Rolfes scherzt über Aussagen von Andrichs Frau: “Zum Glück stellt sie nicht auf”

Leverkusener in Rom “nicht dumm geworden” 03.05.2024

Rolfes scherzt über Aussagen von Andrichs Frau: “Zum Glück stellt sie nicht auf”

2:24Weil er sich vor einem Jahr in Rom schwer verletzt hatte, wollte Alicia Andrich nicht, dass ihr Mann Robert erneut im Olimpico spielt. Doch dann wurde er Matchwinner – und sprach wie Simon Rolfes über die Aussagen im Vorfeld.

“Bayers Aspirin verursacht Rom Kopfschmerzen”

“Das hört ja gar nicht mehr auf”: Die internationalen Medien staunen nach Leverkusens 2:0-Hinspielsieg bei der AS Rom im Europa-League-Halbfinale über die schier unschlagbare Werkself. Die Pressestimmen.

Matchwinner-Selfie: Florian Wirtz (li.) und Robert Andrich trafen für Leverkusen in Rom.

Matchwinner-Selfie: Florian Wirtz (li.) und Robert Andrich trafen für Leverkusen in Rom.

IMAGO/Giuseppe Maffia

ITALIEN

Gazzetta dello Sport: “Die Deutschen haben schon einen Fuß im Flieger nach Dublin. Bayer Leverkusen ist der Herrscher im Stadio Olimpico, Wirtz und Andrich sind die Helden des Abends.”

Corriere dello Sport: “Bayers Aspirin verursacht Rom Kopfschmerzen. Der Unterschied in Technik und Form ist unübersehbar. Jetzt braucht Rom ein Wunder.”

Corriere della Sera: “Leverkusen ist eine perfekte Maschine. Die Unbesiegbaren sind auch in Rom unbesiegbar. (…) Wenn man den Unschlagbaren ein Tor schenkt, wenn das Spiel auf der Kippe steht (…), werden die Unschlagbaren noch unschlagbarer.”

Tuttosport: “Die Besten haben gewonnen. Die Qualität von Bayer Leverkusens Spieler macht den Unterschied.”

La Repubblica: “AS Rom erlebt im Stadio Olimpico eine dunkle Nacht mit vielen Fehlern und zu vielen Geschenken an die Rivalen. Bayer Leverkusen ist eine perfekte Maschine, die unbesiegbar erscheint. (…) In Leverkusen wird ein Wunder nötig sein.”

SPANIEN

Marca: “Leverkusen will alles. Drei Spiele, nur drei, trennen Bayer vom Triple. Niemand kann es mit der ‘Aspirin-Mannschaft’ aufnehmen.”

AS: “Europa kapituliert vor Xabi Alonso. Alonso räumt alles weg. Der unaufhaltbare Gang von Bayer war auch im Olympiastadion nicht zu bremsen. De Rossi braucht ein Wunder.”

Sport: “Xabi Alonso streichelt am Finale und am Triple. Bayer Leverkusen überfällt das Olympiastadion von Rom. Dieses Mal musste Leverkusen nicht bis zu den letzten Minuten warten, um weiter ungeschlagen zu bleiben.”

El Mundo Deportivo: “Das hört ja gar nicht mehr auf! Xabi Alonso macht einen Riesenschritt Richtung Finale. Alejandro Grimaldo war wieder herausragend.”

Relevo: “Xabi Alonso macht Rom dem Erdboden gleich. Die deutsche Mannschaft unterstrich, warum sie die große Sensation in Europa ist. Eine weitere, unglaubliche Meisterleistung von Leverkusen.”

ENGLAND

Guardian: “Leverkusen ist weiter auf dem Weg zum Triple. Die Roma hatte in allen Wettbewerben nur dreimal verloren, fand in Bayer aber ihren Meister.”

Der Pechvogel therapiert sich selbst: Sogar de Rossi schwärmt von Andrich

Vor einem Jahr war Robert Andrich im Halbfinale der Europa League in Rom der Pechvogel. Das Trauma seines Mittelfußbruchs aus dem Mai 2023 bewältigte der Nationalspieler beeindruckend – selbst für Roma-Trainer Daniele de Rossi.

