Xavi: PSG “ist dafür gemacht, die Champions League zu gewinnen”

Vier Trainer mit “Barca-DNA” stehen im CL-Viertelfinale 09.04.2024

Xavi: PSG “ist dafür gemacht, die Champions League zu gewinnen”

1:20Der FC Barcelona trifft im Viertelfinale der Champions League auf Paris Saint-Germain. Die Mannschaft von Luis Enrique sei dafür geschaffen, die Königsklasse zu gewinnen, erklärt Barca-Trainer Xavi.

“Ohne Zweifel ich”: Luis Enrique stellt sich bezüglich Barcas Werten über Xavi

Am Mittwoch begegnen sich Luis Enrique und Xavi erstmals als Trainer. Eine kleine Stichelei blieb vom PSG-Coach vor dem Duell in Paris nicht aus.

Alte Bekannte: Luis Enrique und Xavi.

Alte Bekannte: Luis Enrique und Xavi.

imago/AFLOSPORT

Der 3. Oktober 1998 war ein ganz besonderer Tag für Xavi. Damals absolvierte der Teenager sein erstes Ligaspiel für den FC Barcelona. Die Katalanen gewannen in Valencia 3:1, Patrick Kluivert, Rivaldo und Sonny Anderson hießen die Torschützen bei der Elf von Trainer Louis van Gaal. Damals auch über 90 Minuten mit auf dem Platz: Luis Enrique.

Es war eine Saison, die Barcelona mit dem Double aus Meisterschaft und Pokalsieg krönte. Und das Mittelfeld-Gespann sollte auch in anderer Konstellation funktionieren: Luis Enrique beendete seine aktive Karriere im Jahr 2004 und wurde über Umwege 2014 Trainer beim FC Barcelona. Xavi war da längst zum Weltklassespieler gereift, gemeinsam räumte das Duo in Luis Enriques Premierenjahr alles ab – unter anderem natürlich auch den Henkelpokal.

Ich kenne den Trainer Xavi überhaupt nicht.

Luis Enrique

Alte Weggefährten also, die sich nun als Kontrahenten am Seitenrand wiederbegegnen. Für Luis Enrique ist der “Coach” Xavi allerdings eine große Unbekannte, wie er vor dem Viertelfinalhinspiel am Mittwoch verriet. “Es tut mir leid, wenn ich den Ballon platzen lasse, aber ich kenne den Trainer Xavi überhaupt nicht. Ich kenne Xavi als Mannschaftskameraden und Xavi als Spieler.” Den Verein, den kenne er natürlich gut, sagte der 53-Jährige. Aber: “Ich weiß nicht, ob das ein Vorteil oder ein Nachteil sein wird.”

Es werden zwei emotionale Partien für den Mann aus Gijon, der nach seinem durchwachsenen Versuch als spanischer Nationaltrainer bei PSG einen neuen Anlauf genommen hat. “Mit Barca verbindet mich eine Liebesbeziehung und ich bin stolz darauf. Aber ich bin ein Profi und schulde es dem Verein, der mir vertraut hat. Ich freue mich auf dieses Spiel”, sagte Enrique.

Mit ihm an der Spitze soll der große Wurf endlich gelingen. Ganz Paris giert danach, endlich die Champions League zu gewinnen, die horrenden Investitionen der letzten Jahre sollen sich endlich auszahlen. Da kann Luis Enrique noch so sehr versuchen, den Druck vom Kessel zu nehmen.

Die Vereinspolitik habe sich seit diesem Jahr “geändert”, man sei jetzt “auf einer anderen Linie”. Es sei “nicht positiv, Druck auf eine Mannschaft auszuüben, die noch keine Champions League gewonnen hat”, findet er. Doch dann sagte er doch das, was Umfeld und Fans nun einmal hören wollen. “Können wir sie gewinnen?”, fragte er selbst und antwortete auch: “Ja, aber zuerst müssen wir Barca schlagen.”

