Rund 12,3 Millionen Fans sehen Dortmunder Final-Pleite

Beim Champions-League-Finale zwischen Dortmund und Madrid schalteten im ZDF so viele Zuschauer ein, wie in der Königsklasse zuletzt beim Bayern-Triumph 2020. Insgesamt schauten das Endspiel mehr als 12 Millionen Menschen.

Der BVB ärgerte Real lange: Ihnen schauten im ZDF insgesamt mehr als zwölf Millionen Menschen zu.

Der BVB ärgerte Real lange: Ihnen schauten im ZDF insgesamt mehr als zwölf Millionen Menschen zu.

IMAGO/ZUMA Press

Im Wembley waren die Dortmunder über weite Strecken die bessere Mannschaft, mussten sich am Ende jedoch dem eiskalten Rekordsieger Real Madrid geschlagen geben. Die Tore für die Spanier erzielten Dani Carvajal und Vinicius Junior.

Insgesamt waren es 12,345 Millionen Fußball-Fans, die die 0:2-Niederlage des BVB im ZDF verfolgten. Damit erzielte der TV-Sender einen Marktanteil von 47,7 Prozent. Die Quote lag dabei fast so hoch wie beim Champions-League-Triumph des FC Bayern vor vier Jahren gegen Paris Saint-Germain, damals schalteten im Schnitt 12,79 Millionen Zuschauer ein.

Der Unterschied zum Interesse im vergangenen Jahr ist da schon deutlicher: Das Endspiel zwischen Manchester City und Inter Mailand, das die Citizens mit 1:0 für sich entschieden hatten, schauten nur 5,558 Millionen Fans. Was sich allerdings dadurch erklären lässt, dass das Finale ohne deutsche Beteiligung stattfand.

Das Endspiel in London am Samstag wurde auch vom kostenpflichtigen Sport-Streamingdienst DAZN übertragen, der keine Zuschauerzahlen veröffentlicht.

Bellingham zum Mbappé-Deal: “Würde uns auf ein anderes Level heben”

Jude Bellingham hat zum ersten Mal in seiner noch jungen Karriere die Champions League gewonnen. Nach dem emotionalen Moment beim Abpfiff sprach der Engländer auch über einen baldigen Teamkollegen.

In Feierlaune: Jude Bellingham.

In Feierlaune: Jude Bellingham.

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Real Madrid hat es schon wieder getan, Jude Bellingham allerdings zum ersten Mal. Entsprechend emotional zeigte sich der junge Engländer, der ausgerechnet in Wembley seinen ersten Henkelpott in die Höhe recken durfte, bei seiner Auswechslung und wenig später beim Schlusspfiff.

Beim 2:0-Endspielsieg – ausgerechnet gegen Ex-Klub Borussia Dortmund – machte Bellingham ein ordentliches, aber kein herausragendes Spiel (kicker-Note 3). Herausragende hatte er in seiner ersten Saison bei den Königlichen allerdings schon genügend gemacht. Die Zahlen lesen sich beeindruckend: 19 Tore und sechs Vorlagen in 28 La-Liga-Spielen ließen ihn nur knapp an Spaniens Torschützenkrone vorbeischrammen.

Dazu kamen neun direkte Torbeteiligungen in elf Champions-League-Spielen (vier Tore, fünf Assists). Die deutlich offensivere Rolle im Vergleich zu BVB-Zeiten gefiel Bellingham, auch wenn in der zweiten Saisonhälfte die Ausbeute wesentlich magerer war als in der ersten.

44 Tore als klares Empfehlungsschreiben

Fürs Toreschießen soll in Madrid allerdings demnächst ohnehin ein anderer Superstar zuständig sein. Nach jahrelangem Hin und Her soll zu Wochenbeginn der Sommerwechsel von Kylian Mbappé offiziell werden. Der französische Weltmeister von 2018 würde die von Karim Benzema bei dessen Wechsel im Sommer 2023 gerissene und nie geschlossene Lücke füllen.

