Kurswechsel: MT Melsungen plant mit “deutlich geringerem Spieler-Etat”

Die MT Melsungen hat in der Bundesliga noch immer realistische Chancen auf einen Platz unter den Top 4. Künftig wollen die Nordhessen aber etwas an ihrer Ausrichtung verändern.

Voller Fokus: MT-Coach Roberto Garcia Parrondo.

Voller Fokus: MT-Coach Roberto Garcia Parrondo.

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Eine Saison, in der Melsungen am 31. Spieltag mit 41:21 Punkten auf Rang fünf steht, hätten die MT-Verantwortlichen vor der Saison sicherlich blind unterschrieben. Andreas Mohr, seit 15. Januar Vorstand Finanzen und Administration sowie MT-Vorstandssprecher, spricht von “turbulenten Monaten”.

Die “unglaublich positive Atmosphäre” habe der sportliche Erfolg befördert. “Aber auch unabhängig davon herrscht ein wirklich guter Spirit. Der Blick ist nach vorn gerichtet”, sagt Mohr im Interview auf der Vereinswebsite.

Auch beim 49-Jährigen, der große Herausforderungen wird bewältigen müssen. Welche genau? “Eine entscheidende Aufgabe sehe ich darin, uns finanziell neu auszurichten, speziell was den Spieler-Etat anbelangt”, beginnt Mohr, um auszuführen: “Wir wollen weg von dem Image, dass Profis nur zur MT kommen, weil sie hier überdurchschnittlich entlohnt werden. Unser klares Ziel ist es, die Qualität in der Bundesligamannschaft mindestens zu halten, jedoch bei einem perspektivisch deutlich geringeren Spieler-Etat.”

Von schnellen Trends freimachen

Die “fetten” Jahre in Melsungen, sie scheinen gezählt. Mohr spricht von einer Basis, die “aus Scouting im Profibereich, Nachwuchsarbeit, regionaler Verwurzelung und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit” bestehen soll. Der Finanzvorstand betont aber auch, dass der sportliche Erfolg “immer ein wesentlicher Baustein unseres Agierens sein” wird.

Mohr will sich auch von schnellen Trends freimachen. “Wir dürfen uns von möglichen Negativserien nicht zurückwerfen lassen”, mahnt er: “Ich bin kein Freund davon, alles zu verteufeln, wenn es mal nicht so gut läuft. Die Wahrnehmung der MT darf nicht nur vom reinen Ergebnis abhängen. Die MT befindet sich in einem Umstrukturierungsprozess. Das, was wir aufbauen und entwickeln, soll nachhaltig wirken. Unsere Arbeit sollten wir nicht von Kommentaren in den Sozialen Medien abhängig machen.”

Auch Träumereien von Meisterschaft und Champions League helfe den Nordhessen nicht. Im Liga-Endspurt warten die HSG Wetzlar (H), Frisch Auf Göppingen (A) sowie das Highlight gegen den THW Kiel vor eigenem Publikum.

Die fünf Kandidaten fürs Amateurtor des Monats – Jetzt abstimmen!

Die fünf finalen Kandidaten für das Amateurtor des Monats im April stehen fest. Jetzt seid ihr wieder am Ball – votet für euren Favoriten und gewinnt mit etwas Glück ein Fan-Paket.

Der Ball klebt: Fünf Kandidaten stehen zur Auswahl beim Amateurtor des Monats März.

Der Ball klebt: Fünf Kandidaten stehen zur Auswahl beim Amateurtor des Monats März.

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Folgende fünf Kandidaten haben es in die Endauswahl geschafft:

Robert Krass – HSG Krefeld Niederrhein

Mit einem platzierten Freiwurf besorgte Robert Krass von der HSG Krefeld Niederrhein gegen den TV Gelnhausen den Halbzeitstand von 19:16 für sein Team und baute die Führung der Auswärtsmannschaft damit auf drei Tore aus. Die Partie gegen den Siebtplatzierten konnten der Rückraumspieler und sein Team am Ende mit 32:27 für sich entscheiden, wodurch die HSG ihre Position unter den drei besten Teams der 3. Liga Staffel Süd-West festigte.

Timo Wieland – HSG Ebersbach/Bünzwangen

Einen schnell ausgespielten Angriff vollendete Timo Wieland klassisch mit einem Kempa-Trick – die Abwehr des TV Jahn Göpping konnte den Treffer des vorgerückten Rückraumspielers nicht mehr verhindern. Das Spiel in der Landesliga Württemberg endete 31:22 für die HSG Ebersbach/Bünzwangen – Wieland war mir zehn Treffern maßgeblich am deutlichen Heimsieg beteiligt. Überzeugt euch sein Tor?