Traumhaft getroffen, provozierend gejubelt: Robert Andrich am Donnerstagabend in Rom.

Traumhaft getroffen, provozierend gejubelt: Robert Andrich am Donnerstagabend in Rom.

IMAGO/ABACAPRESS

Aus Rom berichtet Stephan von Nocks

Es sind die Geschichten, die dem Wort “ausgerechnet” eine exponierte Stellung verleihen. Ausgerechnet Robert Andrich, der sich im Mai 2023 in Rom, ebenfalls im Halbfinale der Europa League, bei der 0:1-Niederlage gegen die AS Rom einen Mittelfußbruch zugezogen hatte, ausgerechnet dieser Robert Andrich erzielte nun beim Leverkusener 2:0-Erfolg in der Ewigen Stadt den 2:0-Endstand, der Bayer das Tor zum Finale in Dublin ganz weit aufgestoßen hat.

“Das ist Fußball”, musste sich selbst Trainer Xabi Alonso einer Floskel bedienen, um dann zu erklären: “Wir haben gesagt, es gibt eine zweite Chance für Rob, um bessere Erinnerungen an das Olimpico zu haben. Er hat nicht nur das Tor gemacht, sondern auch eine sehr wichtige Rolle gespielt für die Mannschaft mit seiner Persönlichkeit und Aggressivität. Es war sehr gut für Rob.” Und auch von Rob.

Zeigte sich doch sogar Roma-Trainer Daniele de Rossi, früher ein Sechser von Weltformat, von Andrichs Auftritt angetan. “Er ist ein sehr interessanter Spieler, der seine Leistung mit einem großartigen Tor gekrönt hat”, erklärte der Weltmeister.

Andrich über sein Traumtor: “Sieht schon sehr lecker aus”

In der Tat spielte Andrich im defensiven Mittelfeld neben Granit Xhaka in der aufgrund der Vorsaison aufgeladenen Partie von Beginn an mit Feuer und gab insgesamt vier Torschüsse ab. Der letzte schlug dann sehenswert im Kasten der Roma ein. “Von der Kameraperspektive von hinten habe ich das Tor jetzt schon ein, zwei Mal gesehen, der sieht schon sehr lecker aus”, sagte der 29-Jährige nachher mit einem breiten Grinsen.

Der Treffer war für Andrich wie Balsam auf die Seele, um sein Trauma aus dem Vorjahr endgültig abzuschließen. So erklärte er offen: “Jetzt hat Rom nicht mehr diese Scheiß-Bedeutung. Die Verletzung kann man jetzt ganz weit hinten im Kopf schieben. Und das Tor ist jetzt ganz weit vorne. Ein sehr, sehr schönes Gefühl.”

Provokanter Torjubel mit Hintergedanken

Zudem nutzte er die Gunst des Moments zu einem provokanten Torjubel, indem er Kusshände an das mit lauten Pfiffen reagierende Römer Publikum verteilte. Kein Kurzschluss, sondern eine Aktion mit Hintergedanken. “Natürlich versucht man irgendwo – so wie vielleicht andere Mannschaften oder andere Spieler Provokationen versuchen auszulösen -, eine Atmosphäre zu schaffen, wo auch die Spieler vielleicht merken, irgendwas läuft hier heute nicht so gut”, erklärte Andrich.

Der Nationalspieler und seine Kollegen hatten dieses Nervenspiel von Beginn an nahezu perfekt orchestriert. “Vielleicht war das letzte Jahr noch ein bisschen im Hinterkopf. Es gab immer wieder Provokationen. Wir haben uns in gewisser Weise gut darauf eingelassen, dass uns das nicht beeinträchtigt hat. Von daher glaube ich, dass wir die Energie aus der Provokation gut umgemünzt haben und nicht dumm geworden sind”, urteilte Andrich und stellte zusammenfassend fest: “Wir haben wir ein sehr, sehr gutes Auswärtsspiel gemacht.”

