Seoane über Hack: “Hoffe, dass er sein heißes Füßchen warmhält”

Kein Borusse trifft häufiger als Robin Hack. Auf dem Offensivspieler ruhen bei den Gladbachern auch vor dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt wieder die Hoffnungen. Trainer Gerardo Seoane hat einen besonderen Wunsch.

“Hat sich das hart erarbeitet”: Gladbach-Trainer Gerardo Seoane (li.) freut sich über den aktuellen Lauf von Robin Hack.

IMAGO/Jan Huebner

Neun Tore hat Robin Hack im Kalenderjahr 2024 erzielt. Damit ist er im neuen Jahr nicht nur treffsicherster Borusse, sondern auch einer der Top-Torjäger der Liga. Hinter Harry Kane vom FC Bayern (15 Treffer in 2024) und Leipzigs Lois Openda (13) liegt der Gladbacher auf Platz 3 gleichauf mit Deniz Undav (Stuttgart) und Benjamin Sesko (Leipzig). Im Schnitt nur 103,1 Minuten benötigt Hack für ein Tor. Das ist nah bei den Werten von Kane (101,4) und Openda (97,1).

Klar, dass vor dem Heimspiel gegen die Eintracht am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) auf Hack, der auch beim 2:2 in Bremen getroffen hatte, die Hoffnungen ruhen. “Robin macht das richtig gut im Moment. Ich hoffe, dass er sein heißes Füßchen für Samstag warmhält. Er ist im Moment der Spieler, der aus jeder Situation etwas kreieren kann”, sagte Gerardo Seoane am Freitag.

Hack gehe im Vergleich zu seiner Anfangszeit “viel mehr in den Abschluss”, erklärte der VfL-Trainer. “Er übernimmt Verantwortung, er möchte in diese Situationen reingehen. Da brauchte es den Lauf in die Tiefe und den Mut, ins Eins-gegen-eins zu gehen. Wir freuen uns für ihn, weil er sich das hart erarbeitet hat.”

Mit jedem Tor mehr Selbstvertrauen

Schließlich benötigte Hack schon etwas Zeit, um sich zu akklimatisieren. Im Sommer war er für eine Ablösesumme in Höhe von 1,1 Millionen Euro von Zweitligaabsteiger Arminia Bielefeld an den linken Niederrhein gewechselt. Über Teileinsätze kämpfte sich der 25-Jährige heran und spielte sich in die Mannschaft.

Robin ist ein sehr gutes Beispiel für alle Spieler im Kader, wie man sich entwickeln kann.

Gerardo Seoane

“Natürlich hätte ich gerne von Beginn an regelmäßig gespielt. Aber ich wusste, dass ich mich als neuer Spieler erst einmal einfinden muss. Ich habe im Training sowie bei meinen Teileinsätzen immer Vollgas gegeben. Dafür bin ich belohnt worden”, erklärte Hack vor kurzem. “Irgendwann habe ich häufiger gespielt und meine Leistungen bestätigt. Und mit jedem Tor mehr ist auch das Selbstvertrauen gestiegen.”

Seoane lobte auf der Pressekonferenz, wie Hack die zunächst nicht ganz so einfache Situation angenommen habe. “Er ist ein gutes Beispiel für einen Spieler, der am Anfang vielleicht nicht die gewünschte Spielzeit hatte, aber sehr professionell weiter an sich gearbeitet, auf seine Chance gewartet und diese Chance dann auch genutzt hat”, sagte der Coach. “Robin ist ein sehr gutes Beispiel für alle Spieler im Kader, wie man sich entwickeln kann.” Und vielleicht ist Hack am Samstag ja auch derjenige, der die Borussen zum Klassenerhalt schießt.

Jan Lustig

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Warum Friedrich gegen Frankfurt mehr als nur drei Punkte fordert

Marvin Friedrich ist als Stammkraft gefragt bei Borussia Mönchengladbach. Sein Ausblick auf das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt und der Wunsch nach einem “würdigen Rahmen” für den Abschied von zwei Klub-Legenden.

Marvin Friedrich will Patrick Herrmann und Tony Jantschke ein en gebührenden Abschied bescheren.

Marvin Friedrich will Patrick Herrmann und Tony Jantschke ein en gebührenden Abschied bescheren.

