Internes Schreiben an die Mitarbeiter: Wolfsburger Worte zu Ex-Boss Schäfer

Marcel Schäfer ist Vergangenheit beim VfL Wolfsburg, das Thema ist dennoch allgegenwärtig in dem Klub. Schäfers Geschäftsführerkollegen richteten sich nun mit einem internen Schreiben, das dem kicker vorliegt, an die Mitarbeiter.

Aus drei wurden zwei: Die Wolfsburger Geschäftsführer (v. li.) Dr. Tim Schumacher und Michael Meeske mit dem Ex-Kollegen Marcel Schäfer.

Aus drei wurden zwei: Die Wolfsburger Geschäftsführer (v. li.) Dr. Tim Schumacher und Michael Meeske mit dem Ex-Kollegen Marcel Schäfer.

picture alliance / SVEN SIMON

Die Pressemitteilung, mit der der VfL Wolfsburg am vergangenen Mittwoch das Ende seiner Vereinsikone offiziell machte, war an emotionaler Kälte nicht zu überbieten. Am letzten Arbeitstag von Marcel Schäfer vermied der Klub Dankesworte an den Geschäftsführer, der nach fast 17 Jahren als Spieler und Verantwortlicher von seinen Aufgaben entbunden wurde. Später schlug Aufsichtsrat Frank Witter zwar noch versöhnliche Töne an (“Marcel Schäfer bleibt immer ein Teil der VfL-Familie”), die vorausgegangene Mitteilung hatte zuvor aber intern für großes Entsetzen gesorgt. In einem internen Schreiben an die VfL-Mitarbeiter würdigten nun die Geschäftsführerkollegen von Schäfer dessen Wirken in Wolfsburg.

“Danke für 17 Jahre” heißt es über dem Brief der Geschäftsführer Michael Meeske und Dr. Tim Schumacher vom vergangenen Donnerstag, dem eine Bildergalerie von Schäfer angehängt war. “Die Ereignisse rund um den VfL Wolfsburg haben sich am gestrigen Mittwoch überschlagen, was uns sicherlich auf sämtlichen Ebenen des Vereins den gesamten Tag lang in Atem gehalten hat – und auch jetzt noch alle beschäftigt.” Meeske und Schumacher danken Schäfer, zeigen zugleich aber auch Verständnis für die knallharte Entscheidung des Aufsichtsrats, der mit der sofortigen Entlassung auf Schäfers Transparenz reagierte, der seinen Posten nach der Saison räumen wollte und vom Angebot von RB Leipzig berichtete.

“Die Entscheidung war unumgänglich”

“So bedauerlich, zumal in dieser Kurzfristigkeit, der Abschied Marcel Schäfers ist”, heißt es im VfL-Intranet weiter, “so war die Entscheidung doch unumgänglich, nachdem Marcel den Aufsichtsratsvorsitzenden Frank Witter über seine Wechselabsichten informiert hatte. In dieser sensiblen Phase der Saison muss nicht nur alle Konzentration der Bewältigung der sportlichen Lage gelten, auch im Hinblick auf die Planungen für die kommende Spielzeit ist es zwingend gewesen, schnellstmöglich Klarheit zu schaffen.”

Anschließend folgt die Würdigung von Schäfers Arbeit in Wolfsburg, die 2007 begann, als er als Linksverteidiger von 1860 München gekommen war. “Er war Kopf und zeitweise Kapitän von immer wieder aufregenden VfL-Teams, ist in Wolfsburg zum National- und zum grün-weißen Rekordspieler geworden. Beide großen Titelgewinne, die Meisterschaft 2009 und den Pokalsieg 2015, verbindet man eng mit seinem Namen.”

Nicht mehr ganz so erfolgreich ging es auf der Wolfsburger Kommandobrücke weiter, wenngleich Schäfer zusammen mit Geschäftsführer Jörg Schmadtke den VfL auch hier 2021 zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte in die Champions League führte. “Marcel Schäfer hinterlässt damit Fußspuren, die sowohl in der Tiefe als auch der Breite wohl einmalig sind. Von inzwischen mehr als 26 ununterbrochenen VfL-Bundesliga-Saisons – inklusive sieben Spielzeiten im internationalen Wettbewerb – hat er weit mehr als die Hälfte maßgeblich beeinflusst und ist in sämtlichen Rollen als prägendes Gesicht des Klubs und seiner Werte immer auch ein überregional anerkannter Botschafter Wolfsburgs gewesen.”

“Ab sofort wieder die Kräfte bündeln”

Bis zum vergangenen Mittwoch, als die gemeinsame Zeit abrupt endete, Schäfer vor allem bei den Fans für große Enttäuschung und Wut sorgte. Deswegen appelieren Meeske und Schumacher an die Mitarbeiter: “Es ist uns ein Anliegen, sein Wirken nicht als Momentaufnahme der aktuellen Situation in Erinnerung behalten zu wissen. Ehe wir ab sofort nun wieder die Kräfte bündeln und uns auf Tagesgeschäft, das uns mehr als genug abverlangt, konzentrieren, sagen wir deshalb an dieser Stelle in aller gebührenden Deutlichkeit: Herzlichen Dank, Marcel Schäfer, und alles Gute für die Zukunft!” Die, und das war lange Zeit unvorstellbar, nicht mehr beim VfL Wolfsburg liegt.