Rolfes über Andrichs Frau: “Zum Glück stellt sie nicht auf”

So wie Andrich selbst, dessen Frau es sogar bevorzugt hätte, wenn er in Rom, am Ort seines persönlichen Unglücks, nicht aufgelaufen wäre. “Meine Frau hat gesagt: Ich möchte gar nicht, dass du in Rom spielst”, hatte der zweifache Familienvater am Donnerstag im kicker-Interview verraten.

Ein Wunsch, den Xabi Alonso Andrichs besserer Hälfte nicht gewähren wollte. Letztlich zur Freude aller Beteiligten. “Ich würde ich mal sagen”, gab Geschäftsführer Simon Rolfes mit einem Grinsen zum Besten, “zum Glück stellt sie nicht die Mannschaft auf.”

Roma v Bayer Leverkusen – UEFA Europa League LIVE

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De Rossi gegen Xabi Alonso: Draufgänger fordert Meister der Spielkontrolle

AS Rom gegen Bayer 04 – im Halbfinale der Europa League treffen am Donnerstag mit Daniele de Rossi und Xabi Alonso zwei Weltmeister erstmals als Trainer aufeinander. Auch im neuen Job ist ein packendes Duell zu erwarten.

Ein packendes Duell auch an der Seitenlinie: Roma-Coach Daniele de Rossi gegen Leverkusens Trainer Xabi Alonso.

Ein packendes Duell auch an der Seitenlinie: Roma-Coach Daniele de Rossi gegen Leverkusens Trainer Xabi Alonso.

imago images (2)

Aus Rom berichtet Stephan von Nocks

Sie sind zwei Heroen des Fußballs: Xabi Alonso, Welt- und Europameister, ein Champion mit dem FC Liverpool, Real Madrid und Bayern München auf Leverkusener Seite. Auf der anderen Daniele de Rossi, ebenfalls Weltmeister und als Spieler eine Ikone der AS Rom, für die er 17 Jahre als Profi spielte.

Zwei Sechser, die mit strategischem Geschick ihre Mannschaften prägten und dies nun auch als Trainer mit Erfolg versuchen. Und so klingt hoher Respekt mit, wenn Xabi Alonso über seinen früheren Widersacher auf dem Feld spricht.

Europa League, Halbfinale

“Er war ein großer Spieler, jetzt hat er einen großen Einfluss auf die Roma. Unsere Wege sind ein bisschen ähnlich”, sagt der zwei Jahre ältere Spanier, der wie der 40-jährige de Rossi nach langer Spielerkarriere nun als Trainer seine erste Station bei einem Erstligisten absolviert. Und was sein italienischer Kollege dort fabriziert, entlockt Xabi Alonso vor dem Halbfinal-Duell in der Europa League am Donnerstagsabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) ein Lob: “Die Roma spielt sehr gut. Es ist die klare Idee von De Rossi. Es ist schön, ihn wiederzusehen.”

“Special clashes” auf dem Rasen

Auch wenn die Begegnungen mit dem Spieler De Rossi auf dem Platz aufgrund dessen sehr robuster Spielweise nicht immer angenehm waren. “Natürlich gab es spezielle Aufeinandertreffen”, erklärt Xabi Alonso auf Englisch, “special clashes”, die in diesem Fall getrost auch als Zusammenstöße übersetzt werden können angesichts der früheren Spielweise de Rossis.

Daniele de Rossi und Xabi Alonso im Duell um den Ball

Intensive Duelle auf dem Rasen – nun stehen sie sich an der Seitenlinie gegenüber: Daniele de Rossi (M.) und Xabi Alonso, hier für die AS Rom und Bayern München in der Champions League 2014/15 im Duell um den Ball.
imago/HochZwei/Syndication

“Er war ein sehr intensiver Spieler. Ich mochte diese Seite des Spiels ebenso, also hatte ich keine Angst davor”, beschreibt der Baske, der aber immer in erster Linie für hohes taktisches Geschick und Spielkontrolle stand und steht, die Duelle mit dem Römer. “Und ja, ich identifiziere mich damit, was er als Spieler gemacht hat, und jetzt als Trainer hat er bei der Roma seine Rolle gefunden in diesem Klub, in dem er ein großer Spieler war. In der Nationalmannschaft haben wir auch intensive Duelle gehabt. Er war ein großer Champion als Spieler.”