IMAGO/fohlenfoto

Der Status quo von Marvin Friedrich heißt seit Wochen wieder: Stammspieler. An den vergangenen sechs Spieltagen stand der Abwehrmann immer in der ersten Elf, und das wird auch am Samstag gegen die Eintracht der Fall sein. Die Umstellung auf Dreierkette und die veränderte Herangehensweise, bei der die Mannschaft etwas tiefer stehend verteidigt, kommen dem 28-Jährigen zugute.

Friedrich spürt das Vertrauen des Trainers

“Auch wenn wir immer noch das eine oder andere Gegentor zu viel bekommen haben, finde ich, dass wir in den vergangenen Spielen kompakter standen und defensiv weniger zugelassen haben. Ich finde, dass der Ansatz gut passt. Offensiv sind wir ohnehin immer für Tore gut. Wir müssen aber als gesamte Mannschaft noch besser verteidigen, dahingehend gibt uns die aktuelle Formation mehr Stabilität”, erklärte Friedrich in den Klubmedien und meinte zu seiner persönlichen Situation: “Ich fühle mich körperlich gut und spüre das Vertrauen des Trainers. Das ist sehr wichtig für mich.”

Gegen Frankfurt erwartet der im nordhessischen Kassel geborene Friedrich wieder eine Menge Arbeit. Mit 48 Treffern hat die Eintracht zwar weniger Tore erzielt als die Fohlenelf (55), aber die Frankfurter hätten nicht nur “eine hohe individuelle Qualität”, warnt Friedrich, “sie spielen oftmals auch sehr wild und haben vor allem vorne viele schnelle Leute.” Für sein Team bedeute dies: “Sehr aufmerksam verteidigen und nach Balleroberungen gut umschalten, um dann vorne zu Chancen zu kommen, die wir eiskalt nutzen wollen.”

Ich hoffe, dass wir ihnen am Samstag mit einer guten Leistung einen würdigen Rahmen für ihren Abschied schaffen werden.

Marvin Friedrich über den Abschied von Tony Jantschke und Patrick Herrmann

Ein Sieg am Samstag und die Borussia wäre alle Abstiegssorgen los. Das ist das Ziel aller Borussen, die sich eine Zitterpartie am letzten Spieltag ersparen wollen. Außerdem soll der Borussia-Park ja auch in der passenden Stimmung sein, um die Klub-Legenden Tony Jantschke und Patrick Herrmann gebührend zu verabschieden. Für sie wird es das letzte Heimspiel vor dem Karriereende im Sommer sein.

“Ich hoffe, dass wir ihnen am Samstag mit einer guten Leistung einen würdigen Rahmen für ihren Abschied schaffen werden”, sagt Friedrich. Und weiter: “Für beide wird es am Samstag sicher ein sehr emotionales Spiel. Sie haben Borussia über viele Jahre geprägt. Es sind zwei Vereinslegenden, die zusammen mehr als 700 Pflichtspiele für Borussia absolviert haben. Diese Zahl sagt alles aus.”

Jan Lustig

Seoane über Neuhaus: “Solche Dinge kommen im Fußball vor”

Welche Nachwirkungen zeigt bei Borussia Mönchengladbach der Elfer-Zoff um Florian Neuhaus aus dem Bremen-Spiel? Was Gerardo Seoane über die Aufarbeitung des Themas sagt – und um welchen Stammspieler der Trainer zittern muss.

Freunde werden sie wohl nicht mehr: Florian Neuhaus (li.) und Gerardo Seoane.

Freunde werden sie wohl nicht mehr: Florian Neuhaus (li.) und Gerardo Seoane.

IMAGO/Sven Simon

Florian Neuhaus fehlte weder verletzt noch aus anderen Grünen, als die Fohlen am Dienstagvormittag die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt aufnahmen, sondern er war mittendrin bei der ersten Trainingseinheit der Woche. Der Mittelfeldspieler stand auch von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz und absolvierte das volle Programm – alles vermittelte irgendwie den Eindruck von Normalität nach dem Streitfall in Bremen, als sich Neuhaus selbst zum Elfmeterschützen ernannt und in der Nachspielzeit das Tor zum 2:2-Ausgleich erzielt hatte.

