Schlotterbeck über Hummels: “Das kann er sich einrahmen”

Borussia Dortmund gewinnt erstmals nach knapp zehn Jahren wieder ein Ligaspiel beim FC Bayern. Großen Anteil daran hatte das überragende Innenverteidiger-Duo des BVB. Nico Schlotterbeck war tags darauf voll des Lobes für Mats Hummels.

Die Felsen in der Brandung: Mats Hummels (li.) und Nico Schlotterbeck überragten in München.

Die Felsen in der Brandung: Mats Hummels (li.) und Nico Schlotterbeck überragten in München.

imago images

Strahlende Gesichter bei den Spielern, zufriedene Verantwortliche und überglückliche Fans – Borussia Dortmund machte beim in der Vergangenheit häufig schmerzhaften Ausflug nach München eigentlich alles richtig. Einen Tag nach dem 2:0 beim Rekordmeister sprach Nico Schlotterbeck auf dem vereinseigenen YouTube-Kanal von einem “perfekten Spiel”.

Der Innenverteidiger war gemeinsam mit Partner Mats Hummels ein Garant für den durchaus überraschend souveränen Auswärtssieg. Schlotterbeck lobte zuerst Kapitän Emre Can, der es dem Dortmunder Abwehrzentrum als Abräumer deutlich einfacher gemacht hätte. Einen “super Job” machten allerdings vor allem Schlotterbeck und Hummels.

“Ich glaube, wir hatten das schon mal, das war in Mailand”, erinnerte sich der Linksfuß an den bemerkenswerten Auftritt beim 3:1 gegen Milan – Schlotterbeck bekam Ende November des vergangenen Jahres die kicker-Note 2,5, Hummels gar die Bestnote. “Da war Mats nochmal eine Stufe drüber, muss ich sagen. Da hat er sich in einen Rausch gespielt.”

An seine einprägsame Grätsche gegen Jamal Musiala erinnerte sich Schlotterbeck direkt. Und natürlich an Hummels’ Kung-Fu-Rettungsaktion bei einem Kopfball von Eric Dier. “Wir wissen, was wir von Mats bekommen, der macht das in dem Moment überragend”, lobte der Nebenmann den Weltmeister von 2014: “Ich habe es gestern gesagt, er kann sich das einrahmen. Weil ich glaube, das ist schon was Besonderes gestern gewesen. Das war schon ein ganz, ganz hohes Niveau von ihm.”

Schlotterbecks schärfster Kritiker “sehr zufrieden”

Schlotterbecks schärfster Kritiker, sein Vater, war mit dem Auftritt vom Sohnemann “sehr zufrieden”. “Er meinte, ich habe gut gespielt. Und wenn er das sogar mal nach einem Spiel sagt, dann habe ich wirklich gut gespielt”, erklärte der 24-Jährige lächelnd.

Der Sieg in München soll aber nur der Startschuss gewesen sein für einen erfolgreichen April. Schon am nächsten Samstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) wartet das Heimspiel gegen den formstarken VfB Stuttgart. “Sie sind unfassbar gut drauf”, warnt Schlotterbeck. “Sie spielen sehr, sehr schönen Fußball und da heißt es genauso wie gestern in München, von der ersten Sekunde an hellwach zu sein.”

Elementar sei die Bereitschaft in den Zweikämpfen, “dem Gegner mal wehtun und dann hoffen, dass du so ein Spiel wie gestern ablieferst, weil ich glaube, dann sind wir schwer zu schlagen”. Wohl auch in Madrid, wo der BVB anschließend zum Viertelfinal-Hinspiel in der Königsklasse gastiert.

Tuchel schimpft über “krasse Fehlentscheidung” – Osmers entschuldigt sich bei Musiala

Der Klassiker zwischen Bayern München und Borussia Dortmund hat schon oft knifflige Szenen hervorgebracht, so auch diesmal. Schiedsrichter Harm Osmers bezog nach Abpfiff zu zwei Szenen Stellung. Thomas Tuchel ärgerte sich sehr.

Sie kreuzten am Samstag häufiger die Klingen: Julian Ryerson und Bayerns Jamal Musiala (re.).

Sie kreuzten am Samstag häufiger die Klingen: Julian Ryerson und Bayerns Jamal Musiala (re.).

