“Punkte sammeln, darum geht’s” – Kunze und 96 bleiben “Derby-Sieger”

Hauptsache nicht verloren – so schienen die Gäste nach den 90 Minuten im Nachbarschaftsduell zu denken. Der Aufstiegszug scheint abgefahren, in der Liga geht es allerdings noch mit einem anspruchsvollen Programm weiter …

Hannovers Fabian Kunze (re.) gibt sich optimistisch.

Hannovers Fabian Kunze (re.) gibt sich optimistisch.

IMAGO/regios24

Wirkliche Zufriedenheit mochte sich bei Hannover 96 nach dem torlosen Remis im brisanten Niedersachsenderby in Braunschweig nicht einstellen. Irgendwie schien die Erleichterung zu überwiegen, den Nachmittag unversehrt überstanden zu haben – was angesichts der unzähligen Raketen und Böller, die nahezu während der kompletten Spieldauer aus beiden Fanlagern heraus abgefeuert wurden und durchs Stadion flogen, durchaus auch körperlich zu verstehen ist.

Sportlich bleibt nach einem über weiteste Strecken zähen Spielverlauf der eine Punkt. “Wir hatten trotzdem unsere Chancen, haben uns ein paarmal gut durchkombiniert. Da muss man dann in so einem Spiel einfach mehr draus machen”, haderte Fabian Kunze nach Abpfiff mit den besseren Möglichkeiten, die die Gäste vor allem durch Cedric Teuchert und Lars Gindorf aus Hannover unterm Strich hatten, aber vergaben. “Dass es ein umkämpftes Spiel wird, war natürlich von vornherein klar.” Und spielerische Klasse? “Hat man vereinzelt gesehen, muss man öfter sehen.” Immerhin, so der Mittelfeldspieler: “Wir haben von hinten heraus konzentriert verteidigt.” Dass wichtige Spieler angeschlagen waren oder sogar ganz fehlten, sei keine Entschuldigung. “Verletzungen passieren im Fußball nun einmal. Damit muss die Mannschaft klarkommen.”

Schließlich überwog der Sicherheitsgedanke, wie Trainer Stefan Leitl in seiner Analyse kritisierte und wie Kunze einräumte: “Natürlich willst du so ein Spiel am Ende dann nicht verlieren.” Vielleicht spukte in manchem Kopf auch noch der Verlauf des Gastspiels in der Saison zuvor: Als sich damals schon alle mit einem 0:0 zu arrangieren schienen, hatte Braunschweigs Jannis Nikolaou in der ersten Minute der Nachspielzeit mit seinem Lucky Punsch für den umjubelten Siegtreffer für den großen Rivalen gesorgt.

“Aus zwei Spielen vier Punkte”

In dieser Saison geht die “Gesamtwertung” in den beiden Vergleichen an Hannover. “Wir haben aus den zwei Spielen vier Punkte geholt und sind Derby-Sieger – immer noch”, betont Kunze.

Im Hinspiel hatte er beim 2:0-Sieg sogar selbst ein Tor beigesteuert – das erste und bisher einzige der Karriere in einer der ersten beiden Ligen für den 25-jährigen gebürtigen Bielefelder.

Nun nur noch Top-Spiele

Was bleibt nun noch für Hannover 96 in dieser Saison? Der Aufstiegszug, den man gerne, aber nicht unbedingt schon in dieser Spielzeit erreichen wollte, scheint abgefahren. “Wir haben noch genügend Spiele, können noch genügend Punkte sammeln, darum geht’s”, so Kunze jedoch. Reizvoll geht es sicherlich dabei zu, belegen die fünf verbleibenden Gegner doch aktuell allesamt Plätze in der oberen Tabellenhälfte. Schon am Sonntag geht es in der Reihe der Top-Spiele daheim gegen St. Pauli vor ausverkauftem Haus los, dann kommen noch Paderborn und zum Finale Spitzenreiter Holstein Kiel in einem weiteren Nord-Duell an den Maschsee. Auswärts führt der Weg noch zur Berliner Hertha und nach Karlsruhe. Fabian Kunze: “Jedes Spiel ist einzigartig und schön, weil es stets drei Punkte zu holen gibt.”

Michael Richter

Vor dem Derby: Große Personalsorgen bei Hannover

Hannover 96 hat vor dem Derby bei Eintracht Braunschweig mit personellen Problemen zu kämpfen. Stefan Leitl muss auf mindestens fünf Spieler verzichten – an der Überzeugung, den zweiten Derbysieg der Saison einzufahren, ändert das aber nichts.

Ärgerlich: Stefan Leitl hat bei Hannover 96 mit zahlreichen Ausfällen zu kämpfen.