“Jeder, der nicht beginnt, ist unzufrieden”

“Es gab von unserer Seite wegen des Elfmeters keine großen Diskussionen in den vergangenen Tagen. Flo hat sich nicht an eine Anweisung gehalten, solche Dinge kommen im Fußball vor, wir haben das intern aufgearbeitet”, bezog Seoane am Dienstag in einer Medienrunde Stellung.

Sein Blick ging bereits wieder nach vorne, auf das eminent wichtige Heimspiel gegen die Hessen. Und da muss abgewartet werden, wie der Coach mit dem Mittelfeldmann plant. “Florian ist mit anderen Spielern im Konkurrenzkampf. Wir im Trainerteam entscheiden nach Trainings-, Spielleistungen und System, welche Attribute wir auf dem Platz brauchen. Jeder Spieler, der nicht beginnt, ist unzufrieden”, sagte Seoane.

Plea wackelt, Wöber wohl noch keine Option – Was passiert zwischen den Pfosten?

Sorgen dürfte dem VfL-Coach mit Blick auf Frankfurt vor allem Alassane Plea bereiten. Der Franzose musste aufgrund von Problemen am Fußgelenk, die schon beim Spiel in Bremen auftraten, pausieren. Offen ist, wann der Offensivspieler ins Mannschaftstraining zurückkehren kann. Es wird von Tag zu Tag geschaut. Wahrscheinlich noch keine Option für Samstag dürfte Maximilian Wöber sein. Der Innenverteidiger, der an einem leichten Muskelfaserriss im Oberschenkel laboriert, absolvierte eine individuelle Einheit. Mit dabei im Training waren zwar wieder Christoph Kramer (nach schwerem Infekt) und Tony Jantschke (Adduktorenverletzung), allerdings könnte Frankfurt für beide nach der wochenlangen Pause zu früh kommen.

Unbeantwortet ist nach wie vor die Frage, welcher Keeper am Samstag zwischen den Pfosten stehen wird. Jonas Omlin trainierte wieder voll mit und macht von der Fitness her weitere Fortschritte, nachdem er nach überstandenen Oberschenkelproblemen in Bremen auf der Bank gesessen hatte. Erst am Donnerstag oder Freitag wird Seoanes Entscheidung fallen, ob die etatmäßige Nummer 1 in den Gladbacher Kasten zurückkehrt oder erneut Moritz Nicolas, der an der Weser überzeugte, den Vorzug erhält.

Jan Lustig

Koné: Nach dem Comeback schon das Abschiedsspiel?

Gladbachs Trainer Gerardo Seoane setzte beim 2:2 in Bremen auf eine neue Ordnung im Mittelfeld. Dabei feierte Manu Koné seine Rückkehr in die Startelf. Möglich, dass nicht mehr viele Einsätze für die Fohlen dazukommen.

Manu Koné steckt mit Mönchengladbach im Abstiegskampf der Bundesliga

Manu Koné steckt mit Mönchengladbach im Abstiegskampf der Bundesliga

DeFodi Images via Getty Images

Um wieder mehr Energie und Offensivdrang im Zentrum zu erzeugen, stellte Seoane nach der Nullnummer gegen Union Berlin um. Ko Itakura wechselte zurück in die Dreierkette und damit einher ging ebenso die Auflösung der Doppelsechs zugunsten eines Systems mit Sechser (Julian Weigl) und zwei Achtern, die am Samstag Rocco Reitz und Manu Koné hießen. Für Koné bedeutete es das Comeback in der Anfangsformation nach einer mehrwöchigen Pause wegen eines Muskelfaserrisses; am Sonntag zuvor gegen Union hatte es nur zu einem Teileinsatz gereicht, er war er für die letzten zehn Minuten eingewechselt worden.

“Ich fühle mich gut. Es war eine schwierige Zeit, nachdem ich mich bei der Nationalmannschaft verletzt hatte”, sagte Koné, der sich die Blessur Ende März in einem Freundschaftsspiel von Frankreichs U23 gegen die USA zugezogen hatte.

Spielbericht

Auch das Spiel in Bremen beendete der Mittelfeldmann angeschlagen. Ob er am Dienstagvormittag, wenn die Borussen die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt aufnehmen, dabei sein kann, muss abgewartet werden. In Seoanes Planungen für Frankfurt spielt der 22-Jährige jedenfalls eine wichtige Rolle. Weil er Bälle erobern und für Druck nach vorne sorgen kann.