IMAGO/Beautiful Sports

Borussia Dortmund hat 2:0 in München gewonnen und damit eine zehnjährige Flaute beendet – es war auch das erste Mal, dass Harm Osmers den Klassiker als Schiedsrichter leitete. “Es ist ein besonderes Spiel – ganz Deutschland schaut zu”, sagte der 39-Jährige bei Sky anschließend und zeigte sich “insgesamt zufrieden” mit seiner Leistung. Auch sei er froh gewesen, “das Spiel geleitet zu haben und angesetzt worden zu sein”.

Rot für Ryerson?

Zwei Szenen beschäftigten die Gemüter während und auch nach dem Spiel – und bei einer lag der Unparteiische in seiner Bewertung daneben, wie er selbst zugab. In der 31. Spielminute hatte Julian Ryerson Jamal Musiala “gestempelt”, war dem Nationalspieler also von hinten auf die Ferse gestiegen. Osmers hatte die Szene weiterlaufen lassen und gab nun zu, dass er das gar nicht richtig gesehen hatte.

“Ich bin im Spiel darauf fokussiert, dass Can den Ball spielt. Das nehme ich auch wahr. Die Aktion von Ryerson entgeht mir ein bisschen, da war nicht so richtig der Fokus drauf”, gestand der Referee und meinte nach Ansicht der Bilder, dass die Aktion zwingend eine Karte zur Folge hätte haben müssen. “Wenn ich das so sehe, muss ich schon sagen, das ist dunkelgelb.” Sein Anspruch sei zwar, “das im Spiel zu sehen”, aber diesmal sei ihm das leider “durchgegangen. Dafür habe ich mich auch beim Spieler entschuldigt.”

Die Frage, ob das gar ein Platzverweis für Ryerson gewesen wäre, wollte Osmers nicht bejahen. Vielmehr verwies er darauf, dass der Norweger “auch ein Stück weit den Ball mit der Fußspitze berührt” habe und erklärte, dass er sich “das Trefferbild noch genauer ansehen” möchte, zumal “die richtige Brutalität und der Druck” noch nicht ganz dagewesen wären. “Aber dunkelgelb ist es schon.”

Gefährliches Spiel von Hummels – oder gar Handelfmeter?

Die zweite knifflige Szene geschah in der 35. Minute, als Mats Hummels mit höchstem Risiko und noch höherem Bein gegen Eric Dier am linken Pfosten klärte. Gleich zwei Fragen stellten sich dabei: War es gefährliches Spiel? Und war es ein Handelfmeter? Immerhin hatte der BVB-Abwehrmann den Ball leicht an seine weit ausgestreckte Hand bekommen.

“Das ist eine Rettungsaktion, wo er alles reinwirft”, fasste Osmers zusammen und erklärte, dass er in der Aktion keinen “gefährlichen Aspekt” gesehen habe. “Das ist eine Rettungsaktion, die sauber ausgeführt wird”, argumentierte der Unparteiische, wohlwissend um das Risiko, welches Hummels eingegangen war: “Klar sind da am Ende nur 30 Zentimeter Platz” zwischen ihm und Dier, “aber der ganze Bewegungsablauf wirkt für mich nicht gefährlich, deswegen ist es für mich kein gefährliches Spiel und das habe ich im Spiel auch so bewertet.”

Und war es ein Handspiel? Keineswegs, allein schon, weil sich Hummels selbst angeschossen hat – und wenn der Ball gar nicht vom Fuß des Dortmunders gekommen wäre, so hätte Osmers wohl auch nicht auf Strafstoß entschieden. “Wenn sich die Frage stellt, ob er minimal mit der Hand dran gewesen wäre, würde ich sagen, dass es auf jeden Fall Elemente gibt, die dafür sprechen, dass es nicht strafbar ist und das wir nicht von Absicht sprechen können. Das können wir schon festhalten.”

Tuchel spricht von “krasser Fehlentscheidung”

Er hätte gerne einen Elfmeter gegen den BVB gehabt: Thomas Tuchel.

Er hätte gerne einen Elfmeter gegen den BVB gehabt: Thomas Tuchel.
IMAGO/Revierfoto

Ganz anders wertete Thomas Tuchel die Szene. Der Bayern-Trainer echauffierte sich vor allem über die Begründung der Unparteiischen während des Spiels. “Die Begründung, weshalb kein Elfmeter gegeben wurde, war, dass er den Ball nicht mit der Hand gespielt hat”, erläuterte Tuchel: “Das wurde zu uns kommuniziert, dass das in Köln gesagt wurde.” In den Bildern sieht man jedoch, dass Hummels den Ball an die Hand bekommt. Für Tuchel ist “das dann extrem ärgerlich, weil die Begründung komplett falsch ist. Das ist eine krasse Fehlentscheidung.”

