Kniat nach Fehlentscheidung zu eigenen Gunsten: “Zehn Leute gleichzeitig sind niemals blind”

Das Spiel in Sandhausen gedreht und sich ein wenig Luft im Abstiegskampf verschafft. Bei Arminia Bielefeld war die Laune nach dem 2:1-Erfolg bestens. Auch wenn der Sieg alles in allem verdient war, sorgte eine spielentscheidende Szene insbesondere bei den Hausherren für Unverständnis.

Zeigte sich mit der Leistung seiner Elf einverstanden: Mitch Kniat (Mi.).

Zeigte sich mit der Leistung seiner Elf einverstanden: Mitch Kniat (Mi.).

IMAGO/foto2press

73 Minuten waren gespielt, da trat Leandro Putaro beim Stand von 0:1 aus Sicht der Arminia zum zweiten Elfmeter der Partie an – den ersten hatte Merveille Biankadi früh im Spiel vergeben. Er lief an, traf und drehte zum Jubel ab, anders als die Hausherren, die umgehend den Weg zum Unparteiische suchten, um sich zu beschweren. Und sie hatten Recht, denn bei Putaro hatte es bei der Ausführung einen Doppelkontakt gegeben, weshalb der Treffer laut Regelwerk nicht hätte zählen dürfen. Da der VAR in Liga drei jedoch nicht existiert, wurde das Tor gegeben und leitete somit die Phase des Spiels ein, in dem die Arminia das Ergebnis gänzlich auf ihre Seite bog. Ganz zum Ärger von Sandhausen-Trainer Jens Keller.

Keller: “Das sieht man an der Flugbahn des Balles”

“Also das sieht man an der Flugbahn des Balles”, äußerte Keller sein Unverständnis im Anschluss an die Partie bei MagentaSport. Obwohl er den Kontakt aus der Entfernung nicht sehen konnte, habe er sehr wohl gesehen, dass der Treffer nicht regulär war, da die Flugbahn “nicht normal gewesen sein” kann, so der 53-Jährige. “Das ist uns jetzt das dritte, vierte Mal hintereinander passiert, dass wir mit den Entscheidungen vom Schiedsrichter Pech haben”, so Keller, der sich aber auch eingestehen musste, dass es “leider doch zu wenig unterm Strich” gewesen sei.

3. Liga, 34. Spieltag

Auch Arminia-Trainer Mitch Kniat blieb nichts anderes übrig, als dem beizupflichten. “Das hätte glaube ich nicht zählen dürfen, muss ich auch ehrlich sein.” Zunächst habe er es “nicht verstanden, warum sich Leute beschwert haben, aber ich sag immer: ‘Wenn sich zehn Leute gleichzeitig beschweren, dann muss irgendwas vorgefallen sein, weil ich glaube, dass zehn Leute gleichzeitig niemals blind sind.'”

“Ich finde spannend vom Schiedsrichter, dass er sagt: ‘Ich habe den Spieler gefragt'”, konnte Keller obendrein nicht verstehen, dass der Unparteiische Florian Badstübner die Verantwortung über die Fehlentscheidung an Torschütze Putaro abgab. Ob man diesem einen Vorwurf machen könne, dass er nicht zugegeben habe, dass ein Doppelkontakt vorgelegen habe? “Auf gar keinen Fall. Andersherum: Wenn der Schiri Fabi Klos gefragt hätte, ob es ein Elfmeter gewesen wäre, hätte Fabi Klos gesagt ‘Ja, ist ein Elfmeter’. Dann bin ich gespannt, wie der Schiri reagiert hätte”, nahm Kniat der Diskussion gleich den Wind aus den Segeln. Gemeint war die Szene einige Minuten zuvor, in der Fabian Klos am Fuß getroffen worden war, es zum Leidwesen der Arminia jedoch keinen Elfmeter gegeben hatte.

Kniat lobt Joker Mizuta

Mit Blick auf das Endresultat ließ sich diese vermeintliche Fehlentscheidung aus Arminia-Sicht aber verkraften. “Die Mannschaft hat über die ganze Saison sehr, sehr oft auf die Fresse bekommen, hat sich aber intern niemals zerfleischt. Wir sind immer ruhig geblieben, haben immer an uns geglaubt. Wenn man die letzten Spiele von uns sieht, dann spielen wir nicht wie einer, der Angst hat abzusteigen, sondern eher wie einer, der da unbedingt ganz schnell rauskommen will”, richtete Kniat den Blick auf das Sportliche, in dem sich der eingewechselte Kaito Mizuta am Ende als Matchwinner herauskristallisierte.