“Er hat vor allem in der ersten Hälfte über links für Dynamik gesorgt. Manu kann etwas auflösen. Er hat uns mit seiner physischen Präsenz geholfen, das gute Mittelfeld der Bremer mit den sehr agilen und beweglichen Spielern ein bisschen in Schach zu halten”, befand der VfL-Coach.

In diesem Sommer ein heißer Verkaufskandidat

Für Koné könnte es am Samstag schon seine Abschiedsvorstellung im Borussia-Park werden. Im Sommer 2021 wechselte der Franzose für neun Millionen Euro vom FC Toulouse an den linken Niederrhein und absolvierte seitdem 83 Pflichtspiele (sechs Tore) für die Fohlen. In diesem Sommer ist er ein heißer Verkaufskandidat. Zerschlugen sich vor einem Jahr die Wechselpläne unter anderem auch deshalb, weil sich Koné am Knie verletzt hatte, können sich beide Seiten einen Transfer auch dieses Mal wieder sehr gut vorstellen, wenn die Voraussetzungen stimmen. Aus Sicht von Koné hieße das: Wenn ein Klub mit Rang und Namen lockt. Aus Sicht der Borussia wäre das: Wenn der Preis stimmt. Schließlich würde das Geld aus einem Koné-Verkauf in den weiteren Kaderumbau fließen. Borussias Vorteil: In dem bis 2026 laufenden Vertrag ist keine Ausstiegsklausel verankert.

Dass es am Samstag sogar schon Konés letztes Spiel für Gladbach überhaupt werden könnte, liegt daran, dass der Mittelfeldmann mit vier Gelben Karten auf dem Konto nur noch eine Verwarnung von einer Gelbsperre entfernt ist. Daran wird er aber nicht denken, wenn er den Rasen betritt, sondern an das Ziel, den Klassenerhalt vor heimischem Publikum unter Dach und Fach zu bringen. Und Koné strahlt vor dem Matchball Zuversicht aus: “Wir haben Vertrauen in unsere Mannschaft und werden es schaffen.” Jan Lustig

Jan Lustig

Darum entschied sich Seoane für Nicolas im Tor

In dem Elfer-Zoff um Florian Neuhaus beim 2:2 in Bremen ging auf Gladbacher Seite eine andere Personalie fast unter: Jonas Omlin kehrte nach seiner Verletzung zurück. Die etatmäßige Nummer 1 saß aber nur auf der Bank.

Muss vielleicht bald wieder mit dem Platz auf der Bank vorliebnehmen: Moritz Nicolas.

Muss vielleicht bald wieder mit dem Platz auf der Bank vorliebnehmen: Moritz Nicolas.

IMAGO/Eibner

Es wurden am Samstag plötzlich die Erinnerungen wach an das Gladbacher 3:4 bei der TSG Hoffenheim, als Bremens Dawid Kownacki Sekunden vor dem Schlusspfiff zum Abschluss kam. Doch dieses Mal fiel – quasi mit der letzten Gelegenheit – eben nicht das Siegtor für die Gastgeber. Moritz Nicolas war gegen den eingewechselten Werder-Joker zur Stelle und rettete den Fohlen den wichtigen Auswärtspunkt.

Dass es Nicolas war, der an der Weser zwischen den Pfosten stand, kam durchaus überraschend. Jonas Omlin, Borussias etatmäßige Nummer 1, hatte sich zur Wochenmitte nach den überstandenen Oberschenkelproblemen spielfähig zurückgemeldet. Trotzdem entschied sich Trainer Gerardo Seoane am Ende für Nicolas und setzte den Gladbacher Kapitän auf die Bank.

“Ich habe mich für das Spiel so entschieden, weil Jonas am Mittwoch erstmals mit der Mannschaft trainiert hat. In meinen Augen genügt ein gutes Training nicht, um von Anfang an zu spielen, denn in den Einheiten am Donnerstag und Freitag war die Belastung wieder ganz anders”, erklärte der VfL-Coach.

Keine Entscheidung über die Zukunft

Seoane hält sich damit die Möglichkeit offen, am Samstag gegen Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) oder zum Abschluss im Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart noch einmal zu wechseln zwischen den Pfosten. Für ein Festhalten an Nicolas spricht, dass der Keeper (27 Saisoneinsätze) im Rhythmus ist und es an der Leistung in Bremen nichts zu beanstanden gab.

