Hannover “in Heimspielen gut unterwegs”: Leitl will weiter dranbleiben

Mit der Partie gegen Schalke beginnt für Hannover 96 am Sonntag ein Saison-Schlussspurt, der es vor allem im eigenen Stadion in sich hat. Mit guten Aussichten, wie Coach Stefan Leitl findet – taktisch wie personell.

Mit Hannover mittendrin im Aufstiegsrennen: Stefan Leitl.

Mit Hannover mittendrin im Aufstiegsrennen: Stefan Leitl.

IMAGO/Christian Schroedter

Mit Schalke kommt am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) ein zwar sportlich angeschlagener, aber ausgesprochen namhafter Gegner nach Hannover. Dort haben es auch die übrigen verbleibenden Spiele der Saison in sich: Spitzenreiter St. Pauli, dann der lange als Mitkonkurrent platzierte SC Paderborn 07, schließlich zum Abschluss der Tabellenzweite Holstein Kiel – so lautet das Programm, bei dem es 96 auch vor eigener Kulisse in der Hand hat, die eigenen Ambitionen im Aufstiegskampf umzusetzen. “Ich war immer überzeugt, dass wir, wenn wir punkten, in eine Situation kommen, wie sie jetzt gegeben ist. Jetzt gilt es, weiter kontinuierlich dranzubleiben, immer auf das nächste Spiel fokussiert zu sein”, frohlockt Stefan Leitl vor der Partie gegen den Absteiger aus Gelsenkirchen. “Es ist ein Heimspiel, wir haben ein ausverkauftes Haus. Wir sind in Heimspielen ganz gut unterwegs. Aber wir müssen bei uns bleiben. Wir spielen eine stabile, ordentliche Saison.”

Taktische und personelle Flexibilität ein Plus

Dass sein Team bei drei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz gute Aussichten hat, liegt für den Trainer auch an den taktischen und personellen Möglichkeiten, die die Niedersachsen besitzen. Zuletzt beim 3:0 in Magdeburg etwa fruchtete der problemlose Wechsel von 4-4-2 auf ein 3-4-3. “Es gibt einzelne Spiele, in denen man sich am Gegner orientiert. Eine Flexibilität in der Grundordnung tut uns da wie in Magdeburg gut”, so Leitl. “Letztendlich geht es vor allem um die Prinzipien auf dem Platz, und die haben wir nicht verlassen. Die Prinzipien bleiben immer gleich.”

Lob für Christiansen, Ezeh im Kommen

Erfreulich für Leitl etwa, dass mit Sommer-Zugang Max Christiansen dabei ein Spieler überzeugte, der zuvor einen alles andere als leichten, von Rückschlägen wie Verletzungen und Sperren geprägten Start in Hannover hingelegt hatte. “Max hat es in Magdeburg richtig gut gemacht. Wenn du nach fünf Minuten die gelbe Karte siehst, dann ein Spiel ohne weiteres Foul so durchbringst und noch ein Tor vorbereitest – das ist gut”, lobte der Coach den 27-Jährigen, der für den angeschlagenen Fabian Kunze in die Startelf gerückt war.

Zwar fehlt nun mit Jannik Dehm nach dessen fünftem Gelb ein zuletzt wieder sehr starker Akteur gesperrt, aber die Situation auf den Außenverteidigerpositionen entspannt sich dennoch allmählich. Mit Sei Muroya fügte sich rechts eine wichtige Stütze nach Verletzung inzwischen wieder nahtlos ein. Und links deutet sich die Rückkehr von Brooklyn Ezeh, der aus mentalen Gründen lange Zeit aussetzen musste, mehr und mehr an. Leitl sieht den Ex-Wiesbadener nach seinem Kurzzeit-Comeback gegen den FCM nunmehr wieder als Option für die Startelf.

Teuchert “fehlt nichts” – “Großes Potenzial” bei Scott

Regelrecht die Qual der Wahl herrscht im Angriff, wo Nicolo Tresoldi und Andreas Voglsammer zuletzt gesetzt waren und Havard Nielsen in Magdeburg ein außerordentlich starkes Spiel hinlegte. Leicht das Nachsehen hat ausgerechnet Hannovers Top-Scorer, allerdings mit Ambitionen: “Cedric Teuchert ist fit, ihm fehlt da nichts für die Startelf”, betont Leitl in Bezug auf den 27-Jährigen. “Es ist eine reine Trainerentscheidung. Es ist wichtig für ihn, dass er jetzt auch aus dem Spiel heraus getroffen hat. Jetzt muss er einfach dranbleiben. Ich bin froh, dass wir vier so starke Stürmer haben, auch wenn das nicht immer so einfach zu handhaben ist.”

Es ist eine reine Trainerentscheidung.

Stefan Leitl über Cedric Teucherts aktuelle Joker-Rolle

Nicht einfach gestaltet sich auch die Akte Christopher Scott. Beim Leihspieler aus Antwerpen bleibt in dieser Woche erneut abzuwarten, wie er seine Schulterprobleme in den Griff bekommt. Probeweise Einsätze in der Regionalliga-U23 hält Leitl nicht für die geeignete Maßnahme, um sich ein Bild von dem 21-Jährigen zu verschaffen, das zu einer Verpflichtungsentscheidung führen kann: “Er muss auf Zweitliga-Niveau zu Spielminuten kommen. Es geht um eine Einschätzung, die kann man nur dadurch gewinnen. Ich sehe großes Potenzial in ihm.” Eine Zeitvorgabe für die Entscheidung über die Zukunft des Mittelfeldspielers gebe es nicht. “Wenn es einmal soweit ist, folgt eine Abwägung, wie es weitergeht. Für die Entscheidung braucht es natürlich auch die Gespräche mit Antwerpen.” Zum Kader gegen Schalke werde Scott am Wochenende eher nicht gehören, prognostiziert Leitl. “Möglicherweise nächste Woche dann.” Bei der folgenden Auswärtsbegegnung in Braunschweig.

Michael Richter