der 2. Liga. Überhaupt ist die Offensive der deutlich stärkere Mannschaftsteil. Über die schnellen Außenbahnspieler, die wie Tymoteusz Puchacz auch noch gefährliche Flanken schlagen können, ist jede Umschaltaktion potenziell gefährlich. Zu guter Letzt müssen die wenigen Unterschiedsspieler im Kader einen erstklassigen Tag erwischen.

Zumindest ein bisschen Erfahrung aus großen Spielen bringt die Truppe auch mit. Ein Großteil hat 2022 die Relegation erfolgreich gemeistert. Und Almamy Toure weiß sogar, wie es sich anfühlt, die Europa League zu gewinnen. Der Verteidiger stand 2022 beim Erfolg in Sevilla in der Startelf der Eintracht – Ache saß damals auf der Bank.

40 Jahre “Wir fahren nach Berlin”: Das Pokalfinale in Grafiken

Das Olympiastadion in Berlin beheimatet seit 1984/85 das Finale um den Vereinspokal des DFB. Ein Rückblick auf Historie, Rekordhalter und Highlights.

Objekt der Begierde: Der DFB-Pokal.

Objekt der Begierde: Der DFB-Pokal.

IMAGO/motivio

Als Deutschland sich Mitte der 1980er Jahre um die Ausrichtung der EM 1988 bewarb, war Berlin nicht als Standort vorgesehen. Der DFB verzichtete auf das Stadion, um den Zuschlag für die Ausrichtung der Endrunde nicht zu gefährden. Als “Entschädigung” sollten die nächsten fünf Ausgaben (beginnend mit der Saison 1984/85) des Pokalfinals in Berlin stattfinden. Aufgrund der großen Beliebtheit blieb das Finale jedoch seither im Berliner Westend beheimatet.

Lauterns Vorgänger

26 Teams qualifizierten sich in den letzten 40 Jahren fürs Endspiel. Elf Finalisten sahen den Pokal jedoch nur in den Händen der feiernden Kontrahenten.

Der Schlusspunkt der Pokalsaison ist für alle ein Highlight, für Bundesligisten und ganz besonders natürlich für diejenigen, die nicht in der Eliteliga spielen. Der 1. FC Kaiserslautern wird in diesem Jahr der zehnte Endspiel-Teilnehmer ohne Bundesliga-Zugehörigkeit sein.

Trotz regelmäßiger Teilnahme schafften es bisher erst zweimal Lokalmatadoren ins Endspiel in Berlin – 2001 der 1. FC Union und 1993 die Amateure von Hertha BSC. In den Pokalsaisons vor 1985 wurde das Finale nur zweimal zu einem Heimspiel. 1983 für beide Teams beim Duell zwischen dem 1. FC Köln und Fortuna Köln (1:0) im Müngersdorfer Stadion und 1956, als der KSC im heimischen Wildparkstadion den HSV mit 3:1 besiegte.

Die Dauergäste

Unter den Rekordhaltern in Sachen Finalteilnahmen sind vor allem die Spieler des FC Bayern zu finden, was nicht weiter verwundert. Die acht Teilnahmen und sechs Pokalsiege sind hierbei auch der Rekord unabhängig vom Austragungsort.

Unter den Trainern stechen vor allem die Werder-Legenden Otto Rehhagel und Thomas Schaaf heraus. Vor seinem dritten Finale als Coach steht übrigens auch Friedhelm Funkel. Der FCK-Coach verlor bisher beide Endspiel an der Seitenlinie – 1998 mit Duisburg (1:2) und 2006 mit Eintracht Frankfurt (0:1) jeweils gegen Bayern München.

Doch Funkel hat den Pokal auch schon in den Berliner Nachthimmel gereckt und zwar als Spieler von Bayer 05 Uerdingen 1985 beim 2:1 gegen den FC Bayern. Er ist damit einer von bisher nur drei Männern, die sowohl als Spieler als auch als Trainer das Pokal-Endspiel im Olympiastadion erlebte. Außerdem gelang dies Thomas Schaaf (Werder Bremen) und Bruno Labbadia (als Trainer mit Leverkusen und Stuttgart, sowie als Spieler des 1. FC Kaiserslautern). Den Cup an der Spree konnte bisher jedoch noch keiner sowohl auf dem Feld als auch an der Seitenlinie gewinnen. Funkel wäre der Erste.

Die Zeit davor

Das Pokalfinale wird seit 1935 ausgetragen. Die Endspielorte orientierten sich bis vor 40 Jahren an den Finalisten und sind daher sehr unterschiedlich.

Im Olympiastadion wurden sechs der ersten acht Pokalsiege gefeiert. Zweimal triumphierte der Dresdner SC um den Halbstürmer Helmut Schön, der später Nationaltrainer des DFB wurde.

Conrad Carl

Pokal-Experte Funkel gerührt: “Es ist einfach unbeschreiblich”

Dank an Vorgänger Schuster und Grammozis 24.05.2024

Pokal-Experte Funkel gerührt: “Es ist einfach unbeschreiblich”

2:08Im Fußball hat Friedhelm Funkel nahezu alles erlebt, dennoch spürt er vor dem DFB-Pokalfinale gegen Leverkusen nochmals das Kribbeln. Zu Beginn der PK richtete er dankende Worte an seine Vorgänger Dirk Schuster und Dimitrios Grammozis.