Den Einwand, dass sich Hummels selbst angeschossen habe, ließ Tuchel auch nicht gelten. “Die Hand da oben, da haben wir auch schon Elfmeter gesehen, wo die Regel kommt, dass es eine unnatürliche Handbewegung ist”, meinte der Münchner Coach und hob seine Hand hoch über den eigenen Kopf, um seine These zu veranschaulichen. Dass die Hand so hoch über dem Kopf sei, sei “mehr als unnatürlich”. Für Tuchel gibt es da keine zwei Meinungen, wie er anmerkte: “Die Erklärung ist katastrophal und komplett falsch, aus meiner Sicht ist es ein klarer Elfmeter.” Regeltechnisch war es aber keiner, weil der Ball eben von Hummels Fuß kam.

Tuchel schimpft über “Fehlentscheidung” – Osmers entschuldigt sich bei Musiala

Der Klassiker zwischen Bayern München und Borussia Dortmund hat schon oft knifflige Szenen hervorgebracht, so auch diesmal. Schiedsrichter Harm Osmers bezog nach Abpfiff zu zwei Szenen Stellung. Thomas Tuchel ärgerte sich sehr.

Sie kreuzten am Samstag häufiger die Klingen: Julian Ryerson und Bayerns Jamal Musiala (re.).

Sie kreuzten am Samstag häufiger die Klingen: Julian Ryerson und Bayerns Jamal Musiala (re.).

IMAGO/Beautiful Sports

Borussia Dortmund hat 2:0 in München gewonnen und damit eine zehnjährige Flaute beendet – es war auch das erste Mal, dass Harm Osmers den Klassiker als Schiedsrichter leitete. “Es ist ein besonderes Spiel – ganz Deutschland schaut zu”, sagte der 39-Jährige bei Sky anschließend und zeigte sich “insgesamt zufrieden” mit seiner Leistung. Auch sei er froh gewesen, “das Spiel geleitet zu haben und angesetzt worden zu sein”.

Rot für Ryerson?

Zwei Szenen beschäftigten die Gemüter während und auch nach dem Spiel – und bei einer lag der Unparteiische in seiner Bewertung daneben, wie er selbst zugab. In der 31. Spielminute hatte Julian Ryerson Jamal Musiala “gestempelt”, war dem Nationalspieler also von hinten auf die Ferse gestiegen. Osmers hatte die Szene weiterlaufen lassen und gab nun zu, dass er das gar nicht richtig gesehen hatte.

“Ich bin im Spiel darauf fokussiert, dass Can den Ball spielt. Das nehme ich auch wahr. Die Aktion von Ryerson entgeht mir ein bisschen, da war nicht so richtig der Fokus drauf”, gestand der Referee und meinte nach Ansicht der Bilder, dass die Aktion zwingend eine Karte zur Folge hätte haben müssen. “Wenn ich das so sehe, muss ich schon sagen, das ist dunkelgelb.” Sein Anspruch sei zwar, “das im Spiel zu sehen”, aber diesmal sei ihm das leider “durchgegangen. Dafür habe ich mich auch beim Spieler entschuldigt.”

Die Frage, ob das gar ein Platzverweis für Ryerson gewesen wäre, wollte Osmers nicht bejahen. Vielmehr verwies er darauf, dass der Norweger “auch ein Stück weit den Ball mit der Fußspitze berührt” habe und erklärte, dass er sich “das Trefferbild noch genauer ansehen” möchte, zumal “die richtige Brutalität und der Druck” noch nicht ganz dagewesen wären. “Aber dunkelgelb ist es schon.”

Gefährliches Spiel von Hummels – oder gar Handelfmeter?

Die zweite knifflige Szene geschah in der 35. Minute, als Mats Hummels mit höchstem Risiko und noch höherem Bein gegen Eric Dier am linken Pfosten klärte. Gleich zwei Fragen stellten sich dabei: War es gefährliches Spiel? Und war es ein Handelfmeter? Immerhin hatte der BVB-Abwehrmann den Ball leicht an seine weit ausgestreckte Hand bekommen.

“Das ist eine Rettungsaktion, wo er alles reinwirft”, fasste Osmers zusammen und erklärte, dass er in der Aktion keinen “gefährlichen Aspekt” gesehen habe. “Das ist eine Rettungsaktion, die sauber ausgeführt wird”, argumentierte der Unparteiische, wohlwissend um das Risiko, welches Hummels eingegangen war: “Klar sind da am Ende nur 30 Zentimeter Platz” zwischen ihm und Dier, “aber der ganze Bewegungsablauf wirkt für mich nicht gefährlich, deswegen ist es für mich kein gefährliches Spiel und das habe ich im Spiel auch so bewertet.”

