Streich: Unnötige, kleine Delle zum Ende einer Erfolgsära

In den vergangenen Wochen erfuhr Christian Streich viel Wertschätzung, Wärme und Liebe. Das Ende seiner beeindruckenden Erfolgsära beim SC Freiburg wurde jedoch unnötigerweise etwas getrübt. Ein Kommentar von kicker-Reporter Carsten Schröter-Lorenz.

Hinterlässt ein bestelltes Feld für Julian Schuster: Christian Streich.

Hinterlässt ein bestelltes Feld für Julian Schuster: Christian Streich.

In Streichs Worten war es “gewaltig”, was in den vergangenen Wochen auf ihn einströmte. Auf emotionaler Ebene. Vor allem von Freiburger Fans blies ihm förmlich ein Sturm der Liebe entgegen. Große Wertschätzung brachte ihm am letzten Arbeitstag auch Anhänger und Protagonisten von Union Berlin entgegen. Vor lauter Geschenken, Umarmungen und warmen Abschiedsworten zum Ende seiner zwölfeinhalb Jahre währenden Ära als Freiburger Cheftrainer kann man sich vorstellen, dass es nicht leicht war, den Fokus auf das Wesentliche zu richten, den sportlichen Erfolg.

Das hatte Streich zu seinem großen Ziel erklärt, als er im März seinen Schlussstrich zum Saisonende ankündigte. Er sei längst nicht “mehr in seiner Mitte”, räumte er am Donnerstag ein, und werde deshalb auch “froh sein, wenn es rum ist“.

Am Samstag war Streich aber so gar nicht nach Frohsinn zumute. Seine Mannschaft hat auch im fünften Spiel in Serie keinen Sieg geschafft, sondern verloren und damit auch die letzte Chance auf das über Wochen auf dem Silbertablett präsentierte dritte Europacup-Ticket hintereinander verspielt. Das war unnötig und selbst verschuldet.

Schlechteste Bilanz in den vergangenen fünf Jahren

In den jüngsten Heimspielen gegen Heidenheim (1:1) und Wolfsburg (1:2) ließen die SC-Profis trotz eines jeweils großen Chancenübergewichts schon wichtige Punkte für den sicheren siebten Europacup-Rang liegen, bei abstiegsgefährdeten Unionern konnten sie auch Platz 8 nicht verteidigen, der bei einem wahrscheinlichen Leverkusener Pokalsieg in die Conference League führt.

Stattdessen wurde Freiburg noch auf Rang 10 durchgereicht. Der stand auch 2021 zu Buche, die 42 Punkte sind jedoch die schwächste Freiburger Bilanz in den vergangenen fünf Jahren. In seiner acht Partien währenden Abschiedstour reicht es nur für neun Zähler. Typisch Streich, dass er in seiner großen Enttäuschung nach dem 1:2 in Köpenick die Schuld nur bei sich und nicht bei der Mannschaft suchte.

Das greift aber zu kurz. Trotz großer Verletzungsprobleme in der Abwehr – unter anderen fehlen die Stamm-Innenverteidiger Lienhart und Ginter seit vielen Wochen – gelang es Streich, seinem Stab und dem Team, die Defensive im Saisonfinale wieder zu stabilisieren, die zu Beginn des Jahres 2024 noch von Gegentoren überschwemmt worden war. Zuletzt war es die weitgehend von Blessuren verschonte Offensivabteilung, die ihre Qualität nicht mehr ausreichend für die eigenen Ziele auf den Platz brachte, besonders in puncto Chancenverwertung. Kurz vor dem Abpfiff in Berlin schliefen dann gleich mehrere Profis beim von Janik Haberer verwandelten Elfmeter-Nachschuss.

Unter dem Strich dennoch eine starke Leistung

Dennoch ist auch diese Lesart zulässig: Trotz des über die gesamte Saison hinweg massiven Verletzungspechs – etwa fiel Kapitän Christian Günter über ein halbes Jahr aus – erreichte der SC über mitreißende Play-offs gegen Champions-League-Absteiger RC Lens erneut das Achtelfinale in der Europa League. Eine starke Leistung, zumal das Streich-Team nie in den phasenweise weitgreifenden Kampf um den Ligaverbleib verstrickt war.

Wie schon seit fünf Jahren nicht mehr. Das ist umso bemerkenswerter, wenn man sich vergegenwärtigt, welche Klubs in diesem Zeitraum teilweise lange oder bis in die Relegation im Keller mitkämpfen mussten: Wolfsburg, Gladbach, Hoffenheim und auch der aktuelle Vizemeister Stuttgart.