Ärgerlich: Stefan Leitl hat bei Hannover 96 mit zahlreichen Ausfällen zu kämpfen.

picture alliance/dpa

“Ich muss heute mal auf den Zettel gucken, das ist auch noch nicht so oft vorgekommen”, leitete Stefan Leitl auf der Pressekonferenz am Freitag seine Antwort auf die Frage ein, wie es denn um das Personal bei Hannover 96 stehe. Auf diesem Zettel fanden sich gleich sieben Spieler wieder, darunter fünf, die am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) im Derby gegen Braunschweig definitiv nicht mitwirken können.

Zum einen ist das Brooklyn Ezeh, der aus disziplinarischen Gründen nicht im Spieltagskader stehen wird. Der 22-Jährige hatte in der Vorwoche am Spieltag die Abfahrt verpasst und durfte zur Strafe in dieser Woche nicht mit der Mannschaft trainieren.

“Große Fragezeichen” hinter Leopold und Nielsen

Antonio Foti (Sprunggelenkverletzung) ist weiterhin nicht fit. Hinzu kommen die neuen Ausfälle von Andreas Voglsammer, der sich im Spiel gegen Schalke (1:1) eine Oberschenkelverletzung zugezogen hat, und Julian Börner sowie Sebastian Ernst, die beide erkrankt ausfallen werden.

Fraglich sind derweil die Einsätze von zwei weiteren Stammkräften: Enzo Leopold stand gegen Schalke zwar über 90 Minuten auf dem Platz, zog sich in der zweiten Halbzeit aber eine Kapsel-Band-Verletzung am Sprunggelenk zu. “Er ist heute im Training gewesen, aber trotzdem noch ein großes Fragezeichen in Richtung Sonntag”, erklärte Leitl. Dazu hat auch Havard Nielsen seit dem Training am Donnerstag mit Problemen am Sprunggelenk zu kämpfen. Bei beiden müsse man das Abschlusstraining abwarten. Immerhin: Jannik Dehm kehrt nach seiner Gelbsperre zurück.

Zur Vorschau

Sorgen macht dem Coach die angespannte Personallage allerdings nicht. “Wir sind überzeugt, dass wir das trotzdem als Team auffangen, kompensieren und daraus auch eine Stärke entwickeln können”, betonte Leitl und fügte an: “Ausfälle bieten immer eine Chance für Jungs, die zuletzt weniger gespielt haben.” Diese könnte sich unter anderem für Louis Schaub und Fabian Kunze bieten, die zuletzt auf der Bank Platz nehmen mussten.

Dennoch weiß auch Leitl, dass es für Hannover eine “spezielle Herausforderung” in einem “speziellen Spiel” sein wird. “Taktik hin, Taktik her, das spielt in so einem Spiel wahrscheinlich eher eine untergeordnete Rolle. Wir haben ein Auswärtsspiel, wir müssen von der ersten Sekunde an präsent sein und bereit, dieses Spiel anzunehmen”, forderte der 46-Jährige.

Leitl: “Ich erwarte keine feine Klinge”

Kein Spiel wie jedes andere, sondern das Spiel in der Region schlechthin steht am kommenden Sonntag im östlichen Niedersachsen an. 96-Coach Stefan Leitl weiß in der für ihn vierten Auflage, worauf es ankommt…

Ist bereits im Derby-Modus: 96-Coach Stefan Leitl.

Ist bereits im Derby-Modus: 96-Coach Stefan Leitl.

IMAGO/Steinbrenner

Am Tag vor dem prestigeträchtigen Gastspiel bei Eintracht Braunschweig soll es in Hannover stimmungsvoll zugehen. Zur letzten Übungseinheit im Stadion lädt 96 am Samstagvormittag ab 11 Uhr alle Fans ausdrücklich ein. “Wir wollen mit dem Abschlusstraining einen positiven Strich unter die Vorbereitung auf das Derby ziehen, um gemeinsam ins Spiel zu gehen und es genauso gemeinsam zu gewinnen”, erläutert Stefan Leitl, und weiter: “Wir hoffen, dass es uns einen Push gibt, wenn wir die Gemeinschaft für dieses Spiel auf diese Weise nochmals stärken. Es ist kein normales Fußballspiel. Es ist das Spiel der Region. Wichtig ist, zu unterstreichen, was sich hier entwickelt hat, das wollen wir mit dem Zusammenschluss von Fans und Mannschaft tun.”

“Nicht dem Spiel und seinem Charakter aus dem Weg gehen”

Richten müssen es am Sonntag freilich die Akteure, die an der Hamburger Straße auflaufen werden, weiß der Trainer. “Im Derby brauchen wir Jungs, die trotz allem Drumherum mit Freude und Überzeugung in das Spiel gehen und es gewinnen wollen. Dazu müssen wir unsere beste Leistung auf den Platz bringen.” Gegen das Team aus der Nachbarstadt bestehen zu müssen, sei ja keine neue Herausforderung. Leitl: “Einige spielen dieses Spiel zum vierten Mal, seit ich da bin. Wir haben unsere Erfahrungen gesammelt und wollen es in eine positive Richtung bringen.”