Nach dem Champions-League-Finale wurde Bellingham – umrahmt von Rio Ferdinand und José Mourinho – bei TNT offen auf den bevorstehenden Wechsel angesprochen. Der 20-Jährige, der sich bei der EM in Deutschland mit England einen weiteren Traum erfüllen will, gab sich zunächst zurückhaltend, um wenig später doch zu schwärmen: “Das wäre unglaublich. Ein Spieler wie er … Ihr habt es heute Abend gesehen: Die einzige kleine Sache, die uns fehlt, ist ein Neuner mit Killerinstinkt.”

Joselu kegelte im Champions-League-Halbfinale die Bayern zwar per spätem Doppelpack raus, konstant aber war er in der Rolle als Vollstrecker auch in dieser Saison nicht. Anders Mbappé, der alleine sechsmal in Folge Torschützenkönig in der Ligue 1 wurde und in dieser Saison wieder 44 Tore in 48 Pflichtspielen erzielte. “Ich denke, wenn er käme und uns das geben würde, wäre er in einer großartigen Position, um uns auf ein neues Level zu heben”, stellte Bellingham klar.

Der neue Real-Anführer freut sich schon jetzt auf “einen der besten Spieler der Welt”. Bereits bei seiner Präsentation in Madrid hatte Bellingham auf Nachfrage erklärt: “Ich würde gerne mit Kylian zusammenspielen.” Ab der Saison 2024/25 will dieses Duo in Europa Angst und Schrecken verbreiten.

Gewinnt Kroos nach dem CL- auch den EM-Titel?

Toni Kroos steht mal wieder auf dem Olymp des europäischen Fußballs. In seinem letzten Spiel für Real Madrid gewann der deutsche Mittelfeld-Regisseur zum sechsten Mal die Champions League. Und bei der EM?

Zufriedenes Lächeln: Toni Kroos nach dem nächsten gewonnenen Champions-League-Finale.

Zufriedenes Lächeln: Toni Kroos nach dem nächsten gewonnenen Champions-League-Finale.

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Die Erfolge von Toni Kroos suchen ihresgleichen. Der deutsche Mittelfeld-Regisseur, der im Sommer seine große Karriere beenden wird, gewann mit Real Madrid am Samstagabend in Wembley seinen sechsten Henkelpott.

Sein letztes Spiel für die Königlichen konnte Kroos noch einmal in vollen Zügen genießen, bei seiner Auswechslung brach es aus dem sonst so besonnen Nationalspieler heraus. Doch folgt die Krönung seiner Karriere im Sommer? Die EM im eigenen Land steht an.

Was glauben Sie: Gewinnt Kroos nun auch den EM-Titel mit Deutschland?

Vielen Dank für Ihre Teilnahme!

Seine Kunst wird fehlen

Toni Kroos hat in seinem letzten Match als Vereinsspieler und Profi von Real Madrid den Henkelpott gewonnen. Er tritt auf dem Höhepunkt seiner Karriere ab. Groß ist aber nicht nur der Zeitpunkt, sondern auch die Art und Weise. Eine Würdigung von kicker-Reporter Jörg Wolfrum.

Auf Schultern getragen: Toni Kroos erlebte am Samstag einen traumhaften Abschied.

Auf Schultern getragen: Toni Kroos erlebte am Samstag einen traumhaften Abschied.

IMAGO/PA Images

Schon vor Jahren konnte er es selbst fast nicht glauben. Nach dem ersten Titel in der Königsklasse mit Real Madrid folgte der zweite, dann gar der dritte. Toni Kroos zählte selbst mit und vor, staunend einerseits. Er schob dann aber gleich nach, wieviel harte Arbeit dahintersteht, trotz aller Klasse.

Was er nicht sagte: nicht zuletzt seiner Klasse. Steckpässe und Diagonalpässe und Chips und, und, und … 2022 kam dann noch der vierte Titel. Der vierte mit Real. Der erste, 2013 mit Bayern München, war zu all dem nur das Fundament, von Bayern war er 2014 gekommen. Um zu bleiben. Weltmeister war er schon damals.

Nun verlässt er als Weltstar Real Madrid. Mit dem sechsten Titel in der Champions League: Um 21.45 Uhr Ortszeit Wembley ging er vom Platz, um 21.57 Uhr war Schluss, um 22 Uhr stand er in der Kurve bei den Fans, um 22.17 Uhr hatte er den Henkelpott.