Thomas Hiete

Hasenhüttl spricht Klartext: “Das reicht nicht, um in der Liga zu bleiben”

Der VfL Wolfsburg kommt nicht auf die Beine. Nach dem Knall auf der Führungsebene rückt der Relegationsplatz gefährlich nah. Wie kriegt Trainer Ralph Hasenhüttl mit seinem Team die Kurve?

Mittendrin im Abstiegskampf: Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl.

Mittendrin im Abstiegskampf: Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl.

IMAGO/opokupix

Es ist eine katastrophale Woche, die hinter dem VfL Wolfsburg liegt. Dem 1:3 gegen Borussia Mönchengladbach am vergangenen Sonntag folgte der große Knall auf der Führungsebene, die Freistellung von Vereinsikone und Geschäftsführer Marcel Schäfer und nun ein 0:3 bei RB Leipzig. Der VfL hat nur noch zwei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und steht fünf Spieltage vor dem Saisonende mit dem Rücken zur Wand. “Der Existenzkampf ist da, es ist brandgefährlich”, betont Sportdirektor Sebastian Schindzielorz, “das wissen wir.”

“Nur Courage ist nicht genug.”

VfL-Trainer Ralph Hasenhüttl

Nur: Die Mittel der Mannschaft sind begrenzt. Trainer Ralph Hasenhüttl muss nach der zweiten Pleite im dritten Spiel konstatieren: “Ich glaube schon, dass wir, auch wenn es das Ergebnis nicht aussagt, einen couragierten Auftritt abgeliefert haben. Aber das reicht nicht, um in der Liga zu bleiben. Nur Courage ist nicht genug. Man muss schon auch die Qualität auf den Platz bekommen und 90 Minuten in der Lage sein, enge Spiele auf seine Seite zu ziehen. Das können wir im Moment noch nicht so sehr.”

Hasenhüttl verzichtete zunächst auf 41 Scorerpunkte

Qualität, die in Leipzig erst einmal auf der Bank Platz nahm. Mit Jonas Wind, Lovro Majer, Joakim Maehle und Mattias Svanberg verzichtete der Trainer zunächst auf die vier besten Scorer des Teams, gestandene Nationalspieler, die geholt wurden, um den Unterschied beim VfL zu machen. 41 Scorerpunkte, die zunächst nicht zur taktischen Idee Hasenhüttls passten. Erst einmal ging es um defensive Stabilität gegen den Champions-League-Anwärter. “Es war der Plan, dass sie die letzten 30 Minuten sehr wichtig werden für uns. Das ist leider so gar nicht aufgegangen”, räumte der Österreicher enttäuscht ein.

Am kommenden Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) im Kellerduell mit dem VfL Bochum müssen die Ideen aufgehen. Wolfsburg ist mit acht Punkten aus zwölf Partien das zweitschlechteste Team der Rückrunde, benötigt dringend ein Erfolgserlebnis. “Ich kann garantieren, dass wir wissen, auf welche Spieler wir jetzt setzen müssen” sagt Hasenhüttl kämpferisch. “Wir werden die Mannschaft auf den Platz bringen, die in der nächsten Woche in der Lage ist, dieses wichtige Heimspiel gegen Bochum zu gewinnen.” Andernfalls droht der VfL vollends im Chaos zu versinken.

Thomas Hiete

Drei Tore in sieben Minuten: VfL schockt mutiges Freiburg

Der VfL Wolfsburg hat dank eines beeindruckenden Zwischenspurts einen klaren 4:1-Sieg beim SC Freiburg eingefahren und so Platz 2 abgesichert. Chantal Hagel und Ewa Pajor waren jeweils an zwei Treffern direkt beteiligt.

Chantal Hagel (2. v. li.) steuerte zwei Vorlagen zum Wolfsburger Sieg bei, Ewa Pajor (re.) zwei Tore.

Chantal Hagel (2. v. li.) steuerte zwei Vorlagen zum Wolfsburger Sieg bei, Ewa Pajor (re.) zwei Tore.

IMAGO/Steinsiek.ch

Freiburgs Trainerin Theresa Merk tauschte im Vergleich zum 2:4 gegen Hoffenheim ihre beiden Außenstürmerinnen. Hoffmann und Vobian erhielten den Vorzug vor Kolb und Zicai (beide Bank).

Wölfinnen-Coach Tommy Stroot sah nach dem 9:0 im Pokal gegen Essen keinen Änderungsbedarf an seiner Startelf. Die 16-jährige Damm stand erstmals im Bundesligakader.

Zu Beginn zeigten sich beide Teams zwar zielstrebig im Spiel nach vorn, aber eben auch fehlerhaft – wie Frohms bei einer kleinen Unsicherheit (5.) oder Minge, die ja im Sommer zum Gegner nach Wolfsburg wechseln wird, bei einem Fehlpass vor dem eigenen Strafraum (11.).