Das ist ein großes Verdienst innerhalb dieser Erfolgsära, an deren Ende Streich ein bestelltes Feld für Nachfolger Julian Schuster hinterlässt und verdientermaßen über Wochen emotional und stilvoll als prägende Figur der Bundesliga verabschiedet wurde. Das verpatzte letzte Saisonfinale wurmt Streich und seine Spieler, hinterlässt in der Gesamtbilanz dieses Fußballlehrer aber nur eine kleine Delle.

Streichs emotionaler Abschied: “Ich bin jetzt maximal enttäuscht von mir”

Der SC Freiburg unterlag im letzten Spiel unter Christian Streich mit 1:2 bei Union Berlin und verspielte damit noch die mögliche Teilnahme an einem internationalem Wettbewerb. Große Emotionen hatte der Coach bereits vor Spielbeginn gezeigt.

Glasige Augen und ein Chapeau in Richtung Fans: Freiburgs Christian Streich nach seinem letzten Spiel als SCF-Coach.

Glasige Augen und ein Chapeau in Richtung Fans: Freiburgs Christian Streich nach seinem letzten Spiel als SCF-Coach.

IMAGO/Steinsiek.ch

Selbst die Union-Fans empfingen ihn vor dem Spiel mit Applaus und auch ein paar “Fußballgott”-Rufen. Das ohnehin gute Verhältnis zum Berliner Klub, zu dem Christian Streich “immer gerne” gefahren sei, unterstrich auch ein Besuch von Union-Präsident Dirk Zingler, der vor dem Spiel an der Alten Försterei in der Kabine ein “kleines Geschenk” übergab. “Wir haben gegenseitige Wertschätzung gespürt und wollen am liebsten nach dem Spiel beide glücklich sein”, erklärte Zingler.

Dies allerdings gelang am Ende nicht, denn zwar durften die Köpenicker doch noch den direkten Klassenerhalt bejubeln, Freiburg aber verspielte durch die Niederlage noch die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb und rutschte auf Platz zehn ab.

“Dass wir die letzten Wochen kein Spiel gewonnen haben…”

Und so zeigte sich Streich nach dem Spiel durchaus geknickt. “Dass wir die letzten Wochen kein Spiel gewonnen haben, ist unglaublich. Das muss ich mir vorwerfen lassen”, meinte der 58-Jährige angesichts einer Bilanz von fünf sieglosen Partien der Breisgauer (zwei Niederlagen, drei Remis) im Saisonfinale.

So ist mein letzter Tag als Trainer ein sehr enttäuschender Tag.

Christian Streich

“Wir hatten gute Spiele dabei, aber wir haben kein einziges gewonnen. Ich bin jetzt maximal enttäuscht von mir, dass ich es nicht geschafft habe, der Mannschaft den letzten Impuls zu geben. Und so ist mein letzter Tag als Trainer ein sehr enttäuschender Tag. Ich bin enttäuscht über mich selbst. Es tut mir leid für die Fans und die Mannschaft”, sagte Streich.

Streich wird “die Menschen” am meisten vermissen

Bei Sky-Moderator Michael Leopold hatte sich Streich schon vor dem Spiel sehr emotional gezeigt. “Seit einigen Wochen sind die Transformationsprozesse extrem”, so der scheidende Coach mit glasigen Augen. Er sei aber in dieser Zeit “von unzähligen Menschen umgeben, die mir sehr viel entgegenbringen. Das ist sehr berührend”, meinte Streich, wobei ihm die Stimme wegbrach.

Auf Leopolds Frage, was er am meisten vermissen wird, meinte er: “Die Menschen” – mit Tränen in den Augen, ehe er und Leopold sich bereits das zweite Mal umarmten. Es war eben ein ganz besonderes Spiel – nicht nur für Streich selbst.

Freiburg-Kapitän Günter: “Sie haben den schlimmeren Druck”

In der vergangenen Saison hat der SC Freiburg mit einer Niederlage bei Union Berlin eine mögliche Teilnahme an der Champions League verspielt, in der die Eisernen antraten. Vor dem erneuten Duell in Köpenick sind die Vorzeichen komplett anders.

Ein letztes Mal zusammen für den SC Freiburg: Christian Günter und Christian Streich.

Ein letztes Mal zusammen für den SC Freiburg: Christian Günter und Christian Streich.

