Teuchert: “Der Trainer stellt auf – nicht ich”

Ein Tor gelang ihm nicht, dennoch war Cedric Teuchert beim 1:1 gegen Schalke 04 am Ausgleichstreffer beteiligt. Im Derby bei Eintracht Braunschweig am nächsten Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) dürfte der Stürmer mal wieder in der Startelf von Hannover 96 zu finden sein.

Jubelte ausgelassen, auch wenn er selbst das 1:1 gegen Schalke gar nicht erzielt hatte: Cedric Teuchert.

Jubelte ausgelassen, auch wenn er selbst das 1:1 gegen Schalke gar nicht erzielt hatte: Cedric Teuchert.

IMAGO/Jan Huebner

Wer war zuletzt am Ball, bevor dieser im Tor von Schalke 04 landete? “Der Kollege da hinten war es”, erzählte Cedric Teuchert nach Schlusspfiff in der Mixed Zone der Heinz von Heiden Arena und guckte hinüber zu Schalkes Paul Seguin, der sich in der 81. Spielminute ein Laufduell mit Teuchert geliefert hatte und dann den Ball ins eigene Tor spitzelte.

“Aber ich war auch ein bisschen dran”, betonte Teuchert. “Zum größten Teil hat das Tor aber der Gegenspieler gemacht, leider.”

So konnte der 96-Stürmer seine Bilanz von elf Toren in der laufenden Saison am Sonntagnachmittag nicht aufhübschen. Der Treffer wurde als Eigentor gewertet – und bescherte Hannover 96 noch einen Zähler beim 1:1 gegen die Schalker, die lange Zeit in Führung lagen.

Youngster Assan Ouedraogo (17) hatte die Gäste aus Gelsenkirchen, die in Hannover von rund 20.000 Fans unterstützt worden waren, in der 17. Minute in Führung geschossen. “In der ersten Halbzeit haben wir uns schwergetan. Schalke hat die Räume eng gemacht”, gab Teuchert zu. “Aber wir haben Moral bewiesen. Mit Glück gelingt uns noch der Lucky Punch.” Das wäre aber des Guten zu viel gewesen. Das Remis war gerecht nach einem Spiel, das über weite Strecken wenig Unterhaltendes geboten hatte.

Teuchert nach Verletzung: “Wieder auf dem Leistungsniveau”

“Wir wollten drei Punkte holen, um oben dranzubleiben. Aber der Punkt heute kann noch wichtig werden”, ordnete Teuchert das Remis ein und wagte schon einen Blick voraus: “Die nächsten Wochen haben es in sich, da können wir zeigen, was wir draufhaben. Am besten fangen wir im Derby damit an.”

Am kommenden Sonntag muss 96 im Derby bei Eintracht Braunschweig antreten. Möglicherweise wird Teuchert dann seit langer Zeit mal wieder in der 96-Startformation zu finden sein. Sturmkollege Andreas Voglsammer musste gegen Schalke nach 40 Minuten wegen einer Oberschenkelverletzung von Platz. Für ihn wurde Teuchert eingewechselt. 96-Cheftrainer Stefan Leitl prophezeite schon direkt nach der Partie, dass Voglsammer im Derby nicht auflaufen kann, sodass Teucherts Chancen auf einen Startplatz deutlich steigen. “Der Trainer stellt auf – nicht ich”, sagte Teuchert dazu – und betonte: “Ich versuche, mich unter der Woche anzubieten. Ich bin wieder auf dem Leistungsniveau, das ich vor meiner Verletzung hatte.”

Eine Oberschenkelverletzung hatte den 27-Jährigen von Ende Oktober bis Mitte Dezember außer Gefecht gesetzt. Danach rutsche der Torjäger, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, hinter Nicolo Tresoldi, Havard Nielsen und eben Voglsammer auf Platz vier der internen Stürmer-Rangliste ab. Diesen Status will Teuchert verändern: “Ich fühle mich gut und versuche, mich zu präsentieren.” Auch in dieser Woche wieder, um am Sonntag in Braunschweig von Minute eins an auf dem Platz zu stehen.

Gunnar Meggers

“Die Entstehung ist Wahnsinn”: Müllers Frust über das Gegentor

Am Sonntag war Schalke nah am dritten Auswärtssieg dran – und holte in Hannover doch nur einen Punkt. Keeper Marius Müller haderte mit dem Gegentor und auch dem zweiten Remis in Serie.

Bedient: Schalkes Keeper Marius Müller und Eigentorschütze Paul Seguin nach dem Ausgleich.

Bedient: Schalkes Keeper Marius Müller und Eigentorschütze Paul Seguin nach dem Ausgleich.

IMAGO/RHR-Foto

“Wir sind extrem enttäuscht”, sagte Keeper Marius Müller direkt nach der Partie bei Sky und schob hinterher: “Wir haben es heute super gemacht, gehen auswärts endlich mal in Führung. Wir spielen 75 Minute super, verteidigen super. Wenn ich überlege, was Simon Terodde hinten wegverteidigt hat, das ist einfach geil.”

Viel ließ die auswärtsschwächste Mannschaft der Liga in Hannover nicht zu. Und dann kam die 81. Minute: Cedric Teuchert lief in der eigene Hälfte los, durfte den Ball lange ungehindert treiben. Paul Seguin wollte klären und spitzelte die Kugel dann ganz unglücklich ins eigene Tor zum 1:1-Endstand.