Die Konstellation ist dem 46-Jährigen mit Blick auf die Tabelle klar: “Unser Gegner steht mit dem Rücken zur Wand, sie müssen punkten. Ich erwarte keine feine Klinge. Es geht um viel. Für sie, um die Liga zu erhalten, für uns, um die Serie fortzuführen. Wir dürfen nicht dem Spiel und seinem Charakter aus dem Weg gehen, sondern müssen es annehmen und gleichzeitig die eigenen Stärken einbringen und durchbringen.” Hier brauche es etwa die Bereitschaft, in die Zweikämpfe zu gehen, und schnelle Umschaltmomente, die die Braunschweiger wahrscheinlich provozieren, zu verhindern. “Dazu bedarf es einer mentalen Kapazität, nicht zu überdrehen, sondern bei sich zu bleiben.”

Fünf Spiele ohne Niederlage

Seine Mannschaft sei schwer zu bespielen und schwer zu schlagen, glaubt Leitl, der auch auf die wieder gewonnene Stabilität im Punktesammeln verweist: “Wir haben seit fünf Spielen nicht verloren.” Die letzte Pleite setzte es freilich ebenfalls in einem niedersächsischen Duell, ebenfalls gegen ein Kellerkind, mit dem 0:1 beim VfL Osnabrück im Februar. Für Leitl ist dies Schnee von gestern, der Coach schaltet voll auf den Derby-Modus: “Mit der Emotion, dass es um unsere Stadt und unsere Farben geht, wollen wir es angehen.”

Michael Richter

Klausel greift: Arrey-Mbis Vertrag bei 96 automatisch verlängert

Eine Klausel macht’s möglich: Der Vertrag von Defensivmann Bright Arrey-Mbi bei Hannover 96 hat sich automatisch verlängert.

Ist nun bis 2026 vertraglich an Hannover 96 gebunden: Bright Arrey-Mbi.

Ist nun bis 2026 vertraglich an Hannover 96 gebunden: Bright Arrey-Mbi.

picture alliance / Tim Rehbein/RHR-FOTO

Wie Hannover 96 am Mittwoch mitteilte, hat sich durch den Einsatz im Heimspiel gegen den FC Schalke 04 am Sonntag der Vertrag von Bright Arrey-Mbi automatisch um ein weiteres Jahr verlängert. Im Sommer hatte der 21-Jährige einen Zweijahresvertrag mit einem zusätzlichen Jahr als Option unterschrieben. Die Klausel hat nun gegriffen, Arrey-Mbi ist jetzt bis 2026 an die Niedersachsen gebunden.

“Wir haben bei Bright immer großes Potenzial gesehen. Über seine bisherige Zeit bei 96 hinweg ist es ihm immer besser gelungen, es auch abzurufen”, sagte 96-Sportdirektor Marcus Mann und führte aus: “Er hat bei uns nicht nur sportlich einen großen Schritt nach vorne gemacht, den Sprung in den Profifußball nachhaltig geschafft und sich als Stammkraft der deutschen U-21-Nationalmannschaft etabliert, sondern auch als Persönlichkeit eine richtig gute Entwicklung genommen.”

Gesetzt in Hannover und bei der deutschen U 21

Hannover 96 hatte Arrey-Mbi zunächst für ein Jahr vom FC Bayern München (ein Champions-League-Einsatz) ausgeliehen, ihn im Sommer 2023 dann ablösefrei fest verpflichtet. In seiner ersten Saison am Maschsee wurde der Abwehrspezialist, der sowohl in der Innenverteidigung als auch auf der linken Defensivseite einsetzbar ist, in 15 Ligaspielen eingesetzt. In der aktuellen Spielzeit entwickelte sich Arrey-Mbi zur Stammkraft und kam bislang auf 23 Startelf-Einsätze sowie vier Einwechslungen in der 2. Bundesliga.

In der deutschen U-21-Nationalmannschaft war der 96-Verteidiger zuletzt ebenfalls gesetzt: In den letzten beiden EM-Qualifikationsspielen gegen die kosovarische und die israelische U 21 spielte Arrey-Mbi durch.

