Keita, Groß und das letzte Werder-Aufgebot: “Wir brauchen jeden Mann”

Drei gesperrte Spieler, mehrere Verletzte – und Bayer 04 Leverkusen als Gegner. Werder-Trainer Ole Werner rät: “Nicht jammern, nicht klagen.” Und spricht über Chancen für andere Profis.

Müssen gegen Leverkusen womöglich in die Bresche springen: Naby Keita (li.), Christian Groß.

Müssen gegen Leverkusen womöglich in die Bresche springen: Naby Keita (li.), Christian Groß.

picture alliance / kolbert-press

Die Frage nach den personellen Voraussetzungen beim SV Werder Bremen ist vor einem Bundesliga-Spiel zwar immer mindestens obligatorisch – aktuell kommt ihr aber noch mal eine gesteigerte Bedeutung zu. Allmählich bildet sich ein letztes Aufgebot heraus, mit dem die Reise zum Auswärtsspiel am Sonntag bei Bayer Leverkusen (17.30 Uhr, LIVE beim kicker) angetreten wird.

Neben den gesperrten Marco Friedl, Anthony Jung und Jens Stage fallen fünf weitere Profis definitiv aus: Jiri Pavlenka (muskuläre Probleme), Skelly Alvero (Schulterverletzung aus dem Freitagstraining), Justin Njinmah (nach Sprunggelenks-OP), Niklas Stark (Innenbandverletzung des Sprunggelenks) sowie Amos Pieper, der sich erneut einer Operation unterziehen muss. Bei Marvin Ducksch besteht laut Chefcoach Ole Werner zudem noch “ein Fragezeichen: Er hat auch Probleme am Sprunggelenk aus dem Training.” Die Abschlusseinheit am Samstag soll Klarheit über seinen Einsatz geben.

Werder-Personalnot? “Umso wichtiger ist es, …”

Schwierige Vorzeichen also für Werder – doch Werner hielt es auch am Freitag wieder so, wie er das in derlei angespannten Wochen seit jeher tut. Seine “Aufgabe als Trainer” sei es nun, “nach Lösungen zu suchen und mit den Dingen, die da sind, bestmöglich umzugehen”. Jammern und klagen komme jedenfalls für den 35-Jährigen nicht infrage, der forderte: “Umso wichtiger ist es, dass wir als Gruppe überzeugen.” Ähnlich wie in der Vorwoche beim 1:1 in Frankfurt, als die Ausgangslage auch nicht gerade optimal war …

Angesichts der allerdings nochmal größer gewordenen Personalnot werden in Leverkusen wieder mal andere Profis gefragt sein, darunter gerade in der ausgedünnten Bremer Defensive Oldie Christian Groß. “Das liegt auf der Hand”, so Werner: “Zur Aufstellung sage ich nichts, aber er wird zumindest mal im Laufe des Spiels eine Rolle spielen.” Bei einem seiner letzten Einsätze, bevor der 35-Jährige am Saisonende seine aktive Karriere beenden wird. “Er tut uns einfach nach wie vor gut mit seiner Erfahrung, mit seinem Fleiß, mit seiner Akribie, mit seiner Professionalität”, lobte der Werder-Coach: “Das wird er auch in den letzten sechs Spielen einbringen.”

Werner über Keita: “Das Spieltempo ist noch ein Thema”

Inwieweit dann auch Naby Keita noch mal “eine Rolle” spielen kann, bleibt angesichts der Defizite, die zuletzt in der Länderspielpause deutlich wurden, zunächst abzuwarten. Auch in den drei Wochen hat der Mittelfeldspieler seither immer mal wieder dosiert trainiert, wie Werner erklärte: “Aber im Großen und Ganzen ist es so, dass er sich sicherlich körperlich besser fühlt.” Bei seiner Einwechslung vor zwei Wochen gegen Wolfsburg (0:2) habe man allerdings auch vernommen, dass “das Spieltempo eben immer noch ein Thema ist”, an dem Keita arbeiten müsse.

In Frankfurt kam er zuletzt zwar gar nicht zum Einsatz, doch vielleicht bedeutet nun ja insbesondere die Sperre von drei Spielen für Stage eine Chance auf mehr Spielzeit für den 29-Jährigen. “Wir werden jetzt jeden Mann brauchen in den letzten Spielen”, betonte Werner zumindest: “Und da gehört Naby sicherlich auch dazu.”

