Schlüsselfigur Plea in der Pflicht

2024 ist bisher nicht das Jahr von Alassane Plea. Die Probleme des Franzosen sind mit ein Grund für die sehr schwache Rückrunde von Borussia Mönchengladbach. Im Kampf um den Klassenerhalt muss der 31-Jährige endlich wieder zünden.

Gladbachs Alassane Plea hat eine Torflaute.

Gladbachs Alassane Plea hat eine Torflaute.

IMAGO/Kirchner-Media

Alassane Plea ist einer der wenigen Unterschiedsspieler im Kader der Borussia. An guten Tagen kann der Offensivspieler alles sein: Kreativer Kopf der Mannschaft, Ballverteiler, Vorlagengeber, Torjäger. Aber auch Plea läuft nach einer guten Hinserie seiner Top-Form hinterher.

Dabei begann das Jahr 2024 für ihn gar nicht mal so schlecht. Mit zwei Assists an den ersten beiden Januar-Spieltagen gegen Stuttgart (3:1) und Augsburg (1:2) stockte Plea sein Scorerkonto direkt weiter auf und stand bei starken sieben Treffern und fünf Torvorlagen nach der 18. Runde. Dann kam die Verletzung am Fuß – und mit ihr der Bruch in Pleas Leistungen für die nächsten Saisonmonate.

Pause am 19. und 20. Spieltag. Nur ein 45-minütiger Einsatz am 21. Spieltag. Dann wieder Pause vom 22. bis zum 27. Spieltag. Im Grunde war Plea beinahe die kompletten Monate Februar und März raus. Und seitdem fällt es ihm schwer, wieder Fahrt aufzunehmen und Borussias Offensivspiel als spielmachender Stürmer wie gewohnt zu lenken. Nur ein weiterer Assist kam noch dazu, beim 3:4 bei der TSG Hoffenheim vor knapp zwei Wochen. Auf einen eigenen Treffer wartet Plea sogar schon seit fast fünf Monaten: Es war am 9. Dezember im Auswärtsspiel bei Union Berlin (14.Spieltag), als er bei Gladbachs 1:3-Niederlage den einzigen Treffer der Fohlenelf erzielte.

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Eine noch bessere Ausgangslage hat sich sogar Borussia Dortmund verschafft. Durch das 1:0 geht der BVB nicht nur mit einer glänzenden Ausgangslage ins Halbfinal-Rückspiel in Paris – er hat der Bundesliga damit auch einen fünften Startplatz für die Königsklasse verschafft und ist damit für die kommende Saison direkt qualifiziert. Wir analysieren Spiel und Lage ganz genau.


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“Durch den längeren Ausfall hat er an Rhythmus verloren”

Gleichwohl ist gerade Plea als Unterschiedsspieler in der aktuell prekären Situation gefragt. Trainer Gerardo Seoane nimmt den Routinier in die Verantwortung. “Lasso ist ein extrem wichtiger Spieler, was die Verbindung zwischen Mittelfeld und Angriff sowie das Thema Kreativität angeht. Er hat zuletzt nicht immer sein Potenzial abrufen können. Durch den längeren Ausfall hat er an Rhythmus verloren. Es wäre wichtig, dass Spieler wie er, die eine hohe Qualität mitbringen, in den letzten drei Partien wieder performen”, sagte der VfL-Coach in der Pressekonferenz am Donnerstag.

Ob bei Plea am Samstag in Bremen der Knoten endlich platzt? Vielleicht sogar die lange Zeit der Torlosigkeit endet? Obwohl die Borussen die letzte Auswärtsfahrt an die Weser nicht in bester Erinnerung haben wegen des 1:5-Debakels in der vergangenen Saison, so verbindet Plea doch auch positive Erlebnisse mit dem Weserstadion: Im November 2018 gelang ihm sogar ein Dreierpack in Bremen, die Borussia besiegte Werder mit 3:1.