Gekrönt im größten Klub der Welt

Anerkannt über Vereins- und Ländergrenzen hinweg als einer der besten Mittelfeldspieler, die es gab. “Er ist einer der größten Fußballer aller Zeiten”, sagt sein Trainer Carlo Ancelotti. Was die Anzahl der Titel anbelangt, ist er das ohnehin. Nicht auszudenken, die neuerdings wieder von Kroos gelenkte Nationalelf würde auch noch den EM-Titel holen.

Doch längst ist Kroos‘ Karriere so groß wie nur denkbar. Gekrönt im größten Klub der Welt, man darf das betonen. Kroos selbst hat einst gestaunt, wieviel größer und anfangs auch ehrfurchtseinflößender es bei den Madrilenen ist im Vergleich zum FC Bayern. Dennoch hat er es geschafft, in diesem Weltklub den Takt vorzugeben – im Verbund mit anderen, klar, aber immer wieder auch er ganz entscheidend.

Sein Vermächtnis ist auch die Art seines Abgangs

465 Pflichtspiele machte er für die Königlichen in einer Dekade. Viele Deutsche haben bei Real Spuren hinterlassen, beginnend mit Günter Netzer sowie Paul Breitner in den 70ern und dem Kollegen Antonio Rüdiger aktuell. Wie riesig Kroos’ Vorsprung auf seine Landsleute ist, zeigt auch, dass Uli Stielike mit 308 Pflichtspielen der Deutsche mit den zweimeisten Auftritten für die Madrilenen ist. Von den Titeln ganz zu schweigen. 23 sind es für Kroos mit dem Sieg nun in Wembley.

Sein Vermächtnis geht aber über die Anzahl der Titel hinaus. Sein Vermächtnis ist auch die Art seines Abgangs: Auf dem Höhepunkt seiner Kunst (nach der anstehenden EM) – statt zu tingeln wie so viele andere. Kroos gibt daher auch beim Kehraus den Rhythmus vor, so wie er ein Jahrzehnt lang für Real spielte: still und leise meist – und daher mitunter verkannt.

Boshafte unkten “Querpass-Toni” oder “Dieseltraktor”. Dabei war es doch meist effektiv statt schillernd, was Kroos tat. Auch in Wembley: Nach diversen fehlerhaften Aktionen vor der Pause fand er nach dem Wechsel zu gewohnter Präzision – inklusive Assist per Ecke zum vorentscheidenden 1:0 durch Carvajal.

In den letzten Jahren sah man ihn immer öfter als Kämpfer im Mittelfeld

Jahr für Jahr fand er Lösungen, nicht selten entscheidende. Einmal, in einem Clasico, kam sein Chip mit Ansage und Winken auf Kollege Vinicius Junior – und konnte von Barca doch nicht unterbunden werden. Die Folge: Tor für Real.

Die Brillanz des Regisseurs ließ oft auch Kollegen wie den selbst außergewöhnlichen Luka Modric erblassen, der ihm zum Karriereende nachschickt: “Es wird nie wieder einen wie Toni Kroos geben.”

Keiner spielte seit 2014 öfter für die Königlichen, keiner eröffnete Real mehr Chancen, keiner gab mehr Assists. Und in den letzten Jahren im Bernabeu sah man ihn auch immer öfter als Kämpfer im Mittelfeld. Es ist eine königliche Bilanz.

“Wo ist dieser Kroos?”, fragte Menotti

Der unlängst verstorbene große Cesar Luis Menotti war schon von dem Junior Kroos angetan gewesen, auf den er bei der U-17-WM 2007 in Südkorea aufmerksam geworden war. Fünf Tore hatte der Youngster damals auf dem Weg zu Platz 3 erzielt, Menotti aber war beeindruckt von dessen Übersicht. “Wo ist dieser Kroos?”, fragte der Argentinier daher zwei Jahre später in München auf der Tribüne und war enttäuscht, als er erfuhr, dass der Gestalter just an Leverkusen ausgeliehen worden war.