Karichs Querschläger macht den Auftakt

Je eine Top-Chance verzeichnete jede Seite: Janssens starker Freistoß wurde von Borggräfe per Glanzparade zum Eckball gelenkt (13.), auf der Gegenseite scheiterte Campbell im Eins-gegen-eins an Frohms (23.).

Frauen-Bundesliga, 18. Spieltag

Dieser Fehlschuss sollte bestraft werden: Binnen sieben Minuten nutzten die Wölfinnen nämlich nun alle ihre drei Chancen, die sich ihnen boten. Erst wurde Oberdorfs Flachschuss zum 1:0 durch Karichs Querschläger ermöglicht (24.), ehe Huths Flankenlauf und Hagels Steckpass zu einem schnellen Doppelpack für Toptorjägerin Pajor führte (27., 31.).

Ab da bewegte sich das Spiel nur noch in Richtung eines Tores, die Freiburger Defensive war ununterbrochen gefordert. Steuerwalds Kopfballchance vor dem Halbzeitpfiff (45.+3) entlastete den Sport-Club nur kurz.

Xhemaili wirbelt gegen Ex-Klub

Die Phase nach dem Seitenwechsel kam zunächst ereignisarm daher, ehe Campbell einen weiteren Pass von Karich erlief und diesmal vor Frohms cool blieb – das 1:3 aus Sicht des SC (59.).

Bevor sich jemand unter den 3795 Zuschauerinnen und Zuschauern fragen konnte, ob es noch einmal spannend werden würde, hatte die zur Pause eingewechselte Ex-Freiburgerin Xhemaili die Antwort parat. Die Schweizerin zirkelte von der Strafraumkante einen Abpraller in die linke Ecke – 1:4, die Entscheidung (62.).

Das weiterhin lebendige Spiel mit klaren Vorteilen für die Gästinnen hätte neben Nemeths Bundesliga-Debüt für den VfL durchaus das 1:5 durch Brand (81.) oder vor allem das 2:4 durch Gudorfs “hundertprozentige” Gelegenheit (85.) parat halten können, aber beide Protagonistinnen schoben den Ball je vorbei.

Am nächsten Sonntag um 14 Uhr stoßen die Breisgauerinnen beim 1. FC Köln an. Viereinhalb Stunden danach ist Wolfsburg beim MSV Duisburg zu Gast.

Stroot lobt Wolfsburgs Kapitänin: “Ich schätze Svenja unendlich”

Der Meisterschafts-Zug ist abgefahren. Trotzdem hat der VfL Wolfsburg in dieser Bundesliga-Saison noch ein Ziel: Die Sicherung des zweiten Platzes. Die Verletztenliste wird indes immer länger.

Stehen in Freiburg nicht gemeinsam auf dem Platz: Die Wolfsburgerinnen Sveindis Jonsdottir (l.) und Svenja Huth.

Stehen in Freiburg nicht gemeinsam auf dem Platz: Die Wolfsburgerinnen Sveindis Jonsdottir (l.) und Svenja Huth.

IMAGO/Lobeca

Zum Ende der Saison wird die Verletztenliste beim VfL Wolfsburg immer umfangreicher. Für das Spiel am Samstag (12 Uhr) beim SC Freiburg fallen neben den Nationalspielerinnen Alexandra Popp (Knieverletzung), Lena Lattwein (im Lauftraining nach Knie-OP) und Marina Hegering (Muskelfaserriss) auch noch Camilla Küver und Sveindis Jonsdottir aus.

Jonsdottirs Ausfallzeit unklar

Küver verletzte sich am Donnerstag im Teamtraining am Übergang von Knie und Wade, berichtet VfL-Coach Tommy Stroot. Eine genaue Diagnose steht noch aus. Jonsdottir zog sich am Dienstag im EM-Qualifikationsspiel gegen Deutschland in Aachen im Duell mit ihrer Wolfsburger Mitspielerin Kathrin Hendrich eine Schulterverletzung zu. Die isländische Offensivakteurin musste bereits nach einer halben Stunde mit Tränen in den Augen ausgewechselt werden. “Sveindis hat eine bandhafte Schulterverletzung”, erzählt Stroot, der sich zumindest darüber freut, dass “nichts Knöchernes” betroffen ist. Wie lange Jonsdottir ausfallen wird, ist noch nicht absehbar.

Wir wollen so schnell wie möglich den 2. Platz sichern. Das ist unsere Aufgabe.