De Rossi stand immer für maximale Leidenschaft, höchsten Einsatz und ein selbstbewusstes Auftreten. Als Spieler war er ein Grenzgänger, wie die WM 2006 zeigte. Damals sah der Mittelfeldspieler im zweiten Gruppenspiel gegen die USA (1:1) nach einer Tätlichkeit die Rote Karte, um zur Halbzeit des Finales gegen Frankreich in das Turnier zurückzukehren – und beim 5:3-Sieg im Elfmeterschießen nach Trezeguets Fehlschuss, dem einzigen an jenem Abend, zum 3:1 zu verwandeln.

Ein packendes Duell auch an der Seitenlinie

Diese unerschrockene, draufgängerische Haltung habe de Rossi jetzt als Trainer auch auf seine Mannschaft, die AS Rom, übertragen. “Sie spielen mutig, wenn sie den Ball haben, und sehr aggressiv, wenn sie ihn nicht haben”, erklärt Xabi Alonso anerkennend, “ich freue mich, dass wir als Trainer meiner Generation jetzt den nächsten Schritt machen.”

Leverkusens Angreifer Patrik Schick, von 2017 bis 2019 Mitspieler de Rossis bei der Roma, hält sich beim Vergleich der beiden Jung-Trainer zurück, preist aber deren Leistung als Profis. “Beide waren Top-Spieler, aber ich kenne Daniele nicht als Trainer und ich habe nicht gegen Xabi gespielt. Sie waren die besten auf der Welt auf ihren Positionen”, sagt der 28-Jährige anerkennend.

Allerdings traut Schick seinem ehemaligen Mitspieler bei der Roma auch in der dessen zweiter Karriere Großes zu: “So wie er als Spieler war, hat er alle Aspekte, um ein Top-Trainer zu werden.” Draufgänger de Rossi gegen den Meister der Spielkontrolle Xabi Alonso – das Olimpico erwartet heute auch an der Seitenlinie ein packendes Duell.

Einen wie Wirtz hat die Europa League noch nicht gesehen

Florian Wirtz dominiert kurz vor seinem 21. Geburtstag gleich drei Statistiken in der Europa League. Das lässt nur einen Schluss zu.

Fühlt sich in der Europa League bislang sehr wohl: Florian Wirtz.

Fühlt sich in der Europa League bislang sehr wohl: Florian Wirtz.

IMAGO/Mika Volkmann

Am Freitag feiert Florian Wirtz seinen 21. Geburtstag. Das reicht gerade so, um in den Stunden zuvor noch ein Europa-League-Spiel zu absolvieren, das Hinspiel im Halbfinale bei der AS Rom (Donnerstag, 21 Uhr, LIVE! bei kicker). Gleich in drei Kategorien kann der Spielmacher von Bayer 04 Leverkusen damit seine Führung weiter ausbauen.

Denn: Schon jetzt ist Wirtz in diesem Wettbewerb der Youngster mit den meisten Einsätzen (30), den meisten Siegen (19) und den meisten Toren (11) unter 21 Jahren, wobei Letzteres nur gilt, wenn man den Vorgänger-Wettbewerb UEFA-Cup außer Acht lässt.

Wirtz hat Muniain, Koke und Cutrone schon hinter sich gelassen

Bei den Einsätzen ist Iker Muniain, einstiges Top-Talent und inzwischen Urgestein von Athletic Bilbao, Zweiter, der seine 26 Spiele sogar allesamt schon vor dem 20. Geburtstag hinter sich hatte und sich danach bloß nicht mehr für die Europa League qualifizierte. Bei den Siegen ist Spaniens 70-maliger Nationalspieler Koke inzwischen abgehängt, der bei 15 seiner ersten 18 Partien als Gewinner vom Platz ging.