Dass der Japaner nach seiner Einwechslung als belebendes Element gewirkt hat, war für Kniat alles andere als eine Überraschung. “Wir haben heute im Hotel zehn Minuten miteinander gequatscht. Da sagte er: ‘Mitch, du kannst dich auf mich verlassen. Egal, wann ich reinkomme, ob es eine Minute ist oder eine Halbzeit, ich werde heute auf jeden Fall brennen und ein Tor machen.’ Das waren seine Worte.”

Durch den Sieg distanziert sich die Arminia zumindest vorübergehend bis auf neun Punkte vom ersten Abstiegsplatz. Entsprechend war auch Minuten nach Abpfiff die Stimmung der mitgereisten Fans. “Wir haben ein paar Mal nicht abgeliefert auf dem Platz, aber die Jungs und Mädels (auf der Tribüne, Anm. d. Red.) haben vom ersten Spieltag an abgeliefert, deswegen nochmal vielen Dank von meiner Seite aus”, fand Kniat lobende Worte für die Fans, die auch wieder gefragt sein werden, wenn bereits am kommenden Freitag das nächste wichtige Spiel daheim gegen den VfB Lübeck ansteht.

“Ich weiß nicht, was er da gesehen hat”: Keller hadert mit dem Schiedsrichter

Mit einem Sieg in Saarbrücken hätte der SV Sandhausen nach Punkten zum Relegationsplatz aufschließen können – stattdessen setzte es aber ein 1:4. Nach der Partie kritisierte Trainer Jens Keller zwar auch sein eigenes Team, in erster Linie jedoch den Schiedsrichter.

War nach dem 1:4 in Saarbrücken ziemlich bedient: Jens Keller.

War nach dem 1:4 in Saarbrücken ziemlich bedient: Jens Keller.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Jens Keller war bedient. Das war ihm deutlich anzumerken, als er nach dem 1:4 gegen den 1. FC Saarbrücken im Presseraum des Ludwigsparkstadions saß. Es sei “eine bittere Niederlage”, sagte der Coach des SV Sandhausen und kam dann auf jene “absolute Schlüsselszene” zu sprechen, die für ihn ausschlaggebend gewesen war.

Die zweite Hälfte war erst fünf Minuten alt, als sich Max Geschwill bei einem Zweikampf derart schwer verletzte, dass er mit dem linken Fuß nicht mehr auftreten konnte und schließlich ausgewechselt werden musste. Ein Rückschlag, von dem sich Sandhausen nicht mehr erholte.

“Wir haben im Zentrum die Ordnung verloren”, sagte Keller zu Geschwills Auswechslung und schickte mit Blick auf Schiedsrichter Assad Nouhoum hinterher: “Ich weiß nicht, was er da gesehen hat.” Nouhoum hatte das Spiel weiterlaufen lassen und damit Kellers Unmut auf sich gezogen.

Nach wie vor nur drei Punkte Rückstand

Während Sandhausen also nicht einmal einen Freistoß zugesprochen bekam, wird Geschwill in dieser Saison wohl nicht mehr auflaufen. Der Fuß des Innenverteidigers sei geschwollen, sagte Keller und schlug erst dann selbstkritische Töne an, als er explizit nach dem Abwehrverhalten seiner Mannschaft gefragt wurde. “Wir standen zu tief und sind in der letzten halben Stunde nicht aggressiv in die Zweikämpfe gegangen. Das müssen wir uns schon vorwerfen lassen”, meinte Keller.

Tatsächlich hatte Sandhausen nach 60 Minuten vollkommen den Faden verloren. Vor allem bei hohen Bällen waren die Kurpfälzer der Saarbrücker Wucht nicht mehr gewachsen, kassierten noch vier Gegentore und mussten die Saarländer in der Tabelle schließlich vorbeiziehen lassen. Es sind allerdings nach wie vor nur drei Punkte, die Sandhausen vom Relegationsplatz trennen. Ein Rückstand, der aufzuholen ist – auch wenn Geschwill aller Voraussicht nach nicht mithelfen kann.

