Schiedsrichter für Dublin steht fest: Kovacs pfeift das Finale mit Leverkusen

Am 22. Mai steigt das Finale in der Europa League zwischen Leverkusen und Atalanta Bergamo. Die UEFA hat am Montag bekanntgegeben, wer das Endspiel in Dublin pfeifen wird. Kein gutes Omen für Bayer 04?

Steht bereit für das Finale in Dublin: Schiedsrichter Istvan Kovacs.

Steht bereit für das Finale in Dublin: Schiedsrichter Istvan Kovacs.

IMAGO/Gribaudi/ImagePhoto

Ungeschlagen hat sich Leverkusen für das Finale (22.5., 21 Uhr) im Aviva Stadium in Dublin qualifiziert, dort wartet nach den beiden Halbfinalduellen mit der AS Rom (2:0, 2:2) mit Atalanta Bergamo ein weiterer Serie-A-Klub. Und das Duell mit den Italienern wird ein Rumäne leiten: Istvan Kovacs.

Die UEFA hat am Montag mitgeteilt, dass der 39-Jährige die Partie zwischen dem Deutschen Meister und dem Tabellenfünften der Serie A, der nach einem glatten 3:0-Erfolg nach einem 1:1 im Hinspiel gegen Olympique Marseille das Ticket fürs Finale gelöst hatte.

Kovacs bringt reichlich Erfahrung mit, schließlich hat er 22 Champions-League- und 20 Europa-League-Spiele in seiner Karriere gepfiffen, auch ein EM-Spiel steht in seiner Vita.

Dortmund mit positiven Erfahrungen

Mit einer deutschen Mannschaft hat er in der laufenden Saison schon Bekanntschaft gemacht, das 3:1 von Borussia Dortmund in der Gruppenphase der Königsklasse bei der AC Mailand stand unter seiner Leitung. Und Kovacs wusste in dieser Partie auch zu überzeugen. “Klare Körpersprache und ohne entscheidende Fehler. Der Handelfmeter gegen Schlotterbeck war nach internationaler Auslegung korrekt, der zweite Strafstoß unstrittig. Hätte allerdings Adli wegen eines taktischen Fouls verwarnen müssen (59.)”, lautete die kicker-Beurteilung, der Rumäne erhielt die kicker-Note 2.

Leverkusen mit negativen Erfahrungen

Leverkusen selbst allerdings hat keine guten Erinnerungen an Kovacs. Beim Debüt von Xabi Alonso in der Champions League auf der Bayer-Bank gab es ein 0:3 gegen den FC Porto, Kovacs erwischten einen ganz schlechten Tag und erhielt letztlich die kicker-Note 6, nachdem er sich “viele kleine und zwei gravierende Fehler” in Form von zwei völlig überzogenen Elfmetern für Porto geleistet hatte.

EM-Debüt mit Oranje

Sein Debüt bei einer Europameisterschaft feierte Kovacs 2021, als er beim 3:0 der Niederländer gegen Madzedonien eine gute Leistung ablieferte (kicker-Note 2,5).

Geneckte Roma: De Rossi lobt sein Team für das “Fast-Wunder”

Ein klein wenig Fopperei mussten die Römer noch am späten Donnerstagabend nach dem 2:2 im Rückspiel des Europa-League-Halbfinale in Leverkusen über sich ergehen lassen. AS-Coach Daniele de Rossi ging darauf aber nicht ein – und verneigte sich vielmehr vor seinen Mannen und denen der Werkself.

Sang seinen Schützlingen ein Loblied nach den jüngsten Anstrengungen: Roma-Coach Daniele de Rossi.

Sang seinen Schützlingen ein Loblied nach den jüngsten Anstrengungen: Roma-Coach Daniele de Rossi.

IMAGO/Nordphoto

Es sollte nicht sein: Ein Jahr nach dem vieldiskutierten Europa-League-Finaleinzug der Roma im Semifinale der Europa League 2022/23 – damals noch trainiert von José Mourinho – verpassten die Giallorossi den Sprung ins Endspiel dieses Mal. Nach dem 0:2 im Hinspiel vor einer Woche hatte es in Leverkusen bei der nunmehr seit 49 Pflichtspielen (Europa-Rekord) Werkself nach zwischenzeitlich eigener Führung noch ein 2:2 und damit das Aus gesetzt.