Tommy Stroot

Trotz der Ausfälle ist für den VfL-Trainer klar: “Mit der Qualität, die am Samstag auf dem Platz stehen wird, sind wir in Freiburg Favorit.” Das Hinspiel hat der VfL am 12. November vergangenen Jahres mit 4:0 für sich entscheiden können. “Unsere Aufgabe ist klar”, betont Stroot, “wir wollen in den letzten Saisonspielen erfolgreich sein.” Bei sieben Punkten Rückstand auf Tabellenführer Bayern München vor den letzten fünf Partien macht sich in Wolfsburg niemand mehr Gedanken um die Meisterschaft. “Wir wollen so schnell wie möglich den 2. Platz sichern. Das ist unsere Aufgabe”, erklärt Stroot. Der zweite Platz würde den Wolfsburgerinnen zumindest eine Qualifikationsrunde um den Einzug in die Champions League ersparen.

Huth bleibt an Bord: “Extrem wichtig”

Klar ist mittlerweile auch, dass Kapitänin Svenja Huth in der nächsten Saison für den VfL Wolfsburg auflaufen wird. Die 33-Jährige hatte Mitte März ihren sofortigen Rücktritt aus der Nationalmannschaft verkündet und am Dienstag ihren Vertrag im Verein um ein weiteres Jahr verlängert. “Ich fühle mich sowohl sportlich als auch privat mit meiner Familie sehr wohl. Wolfsburg ist wie eine zweite Heimat für mich geworden”, begründete Huth ihre Verlängerung. Ihr Trainer ist darüber happy: “Ich schätze sie unendlich. Svenja ist extrem wichtig für uns. Ich bin glücklich, dass sie noch ein Jahr dranhängt und wir ihre Erfahrung und ihr Sieger-Gen halten können.”

Gunnar Meggers

Der Trainer-Manager: Was sich für Hasenhüttl durch das Schäfer-Aus verändert

Mitte März verpflichtete Marcel Schäfer noch Ralph Hasenhüttl als neuen Coach, nun ist der Geschäftsführer freigestellt beim VfL Wolfsburg. Und der Trainer schlüpft in eine Rolle, die er so schon in England ausgeübt hat.

Kurze Zusammenarbeit: VfL-Trainer Ralph Hasenhüttl (li.) muss nun auch Aufgaben von Ex-Geschäftsführer Marcel Schäfer übernehmen.

Kurze Zusammenarbeit: VfL-Trainer Ralph Hasenhüttl (li.) muss nun auch Aufgaben von Ex-Geschäftsführer Marcel Schäfer übernehmen.

IMAGO/regios24

Es überraschte Ralph Hasenhüttl natürlich nicht, dass es am Tag nach dem großen Knall in Wolfsburg nicht nur um das so wichtige Spiel am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bei RB Leipzig ging. Das Aus von Geschäftsführer Marcel Schäfer hat viele im Klub völlig kalt erwischt, manch einen auch geschockt, der Trainer ordnet die Sache aber ganz nüchtern ein. “Aufgenommen habe ich es so, wie man es als Angestellter eines Vereins aufnehmen sollte, nämlich sehr professionell”, sagt der Österreicher. Gleichwohl verändert sich nun auch seine Rolle etwas.

In der kurzen Pressmitteilung, die am Mittwochmittag rausging und aufgrund der Unterkültheit für Fassungslosigkeit bei vielen sorgte, wurde explizit auch der Trainer erwähnt. “Um die sportlichen Belange kümmert sich Sportdirektor Sebastian Schindzielorz in engem Schulterschluss mit Cheftrainer Ralph Hasenhüttl.” Schon am Dienstagnachmittag hatte dieses Duo nach der Übungseinheit gemeinsam auf dem Trainingsplatz diskutiert, Hasenhüttl gestikulierte intensiv. Und wird sich nun durch das Fehlen des Sport-Geschäftsführers noch mehr als nur als Trainer einbringen müssen.

Die veränderte Rolle ist für Hasenhüttl “nichts Neues”

Für den Mann, der vier Jahre beim FC Southampton als “Trainer-Manager” arbeitete, “nichts Neues. Die Struktur ist sogar ein bisschen ähnlicher zu dem, was ich aus England kenne. Dementsprechend haben wir uns schnell committed und sehen der Aufgabe ganz positiv entgegen.” Positivität, die der Klub dringend benötigt.

Hasenhüttl muss sich nun im Spagat üben. Einerseits gilt es, die Mannschaft vor dem Abstieg zu bewahren, andererseits muss die neue Saison geplant werden. Angesichts zahlreicher Verträge, die 2025 enden, und diverser Spieler, die womöglich einen Wechsel anstreben, droht der nächste Umbruch. “Sollten wir eine Planungssicherheit haben”, legt der Trainer den Fokus für sich erst einmal nur auf das Sportliche, “werden wir uns über die nächste Saison Gedanken machen. Das wird vor allem zwischen mir und Sebastian der Fall sein.” Normalerweise “wäre Marcel mit am Tisch gewesen und wir hätten Transfers und alles, was sonst noch dazugehört, im Dreiklang abgestimmt, so wird es wahrscheinlich über mich und Sebastian laufen.”