Real-Trainer Ancelotti hat seinen nun Ex-Regisseur dieser Tage oft und in unterschiedlicher Prägung gelobt, unter anderem mit dem “Eier-Spruch“. Aber erhellender war eine andere Aussage: “Toni spielt keine schlechten Pässe, er trifft immer die bestmögliche Entscheidung, er verspürt keinen Druck, er steht immer sehr gut. Das Beste an Kroos ist die Positionierung, die Kontrolle, die er ausübt, er steht immer an der richtigen Stelle, wenn er den Ball empfängt. Toni Kroos ist unersetzlich, selbst dann, wenn er nicht spielt.”

Und jetzt spielt er tatsächlich nie mehr für Real Madrid. Fehlen wird dieser große Regisseur aber fortan nicht nur den Königlichen, sondern nach der EM auch der Fußballwelt.

‘He’d take us to another level’ – Bellingham on Mbappe’s rumoured Madrid move

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“Die Schwarze Magie der Männer in Weiß”

Europas Presse feierte nach Real Madrids Finalsieg gegen Dortmund die “Könige der Effizienz” und “Carlo den Fünften”. Das Finale war der “gleiche alte Film”, weil der starke BVB eines vergaß. Die internationalen Pressestimmen …

Real krönt sich einmal mehr zum Sieger der Königsklasse.

Real krönt sich einmal mehr zum Sieger der Königsklasse.

IMAGO/ZUMA Press

SPANIEN

Marca: “Gott schütze den König!!! Die Champions League ist der Wettbewerb, den sich jeder wünscht, den aber Real Madrid dominiert. Das weiße Team spielt ihn nicht, es gewinnt ihn.”

AS: “Der Fünfzehnte des Unbesiegbaren. Borussia war drei Viertel des Spiels lang das bessere Team, aber die Legende fiel am Ende über sie her.”

Sport: “Borussia Dortmund schenkt Real Madrid den 15.”

Mundo Deportivo: “Real Madrid, Sieger der Champions League!!! Der gleiche alte Film.”

Die spanische Presse huldigt ihren Helden von Real.

Die spanische Presse huldigt ihren Helden von Real.
www.marca.com

ENGLAND:

The Sun: “Vielleicht ist es das schiere Gewicht der Geschichte, vielleicht ist es das überragende Selbstvertrauen, vielleicht ist es die schwarze Magie der Männer in Weiß. Aber wenn der alte Haudegen im Gebäude ist, findet Real Madrid immer einen Weg.”

The Telegraph: “So ist das mit den Champions-League-Finals der letzten zehn Jahre: Man kann sich einen perfekten Plan zurechtlegen, Chancen kreieren und die großartigen Spieler des Gegners unterdrücken, und dann, wenn es darauf ankommt, gewinnt Real Madrid das Spiel trotzdem.”

Daily Mirror: “Wieder Europas Könige! Real Madrid holt sich die Champions-League-Krone zurück, nachdem sie die Bedrohung Borussia Dortmund überlebt haben.”

FRANKREICH

L’Equipe: “Bedrängt und fast abwesend in der ersten Halbzeit machte Real Madrid dann ganz leicht den Unterschied und gewann seinen 15. Titel gegen Borussia Dortmund.”

ITALIEN

Gazzetta dello Sport: “Das übliche unerbittliche Madrid. Und der siegreiche Ancelotti. In Wembley litt Real lange, doch mit einem brillanten Finale besiegten sie Borussia Dortmund mit 2:0.”

Corriere dello Sport: “Carlo der Fünfte, Kaiser von Europa: Real Madrid gewinnt die 15. Champions League.”

NIEDERLANDE

De Volkskrant: “Beinahe alles machten die Spieler von Borussia Dortmund gut beim größten Klubwettkampf der Saison, außer das Eine, worum es schließlich im Fußball geht: Tore schießen. In diesem Aspekt war Real viel besser.”

De Telegraaf: “Ian Maatsen und Borussia Dortmund bellen, aber beißen nicht: Real Madrid wieder Champions League-Sieger.”

SCHWEIZ

Blick: “Schweizer Goalie hext, aber Madrilenen eiskalt. Real entreißt Kobel den Champions-League-Pott. Am Ende ist es doch wieder die Coolness in den großen Spielen, die sich durchsetzt. Real wartet ab, dann bezwingt es BVB-Goalie Kobel doppelt.”