Auf der anderen Seite ist Omlin eben Kapitän der Mannschaft und einer der wenigen Führungsspieler. Nur fehlt dem Schweizer (fünf Ligaeinsätze in dieser Saison) nach der langwierigen Schulterverletzung und neuerlichen Pause für die Spiele gegen Hoffenheim und Union Berlin (0:0) aufgrund der Oberschenkelprobleme die Spielpraxis.

An Nicolas war es nicht festzumachen, dass die Borussen in Bremen schon wieder zwei Gegentore kassierten. Es bleibt ein enges Rennen zwischen dem Bundesliganeuling und Routinier Omlin. Ein Problem haben die Gladbacher auf dieser Position jedenfalls nicht.

Jan Lustig

“Einfach nur Blödsinn”: Bremer “Detektiv-Frust” nach VAR-Elfmeter

Von der Hoffnung auf Europa zu einem kleinen Rückschlag: Der SV Werder Bremen hatte sich spät beim Duell mit Gladbach noch das 2:2 gefangen. Im Anschluss beschwerte sich Ole Werner. Bei wem? Beim VAR. Und das deutlich.

Im Gespräch mit seinen Akteuren - und nicht zufrieden mit dem Schiedsrichtergespann: SVW-Coach Ole Werner.

Im Gespräch mit seinen Akteuren – und nicht zufrieden mit dem Schiedsrichtergespann: SVW-Coach Ole Werner.

IMAGO/kolbert-press

Eigentlich hätte Bremen ein großer Sieger dieses 32. Bundesliga-Spieltags werden können. Denn sowohl der SC Freiburg (0:0 am Samstagabend in Köln), die TSG 1899 Hoffenheim (1:1 am Freitagabend gegen Leipzig) als auch der FC Augsburg (1:5 in Dortmund) – allesamt Klubs im Bereich des Europa-Conference-League-Ranges 7 – schafften keinen Dreier.

Am Ende des Tages aber auch der SV Werder nicht – und das, obwohl Stürmer Nick Woltemade in seinem 39. Erstliga-Spiel erstmals einen Treffer und später sogar den Doppelpack zum 2:1-Zwischenstand geschnürt hatte. Am Ende aber war SVW-Kapitän Marco Friedl aus kurzer Distanz der Ball an den linken Arm gegangen. Die Folge: Aufschrei der Gladbacher, VAR, Elfmeter, Bremer Aufregung, Beschwerden.

Und vor allem: die Verwandlung von Borussen-Profi Florian Neuhaus, der eigentlich gar nicht eingeteilt war als Schütze. Damit war aus einem vermeintlichen 2:1-Sieg ein 2:2 geworden.

“Schafft den Scheiß wieder ab, es nervt einfach nur noch”

Doch warum gab es eigentlich Elfmeter? Diese Frage stellte sich im Anschluss vor allem Bremens sichtlich gefrusteter Trainer Ole Werner, der mit seinem Team im Falle eines Dreiers auf 40 Punkte (wäre Platz 8) aufgestockt hätte.

“Wenn man es sich anguckt, ist es wieder der klassische Fall von: Kann man geben, muss man nicht geben”, schätzte der Coach der Grün-Weißen die Szene mit Friedl, der den Ball von Tomas Cvancara aus kurzer Distanz auf den leicht ausgefahrenen Arm bekommen hatte, ein. “Am Ende ist halt das große Problem, dass jede Woche auf den Sportplätzen der Bundesliga gefühlt Willkür herrscht.”

Werner ging in seiner Rede am Sky-Mikrofon sogar noch weiter – und holte zur Generalkritik aus: “Das große Problem ist, dass wir mittlerweile gefühlt überall mehr Detektive als Schiedsrichter haben. Die versuchen dann nochmal, in allen Spielsituationen irgendwo Argumente für ihre Entscheidung zu finden. Das ist einfach für alle Beteiligten nur Blödsinn.”

Werners klare Forderung zum Abschluss: “Schafft den Scheiß wieder ab, es nervt einfach nur noch.”

Seoane über den Neuhaus-Elfer: “…sonst wäre es ungemütlich für ihn geworden.”