Und war es ein Handspiel? Keineswegs, allein schon, weil sich Hummels selbst angeschossen hat – und wenn der Ball gar nicht vom Fuß des Dortmunders gekommen wäre, so hätte Osmers wohl auch nicht auf Strafstoß entschieden. “Wenn sich die Frage stellt, ob er minimal mit der Hand dran gewesen wäre, würde ich sagen, dass es auf jeden Fall Elemente gibt, die dafür sprechen, dass es nicht strafbar ist und das wir nicht von Absicht sprechen können. Das können wir schon festhalten.”

Tuchel spricht von “krasser Fehlentscheidung”

Er hätte gerne einen Elfmeter gegen den BVB gehabt: Thomas Tuchel.

Er hätte gerne einen Elfmeter gegen den BVB gehabt: Thomas Tuchel.
IMAGO/Revierfoto

Ganz anders wertete Thomas Tuchel die Szene. Der Bayern-Trainer echauffierte sich vor allem über die Begründung der Unparteiischen während des Spiels. “Die Begründung, weshalb kein Elfmeter gegeben wurde, war, dass er den Ball nicht mit der Hand gespielt hat”, erläuterte Tuchel: “Das wurde zu uns kommuniziert, dass das in Köln gesagt wurde.”

In den Bildern sieht man jedoch, dass Hummels den Ball an die Hand, an die Fingerspitzen bekommt. Für Tuchel ist “das dann extrem ärgerlich, weil die Begründung komplett falsch ist. Das ist eine krasse Fehlentscheidung.”

Den Einwand, dass sich Hummels selbst angeschossen habe, ließ Tuchel auch nicht gelten. “Die Hand da oben, da haben wir auch schon Elfmeter gesehen, wo die Regel kommt, dass es eine unnatürliche Handbewegung ist”, meinte der Münchner Coach und hob seine Hand hoch über den eigenen Kopf, um seine These zu veranschaulichen. Dass die Hand so hoch über dem Kopf sei, sei “mehr als unnatürlich”. Für Tuchel gibt es da keine zwei Meinungen, wie er anmerkte: “Die Erklärung ist katastrophal und komplett falsch, aus meiner Sicht ist es ein klarer Elfmeter.” Regeltechnisch war es aber keiner, weil der Ball eben von Hummels’ Fuß kam.

Osmers gibt im Fall von Musiala zu: “Dafür habe ich mich entschuldigt”

Der Klassiker zwischen Bayern München und Borussia Dortmund hat schon oft knifflige Szenen hervorgebracht, so auch diesmal. Schiedsrichter Harm Osmers bezog nach Abpfiff zu zwei Szenen Stellung.

Sie kreuzten am Samstag häufiger die Klingen: Julian Ryerson und Bayerns Jamal Musiala (re.).

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IMAGO/Beautiful Sports

Borussia Dortmund hat 2:0 in München gewonnen und damit eine zehnjährige Flaute beendet – es war auch das erste Mal, dass Harm Osmers den Klassiker als Schiedsrichter leitete. “Es ist ein besonderes Spiel – ganz Deutschland schaut zu”, sagte der 39-Jährige bei Sky anschließend und zeigte sich “insgesamt zufrieden” mit seiner Leistung. Auch sei er froh gewesen, “das Spiel geleitet zu haben und angesetzt worden zu sein”.

Rot für Ryerson?

Zwei Szenen beschäftigten die Gemüter während und auch nach dem Spiel – und bei einer lag der Unparteiische in seiner Bewertung daneben, wie er selbst zugab. In der 31. Spielminute hatte Julian Ryerson Jamal Musiala “gestempelt”, war dem Nationalspieler also von hinten auf die Ferse gestiegen. Osmers hatte die Szene weiterlaufen lassen und gab nun zu, dass er das gar nicht richtig gesehen hatte.

“Ich bin im Spiel darauf fokussiert, dass Can den Ball spielt. Das nehme ich auch wahr. Die Aktion von Ryerson entgeht mir ein bisschen, da war nicht so richtig der Fokus drauf”, gestand der Referee und meinte nach Ansicht der Bilder, dass die Aktion zwingend eine Karte zur Folge hätte haben müssen. “Wenn ich das so sehe, muss ich schon sagen, das ist dunkelgelb.” Sein Anspruch sei zwar, “das im Spiel zu sehen”, aber diesmal sei ihm das leider “durchgegangen. Dafür habe ich mich auch beim Spieler entschuldigt.”