Und bei den Toren toppt Wirtz Patrick Cutrone, der als Youngster im Trikot der AC Mailand neunmal traf (und inzwischen als 26-Jähriger beim italienischen Zweitligisten Como – seiner Geburtsstadt – aktiv ist). Nur im UEFA-Cup hatte der zweimalige Bundesliga-Torschützenkönig Dieter Müller vor seinem 21. Geburtstag sogar zwölfmal genetzt – das kann Wirtz im Olimpico auch noch schaffen.

Es ist offensichtlich: Wirtz scheint einfach zu gut zu sein für den zweitwichtigsten Europapokal. Weil Leverkusen als Meister längst für die Champions League qualifiziert ist, darf sich der 16-malige Nationalspieler und EM-Hoffnungsträger 2024/25 erstmals auf der größten Bühne beweisen.

Doch vorher will er noch etwas schaffen, was Koke mit Atletico Madrid sogar zweimal gelang (2012, 2018), beim ersten Mal übrigens im Finale gegen Muniain: der Europa-League-Triumph. Auch wenn er dann – anders als Koke – schon 21 Jahre alt wäre.

Warum Azmoun Bayer wohl keine 12,5 Millionen bringt

Im Halbfinale der Europa League trifft Sardar Azmoun mit der AS Rom auf den Werksklub, der den Iraner verliehen hat. Auch wenn die Roma über eine Kaufoption in Höhe von 12,5 Millionen Euro verfügt, wird Bayer 04 diese Summe eher nicht erzielen.

Sardar Azmoun trifft mit der Roma auf seinen Stammklub Leverkusen.

Sardar Azmoun trifft mit der Roma auf seinen Stammklub Leverkusen.

IMAGO/Insidefoto

Am Sonntag beim 2:2 in Neapel stand Sardar Azmoun erstmals seit dem 26. Spieltag Ende Februar in der Serie A wieder in der Startformation der Römer. Rechtzeitig zu den beiden Duellen im Halbfinale der Europa League gegen seinen Leih-Klub aus Leverkusen ist der Iraner wieder topfit, nachdem er sich am 21. März in der WM-Qualifikation beim 5:0 gegen Turkmenistan eine Oberschenkelverletzung zugezogen hatte.

Für den Saisonendspurt ist Azmoun wieder voll einsatzfähig, so dass er sich für einen Klub für die kommende Saison empfehlen kann. Die Roma würde den Iraner grundsätzlich gerne halten. Und Trainer Daniele de Rossi schätzt den Angreifer. Die AS besitzt auch eine Kaufoption über 12,5 Millionen Euro, die im Juni ausläuft. Doch dass die Römer diese ziehen, ist unwahrscheinlich.

Als Voraussetzung für einen Azmoun-Transfer müsste Rom erst einmal die Champions League erreichen. Doch Platz 5 haben die Hauptstädter noch nicht sicher. Doch selbst beim Einzug in die Königsklasse würden die Römer nicht direkt die Option aktivieren. Schließlich hat Azmoun, der nach seiner schwierigen Zeit in Leverkusen erst in den Rhythmus kommen musste, sich in dieser Saison mit drei Treffern in 20 Serie-A-Einsätzen nicht so in den Vordergrund gespielt, dass die Roma unter Zugzwang stünde.

Großverdiener in Leverkusen

Folglich werden die Römer im Fall der Fälle versuchen, die Ablöse für Azmoun zu drücken. In dem Wissen, dass Bayer 04 nicht mehr mit dem 29-Jährigen plant, dessen noch bis 2027 laufender Vertrag in Leverkusen ihn beim neuen Deutschen Meister zu einem der Großverdiener macht.

Die Roma sieht sich in einer guten Verhandlungsposition

Die ersten Gespräche sind nach den Halbfinalspielen zu erwarten. Da andere lose Interessenten, wie der schon im Winter anklopfende FC Sevilla, Olympique Lyon oder kleinere Serie-A-Klubs aktuell auch keine Summe in Höhe der Kaufoption für Azmoun zahlen würden, sieht sich die Roma nicht unter Druck und in einer guten Verhandlungsposition.