IMAGO/Sportfoto Rudel

Beim Sport-Club könnten sie damit hadern, dass sie in den vergangenen Wochen zu viele Punkte liegen gelassen haben, um sich vorzeitig für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Sie wollen es aber positiv sehen, dass sie nach einer Saison mit vielen Verletzungssorgen und langfristigen Ausfällen von Stammspielern überhaupt noch die Chance dazu haben. “Das sind die Endspiele, die es für uns Fußballer interessant machen. Für beide geht’s um viel”, sagte Kapitän Christian Günter vor dem Spiel an der Alten Försterei (Samstag, 15.30 Uhr). “Ich war auch schon mal in der Situation von Union, ich weiß, dass das ein komplett anderer Druck ist. Sie haben den schlimmeren Druck, bei uns ist es eher ein positiver Druck.”

Streichs letztes Spiel als Freiburg-TRainer

Vor allem die Leistungen der vergangenen beiden Heimspiele gegen Wolfsburg und Heidenheim, auch wenn sie nur mit einem Punkt belohnt wurden, lassen die Freiburger laut Günter selbstbewusst in die Hauptstadt reisen: “Wenn wir das auf den Platz bringen, wird es für Union unangenehm werden. Wir haben zuletzt nur die Chancen nicht rein gemacht.” Die Freiburger gehen offenbar davon aus, dass Bayer Leverkusen den DFB-Pokal gegen Zweitligist Kaiserslautern gewinnen wird, denn sie haben das Gefühl, die internationale Qualifikation in der eigenen Hand zu haben, indem sie zumindest Platz acht verteidigen.

Vergangene Saison hat der Sport-Club am 32. Spieltag bei Union Berlin zur Pause schon mit 0:3 hinten gelegen, noch auf 2:3 verkürzt, letztlich aber mit 2:4 verloren – und damit auch die mögliche Champions-League-Teilnahme verspielt. “Wir haben uns ran gekämpft, aber verloren. Was wir damals verdient hätten, wollen wir jetzt holen”, sagte Christian Streich vor seinem letzten Spiel als SC-Trainer. “Union wird natürlich alles tun, damit sie drin bleiben. Und wir werden alles dafür tun, dass wir für uns einen schönen Ausgang haben.”

Ein guter Ausgang für beide Teams?

Am liebsten wäre es ihm, beide Mannschaften hätten nach der Partie Grund zu feiern, auch wenn das nur mit Hilfe anderer Ergebnisse möglich ist. “In den letzten 20 bis 25 Minuten werden wir wissen, wie es auf den anderen Plätzen steht”, verriet Streich. Mit einem Abstiegsszenario, wenn auch nicht des eigenen Teams, möchte er bei seinem Abschied nicht so gerne konfrontiert sein. Vor allem aber wünscht er sich einen erfolgreichen Abschluss seiner zwölfeinhalb Jahre als Cheftrainer der Freiburger. “Dass er ein außergewöhnlicher Trainer ist, und nach dem Spiel dann war, das weiß jeder”, sagte sein langjähriger Stammspieler Vincenzo Grifo. “Wir haben ihm sehr viel zu verdanken, da wollen wir ihm auch noch einen schönen Abschied schenken.”

Deswegen werde die Mannschaft “noch mal alles raushauen, was noch geht” – für Streich und für die kommende Saison, “damit wir international spielen dürfen, das wäre etwas Großes drei Jahre nacheinander”. Nach dem “total schönen” Abschied für den SC-Coach nach dem Heimspiel gegen Heidenheim blickt auch Günter etwas wehmütig auf die finale Partie in Berlin: “Es ist leider sein letztes Spiel mit uns, aber das wollen wir maximal positiv gestalten.”

Daniela Frahm

Streich über Abschied: “Berührend und ein Geschenk des Himmels”

Ein letztes Mal wird Christian Streich am Samstag an der Seitenlinie stehen, wenn der SC Freiburg zum Saisonabschluss bei Union Berlin antritt und darauf hofft, sich erneut für den Europapokal zu qualifizieren. Und dann ist er “auch froh, wenn es vorbei ist”.

Genießt seine

Genießt seine “Abschiedstournee”, freut sich aber auch auf deren Ende: Christian Streich.

IMAGO/Steinsiek.ch

Zum letzten öffentlichen Training der Freiburger am Donnerstagvormittag kamen rund 150 Menschen, darunter auch eine Kindergruppe, um sich vor allem von Streich zu verabschieden. Zuletzt waren an Feier- und Ferientagen mehrere hundert da.