Die Frage, ob das gar ein Platzverweis für Ryerson gewesen wäre, wollte Osmers nicht bejahen. Vielmehr verwies er darauf, dass der Norweger “auch ein Stück weit den Ball mit der Fußspitze berührt” habe und erklärte, dass er sich “das Trefferbild noch genauer ansehen” möchte, zumal “die richtige Brutalität und der Druck” noch nicht ganz dagewesen wären. “Aber dunkelgelb ist es schon.”

Gefährliches Spiel von Hummels – oder gar Handelfmeter?

Die zweite knifflige Szene geschah in der 35. Minute, als Mats Hummels mit höchstem Risiko und noch höherem Bein gegen Eric Dier am linken Pfosten klärte. Gleich zwei Fragen stellten sich dabei: War es gefährliches Spiel? Und war es ein Handelfmeter? Immerhin hatte der BVB-Abwehrmann den Ball leicht an seine weit ausgestreckte Hand bekommen.

“Das ist eine Rettungsaktion, wo er alles reinwirft”, fasste Osmers zusammen und erklärte, dass er in der Aktion keinen “gefährlichen Aspekt” gesehen habe. “Das ist eine Rettungsaktion, die sauber ausgeführt wird”, argumentierte der Unparteiische, wohlwissend um das Risiko, welches Hummels eingegangen war: “Klar sind da am Ende nur 30 Zentimeter Platz” zwischen ihm und Dier, “aber der ganze Bewegungsablauf wirkt für mich nicht gefährlich, deswegen ist es für mich kein gefährliches Spiel und das habe ich im Spiel auch so bewertet.”

Und war es ein Handspiel? Keineswegs, allein schon, weil sich Hummels selbst angeschossen hat – und wenn der Ball gar nicht vom Fuß des Dortmunders gekommen wäre, so hätte Osmers wohl auch nicht auf Strafstoß entschieden. “Wenn sich die Frage stellt, ob er minimal mit der Hand dran gewesen wäre, würde ich sagen, dass es auf jeden Fall Elemente gibt, die dafür sprechen, dass es nicht strafbar ist und das wir nicht von Absicht sprechen können. Das können wir schon festhalten.”

Osmers gibt im Fall von Musiala zu: “Dafür habe ich mich entschuldigt”

Der Klassiker zwischen Bayern München und Borussia Dortmund hat schon oft knifflige Szenen hervorgebracht, so auch diesmal. Schiedsrichter Harm Osmers bezog nach Abpfiff zu zwei Szenen Stellung.

Sie kreuzten am Samstag häufiger die Klingen: Julian Ryerson und Bayerns Jamal Musiala (re.).

Sie kreuzten am Samstag häufiger die Klingen: Julian Ryerson und Bayerns Jamal Musiala (re.).

IMAGO/Beautiful Sports

Borussia Dortmund hat 2:0 in München gewonnen und damit eine zehnjährige Flaute beendet – es war auch das erste Mal, dass Harm Osmers den Klassiker als Schiedsrichter leitete. “Es ist ein besonderes Spiel – ganz Deutschland schaut zu”, sagte der 39-Jährige bei Sky anschließend und zeigte sich “insgesamt zufrieden” mit seiner Leistung. Auch sei er froh gewesen, “das Spiel geleitet zu haben und angesetzt worden zu sein”.

Rot für Ryerson?

Zwei Szenen beschäftigten die Gemüter während und auch nach dem Spiel – und bei einer lag der Unparteiische in seiner Bewertung daneben, wie er selbst zugab. In der 31. Spielminute hatte Julian Ryerson Jamal Musiala “gestempelt”, war dem Nationalspieler also von hinten auf die Ferse gestiegen. Osmers hatte die Szene weiterlaufen lassen und gab nun zu, dass er das gar nicht richtig gesehen hatte.

“Ich bin im Spiel darauf fokussiert, dass Can den Ball spielt. Das nehme ich auch wahr. Die Aktion von Ryerson entgeht mir ein bisschen, da war nicht so richtig der Fokus drauf”, gestand der Referee und meinte nach Ansicht der Bilder, dass die Aktion zwingend eine Karte zur Folge hätte haben müssen. “Wenn ich das so sehe, muss ich schon sagen, das ist dunkelgelb.” Sein Anspruch sei zwar, “das im Spiel zu sehen”, aber diesmal sei ihm das leider “durchgegangen. Dafür habe ich mich auch beim Spieler entschuldigt.”