Im Anschluss mussten sich die italienischen Hauptstädter mit ihren Fans ein Paar Neckereien gefallen lassen. Zunächst einmal hatte der Stadion-DJ nach der erfolgreichen Revanche der Leverkusener in der BayArena das Lied “Bella ciao” abgespielt, viele Anhänger der Werkself daraufhin passend dazu gefeiert und getanzt. Das aus Zeiten des italienischen Widerstandes beim Kampf gegen die faschistische Diktatur Mussolinis und gegen die Besetzung durch Nazi-Soldaten bekannte Stück hatte in den vergangenen Jahren einen neuen Bekanntheitsgrad erhalten. Etwa als Begleitmusik zur Netflix-Serie “Haus des Geldes” oder auch als Sommerhit in verschiedenen Ländern.

Außerdem reihte sich im Anschluss an dieses Halbfinal-Rückspiel wenig später auf Twitter und Facebook auch der englische Kanal des FC Sevilla ein. Die Andalusier hatten die Römer vor einem Jahr im EL-Finale im Elfmeterschießen mit 4:1 geschlagen und posteten nun zwischen sich und Bayer 04 in Form eines Handschlag-Emojis eine Art Gruß. Bedeutung in etwa: “Glückwunsch, wie wir habt auch ihr nun die Roma besiegt.” Diese Posts wurden in der Zwischenzeit auf beiden Plattformen wieder gelöscht.

“Das tut weh”

Für AS-Trainer Daniele de Rossi war das aber alles nebensächlich, der Nachfolger von Mourinho zeigte sich im Anschluss gegenüber Sky Sport Italia einfach nur stolz. Stolz auf sein Team nach aus seiner Sicht anstrengenden Wochen und Tagen: “Es war eine heroische Vorstellung von uns, aber Leverkusen ist auch einfach eine richtig starke Mannschaft. Für mich waren die Leistungen in beiden Spielen gut … Wir haben sicherlich nicht oft genug aufs Tor geschossen, was manchmal den Unterschied machen kann. Aber die Jungs waren unglaublich!”

De Rossi weiter: “Vor gerade einmal zwei Tagen haben wir bis zur letzten Sekunde noch alles gegen Juventus rausgehauen (1:1; Anm. d. Red.), nur um uns heute schon wieder mit enormer körperlicher und geistiger Anstrengung zu pushen.” Aufs bittere Eigentor von Gianluca Mancini in der 83. Minute zum 1:2 angesprochen sagte der Roma-Coach außerdem: “Wenn du es schaffst, von 0:2 zurück und damit nah ans Wunder zu kommen und zu wissen, dass noch keiner diese Mannschaft besiegt hat in dieser Saison … Das tut weh, dann so ein Tor zu kassieren. Das tut weh.”

Schnell lenkte de Rossi den Blick aber auch wieder auf die kommenden Aufgaben, die drei verbleibenden Serie-A-Partien in Bergamo (Sonntag, 20.45 Uhr, LIVE! bei kicker), gegen den CFC Genua und beim FC Empoli. Gerade das bevorstehende Duell mit Atalanta, selbst durch ein klares 3:0 gegen Marseille fürs Europa-League-Finale gegen Leverkusen am 22. Mai (21 Uhr) qualifiziert, hat dabei schon wieder Endspielcharakter. Momentan nämlich liegen beide Klubs im Kampf um den fünften Champions-League-Rang in Italien gleichauf bei 60 Punkten, die Bergamasken haben jedoch noch eine Partie mehr in der Hinterhand. Ein Sieg für Rom ist demzufolge fast Pflicht.

De Rossi will dabei als Leitfigur vorangehen, könne von seinen Mannen nicht mehr verlangen – und ordnet ein: “Ich lerne in jedem Spiel dazu, das alles ist immer noch eine neue Erfahrung für mich – ich bin vor erst einem Jahr schließlich in der Serie B als Trainer gestartet. Und ich denke, dass nur vier oder fünf Roma-Trainer bislang ein europäisches Halbfinale gecoacht haben, das erfüllt mich mit Stolz.” Nun gelte es einfach, “weiterzumachen mit unserem Spirit”. Und ein Ausscheiden gegen Bayer 04 sei aus seiner Sicht keine Schande, denn: Leverkusen sei in dieser Spielzeit neben der starken Leistung unter Xabi Alonso zusätzlich auch “oft vom Glück geküsst. Sie haben es verdient, ins Finale einzuziehen. Manche Saisons sind einfach von Gott gesegnet.”