Tim Lüddecke

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Wie macht Leverkusen das eigentlich?


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Operation nach Trauma: Saison für Pieper gelaufen

Werder Bremen muss in der restlichen Saison auf Amos Pieper verzichten. Der Innenverteidiger muss am Sprunggelenk operiert werden. Die Personalsorgen werden damit größer.

Wird in der laufenden Saison nicht mehr zum Einsatz kommen: Amos Pieper.

Wird in der laufenden Saison nicht mehr zum Einsatz kommen: Amos Pieper.

IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Wie Werder Bremen am Freitagmittag mitteilte, hat sich Pieper beim Auswärtsspiel in Frankfurt am vergangenen Wochenende (1:1) während eines Zweikampfs ein Trauma im Sprunggelenk zugezogen. Dadurch sind “die gleichen Probleme wieder aufgetreten, die bereits im letzten Sommer eine Operation notwendig gemacht haben”, wird Bremens Leiter Profifußball Clemens Fritz in der Mitteilung zitiert.

Pieper hatte bereits im Endspurt der vergangenen Saison aufgrund anhaltender Sprunggelenksprobleme operiert werden müssen. Nun ist ein erneuter Eingriff notwendig. Dies sei das Ergebnis von “weitergehenden Untersuchungen, die in Abstimmung mit Mannschaftsarzt Dr. Georg Tsironis bei einem weiteren Experten durchgeführt worden sind”, schreibt Werder. Die Operation soll zu Beginn der kommenden Woche in Bremen durchgeführt werden. Zum Trainingsstart der neuen Saison soll Pieper wieder zur Verfügung stehen.

Piepers Seuchensaison setzt sich fort

Für den 26-jährigen Innenverteidiger setzt sich damit eine Seuchensaison fort. Nachdem er die ersten sechs Bundesligaspiele in der Startelf stand, fiel er zunächst wegen muskulärer Probleme aus und zog sich dann Ende November im Training einen Knöchelbruch zu. In Frankfurt war er nach gut vier Monaten Pause erstmals wieder in einem Pflichtspiel auf dem Platz gestanden, musste aber bereits zu Beginn der zweiten Hälfte ausgewechselt werden.

“Es tut uns sehr leid für Amos, weil er sich nach seinem Knöchelbruch schneller als gedacht wieder rangekämpft hatte”, wird Fritz zitiert, der außerdem klagt: “Bei unserem derzeitigen Personalstand ist der Ausfall von Amos natürlich für uns als Mannschaft zudem extrem bitter.” Beim Auswärtsspiel beim designierten Meister Leverkusen am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) werden die Alternativen für Trainer Ole Werner vor allem in der Defensive knapp, da Marco Friedl (5. Gelbe Karte), Anthony Jung und Jens Stage (beide Rot) jeweils gesperrt fehlen. Auch Niklas Stark ist nach seiner Innenbandverletzung wohl noch keine Option für die Startelf.

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Der BVB wehrt sich erst spät in Madrid: Zu viel Furcht vor dem “kleinen Monster”?


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Werder Bremen muss in der restlichen Saison auf Amos Pieper verzichten. Der Innenverteidiger muss am Sprunggelenk operiert werden. Die Personalsorgen werden damit größer.

Wird in der laufenden Saison nicht mehr zum Einsatz kommen: Amos Pieper.

Wird in der laufenden Saison nicht mehr zum Einsatz kommen: Amos Pieper.

IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Wie Werder Bremen am Freitagmittag mitteilte, hat sich Pieper beim Auswärtsspiel in Frankfurt am vergangenen Wochenende (1:1) während eines Zweikampfs ein Trauma im Sprunggelenk zugezogen. Dadurch sind “die gleichen Probleme wieder aufgetreten, die bereits im letzten Sommer eine Operation notwendig gemacht haben”, wird Bremens Leiter Profifußball Clemens Fritz in der Mitteilung zitiert.