Mats Neukirch – DJK VfR Mühlheim Saarn

Spannend wurde es in der Verbandsliga der Männer: Mit 21:20 setzte sich Torschütze Mats Neukirch mit seinem Verein DJK VfR Mühlheim Saarn gegen den Cronenberger TG durch. Bei seinem Treffer bewies er viel Sprungkraft und Genauigkeit, brachte den Ball wuchtig rechts oben unter.

Nico Harmening – HSG Schaumburg Nord II

Nico Harmening bewies im Spiel seiner HSG Schaumburg Nord II gegen die HSG Nienburg II, dass er den Ball auch mit dem Rücken zum Tor dort unterbringen kann. Vom Kreis aus ließ er sich nicht vom Torerfolg abbringen und steuerte damit einen von insgesamt fünf Toren zum 32:27 in der Landesliga bei.

Sören Lange – SV Alfeld

Mit viel Tempo und einer geschickten Körpertäuschung setzte sich Sören Lange in der Männer Oberliga auf Rechtsaußen durch und verwandelte dann mit einem feinen Händchen über dem Schlussmann des TV Jahn Duderstadt. Für einen Sieg seines SV Alfeld hat es beim 27:28 nicht gereicht, dafür ist er ein Kandidat auf den Titel “Amateurtor des Monats”.

Stimmt jetzt für euren Favoriten ab!

Das Voting, auf das ihr über diesen Link kommt, läuft bis 19. Mai 2024 um 23.59 Uhr. Der/Die Sieger*in der Abstimmung wird anschließend auf den Kanälen von handball.net und kicker bekanntgegeben. Unter allen Votings verlosen handball.net und der kicker ein Fan-Paket mit tollen Preisen. Abstimmen lohnt sich also auch für euch!

Habt ihr im Mai bereits einen sehenswerten Treffer erzielt oder mitgefilmt? Dann schickt uns euren Vorschlag für das Amateurtor des Monats Mai und füllt das Einsendeformular aus!

Amateurtor des Monats Mai – Schickt uns euren Handball-Treffer!

Amateurtor des Monats Mai 2024 – handball.net und der kicker suchen ab der Saison 2023/24 das schönste Amateurtor des Monats. Auf den spektakulärsten Torschützen warten attraktive Preise.

Der Ball zappelt spektakulär im Netz? Dann schick uns dein Video aus dem Mai.

Der Ball zappelt spektakulär im Netz? Dann schick uns dein Video aus dem Mai.

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Egal ob in der Halle oder auf Sand, im Handball gibt es viele sehenswerte Tore. Schickt uns euren Vorschlag für das “Amateurtor des Monats” Mai und füllt das hier verlinkte Einsendeformular aus. Auf den oder die Spieler*in, die den schönsten Treffer erzielt hat, warten eine eigens angefertigte Trophäe und ein DHB-Trikot.

Dabei ist es egal, ob ihr selbst das Leder eingenetzt habt oder ihr einen Mitspieler / eine Mitspielerin nominieren wollt: Jede Einsendung hat die Chance als “Amateurtor des Monats” von handball.net und dem kicker ausgezeichnet zu werden.

Mit etwas Glück landet euer Vorschlag in der engeren Auswahl. Unter den besten fünf Einsendungen wählt dann die Community, wer das “Amateurtor des Monats” erzielt hat.

Gesucht werden ausschließlich Tore unterhalb der ersten und zweiten Bundesliga der Männer und Frauen. Im Jugend-Bereich sind alle Wettbewerbe einschließlich Jugendbundesliga erlaubt. Einsendeschluss ist der 31. Mai 2024, 23.59 Uhr. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnahme ab 18 Jahren.

Hanning im Aufstiegs-Interview: “Für den Verband ist das ein traumhaftes Angebot”

Den 1. VfL Potsdam hat Bob Hanning erstmals in der Vereinsgeschichte in die Handball-Bundesliga geführt. Wie es um das “Team Deutschland” steht, warum er Emir Kurtagic als Nachfolger wählte und warum ihm der Abschied schwer fällt, erklärt Hanning dem kicker im Aufstiegs-Interview.

Ohne Bob Hanning wäre der 1. VfL Potsdam heute nicht dort, wo er steht. In den vergangenen drei Jahren hat der Talentförderer sukzessive den Grundstein für die Erfolgsgeschichte des jüngsten Teams der 2. Liga gelegt, es aus der 3. Liga zunächst ins Unterhaus geführt und mit dem deutlichen Heimsieg gegen Großwallstadt am vergangenen Wochenende den erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga gesichert. Und jetzt?