Barcelonas Werte? Luis Enrique muss nicht überlegen

Mauerpfeiler: Xavi und Luis Enrique im Jahr 2003, in der Mitte Oscar Lopez (2. v. li.) und Phillip Cocu

Mauerpfeiler: Xavi und Luis Enrique im Jahr 2003, in der Mitte Oscar Lopez (2. v. li.) und Phillip Cocu.
imago images/Mary Evans

Dass Luis Enrique aber generell kein großer Freund von leisen Tönen ist, wurde am Dienstag auch mal wieder deutlich. Wer seiner Meinung nach denn die Werte des FC Barcelona besser verkörpere, er oder Xavi, wurde er gefragt. Darüber musste er nicht lange nachdenken: “Ohne Zweifel ich”, sagte Luis Enrique. “Schauen Sie sich die Daten und die Titel an, den Ballbesitz, das hohe Pressing … Das ist keine Meinung, sondern das sind Zahlen und Daten.”

Bleibt die Frage, wer aus dem ersten direkten Duell als statistischer Sieger hervorgeht. Luis Enrique hat da schon seine Ideen, rückte aber nicht mit ihnen heraus. “Ich werde Ihnen nicht sagen, wo ihre Schwachstelle liegt”, sagte er. “Sie haben einen guten Lauf, sie sind erfahren. Es ist ein kompliziertes Spiel und es gibt eine Rivalität, von der ich hoffe, dass sie gesund ist und dass wir ein großes Spektakel sehen werden. Ich hoffe, dass wir zwei gute Fußballspiele sehen werden.”

Gündogan: “Es könnte ein Trainer kommen, der Gündogan nicht mag”

Was ist noch drin für den FC Barcelona? In einem Interview erklärt Ilkay Gündogan den positiven Trend, spricht über sein Traumfinale in der Champions League – und bedauert Xavis Abschied.

Träumt von der Champions-League-Titelverteidigung: Ilkay Gündogan.

Träumt von der Champions-League-Titelverteidigung: Ilkay Gündogan.

IMAGO/Shutterstock

Dass er sich gut vorstellen kann, nach seiner aktiven Karriere Trainer zu werden, hat Ilkay Gündogan schon häufiger durchblicken lassen. “Ich wäre verrückt, wenn ich nicht darüber nachdenken würde”, sagt der Kapitän der deutschen Nationalelf nun auch in einem Interview mit der spanischen Zeitung Sport mit Verweis auf die vielen prominenten Trainer, mit denen er schon zusammenarbeitete.

Und bald könnte nach Jürgen Klopp, Thomas Tuchel oder Pep Guardiola schon der nächste große Name folgen. Der FC Barcelona sucht einen Nachfolger für Xavi, der seinen Abschied für den Sommer angekündigt hat. Weil der Katalane im vergangenen Jahr ein entscheidender Grund für seinen Wechsel von Manchester City zu Barca war, findet Gündogan das “natürlich traurig”.

Doch was bedeutet der Trainerwechsel für seine eigene Zukunft? “Es könnte ein neuer Trainer kommen, der Gündogan nicht mag … Ich weiß es nicht, man kann nie wissen”, sagt der 33-Jährige zwar, denkt aber keineswegs an Abschied. “Ich habe mich für zwei Jahre verpflichtet und habe nichts anderes vor.”

Dass er bei seinem “Traumverein” eine schwere Phase erwischt, war ihm dabei von Anfang an klar. “Natürlich ist es ein anderes Barca als vor zehn Jahren, vielleicht ein Übergangs-Barca, aber ich wollte dazugehören, meine Spuren hinterlassen, meinen Einfluss auf diesen Wandel haben”, erklärt er. Man müsse einfach versuchen, den gegenwärtigen Prozess zu genießen. “In meiner Karriere hatte ich nie ein Jahr, in dem alles einfach war. Selbst in der letzten Saison, als City das Triple geholt hat, war nicht alles einfach, auch nicht in den Jahren davor. Nicht ein einziges. Es gibt immer Höhen und Tiefen.”