“Ich weiß nicht, was er da gesehen hat”: Keller hadert mit dem Schiedsrichter

Mit einem Sieg in Saarbrücken hätte der SV Sandhausen nach Punkten zum Relegationsplatz aufschließen können – stattdessen setzte es aber ein 1:4. Nach der Partie kritisierte Trainer Jens Keller zwar auch sein eigenes Team, in erster Linie jedoch den Schiedsrichter.

War nach dem 1:4 in Saarbrücken ziemlich bedient: Jens Keller.

War nach dem 1:4 in Saarbrücken ziemlich bedient: Jens Keller.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Jens Keller war bedient. Das war ihm deutlich anzumerken, als er nach dem 1:4 gegen den 1. FC Saarbrücken im Presseraum des Ludwigsparkstadions saß. Es sei “eine bittere Niederlage”, sagte der Coach des SV Sandhausen und kam dann auf jene “absolute Schlüsselszene” zu sprechen, die für ihn ausschlaggebend gewesen war.

Die zweite Hälfte war erst fünf Minuten alt, als sich Max Geschwill bei einem Zweikampf derart schwer verletzte, dass er mit dem linken Fuß nicht mehr auftreten konnte und schließlich ausgewechselt werden musste. Ein Rückschlag, von dem sich Sandhausen nicht mehr erholte.

“Wir haben im Zentrum die Ordnung verloren”, sagte Keller zu Geschwills Auswechslung und schickte mit Blick auf Schiedsrichter Assad Nouhoum hinterher: “Ich weiß nicht, was er da gesehen hat.” Nouhoum hatte das Spiel weiterlaufen lassen und damit Kellers Unmut auf sich gezogen.

Nach wie vor nur drei Punkte Rückstand

Während Sandhausen also nicht einmal einen Freistoß zugesprochen bekam, wird Geschwill in dieser Saison wohl nicht mehr auflaufen. Der Fuß des Innenverteidigers sei geschwollen, sagte Keller und schlug erst dann selbstkritische Töne an, als er explizit nach dem Abwehrverhalten seiner Mannschaft gefragt wurde. “Wir standen zu tief und sind in der letzten halben Stunde nicht aggressiv in die Zweikämpfe gegangen. Das müssen wir uns schon vorwerfen lassen”, meinte Keller.

Tatsächlich hatte Sandhausen nach 60 Minuten vollkommen den Faden verloren. Vor allem bei hohen Bällen waren die Kurpfälzer der Saarbrücker Wucht nicht mehr gewachsen, kassierten noch vier Gegentore und mussten die Saarländer in der Tabelle schließlich vorbeiziehen lassen. Es sind allerdings nach wie vor nur drei Punkte, die Sandhausen vom Relegationsplatz trennen. Ein Rückstand, der aufzuholen ist – auch wenn Geschwill aller Voraussicht nach nicht mithelfen kann.

Sandhausens neue Hoffnung: Der ungesunde Lebensstil eines Aufstiegsanwärters

Wieder ein Krimi, dieses Mal mit dem besseren Ende für Sandhausen. Der Drittligist macht sich nach dem Dreier gegen den BVB II wieder Hoffnungen im Aufstiegsrennen – und Sorgen um den eigenen Puls.

Grenzenloser Jubel nach dem Last-Minute-Sieg: Der SV Sandhausen hält Anschluss im Aufstiegsrennen.

Grenzenloser Jubel nach dem Last-Minute-Sieg: Der SV Sandhausen hält Anschluss im Aufstiegsrennen.

IMAGO/foto2press

Wenige Minuten nach Abpfiff war Sandhausens Trainer Jens Keller noch immer durch den Wind in Anbetracht der wilden Schlussphase, die sein Team hingelegt hatte. “Das ist doch Wahnsinn, jede Woche”, fasste der 53-Jährige die letzten sieben Tage des SVS mit dem 4:4-Schlagabtausch mit Verl und nun dem 3:2-Erfolg in der Nachspielzeit gegen Dortmund II zusammen.

“Letzte Woche war es ja schon ähnlich. Und heute führen wir, dann liegen wir 2:3 hinten – nee, quatsch … oder doch?” Keller kam am Mikrofon von MagentaSport bei den ganzen Führungswechseln, Comebacks und Last-Minute-Treffern seiner Mannschaft gewaltig durcheinander. Eigentlich lag Sandhausen zuhause gegen die Zweitvertretung des BVB nach anfänglicher Führung plötzlich mit 1:2 zurück, drehte dank der Joker-Tore von Markus Pink (86.) und Richard Meier (90.+5) die Partie doch noch in einen Sieg um.