Pieper hatte bereits im Endspurt der vergangenen Saison aufgrund anhaltender Sprunggelenksprobleme operiert werden müssen. Nun ist ein erneuter Eingriff notwendig. Dies sei das Ergebnis von “weitergehenden Untersuchungen, die in Abstimmung mit Mannschaftsarzt Dr. Georg Tsironis bei einem weiteren Experten durchgeführt worden sind”, schreibt Werder. Die Operation soll zu Beginn der kommenden Woche in Bremen durchgeführt werden. Zum Trainingsstart der neuen Saison soll Pieper wieder zur Verfügung stehen.

Piepers Seuchensaison setzt sich fort

Für den 26-jährigen Innenverteidiger setzt sich damit eine Seuchensaison fort. Nachdem er die ersten sechs Bundesligaspiele in der Startelf stand, fiel er zunächst wegen muskulärer Probleme aus und zog sich dann Ende November im Training einen Knöchelbruch zu. In Frankfurt war er nach gut vier Monaten Pause erstmals wieder in einem Pflichtspiel auf dem Platz gestanden, musste aber bereits zu Beginn der zweiten Hälfte ausgewechselt werden.

“Es tut uns sehr leid für Amos, weil er sich nach seinem Knöchelbruch schneller als gedacht wieder rangekämpft hatte”, wird Fritz zitiert, der außerdem klagt: “Bei unserem derzeitigen Personalstand ist der Ausfall von Amos natürlich für uns als Mannschaft zudem extrem bitter.” Beim Auswärtsspiel beim designierten Meister Leverkusen am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) werden die Alternativen für Trainer Ole Werner vor allem in der Defensive knapp, da Marco Friedl (5. Gelbe Karte), Anthony Jung und Jens Stage (beide Rot) jeweils gesperrt fehlen. Auch Niklas Stark ist nach seiner Innenbandverletzung wohl noch keine Option für die Startelf.

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Umbruch im Sommer? Fritz: “Gibt ein paar Fragezeichen”

Im Sommer könnten mehrere personelle Anpassungen in der Mannschaft des SV Werder Bremen vorgenommen werden. Wovon das abhängt und worauf dabei geachtet würde.

Hält einen größeren personellen Umbruch im Sommer für möglich: Bremens Leiter Profifußball, Clemens Fritz.

Hält einen größeren personellen Umbruch im Sommer für möglich: Bremens Leiter Profifußball, Clemens Fritz.

IMAGO/Nordphoto

Geplant war, dass Nick Woltemade und Eren Dinkci ihre Zukunft auch weiter beim SV Werder Bremen sehen – doch es kam anders, beide verlassen den Verein am Saisonende. Was die Verantwortlichen also selbst zum Handeln auf dem Transfermarkt zwingen wird. “Nick und Eren haben sich entschieden, nicht mehr für Werder zu spielen. Da ist uns natürlich klar, dass wir nachlegen müssen”, erklärt Leiter Profifußball Clemens Fritz. Weitere Änderungen in der Mannschaft dürften noch folgen. “Wir wissen, dass es ein paar Fragezeichen in unserem Kader gibt”, so der 43-Jährige.

Insbesondere hinter der Personalie Mitchell Weiser steht ein solches. Der Außenbahnspieler mit auslaufendem Vertrag liebäugelt mit einem Wechsel – doch Fritz hat die Hoffnung auf einen Verbleib noch nicht aufgegeben: “Wir werden jetzt zeitnah noch einmal mit seiner Berateragentur in den Austausch gehen. Wir haben nach wie vor großes Interesse, mit ihm zu verlängern und es würde uns freuen, wenn das gelingt.”

Fritz über die “eine oder andere Veränderung mehr”

Fest steht darüber hinaus bereits der Abgang von Christian Groß, der nach seinem Karriereende am Saisonende zwar einen Anschlussvertrag bei Werder besitzt, aber sich mit seiner Familie erst einmal auf dreimonatige Weltreise begeben wird. Mit dem 35-Jährigen hört indes ein stellvertretender Kapitän bei Werder auf. Und bei Jiri Pavlenka läuft ebenfalls der Vertrag eines Profis aus, der aktuell zwar nicht mehr Stammspieler ist, aber einer der dienstältesten Bremer Akteure. Auch dabei handelt es sich um Einschnitte für den Kader.

Wir werden auch wieder junge, talentierte Spieler in den Kader integrieren, denen wir zutrauen, den Sprung in die Bundesliga zu schaffen.