Kaderplanung schreitet voran

In Hannover ist man davon überzeugt, dass noch mehr in Arrey-Mbi steckt: “Wir glauben, dass bei ihm weiterhin noch viel Potenzial vorhanden ist und freuen uns umso mehr, dass der Vertrag sich nun um ein zusätzliches Jahr verlängert hat”, sagte Mann. Zuvor hatte der Sportdirektor schon die Arbeitspapiere von Mittelfeldspieler Enzo Leopold bis 2027 und Stürmer Havard Nielsen bis 2025 ausgedehnt. Zudem unterschrieb am Dienstag Lars Gindorf seinen ersten Profivertrag bis 2026.

Derby ohne Voglsammer – 96-Duo muss kürzertreten

Andreas Voglsammer wird Hannover 96 wie erwartet im Derby gegen Eintracht Braunschweig fehlen. Zwei weitere Profis mussten am Montag kürzertreten, werden aber wohl rechtzeitig fit.

Muskelverletzung im Oberschenkel: Andreas Voglsammer fehlt im Niedersachsen-Derby.

Muskelverletzung im Oberschenkel: Andreas Voglsammer fehlt im Niedersachsen-Derby.

IMAGO/Steinbrenner

Bereits unmittelbar nach dem Abpfiff des 1:1 gegen den FC Schalke 04 prophezeite  96-Coach Stefan Leitl, beim Derby in Braunschweig auf Andreas Voglsammer verzichten zu müssen. Im Anschluss an einen Sprint in der 40. Minute hatte sich der Stürmer an den rechten Oberschenkel gefasst und konnte nicht weitermachen.

Leitls Vermutung einer Muskelverletzung bestätigte sich in den Untersuchungen, wie die Niedersachsen am Montag bekanntgaben. Der 32-Jährige, der im März mit drei seiner sechs Saisontoren zu wichtigen Punktgewinnen des Tabellen-Fünften beigetragen hatte, fällt somit für die Partie am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) aus und wird stattdessen ein “schmerzunabhängiges Aufbelastungsprogramm” absolvieren.

Teuchert ist die erste Alternative

Voglsammers Ausfall dürfte Cedric Teuchert zurück in die Anfangsformation der 96er spülen. Der 27-Jährige ist mit elf Saisontoren erfolgreichster Schütze seines Teams, kam im neuen Jahr aber durchweg nur als Joker zum Einsatz. Im Anschluss an das Schalke-Spiel zeigte er sich geduldig – und könnte nun dafür belohnt werden.

Nicht ganz so gravierend fallen die Verletzungen zweier weiterer Hannoveraner Profis aus. Mittelfeldmann Enzo Leopold, der gegen die Knappen über die volle Distanz auf dem Platz stand, wird allerdings zu Wochenbeginn aufgrund einer Kapsel-Band-Verletzung am Sprunggelenk, die er sich während der zweiten Halbzeit zugezogen hatte, kürzertreten.

In den kommenden Tagen wird der 23-Jährige individuell arbeiten, soll aber “schnellstmöglich” reintegriert werden – und ist somit womöglich ebenso ein Kandidat für das Derby wie Hoffnungsträger Nicolo Tresoldi, obwohl der 19-Jährige dem einen oder anderen Zuschauer am Sonntag einen Schrecken eingejagt haben dürfte.

Fünf Stiche bei Tresoldi

Nach einem Zusammenprall mit Schalkes Simon Terodde musste Tresoldi für mehrere Minuten behandelt werden, kehrte in der Nachspielzeit allerdings wieder auf den Platz zurück – mitsamt eines Pressverbands am Kopf aufgrund einer Platzwunde.

“Er hat einen Cut am Kopf gehabt und sehr stark geblutet”, sagte Leitl am Sonntag, der für Tresoldi einen schmerzhaften Ausgang nahm. Im Anschluss an die Partie wurde der Stürmer mit fünf Stichen genäht, absolvierte am Montag nun ebenso eine individuelle Einheit, soll aber auch zeitnah wieder mit der Mannschaft trainieren.

96-Boss Martin Kind: “2. Liga ist die Einleitung zum wirtschaftlichen Selbstmord”

Aufgrund der wirtschaftlichen Probleme seines bisherigen Hauptsponsors läuft Hannover 96 seit Sonntag mit neuem Logo auf der Brust auf. 96-Boss Martin Kind ist in Gesprächen mit potenziellen neuen Geldgebern und nimmt auch zur sportlichen Situation Stellung.

96-Boss Martin Kind ist nachdenklich.

96-Boss Martin Kind ist nachdenklich.