Spielbericht

Auf der anschließenden Pressekonferenz hatte Keller seinen Ruhepuls langsam wieder erreicht. Auf eine gefühlstechnische Achterbahnfahrt jede Woche könnte er aber eigentlich verzichten. “Wenn’s immer so ausgeht, ist es okay, dann kann ich damit leben”, meinte Keller zwar, “aber jede Woche ist das nicht wirklich gesund.”

Erst Verwaltungsmodus, dann kommen die Joker

Auch Torschütze Meier sprach von einem “puren Gefühlschaos”, vor allem nach seinem entscheidenden Treffer – der nicht ganz zufällig fiel. “Wir haben schon in der Analyse festgestellt, dass Dortmund in den letzten Spielen bei Standards sehr anfällig war”, sagte der 20-Jährige. Also habe er sich bewusst am Fünfmeterraum platziert und den Ball, der von Patrick Greil “perfekt kam”, “einfach reingeköpft”.

Meier erfüllte damit den simplen Auftrag von Keller, den er seinen Einwechselspielern mitgegeben hatte: “Macht noch ein oder zwei Tore”, scherzte Keller auf der PK. Weniger zufrieden war er, wie sein Team zuvor in die zweite Halbzeit gestartet war. “Wir haben das Ergebnis verwalten wollen, waren nicht mehr aktiv”, bemängelte er. So konnte Dortmund das Spiel drehen, wenn auch mit etwas Glück: “Wir müssen natürlich wieder sagen, dass das Foul zum Elfmeter außerhalb war. Das ist ärgerlich, denn es ist der zweite nicht berechtigte Elfmeter in nur sieben Tagen.”

Dass die Fehlentscheidung, in Folge derer Ole Pohlmann vom Punkt zum zwischenzeitlichen 2:1 für die Gäste einschob, nach Schlusspfiff nicht kontroverser diskutiert wurde, dafür sorgte der SVS mit einer Leistungssteigerung selbst. “Erst als wir zurücklagen, hat die Mannschaft wieder Fußball gespielt”, analysierte Keller.

Sandhausen hält Anschluss im Aufstiegsrennen

Das wichtigste Fazit nach den 90 Minuten plus Nachspielzeit aus Sicht des Tabellenfünften: “Wir bleiben an unserem Ziel weiter dran”, sagte Keller, und: “Das muss uns Energie geben für die letzten sechs Spiele.” Das Ziel heißt Wiederaufstieg, durch den eigenen Erfolg und die Niederlage von Preußen Münster im Topspiel gegen Regensburg (1:3) beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz nur noch drei Punkte.

“Es ist sehr eng da oben, die letzten Jahre in der 3. Liga haben gezeigt, dass für jeden fast alles drin ist”, weiß Matchwinner Meier. “Wenn wir weiterhin Gas geben und ackern, ist weiterhin alles möglich.” Und wenn Sandhausen weiterhin punktet. Nächste Woche geht es am Samstag zum Pokal-Halbfinalisten nach Saarbrücken.

Imhofs Jobgarantie an Keller: “Machen in dieser Konstellation weiter”

Sandhausens Sportdirektor Matthias Imhof nutzte die Spieltagspressekonferenz vor dem Spiel gegen Dortmund II für eine Klarstellung: Unabhängig vom Saisonausgang bleibt Jens Keller Trainer.

Hält auch über die Saison hinaus an Jens Keller fest: SVS-Sportdirektor Matthias Imhof.

Hält auch über die Saison hinaus an Jens Keller fest: SVS-Sportdirektor Matthias Imhof.

IMAGO/foto2press

Bevor die anwesenden Journalisten auf Sandhausens Pressekonferenz vor der Partie gegen Dortmund II Fragen stellen durften, ergriff Matthias Imhof das Wort. “Ich wollte einmal kurz etwas klarstellen, wie es beim SVS weitergehen würde, wenn wir nicht aufsteigen”, begann der Sportdirektor. Wenige Augenblicke später sprach er seinem Trainer Jens Keller eine Jobgarantie aus: “Ich möchte betonen, dass wir in dieser Konstellation weitermachen, unabhängig vom Ausgang der kommenden Spiele”, so Imhof.

