Trotz Klimpke-Gala: THW Kiel ringt HSG Wetzlar nieder

Trotz Klimpke-Gala: THW Kiel ringt HSG Wetzlar nieder

Der THW Kiel hat eine umkämpfte Partie bei der HSG Wetzlar für sich entscheiden können. Die Zebras jubelten am Ende trotz eines überragenden Till Klimpkes und sprangen auf Platz vier in der Handball Bundesliga.

Umkämpftes Spiel: Wetzlar und Kiel lieferten sich eine körperliche Partie.

Umkämpftes Spiel: Wetzlar und Kiel lieferten sich eine körperliche Partie.

IMAGO/Sports Press Photo

Nach der Champions League-Sensation unter der Woche startete der THW Kiel mit Rückenwind in die Partie bei der HSG Wetzlar. In Überzahl zogen die Zebras schon in der fünften Minute durch einen Treffer von Jarnes Faust ins leere Tor mit plus zwei davon (3:1). Defensiv spielte der deutsche Rekordmeister zudem eine effektive 3:2:1-Deckung.

Erst in den Folgeminuten gelang es den Wetzlarern, Lösungen gegen die Kieler Abwehr zu finden. Weil Till Klimpke gut ins Spiel kam, hatten die Hausherren in dieser Phase auf beiden Seiten Vorteile und glichen durch Rasmus Meyer zum 5:5 aus (13.). Zudem zogen die Mittelhessen in einer umkämpften Partie eine weitere Zeitstrafe.

Diesen Vorteil konnte die Sieben von Frank Carstens allerdings nicht ummünzen. Stattdessen sprinteten die Kieler mit einem 4:0-Lauf zum 9:4 davon und erzwangen die erste Auszeit vom HSG-Coach (19.).

Klimpke überragend

Danach versiegte der Offensivdrang der Gäste komplett, Wetzlar zeigte ein komplett verändertes Gesicht. Mit viel Zug und Drang zum Tor spielten die Hausherren den THW an die Wand und rissen das Spiel mit einem 7:1-Lauf komplett herum. Den krönenden Schlusspunkt setzte der schlichtweg überragende Till Klimpke, der auf seine zehnte Parade das Tor zum 12:10 folgen ließ (27.).

Filip Jicha hatte mit einer Auszeit reagiert und seine Mannschaft neu eingestellt. Derweil wurde die Partie immer turbulenter: Klimpke traf bei einer Abwehraktion Karl Wallinius mit dem Fuß im Gesicht, auf der Gegenseite fing Elias Ellefsen á Skipagøtu einen Wurf Richtung leeres Tor im Kreis ab und bekam eine Zeitstrafe. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Lukas Becher zum 14:12 (30.).

Die letzte Ballbesitzphase des ersten Durchgangs gehörte in der Folge den Kielern, die wenige Sekunden vor der Schlusssirene den Strafwurf zogen. Diesen nutzte Eric Johansson zum 13:14-Anschlusstreffer und -Halbzeitstand und jubelte daraufhin demonstrativ. Wetzlar fühlte sich davon provoziert, es gab eine Rudelbildung: sinnbildlich für die erste Halbzeit. Bereits 14 Strafminuten hatten die Schiedsrichter verteilen müssen.

Kiel dreht auf

Kiel schob die Abwehrreihe nach dem Seitenwechsel wieder nach vorne und deckte aggressiver. Das Bild blieb aber dennoch dasselbe: Wetzlar traf zum plus zwei, Kiel verkürzte. Erst in einer der vielen Überzahlsituationen kamen die Gäste beim 18:18 durch Patrick Wiencek wieder zum Ausgleich (40.).

In der nächsten Aktion musste der Kreisläufer dann verletzt von der Platte. Kiel ließ sich davon aber nicht beeindrucken: Mykola Bilyk drehte sich um seinen Gegenspieler und setzte Rune Dahmke in Aktion, welcher zum 19:18 einnetzte. Nach einem weiteren Stürmerfoul der Mittelhessen legte Petter Øverby sogar das erneute plus zwei für den THW nach (42.). Frank Carstens buzzerte zur Auszeit.

Das erste Tor nach dieser gehörte aber wieder den Zebras: im Tempogegenstoß traf Domagoj Duvnjak zum 21:18. Kurz darauf distanzierte der hellwache Eric Johansson die Gastgeber mit einem Tor nach einem Abpraller auf vier Tore. Frank Carstens nahm sein letztes Timeout (23:19, 47.).

Rubin mit später Hoffnung

Obwohl Samir Bellahcene im zweiten Durchgang noch nicht einen Ball parieren konnte, war den Mittelhessen der deutliche Torwartvorteil indes verlorengegangen. Beim Stand von 20:23 sammelte Till Klimpke erst seine zweite Parade nach dem Seitenwechsel.

Die Wetzlarer konnten in der Folge sogar wieder verkürzen: sechs Kieler verteidigten desaströs gegen vier Mittelhessen, und Nemanja Zelenovic stellte auf 21:23. Acht Minuten vor Spielende konnten die Hausherren diesen Abstand bestätigen, der neu gebrachte Tomas Mrkva warf sich allerdings in den Wurf. Kiel antwortete mit dem 26:22 (54.).

Und der Tscheche zwischen den Zebra-Pfosten blieb ein Faktor, verhinderte im Tempogegenstoß, dass Lukas Becher auf zwei Tore verkürzte. Einen Ballwechsel später musste sich Mrkva dann aber doch geschlagen geben (26:24, 56.). Als Reaktion auf das weiterhin knappe Ergebnis deckten die Gastgeber nun offensiver, sicherten sich den Ball und trafen durch Lenny Rubin 45 Sekunden vor Schluss sogar zum 27:28.

Die Mittelhessen wechselten nun in eine offene Manndeckung, Jicha zog die Auszeit. 17 Sekunden waren noch zu gehen. Zu wenig für Wetzlar: Trotz Zeispiel tankte sich Harald Reinkind durch die Deckung und besorgte mit dem 29:27 den Siegtreffer.

Maximilian Otte