Borussia Mönchengladbach rettet ganz spät wenigstens ein 2:2 in Bremen. Alles in Butter bei den Fohlen nach dem wichtigen Punktgewinn? Überhaupt nicht!

Unterstellte Florian Neuhaus, sich nicht an den Vorgaben gehalten zu haben: Gladbach-Trainer Gerardo Seoane.

Unterstellte Florian Neuhaus, sich nicht an den Vorgaben gehalten zu haben: Gladbach-Trainer Gerardo Seoane.

IMAGO/Nordphoto

Ausgerechnet der Strafstoß zum 2:2-Endstand sorgt für Ärger innerhalb des Borussen-Lagers. Denn: Florian Neuhaus, der in der Nachspielzeit sicher verwandelte, war eigentlich nicht als Elfmeterschütze vorgesehen, das wäre zum Beispiel ein Fall für Julian Weigl, Borussias Kapitän am Samstag, gewesen. Doch der eingewechselte Neuhaus schnappte sich den Ball – sehr zum Unwillen des an der Seitenlinie gestikulierenden Trainers Gerardo Seoane.

Seoane: “Positiv für Flo, dass er ihn reingemacht hat”

“Ich habe gesagt: Ich fühle mich gut, ich schieße”, berichtete Neuhaus über sein kurzes Gespräch mit Weigl und Co. vor der Ausführung. Dagegen machte Seoane deutlich, dass er von der Aktion mal so gar nichts hielt und es auch nicht als das Übernehmen von Verantwortung interpretierte. “Er hat sich nicht an die Vorgaben gehalten. Da haben sich die Verantwortlichen clever verhalten, um nicht einen Disput auf dem Platz anzufangen. Positiv für Flo, dass er ihn reingemacht hat – andererseits wäre es ein bisschen ungemütlich für ihn geworden.”

Heile Welt herrscht ganz sicher nicht im Verhältnis zwischen Spieler und Trainer. Das zeigte sich am Samstag nach dem Abpfiff nicht nur in der Beurteilung der Elfmeter-Situation. Neuhaus war vor Bremen dreimal in Folge nicht zum Einsatz gekommen. In den vergangenen Wochen habe der Mittelfeldspieler unter Beschwerden an der Achillessehne gelitten, dann mit Beschwerden im Adduktorenbereich gekämpft, hieß es zuletzt, deshalb habe Neuhaus zuletzt auch nicht immer voll trainieren können. Seoane sagte in Bremen: “Dass Florian Neuhaus bei uns Spielzeit bekommt, hängt vor allem davon ab, wie seine Trainingsleistung ist – und die kann ich nur bewerten, wenn er trainiert. Er hat seit Wochen Probleme, heute nach dem Spiel hat er wegen des Schmerzes auch nicht mehr die Kompensationsläufe machen können.” Neuhaus wiederum meinte trocken: “Ich fühle mich gut, ich bin fit und bin auch nicht verletzt.”

Virkus relativiert die Szene

Der Tag in Bremen wird ein Nachspiel haben, davon ist auszugehen, wenngleich Roland Virkus die Neuhaus-Szene nicht zu hoch hängen wollte. “Dass ein Spieler, der nicht spielt, sauer ist, das ist doch völlig normal. Er hat sich den Ball genommen, er hat ihn reingemacht und gut ist. Das erwartet man von einem Spieler wie Florian Neuhaus – dass er den Ball dann reinmacht”, erklärte Borussias Sport-Geschäftsführer. Einigkeit herrschte im Gladbacher Lager aber auch – zum Beispiel bei der Beurteilung der Lage im Abstiegskampf nach dem Punkt in Bremen.

“Der Punkt ist wichtig. Jetzt müssen wir gegen Frankfurt nachlegen und können mit einem Heimsieg alles klären”, forderte Virkus. Neuhaus sagte mit Blick auf den Punktestand: “Es kann sein, dass es am Ende nicht reicht, deshalb müssen wir weiter punkten. Die Marschroute lautet: Weiter Gas geben, weiter nach vorn und über die Ziellinie kommen.”

Jan Lustig

Schlüsselfigur Plea in der Pflicht

2024 ist bisher nicht das Jahr von Alassane Plea. Die Probleme des Franzosen sind mit ein Grund für die sehr schwache Rückrunde von Borussia Mönchengladbach. Im Kampf um den Klassenerhalt muss der 31-Jährige endlich wieder zünden.