Der scheidende SC-Coach könnte wohl schon ein ganzes Zimmer mit Geschenken füllen, die ihm überreicht wurden. Einige Flaschen Wein waren dabei, berichtete er, “aber was Leute mir gemacht, gebastelt oder geschneidert haben, das ist kaum zu glauben”. Zusammen mit der emotionalen Verabschiedung nach dem Heimspiel gegen Heidenheim sei ihm “so viel Zuspruch, Nähe und Liebe” in den vergangenen Wochen teilweise “zu viel der Ehre” gewesen.

Als “wunderbar, berührend und ein Geschenk des Himmels” bezeichnete er das, “aber du brauchst auch fast alle Kraft, dem standzuhalten”. Deswegen sei er auch “froh, wenn es vorbei ist – und ich wieder einigermaßen meine Mitte finden kann”. Er bedankte sich für die vielen Präsente, hofft aber vor allem auf ein sportliches im letzten Spiel in Berlin. Schließlich hat es zuletzt zuhause trotz guter Leistungen und deutlich mehr Chancen gegen Wolfsburg (1:2) nicht gereicht, und gegen Heidenheim nur zu einem Punkt.

“Wann haben wir mal wieder ein Heimspiel am letzten Spieltag?”

Ausgangslage vor 34. Spieltag

Auswärts haben die Freiburger in der Rückrunde deutlich mehr Siege gesammelt (drei), im eigenen Stadion wurde nur Hoffenheim geschlagen, gleich zu Beginn im Januar. Trotzdem bedauert Streich, dass er mit seinem Team zum vierten Mal in Folge zum Abschluss auswärts antreten muss. “Wann haben wir endlich mal wieder ein Heimspiel am letzten Spieltag?”, habe er sich gefragt, als der Spielplan veröffentlicht worden war. An der Alten Försterei traut er seinen Spielern aber zu, “dass sie sich nicht verstecken und sich zeigen”. Letztlich hätten sie “nichts zu verlieren”.

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Wie gut ist dieser EM-Kader – und wer wird gestrichen?

14:27 Minuten

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Der SC-Trainer trauert auch nicht den vielen vergebenen Punkten nach, mit denen die Freiburger ihre Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb schon sicher hätten. “Wir haben genau zum richtigen Zeitpunkt gewonnen, um nicht in negatives Fahrwasser zu kommen”, erinnerte er an frühere Saisonphasen, “und wir hatten eine großartige Europacup-Saison”. Das will seine Mannschaft auch mit dem künftigen Trainer Julian Schuster wieder erleben. “Die Jungs wollen die Saison vergolden”, sagte Streich, “sie werden alles auf dem Platz lassen.”

Ausfälle sind keine Erklärung

Dazu müssten sie allerdings effektiver sein als zuletzt, “und die eine oder andere Chance nutzen”, und sich auch bei den offensiven Standardsituationen steigern. Die Stärke der Vorjahre kam in dieser Saison zu selten zum tragen, erklärte Streich. “Wir sind da momentan nicht gut, bei den Hereingaben und in der Mitte.”

Das könne auch nicht nur mit den Ausfällen von Matthias Ginter und Philipp Lienhart erklärt werden. Die beiden kopfballstarken Verteidiger fehlen bereits seit Wochen, jetzt kommt mit Manuel Gulde (Muskelfaserriss) ein weiterer dazu. “Ich hoffe, dass wir am Samstag das Negative bei den Standards brechen können”, sagte Streich, “jetzt haben wir nochmal die Möglichkeit, richtig einen rein zu wuchten und mit Überzeugung den Ball rein zu machen.”

Um Platz acht zu verteidigen, der im Fall eines Leverkusener Pokalsiegs zum internationalen Geschäft reichen würde, bräuchte der Sport-Club einen Punkt. “Auf Unentschieden haben wir noch nie gespielt, das können und wollen wir auch nicht”, betonte Streich, “wir wollen unbedingt gut spielen und gewinnen.” Das wäre dann sicherlich eines der schönsten Abschiedsgeschenke für den 58-Jährigen.

Daniela Frahm

Fünfter Neuzugang: Heidenheim holt Breunig aus Freiburg

Beim 1. FC Heidenheim laufen die Planungen für die kommende Bundesliga-Saison weiterhin auf Hochtouren. Maximilian Breunig ist bereits der fünfte Neuzugang der Ostälbler.

Von Freiburg nach Heidenheim: Maximilian Breunig.

Von Freiburg nach Heidenheim: Maximilian Breunig.

