Bayer als die “Unbesiegbaren”? Hradecky: “Natürlich reizt uns das”

Am Sonntag kann Bayer 04 erstmals Deutscher Meister werden. Dass es danach bei der Werkself in der Liga einen Leistungsabfall geben könnte, schließt Lukas Hradecky nicht nur aus Gründen des Fair Plays aus.

Will die Saison ungeschlagen bleiben: Lukas Hradecky.

Will die Saison ungeschlagen bleiben: Lukas Hradecky.

IMAGO/Matthias Koch

Am Sonntag kann etwas wahr werden, womit Lukas Hradecky in seiner Karriere eigentlich nicht mehr gerechnet hatte: Der Finne kann Deutscher Meister werden. “Ich hatte die Möglichkeit, den Titel zu holen, für mich fast schon abgeschrieben”, erklärt der Torhüter, der im November 35 Jahre alt wird.

Bis zum Sommer 2023 schien der Griff nach der Meisterschale für Bayer 04 und den finnischen Nationalspieler unmöglich. Bis 2026 – so lange läuft Hradeckys Vertrag bei Bayer 04 – würde sich diese Tür nicht mehr öffnen, dachte der Kapitän. Doch jetzt ist der Titel für Klub wie Spieler nahezu unausweichlich.

Dass sich Bayer 04, sobald Platz 1 auch rechnerisch sicher ist, die Liga nur noch nebenherlaufen lassen könnte und sich nur noch auf die Europa League konzentriert, in der der Tabellenführer am Donnerstag im Viertelfinal-Hinspiel auf West Ham United und dessen Technischen Direktor, den früheren Leverkusener Kaderplaner Tim Steidten trifft, schließt Hradecky aus.

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“Wenn wir am Sonntag Meister werden, wird das auf die Liga keinen Einfluss haben. Da müssen wir unserer Rolle gerecht werden”, betont der Torhüter mit Blick auf die Partien gegen den BVB und Stuttgart, die beide um die Champions-League-Plätze kämpfen, sowie das Spiel beim VfL Bochum, der im Abstiegskampf steckt.

Hradecky will die “Kirsche obendrauf”

Doch das Fair Play ist nicht der einzige Punkt, der Hradecky sicher macht, dass Bayer in dieser Saison nicht mehr nachlassen wird. Sein zweites Argument lautet: “Weil wir etwas noch Besondereres als die Meisterschaft schaffen wollen: Die Liga ohne Niederlage beenden.”

Der Keeper und seine Teamkollegen möchten in den elitären Kreis der “Invincibles” aufsteigen, also der Mannschaften, die eine Saison lang unbesiegt blieben. “Natürlich reizt uns das. Natürlich ist das das Ziel. Das wird Motivation genug sein”, erklärt Hradecky.

Der Titel allein wird Hradecky und Co. also nicht satt machen. “Meister zu werden, wäre schon überragend, aber wenn dann nur noch fünf Spiele fehlen, werden wir nicht nachlassen”, kündigt Bayers Nummer 1 an, “das wäre dann nicht nur eine Meisterschaft, sondern eine mit der Kirsche obendrauf.” Eine für die Geschichtsbücher.

Stephan von Nocks

Wirtz mit Blick auf Xabi Alonso: “Knüpfe meinen Weg nicht an seinen”

Die Bundesliga ruht, doch auch in der Länderspielpause beschäftigen sich die Leverkusener Spieler mit Trainer Xabi Alonso und dessen Zukunft – auch Florian Wirtz und Lukas Hradecky.

Der Leverkusener Jungstar und sein Coach: Florian Wirtz und Xabi Alonso.

Der Leverkusener Jungstar und sein Coach: Florian Wirtz und Xabi Alonso.

IMAGO/Moritz Müller

Noch acht Spiele trennen Bayer 04 Leverkusen von der ersten Meisterschaft, bei zehn Punkten Vorsprung auf den FC Bayern rückt der Titel immer näher. Und auch der Abschied von Erfolgstrainer Xabi Alonso? Der wird beim FC Liverpool und beim FC Bayern gehandelt, besitzt aber noch einen Vertrag bis 2026 bei der Werkself.

Der von Florian Wirtz läuft sogar noch ein Jahr länger. Die Frage, ob ein Weggang von Xabi Alsono seinen Werdegang bei Bayer beeinflussen wurde, beantwortete der deutsche Nationalspieler eindeutig. “Ich knüpfe meinen Weg nicht an seinen”, meinte Wirtz in einem Spiegel-Interview (Samstag). “Mir ist es enorm wichtig, dass ich so einen guten Draht zu ihm habe. Aber über unsere Zukunft entscheiden wir natürlich unabhängig voneinander.”

Er hat die beste Leverkusener Mannschaft geschaffen, die ich je erlebt habe.

Lukas Hradecky

Ebenso wie der Offensivspieler hofft auch Torhüter Lukas Hradecky auf einen Verbleib von Xabi Alonso über die Saison hinaus, wie er englischen Medien nach dem 1:4 Finnlands in den EM-Play-offs gegen Wales erklärte. Der 34-Jährige würde dem Spanier einen Wechsel aber nicht übelnehmen. “Niemand wäre wütend oder würde etwas einwenden, wenn er die Bundesliga gewinnt und sich für einen anderen Weg entscheidet.”

Unabhängig davon bescheinigt Hradecky dem 42-Jährigen, einen mental starken Geist von den Topklubs mitgebracht zu haben. Und: “Er hat die beste Leverkusener Mannschaft geschaffen, die ich je erlebt habe.” Es sei “höllisch schwer, gegen uns zu spielen.”