Potsdams Aufstiegsspiel

Erstmal herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg, Herr Hanning. Sie hatten im Vorfeld ja schon fest damit gerechnet, dass es am Samstag klappen würde. Wie sind die Feierlichkeiten ausgefallen?

Es war eine sehr ausgelassene Feier, von der ich mich rechtzeitig verabschiedet habe. Die Jungs haben viel Freude gehabt, es ging bis morgens um sieben. Und trotzdem liegt jetzt der Fokus wieder auf der regulären Arbeit, weil wir wollen nicht nur aufsteigen, sondern auch Meister werden.

Mit dem nun feststehenden Aufstieg nehmen die Planungen so richtig Fahrt auf. Seit heute steht Ihr Nachfolger auf der Trainerposition fest. Warum hat sich der VfL für Emir Kurtagic entschieden?

Emir war eine meiner drei Wunschlösungen. Wir haben nach einem Trainer gesucht, der Bundesliga-Stallgeruch hat und mit jungen Leuten arbeiten kann. Und dann sind wir im Grunde beim DHB fündig geworden. Wir freuen uns sehr, dass er dieses Projekt in Zukunft ligaunabhängig begleiten wird.

Hat es Überzeugungsarbeit beim DHB gebraucht?

Nein, hat es nicht wirklich. Obwohl Emirs Vertrag ohnehin ausgelaufen ist, haben wir sehr offen kommuniziert. So kommt es auch, dass Emir noch die U-18-Europameisterschaft in Montenegro (4. bis 17. August 2024, Anm. d. Red.) bestreiten wird und ich dadurch mein Ehrenamt als Trainer bis zum 14. August verlängert habe.

Welche Rolle werden Sie künftig genau beim VfL einnehmen?

Wir sind alle sehr davon überzeugt, dass wir maximal voneinander profitieren können. Und viel wichtiger ist es, dass die jungen Spieler davon profitieren können. Von daher werde ich die sportlichen Belange – gerade beim Thema Nachwuchs und Entwicklung unserer Spieler – als “Head of Sport” weiter verantworten. Aber eben nicht mehr als Trainer. Dennoch gilt: Wir sind alle von der Idee, junge Menschen zu entwickeln, weiter fasziniert.

Ein klares persönliches Ja.

Bob Hanning über den schweren Abschied

Fällt es Ihnen dennoch schwer, nach so einer Saison das Traineramt in Potsdam niederzulegen?

Ein klares persönliches Ja, trotzdem es ist auch genau der richtige Zeitpunkt aufzuhören. Unabhängig davon, dass man nicht gegen seinen eigenen Arbeitgeber spielen sollte, endet jetzt auch die Zeit mit meinen jungen Spielern. Wir sind mit den Jungs drei- bis viermal deutscher Jugendmeister geworden. Wir haben die Schulweltmeisterschaft geholt. Wir sind U-21-Weltmeister geworden. Es sind jetzt alle in der Bundesliga untergekommen, sodass das auch persönlich ein schöner Abschluss ist.

Klingt wirklich nach dem perfekten Zeitpunkt.

Viel wichtiger als die sportlichen Erfolge ist mir aber, dass das alles einfach tolle Menschen sind. Von daher gibt es wahrscheinlich gar keinen besseren Zeitpunkt. Trotzdem macht man das mit einem weinenden Auge. Wenn ich ehrlich bin, bin ich froh, dass ich noch mal sechs Wochen Vorbereitung machen kann. So fällt der Abschied vielleicht nicht ganz so schwer.

Mit Max Beneke und Lasse Ludwig holen Sie zwei absolute Leistungsträger bewusst zu den Füchsen. Wie haben Sie ihre Entwicklung erlebt und was trauen Sie ihnen ab Sommer zu?

Lasse hat mit David Späth ein sehr gutes Duo bei der U-21-Weltmeisterschaft gebildet. Lasse ist natürlich jemand, der nach draußen nicht so der emotionale Torwart ist, wie es David verkörpert. Er ist trotzdem ein exzellenter Torwart und ich glaube, dass sein Weg noch lange nicht fertig ist und dass er auch damals schon auf Augenhöhe mit David war. Und ich glaube, dass er bei uns zusammen mit Dejan Milosavljev ein tolles Torhüter-Duo bilden wird. Davon sind alle maximal überzeugt. Bei den Füchsen musste ich den einen oder anderen doch mal überzeugen von einem Transfer eines Top-Talents: Bei Lasse gab es eine komplette Übereinstimmung aller Entscheider.