IMAGO/localpic

Die Brust sah anders aus. Als die Spieler von Hannover 96 am Sonntagnachmittag den Rasen der Heinz von Heiden Arena betraten, war auf ihren Trikots nicht mehr der Schriftzug des bisherigen Hauptsponsors Brainhouse247 zu sehen, sondern das neu gestaltete Logo der ÜSTRA. Die Hannoverschen Verkehrsbetriebe springen kurzfristig und für den Rest der laufenden Spielzeit als Trikotsponsor des Traditionsklubs ein, weil Brainhouse247 seine Rechte zur Verfügung gestellt hat. Der Vertrag mit dem Unternehmen wäre am Ende dieser Saison ohnehin ausgelaufen. “Brainhouse247 hat in dieser Saison nicht mehr gezahlt. Das Geld fehlt uns”, erklärte 96-Boss Martin Kind am Montag auf einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz. Kolportiert wird eine Summe von 1,5 Millionen Euro, die 96 von Brainhouse pro Jahr bekommen soll(te).

“Brainhouse ist nicht insolvent”

Die finanziellen Probleme des Unternehmens sind schon länger ein Thema in der Stadt und Region Hannover. “Brainhouse hat uns immer sauber und fair über die Entwicklung informiert. Ich wünsche ihnen, dass sie ihre Probleme schnell in den Griff bekommen. Sie sind überzeugt, dass sie es schaffen. Und ich habe das Vertrauen, dass sie es schaffen können”, sagte Kind und betonte ausdrücklich: “Brainhouse ist nicht insolvent.”

Die Üstra springt als Hauptsponsor aber nur für die Restlaufzeit dieser Saison ein. Das sind noch sechs Pflichtspiele. Für die Zeit danach soll möglichst ein bundesweites Unternehmen als Hauptsponsor gefunden werden. Kind ist optimistisch, dass dies gelingen wird: “Wir sind in Gesprächen”, erklärte der 79-Jährige zum aktuellen Stand.

“Der Aufstieg in die 1. Liga ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten fast ein Muss”

Zur sportlichen Situation nahm Kind auf Nachfrage auch noch Stellung. Nach dem 1:1 am Sonntag gegen Schalke 04 ist Hannover 96 fast schon raus aus dem Rennen um den Relegationsplatz. Fünf Punkte beträgt aktuell der Rückstand des Tabellenfünften auf den Dritten Fortuna Düsseldorf. “Unser Ziel ist der Aufstieg. Meine Meinung war immer klar: Die 2. Liga ist grundsätzlich die Einleitung zum wirtschaftlichen Selbstmord. Und der Umkehrschluss ist klar: Der Aufstieg in die 1. Liga ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten fast ein Muss”, sagte der Unternehmer. “Das Ziel in einer Stadt wie Hannover kann nur der Aufstieg sein. Die Hoffnung lebt. Aber dann kommt noch der Realismus dazu – und der ist in jeder Saison eine neue Herausforderung.” Auch in dieser Spielzeit.

Gunnar Meggers

96-Boss Kind: “2. Liga ist die Einleitung zum wirtschaftlichen Selbstmord”

Aufgrund der wirtschaftlichen Probleme seines bisherigen Hauptsponsors läuft Hannover 96 seit Sonntag mit neuem Logo auf der Brust auf. 96-Boss Martin Kind ist in Gesprächen mit potenziellen neuen Geldgebern und nimmt auch zur sportlichen Situation Stellung.

96-Boss Martin Kind ist nachdenklich.

96-Boss Martin Kind ist nachdenklich.

IMAGO/localpic

Die Brust sah anders aus. Als die Spieler von Hannover 96 am Sonntagnachmittag den Rasen der Heinz von Heiden Arena betraten, war auf ihren Trikots nicht mehr der Schriftzug des bisherigen Hauptsponsors Brainhouse247 zu sehen, sondern das neu gestaltete Logo der ÜSTRA. Die Hannoverschen Verkehrsbetriebe springen kurzfristig und für den Rest der laufenden Spielzeit als Trikotsponsor des Traditionsklubs ein, weil Brainhouse247 seine Rechte zur Verfügung gestellt hat. Der Vertrag mit dem Unternehmen wäre am Ende dieser Saison ohnehin ausgelaufen. “Brainhouse247 hat in dieser Saison nicht mehr gezahlt. Das Geld fehlt uns”, erklärte 96-Boss Martin Kind am Montag auf einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz. Kolportiert wird eine Summe von 1,5 Millionen Euro, die 96 von Brainhouse pro Jahr bekommen soll(te).

“Brainhouse ist nicht insolvent”

Die finanziellen Probleme des Unternehmens sind schon länger ein Thema in der Stadt und Region Hannover. “Brainhouse hat uns immer sauber und fair über die Entwicklung informiert. Ich wünsche ihnen, dass sie ihre Probleme schnell in den Griff bekommen. Sie sind überzeugt, dass sie es schaffen. Und ich habe das Vertrauen, dass sie es schaffen können”, sagte Kind und betonte ausdrücklich: “Brainhouse ist nicht insolvent.”

