“Ich war tatsächlich überrascht”: Leopolds später Treffer ins Glück

Als schon keiner mehr damit rechnete, schlug er zu. Mit seinem Lucky Punch sicherte der Mittelfeldspieler den Niedersachsen noch einen Punkt in der Hauptstadt …

Hannovers Enzo Leopold gelang der Lucky Punch.

Hannovers Enzo Leopold gelang der Lucky Punch.

IMAGO/Jan Huebner

Ausgerechnet gegen Hertha BSC, das kürzlich gerüchteweise als möglicher Interessent gehandelt wurde, klappte es wieder. Nachdem es zuvor in seiner Karriere lange an der Torgefährlichkeit haperte, erzielte Enzo Leopold im Olympiastadion das dritte Zweitligator seiner Karriere, zugleich das dritte in der laufenden Saison. So spät noch den Ausgleich zum 1:1 zu machen, war schon etwas Besonders. Dazu auch noch per Kopf aus zehn Metern – als mit 1,74 Metern Länge kleinster Spieler seines Teams. “Natürlich fühlt sich das super an, noch wenigstens mit einem Punkt nach Hause zu fahren”, so der 23-Jährige zu seinem Lucky Punch in der Hauptstadt. “Ein gutes Gefühl. Ich war tatsächlich überrascht, dass mich da gar keiner auf dem Schirm hatte. Und so konnte ich das Ding glücklicherweise reinmachen.”

Leitl lobt und kritisiert

Natürlich zeigte sich auch Stefan Leitl nach dem verdienten, aber im späten Zustandekommen glücklichen Teilerfolg erleichtert. “Die Situation geht von Marcel Halstenberg aus, der eine gute Flanke bringt. Eine Situation, die nicht herausgespielt war, uns aber gutgetan hat, weil wir dadurch den Punkt geholt haben.” Der Trainer verband sein Lob aber auch mit kritischen Anmerkungen. “Es ist auch einmal zwingend, dass ein Sechser mit in die Box geht. Speziell, wenn man mit zwei Sechsern spielt, speziell in unserer Grundordnung.”

Leopold tat es, möglicherweise auch mit dem Mut der Verzweiflung. Seine Nebenleute Fabian Kunze und später Max Christiansen sind verlässliche, bundesligaerfahrene Akteure im Zentrum vor der Abwehr. Den bahnbrechenden Vorwärtsgang Richtung Tor des Gegners aber lassen sie aus Sicht ihres Coaches allzu oft vermissen.

96 braucht mehr solcher Spieler

Leopold dagegen gelang der späte Treffer ins Glück. Dem Nachwuchs des SC Freiburg entsprungen, machte der Rechtsfuß sich seit 2022 in Hannover einen Namen im Profifußball. 50 Spiele hat er inzwischen in der 2. Liga absolviert, seinen Vertrag bei 96 in dieser Saison bis 2026 verlängert. Auf dem erhofften Weg zurück in die Bundesliga täten den Niedersachsen zweifellos mehr solcher Spielertypen gut. Leopold persönlich besitzt unterdessen wohl so oder so ordentliche Perspektiven, den Weg in die höchste Spielklasse in nicht zu ferner Zukunft zu gehen.

Michael Richter

Vor dem Derby: Große Personalsorgen bei Hannover

Hannover 96 hat vor dem Derby bei Eintracht Braunschweig mit personellen Problemen zu kämpfen. Stefan Leitl muss auf mindestens fünf Spieler verzichten – an der Überzeugung, den zweiten Derbysieg der Saison einzufahren, ändert das aber nichts.

Ärgerlich: Stefan Leitl hat bei Hannover 96 mit zahlreichen Ausfällen zu kämpfen.

Ärgerlich: Stefan Leitl hat bei Hannover 96 mit zahlreichen Ausfällen zu kämpfen.

picture alliance/dpa

“Ich muss heute mal auf den Zettel gucken, das ist auch noch nicht so oft vorgekommen”, leitete Stefan Leitl auf der Pressekonferenz am Freitag seine Antwort auf die Frage ein, wie es denn um das Personal bei Hannover 96 stehe. Auf diesem Zettel fanden sich gleich sieben Spieler wieder, darunter fünf, die am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) im Derby gegen Braunschweig definitiv nicht mitwirken können.

Zum einen ist das Brooklyn Ezeh, der aus disziplinarischen Gründen nicht im Spieltagskader stehen wird. Der 22-Jährige hatte in der Vorwoche am Spieltag die Abfahrt verpasst und durfte zur Strafe in dieser Woche nicht mit der Mannschaft trainieren.

“Große Fragezeichen” hinter Leopold und Nielsen

Antonio Foti (Sprunggelenkverletzung) ist weiterhin nicht fit. Hinzu kommen die neuen Ausfälle von Andreas Voglsammer, der sich im Spiel gegen Schalke (1:1) eine Oberschenkelverletzung zugezogen hat, und Julian Börner sowie Sebastian Ernst, die beide erkrankt ausfallen werden.