Sandhausen belegt den dritten Platz in der Rückrunden-Tabelle

Seine Argumente lieferte der 55-Jährige auch gleich mit: Unter Keller holte der Absteiger in sieben Hinrundenspielen 14 Punkte und steht in der Rückrunden-Tabelle auf Platz drei. Doch bislang reichte die Ausbeute nicht aus, um dem Ziel – die Rückkehr ins Bundesliga-Unterhaus – ernsthaft näherzukommen: Als Keller am 23. Oktober in Sandhausen übernommen hatte, betrug der Rückstand auf Platz drei nur einen Zähler mehr als in der Gegenwart (damals sieben, aktuell sechs).

Bei noch sieben ausstehenden Spielen planen die Verantwortlichen weiterhin zweigleisig. “Jens ist intensiv bei der Kaderplanung dabei, damit er die Spieler bekommt, die er für die kommende Saison braucht”, erklärte der SVS-Sportdirektor.

Imhof über Hennings’ Vertrag: “Sind in Gesprächen”

In diesem Prozess wird auch der Name Rouwen Hennings fallen. Der Vertrag des Routiniers, der weiterhin an den Folgen eines Muskelfaserrisses leidet und diese Saison wohl nicht mehr auflaufen wird, läuft im Sommer aus. Eine verankerte Klausel, die bei einer bestimmten Anzahl von Einsätzen gegriffen hätte, wird hinfällig – bislang verpasste der Stürmer schon 17 Ligaspiele. Da Hennings dennoch mit sechs Toren das interne Torjäger-Ranking anführt, ist eine Weiterbeschäftigung des Angreifers nicht auszuschließen. “Wir sind in Gesprächen über eine weitere Zusammenarbeit. Aber wir müssen sehen, ob er körperlich voll fit wird”, erläutert Imhof.

Imhofs Jobgarantie für Keller: “Machen in dieser Konstellation weiter”

Sandhausens Sportdirektor Matthias Imhof nutzte die Spieltagspressekonferenz vor dem Spiel gegen Dortmund II für eine Klarstellung: Unabhängig vom Saisonausgang bleibt Jens Keller Trainer.

Hält auch über die Saison hinaus an Jens Keller fest: SVS-Sportdirektor Matthias Imhof.

Hält auch über die Saison hinaus an Jens Keller fest: SVS-Sportdirektor Matthias Imhof.

IMAGO/foto2press

Bevor die anwesenden Journalisten auf Sandhausens Pressekonferenz vor der Partie gegen Dortmund II Fragen stellen durften, ergriff Matthias Imhof das Wort. “Ich wollte einmal kurz etwas klarstellen, wie es beim SVS weitergehen würde, wenn wir nicht aufsteigen”, begann der Sportdirektor. Wenige Augenblicke später sprach er seinem Trainer Jens Keller eine Jobgarantie aus: “Ich möchte betonen, dass wir in dieser Konstellation weitermachen, unabhängig vom Ausgang der kommenden Spiele”, so Imhof.

Sandhausen belegt den dritten Platz in der Rückrunden-Tabelle

Seine Argumente lieferte der 55-Jährige auch gleich mit: Unter Keller holte der Absteiger in sieben Hinrundenspielen 14 Punkte und steht in der Rückrunden-Tabelle auf Platz drei. Doch bislang reichte die Ausbeute nicht aus, um dem Ziel – die Rückkehr ins Bundesliga-Unterhaus – ernsthaft näherzukommen: Als Keller am 23. Oktober in Sandhausen übernommen hatte, betrug der Rückstand auf Platz drei nur einen Zähler mehr als in der Gegenwart (damals sieben, aktuell sechs).

Bei noch sieben ausstehenden Spielen planen die Verantwortlichen weiterhin zweigleisig. “Jens ist intensiv bei der Kaderplanung dabei, damit er die Spieler bekommt, die er für die kommende Saison braucht”, erklärte der SVS-Sportdirektor.

Imhof über Hennings’ Vertrag: “Sind in Gesprächen”

In diesem Prozess wird auch der Name Rouwen Hennings fallen. Der Vertrag des Routiniers, der weiterhin an den Folgen eines Muskelfaserrisses leidet und diese Saison wohl nicht mehr auflaufen wird, läuft im Sommer aus. Eine verankerte Klausel, die bei einer bestimmten Anzahl von Einsätzen gegriffen hätte, wird hinfällig – bislang verpasste der Stürmer schon 17 Ligaspiele. Da Hennings dennoch mit sechs Toren das interne Torjäger-Ranking anführt, ist eine Weiterbeschäftigung des Angreifers nicht auszuschließen. “Wir sind in Gesprächen über eine weitere Zusammenarbeit. Aber wir müssen sehen, ob er körperlich voll fit wird”, erläutert Imhof.