Und bei Beneke?

Max Beneke wird ziemlich sicher Zweitliga-Torschützenkönig (268 Treffer, 53-Tore-Vorsprung, Anm. d. Red.) und hat in den Einsätzen, die er bei den Füchsen hatte, auch schon helfen können. Ich bin mal gespannt, wie lange er braucht, das zu adaptieren. Trotzdem haben wir uns entschieden, den Schritt auch zu machen, weil wir fest davon überzeugt sind und das Training mit Gidsel, Andersson und Marsenic wird ihn nicht schlechter machen.

Bei den Füchsen hatten Sie bei Verletzungsproblemen durch die enge Kooperation mit dem VfL häufiger spontan auf Talente aus Potsdam zurückgreifen können. Wie ist der Plan für die neue Saison?

Wir haben auch immer wieder auf den eigenen Nachwuchs, sprich die zweite Mannschaft und die A-Jugend, zurückgegriffen. Auch da gibt es viel Talent, weswegen mir nicht bange wird.

Die drängendste Frage, die sich nun natürlich stellt: Im Januar haben Sie das “Team Deutschland” vorgestellt. Wird es zur Umsetzung kommen?

Ich glaube, dass der Verband schon die Vorteile für sich erkannt hat. Und in der Liga ist es ja so, dass es nur um Spieler geht, die in ihren eigenen Vereinen nicht genügend Spielanteile kriegen können. Und man kann das jetzt mal am Beispiel von Nico Schöttle machen, der jetzt in Hamm spielt, den wir gerne geholt hätten, aber der jetzt in Stuttgart seine Einsatzzeiten kriegen soll. Uns geht es wirklich nur um Talente, die Spielpraxis brauchen. Wir sind noch mit ein, zwei Spielern auch im Gespräch.

Welche Namen muss man sich noch merken mit Blick auf die nächste Saison?

Wir werden jetzt Jannek Klein aus Friesenheim holen. Im Übrigen haben wir auch genug Talent in den eigenen Reihen. So haben wir mit Max Günther einen ganz jungen Rechtsaußen geholt aus der eigenen Jugend, mit Marvin Siemer einen Linksaußen, der mit Nils Fuhrmann das Duo bilden kann. Das ist ja auch unser Weg. Dieses “Team Deutschland” ist nur ein Angebot. Und man kann ja keinem böse sein, wenn er das nicht annehmen will. Und vielleicht ist die Zeit noch nicht so weit. Aber für den Verband ist das eigentlich ein traumhaftes Angebot.

Die Mannschaft von vornherein abzuschreiben, das würde ich niemandem raten.

Bob Hanning

Wenn Sie sich die aktuelle Bundesliga anschauen. Gibt es da Vorbilder, wie man sich als Potsdam präsentieren will?

Also ich sage mal so: Die Mannschaft von vornherein abzuschreiben, das würde ich niemandem raten. Sie wird jung und hungrig sein. Und ich habe auch für die Jungs keine Angst vor der Liga. Das Schöne ist, sie können, sie müssen aber nicht. Und so wie ich sie habe aufsteigen lassen, weil ich einfach gesagt habe, wenn sie es schaffen, sollen sie es auch machen. Genauso wäre ein Abstieg kein Beinbruch. Aber das wird sich in dem nächsten halben Jahr zeigen, wie sie sich entwickeln. Aber wir haben auf jeden Fall sehr viel Talent in unseren eigenen Reihen.

Was braucht es, dass es nicht bei einer einzigen Bundesliga-Saison in Potsdam bleibt?

Das sind für mich drei Dinge: Leidenschaft, Herz und ein Stückchen Glück.

Interview: Maximilian Schmidt

Wunschlösung: Junioren-Bundestrainer Kurtagic übernimmt in Potsdam

Nach dem am vergangenen Wochenende vollbrachten Aufstieg in die Handball-Bundesliga hat der 1. VfL Potsdam am Mittwoch seinen neuen Cheftrainer präsentiert: Junioren-Bundestrainer Emir Kurtagic tritt das große Erbe von Bob Hanning an.

Neuer Trainer in Potsdam: Emir Kurtagic.

Neuer Trainer in Potsdam: Emir Kurtagic.

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Überraschend kommt die Wahl nicht, schon im Januar bei der Vorstellung seiner Pläne vom “Team Deutschland” hatte Bob Hanning laut darüber nachgedacht, einen Jugendtrainer vom Deutschen Handballbund als seinen Nachfolger im Sommer zu installieren.