Dybala-Rätsel gelöst

Paulo Dybala

Konnte seiner Mannschaft in Leverkusen nicht helfen: Roma-Angreifer Paulo Dybala.
IMAGO/Shutterstock

Darüber hinaus sprach de Rossi auch noch über den Fakt, dass mit Paulo Dybala das Aushängeschild der Giallorossi weder in der Startelf noch überhaupt auf dem Rasen aufgetaucht war. Der 30-jährige argentinische Weltmeister, in 26 Ligaspielen etwa mit 13 Toren und Vorlagen zur Stelle und zuletzt auch längere Zeit ohne Verletzung unterwegs, war die gesamte Zeit über auf der Bank geblieben.

Die Erklärung des römischen Trainer dazu: “Dybala war sehr großzügig und blieb draußen sitzen. Denn nach dem Abschlusstraining hatte er nach zehn Minuten ein Stechen gespürt. Wir haben ihn aber mitgenommen, damit er vielleicht zehn oder 15 Minuten spielen kann. Das Spiel ist dann aber anders gelaufen – also habe ich gewartet, falls wir ihn für die Verlängerung brauchen.” Dazu war es aber nicht mehr gekommen.

Warum Gasperini Atalanta als “Gegenentwurf” zur Super League sieht

Atalanta Bergamo steht erstmals im Europa-League-Finale. Coach Gian Piero Gasperini erklärte nach dem 3:0 gegen Marseille auch, warum sein Team als “Gegenentwurf” zur Super League verstanden werden darf.

Glückliche Finalisten: Atalanta-Coach Gian Piero Gasperini (li.) und Leverkusens Trainer Xabi Alonso.

Glückliche Finalisten: Atalanta-Coach Gian Piero Gasperini (li.) und Leverkusens Trainer Xabi Alonso.

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Am 22. Mai (21 Uhr, LIVE! bei kicker) bestreitet Atalanta erstmals in seiner Geschichte ein europäisches Finale – und dann gleich das des zweitwichtigsten Wettbewerbs. Der Run auf die Tickets wird riesig sein. Nur 12.000 an der Zahl gesteht die UEFA allerdings den Bergamo-Fans für das mit Spannung erwartete Endspiel zu.

“Es schien unmöglich – und sie hätten dich für einen Trottel gehalten, wenn du überhaupt gewagt hättest, daran zu denken”, erklärte Präsident Antonio Percassi mit einem breiten Grinsen dem vereinseigenen TV-Sender nach Atalantas Finaleinzug. Mit dem “Kronjuwel”, dem nur knapp 15.000 Zuschauer fassenden Gewiss Stadium im Rücken, habe Atalanta das Unmögliche möglich gemacht.

Percassi stehe “eine von so vielen schlaflosen Nächten” bevor, die ihm alle Atalanta beschert hätte. Trotz des wichtigen Heimspiels gegen die Roma am Sonntag (20.45 Uhr) sei es laut Trainer Gian Piero Gasperini “nur fair, dass wir feiern – so etwas gab es in der Geschichte Atalantas noch nie”.

Nach dem 3:0 gegen Marseille sprach Gasperini von einem “perfekten Spiel”, das die vorläufige Krönung der Europa-League-Reise bedeutete. “Auch ein 3:0 in Anfield hatte uns niemand zugetraut”, so der 66-Jährige.

“Der Fußball ist eine Leistungsgesellschaft”

In Atalantas Finaleinzug interpretiert der Italiener noch mehr rein, wie er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel verdeutlichte. “Ich denke, dass das Finale ein historisches Ereignis sein wird, und für einen Verein wie den unseren ist es wirklich unglaublich. Aber es ist ein gutes Zeichen für alle”, so Bergamos Erfolgstrainer, der ausführte: “In Zeiten, in denen es notwendig scheint, eine europäische Super League zu gründen, kann das Beispiel Atalanta Hoffnung geben. Denn der Fußball ist eine Leistungsgesellschaft, und das macht den Reiz des Spiels aus.”