IMAGO/Steinsiek.ch

Nach Julian Niehues (Mittelfeld, 1. FC Kaiserslautern), Luca Kerber (Mittelfeld, 1. FC Saarbrücken), Sirlord Conteh (Angriff, SC Paderborn) und Mathias Honsak (Angriff, SV Darmstadt 98) hat der 1. FC Heidenheim mit Maximilian Breunig (Angriff, SC Freiburg II) bereits den fünften Neuzugang für die kommende Saison vorgestellt. Der 23-jährige Mittelstürmer erhält auf der Ostalb einen Vertrag bis 2027.

“Wir freuen uns sehr, dass Maximilian unseren FCH ab diesem Sommer verstärkt. In der laufenden Saison hat er seine Treffsicherheit mit 11 Toren in der 3. Liga bewiesen. Zudem war er immer wieder Teil der Bundesligamannschaft des SC Freiburg und kann mittlerweile auch schon zwei Kurzeinsätze in der Bundesliga vorweisen”, kommentiert Robert Strauß, Bereichsleiter Sport beim FCH, den Transfer. Breunig sei laut Strauß ” mit seinen 23 Jahren noch offen für Entwicklungen”. Auf der Ostalb hoffe man, “dass er diese nächsten sportlichen Schritte gemeinsam mit uns macht und er somit seinen Teil zu unserem großen Ziel, dem erneuten Erreichen des Klassenerhalts in der Bundesliga, beiträgt.”

“Diese Chance möchte ich unbedingt nutzen”

Der gebürtige Würzburger spielte in der Jugend für die SpVgg Greuther Fürth, die Würzburger Kickers und den FC Ingolstadt. Nach Leih-Ende bei der U 19 der Schanzer schaffte es Breunig in die erste Mannschaft der Kickers, wurde 2020 aber erneut verliehen, diesmal an den FC Admira Wacker. Nach einer Saison in Österreich kehrte der 1,95 Meter große Stürmer für eine weitere Saison zum FWK zurück. Zur Saison 2022/23 schloss sich Breunig fest der zweiten Mannschaft des SC Freiburg an, wo er auf insgesamt 41 Einsätze und 14 Tore in der dritten Liga kam. In seiner Zeit im Breisgau sammelte Breunig zudem zwei Auftritte in der Bundesliga, einen Einsatz in der Europa League sowie einen weiteren Einsatz im DFB-Pokal.

“Mit der Vertragsunterzeichnung beim FCH geht für mich ein großer Traum in Erfüllung. Nach meinem Bundesligadebüt mit dem SC Freiburg freue ich mich darauf, bald auch beim FCH auf der großen Bühne des deutschen Fußballs spielen zu dürfen – diese Chance möchte ich unbedingt nutzen”, so Breunig in einer Vereinsmitteilung.

Fünfter Neuzugang: Heidenheim holt Breunig aus Freiburg

Beim 1. FC Heidenheim laufen die Planungen für die kommende Bundesliga-Saison weiterhin auf Hochtouren. Maximilian Breunig ist bereits der fünfte Neuzugang der Ostälbler.

Von Freiburg nach Heidenheim: Maximilian Breunig.

Von Freiburg nach Heidenheim: Maximilian Breunig.

IMAGO/Steinsiek.ch

Nach Julian Niehues (Mittelfeld, 1. FC Kaiserslautern), Luca Kerber (Mittelfeld, 1. FC Saarbrücken), Sirlord Conteh (Angriff, SC Paderborn) und Mathias Honsak (Angriff, SV Darmstadt 98) hat der 1. FC Heidenheim mit Maximilian Breunig (Angriff, SC Freiburg II) bereits den fünften Neuzugang für die kommende Saison vorgestellt. Der 23-jährige Mittelstürmer erhält auf der Ostalb einen Vertrag bis 2027.

“Wir freuen uns sehr, dass Maximilian unseren FCH ab diesem Sommer verstärkt. In der laufenden Saison hat er seine Treffsicherheit mit 11 Toren in der 3. Liga bewiesen. Zudem war er immer wieder Teil der Bundesligamannschaft des SC Freiburg und kann mittlerweile auch schon zwei Kurzeinsätze in der Bundesliga vorweisen”, kommentiert Robert Strauß, Bereichsleiter Sport beim FCH, den Transfer. Breunig sei laut Strauß ” mit seinen 23 Jahren noch offen für Entwicklungen”. Auf der Ostalb hoffe man, “dass er diese nächsten sportlichen Schritte gemeinsam mit uns macht und er somit seinen Teil zu unserem großen Ziel, dem erneuten Erreichen des Klassenerhalts in der Bundesliga, beiträgt.”