Clemens Fritz

Man müsse “die nächsten Wochen noch abwarten”, was weitere personelle Zukunftsentscheidungen im Werder-Team anbelangt, sagt Fritz, “aber aus der aktuellen Perspektive kann man schon sagen, dass es vielleicht die eine oder andere Veränderung mehr geben wird”. Beim ausgeliehenen Skelly Alvero dürfte die hohe Kaufoption wohl gegen eine weitere Perspektive am Osterdeich sprechen. Und wie geht Werder mit den 2025 auslaufenden Verträgen von Felix Agu, Milos Veljkovic oder Michael Zetterer um? In diesem Sommer bestünde letztmals die Möglichkeit, eine Transfereinnahme zu generieren.

Die “gute Mischung” bei Werder: Eine Achse und Talente

Angesichts des möglicherweise bevorstehenden Umbruchs im Kader gehe es jedenfalls darum, für “eine gute Mischung” zu sorgen, wie Fritz ausführt: “Man braucht eine gewisse Achse in der Mannschaft und Spieler mit Erfahrung, die vorneweg gehen. Aber wir werden auch wieder junge, talentierte Spieler in den Kader integrieren, denen wir zutrauen, den Sprung in die Bundesliga zu schaffen.” Bislang hat Werder eine Neuverpflichtung zur kommenden Saison bekanntgegeben: Der aktuell Führende der Torjägerliste in Österreich, Marco Grüll (zwölf Treffer), kommt ablösefrei von Rapid Wien.

Tim Lüddecke

Lynen: “Gerade ist es nicht schlau, auf die Tabelle zu gucken”

Acht Punkte beträgt der Vorsprung auf Platz 16, Werder kann nicht mehr gewinnen und jetzt geht es nach Leverkusen: Senne Lynen blendet die Situation weitgehend aus.

Senne Lynen muss mit Werder noch den ein oder anderen Zähler einfahren.

Senne Lynen muss mit Werder noch den ein oder anderen Zähler einfahren.

IMAGO/Langer

Ein paar deutsche Wörter streute Senne Lynen immer mal wieder selbst in seine ansonsten auf Englisch formulierten Antworten ein. Doch als es am Mittwochnachmittag bei einer Frage auf Deutsch um etwaige “Sorgen” ging, zu der die aktuelle Lage beim SV Werder Bremen in der Bundesliga veranlasst, musste der Belgier doch um die Übersetzung bitten. Nur zwei Punkte aus den vergangenen sechs Spielen bieten aktuell durchaus Anlass zur Beunruhigung, der Vorsprung auf den Relegationsplatz ist auf acht Punkte geschmolzen, jener auf Platz 17 auf deren neun. Und noch stehen sechs Partien aus, das sind 18 zu vergebene Punkte für jeden Klub.

Lynen reagierte darauf zunächst jedenfalls mit einem Satz, wie er von Profifußballern jede Woche ausgesprochen wird: “Für uns ist es wichtig, auf uns zu gucken.” Was er dann aber noch ergänzte, offenbarte zumindest, dass man sich auch am Osterdeich der immer kritischeren Situation bewusst ist. Angesichts der anhaltenden Sieglosserie sei es “gerade nicht schlau, auf die Tabelle zu gucken”. Irgendwo verständlich, das Abrutschen in den vergangenen Wochen auf Platz 12 taugt nicht unbedingt dazu, für die “guten Gefühle und den Vibe” zu sorgen, auf die es laut Lynen ankomme, um erfolgreich zu sein.

Ersatzgeschwächtes Werder: Lynen hat “keine Angst”

Das 1:1-Unentschieden in Frankfurt wertete der 25-Jährige aber immerhin als Stimmungsaufheller und “einen Schritt nach vorne, vieles lief gut: Wir waren auf dem Platz wie ein Team – in schwierigen Phasen muss man zusammenbleiben.” Doch am Sonntag wartet auf die Bremer nun eben die schwierigste Aufgabe der Bundesliga, zumal in einem ganz außergewöhnlichen Rahmen: Bayer Leverkusen kann dann vor eigenem Publikum den Gewinn der Deutschen Meisterschaft klar machen. “Das ist ein Spiel, wo wir nicht so viel zu verlieren haben”, sagte Lynen: “Es wird viel Druck auf den Leverkusenern lasten, den Titel zu Hause fix zu machen.”