Jan Lustig

Neue Sorgen für Seoane: Neuhaus fraglich für Wolfsburg

Im Mittelfeld von Borussia Mönchengladbach droht der nächste Ausfall: Hinter dem Einsatz von Florian Neuhaus im Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg steht ein Fragezeichen. Trainer Gerado Seoane hat über die Personalie und die Lehren aus der Pleite gegen Freiburg gesprochen.

Stand in 23 der 27 Gladbacher Bundesliga-Spiele in der aktuellen Saison auf dem Rasen: Florian Neuhaus.

Stand in 23 der 27 Gladbacher Bundesliga-Spiele in der aktuellen Saison auf dem Rasen: Florian Neuhaus.

IMAGO/Sven Simon

Auf der turnusmäßigen Pressekonferenz lieferte Seoane die Erklärung, warum Neuhaus am Freitag im Mannschaftstraining fehlte. “Florian Neuhaus ist fraglich für Wolfsburg. Er trägt schon seit längerem eine Reizung der Achillessehne mit sich herum, die gestern stärker wurde. Wir werden morgen entscheiden, ob es für ihn noch reicht. Heute konnte er nur individuell trainieren”, erklärte der VfL-Coach.

Ein Ausfall von Neuhaus würde die Sorgen der Borussen im Mittelfeld verstärken. Durch die Verletzung von Manu Koné (Muskelfaserriss) fehlt bereits ein wichtiger Baustein in der Zentrale. Muss auch Neuhaus passen, könnte das eine neue Chance für Christoph Kramer bedeuten, der zuletzt viermal in Folge ohne Spielzeit blieb und an den vergangenen sieben Spieltagen nur beim 5:2-Heimsieg gegen den VfL Bochum (Einwechslung in der 82. Minute) zum Einsatz kam.

Einblick in seine Gedanken, was die Aufstellung für Sonntag betrifft, wollte Seoane nicht geben und sagte über Kramers Startelf-Perspektive: “Alles ist möglich. Chris kam im Testspiel während der Länderspielpause 80 Minuten lang zum Einsatz, er ist, wie die anderen Spieler auch, im Rhythmus.”

Seoane fordert Reaktion nach “harter Niederlage”

Veränderungen in der Startelf würden nach dem 0:3 gegen Freiburg ohnehin nicht überraschen. Zwei Kandidaten, über die als belebende Elemente für die Offensive nachgedacht werden muss, sind Alassane Plea und Tomas Cvancara. Beide Offensivkräfte feierten am Samstag nach längeren Verletzungspausen ihr Comeback.

Ob es von der Physis her schon für ein Spiel von Beginn an reicht? “Beide haben in dieser Woche alle Einheiten ohne Probleme absolviert. Man merkt, dass bei ihnen die Belastung im Training zunehmend erhöht wurde, deshalb spüren sie noch eine gewisse Müdigkeit. Wir werden morgen entscheiden, wie viel Einsatzzeit bei ihnen möglich ist und ob sie dann von Anfang an spielen oder reinkommen”, sagte Seoane.

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Rückblickend auf das Freiburg-Spiel sprach der Schweizer von einer “harten Niederlage” und betonte: “Wir alle sind jetzt gefordert, eine Reaktion zu zeigen.” Seoane fordert vor allem eine bessere Defensivleistung mit “mehr Rigorosität im direkten Duell, dass wir die Räume eng machen und Aggressivität auf den Ball bringen”.

Ein Hoffnungsschimmer: Ausgerechnet gegen Wolfsburg gelang das in dieser Saison recht gut. Das Heimspiel in der Hinrunde gewannen die Borussen klar mit 4:0. Außerdem setzte sich die Seoane-Elf im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen die Wölfe durch und siegte durch ein ganz spätes Koné-Tor 1:0 nach Verlängerung.