“Diese Chance möchte ich unbedingt nutzen”

Der gebürtige Würzburger spielte in der Jugend für die SpVgg Greuther Fürth, die Würzburger Kickers und den FC Ingolstadt. Nach Leih-Ende bei der U 19 der Schanzer schaffte es Breunig in die erste Mannschaft der Kickers, wurde 2020 aber erneut verliehen, diesmal an den FC Admira Wacker. Nach einer Saison in Österreich kehrte der 1,95 Meter große Stürmer für eine weitere Saison zum FWK zurück. Zur Saison 2022/23 schloss sich Breunig fest der zweiten Mannschaft des SC Freiburg an, wo er auf insgesamt 41 Einsätze und 14 Tore in der dritten Liga kam. In seiner Zeit im Breisgau sammelte Breunig zudem zwei Auftritte in der Bundesliga, einen Einsatz in der Europa League sowie einen weiteren Einsatz im DFB-Pokal.

“Mit der Vertragsunterzeichnung beim FCH geht für mich ein großer Traum in Erfüllung. Nach meinem Bundesligadebüt mit dem SC Freiburg freue ich mich darauf, bald auch beim FCH auf der großen Bühne des deutschen Fußballs spielen zu dürfen – diese Chance möchte ich unbedingt nutzen”, so Breunig in einer Vereinsmitteilung.

Vier Szenarien noch möglich: Welcher Platz reicht für welchen Europapokal?

Fast die halbe Bundesliga könnte 2024/25 im Europapokal antreten. Doch welcher Platz berechtigt für was? So ist die Lage vor dem 34. Spieltag.

Heidenheim, Werder und Hoffenheim (v. li.) dürfen noch von einer Europapokal-Teilnahme träumen.

Heidenheim, Werder und Hoffenheim (v. li.) dürfen noch von einer Europapokal-Teilnahme träumen.

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Fünf Champions-League-Teilnehmer stehen vor dem 34. Bundesliga-Spieltag am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) schon fest. Doch wer schafft es noch nach Europa? Je nach Ausgang des Champions-League-Endspiels zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid und des DFB-Pokal-Finals zwischen Meister Bayer 04 Leverkusen und Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern reicht in der Abschlusstabelle sogar der achte Platz für eine Europapokal-Teilnahme. Vier Szenarien sind noch möglich – und entsprechend wird für manche Klubs das Zittern um Europa auch nach dem Samstag noch weitergehen.

Szenario 1:

– Der BVB gewinnt nicht die Champions League
– Kaiserslautern wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, VfB Stuttgart, RB Leipzig, Borussia Dortmund
In der Ligaphase der Europa League: 1. FC Kaiserslautern (als DFB-Pokal-Sieger), Bundesliga-Sechster
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Siebter

Szenario 2:

– Der BVB gewinnt nicht die Champions League
– Leverkusen wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, VfB Stuttgart, RB Leipzig, Borussia Dortmund
In der Ligaphase der Europa League: Bundesliga-Sechster, Bundesliga-Siebter
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Achter

Szenario 3:

– Der BVB gewinnt die Champions League
– Kaiserslautern wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, VfB Stuttgart, RB Leipzig, Borussia Dortmund, Bundesliga-Sechster
In der Ligaphase der Europa League: 1. FC Kaiserslautern (als DFB-Pokal-Sieger)
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Siebter

Szenario 4:

– Der BVB gewinnt die Champions League
– Leverkusen wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, VfB Stuttgart, RB Leipzig, Borussia Dortmund, Bundesliga-Sechster
In der Ligaphase der Europa League: Bundesliga-Siebter
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Achter

Finale bei Union: Streichs klare Ansage an die Profis

Die ganze Saison über befand sich Freiburg in Reichweite des dritten Europacup-Tickets in Serie. Doch bei Angstgegner Union Berlin könnte der SC auch noch Platz 8 verspielen. Christian Streich macht den Profis vor seinem letzten Spiel eine klare Ansage.

Christian Streich machte vor seinem letzten Spiel als Freiburger Coach seinen Spielern eine klare Ansage.

Christian Streich machte vor seinem letzten Spiel als Freiburger Coach seinen Spielern eine klare Ansage.