Dass Werder gerade in der Defensive ohne Marco Friedl (Gelbsperre), Anthony Jung (Rotsperre), Amos Pieper (Sprunggelenkverletzung) und wohl auch Niklas Stark voraussichtlich stark ersatzgeschwächt in die BayArena reisen wird, macht dem Mittelfeldspieler jedenfalls “keine Angst: Wir mussten schon in vielen Spielen unter Beweis stellen, dass dann ein anderer bereit war einzuspringen”, so Lynen: “Und mein Gefühl war immer, dass die Jungs einen guten Job gemacht haben.”

Tabellenmitte statt -spitze: “Das ist nicht einfach”

Für den Mann, der in der Vergangenheit mit Ex-Klub Royale Union Saint-Gilloise in Belgien sonst “fast immer” um die Plätze “an der Spitze der Tabelle” mitgespielt hat, ist es in der Bundesliga nun ja auch das erste Mal, dass es vorrangig um den Klassenerhalt geht. “Das ist nicht einfach”, befand Lynen, wobei er Wert darauf legt, dass Werder zurzeit nicht “unten in der Tabelle” rangiert, sondern “in der Mitte”.

Der Sommer-Neuzugang erklärt: “Ich war es gewöhnt, fast jedes Wochenende zu gewinnen. Das erinnert mich jetzt daran, dass das nicht normal war.” Und doch sei dieses Selbstverständnis aus Belgien genauso eine Hilfe für Lynens Mindset, auch mit Werder demnächst wieder Siege zu holen. Die Luft wird sonst immer dünner.

Tim Lüddecke

Ducksch und die Beschwerden: “Ich muss mich da zügeln”

Dass Marvin Ducksch oftmals als erster Werder-Profi bei Schiedsrichtern vorstellig wird, hat angesichts seiner Verwarnungen nicht nur persönliche Konsequenzen – sondern auch finanzielle.

Gelb gesehen: Marvin Ducksch sammelt zu viele Verwarnungen - auch in seinen Augen.

Gelb gesehen: Marvin Ducksch sammelt zu viele Verwarnungen – auch in seinen Augen.

IMAGO/Eibner

Auch in Frankfurt war es in der 77. Minute wieder so weit: Marvin Ducksch sah die Gelbe Karte, diesmal hatte er sich bei Schiedsrichter Robert Hartmann ausdrucksstark über ein vermeintliches Foul in der Entstehung des 1:1-Endstands von Eintracht-Torschütze Tuta beschwert. In allen drei jüngsten Partien wurde der Angreifer des SV Werder Bremen nun also verwarnt: gegen den VfL Wolfsburg genauso wegen Reklamierens wie im Spiel zuvor bei Union Berlin.

Neun Gelbe Karten haben sich so mittlerweile über die Saison angesammelt, und bemerkenswert ist, dass nur eine davon auf ein Foul von Ducksch zurückzuführen ist, am 1. Spieltag gegen den FC Bayern. Eine Verwarnung wurde zudem für seine Schwalbe gegen Darmstadt ausgesprochen, alles andere waren geahndete Beschwerden des Angreifers. Darauf angesprochen hatte Werder-Coach Ole Werner schon vor dem Frankfurt-Spiel erklärt: “Er weiß, dass jetzt nicht mehr allzu viele Karten dazukommen dürfen.”

Ducksch: “Dann zahle ich gern”

Nun zeigte sich Ducksch, dem in den verbliebenen sechs Bundesliga-Spielen also noch eine zweite Gelb-Sperre droht, zumindest selbst einsichtig: “Ich muss mich da irgendwie zügeln”, sagte der 30-Jährige: “Aber das sind einfach Emotionen, weil ich das Spiel gewinnen möchte und dann in einigen Situationen mit dem Schiedsrichter nicht zufrieden bin.” Er versuche sich damit auch “ein Stück weit für die Mannschaft einzusetzen”, so Ducksch – obwohl er nun mal selbst den Preis dafür zahlen muss: Neben den Verwarnungen an sich würden “unnötige” Gelb-Auslöser laut Werner auch “über die Mannschaftskasse sanktioniert”.