“Mit der Leistung kann man zufrieden sein, das Ergebnis ist nach dem Spielverlauf echt ärgerlich … dass ich den Ball so bescheuert wegspitzele und er ins eigene Tor geht. Das ist extrem ärgerlich, weil wir hohen Aufwand betrieben haben”, ordnete der Eigentorschütze die Begegnung ein.

Der Schlussmann war vor allem darüber verärgert, wie es zum Gegentor kommen konnte. Die Entstehung ist vorher schon Wahnsinn. Er (Cedric Teuchert, d.Red.) läuft 50 Meter alleine. Wir müssen früher rausstechen, ihn viel früher stellen. Am Ende ist es Pech, ich bin mit den Fingerspitzen sogar noch dran. Das passt irgendwo zur kompletten Saison”, polterte Müller.

Müller: “Das ist zu wenig Ertrag”

Mit einem Dreier hätte sich Schalke etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen können. Nun sind es zwei Punkte Vorsprung auf Rang 16 und drei auf Platz 17. Nach dem 0:0 gegen den KSC holte S04 das zweite Remis in Serie. “Letzte Woche waren wir auch zufrieden und nehmen den Punkt mit, der eigentlich zu wenig ist für die aktuelle Situation. Wir wollen alle da unten raus, wir brauchen die Punkte. Gut und schön, dass die Leistung in Ordnung ist, aber es ist zu wenig Ertrag. Lieber würde ich grottenschlecht spielen, einmal nach vorne kommen, 1:0 gewinnen und nach Hause fahren”, sagte Müller klar.

Positiv mitnehmen kann Königsblau den Fakt, dass es auswärts auch mal wieder ein anderes Gesicht gezeigt hat. In den vier Spielen zuvor gab es auf fremdem Platz null Punkte und gleich 13 Gegentore (bei nur drei eigenen Treffern). “Wir haben ein anderes Gesicht gezeigt als die letzten Wochen auswärts. Da wollen wir weitermachen”, sagte Seguin, der mit seinem Team nun zunächst aber am Samstag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) zu Hause den 1. FC Nürnberg erwartet.

Seguins bitteres Eigentor kostet Schalke den Sieg

Schalke war drauf und dran, in Hannover dreifach zu punkten. Aber dann unterlief den Gästen ein bitteres Eigentor, was den 1:1-Endstand bescherte.

Paul Seguin (vorne) ärgert sich über sein Eigentor.

Paul Seguin (vorne) ärgert sich über sein Eigentor.

IMAGO/Eibner

96-Coach Stefan Leitl musste nach dem 3:0 in Magdeburg einmal umbauen: Dehm fehlte gelbgesperrt, für ihn startete Ernst. Auch Schalkes Trainer Karel Geraerts wechselte im Vergleich zum 0:0 gegen den KSC einmal: Ouedraogo gab sein Startelfcomeback und begann für Kabadayi (Bank).

Ouedraogo belohnt die Schalker

2. Bundesliga – 28. Spieltag

Ein Blick auf vergangene Gastauftritte machte Schalke nicht gerade Mut. Königsblau war mit nur sieben Punkten aus 13 Spielen die schlechteste Auswärtsmannschaft der Liga. Bei den vergangenen vier Auftritten auf fremdem Platz gab es null Punkte und gleich 13 Gegentore (bei nur drei eigenen Treffern).

Aber davon war in Hannover zu Beginn nichts zu sehen, denn die Knappen starteten mutig und hatten durch Seguin (1., Zieler parierte) und Topp (9., geblockt) erste Chancen. Die hochverdiente Führung erzielte dann Youngster Ouedraogo (17 Jahre), der sich klasse gegen zwei Gegenspieler durchsetzte und trocken links unten traf (17.).

Hannover investierte anschließend zwar etwas mehr, konnte sich in der Offensive aber überhaupt nicht durchsetzen. Bis auf den harmlosen Distanzschuss von Nielsen (32.) hatte 96 gegen defensiv sehr gut formierte Knappen nichts zu bieten. Königsblau machte indes ein richtig gutes Auswärtsspiel, führte zur Pause mit 1:0 und musste sich sogar ärgern, dass Terodde nicht den zweiten Treffer nachgelegt hatte (29.).

Eigentor beschert 96 den Ausgleich

Nach dem Seitenwechsel war es weiterhin eine Partie, die mit Chancen geizte. Hannover tat sich extrem schwer, Schalke hatte durch Murkin (77.) und den eingewechselten Kabadayi (80.) zwei Abschlüsse. Defensiv hatte S04 eigentlich alles im Griff und es deutete nichts auf den Ausgleich hin, doch dann kam die 81. Minute: Teuchert trieb den Ball durchs Mittelfeld, Seguin bedrängte den Angreifer und wollte klären, doch der Schalker beförderte den Ball unglücklich ins eigene Tor.

Durch diesen Treffer bekam 96 nochmal Aufwind, doch Tresoldi scheiterte per Kopf an S04-Keeper Müller (86.) und auch Schaub fand mit seinem Schlenzer seinen Meister in Schalkes Schlussmann (90.+2). Somit blieb es beim 1:1, was für die Gäste bitter ist, denn Königsblau machte ein gutes Auswärtsspiel und ließ kaum etwas zu.

Und wie geht es weiter? Schalke empfängt am Samstagabend (20.30 Uhr) Nürnberg, Hannover ist einen Tag (13.30 Uhr) später im Niedersachsenderby in Braunschweig zu Gast.