Fraglich sind derweil die Einsätze von zwei weiteren Stammkräften: Enzo Leopold stand gegen Schalke zwar über 90 Minuten auf dem Platz, zog sich in der zweiten Halbzeit aber eine Kapsel-Band-Verletzung am Sprunggelenk zu. “Er ist heute im Training gewesen, aber trotzdem noch ein großes Fragezeichen in Richtung Sonntag”, erklärte Leitl. Dazu hat auch Havard Nielsen seit dem Training am Donnerstag mit Problemen am Sprunggelenk zu kämpfen. Bei beiden müsse man das Abschlusstraining abwarten. Immerhin: Jannik Dehm kehrt nach seiner Gelbsperre zurück.

Zur Vorschau

Sorgen macht dem Coach die angespannte Personallage allerdings nicht. “Wir sind überzeugt, dass wir das trotzdem als Team auffangen, kompensieren und daraus auch eine Stärke entwickeln können”, betonte Leitl und fügte an: “Ausfälle bieten immer eine Chance für Jungs, die zuletzt weniger gespielt haben.” Diese könnte sich unter anderem für Louis Schaub und Fabian Kunze bieten, die zuletzt auf der Bank Platz nehmen mussten.

Dennoch weiß auch Leitl, dass es für Hannover eine “spezielle Herausforderung” in einem “speziellen Spiel” sein wird. “Taktik hin, Taktik her, das spielt in so einem Spiel wahrscheinlich eher eine untergeordnete Rolle. Wir haben ein Auswärtsspiel, wir müssen von der ersten Sekunde an präsent sein und bereit, dieses Spiel anzunehmen”, forderte der 46-Jährige.

Derby ohne Voglsammer – 96-Duo muss kürzertreten

Andreas Voglsammer wird Hannover 96 wie erwartet im Derby gegen Eintracht Braunschweig fehlen. Zwei weitere Profis mussten am Montag kürzertreten, werden aber wohl rechtzeitig fit.

Muskelverletzung im Oberschenkel: Andreas Voglsammer fehlt im Niedersachsen-Derby.

Muskelverletzung im Oberschenkel: Andreas Voglsammer fehlt im Niedersachsen-Derby.

IMAGO/Steinbrenner

Bereits unmittelbar nach dem Abpfiff des 1:1 gegen den FC Schalke 04 prophezeite  96-Coach Stefan Leitl, beim Derby in Braunschweig auf Andreas Voglsammer verzichten zu müssen. Im Anschluss an einen Sprint in der 40. Minute hatte sich der Stürmer an den rechten Oberschenkel gefasst und konnte nicht weitermachen.

Leitls Vermutung einer Muskelverletzung bestätigte sich in den Untersuchungen, wie die Niedersachsen am Montag bekanntgaben. Der 32-Jährige, der im März mit drei seiner sechs Saisontoren zu wichtigen Punktgewinnen des Tabellen-Fünften beigetragen hatte, fällt somit für die Partie am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) aus und wird stattdessen ein “schmerzunabhängiges Aufbelastungsprogramm” absolvieren.

Teuchert ist die erste Alternative

Voglsammers Ausfall dürfte Cedric Teuchert zurück in die Anfangsformation der 96er spülen. Der 27-Jährige ist mit elf Saisontoren erfolgreichster Schütze seines Teams, kam im neuen Jahr aber durchweg nur als Joker zum Einsatz. Im Anschluss an das Schalke-Spiel zeigte er sich geduldig – und könnte nun dafür belohnt werden.

Nicht ganz so gravierend fallen die Verletzungen zweier weiterer Hannoveraner Profis aus. Mittelfeldmann Enzo Leopold, der gegen die Knappen über die volle Distanz auf dem Platz stand, wird allerdings zu Wochenbeginn aufgrund einer Kapsel-Band-Verletzung am Sprunggelenk, die er sich während der zweiten Halbzeit zugezogen hatte, kürzertreten.

In den kommenden Tagen wird der 23-Jährige individuell arbeiten, soll aber “schnellstmöglich” reintegriert werden – und ist somit womöglich ebenso ein Kandidat für das Derby wie Hoffnungsträger Nicolo Tresoldi, obwohl der 19-Jährige dem einen oder anderen Zuschauer am Sonntag einen Schrecken eingejagt haben dürfte.

Fünf Stiche bei Tresoldi

Nach einem Zusammenprall mit Schalkes Simon Terodde musste Tresoldi für mehrere Minuten behandelt werden, kehrte in der Nachspielzeit allerdings wieder auf den Platz zurück – mitsamt eines Pressverbands am Kopf aufgrund einer Platzwunde.

“Er hat einen Cut am Kopf gehabt und sehr stark geblutet”, sagte Leitl am Sonntag, der für Tresoldi einen schmerzhaften Ausgang nahm. Im Anschluss an die Partie wurde der Stürmer mit fünf Stichen genäht, absolvierte am Montag nun ebenso eine individuelle Einheit, soll aber auch zeitnah wieder mit der Mannschaft trainieren.