Die Üstra springt als Hauptsponsor aber nur für die Restlaufzeit dieser Saison ein. Das sind noch sechs Pflichtspiele. Für die Zeit danach soll möglichst ein bundesweites Unternehmen als Hauptsponsor gefunden werden. Kind ist optimistisch, dass dies gelingen wird: “Wir sind in Gesprächen”, erklärte der 79-Jährige zum aktuellen Stand.

“Der Aufstieg in die 1. Liga ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten fast ein Muss”

Zur sportlichen Situation nahm Kind auf Nachfrage auch noch Stellung. Nach dem 1:1 am Sonntag gegen Schalke 04 ist Hannover 96 fast schon raus aus dem Rennen um den Relegationsplatz. Fünf Punkte beträgt aktuell der Rückstand des Tabellenfünften auf den Dritten Fortuna Düsseldorf. “Unser Ziel ist der Aufstieg. Meine Meinung war immer klar: Die 2. Liga ist grundsätzlich die Einleitung zum wirtschaftlichen Selbstmord. Und der Umkehrschluss ist klar: Der Aufstieg in die 1. Liga ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten fast ein Muss”, sagte der Unternehmer. “Das Ziel in einer Stadt wie Hannover kann nur der Aufstieg sein. Die Hoffnung lebt. Aber dann kommt noch der Realismus dazu – und der ist in jeder Saison eine neue Herausforderung.” Auch in dieser Spielzeit.

Gunnar Meggers

Teuchert: “Der Trainer stellt auf – nicht ich”

Ein Tor gelang ihm nicht, dennoch war Cedric Teuchert beim 1:1 gegen Schalke 04 am Ausgleichstreffer beteiligt. Im Derby bei Eintracht Braunschweig am nächsten Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) dürfte der Stürmer mal wieder in der Startelf von Hannover 96 zu finden sein.

Jubelte ausgelassen, auch wenn er selbst das 1:1 gegen Schalke gar nicht erzielt hatte: Cedric Teuchert.

Jubelte ausgelassen, auch wenn er selbst das 1:1 gegen Schalke gar nicht erzielt hatte: Cedric Teuchert.

IMAGO/Jan Huebner

Wer war zuletzt am Ball, bevor dieser im Tor von Schalke 04 landete? “Der Kollege da hinten war es”, erzählte Cedric Teuchert nach Schlusspfiff in der Mixed Zone der Heinz von Heiden Arena und guckte hinüber zu Schalkes Paul Seguin, der sich in der 81. Spielminute ein Laufduell mit Teuchert geliefert hatte und dann den Ball ins eigene Tor spitzelte.

“Aber ich war auch ein bisschen dran”, betonte Teuchert. “Zum größten Teil hat das Tor aber der Gegenspieler gemacht, leider.”

So konnte der 96-Stürmer seine Bilanz von elf Toren in der laufenden Saison am Sonntagnachmittag nicht aufhübschen. Der Treffer wurde als Eigentor gewertet – und bescherte Hannover 96 noch einen Zähler beim 1:1 gegen die Schalker, die lange Zeit in Führung lagen.

Youngster Assan Ouedraogo (17) hatte die Gäste aus Gelsenkirchen, die in Hannover von rund 20.000 Fans unterstützt worden waren, in der 17. Minute in Führung geschossen. “In der ersten Halbzeit haben wir uns schwergetan. Schalke hat die Räume eng gemacht”, gab Teuchert zu. “Aber wir haben Moral bewiesen. Mit Glück gelingt uns noch der Lucky Punch.” Das wäre aber des Guten zu viel gewesen. Das Remis war gerecht nach einem Spiel, das über weite Strecken wenig Unterhaltendes geboten hatte.

Teuchert nach Verletzung: “Wieder auf dem Leistungsniveau”

“Wir wollten drei Punkte holen, um oben dranzubleiben. Aber der Punkt heute kann noch wichtig werden”, ordnete Teuchert das Remis ein und wagte schon einen Blick voraus: “Die nächsten Wochen haben es in sich, da können wir zeigen, was wir draufhaben. Am besten fangen wir im Derby damit an.”

Am kommenden Sonntag muss 96 im Derby bei Eintracht Braunschweig antreten. Möglicherweise wird Teuchert dann seit langer Zeit mal wieder in der 96-Startformation zu finden sein. Sturmkollege Andreas Voglsammer musste gegen Schalke nach 40 Minuten wegen einer Oberschenkelverletzung von Platz. Für ihn wurde Teuchert eingewechselt. 96-Cheftrainer Stefan Leitl prophezeite schon direkt nach der Partie, dass Voglsammer im Derby nicht auflaufen kann, sodass Teucherts Chancen auf einen Startplatz deutlich steigen. “Der Trainer stellt auf – nicht ich”, sagte Teuchert dazu – und betonte: “Ich versuche, mich unter der Woche anzubieten. Ich bin wieder auf dem Leistungsniveau, das ich vor meiner Verletzung hatte.”