Gladbachs Alassane Plea hat eine Torflaute.

Gladbachs Alassane Plea hat eine Torflaute.

IMAGO/Kirchner-Media

Alassane Plea ist einer der wenigen Unterschiedsspieler im Kader der Borussia. An guten Tagen kann der Offensivspieler alles sein: Kreativer Kopf der Mannschaft, Ballverteiler, Vorlagengeber, Torjäger. Aber auch Plea läuft nach einer guten Hinserie seiner Top-Form hinterher.

Dabei begann das Jahr 2024 für ihn gar nicht mal so schlecht. Mit zwei Assists an den ersten beiden Januar-Spieltagen gegen Stuttgart (3:1) und Augsburg (1:2) stockte Plea sein Scorerkonto direkt weiter auf und stand bei starken sieben Treffern und fünf Torvorlagen nach der 18. Runde. Dann kam die Verletzung am Fuß – und mit ihr der Bruch in Pleas Leistungen für die nächsten Saisonmonate.

Pause am 19. und 20. Spieltag. Nur ein 45-minütiger Einsatz am 21. Spieltag. Dann wieder Pause vom 22. bis zum 27. Spieltag. Im Grunde war Plea beinahe die kompletten Monate Februar und März raus. Und seitdem fällt es ihm schwer, wieder Fahrt aufzunehmen und Borussias Offensivspiel als spielmachender Stürmer wie gewohnt zu lenken. Nur ein weiterer Assist kam noch dazu, beim 3:4 bei der TSG Hoffenheim vor knapp zwei Wochen. Auf einen eigenen Treffer wartet Plea sogar schon seit fast fünf Monaten: Es war am 9. Dezember im Auswärtsspiel bei Union Berlin (14.Spieltag), als er bei Gladbachs 1:3-Niederlage den einzigen Treffer der Fohlenelf erzielte.

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Rangnick-Absage als “Schlag in die Fresse”: Gehen Bayern die Kandidaten aus?

Eine noch bessere Ausgangslage hat sich sogar Borussia Dortmund verschafft. Durch das 1:0 geht der BVB nicht nur mit einer glänzenden Ausgangslage ins Halbfinal-Rückspiel in Paris – er hat der Bundesliga damit auch einen fünften Startplatz für die Königsklasse verschafft und ist damit für die kommende Saison direkt qualifiziert. Wir analysieren Spiel und Lage ganz genau.


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“Durch den längeren Ausfall hat er an Rhythmus verloren”

Gleichwohl ist gerade Plea als Unterschiedsspieler in der aktuell prekären Situation gefragt. Trainer Gerardo Seoane nimmt den Routinier in die Verantwortung. “Lasso ist ein extrem wichtiger Spieler, was die Verbindung zwischen Mittelfeld und Angriff sowie das Thema Kreativität angeht. Er hat zuletzt nicht immer sein Potenzial abrufen können. Durch den längeren Ausfall hat er an Rhythmus verloren. Es wäre wichtig, dass Spieler wie er, die eine hohe Qualität mitbringen, in den letzten drei Partien wieder performen”, sagte der VfL-Coach in der Pressekonferenz am Donnerstag.

Ob bei Plea am Samstag in Bremen der Knoten endlich platzt? Vielleicht sogar die lange Zeit der Torlosigkeit endet? Obwohl die Borussen die letzte Auswärtsfahrt an die Weser nicht in bester Erinnerung haben wegen des 1:5-Debakels in der vergangenen Saison, so verbindet Plea doch auch positive Erlebnisse mit dem Weserstadion: Im November 2018 gelang ihm sogar ein Dreierpack in Bremen, die Borussia besiegte Werder mit 3:1.

Jan Lustig

Seoane fordert mehr Mut: “Problem der vorsichtigen Entscheidungen”

Auf der Jagd nach den erlösenden Punkten für den Klassenerhalt unterliefen den Gladbachern zuletzt immer wieder individuelle Fehler. Gerardo Seoane fordert von seiner Mannschaft ein ganz bestimmtes “Mindset”.

War zuletzt nicht immer zufrieden mit den Entscheidungen seiner Spieler: Gerardo Seoane.