IMAGO/Sportfoto Rudel

Im Saisonverlauf versäumte es Freiburg immer wieder, sich im Schneckenrennen hinter den Top 5 etwas Speck anzufressen. Besonders in den beiden jüngsten Heimspielen gegen Wolfsburg (1:2) und Heidenheim (1:1) verpasste das Streich-Team bedeutende Schritte auf dem Weg zum dritten Europacup-Ticket in Serie.

Das ärgerte und frustrierte den scheidenden Erfolgstrainer sehr. Zumal der SC am Samstag (15.30 Uhr) bei Union Berlin auch noch den bei einem Leverkusener Pokalsieg in die Conference League führenden 8. Platz verspielen könnte.

Streich geht das Saisonfinale, das seinen persönlichen Abschied nach zwölfeinhalb Jahren bedeutet, mit nüchterner Klarheit an. “Union muss uns besiegen, wir müssen Union besiegen. Entweder wir schaffen es, dann können wir europäisch qualifiziert sein oder wir schaffen es nicht.”

Im negativen Fall will er die dann naturgemäß große Enttäuschung schon im Vorfeld etwas abfedern: “Dann hätten wir zu viel liegen gelassen. Dann wäre es trotzdem eine tolle Saison. Mit den Schwierigkeiten, den ganzen Verletzungen, wäre nicht alles schlecht gewesen.”

Streich weiß aber natürlich, dass man das man aufgrund der Ausgangslage ein Verpassen des Europacups nicht mehr als “tolle” Leistung werten könnte. Sollte der SC aber zum dritten Mal in Serie einen internationalen Wettbewerb erreichen, empfände es der 58-Jährige als “Wahnsinn für unser Verein”.Um den 8. Platz aus eigener Kraft zu verteidigen, ist allerdings ein Punktgewinn nötig. Für die Rückeroberung von Rang 7 ist hingegen ein Sieg unabdingbar, der aber nur etwas brächte, wenn Hoffenheim gegen die Bayern nicht gewinnt.

Dass diese Mission gegen den akut abstiegsgefährdeten 1. FC Union Berlin zu bewältigen ist, macht sie zu einer sehr heiklen. “Da wird es brennen, so wie bei uns im Stadion gegen Heidenheim”, schätzt Streich. Seine Mannschaft müsse in Köpenick das gleiche Engagement zeigen, mit dem sie gegen Heidenheim das Heim-Publikum entzündet habe, und die Lautstärke an der alten Försterei in positiver Weise für den eigenen Auftritt nutzen.

Die jüngste Bilanz gegen Union verleiht der Partie zusätzliche Brisanz. In den beiden vergangenen Saisons haben die Köpenicker dem SC durch Siege in direkten Duellen im Saisonfinale die jeweils mögliche erste Teilnahme an der Champions League versaut. Hinzukommt: Unions grundsätzlich körperbetonter, geradliniger Stil lag dem SC in der Bundesliga bisher nicht (2 Siege/3 Unentschieden/4 Niederlagen).

Für Streich dürfte das vor seinem persönlichen Finale ein Zusatzansporn sein. Seinen Profis macht er jedenfalls eine klare Ansage: “Wenn du eine richtig gute Mannschaft mit richtig guten Einzelspielern bist, und den Anspruch hast, wieder europäisch zu spielen, dann musst du bei Union Berlin bestehen.”

Carsten Schröter-Lorenz

Streich: “Das war europäische Klasse”

Wie hat sich der beeindruckende Heim-Abschied eigentlich für Christian Streich angefühlt? Freiburgs scheidender Erfolgstrainer verteilt Komplimente an die Fans und erklärt, warum er keine “Letztes-Mal”-Gedanken hat.

Applaus für die Fans: Freiburgs Trainer Christian Streich bei seinem Heim-Abschied.

Applaus für die Fans: Freiburgs Trainer Christian Streich bei seinem Heim-Abschied.

picture alliance / Pressefoto Rudel

Zum Anpfiff der Partie gegen Heidenheim (1:1) am Samstag hatten die Freiburger Fans zu Ehren des 120. Vereinsjubiläums eine vor allem in weiß und rot gehaltene Choreografie im gesamten Rund und mit einer großen Blockfahne in der Fankurve präsentiert, die die Heidenheimer Anhänger in ihrer Gäste-Ecke mit einer eigenen Choreo in blau-weiß-rot komplettierten. “Die Choreo am Anfang war allein farblich unglaublich, das könntest du als T-Shirt tragen, so schön war es”, schwärmte Streich.

