Der Trainer-Manager: Was sich für Hasenhüttl durch das Schäfer-Aus verändert

Der Trainer-Manager: Was sich für Hasenhüttl durch das Schäfer-Aus verändert

Mitte März verpflichtete Marcel Schäfer noch Ralph Hasenhüttl als neuen Coach, nun ist der Geschäftsführer freigestellt beim VfL Wolfsburg. Und der Trainer schlüpft in eine Rolle, die er so schon in England ausgeübt hat.

Kurze Zusammenarbeit: VfL-Trainer Ralph Hasenhüttl (li.) muss nun auch Aufgaben von Ex-Geschäftsführer Marcel Schäfer übernehmen.

Kurze Zusammenarbeit: VfL-Trainer Ralph Hasenhüttl (li.) muss nun auch Aufgaben von Ex-Geschäftsführer Marcel Schäfer übernehmen.

IMAGO/regios24

Es überraschte Ralph Hasenhüttl natürlich nicht, dass es am Tag nach dem großen Knall in Wolfsburg nicht nur um das so wichtige Spiel am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bei RB Leipzig ging. Das Aus von Geschäftsführer Marcel Schäfer hat viele im Klub völlig kalt erwischt, manch einen auch geschockt, der Trainer ordnet die Sache aber ganz nüchtern ein. “Aufgenommen habe ich es so, wie man es als Angestellter eines Vereins aufnehmen sollte, nämlich sehr professionell”, sagt der Österreicher. Gleichwohl verändert sich nun auch seine Rolle etwas.

In der kurzen Pressmitteilung, die am Mittwochmittag rausging und aufgrund der Unterkültheit für Fassungslosigkeit bei vielen sorgte, wurde explizit auch der Trainer erwähnt. “Um die sportlichen Belange kümmert sich Sportdirektor Sebastian Schindzielorz in engem Schulterschluss mit Cheftrainer Ralph Hasenhüttl.” Schon am Dienstagnachmittag hatte dieses Duo nach der Übungseinheit gemeinsam auf dem Trainingsplatz diskutiert, Hasenhüttl gestikulierte intensiv. Und wird sich nun durch das Fehlen des Sport-Geschäftsführers noch mehr als nur als Trainer einbringen müssen.

Die veränderte Rolle ist für Hasenhüttl “nichts Neues”

Für den Mann, der vier Jahre beim FC Southampton als “Trainer-Manager” arbeitete, “nichts Neues. Die Struktur ist sogar ein bisschen ähnlicher zu dem, was ich aus England kenne. Dementsprechend haben wir uns schnell committed und sehen der Aufgabe ganz positiv entgegen.” Positivität, die der Klub dringend benötigt.

Hasenhüttl muss sich nun im Spagat üben. Einerseits gilt es, die Mannschaft vor dem Abstieg zu bewahren, andererseits muss die neue Saison geplant werden. Angesichts zahlreicher Verträge, die 2025 enden, und diverser Spieler, die womöglich einen Wechsel anstreben, droht der nächste Umbruch. “Sollten wir eine Planungssicherheit haben”, legt der Trainer den Fokus für sich erst einmal nur auf das Sportliche, “werden wir uns über die nächste Saison Gedanken machen. Das wird vor allem zwischen mir und Sebastian der Fall sein.” Normalerweise “wäre Marcel mit am Tisch gewesen und wir hätten Transfers und alles, was sonst noch dazugehört, im Dreiklang abgestimmt, so wird es wahrscheinlich über mich und Sebastian laufen.”

“Das hätte an meiner Entscheidung nichts geändert”

So professionell, wie Hasenhüttl mit der neuen Situation umgeht, so beantwortet er auch die Frage, ob er überhaupt gekommen wäre, wenn er gewusst hätte, wie sich die Lage beim VfL entwickelt. “Das hätte an meiner Entscheidung, hierherzukommen, nichts geändert”, betont er, “auch wenn die Gespräche mit Marcel sehr gut waren und sofort eine Verbundenheit da war, weil er eine sehr nahbare Art hat.” Hasenhüttl ist überzeugt: “Man verpflichtet sich einer Aufgabe, die ist im Fußball immer losgelöst von Personen, weil wir sind professionelle Mitarbeiter, die einfach ihren Job zu tun haben.” Und doch sind es die Menschen, die einen Verein ausmachen, die einen Trainer für eine Aufgabe begeistern müssen. Das gelang Schäfer bei Hasenhüttl, der nun vorübergehend dessen Job fortführen will.

Thomas Hiete