Seit Mittwoch steht fest, dass Hanning “eine meiner drei Wunschlösungen”, wie er dem kicker im Aufstiegs-Interview erklärt, bekommt: Emir Kurtagic, aktuell U-18-/U-19-Bundestrainer, wird im Sommer vom DHB zum 1. VfL Potsdam wechseln und den Aufsteiger als Cheftrainer in der Handball-Bundesliga betreuen.

Zuvor ist der 43-Jährige noch einmal vom 4. bis maximal 17. August mit der U-18-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Montenegro gefordert.

“Für die Erfahrung im Trainerteam des Deutschen Handballbundes bin ich sehr dankbar. Der Perspektivwechsel vom Verein zum Verband war bereichernd”, gibt Kurtagic offen zu: “Wir haben viele tolle Talente in Deutschland. In Potsdam will ich meine Arbeit mit jungen, talentierten Spielern fortsetzen, sie entwickeln und auf dem Weg in die Bundesliga und vielleicht auch darüber hinaus fördern.”

Kurtagic trainierte von 2011 bis 2017 das Gummersbacher Bundesligateam, ehe er im gleichen Jahr Bundesliga-Aufsteiger TV 05/07 Hüttenberg übernahm. In der Saison 2019/20 war Kurtagic Coach bei TuS N-Lübbecke. 2022 gab der DHB bekannt, Kurtagic als neuen U-18-/U-19-Bundestrainer verpflichtet zu haben. Bei der U-19-WM in Kroatien im vergangenen Jahr führte er das Team der Jahrgänge 2004 und jünger auf Platz 5. Nun folgt die große Herausforderung in Potsdam.

Hanning über Kurtagic: “Er bringt alles mit”

“Ich freue mich sehr, dass wir Emir für dieses Projekt begeistern konnten”, sagt Vorgänger Hanning: “Er bringt alles mit – von der Bundesliga-Erfahrung bis zur Arbeit mit jungen Spielern. Ich bin mir sicher, dass beide Seiten viel Freude aneinander haben werden.”

Ohne Hanning wäre der VfL heute nicht dort, wo er steht. In den vergangenen drei Jahren hat der Talentförderer sukzessive den Grundstein für die Erfolgsgeschichte des jüngsten Teams der 2. Liga gelegt, es aus der 3. Liga zunächst ins Unterhaus geführt und mit dem deutlichen Heimsieg gegen Großwallstadt am vergangenen Wochenende den erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga gesichert.

Hanning – bis dato in Personalunion Trainer beim 1. VfL Potsdam und Geschäftsführer beim Kooperationspartner Füchse Berlin – will sich künftig wieder stärker auf seinen Job beim Hauptstadtklub konzentrieren, wird dem VfL aber als “Head of Sport” erhalten bleiben.

Nächste Veränderung beim DHB: Vizepräsidentin Wöhler legt Amt nieder

Der Deutsche Handballbund muss die nächste Veränderung in seinem Führungsgremium managen: Monika Wöhler hat ihr Amt als Vizepräsidentin des DHB aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt.

Nicht mehr länger Teil des DHB-Präsidiums: Monika Wöhler.

Nicht mehr länger Teil des DHB-Präsidiums: Monika Wöhler.

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Am vergangenen Wochenende erst hatte der DHB die Trennung von Sportvorstand Axel Kromer zum Jahresende bekanntgegeben. Schon am Dienstag folgte die Ankündigung des nächsten Personalwechsels auf der Führungsebene: Monika Wöhler hat ihr Amt als Vizepräsidentin des Deutschen Handballbundes aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt.

Über einen Vorschlag der Landesverbände zur Nachfolge der 77-Jährigen wird das DHB-Präsidium voraussichtlich bei der turnusmäßigen Sitzung Ende August in Düsseldorf entscheiden. “Die Zusammenarbeit mit Monika Wöhler habe ich sehr geschätzt”, wird DHB-Präsident Andreas Michelmann in einer Pressemitteilung zitiert: “Die von ihr gegebenen Impulse wirken überall – bei uns, aber auch im gesamten Frauensport. Ich möchte ihr daher ein großes Dankeschön mit auf den Weg geben.”

Treibende Kraft beim Vorzeigeprojekt

2017 war Wöhler als eine von fünf gewählten Vertreterinnen der Landesverbände ins DHB-Präsidium eingezogen. Im Jahr darauf übernahm sie den Vorsitz der Frauenkommission, die seit 2021 Gleichstellungskommission heißt und von Dr. Verena Svensson geleitet wird. Das Thema Gleichstellung hat sie im Handball wesentlich vorangebracht und mit starker Stimme vertreten.