Die Frage, ob das gar ein Platzverweis für Ryerson gewesen wäre, wollte Osmers nicht bejahen. Vielmehr verwies er darauf, dass der Norweger “auch ein Stück weit den Ball mit der Fußspitze berührt” habe und erklärte, dass er sich “das Trefferbild noch genauer ansehen” möchte, zumal “die richtige Brutalität und der Druck” noch nicht ganz dagewesen wären. “Aber dunkelgelb ist es schon.”

Gefährliches Spiel von Hummels – oder gar Handelfmeter?

Die zweite knifflige Szene geschah in der 35. Minute, als Mats Hummels mit höchstem Risiko und noch höherem Bein gegen Eric Dier am linken Pfosten klärte. Gleich zwei Fragen stellten sich dabei: War es gefährliches Spiel? Und war es ein Handelfmeter? Immerhin hatte der BVB-Abwehrmann den Ball leicht an seine weit ausgestreckte Hand bekommen.

“Das ist eine Rettungsaktion, wo er alles reinwirft”, fasste Osmers zusammen und erklärte, dass er in der Aktion keinen “gefährlichen Aspekt” gesehen habe. “Das ist eine Rettungsaktion, die sauber ausgeführt wird”, argumentierte der Unparteiische, wohlwissend um das Risiko, welches Hummels eingegangen war: “Klar sind da am Ende nur 30 Zentimeter Platz” zwischen ihm und Dier, “aber der ganze Bewegungsablauf wirkt für mich nicht gefährlich, deswegen ist es für mich kein gefährliches Spiel und das habe ich im Spiel auch so bewertet.”

Und war es ein Handspiel? Keineswegs, allein schon, weil sich Hummels selbst angeschossen hat – und wenn der Ball gar nicht vom Fuß des Dortmunders gekommen wäre, so hätte Osmers wohl auch nicht auf Strafstoß entschieden. “Wenn sich die Frage stellt, ob er minimal mit der Hand dran gewesen wäre, würde ich sagen, dass es auf jeden Fall Elemente gibt, die dafür sprechen, dass es nicht strafbar ist und das wir nicht von Absicht sprechen können. Das können wir schon festhalten.”

Statement-Sieg, Statement-Leistungen: BVB hat sich “nicht den Schneid abkaufen lassen”

Demütigende Ergebnisse hatte es zehn Jahre lang zuhauf in München gegeben – doch dieses Mal endete für Borussia Dortmund diese lange Negativserie. Das hatte laut BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl auch mit dem zuletzt nicht fürs DFB-Team nominierten Mats Hummels zu tun – und allgemein mit nicht abgestellten Nationalspielern.

Nach fast zehn Jahren: Mats Hummels & Co. feiern wieder einen Sieg in München beim FC Bayern.

Nach fast zehn Jahren: Mats Hummels & Co. feiern wieder einen Sieg in München beim FC Bayern.

IMAGO/Eibner

2:4, 1:3, 2:4, 0:4, 0:5, 0:6, 1:4, 1:5, 1:2 – ganze neunmal in Folge hatte Borussia Dortmund Bundesliga-Spiele in der Allianz-Arena in den Sand gesetzt, dabei teils extrem deutlich das Nachsehen gehabt. Doch nun war es soweit – und der BVB durfte wie von Coach Edin Terzic erhofft (“Es wird einfach Zeit, den Bock umzustoßen”) einen Ligasieg in der Allianz-Arena feiern. Den ersten seit fast zehn Jahren, den ersten seit dem 3:0 noch unter Jürgen Klopp vom 12. April 2014 (dazwischen hatten die Westfalen etwa 2017 im DFB-Pokal gewonnen).

“Das gibt ein richtig gutes Gefühl”, freute sich ein breit strahlender Sebastian Kehl etwa direkt nach dem 2:0 an diesem 27. Spieltag am Mikrofon von Sky. Das Beste aus seiner Sicht: “Wir sind heute fast sieben Kilometer mehr gelaufen als Bayern (122,55 Kilometer zu 116; Anm. d. Red.), für mich ist das ein total verdienter Sieg.”