Jan Lustig

Warum Seoane Plea und Cvancara dringend braucht

In der Enttäuschung über das 0:3 gegen den SC Freiburg gingen die Comebacks von Alassane Plea und Tomas Cvancara fast unter. Für Gladbachs Trainer Gerardo Seoane ist die Rückkehr der beiden Offensivspieler enorm wichtig.

Zurück im Geschehen: Tomas Cvancara (#31) und Allasane Plea (#14) wollen neuen Schwung in Gladbachs Offensive bringen.

Zurück im Geschehen: Tomas Cvancara (#31) und Allasane Plea (#14) wollen neuen Schwung in Gladbachs Offensive bringen.

IMAGO/Jan Huebner

Als Plea und Cvancara nach gut einer Stunde gemeinsam den Rasen des Borussia-Parks betraten, war klar, dass auch sie das Spiel nicht mehr würden drehen können. 3:0 stand es bereits für die Gäste und absolut nichts deutete auf eine mögliche Wende hin. Trotzdem war es aus Gladbacher Sicht von Bedeutung, dass sich die beiden Offensivkräfte nach ihren langen Verletzungspausen zurückmelden konnten. Das zuletzt viel zu eindimensionale Offensivspiel braucht dringend frische Impulse – die Plea und Cvancara mit ihren Qualitäten liefern können. Selbst wenn das Duo längst noch nicht bei den vollen 100 Prozent seiner Leistungsfähigkeit angekommen ist.

Wir müssen sie in einer laufenden Meisterschaft über Teileinsätze jetzt so schnell wie möglich in Form bringen.

Gerardo Seoane

“Eigentlich war die Spielzeit für beide noch zu lange, weil sie noch nicht so weit sind. Aber wir brauchen sie”, erklärte Gerardo Seoane nach dem Abpfiff. Zur Erinnerung: Plea hatte sein letztes Pflichtspiel vor Freiburg am 10. Februar bestritten, beim 0:0 zuhause gegen Darmstadt 98 am 21. Spieltag. Danach war er mit einer Fußverletzung ausgefallen. Noch länger dauerte die Zwangspause von Cvancara. Der Tscheche hatte seit dem 20. Dezember (1:2 bei Eintracht Frankfurt, 16. Spieltag) nicht mehr auf dem Platz gestanden wegen eines im Januar erlittenen Bänderrisses im Sprunggelenk. Seoane erläuterte weiter: “Wir müssen sie in einer laufenden Meisterschaft über Teileinsätze jetzt so schnell wie möglich in Form bringen. Fraglich, ob das so schnell möglich ist. Aber es sind wichtige Spieler für uns, deshalb habe ich nach dem 0:3 die Chance ergriffen und sie gebracht.”

Duo bietet Überraschungsmomente und Zielstrebigkeit

Wichtig als Offensivoptionen sind Plea und Cvancara vor allem aus dem Grund, weil das Offensivspiel unter einer erschreckenden Harmlosigkeit und Ideenlosigkeit leidet. Immer nur Jordan mit dem Rücken zum Tor anzuspielen oder den Weg über rechts mit Flanken von Franck Honorat zu suchen, macht es dem Gegner leicht, sich darauf einzustellen. Der spielintelligente Plea (sieben Tore, fünf Assists) wiederum kann mit einer Aktion für das Überraschungsmoment sorgen und ist, wenn fit, sowieso unbestrittene Stammkraft. Der im Vergleich zu Jordan deutlich schnellere und zielstrebigere Cvancara (vier Tore, ein Assist) wurde in der Rückrunde schmerzlich als Option auf der Neunerposition vermisst.

Abzuwarten bleibt, wann Plea und Cvancara schon wieder für die Startelf infrage kommen. Aber selbst, wenn es am Sonntag im Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg aufgrund des Rückstands noch nicht für die Anfangsformation reichen sollte – auch als Joker werden die beiden Offensiven in der aktuellen Verfassung der Mannschaft dringend gebraucht.

Jan Lustig