Eine Oberschenkelverletzung hatte den 27-Jährigen von Ende Oktober bis Mitte Dezember außer Gefecht gesetzt. Danach rutsche der Torjäger, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, hinter Nicolo Tresoldi, Havard Nielsen und eben Voglsammer auf Platz vier der internen Stürmer-Rangliste ab. Diesen Status will Teuchert verändern: “Ich fühle mich gut und versuche, mich zu präsentieren.” Auch in dieser Woche wieder, um am Sonntag in Braunschweig von Minute eins an auf dem Platz zu stehen.

Gunnar Meggers

“‘Howie’ tut gut”: Hannover verlängert mit Nielsen

Wie Hannover 96 mitteilte, wurde der im Sommer auslaufende Vertrag mit Angreifer Havard Nielsen vorzeitig verlängert.

Stürmt auch in Zukunft für 96: Havard Nielsen.

Stürmt auch in Zukunft für 96: Havard Nielsen.

IMAGO/Christian Schroedter

Seit Sommer 2022 stürmt Havard Nielsen für Hannover 96 – und das auch recht erfolgreich. 15 Tore in 60 Spielen glückten dem Norweger bislang, sieben davon in der laufenden Spielzeit (kicker-Notenschnitt: 3,39). Und das soll auch in Zukunft so bleiben. Wie der Zweitligist bekanntgab, wurde der im Sommer auslaufende Vertrag mit dem norwegischen Nationalspieler (14 Länderspiele, zwei Tore) vorzeitig bis zum 30. Juni 2026 verlängert.

“Ich habe mich in Hannover vom ersten Tag an sehr wohlgefühlt – in der Stadt, im Klub und natürlich in der Mannschaft. Wir haben einen richtig guten Spirit, haben schon einige gute Entwicklungsschritte gemacht. Es macht Spaß, diesen Weg zu gehen, und wir haben noch einige Schritte vor uns”, erläuterte Nielsen in einer Klubmitteilung seine Beweggründe zur Vertragsverlängerung.

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Marcus Mann betonte, wie wichtig der Angreifer für das Team sei. “‘Howie’ ist ein Spieler, der einer Mannschaft einfach guttut – natürlich einerseits mit seinen Toren und Vorlagen, er macht aber auch viel Arbeit gegen den Ball, nimmt sich in keinem Zweikampf zurück und geht die Wege, die wehtun”, zählte der hannoversche Sportdirektor die Qualitäten des 30-Jährige auf und ergänzte: “In der Kabine zählt er mit seiner Persönlichkeit und seiner Erfahrung zu den Profis in unserem Kader, von denen die jungen Talente in vielerlei Hinsicht sportlich und menschlich profitieren. Wir freuen uns, dass er uns weiterhin erhalten bleibt.”

25 Ligaspiele bestritt Nielsen in der laufenden Saison für das Team von Trainer Stefan Leitl, der den Offensivspieler als Stürmer oder auf der Zehnerposition bringt. Allgemein spielt der Angreifer eine gute Saison, dafür reicht schon ein Blick auf seine Zahlen: Sieben Tore und drei Vorlagen in 25 Einsätzen sind bemerkenswert, noch wichtiger aber: Nielsen markierte oft das stets so wichtige 1:0: Viermal war das der Fall.

Hannover “in Heimspielen gut unterwegs”: Leitl will weiter dranbleiben

Mit der Partie gegen Schalke beginnt für Hannover 96 am Sonntag ein Saison-Schlussspurt, der es vor allem im eigenen Stadion in sich hat. Mit guten Aussichten, wie Coach Stefan Leitl findet – taktisch wie personell.

Mit Hannover mittendrin im Aufstiegsrennen: Stefan Leitl.

Mit Hannover mittendrin im Aufstiegsrennen: Stefan Leitl.

IMAGO/Christian Schroedter

Mit Schalke kommt am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) ein zwar sportlich angeschlagener, aber ausgesprochen namhafter Gegner nach Hannover. Dort haben es auch die übrigen verbleibenden Spiele der Saison in sich: Spitzenreiter St. Pauli, dann der lange als Mitkonkurrent platzierte SC Paderborn 07, schließlich zum Abschluss der Tabellenzweite Holstein Kiel – so lautet das Programm, bei dem es 96 auch vor eigener Kulisse in der Hand hat, die eigenen Ambitionen im Aufstiegskampf umzusetzen. “Ich war immer überzeugt, dass wir, wenn wir punkten, in eine Situation kommen, wie sie jetzt gegeben ist. Jetzt gilt es, weiter kontinuierlich dranzubleiben, immer auf das nächste Spiel fokussiert zu sein”, frohlockt Stefan Leitl vor der Partie gegen den Absteiger aus Gelsenkirchen. “Es ist ein Heimspiel, wir haben ein ausverkauftes Haus. Wir sind in Heimspielen ganz gut unterwegs. Aber wir müssen bei uns bleiben. Wir spielen eine stabile, ordentliche Saison.”