Kehl grinste darüber hinaus noch mehr, als der frühere BVB-Spieler (2002 bis 2015) und heutige Sportdirektor auf die in der Kurve mit den vielen mitgereisten BVB-Fans feiernde Mannschaft angesprochen wurde. Er hatte Siege in München noch selbst als Aktiver erlebt, nun durfte er die neue Generation beobachten: “Ich weiß, wie sich das anfühlt. Es ist großartig – auch weil sich die Jungs sich das verdient haben, eine BVB-Party!” Trainer Edin Terzic gab seinem Sportdirektor natürlich recht: “Es war eine tolle Leistung – darauf können wir aufbauen.”

Kehl feiert die Dortmunder Innenverteidigung

Lobend erwähnte Kehl schließlich noch Mannen wie den defensiv omnipräsenten Mats Hummels und Nico Schlotterbeck – also deutsche Nationalspieler, die zuletzt nicht von Bundestrainer Julian Nagelsmann nominiert worden waren.

“Beide haben das heute herausragend gut gemacht – im Verteidigen, im Rausschieben. Das ist für mich sehr, sehr hohes Niveau gewesen und zeigt, dass sie dieses Jahr noch etwas vorhaben.” Also eine Fortsetzung der Saison in Form einer EM-Teilnahme im Sommer (14. Juni bis 14. Juli)? “Sie wollten zumindest ein Statement setzen – und das haben sie getan.”

Vorteil Nicht-Nominierungen?

Ob die Leistung und der Sieg in München auch damit zu erklären war, dass eben eigentliche Nationalspieler nicht nominiert worden waren? Kehls Einschätzung? “Ja, wir konnten intensiver trainieren in der letzten Woche, haben Einheiten in einer größeren Gruppe gehabt. Es war ungewöhnlich für uns, dass so viele Nationalspieler da waren. Aber wir haben die Zeit gut genutzt, das hat man heute auch gesehen.”

Das alles soll aber nur der Startschuss für die noch vielen schweren April-Aufgaben mit Spielen gegen Stuttgart, Leverkusen oder den ärgsten Verfolger um den vierten Champions-League-Rang – RB Leipzig – sowie dem Viertelfinale in der Königsklasse gegen Atletico Madrid sein.

Nationalspieler Hummels? “Das müssen andere beurteilen”

“Wir haben heute einen sehr starken Auftritt gezeigt”, freute sich etwas später auch Hummels ausgiebig. “Wir haben uns nicht den Schneid abkaufen lassen, selbst wenn wir mal etwas passiv wurden.” Es sei alles in allem trotz kleinerer Schwächen im eigenen Spiel aus seiner Sicht viel, viel besser als in den letzten Jahren in München gewesen. Denn hier hatte es aus seiner Sicht – und er weiß es bestens als ehemaliger Bayern-Profi sowie 29-maliger Teilnehmer bei diesem Klassiker (Rekord vor Michael Zorc) – oft Demütigungen für den BVB gegeben. “Das waren teils sehr heftige Ergebnisse gewesen. Doch heute haben wir im Verbund einen sehr guten Job gemacht. Und für uns intern ist das sehr wichtig, dass wir so auch gegen die Top-Teams gute Ergebnisse erzielen können. Weil nichts anderes erwartet uns den kompletten April über.”

Ob der an diesem Abend in vielen Aktionen präsente Hummels, der unter anderem ein Münchner Tor mit einer Kung-Fu-Rettung verhindert hatte (35. Minute), zwei Monate später dann wieder Teil der deutschen Nationalelf sein wird – gerade mit solchen Performances? Hummels nach kurzer Gedankenpause: “Das müssen andere beurteilen.”

Statement-Sieg, Statement-Leistungen: BVB hat sich “nicht den Schneid abkaufen lassen”

Demütigende Ergebnisse hatte es zehn Jahre lang zuhauf in München gegeben – doch dieses Mal endete für Borussia Dortmund diese lange Negativserie. Das hatte laut BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl auch mit dem zuletzt nicht fürs DFB-Team nominierten Mats Hummels zu tun – und allgemein mit nicht abgestellten Nationalspielern.

Nach fast zehn Jahren: Mats Hummels & Co. feiern wieder einen Sieg in München beim FC Bayern.

Nach fast zehn Jahren: Mats Hummels & Co. feiern wieder einen Sieg in München beim FC Bayern.