Xavi-Abschied? “Hätten wir in der ersten Saisonhälfte so gespielt, wäre es vielleicht anders gekommen”

Derzeit sieht Gündogan bei Barca mehr Höhen als Tiefen, nimmt gar “Euphorie und Optimismus” im Umfeld wahr. “In den letzten zwei Wochen, in den letzten zwei Monaten haben wir uns als Mannschaft weiterentwickelt. Wir stehen hinten sehr solide, verteidigen sehr gut, schießen viele Tore, erspielen uns viele Chancen”, betont er und hadert ein bisschen mit Blick auf Xavis Abschied: “Wenn wir in der ersten Saisonhälfte so gespielt hätten, wie wir jetzt spielen, wäre es vielleicht anders gekommen, aber im Fußball geht es immer um das Heute.”

In La Liga hat Spitzenreiter Real Madrid acht Punkte Vorsprung auf die Katalanen, im Champions-League-Viertelfinale wartet Paris St. Germain. “Die Liga scheint im Moment natürlich schwierig zu sein, aber man weiß ja nie. Und in der Champions League habe ich das Gefühl, dass jeder eine Chance hat”, meint Titelverteidiger Gündogan. Sein Traumfinale? Barcelona gegen ManCity – “natürlich. Aber zuallererst würde ich das Finale gerne mit Barca spielen, das wäre außergewöhnlich und dabei ist es egal, wem wir gegenüberstehen.”

Giftspitzen gegen Guardiola: Joao Cancelo teilt mächtig aus

Der ehemalige Münchner Joao Cancelo sprach in einem Interview über seine Zeit beim FC Bayern – und teilte darüber hinaus mächtig gegen Pep Guardiola aus.

Ist auf Pep Guardiola offenbar nicht gut zu sprechen: Joao Cancelo.

Ist auf Pep Guardiola offenbar nicht gut zu sprechen: Joao Cancelo.

IMAGO/NurPhoto

Joao Cancelo hat eine beachtliche Karriere hinter sich gebracht – und hat wahrscheinlich noch einige “gute Jahre” vor sich. Aktuell spielt der Portugiese auf Leihbasis beim FC Barcelona, ist dort auch Stammspieler (24 Ligaspiele, 2 Tore, 3 Vorlagen). Der Portugiese fühlt sich bei den Katalanen wohl und macht keinen Hehl daraus, bleiben zu wollen. Ob das klappt, wird sich am Saisonende zeigen, immerhin läuft sein Vertrag bei Manchester City noch bis zum 30. Juni 2027.

Fakt ist: In Barcelona läuft es für Joao Cancelo besser als in München: Von Januar bis Juni 2023 spielte er auf Leihbasis beim FC Bayern und konnte dabei trotz 21 Pflichtspielen (1 Tor) nicht restlos überzeugen. “Es war härter als ich dachte”, sagte der 29-Jährige nun rückblickend in einem Interview mit A Bola und erklärte: “Ich dachte, die Bundesliga sei einfacher, als sie war – und dass die Bayern viel mehr dominieren.” Dies sei aber nicht der Fall gewesen, wenngleich er sich am Ende mit einer Meisterschaft im Gepäck aus München verabschiedete. An den FC Bayern hat der Schienenspieler gute Erinnerungen – und er bereut seinen Wechsel keineswegs. “Es war ein Verein, der mir viel gegeben hat. Ich hatte mit großartigen Spielern zu tun, und der Verein ist spektakulär.”

Scharfe Spitzen gen Guardiola

Weitaus weniger nett drückte sich Joao Cancelo in Richtung Manchester City aus. Bei den Briten steht er noch immer unter Vertrag, allerdings ist er bei den Skyblues auch in Ungnade gefallen – und fühlt sich ungerecht behandelt. “Ich denke, dass Manchester City am Ende etwas undankbar mir gegenüber war, weil ich über all die Jahre so ein wichtiger Spieler für sie war. Ich habe meine Pflichten gegenüber dem Verein und den Fans nie vernachlässigt und immer alles gegeben.”

City-Coach Pep Guardiola hatte durchblicken lassen, dass Joao Cancelo den Klub verlassen hatte, weil er sich nicht mit einer Reservistenrolle abfinden wollte. “Es wurden Lügen erzählt! Ich war noch nie ein schlechter Teamkollege. Man kann entweder Nathan Aké oder Rico Lewis fragen. Ich habe ihnen gegenüber keine Überlegenheits- oder Minderwertigkeitskomplexe, aber das ist die Meinung des Trainers.” Ohnehin scheint Joao Cancelo auf Guardiola nicht gut zu sprechen, denn er teilte weiter gegen seinen Ex-Trainer aus. “Herr Guardiola hat viel mehr Macht als ich, wenn er etwas sagt. Ich ziehe es vor, Dinge für mich zu behalten und zu wissen, dass ich die Wahrheit sage.”