Diese würde sich nur verschlechtern, wenn Azmoun im Saisonendspurt richtig auftrumpft. Doch das wird sich bei Bayer vor den beiden Halbfinalspielen gegen die Italiener niemand wünschen …

Stephan von Nocks

Schick vor Rückkehr nach Rom: “Alle wollen die Revanche”

Mit Bayer kehrt Patrik Schick zu seinem Ex-Klub AS Rom zurück. Anders als im Vorjahr, als Schick zum Zuschauen verurteilt war, möchte Bayers Mister Europa League bei der Neuauflage des Halbfinales wichtig werden und ist heiß auf die Revanche.

Freut sich über seine Rückkehr nach Rom: Patrik Schick.

Freut sich über seine Rückkehr nach Rom: Patrik Schick.

IMAGO/ZUMA Press

Aus Rom berichtet Stephan von Nocks

Das Duell im Vorjahr mit der Roma und das bittere Ausscheiden erlebte Patrik Schick wegen Adduktorenproblemen nur als Zuschauer. Bayer gelang es in zwei Partien nicht, einen Treffer zu erzielen, schied nach dem 0:1 in Rom mit einem 0:0 in Leverkusen aus gegen destruktive und auf Zeit spielende Römer. Ein Stachel, der noch tief sitzt.

“Wie wir gespielt haben, besonders im Rückspiel, hätte wir es verdient gehabt weiterzukommen. Wir erinnern uns alle an die Art und Weise, wie sie gespielt haben”, erklärt der Mittelstürmer, “jetzt wollen alle die Revanche.”

Dazu möchte der Linksfuß seinen Teil beitragen, der Leverkusens Europa-League-Spezialist ist: Nach seinem Comeback im Oktober kam der tschechische Nationalstürmer in sieben Partien international zum Einsatz, erzielte dabei bemerkenswerte fünf Treffer.

Bei den dramatischen Achtelfinal-Duellen mit Qarabag Agdam zeichnete er sogar fast alleine für das Leverkusener Weiterkommen mit drei (!) Treffern in den beiden Nachspielzeiten verantwortlich. In Baku traf er zum späten 2:2, in der BayArena bewahrte sein Doppelpack nach der 90. Minute Leverkusen beim 3:2-Sieg vor dem drohenden Aus.

Rückkehr an die alte Wirkungsstätte

Jetzt kehrt der Stürmer, der 2020 aus der Ewigen Stadt nach Leverkusen wechselte, mit dem neuen Deutschen Meister an seine alte Wirkungsstätte zurück. Schick freut sich, einige alte Teamkollegen zu sehen, aber an seine Zeit bei der Roma hat er sportlich keine so guten Erinnerungen. “Ich war 21 damals und muss sagen, dass ich kein so vollständiger Spieler war. Ich war zu jung und noch nicht reif. Ich habe nicht verstanden, wie man in so einem großen Klub spielt”, erklärte der heute 28-Jährige.

Inzwischen ist er ein gestandener Torjäger, der auch als Joker bestens funktioniert. Vier seiner fünf Europa-League-Treffer in dieser Saison erzielte Schick als Einwechselspieler. Darunter auch seine drei Last-Minute-Tore gegen Qarabag Agdam. Gut möglich, dass Xabi Alonso ihm wieder die Rolle als Joker zuteilt.

Zum einen, weil Sturmtank Victor Boniface mit seiner Robustheit und als Wandspieler besser geeignet ist, um nicht nur, aber besonders in einem Auswärtsspiel Bälle festzumachen. Zum anderen, weil sogar eine Aufstellungsvariante möglich ist, auf die Xabi Alonso in der Rückrunde zwei-, dreimal zurückgriff.

So ließ der spanische Baske beispielsweise im Liga-Gipfel gegen Bayern München statt im 3-4-3 in einem asymetrischen 4-2-2-2-System ohne einen echten Mittelstürmer spielen, setzte dafür lieber auf den Topspeed und die die gegnerische Abwehr brechenden Tiefenläufe von Akteuren wie Amine Adli oder Nathan Tella. Eine Variante, die aber auch mit dem schnellen Boniface oder Schick in Rom denkbar ist.