IMAGO/Eibner

2:4, 1:3, 2:4, 0:4, 0:5, 0:6, 1:4, 1:5, 1:2 – ganze neunmal in Folge hatte Borussia Dortmund Bundesliga-Spiele in der Allianz-Arena in den Sand gesetzt, dabei teils extrem deutlich das Nachsehen gehabt. Doch nun war es soweit – und der BVB durfte wie von Coach Edin Terzic erhofft (“Es wird einfach Zeit, den Bock umzustoßen”) einen Ligasieg in der Allianz-Arena feiern. Den ersten seit fast zehn Jahren, den ersten seit dem 3:0 noch unter Jürgen Klopp vom 12. April 2014 (dazwischen hatten die Westfalen etwa 2017 im DFB-Pokal gewonnen).

“Das gibt ein richtig gutes Gefühl”, freute sich ein breit strahlender Sebastian Kehl etwa direkt nach dem 2:0 an diesem 27. Spieltag am Mikrofon von Sky. Das Beste aus seiner Sicht: “Wir sind heute fast sieben Kilometer mehr gelaufen als Bayern (122,55 Kilometer zu 116; Anm. d. Red.), für mich ist das ein total verdienter Sieg.”

Kehl grinste darüber hinaus noch mehr, als der frühere BVB-Spieler (2002 bis 2015) und heutige Sportdirektor auf die in der Kurve mit den vielen mitgereisten BVB-Fans feiernde Mannschaft angesprochen wurde. Er hatte Siege in München noch selbst als Aktiver erlebt, nun durfte er die neue Generation beobachten: “Ich weiß, wie sich das anfühlt. Es ist großartig – auch weil sich die Jungs sich das verdient haben, eine BVB-Party!” Trainer Edin Terzic gab seinem Sportdirektor natürlich recht: “Es war eine tolle Leistung – darauf können wir aufbauen.”

Kehl feiert die Dortmunder Innenverteidigung

Lobend erwähnte Kehl schließlich noch Mannen wie den defensiv omnipräsenten Mats Hummels und Nico Schlotterbeck – also deutsche Nationalspieler, die zuletzt nicht von Bundestrainer Julian Nagelsmann nominiert worden waren.

“Beide haben das heute herausragend gut gemacht – im Verteidigen, im Rausschieben. Das ist für mich sehr, sehr hohes Niveau gewesen und zeigt, dass sie dieses Jahr noch etwas vorhaben.” Also eine Fortsetzung der Saison in Form einer EM-Teilnahme im Sommer (14. Juni bis 14. Juli)? “Sie wollten zumindest ein Statement setzen – und das haben sie getan.”

Vorteil Nicht-Nominierungen?

Ob die Leistung und der Sieg in München auch damit zu erklären war, dass eben eigentliche Nationalspieler nicht nominiert worden waren? Kehls Einschätzung? “Ja, wir konnten intensiver trainieren in der letzten Woche, haben Einheiten in einer größeren Gruppe gehabt. Es war ungewöhnlich für uns, dass so viele Nationalspieler da waren. Aber wir haben die Zeit gut genutzt, das hat man heute auch gesehen.”

Das alles soll aber nur der Startschuss für die noch vielen schweren April-Aufgaben mit Spielen gegen Stuttgart, Leverkusen oder den ärgsten Verfolger um den vierten Champions-League-Rang – RB Leipzig – sowie dem Viertelfinale in der Königsklasse gegen Atletico Madrid sein.

Nationalspieler Hummels? “Das müssen andere beurteilen”

“Wir haben heute einen sehr starken Auftritt gezeigt”, freute sich etwas später auch Hummels ausgiebig. “Wir haben uns nicht den Schneid abkaufen lassen, selbst wenn wir mal etwas passiv wurden.” Es sei alles in allem trotz kleinerer Schwächen im eigenen Spiel aus seiner Sicht viel, viel besser als in den letzten Jahren in München gewesen. Denn hier hatte es aus seiner Sicht – und er weiß es bestens als ehemaliger Bayern-Profi sowie 29-maliger Teilnehmer bei diesem Klassiker (Rekord vor Michael Zorc) – oft Demütigungen für den BVB gegeben. “Das waren teils sehr heftige Ergebnisse gewesen. Doch heute haben wir im Verbund einen sehr guten Job gemacht. Und für uns intern ist das sehr wichtig, dass wir so auch gegen die Top-Teams gute Ergebnisse erzielen können. Weil nichts anderes erwartet uns den kompletten April über.”

Ob der an diesem Abend in vielen Aktionen präsente Hummels, der unter anderem ein Münchner Tor mit einer Kung-Fu-Rettung verhindert hatte (35. Minute), zwei Monate später dann wieder Teil der deutschen Nationalelf sein wird – gerade mit solchen Performances? Hummels nach kurzer Gedankenpause: “Das müssen andere beurteilen.”