“Das hätte an meiner Entscheidung nichts geändert”

So professionell, wie Hasenhüttl mit der neuen Situation umgeht, so beantwortet er auch die Frage, ob er überhaupt gekommen wäre, wenn er gewusst hätte, wie sich die Lage beim VfL entwickelt. “Das hätte an meiner Entscheidung, hierherzukommen, nichts geändert”, betont er, “auch wenn die Gespräche mit Marcel sehr gut waren und sofort eine Verbundenheit da war, weil er eine sehr nahbare Art hat.” Hasenhüttl ist überzeugt: “Man verpflichtet sich einer Aufgabe, die ist im Fußball immer losgelöst von Personen, weil wir sind professionelle Mitarbeiter, die einfach ihren Job zu tun haben.” Und doch sind es die Menschen, die einen Verein ausmachen, die einen Trainer für eine Aufgabe begeistern müssen. Das gelang Schäfer bei Hasenhüttl, der nun vorübergehend dessen Job fortführen will.

Thomas Hiete

Der Trainer-Manager: Was sich für Hasenhüttl durch das Schäfer-Aus verändert

Mitte März verpflichtete Marcel Schäfer noch Ralph Hasenhüttl als neuen Coach, nun ist der Geschäftsführer freigestellt beim VfL Wolfsburg. Und der Trainer schlüpft in eine Rolle, die er so schon in England ausgeübt hat.

Kurze Zusammenarbeit: VfL-Trainer Ralph Hasenhüttl (li.) muss nun auch Aufgaben von Ex-Geschäftsführer Marcel Schäfer übernehmen.

Kurze Zusammenarbeit: VfL-Trainer Ralph Hasenhüttl (li.) muss nun auch Aufgaben von Ex-Geschäftsführer Marcel Schäfer übernehmen.

IMAGO/regios24

Es überraschte Ralph Hasenhüttl natürlich nicht, dass es am Tag nach dem großen Knall in Wolfsburg nicht nur um das so wichtige Spiel am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bei RB Leipzig ging. Das Aus von Geschäftsführer Marcel Schäfer hat viele im Klub völlig kalt erwischt, manch einen auch geschockt, der Trainer ordnet die Sache aber ganz nüchtern ein. “Aufgenommen habe ich es so, wie man es als Angestellter eines Vereins aufnehmen sollte, nämlich sehr professionell”, sagt der Österreicher. Gleichwohl verändert sich nun auch seine Rolle etwas.

In der kurzen Pressmitteilung, die am Mittwochmittag rausging und aufgrund der Unterkültheit für Fassungslosigkeit bei vielen sorgte, wurde explizit auch der Trainer erwähnt. “Um die sportlichen Belange kümmert sich Sportdirektor Sebastian Schindzielorz in engem Schulterschluss mit Cheftrainer Ralph Hasenhüttl.” Schon am Dienstagnachmittag hatte dieses Duo nach der Übungseinheit gemeinsam auf dem Trainingsplatz diskutiert, Hasenhüttl gestikulierte intensiv. Und wird sich nun durch das Fehlen des Sport-Geschäftsführers noch mehr als nur als Trainer einbringen müssen.

Die veränderte Rolle ist für Hasenhüttl “nichts Neues”

Für den Mann, der vier Jahre beim FC Southampton als “Trainer-Manager” arbeitete, “nichts Neues. Die Struktur ist sogar ein bisschen ähnlicher zu dem, was ich aus England kenne. Dementsprechend haben wir uns schnell committed und sehen der Aufgabe ganz positiv entgegen.” Positivität, die der Klub dringend benötigt.

Hasenhüttl muss sich nun im Spagat üben. Einerseits gilt es, die Mannschaft vor dem Abstieg zu bewahren, andererseits muss die neue Saison geplant werden. Angesichts zahlreicher Verträge, die 2025 enden, und diverser Spieler, die womöglich einen Wechsel anstreben, droht der nächste Umbruch. “Sollten wir eine Planungssicherheit haben”, legt der Trainer den Fokus für sich erst einmal nur auf das Sportliche, “werden wir uns über die nächste Saison Gedanken machen. Das wird vor allem zwischen mir und Sebastian der Fall sein.” Normalerweise “wäre Marcel mit am Tisch gewesen und wir hätten Transfers und alles, was sonst noch dazugehört, im Dreiklang abgestimmt, so wird es wahrscheinlich über mich und Sebastian laufen.”

“Das hätte an meiner Entscheidung nichts geändert”

So professionell, wie Hasenhüttl mit der neuen Situation umgeht, so beantwortet er auch die Frage, ob er überhaupt gekommen wäre, wenn er gewusst hätte, wie sich die Lage beim VfL entwickelt. “Das hätte an meiner Entscheidung, hierherzukommen, nichts geändert”, betont er, “auch wenn die Gespräche mit Marcel sehr gut waren und sofort eine Verbundenheit da war, weil er eine sehr nahbare Art hat.” Hasenhüttl ist überzeugt: “Man verpflichtet sich einer Aufgabe, die ist im Fußball immer losgelöst von Personen, weil wir sind professionelle Mitarbeiter, die einfach ihren Job zu tun haben.” Und doch sind es die Menschen, die einen Verein ausmachen, die einen Trainer für eine Aufgabe begeistern müssen. Das gelang Schäfer bei Hasenhüttl, der nun vorübergehend dessen Job fortführen will.