Für den Bremer Profi offenbar verkraftbar: “Wenn ich uns dadurch helfen kann, zahle ich gerne für das Meckern.” Angesichts seines vorbelasteten Karten-Kontos sagte er aber auch: “Vielleicht macht das im nächsten Spiel mal jemand anderes.” Denn: Werder braucht Ducksch, im Angriff ist der zweimalige deutsche Nationalstürmer weiterhin gesetzt – trotz einer anhaltenden Treffer-Durststrecke von acht Ligaspielen.

Tore und Vorlagen? “Daran messe ich mich nicht”

“Tore und Vorlagen sind mir nicht so wichtig”, entgegnete Ducksch daraufhin: “Ich habe schon immer gesagt, dass ich mich daran nicht messe. Ich versuche, der Mannschaft zu helfen.” Nicht nur gegenüber den Schiedsrichtern. “Und ich bin mir auch sicher, dass in den nächsten Spielen die eine oder andere Torvorlage oder das Tor auch kommen wird”, so der Werder-Profi weiter. In Frankfurt war das ja nur offiziell nicht der Fall: Sein scharf getretener Freistoß hatte das 1:0 eigentlich entscheidend auf den Weg gebracht, nur traf eben nicht Abnehmer Jens Stage direkt, sondern erst Milos Veljkovic per Abstauber.

Tim Lüddecke

Alte Verletzung betroffen: Noch Unklarheit bei Pieper

Amos Pieper droht ein erneuter Ausfall: Der Verteidiger des SV Werder Bremen hat sich am Sprunggelenk verletzt, das bereits im vergangenen Sommer operiert wurde.

Verletzte sich bei seinem Comeback erneut: Amos Pieper (M.)

Verletzte sich bei seinem Comeback erneut: Amos Pieper (M.)

IMAGO/Jan Huebner

Erste Befürchtungen gab es bereits am Freitagabend, als Amos Pieper beim 1:1-Unentschieden des SV Werder Bremen gegen Eintracht Frankfurt nach 51 Minuten vorzeitig ausgewechselt werden musste. Bei seinem Bundesliga-Comeback nach einem Knöchelbruch verletzte sich der Verteidiger erneut am rechten Fuß. Die bisherigen Untersuchungen ergaben, dass der 26-Jährige ein Trauma im Sprunggelenk erlitten hat. Seither treten Probleme auf, deretwegen sich Pieper bereits im vergangenen Sommer einer Operation unterzogen hatte.

Nun sollen zunächst weitere Untersuchungen folgen, wie Leiter Profifußball Clemens Fritz in einer Vereinsmeldung ausführte: “Leider ist die Sprunggelenksproblematik aus dem letzten Jahr wieder aufgetreten. Amos wird in Absprache mit unserem Mannschaftsarzt noch eine weitere Meinung einholen, um final abzuklären, wie die weiteren Behandlungsschritte aussehen werden. Wir werden dann auch wissen, ob und wie lange Amos ausfallen wird.”

Dünnes Werder-Aufgebot in der Defensive

Zuletzt hatte Pieper bereits monatelang wegen des Knöchelbruchs gefehlt, in der Länderspielpause hatte er noch davon berichtet, wie er sich auf dem Weg zurück mehrere Etappenziele gesetzt hatte: “Es war das erste Mal”, sagte er, dass er eine derartig schwerwiegende Verletzung in seiner Karriere erlitten hatte. Nun droht ein erneuter längerer Ausfall.

Werder Bremen: Die nächsten Spiele

Damit wird Werder im kommenden Bundesliga-Spiel bei Bayer Leverkusen, wenn der Tabellenführer die Deutsche Meisterschaft perfekt machen kann, nach aktuellem Stand noch ein weiterer Verteidiger fehlen – und viele sind davon im Bremer Kader nicht mehr übrig. Kapitän Marco Friedl (Gelbsperre) wird bei der Partie am Sonntag ebenso nicht zur Verfügung stehen wie Anthony Jung (Rotsperre).

Stark schon wieder eine Option?

Ob Niklas Stark, der nach wochenlanger Sprunggelenkverletzung am Montag erstmals wieder eine individuelle Einheit auf dem Platz absolvierte, schon wieder eine Alternative ist, bleibt abzuwarten. Als weitere Optionen wären da sonst nominell lediglich noch Milos Veljkovic und der oftmals ziemlich unbedarft wirkende Winter-Neuzugang Julian Malatini. Cheftrainer Ole Werner dürfte bei seinem dünnen Aufgebot in der Defensive womöglich also die Dienste von Allrounder Christian Groß in Anspruch nehmen. Auch Sechser Senne Lynen könnte zur Not eine Position zurückgezogen werden.