Ich werde die Kommission nicht leiten. Ich begleite sie.

Monika Wöhler

“Die Frauen haben in der Vergangenheit tolle Ideen entwickelt und umgesetzt, die es jetzt fortzuschreiben gilt”, erklärt Wöhler: “Ich werde die Kommission nicht leiten. Ich begleite sie.”

Wöhler brachte indes auch die Fusion der Landesverbände Bremen und Niedersachen zum HV Niedersachsen-Bremen – das Pilot- und Vorzeigeprojekt in der Strukturreform des deutschen Handballs – mit auf den Weg. Wöhler war insgesamt 16 Jahre lang Präsidenten des Stadtstaat-Verbandes, ehe sie dieses Amt 2021 an Ralf Fricke übergab.

Deutsches CL-Finale möglich: Magdeburg muss Aalborg schlagen

Zwei deutsche Mannschaften kämpfen in der Champions League noch um den Titel. Seit dem frühen Dienstagabend kennen der SC Magdeburg und der THW Kiel auch ihre Gegner. Ein deutsches Finale ist möglich.

Riesenjubel: Der SC Magdeburg zitterte sich im Siebenmeterwerfen ins Halbfinale der Champions League.

Riesenjubel: Der SC Magdeburg zitterte sich im Siebenmeterwerfen ins Halbfinale der Champions League.

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Spannender als die deutschen Teams hätte man es im Viertelfinale nicht machen können: Titelverteidiger Magdeburg setzte sich nach der knappen Hinspiel-Niederlage in Polen (26:27) im Rückspiel gegen Kielce erst im dramatischen Siebenmeterwerfen durch. Der THW Kiel verlor den ersten Vergleich mit Montpellier mit neun Toren, um im Rückspiel das “Wunder von Kiel” wahr zu machen. Nach dem 31:21 gab es beim deutschen Rekordmeister kein Halten mehr.

Keine Spannung aufkommen ließ derweil Mitfavorit Barcelona, der Rekordsieger des Wettbewerbs (elf Titel, darunter auch 2021 und 2022) gewann das Hinspiel in Paris bereits mit 30:22, sodass zu Hause der 32:31-Erfolg gegen PSG leicht reichte.

Aalborg um die ehemaligen Welthandballer Mikkel Hansen und Niklas Landin ließ sich nach dem 31:32 in Veszprem nicht aus der Ruhe bringen, zu Hause gewannen die Dänen mit 33:28 gegen die Magyaren und zogen daher verdient ins Final Four ein.

Im Halbfinale treffen nun Magdeburg und Aalborg sowie Barcelona und Kiel aufeinander. Eine “verdiente” Vorschlussrunde: Aalborg landete hinter dem THW in Gruppe A auf Rang zwei, Barcelona hinter dem SCM in Gruppe B auf dem zweiten Platz.

Beide Partien hat es folglich in dieser Champions-League-Saison noch nicht gegeben. Am 8. Juni kämpfen die vier Mannschaften um eines der beiden begehrten Final-Tickets, das Endspiel – womöglich ein deutsches – steigt dann bereits am 9. Juni.

Bietigheim kämpft gegen Metz um seinen Finaltraum

Bei den Frauen nimmt erstmals in der Geschichte des Final Fours, das am 1. und 2. Juni in Ungarn ausgetragen wird, eine deutsche Mannschaft am wichtigsten europäischen Wettbewerb teil: Die SG BBM Bietigheim machte mit dem knappen Weiterkommen gegen Odense (30:26, 30:32) die Sensation perfekt. In der Vorschlussrunde trifft der viermalige deutsche Meister (2017, 2019, 2022 und 2023) auf Metz Moselle – und hofft in Budapest aufs Finale.

Im anderen Halbfinale duellieren sich Team Esbjerg aus Dänemark und Györi ETO KC (Ungarn).

Stephan über Wolff-Wechsel zum SCM: “In Polen hat er genug Geld verdient”

Es ist aus deutscher Sicht schon jetzt die große Frage des Transfer-Sommers: Wechselt Nationalkeeper Andreas Wolff zurück in die Bundesliga oder nicht? Der einstige Welthandballer Daniel Stephan sieht keine Hindernisse.

Ernste Miene: Andreas Wolff schied mit Kielce in Magdeburg aus der Königsklasse aus.

Ernste Miene: Andreas Wolff schied mit Kielce in Magdeburg aus der Königsklasse aus.