Der reine Sport entscheide – und nicht “die Abstammung” oder “genetische Rechte”. In dieses Plädoyer passte dann auch der Blick auf den Finalgegner: “Wir haben vor zwei Jahren gegen Leverkusen gespielt. Vielleicht ist das eine Finalpaarung, die den TV-Anstalten nicht gefällt, aber sie gibt vielen Mannschaften Hoffnung. Es bedeutet, dass man guten Fußball spielen kann, ohne Millionen von Fans in der ganzen Welt zu haben.”

Gasperini dachte da an den “magischen” Abend, den er gerade erlebt hatte. “Fußball ist auch das, was 14.000 Menschen heute in Bergamo gesehen haben.”

Unattraktives EL-Finale? “Bei Fernsehsendern nicht besonders beliebt”

Atalanta-Trainer Gasperini über das Duell mit Leverkusen 10.05.2024

Unattraktives EL-Finale? “Bei Fernsehsendern nicht besonders beliebt”

0:57Im Finale der Europa League trifft Bayer Leverkusen auf Atalanta Bergamo. Atalanta-Trainer Gian Piero Gasperini sagte nach dem Sieg über Marseille, was ihn am meisten beeindruckt an der Werkself – und die Frage, wie attraktiv das Finale überhaupt ist.

“Leverkusen bleibt unzerstörbar” – “Karambolage der Roma”

Bayer 04 Leverkusen darf auch seinen Traum vom Triple weiterleben: Die internationalen Pressestimmen zum 2:2 gegen die Roma im Habfinal-Rückspiel der Europa League.

Da gab es kein Halten mehr: Leverkusen zog nach späten Toren am Donnerstag ins Europa-League-Finale ein.

Da gab es kein Halten mehr: Leverkusen zog nach späten Toren am Donnerstag ins Europa-League-Finale ein.

imago images

Italien

Gazzetta dello Sport: “Ungläubig verfolgten wir das sportliche Wunder, das die Mannschaft von de Rossi in Leverkusen vollbrachte, und redeten uns ein, mit Nerazzurri- und Giallorossi-Flaggen in Dublin einzumarschieren, um unser eigenes Finale zu bestreiten. Stattdessen nichts, ein falscher Abgang und eine Karambolage brachten die Roma zum Erliegen – und machten das Kunststück zunichte.”

Tuttosport: “Wir sind in der achten Minute der Nachspielzeit und Bayer Leverkusen hat gerade mit Stanisic das 2:2 erzielt, das die Finalfrage endgültig beantwortet und die Roma ausschaltet. Die ganze Mannschaft feiert mit Stanisic in der Bayer-Fankurve: Comeback der Roma abgewendet, die Deutschen stehen im Finale.”

La Repubblica: “Man kann nicht immer der richtige Mann am richtigen Ort sein. Es gibt den falschen Moment, die falsche Bewegung und den Moment, in dem alles zusammenbricht. Spiel, Qualifikation, Comeback, Träume. Svilar begreift das wenige Minuten nach dem Ende eines Spiels, das mit einer einzigen Geste zum Albtraum geworden ist, nachdem er zuvor so viel getan hat.”

Spanien

Marca: “Bayer Leverkusen bleibt unzerstörbar.”

AS: “Xabi Alonso ist unsterblich.”

Bayer Neverlusen!

Daily Mail

Großbritannien

The Sun: “Bayer Leverkusen hält mit dem Ausgleichstreffer in letzter Minute den Traum von der Unbesiegbarkeit am Leben und stürmt ins Finale der Europa League.”

Daily Mail: “Bayer Neverlusen! (…) Der Bundesliga-Champion hat einen neuen europäischen Rekord von 49 ungeschlagenen Spielen aufgestellt, nachdem Josip Stanisic in letzter Minute erneut einen Ausgleichstreffer zum 2:2-Unentschieden gegen Rom erzielt hatte.”

The Guardian: “Nicht zum ersten Mal in den letzten Wochen sah es so aus, als würde das Team von Xabi Alonso seine erste Saisonniederlage einstecken müssen, nur um sich irgendwie zurückzukämpfen.”

Frankreich

L’Equipe: “Bayer Leverkusen ist unbesiegbar, im wahrsten Sinne des Wortes.”

Le Parisien: “Ein erneut atemberaubendes Bayer Leverkusen zieht ins Europa League Finale ein und setzt seine verrückte Serie fort.”