War zuletzt nicht immer zufrieden mit den Entscheidungen seiner Spieler: Gerardo Seoane.

IMAGO/Sven Simon

Nur ein Sieg gelang der Borussia in den jüngsten acht Spielen. Nach vier Remis und drei Niederlagen liegen die Gladbacher drei Spieltage vor dem Ende nur vier Punkte vor dem Relegationsplatz. Umso wichtiger ist das Spiel am Samstag (15.30 Uhr) bei Werder Bremen. Die Grün-Weißen liegen zwar fünf Zähler vor der Fohlen-Elf, haben aber nur eines der vergangenen 14 Duellen gegen die Borussia gewonnen (bei fünf Remis und acht Niederlagen).

Das letzte Gastspiel in Norddeutschland verlief für Gladbach aber gar nicht nach Plan, 1:5 ging ein damals noch von Daniel Farke trainiertes Team unter. Damit es wieder einmal für drei Punkte reicht, forderte der aktuelle Coach Gerardo Seoane von seinem Team mehr Eigeninitiative: “Ich glaube, wir müssen für uns als Einzelspieler den Entscheid treffen, mutiger zu sein, mehr zu agieren, weniger zu reagieren, Fehler beim Gegner zu provozieren und mit diesem Mindset ins Spiel gehen.”

Mehr Mut in den Entscheidungen – Zu viele individuelle Fehler

Zwar habe durchaus beim 0:0 gegen Union die Möglichkeit bestanden, “vertikaler und schneller nach vorne zu spielen”, dass dies schlicht zu selten passierte, war “vielmehr ein Problem der vorsichtigen Entscheidungen”. Dabei nahm er auch seine Leistungsträger in die Pflicht – zumindest indirekt: “Klar wünscht man sich, dass erfahrene Spieler in schwierigen Momenten die konstanteste Leistung abrufen.” Erfahrung sei in diesem Zusammenhang aber “keine Frage des Alters”, betonte der 45-Jährige, sondern: “Schaffe ich es, mich an die Gegebenheiten anzupassen, mit dem Druck und mit der Qualität des Gegners umzugehen?”

Dass im bisherigen Saisonverlauf “der ein oder andere individuelle Fehler zu viel in unserem Spiel war, was uns in gewissen Spielen auch in Probleme gebracht hat”, verhehlte Seoane nicht. Gerade beim wilden 3:4 bei der TSG Hoffenheim vor rund zwei Wochen traten diese vermehrt zu Tage. Diese Fehler sind auch ein Grund für die unstete Saison der Seoane-Elf. Die immer noch recht brenzlige Lage blende man nicht aus, betonte der Coach: “Wir sind uns der Situation und der Lage intern absolut bewusst, was hier für eine Herausforderung und Aufgabe vor uns steht.”

Beginnend mit dem Auswärtsspiel in Bremen sind es insgesamt noch drei Partien, in denen schnell der sichere Klassenerhalt eingetütet werden soll. Allerdings geht es danach noch zu Hause gegen Frankfurt und auswärts in Stuttgart gegen zwei Teams aus dem oberen Tabellendrittel.

Tabellenrechner

Weigl kehrt zurück – Koné eine Option

Personell kann Seoane wieder auf den zuletzt gelb-gesperrten Julian Weigl setzen. Wie das Mittelfeldzentrum besetzt wird, ließ Seoane offen, denn Kouadio Koné gab gegen Union sein Comeback. Der 22-Jährige habe mit seiner Dynamik ein anderes, aber wichtiges Profil wie andere Spieler in der Gladbacher Zentrale. “Wir werden abwägen, wie wir das zentrale Mittelfeld zusammenstellen. Er hat gezeigt, dass er auf einem guten Weg zurück ist”, so Seoane.

Bereits am Mittwoch hatte sich Kapitän und Stammkeeper Jonas Omlin wieder fit gemeldet. Bis auf Shio Fukuda (Kapselriss am Sprunggelenk), Tony Jantschke (Adduktorenzerrung), Christoph Kramer (Trainingsrückstand nach Infekt), Grant-Leon Ranos (Fußwurzelverletzung), Simon Walde (Syndesmoseriss) und Maximilian Wöber (Muskelfaserriss im Oberschenkel) habe der restliche Kader “vor allem auch heute, Teile oder ganz mittrainiert”.