Thomas Hiete

Geschockte Wolfsburger Mannschaft: Was macht das Schäfer-Aus mit dem Team?

Zurück zur Tagesordnung: Um 11 Uhr bittet Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl am Donnerstag zum Geheimtraining. Es ist der Tag eins nach der Entlassung von Geschäftsführer Marcel Schäfer. Was macht das mit dem Team?

Enges Verhältnis: Ex-Boss Marcel Schäfer (links) und VfL-Boss Maximilian Arnold.

Enges Verhältnis: Ex-Boss Marcel Schäfer (links) und VfL-Boss Maximilian Arnold.

IMAGO/regios24

Es war Marcel Schäfer wichtig, so berichtete es am Mittwoch VfL-Aufsichtsratschef Frank Witter, dass er sich von seiner Mannschaft verabschieden konnte. Mit Spielern wie Torwart Koen Casteels und Maximilian Arnold hatte der freigestellte Geschäftsführer selbst noch zusammengespielt, den Kader hat er zusammengestellt, ihn viereinhalb Jahre lang als Sportdirektor und anschließend in abgespeckter Form als Geschäftsführer so eng wie nur irgendwie möglich begleitet. Am Mittwoch trat Schäfer ein letztes Mal vor das Team und musste dann seine Sachen packen. Was macht das mit dieser Mannschaft?

“Hoffentlich gibt es nun eine Jetzt-erst-recht-Reaktion im gesamten Verein”, wünscht sich Boss Witter. Die Stimmung freilich ist getrübt, schließlich war Schäfer für viele Mitarbeiter mehr als nur der Chef. Für die Mannschaft gilt das erst recht. Mit Kapitän Arnold besteht ein tiefes Vertrauensverhältnis, 2021 löste der heute 29-Jährige seinen Vorgesetzten als Wolfsburger Rekordfeldspieler ab. Auch Yannick Gerhardt genoss bei Schäfer höchste Wertschätzung, erst kürzlich verlängerte der 30-Jährige ein weiteres Mal seinen Vertrag beim VfL. Für alle hatte der Manager stets ein offenes Ohr, hat ihnen geholfen, wenn es Probleme gab, beruflich wie privat. Entsprechend geschockt soll die Mannschaft am Mittwoch gewesen sein.

“Ich weiß, dass Marcel uns ganz fest die Daumen drücken wird.”

VfL-Aufsichtsrat Frank Witter

Nun benötigen die VfL-Profis rasch einen klaren Kopf, bei noch sechs ausstehenden Spielen hat Wolfsburg nur noch fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und sich in dieser Woche in ein Chaos gestürzt, das größer kaum sein könnte. “Keiner hat sich das gewünscht”, sagt Boss Witter. “Wir schütteln uns kurz, aber jetzt ist der Fokus auf die nächsten sportlichen Herausforderungen gerichtet.” Nur kann dieser Wunsch so simpel Wirklichkeit werden? Am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) geht es zu RB Leipzig. Witter: “Wir werden weiter unser Ziel verfolgen, die letzten Spiele der Saison erfolgreich zu gestalten.” Sein Zusatz: “Und ich weiß, dass Marcel uns dafür ganz fest die Daumen drücken wird.”

Thomas Hiete

Geschockte Wolfsburger Mannschaft: Was macht das Schäfer-Aus mit dem Team?

Zurück zur Tagesordnung: Um 11 Uhr bittet Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl am Donnerstag zum Geheimtraining. Es ist der Tag eins nach der Entlassung von Geschäftsführer Marcel Schäfer. Was macht das mit dem Team?

Enges Verhältnis: Ex-Boss Marcel Schäfer (links) und VfL-Boss Maximilian Arnold.

Enges Verhältnis: Ex-Boss Marcel Schäfer (links) und VfL-Boss Maximilian Arnold.

IMAGO/regios24

Es war Marcel Schäfer wichtig, so berichtete es am Mittwoch VfL-Aufsichtsratschef Frank Witter, dass er sich von seiner Mannschaft verabschieden konnte. Mit Spielern wie Torwart Koen Casteels und Maximilian Arnold hatte der freigestellte Geschäftsführer selbst noch zusammengespielt, den Kader hat er zusammengestellt, ihn viereinhalb Jahre lang als Sportdirektor und anschließend in abgespeckter Form als Geschäftsführer so eng wie nur irgendwie möglich begleitet. Am Mittwoch trat Schäfer ein letztes Mal vor das Team und musste dann seine Sachen packen. Was macht das mit dieser Mannschaft?