Alonso über angeschlagenen Wirtz: “Auch mit 70 Prozent ein guter Spieler”

Kein Einsatz gegen Bochum am Wochenende 10.05.2024

Alonso über angeschlagenen Wirtz: “Auch mit 70 Prozent ein guter Spieler”

0:56Obwohl noch nicht ganz fit, wurde Florian Wirtz gegen Ende der Partie gegen die AS Rom noch eingewechselt. Leverkusen-Trainer Xabi Alonso erklärte nach der Partie, dass der Spieler helfen wollte und dennoch einen guten Einfluss gehabt habe.

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Bayer unschlagbar? Xabi Alonso: “Es ist unglaublich”

Kein Einfluss mehr in der Schlussphase 10.05.2024

Bayer unschlagbar? Xabi Alonso: “Es ist unglaublich”

1:39Bayer Leverkusen erreicht mit dem 2:2 gegen die AS Rom das Finale der Europa League und blieb auch im 49. Spiel in Folge ungeschlagen. Trainer Xabi Alonso gab zu, dass er sich von Woche zu Woche wiederholen müsse, aber keine neuen Erklärungen mehr liefern könne.

Xabi Alonso nach zweitem Finaleinzug: “Wir werden uns nicht ändern”

Zum ersten Mal seit 2002 und dritten Mal überhaupt steht Bayer Leverkusen im Finale eines großen europäischen Wettbewerbs. Die Freude war nach dem verdienten Weiterkommen nach einer gleichwohl schwierigen Partie beim 2:2 gegen die AS Rom entsprechend groß.

Der Bayer-Coach und seine rechte Hand: Xabi Alonso und Granit Xhaka (re.) nach dem Finaleinzug in der Europa League.

Der Bayer-Coach und seine rechte Hand: Xabi Alonso und Granit Xhaka (re.) nach dem Finaleinzug in der Europa League.

picture alliance/dpa

“Es ist ein Traum in Erfüllung gegangen mit dem Finale”, erklärte Granit Xhaka bei RTL nach der Partie. “Das ist Gänsehaut pur, als Kind möchte man in so einem Spiel dabei sein. Wenn man so spät dann noch den Ausgleich macht und ins Finale einzieht – das ist unglaublich. Wir werden die Nacht auf jeden Fall genießen”, meinte der Schweizer weiter.

Drittes großes Finale nach 1988 und 2002

Die Partie am 22. Mai, dem Mittwoch in einer Woche (21 Uhr, LIVE! bei kicker), wird für die Werkself das dritte große Finale in ihrer Geschichte werden. Bereits 1988 hatte Leverkusen den Vorgänger-Wettbewerb der Europa League, den UEFA Cup gewonnen, der damals noch nach Hin- und Rückspiel entschieden wurde. Nach einem 0:3 bei Espanyol Barcelona, hatte es im Rückspiel im Ulrich-Haberland-Stadion zur Pause noch 0:0 gestanden, ehe der Brasilianer Tita, Falko Götz und Bum-Kun Cha in der zweiten Hälfte das Hinspiel-Ergebnis egalisierten. Im Elfmeterschießen behielt Bayer insbesondere dank Keeper Rüdiger Vollborn die Oberhand.

2002 schaffte Leverkusen sogar den Einzug ins Champions-League-Finale, scheiterte dort aber knapp mit 1:2 an Real Madrid und verpasste damit neben der hauchdünn verpassten Meisterschaft und einer Finalniederlage im DFB-Pokal im gleichen Jahr auch den dritten Titel, was den nicht unbedingt schmeichelhaften Beinamen “Vizekusen” für die Werkself maßgeblich mitprägte.

Nach der erstmals gewonnen Meisterschaft könnte dieser Beiname 2024 in Dublin mit dem Finale gegen Atalanta Bergamo nun endgültig abgelegt werden. “Wir fahren auf jeden Fall dahin, um zu gewinnen”, bekräftigte Xhaka. “Natürlich wird es nicht leicht. Atalanta ist eine weitere italienische Mannschaft, die taktisch brutal gut ist. Aber wir werden alles dafür tun, den Pott mit nach Leverkusen zu bringen.”