Aargauer Zeitung: “Real Madrid hält BVB-Sturm stand. Lange schnuppern die Deutschen am Triumph, nutzen aber die Chancen nicht. Dann schlägt der Rekordsieger eiskalt zurück.”

Neue Zürcher Zeitung: “Früher einmal galt Real Madrid als Serientäter der Champions League. Doch das wird dem Klub gar nicht gerecht. Vielmehr ist Real ein Despot, der den Wettbewerb nach eigenem Gusto regiert.”

ÖSTERREICH

Kurier: “Die Königlichen sind auch die Könige der Effizienz. Real Madrid ist zum 15. Mal Champions-League-Sieger. Dabei wurden die Spanier von Borussia Dortmund an den Rand einer Niederlage gedrängt im Wembley-Stadion.”

Kleine Zeitung: “Es wirkte wie ein sehr fragiles Konstrukt, dieses Weiße Ballett, das zum Champions-League-Finale 2024 im Londoner Wembley-Stadion gegen Borussia Dortmund angetreten war. (…) Ein Spiel gegen Real wirkt immer wieder so, als wüssten die Spieler, es würde alles abprallen wie an einer vom unablässig kauenden Trainer Carlo Ancelotti aufgestellten Gummiwand.”

Königsklassen-König Ancelotti: “Du gewöhnst dich nie daran”

Italienische Trainer haben ein Faible für die Königsklasse – allen voran Carlo Ancelotti. Der nimmermüde Italiener, schon als aktiver Profi ein erfolgreicher Mann, thront mit diesem Champions-League-Erfolg in London noch weiter oben.

Ein Mann für die Ewigkeit: Die Mannschaft von Real Madrid lässt Carlo Ancelotti einmal mehr hochleben.

Ein Mann für die Ewigkeit: Die Mannschaft von Real Madrid lässt Carlo Ancelotti einmal mehr hochleben.

Getty Images

Seit 1992 existiert die Champions League unter diesem offiziellen Namen der UEFA – und seither haben Mannschaften mit einem italienischen Coach im Amt gute Karten für einen Finaleinzug. Ganze 17-mal schon hatte ein Trainer vom Stiefel ein Team ins Endspiel geführt, in diesem Jahr eben Carlo Ancelotti.

Oder besser: schon wieder Carlo Ancelotti.

Don Carlo oder Carletto, wie der inzwischen 64-Jährige auch genannt wird, thront in Europa über dem Rest. Und hier darf auch die gesamte Historie der europäischen Wettbewerbe herangezogen werden. Kein anderer Verantwortlicher hat auch nur im Ansatz so eine erfolgreiche Königsklassen-Vita wie der gebürtige Norditaliener (Reggiolo aus der Region Emilia-Romagna). Das fängt schon bei den Spielen an: Während CL-Ikone Cristiano Ronaldo an der Spitze der aktiven Spieler liegt mit stolzen 183 Einsätzen, bringt es Ancelotti an der Seitenlinie auf unglaubliche 204 Champions-League-Partien. Zweihundertundvier!

116 Spiele hat er dabei gewonnen, sechsmal das Finale erreicht und ganze fünfmal gewonnen. Auf fünf gesamt-europäische Titel bringen es lediglich die Granden Giovanni Trapattoni (zweimal Königsklasse, dreimal UEFA-Pokal) und José Mourinho (zweimal Königsklasse, zweimal UEFA-Pokal/Europa League, einmal Conference League).

Zweimal hat Ancelotti mit seinem früheren Klub Milan (2003, 2007), dreimal mit Real Madrid (2014, 2022, 2024). Einzig das denkwürdige Finaltrauma von 2005, als sein glorreiches Milan gegen Liverpool auf dramatischste Art und Weise (“Sechs Minuten des Wahnsinns”) im Elfmeterschießen verloren hat, bleibt als Fleck irgendwo auf Ancelottis sonst so reiner CL-Weste.