“Vielen Dank an die Leute, die daran arbeiten und so viel investieren, um dann allen anderen diesen Augenschmaus zu bieten”, sagte Streich zu diesem Gesamtkunstwerk, das nach Angaben auf einem Flyer der Synthesia Ultras 79 insgesamt 20.722,66 Euro an Material und Transporter-Miete gekostet hat und in 3267 Arbeitsstunden angefertigt wurde.

Streich lobte auch die Botschaften auf Spruchbändern zum Jubiläum sowie zu seinem Abschied und dem von Co-Trainer Patrick Baier sowie die gesamte, etwa 40-minütige Zeremonie: “Auch das, was sie geschrieben haben, die Heidenheimer und unsere Fans – insgesamt war das im Stadion europäische Klasse. Nicht nationale Klasse, sondern europäische Klasse.”

Entlang der Gegengeraden unterstrichen die Freiburger Fans ihre Haltung pro 50+1-Regel: “Ein Verein gehört nicht einem Menschen – der Verein gehört den Menschen und Mitgliedern, die sich mit ihm identifizieren.” Und auf der großen Stehtribüne stand, garniert von zwei Ganzkörper-Portraits der beiden Trainer: “Danke Christian und Patrick für all die Jahre voller Leidenschaft, Haltung & Demut.” Auch die Heidenheimer Fans wandten sich per Banner an den SC-Coach: “Loyalität und Ehrlichkeit, leider eine Seltenheit, mach’s gut, Christian!” Auf der Ehrenrunde warf Streich dem applaudierenden Gästeblock Handküsse zu.

Letztes Mal? “Ich wohne ja hier und war nicht Trainer in China”

Wie es sich für Streich angefühlt hat, den eigenen, ihn über die gesamten zwölfeinhalb Jahre als Proficoach stets feiernden Heimfans ein letztes Mal begegnet zu sein? Er empfand gar kein “Letztes-Mal”-Gefühl, entgegnete Streich und erklärte: “Ich begegne denen ja nicht zum letzten Mal, weil ich wohne ja hier. Ich werde irgendwann wieder ins Fußballstadion gehen und ich gehöre ja auch ein kleines bisschen zu diesem Verein, also im Sinne von, dass ich ja da so lange gearbeitet habe.”

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Eine Rückkehr ist nicht ausgeschlossen, da Streich seit Wochen betont, er könne gar nichts ausschließen. “Ich habe keine Ahnung, was kommt. Was kommt im halben Jahr? Was kommt in einem Jahr, was kommt in zwei Jahren? Ich hoffe, dass ich noch ein paar Jahre leben kann und daher weiß ich nicht, was passiert. Es ist alles völlig offen”, bekräftigte er am Samstag.

“Wenn ich dann Samstagmittag um halb Vier irgendwo rumschlurb …”

Vor diesem Hintergrund spiele eine Form von Endgültigkeit keine Rolle in seinen Gedanken: “Ich habe jetzt nicht das Gefühl, ich gehe jetzt weg, weil ich war nicht Trainer in China und gehe jetzt nach Deutschland und lebe dort weiter. Ich bin ja hier daheim.” Ein seltsames Gefühl erwartet Streich zu einem anderen Zeitpunkt: “Wenn ich dann Samstagmittag um halb Vier irgendwo rumschlurb und die kicken hier, dann ist es wahrscheinlich komisch. Jetzt war es nicht komisch. Jetzt war es normal.”

“Das kotzt mich an, weil schon gegen Wolfsburg war es ein totaler Scheißtag hinterher”

Und zur Normalität bei Streich gehört eben, dass sich seine Stimmungslage vor allem am sportlichen Geschehen orientiert: “Ich fahre mit dem Gefühl nach Hause, dass wir wieder zwei Punkte liegen gelassen haben. Und das kotzt mich an, weil schon gegen Wolfsburg (1:2, Anm. d. Red.) war es ein totaler Scheißtag hinterher, weil es kann nicht sein, dass wir in diesen beiden Spielen nicht gewinnen.”

Weil es sich um Fußball handelte, konnte es doch sein. Mindestens bis zu seiner vorerst letzten Partie am Samstag (15.30 Uhr) bei Union Berlin, wo es noch um die Europacup-Qualifikation geht, wird der Fußball, Streichs große Passion und Sucht, die Gedanken dieses Trainers beherrschen. Mit etwas Abstand wird Streich dann aber vermutlich Zeit haben, all die Dinge Revue passieren und näher an sich heranzulassen. Auch die beeindruckende Abschiedszeremonie vom vergangenen Samstag.

Carsten Schröter-Lorenz