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Ausgerechnet beim Viertelfinal-Rückspiel der Königsklasse in Magdeburg lief Andreas Wolff für Kielce zu Höchstleistung auf, machte den Hausherren auch im Siebenmeterwerfen das Leben noch ungemein schwer. Am Ende aber scheiterte der polnische Spitzenklub am SCM. Und Wolff sprach von einem “Heimspiel”.

“Ich bin ein Deutscher und spiele in Deutschland. Das ist eine große Ehre”, erklärte der 33-Jährige bei Dyn. Macht er das in Zukunft wieder regelmäßig? “Andy Wolff gehört in die Bundesliga”, sagt Martin Schwalb in der neuen Folge des Handball-Podcasts “Erste 7” unmissverständlich.

Der zweimalige Trainer des Jahres in Deutschland (2000 und 2010), der insgesamt 193 Länderspiele fürs DHB-Team machte, begründet seine These auch: “Er ist deutscher Nationaltorhüter, und ich würde mich freuen, ihn hier zu sehen. Er ist nicht der einfachste Typ der Welt, aber ich würde ihn gern öfter sehen. Bei der derzeitigen Vertragskonstellation auf der Torhüterposition in den Spitzenklubs ist es vielleicht für ihn die letzte Chance, nochmal groß in der Bundesliga anzugreifen.”

Im Schatten von Landin – Sportliche Perspektive reizvoll

Wolff spielte von 2013 bis 2016 bei der HSG Wetzlar im deutschen Oberhaus, ging dann für drei Jahre nach Kiel, wo er im Schatten von Niklas Landin nie wirklich glücklich wurde. Seit 2019 steht Wolff in Polen unter Vertrag, wo sie ihn in Kielce verehren. Trotz Vertrags bis 2028 halten sich Meldungen um einen möglichen Sommerwechsel zu Bundesliga-Spitzenreiter Magdeburg hartnäckig.

“Andy hat sich als Typ entwickelt”, findet auch Daniel Stephan, einer von nur zwei deutschen Welthandballern (1998): “Am Anfang war er jemand, der mit keiner Mannschaft kompatibel war. Er hat immer nur sein Ding gemacht. In Polen hat er genug Geld verdient, jetzt kann er eigentlich wieder nach Deutschland kommen.”

Die sportliche Perspektive könnte Wolff reizen. Der amtierende Champions-League-Sieger und Klubweltmeister hat bereits den DHB-Pokal gewonnen, wird wohl erneut die Deutsche Meisterschaft nach Magdeburg holen – und peilt beim Final Four der Champions League am 8./9. Juni die Titelverteidigung an.

Kretzschmars deutliche DHB-Kritik nach Kromer-Aus: “Sehr amateurhaft”

Das zum Jahresende beschlossene Aus von Sportvorstand Axel Kromer beim DHB hat für ordentlich Wirbel gesorgt. Entscheidungen und Entscheidungsgrundlagen werden hinterfragt – besonders deutlich von Stefan Kretzschmar.

Er kann die Vorgänge beim DHB nicht nachvollziehen: Stefan Kretzschmar.

Er kann die Vorgänge beim DHB nicht nachvollziehen: Stefan Kretzschmar.

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Er ist dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Umso deutlicher fallen seine Worte beim Thema DHB aus. Stefan Kretzschmar hat zu Wochenbeginn im Dyn-Podcast Kretzsche & Schmiso massive Kritik an den Vorgängen und häufig undurchsichtigen Entscheidungsprozessen geäußert.

“Ich weiß nicht, wer sich da was denkt”, begann Kretzschmar und fügte viele Fragen an: “Was ist überhaupt der DHB? Wer ist der DHB? Wer sind dort die Entscheidungsträger? Und mit welcher Befähigung, mit welchem Knowhow?”

Die Schlussfolgerung ist offen wie vernichtend: “Für mich wirkt das sehr amateurhaft.” Dem früheren Nationalspieler stößt dabei nicht nur die Trennung von Sportvorstand Axel Kromer, die am Wochenende in einer knappen Pressemitteilung vom DHB kommuniziert wurde, sauer auf.

Schon im Frühjahr wurde bekannt, dass Finanzvorstand Benjamin Chatton den DHB nach Ende seines Vertrags zum 31. Dezember verlassen wird. “Ich finde, dass Benjamin Chatton ein Verlust ist für den DHB. Eine absolute starke Persönlichkeit”, urteilte Kretzschmar.