“Wir sind nur Matrosen”

Das Besondere bei Carletto ist dabei, dass er stets als Gentleman auftritt. Als seine Madrilenen etwa das Finale in London mit einem außergewöhnlichen Schlussakt im Halbfinalrückspiel gegen Bayern München erreicht hatten, zeigte sich der Italiener vor versammelten Medien bescheiden und schob das gesamte Lob in Richtung Real-Präsident weiter: “Es gibt hier nur einen Kapitän – und der heißt Florentino Perez. Der Rest von uns sind Matrosen.” Also auch er selbst. Perez allein habe “es geschafft, diese großartige Generation von Fußballern zusammenzustellen – und hoffentlich können wir noch einmal gewinnen”.

Gesagt, getan: Mit einer insgesamt überschaubaren Vorstellung – manch einer mag “Typisch Real” sagen – hatten die Königlichen dieses Mal zunächst einen druckvollen Dortmunder Express überstanden, ehe spät selbst das 1:0 und alles entscheidende 2:0 gelang.

Auch hier bestach Ancelotti mit nüchterner Art und gab im ZDF lediglich zu Protokoll: “Das war ein schwieriges Spiel, vor allem in der ersten Halbzeit. Einige Dinge liefen nicht gut.” Dann aber sei es besser gelaufen nach einigen Umstellungen – und am Ende zähle bei solch einem Spiel sowieso nur das Ergebnis und nicht die vielleicht ach so schön anzuschauende Spielweise.

Auch schon als Spieler eine Hausnummer

Carlo Ancelotti

Dürfte den Henkelpott in- und auswendig kennen: Real-Coach Carlo Ancelotti.
Getty Images

Welcher potenziell künftige Ancelotti-Gegenüber nun aber denkt, der Altmeister dürfte sich so langsam zur Ruhe setzen mit solch einer Latte an Erfolge, der irrt gewaltig. So hatte der Coach erst letztes Jahr Offerten als möglicher neuer Brasilien-Nationaltrainer ausgeschlagen und sich jüngst bekannt, bis zu seinem Vereinsruhestand in vielleicht noch einigen Jahren Zukunft weiter bei Real arbeiten zu wollen.

Präsident Perez dürfte sich freuen, denn erfolgreicher in der Champions League ist eben keiner. Don Carlo steht nun bei fünf Triumphen, mindestens zwei mehr als jeder andere Coach in den modernen CL-Zeiten. Drei mit einem Klub haben vor ihm außerdem nur zwei Herrschaften geschafft – Bob Paisley mit Liverpool (1977, 1978, 1981), Zinedine Zidane ebenfalls mit Real (2016, 2017, 2018).

Zu alldem gesellt sich auch der Fakt, dass Ancelotti den Fußball seit Jahrzehnten erfolgreich lebt. Schon als Aktiver hat er als Mittelfeldmann für Parma, die Roma und Milan (fast 300 Serie-A-Spiele) Titel gesammelt – etwa drei Meisterschaften (Rom und zweimal mit Mailand) sowie zweimal den Henkelpott mit Mailand in den Jahren 1989 und 1990. Kurzum: Ancelotti und die Königsklasse – das passt.

Auch wenn Carletto selbst gegenüber Movistar und TNT Sports meinte: “Du gewöhnst dich nie daran, diesen Wettbewerb zu gewinnen. Speziell nicht, wenn es so schwierig war wie heute. Wir mussten leiden. Doch das sind alles nur Details am Ende.” Nun sei er mit einem Team einmal mehr an der Spitze Europas – und das fühle sich wie ein Traum an, “es ist aber kein Traum. Es ist wahr. Ich bin glücklich.”

Selbes Stadion, gleicher Ausgang: Reportergipfel zum BVB-Déjà-vu

kicker-Reporter Kleinmann und Wolfrum aus Wembley 02.06.2024

Selbes Stadion, gleicher Ausgang: Reportergipfel zum BVB-Déjà-vu

9:44Trotz einer starken Vorstellung stand der BVB nach dem Champions-League-Finale mit leeren Händen da. Das Team von Edin Terzic verpasste die Führung und wurde dafür in der Schlussphase knallhart bestraft. Die kicker-Reporter Patrick Kleinmann und Jörg Wolfrum analysieren im Wembley-Stadion das Endspiel.

‘There is not a big ego’ – Ancelotti stresses Real squad is ‘not difficult to manage’


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‘There is not a big ego’ – Ancelotti stresses Real squad is ‘not difficult to manage’


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