Taktische und personelle Flexibilität ein Plus

Dass sein Team bei drei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz gute Aussichten hat, liegt für den Trainer auch an den taktischen und personellen Möglichkeiten, die die Niedersachsen besitzen. Zuletzt beim 3:0 in Magdeburg etwa fruchtete der problemlose Wechsel von 4-4-2 auf ein 3-4-3. “Es gibt einzelne Spiele, in denen man sich am Gegner orientiert. Eine Flexibilität in der Grundordnung tut uns da wie in Magdeburg gut”, so Leitl. “Letztendlich geht es vor allem um die Prinzipien auf dem Platz, und die haben wir nicht verlassen. Die Prinzipien bleiben immer gleich.”

Lob für Christiansen, Ezeh im Kommen

Erfreulich für Leitl etwa, dass mit Sommer-Zugang Max Christiansen dabei ein Spieler überzeugte, der zuvor einen alles andere als leichten, von Rückschlägen wie Verletzungen und Sperren geprägten Start in Hannover hingelegt hatte. “Max hat es in Magdeburg richtig gut gemacht. Wenn du nach fünf Minuten die gelbe Karte siehst, dann ein Spiel ohne weiteres Foul so durchbringst und noch ein Tor vorbereitest – das ist gut”, lobte der Coach den 27-Jährigen, der für den angeschlagenen Fabian Kunze in die Startelf gerückt war.

Zwar fehlt nun mit Jannik Dehm nach dessen fünftem Gelb ein zuletzt wieder sehr starker Akteur gesperrt, aber die Situation auf den Außenverteidigerpositionen entspannt sich dennoch allmählich. Mit Sei Muroya fügte sich rechts eine wichtige Stütze nach Verletzung inzwischen wieder nahtlos ein. Und links deutet sich die Rückkehr von Brooklyn Ezeh, der aus mentalen Gründen lange Zeit aussetzen musste, mehr und mehr an. Leitl sieht den Ex-Wiesbadener nach seinem Kurzzeit-Comeback gegen den FCM nunmehr wieder als Option für die Startelf.

Teuchert “fehlt nichts” – “Großes Potenzial” bei Scott

Regelrecht die Qual der Wahl herrscht im Angriff, wo Nicolo Tresoldi und Andreas Voglsammer zuletzt gesetzt waren und Havard Nielsen in Magdeburg ein außerordentlich starkes Spiel hinlegte. Leicht das Nachsehen hat ausgerechnet Hannovers Top-Scorer, allerdings mit Ambitionen: “Cedric Teuchert ist fit, ihm fehlt da nichts für die Startelf”, betont Leitl in Bezug auf den 27-Jährigen. “Es ist eine reine Trainerentscheidung. Es ist wichtig für ihn, dass er jetzt auch aus dem Spiel heraus getroffen hat. Jetzt muss er einfach dranbleiben. Ich bin froh, dass wir vier so starke Stürmer haben, auch wenn das nicht immer so einfach zu handhaben ist.”

Es ist eine reine Trainerentscheidung.

Stefan Leitl über Cedric Teucherts aktuelle Joker-Rolle

Nicht einfach gestaltet sich auch die Akte Christopher Scott. Beim Leihspieler aus Antwerpen bleibt in dieser Woche erneut abzuwarten, wie er seine Schulterprobleme in den Griff bekommt. Probeweise Einsätze in der Regionalliga-U23 hält Leitl nicht für die geeignete Maßnahme, um sich ein Bild von dem 21-Jährigen zu verschaffen, das zu einer Verpflichtungsentscheidung führen kann: “Er muss auf Zweitliga-Niveau zu Spielminuten kommen. Es geht um eine Einschätzung, die kann man nur dadurch gewinnen. Ich sehe großes Potenzial in ihm.” Eine Zeitvorgabe für die Entscheidung über die Zukunft des Mittelfeldspielers gebe es nicht. “Wenn es einmal soweit ist, folgt eine Abwägung, wie es weitergeht. Für die Entscheidung braucht es natürlich auch die Gespräche mit Antwerpen.” Zum Kader gegen Schalke werde Scott am Wochenende eher nicht gehören, prognostiziert Leitl. “Möglicherweise nächste Woche dann.” Bei der folgenden Auswärtsbegegnung in Braunschweig.

Michael Richter