Beim Thema Kromer folgt nur ein verbales Kopfschütteln des Sportvorstands der Füchse Berlin. “Ich weiß, warum der Vertrag nicht verlängert wird, aber wenn ich den Grund nenne, spricht das auch schon wieder für die Schwäche des DHB.”

“Dieses Profil ist für mich eine einzige Katastrophe”

Schon das Konstrukt der Vertragsverlängerung Alfred Gislasons, die – anders als bei Frauen-Bundestrainer Markus Gaugisch – an die Olympia-Teilnahme geknüpft war, hatte für Aufruhr gesorgt. Anschließend sollte der volle Fokus auf Olympia liegen. Mit der Trennung von Kromer folgte ein neues Störfeuer.

Und da wäre ja auch noch die anhaltende Suche nach einem Manager für die Männer-Nationalmannschaft. Diese Stelle hatte der DHB im März ausgeschrieben. Das Wie aber sorgt bei Kretzschmar für massives Unverständnis: “Dieses Profil der Suche eines neuen DHB-Managers ist für mich eine einzige Katastrophe. Der muss sich in erster Linie mit Alfred Gislason gut verstehen.”

Wie Gislason darüber denkt? “Ich habe vor ein paar Wochen mit Alfred telefoniert, der wusste davon gar nichts. Das ist alles schlecht. Das ist schlechter Stil”, kritisierte Kretzschmar.

Kretzschmars deutliche DHB-Kritik nach Kromer-Aus: “Sehr amateurhaft”

Das zum Jahresende beschlossene Aus von Sportvorstand Axel Kromer beim DHB hat für ordentlich Wirbel gesorgt. Entscheidungen und Entscheidungsgrundlagen werden hinterfragt – besonders deutlich von Stefan Kretzschmar.

Er kann die Vorgänge beim DHB nicht nachvollziehen: Stefan Kretzschmar.

Er kann die Vorgänge beim DHB nicht nachvollziehen: Stefan Kretzschmar.

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Er ist dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Umso deutlicher fallen seine Worte beim Thema DHB aus. Stefan Kretzschmar hat zu Wochenbeginn im Dyn-Podcast Kretzsche & Schmiso massive Kritik an den Vorgängen und häufig undurchsichtigen Entscheidungsprozessen geäußert.

“Ich weiß nicht, wer sich da was denkt”, begann Kretzschmar und fügte viele Fragen an: “Was ist überhaupt der DHB? Wer ist der DHB? Wer sind dort die Entscheidungsträger? Und mit welcher Befähigung, mit welchem Knowhow?”

Die Schlussfolgerung ist offen wie vernichtend: “Für mich wirkt das sehr amateurhaft.” Dem früheren Nationalspieler stößt dabei nicht nur die Trennung von Sportvorstand Axel Kromer, die am Wochenende in einer knappen Pressemitteilung vom DHB kommuniziert wurde, sauer auf.

Schon im Frühjahr wurde bekannt, dass Finanzvorstand Benjamin Chatton den DHB nach Ende seines Vertrags zum 31. Dezember verlassen wird. “Ich finde, dass Benjamin Chatton ein Verlust ist für den DHB. Eine absolute starke Persönlichkeit”, urteilte Kretzschmar.

Beim Thema Kromer folgt nur ein verbales Kopfschütteln des Sportvorstands der Füchse Berlin. “Ich weiß, warum der Vertrag nicht verlängert wird, aber wenn ich den Grund nenne, spricht das auch schon wieder für die Schwäche des DHB.”

“Dieses Profil ist für mich eine einzige Katastrophe”

Schon das Konstrukt der Vertragsverlängerung Alfred Gislasons, die – anders als bei Frauen-Bundestrainer Markus Gaugisch – an die Olympia-Teilnahme geknüpft war, hatte für Aufruhr gesorgt. Anschließend sollte der volle Fokus auf Olympia liegen. Mit der Trennung von Kromer folgte ein neues Störfeuer.

Und da wäre ja auch noch die anhaltende Suche nach einem Manager für die Männer-Nationalmannschaft. Diese Stelle hatte der DHB im März ausgeschrieben. Das Wie aber sorgt bei Kretzschmar für massives Unverständnis: “Dieses Profil der Suche eines neuen DHB-Managers ist für mich eine einzige Katastrophe. Der muss sich in erster Linie mit Alfred Gislason gut verstehen.”

Wie Gislason darüber denkt? “Ich habe vor ein paar Wochen mit Alfred telefoniert, der wusste davon gar nichts. Das ist alles schlecht. Das ist schlechter Stil”, kritisierte Kretzschmar.