Geschockte Wolfsburger Mannschaft: Was macht das Schäfer-Aus mit dem Team?

Geschockte Wolfsburger Mannschaft: Was macht das Schäfer-Aus mit dem Team?

Zurück zur Tagesordnung: Um 11 Uhr bittet Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl am Donnerstag zum Geheimtraining. Es ist der Tag eins nach der Entlassung von Geschäftsführer Marcel Schäfer. Was macht das mit dem Team?

Enges Verhältnis: Ex-Boss Marcel Schäfer (links) und VfL-Boss Maximilian Arnold.

Enges Verhältnis: Ex-Boss Marcel Schäfer (links) und VfL-Boss Maximilian Arnold.

IMAGO/regios24

Es war Marcel Schäfer wichtig, so berichtete es am Mittwoch VfL-Aufsichtsratschef Frank Witter, dass er sich von seiner Mannschaft verabschieden konnte. Mit Spielern wie Torwart Koen Casteels und Maximilian Arnold hatte der freigestellte Geschäftsführer selbst noch zusammengespielt, den Kader hat er zusammengestellt, ihn viereinhalb Jahre lang als Sportdirektor und anschließend in abgespeckter Form als Geschäftsführer so eng wie nur irgendwie möglich begleitet. Am Mittwoch trat Schäfer ein letztes Mal vor das Team und musste dann seine Sachen packen. Was macht das mit dieser Mannschaft?

“Hoffentlich gibt es nun eine Jetzt-erst-recht-Reaktion im gesamten Verein”, wünscht sich Boss Witter. Die Stimmung freilich ist getrübt, schließlich war Schäfer für viele Mitarbeiter mehr als nur der Chef. Für die Mannschaft gilt das erst recht. Mit Kapitän Arnold besteht ein tiefes Vertrauensverhältnis, 2021 löste der heute 29-Jährige seinen Vorgesetzten als Wolfsburger Rekordfeldspieler ab. Auch Yannick Gerhardt genoss bei Schäfer höchste Wertschätzung, erst kürzlich verlängerte der 30-Jährige ein weiteres Mal seinen Vertrag beim VfL. Für alle hatte der Manager stets ein offenes Ohr, hat ihnen geholfen, wenn es Probleme gab, beruflich wie privat. Entsprechend geschockt soll die Mannschaft am Mittwoch gewesen sein.

“Ich weiß, dass Marcel uns ganz fest die Daumen drücken wird.”

VfL-Aufsichtsrat Frank Witter

Nun benötigen die VfL-Profis rasch einen klaren Kopf, bei noch sechs ausstehenden Spielen hat Wolfsburg nur noch fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und sich in dieser Woche in ein Chaos gestürzt, das größer kaum sein könnte. “Keiner hat sich das gewünscht”, sagt Boss Witter. “Wir schütteln uns kurz, aber jetzt ist der Fokus auf die nächsten sportlichen Herausforderungen gerichtet.” Nur kann dieser Wunsch so simpel Wirklichkeit werden? Am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) geht es zu RB Leipzig. Witter: “Wir werden weiter unser Ziel verfolgen, die letzten Spiele der Saison erfolgreich zu gestalten.” Sein Zusatz: “Und ich weiß, dass Marcel uns dafür ganz fest die Daumen drücken wird.”

Thomas Hiete