Tim Lüddecke

Nach rüder Grätsche: Bremens Stage für drei Spiele gesperrt

Bremens Jens Stage (27) sorgte beim 1:1 in Frankfurt für eine unschöne Szene. Für sein rüdes Foulspiel am gegnerischen Sechzehner ist nun das Strafmaß bekannt.

Wird Bremen erstmal fehlen: Jens Stage.

Wird Bremen erstmal fehlen: Jens Stage.

IMAGO/Beautiful Sports

Bremens Jens Stage ist sicherlich nicht als Treter bekannt, das zeigt allein schon der Fakt, dass er vor der Partie am Freitagabend in Frankfurt in seiner Karriere noch keine Rote Karte gesehen hat. Aber das änderte sich bei Bremens Gastspiel bei der Eintracht (1:1).

In der 72. Minute wollte Stage am gegnerischen Strafraum einen Konter der Frankfurter unterbinden und grätschte Gegenspieler Jean-Matteo Bahoya rüde um. Schiedsrichter Robert Hartmann zeigte zunächst Gelb, aber die Zeitlupe veranschaulichte schnell, dass das ein ganz böses Einsteigen war. Der Werderaner traf seinen Gegenspieler voll oben am Schienbein. Der VAR schickte den Schiedsrichter dann auch an den Monitor, es konnte nur eine richtige Entscheidung geben: glatt Rot.

“Rrohes Spiel gegen den Gegner”

Am Dienstag gab das DFB-Sportgericht nun das Strafmaß bekannt: Stage wurde “wegen eines rohen Spiels gegen den Gegner” für drei Spiele gesperrt. Damit fehlt er Bremen in den Partien in Leverkusen, zuhause gegen Stuttgart und in Augsburg. Werder hat dem Urteil zugestimmt, das Urteil ist damit rechtskräftig.

Stage gehört an der Weser zum absoluten Stammpersonal, stand in der Bundesliga in dieser Saison bisher 27-mal auf dem Rasen. Dabei gelangen ihm zwei Tore und drei Vorlagen. In Frankfurt kehrte der 27-Jährige gerade erst nach einer Gelbsperre zurück, nun ist er erneut zum Zuschauen gezwungen.

Statement zum Werder-Interesse: Preußen kämpfen um Niemeyer

Preußen Münster hat sich zu den Meldungen geäußert, die Sport-Geschäftsführer Niemeyer mit Werder Bremen in Verbindung bringen.

Umworbener Mann: Münsters Sport-Geschäftsführer Peter Niemeyer beim Spiel gegen Regensburg.

Umworbener Mann: Münsters Sport-Geschäftsführer Peter Niemeyer beim Spiel gegen Regensburg.

IMAGO/Kirchner-Media

Wie die Preußen am Montag in einer offiziellen Verlautbarung auf ihrer Website schreiben, haben sie die “Medienveröffentlichungen, die in Bezug auf eine mögliche Einigung zwischen Sport-Geschäftsführer Peter Niemeyer und dem SV Werder Bremen erschienen sind, zur Kenntnis genommen”. Hierzu stellt der Drittligist klar, dass aktuell “ein intensiver Austausch zwischen Peter Niemeyer und dem SC Preußen” herrsche, in dessen Fokus “die künftige Entwicklung des SC Preußen sowie die Planung der kommenden Saison” stehe.

Der ehemalige Werder-Profi Niemeyer habe seinen aktuellen Arbeitgeber “stets und regelmäßig über das Werben anderer Vereine informiert”. Einsatz und Qualität seines Arbeitens als verantwortlicher Geschäftsführer würden dabei “zu keinem Zeitpunkt” in Frage stehen. Und: Der SC Preußen beabsichtigt, die “erfolgreiche Zusammenarbeit fortzusetzen”.