“Hoffentlich gibt es nun eine Jetzt-erst-recht-Reaktion im gesamten Verein”, wünscht sich Boss Witter. Die Stimmung freilich ist getrübt, schließlich war Schäfer für viele Mitarbeiter mehr als nur der Chef. Für die Mannschaft gilt das erst recht. Mit Kapitän Arnold besteht ein tiefes Vertrauensverhältnis, 2021 löste der heute 29-Jährige seinen Vorgesetzten als Wolfsburger Rekordfeldspieler ab. Auch Yannick Gerhardt genoss bei Schäfer höchste Wertschätzung, erst kürzlich verlängerte der 30-Jährige ein weiteres Mal seinen Vertrag beim VfL. Für alle hatte der Manager stets ein offenes Ohr, hat ihnen geholfen, wenn es Probleme gab, beruflich wie privat. Entsprechend geschockt soll die Mannschaft am Mittwoch gewesen sein.

“Ich weiß, dass Marcel uns ganz fest die Daumen drücken wird.”

VfL-Aufsichtsrat Frank Witter

Nun benötigen die VfL-Profis rasch einen klaren Kopf, bei noch sechs ausstehenden Spielen hat Wolfsburg nur noch fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und sich in dieser Woche in ein Chaos gestürzt, das größer kaum sein könnte. “Keiner hat sich das gewünscht”, sagt Boss Witter. “Wir schütteln uns kurz, aber jetzt ist der Fokus auf die nächsten sportlichen Herausforderungen gerichtet.” Nur kann dieser Wunsch so simpel Wirklichkeit werden? Am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) geht es zu RB Leipzig. Witter: “Wir werden weiter unser Ziel verfolgen, die letzten Spiele der Saison erfolgreich zu gestalten.” Sein Zusatz: “Und ich weiß, dass Marcel uns dafür ganz fest die Daumen drücken wird.”

Thomas Hiete

Schindzielorz, Bobic, Wohlgemuth: Wer kommt in Wolfsburg nach Schäfer?

Der VfL Wolfsburg hat sich von Geschäftsführer Marcel Schäfer getrennt und muss sich nun Gedanken über die Zukunft in der Geschäftsführung machen. Prominente Namen werden gehandelt.

Der neue starke Mann in Wolfsburg? Sebastian Schindzielorz gehört zu den Nachfolge-Kandidaten für Marcel Schäfer.

Der neue starke Mann in Wolfsburg? Sebastian Schindzielorz gehört zu den Nachfolge-Kandidaten für Marcel Schäfer.

IMAGO/Steinbrenner

Bei Volkswagen wird nicht lange gezögert. Das demonstrierte der Aufsichtsrat des VfL Wolfsburg an diesem Mittwoch, als er mit Marcel Schäfer, der intern seinen Abschied zum Saisonende ankündigt und vom Angebot von Ligakonkurrent RB Leipzig berichtet hatte, seinen Geschäftsführer vor die Tür setzte. Ein neuer Mann auf der Kommandobrücke soll kommen, erst einmal übernehmen Sportdirektor Sebastian Schindzielorz und Trainer Ralph Hasenhüttl das Sagen.

“Sebastian ist unser sehr erfahrener und geschätzter Sportdirektor”, erklärt Aufsichtsratsboss Frank Witter. “Ralph Hasenhüttl bringt ebenfalls viel Erfahrung – zum Beispiel aus England – mit, auch er hat ein hervorragendes Netzwerk. Beide sollen und werden das Schulter an Schulter stemmen.” Sie sollen kurzfristig den Abstiegskampf in der Bundesliga meistern und die Planungen für die Zukunft vorantreiben. Und dann?

Aufsichtsrat Witter will einen neuen Geschäftsführer installieren

Podcast

Arsenal gegen Bayern: Hand oder Nicht-Hand? Das ist hier die Frage!

12:51 Minuten

alle Folgen

“Ich halte es unverändert für sinnvoll, drei Geschäftsführer zu haben”, betont Witter, der neben Michael Meeske und Dr. Tim Schumacher nach einem neuen Sport-Verantwortlichen fahnden muss. Schindzielorz, der diesen Posten bereits beim VfL Bochum ausübte, ist ein Kandidat. Der 45-Jährige sei “ein hervorragender Fachmann”, so Witter, “selbstverständlich ist er einer der Kandidaten, der auf der A-Liste steht”.

Bobic ist verfügbar, Wohlgemuth war schon in Wolfsburg

Weitere dürften ebenfalls dazugehören. Etwa Fredi Bobic, der bis Januar 2023 bei Hertha BSC war und sofort verfügbar wäre. Er könnte Sebastian Zelichowski mitbringen, mit dem er auch schon vertrauensvoll bei Eintracht Frankfurt und in Berlin zusammenarbeitete. Beide wurden zuletzt auch bei Borussia Dortmund gehandelt. In Stuttgart wiederum könnte Fabian Wohlgemuth zum neuen Sport-Vorstand werden. Oder grätscht der VfL noch dazwischen? Der 45-Jährige leitete von 2011 bis 2017 die Nachwuchsakademie der Niedersachsen und erwarb sich anschließend bei Holstein Kiel, SC Paderborn und beim VfL einen exzellenten Ruf im Profibereich.