“Atalanta ist keine Blaupause”: FCK sucht im Finale eigene Lösung

Bayer Leverkusen ist nicht unschlagbar. Doch aus guten Gründen will der 1. FC Kaiserslautern Atalanta Bergamo nicht kopieren. Trainer Friedhelm Funkel übt sich derweil darin, bloß nicht zu viel zu verraten.

Letzte Anweisungen vor dem Abschlusstraining im Olympiastadion: Kaiserslauterns Trainer Friedhelm Funkel (M.).

Letzte Anweisungen vor dem Abschlusstraining im Olympiastadion: Kaiserslauterns Trainer Friedhelm Funkel (M.).

IMAGO/Matthias Koch

Aus Berlin berichten Moritz Kreilinger und Frederik Paulus

In seiner Karriere mit über 1500 Spielen als Spieler und Trainer hat Friedhelm Funkel viel erlebt, so dass der 70-Jährige auf nahezu alle Fragen eine Antwort hat. Doch am Tag vor dem DFB-Pokalfinale gegen Bayer Leverkusen musste er dann doch passen. Wie viel Atalanta Bergamo steckt im 1. FC Kaiserslautern? “Das weiß ich nicht”, sagte Funkel – und so ganz wurde dem Zuhörer dann doch nicht bewusst, ob sich der Routinier darüber tatsächlich nicht im Klaren ist oder, was wohl wahrscheinlicher ist, vor dem ungleichen Kräftemessen am Samstag bloß nicht zu viel verraten wollte.

Am Mittwochabend jedenfalls hatte Atalanta Bergamo mit dem 3:0 im Europa League Finale die Blaupause geliefert, wie Bayer Leverkusen zu besiegen ist. Doch von der ersten Leverkusener Niederlage der Saison – wohlgemerkt im 52. Spiel (!) – sollte sich der FCK nicht allzu viel abschauen. Das zuweilen extrem aggressive und über weite Strecken des Feldes mannorientierte Pressing der italienischen Elf von Gian Piero Gasperini ist für die Roten Teufel schlichtweg nicht umsetzbar.

Es gibt auf der Welt keine zweite Mannschaft, die wie Atalanta das Eins-gegen-eins über den ganzen Platz spielt.

Jean Zimmer

Die stets wackelige Defensive der Pfälzer könnte eine solch riskante Spielweise auf Dauer nicht absichern. Hinzukommt, dass der Bergamo-Stil unheimlich kraftraubend ist und die Mannschaft des FCK in dieser Saison nicht gerade für ihre Laufstärke bekannt ist. “Ich habe das Spiel geschaut, es gibt auf der Welt keine zweite Mannschaft, die wie Atalanta das Eins-gegen-eins über den ganzen Platz spielt. Das wurde dieses Jahr in der Bundesliga vom ein oder anderen probiert – und es hat nicht funktioniert”, betonte auch Kapitän Jean Zimmer. “Atalanta”, so der Kapitän, “ist also keine Blaupause für uns”.

Dem Ausgang des Europa-League-Finals in Dublin wollte Funkel so oder so kein größere Bedeutung beimessen, zu groß ist der Respekt vor Leverkusens Leistungsvermögen und der von Trainer Xabi Alonso vorgelebten Professionalität.

Jean Zimmer

FCK-Kapitän Jean Zimmer.
IMAGO/Matthias Koch

Und insofern hat der FCK auch nur dann eine klitzekleine Chance auf die Sensation, wenn alles – inklusive eines Sahnetags von Stammkeeper Julian Krahl – zusammenkommt. Die Statistiken deuten an, wie das Finale ungefähr ablaufen könnte: Leverkusen verzeichnet in dieser Pokalsaison mit 90,3 Prozent die beste Passqoute – der FCK steht im Vergleich aller 64 Pokal-Teilnehmer auf Rang 45 (72,6 Prozent). Immerhin bei der Anzahl der geführten Zweikämpfe überflügelt das Funkel-Team den Bundesligisten (488:412 in der Gesamt-Pokalsaison). Und der FCK konnte bislang in jedem Pokalspiel 2023/24 das erste Tor erzielen – Leverkusen dafür immer das letzte.

Ache und Elvedi fit – Zimmer erinnert an Mechtersheim

Immerhin kann Funkel auf seinen kompletten Kader setzen: Auch auf die zuletzt angeschlagenen Ragnar Ache und Jan Elvedi, die sich wie 21 weitere Akteure und vier Torhüter beim Abschlusstraining am späten Freitagnachmittag mit den Begebenheiten im Olympiastadion vertraut machten. Die Vorfreude war spürbar. “Unfassbaren Stolz” spürt Zimmer, “dass wir die Pfalz und den Verein in so einem wichtigen Spiel vertreten dürfen.”

Der gebürtige Pfälzer und das Eigengewächs der Roten Teufel, der “unfassbar viele Kartenanfragen” vor dem Endspiel beantworten musste, war Anfang 2021 zum damaligen Drittligisten FCK zurückgekehrt und hat seitdem viel mitgemacht. Der Fast-Abstieg in die Regionalliga, der beinahe verspielte Aufstieg, die gewonnene Relegation, eine Vielzahl an Trainerwechseln und jetzt der Spurt ins Finale. An ein Spiel erinnerte Zimmer am Freitagabend dann aber besonders: An die 1:2-Niederlage bei der TuS Mechtersheim im Herbst 2021: “Vor drei Jahren sind wir im Verbandspokal auf einem ‘Dorfplatz’ ausgeschieden. Jetzt stehen wir im DFB-Pokal-Finale.”