Vertrag ohne Ausstiegsklausel

Niemeyers Vertrag in Münster läuft bis Sommer 2025 und beinhaltet keine Ausstiegsklausel. Ein Wechsel vor diesem Stichtag komme daher nur zustande, wenn sie sich mit einem möglichen künftigen Verein darüber einigen würden, betonen die Preußen. Bis zum Montag, so die “Adlerträger” weiter, habe es “noch keinerlei Kontaktaufnahme eines Klubs mit dem SC Preußen Münster gegeben”.

Der Fokus des Drittligisten in einer starken Saison liege vielmehr nun darauf, sich auf Aufstiegskampf und Qualifikation für den DFB-Pokal zu konzentrieren. Zur Personalie Niemeyer werde sich der Verein bis Saisonende weder mit Wasserstandsmeldungen noch finalen Bekundungen äußern.

Der SV Werder, der angesichts des Abschieds von Sport-Geschäftsführer Frank Baumann – der bisherige Sportdirektor Clemens Fritz folgt auf den Ex-Nationalspieler – auf eine Vakanz in seiner Sportlichen Leitung zusteuert, gilt trotz dieses Dementi als aussichtsreicher Kandidat in Sachen Niemeyer, auch wenn es derzeit noch dementiert wird.

Friedls Forderung an Werder: “…dann habe ich auch keine Lust”

Der aktuelle Abgangstrend beim SV Werder Bremen droht sich auch bei Mitchell Weiser fortzusetzen – was laut Marco Friedl “unbedingt” verhindert werden müsse.

Marco Friedl setzt sich für einen Verbleib von Mitchell Weiser ein.

Marco Friedl setzt sich für einen Verbleib von Mitchell Weiser ein.

IMAGO/Langer

Eine Vorahnung, “dass das passieren wird” bestand bei Marco Friedl bereits, er hatte ja zuvor “mit dem einen oder anderen darüber gesprochen”, berichtete der Kapitän. Dass den SV Werder Bremen mit Nick Woltemade und Eren Dinkci am Saisonende gleich zwei vielversprechende Spieler verlassen werden, wie in der vergangenen Woche publik geworden ist, empfand der Österreicher jedenfalls als “schade natürlich: Ich hätte beide gern behalten.” Das sei in einem “Ausbildungsverein” wie in Bremen aber nicht immer zu verhindern.

Bei einem weiteren Mitspieler indes, forderte Friedl, müsse ein solcher Abgang mit allen Mitteln verhindert werden: Mitchell Weiser. Allerdings hat Werder auch bei dem 29-Jährigen wie bei Dinkci (Ausstiegsklausel) und Woltemade (auslaufender Vertrag) nach aktuellem Stand keine Handhabe, der Vertrag des rechten Schienenspielers endet ebenfalls mit Ablauf der Saison. Ein Angebot zur Verlängerung liegt zwar vor – doch die Vorzeichen auf einen Verbleib stehen nicht sonderlich gut, der Profi liebäugelt einmal mehr mit einer neuen sportlichen Herausforderung. Die Frage ist, ob ihm ein anderer Verein diese Perspektive aufzeigt.

Friedl: “Wir müssen im Sommer was machen”

Friedl ergriff nach dem 1:1-Unentschieden in Frankfurt zumindest selbst die Initiative, schickte also auch einen öffentlichen Auftrag an die sportliche Leitung um den baldigen Geschäftsführer Sport Clemens Fritz: “Ich will unbedingt, dass mit Mitch verlängert wird. Ich hoffe, dass das in Zukunft passiert. Er ist ein unfassbar wichtiger Spieler.” Generell werde der Kapitän in derlei Personalfragen immer mal wieder von den handelnden Personen konsultiert, erklärte der 26-Jährige: “Dann gebe ich meinen Senf dazu.”

Fest steht für Friedl mit Blick auf die Transferperiode nach der Saison: “Klar müssen wir auch was machen im Sommer. Es geht darum, dass Clemens und die Verantwortlichen da eine schlagfertige und gute Truppe für nächstes Jahr zusammenstellen.” Damit der Klub auch den persönlichen Ambitionen des fünfmaligen Nationalspielers gerecht werde: “Wenn wir nichts machen und irgendwo rumgurken, dann habe ich auch keine Lust. Das ist ja klar, ich will mit der Mannschaft erfolgreich sein.” An einen eigenen Abgang wiederum denke Friedl aktuell “nullkommanull”.

Tim Lüddecke