Xhaka: “Fahren nach Dublin, um zu gewinnen”

Xabi Alonso wäre derweil nicht Xabi Alonso, wenn er angesichts der nun anstehenden beiden Finalspiele nicht bereits wieder mahnen würde. “Es sind zwei Finals in drei Tagen”, wies der Spanier auf den Umstand hin, dass Leverkusen schon am Samstag, den 25. Mai (20 Uhr, LIVE! bei kicker), und damit drei Tage nach dem Europa-League-Endspiel in Irland, im Finale des DFB-Pokals gegen den abstiegsgefährdeten Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern antreten wird.

Gleichwohl erklärte der Bayer-Coach, dass er seine Herangehensweise an die Spiele beibehalten werde. “Wir werden uns nicht ändern, wir werden mit unserer Art und Weise weitermachen.” Und so den Begriff “Vizekusen” womöglich endgültig zu einem Begriff der Vergangenheit machen.

Rätsel um Wirtz: Xabi Alonso erklärt späte Einwechslung

Fast wäre es geschehen, doch wieder einmal war es ein später Treffer, der dafür sorgte, dass Bayer ungeschlagen bleibt. Gerätselt wurde wegen Florian Wirtz. Trainer Xabi Alonso sorgte für Klarheit.

Wurde im Rückspiel gegen die Roma erst in der 81. Minute eingewechselt: Florian Wirtz

Wurde im Rückspiel gegen die Roma erst in der 81. Minute eingewechselt: Florian Wirtz

picture alliance/dpa

Durchaus überraschend hatte Xabi Alonso im Rückspiel gegen Rom auf Florian Wirtz verzichtet. Nach dem nervenaufreibenden 2:2 verriet der spanische Trainer bei RTL, dass der 21-Jährige “einen Schlag auf den Oberschenkel abbekommen hatte”. Wirtz war also nicht im Vollbesitz seiner Kräfte – und trotzdem wurde der Offensivspieler in der 81. Minute eingewechselt.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Werkself nach zwei im Grunde völlig unnötigen Elfmetern 0:2 zurückgelegen – es drohte die Verlängerung und die erste Saisonniederlage im 49. Pflichtspiel. Wirtz sollte (und wollte) also mithelfen, dass es nicht so kommt – und das tat er dann auch, wenn auch nicht ganz so prägnant, wie man es von ihm gewohnt ist. “Er braucht vielleicht noch ein bisschen mehr Zeit”, sagte dann auch Xabi Alonso.

Es fiel auf, dass Wirtz nicht ganz fit war, er konnte zwar am Spielgeschehen teilnehmen, aber er hatte offenbar Probleme bei explosiven Sprints. “Er hat versucht, zu helfen – und hat geholfen”, lobte Xabi Alonso seinen Youngster und hatte dabei wohl den Last-Minute-Ausgleich tief in der Nachspielzeit vor Augen. Zuvor hatten sich die Römer mit einem Slapstick-Eigentor – der bis dato starke Keeper Mile Svilar unterlief eine Ecke, dann prallte der Ball äußerst unglücklich von Gianluca Mancini ins Tor ab – selbst in die Bredouille gebracht.

Das 1:2 hatte Bayer gereicht, um ins Finale von Dublin einzuziehen, doch damit gab sich der Deutsche Meister nicht zufrieden, man wollte ungeschlagen bleiben – und blieb es auch. Wirtz war übrigens an der Entstehung des späten Ausgleichs beteiligt, wenngleich Granit Xhaka mit seinem wunderbaren Pass auf Josip Stanisic und dessen anschließender überlegter Abschluss ins lange Eck den meisten in Erinnerung bleiben dürften.

Manche Saisons sind einfach von Gott segnet.

Daniele de Rossi

“Ich glaube nicht, dass die Einwechslung so geplant war, dass ich in der Offensive mitmische”, sagte Stanisic über seinen Treffer zum 2:2-Endstand und erläuterte seinen Weg nach vorne: “Ich habe auch gewusst, dass sie ein bisschen müde waren und vielleicht nicht mehr jeden Meter gehen können. Granit Xhaka hat mich dann auch super gesehen. Es ist geiles Gefühl, nicht zu verlieren.”

Großes Lob gab es übrigens auch vom gegnerischen Trainer Daniele de Rossi, der meinte, dass seine Spieler ihr “Bestes gegeben” hätten, Bayer aber einfach “zu gut” gewesen sei. “Sie haben es verdient, ins Finale einzuziehen”, gab der 40-Jährige zu und meinte mit Blick auf Leverkusens märchenhaften Lauf: “Manche Saisons sind einfach von Gott segnet.”