Barcelona lehnte Angebot über 200 Millionen Euro für Lamine Yamal ab

Er hätte der zweitteuerste Fußballer aller Zeiten werden können, doch der FC Barcelona verzichtete auf 200 Millionen Euro für Lamine Yamal. Das hat nun Präsident Joan Laporta bestätigt.

Ein Juwel, das Barcelona nicht hergeben will: Joan Laporta sieht in Lamine Yamal die Zukunft des Klubs.

Ein Juwel, das Barcelona nicht hergeben will: Joan Laporta sieht in Lamine Yamal die Zukunft des Klubs.

Es wäre derselbe Weg gewesen wie damals, im Jahr 2017. Viele hielten es seinerzeit für unrealistisch, dass Paris St. Germain tatsächlich die festgeschriebene Ablösesumme für Neymar im Wert von 222 Millionen Euro bezahlen würde. Doch dem Scheich-Klub war offenbar keine Summe zu teuer, um den Brasilianer loszueisen. Noch immer ist Neymar der teuerste Spieler aller Zeiten.

Für Lamine Yamal hätte PSG wieder ganz tief in die Tasche gegriffen, doch diesmal hatten die Katalanen ein Wörtchen mitzureden – und sagten nein. Der Klub sieht in dem 16-Jährigen die Zukunft, das stellte Laporta unmissverständlich klar. “Wir haben Angebote für Spieler wie Lamine Yamal erhalten, die 200 Millionen Euro betrugen, und wir haben abgelehnt, weil wir dem Jungen vertrauen, weil er die Zukunft der Mannschaft ist”, sagte der 61-Jährige in einem Klub-Podcast. Man habe in Barcelona auch “keinen Bedarf, ganz im Gegenteil. Wir befinden uns in einem wirtschaftlichen Aufschwung und sehen bereits das Ende des Tunnels.”

Eine verblüffende Aussage bei 1,2 Millionen Euro Schulden, hinzu kommt die Problematik mit der Gehaltsobergrenze. Die Katalanen haben in der kommenden Saison nur 204 Millionen Euro zur Verfügung, aktuell liegen die Lohnkosten laut Ligapräsident Javier Tebas bei knapp über 400 Millionen Euro.

Doch Barcelona wäre nicht Barcelona, hätten die Katalanen nicht schon wieder Schlupflöcher ausgemacht. Um Verkäufe von Leistungsträgern möchte der Verein schließlich möglichst herumkommen, zumal Barcelona einen Kader mit Perspektive hat: Die Jugendakademie La Masia spuckte in den vergangenen Jahren Talente en masse aus, generell hat Barcelona viele herausragende Youngster in den Reihen. “Wir haben Angebote für alle unsere jungen Spieler wie Pedri, Balde, Gavi, Araujo”, sagte Laporta, “aber wir wollen unsere Stars nicht verkaufen”.

Wechselt Barcelona von Nike zu Puma?

Einnahmen will der Klub anderweitig generieren. Laut Marca ist Laporta endgültig bereit, den Vertrag mit Nike (Vertrag bis 2028, 105 Millionen im Jahr) zu kündigen und sich nach anderen Sponsoren umzusehen, so wie es jüngst bekanntermaßen auch der DFB mit dem Wechsel von Adidas zu Nike tat. Sollte Barcelona das Angebot von Puma annehmen, würde dem Vernehmen nach eine Prämie von 100 Millionen für die Vertragsunterzeichnung fließen, dazu kämen die jährlichen Zahlungen.

Auch dadurch soll ein Lamine Yamal möglichst lange gehalten werden. Sein Vertrag läuft noch bis 2026, eine längere Laufzeit war aufgrund seines Alters nicht möglich. An die Ausstiegsklausel traute sich diesmal auch PSG nicht ran. Sie beträgt eine Milliarde Euro.