Thomas Hiete

Boss Witter: “Marcel Schäfer bleibt immer ein Teil der VfL-Familie”

Chaos beim VfL Wolfsburg sechs Spieltage vor Saisonende. Geschäftsführer und Vereinsikone Marcel Schäfer muss gehen, der Klub taumelt inmitten des Abstiegskampfes. Aufsichtsratschef Frank Witter bezieht Stellung.

Knallharter Abschied mit warmen Worten: VfL-Aufsichtsrat Frank Witter (links) und Ex-VfL-Manager Marcel Schäfer.

Knallharter Abschied mit warmen Worten: VfL-Aufsichtsrat Frank Witter (links) und Ex-VfL-Manager Marcel Schäfer.

imago images (2)

Marcel Schäfer ist nicht mehr Geschäftsführer des VfL Wolfsburg. Wie konnte es dazu kommen? Was ist passiert in Wolfsburg in den vergangenen Tagen? Am  Freitag ging Schäfer auf Aufsichtsrat Frank Witter zu, bat um das Gespräch, teilte mit, dass er den Weg freimachen wolle. Für einen Neustart beim VfL, einen neuen Impuls ab Sommer. Und offenbarte in totaler Ehrlichkeit, dass er ein Angebot von RB Leipzig vorliegen habe. Ein Zustand, der den Wolfsburger Aufsichtsrat, besetzt mit ehemaligen und aktuellen Volkswagen-Schwergewichten, zum Handeln bewog. Sie entzogen Schäfer direkt das Vertrauen.

„Marcel hat mich Ende letzter Woche um ein persönliches Gespräch gebeten und mir seine Motive und seine Gemengelage für seine Entscheidung geschildert”, berichtet Frank Witter, ehemaliger VW-Finanzvorstand. “Dann schläft man noch eine Nacht drüber, reflektiert noch einmal alles, aber an seinem konkreten Wunsch hat sich auch am Tag danach nichts geändert. Wir haben uns dann im Präsidium des Aufsichtsrats Gedanken darüber gemacht, was das für den VfL Wolfsburg bedeutet, denn darum geht es am Ende des Tages. Schließlich sind wir in keiner einfachen Situation. Wir müssen nach vorne schauen, deswegen haben wir entschieden: Es ist hier im Interesse von allen Beteiligten am besten, wenn er zeitnah seine Aufgaben ruhen lässt.”

Das wäre allen Beteiligten gegenüber unehrlich.

VfL-Aufsichtsrat Frank Witter

Er, das ist eine Vereinslegende. Schäfer spielte von 2007 bis 2017 für die Niedersachsen, wurde Meister, Pokalsieger, Nationalspieler, später Sportdirektor und Geschäftsführer. Und ist seit diesem Mittwoch Geschichte. Schäfer hatten den Wunsch, bis Saisonende im Amt zu bleiben, was das Präsidium aber ablehnte. Witter: “Es ist sehr schwierig, zum Beispiel eine Kaderplanung für die neue Saison zu machen, wenn man weiß, dass man nicht mehr dabei ist. Das wäre auch allen beteiligten Kollegen gegenüber am Ende des Tages unehrlich.” Schäfer habe “offensichtlich eine Verständigung über die beabsichtigte Zusammenarbeit mit dem anderen Verein. Wir haben Klarheit, welcher Klub das ist.“

“Marcel war nicht irgendein Geschäftsführer”

Schäfer nach Leipzig. Ob das so kommen wird, werden die kommenden Wochen zeigen. Schäfer in Wolfsburg ist jedenfalls Vergangenheit, weil der Geschäftsführer selbst die Konsequenzen aus seiner unterm Strich erfolglosen Arbeit der vergangenen Monate als Geschäftsführer gezogen hat. So laut der Knall am Mittwoch war, so unterkühlt die Pressemitteilung ausfiel, so herzlich verabschiedet sich Witter dennoch von seinem Geschäftsführer.

Es ist auch die eine oder andere Träne geflossen.

VfL-Aufsichtsrat Frank Witter

“Natürlich ist Enttäuschung da”, sagt der 64-Jährige, “es ist auch die eine oder andere Träne geflossen. Denn Marcel war nicht irgendein Geschäftsführer.” Der “unverändert große Verdienste und einen hohen Respekt” habe. “Die Situation ist bedauerlich, wir hätten gerne weiter mit ihm zusammengearbeitet. Er ist hier weiterhin immer gerne gesehen. Aber am Ende geht es um den VfL. Marcel bleibt immer ein Teil der VfL-Familie. Wir können uns weiter in die Augen schauen. Ich hoffe, dass bei aller Enttäuschung der besondere Charakter und seine Verbundenheit zum Klub respektiert werden.”

Den Abstiegskampf muss der VfL jetzt ohne seinen Boss bestreiten. “Der Blick geht jetzt nach vorne”, sagt Witter. “Ich bin davon überzeugt, dass Marcel bis zum 30. Juni mit jeder Faser für den VfL gekämpft hätte. Im Sinne des VfL Wolfsburg und aller handelnden Personen, einschließlich Marcel, ist trotzdem so der richtige Weg.” Der am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) ausgerechnet zu RB Leipzig führt.