Andrich: “Meine Frau hat gesagt: Ich will nicht, dass du in Rom spielst”

Wenn Bayer Leverkusen in der Europa League bei der AS Rom antritt, ist dies nicht nur aufgrund der Neuauflage des Vorjahres-Halbfinals ein Spiel mit erhöhter Brisanz. Das gilt besonders für Robert Andrich, der im Olimpico persönlich eine schwarze Stunde erlebte.

Hat gegen die Roma noch eine Rechnung offen: Robert Andrich.

Hat gegen die Roma noch eine Rechnung offen: Robert Andrich.

IMAGO/Sven Simon

Die beiden Halbfinalspiele in der Europa League gegen die AS Rom in der vergangenen Saison bescherten Robert Andrich bittere Momente. Beim 0:0 im Rückspiel in Leverkusen musste er tatenlos zusehen, wie sich die Italiener nach ihrem 1:0-Sieg im Hinspiel mit massivem Zeitspiel das Weiterkommen ermauerten. Denn in Rom hatte der Mittelfeldspieler einen Mittelfußbruch erlitten. Eine Verletzung, die mit dafür sorgte, dass der heutige Nationalspieler ein schwieriges Halbjahr erlebte.

So werden in Andrich unschöne Erinnerungen aufkommen, wenn er am Donnerstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) das Olimpico in Rom betreten wird. “Man kann nicht verhindern, dass man an den Tag zurückdenkt, vor allem wenn man dann vor Ort ist. Das ist völlig menschlich und ganz normal. Ich glaube, dass ich im Spiel gar nicht mehr darüber nachdenken werde”, erklärt der 29-Jährige im großen kicker-Interview (Donnerstagausgabe), räumt jedoch ein: “Meine Frau hat gesagt: ‘Ich will gar nicht, dass du in Rom spielst. Schlechtes Omen.’ Aber im Spiel wird das kein Problem sein.”

“Ein Weiterkommen wäre eine kleine Genugtuung”

Aufgrund des extremen Zeitspiels der Italiener im Rückspiel und ihrer destruktiven Spielweise birgt die Neuauflage des Halbfinales aus dem Vorjahr eine besondere Brisanz. “Ein Weiterkommen jetzt würde nicht nur den Finaleinzug bedeuten, sondern wäre auch eine kleine Genugtuung”, gibt Andrich zu, “auch wenn sich der Spielstil der Roma schon etwas verändert hat.” Unter Daniele de Rossi agiert die Roma deutlich offensiver als unter Vorgänger José Mourinho.

Das bittere Aus damals hat die Bayer-Profis zusätzlich motiviert für die laufende Europa-League-Saison. “Diese Niederlage gegen Rom war brutal hart, aber damals haben wir uns direkt geschworen, dass wir nächste Saison den nächsten Step machen wollen. Das war unser Antrieb nach dem sehr schmerzhaften Ausscheiden. Nach dem Motto: Dieses Jahr machen wir es besser und gehen noch einen Schritt weiter”, verrät Andrich, “und jetzt haben wir die Chance dazu.”

“Das kriegen wir schon hin, dass wir nicht überdrehen”

Der Sechser ist aufgrund seiner persönlichen Rom-Geschichte besonders heiß, seine Geschichte und die von Bayer 04 gegen die Roma neu zu schreiben. “Natürlich ist das ein Riesenantrieb, es dieses Jahr zu packen. Aber deswegen zu überdrehen, wäre falsch.” Doch diese Gefahr sieht er nicht wirklich: “Da mache ich mir keine Sorgen. Die Jungs sind heiß, die Jungs wollen unbedingt die Revanche. Aber das kriegen wir als Mannschaft schon hin, dass wir nicht überdrehen.” Damit die Revanche am Ende auch glückt.

Im großen kicker-Interview in der Donnerstagsausgabe (ab 22 Uhr hier auch als eMagazine) lesen Sie zudem, wie Robert Andrich die Euphorie um die deutsche Nationalelf einordnet, welche Titelchance er dem DFB-Team einräumt, wie unwirklich er den Tag erlebte, an dem Bayer 04 Deutscher Meister wurde, und warum er wütend auf Trainer Xabi Alonso war.

Stephan von Nocks