Ein fragwüriger Elfmeter, zwei Meinungen und große sportliche Gesten

Ein umstrittener Elfmeterpfiff bedeutete den Schlusspunkt eines spektakulären 4:4 am Ostersonntag zwischen dem SC Verl und dem SV Sandhausen. Nach der Partie gaben die Beteiligten bemerkenswerte Kommentare zur Aktion vor dem Strafstoß ab.

Pikante Szene: Ein Zweikampf zwischen Berkan Taz (links) und Alexander Fuchs führte zum umstrittenen Elfmeter, der den 4:4 Endstand zwischen Verl und Sandhausen bedeutete.

Pikante Szene: Ein Zweikampf zwischen Berkan Taz (links) und Alexander Fuchs führte zum umstrittenen Elfmeter, der den 4:4 Endstand zwischen Verl und Sandhausen bedeutete.

IMAGO/Eibner

Ein Spektakel: Anders ist die Drittliga-Partie zwischen dem SC Verl und dem SV Sandhausen am Nachmittag des Ostersonntags kaum zu beschreiben. Als Schiedsrichter Nicolas Winter nach rund 94 Minuten abpfiff, schmückte das außergewöhnliche 4:4-Endergebnis die Anzeigetafel – und erzählte dabei nicht einmal einen Teil der Spielgeschichte. Mit einer 2:1-Führung war der SVS in die Halbzeit gegangen, kurz nach dem Seitenwechsel hatte David Otto die Möglichkeit, vom Punkt auf 3:1 zu stellen. Doch der Stürmer vergab, und setzte so den Startschuss für einen verrückten zweiten Durchgang.

Zunächst drehte Verl innerhalb von acht Minuten durch Treffer von Tom Baack und Maximilian Wolfram die Partie zugunsten der Heimmannschaft, bevor Sandhausen durch die Joker-Tore von Richard Meier und Sebastian Stolze abermals in Führung ging. Schluss war da aber immer noch nicht, einen Höhepunkt hatte die Partie noch zu bieten: In der 87. Spielminute drang Verls Berkan Taz über die linke Seite in den Strafraum ein und kam im Duell mit Sandhausens Alexander Fuchs zu Fall. Schiedsrichter Winter zögerte nicht lange und zeigte auf den Punkt – Taz trat selbst an und besorgte den 4:4-Endstand. Der Elfmeterpfiff dominierte auch die Diskussionen nach dem Spiel, wobei die Beteiligten wie auch ihre Trainer, bemerkenswerte Standpunkte einnahmen.

Taz: “Man muss den, glaube ich, nicht geben”

Mit einem Lächeln erschien der gefoulte Taz zum Interview nach der Partie mit MagentaSport und gab seine Einschätzung zum Strafstoß ab. “Man muss den, glaube ich, nicht geben, weil ich den unbedingt will”, gab der 25-Jährige selbst zu, betonte aber gleichzeitig, einen Kontakt von Fuchs wahrgenommen zu haben. Zwar gestand er selbst, er habe auf den Kontakt gewartet, gleichzeitig habe er “auf jeden Fall etwas gespürt auf meinem Spann”, so der Offensivspieler weiter.

In der 87. Minute als Schiedsrichter so eine Schwalbe als Elfmeter zu geben, ist für mich ein Wahnsinn.

Jens Keller

Eine deutlich forschere Wortwahl wählte da Sandhausen-Coach Jens Keller, der harte Worte an den Unparteiischen richtete. Im Spiel habe er es sich von seiner Position zwar noch nicht zugetraut, “zu sagen, ob es einer war oder nicht”. Nach erneuter Betrachtung der Bilder sei seine Meinung aber klar. “Der berührt ihn nirgends”, ärgerte sich der 53-jährige Trainer, während er die Zeitlupe abermals betrachtete. “In der 87. Minute als Schiedsrichter so eine Schwalbe als Elfmeter zu geben, ist für mich ein Wahnsinn“, so das Fazit von Sandhausens Trainer.

Verl-Coach Ende: “Für mich kein Elfmeter”

Erneut betrachten musste auch Verls Trainer Alexander Ende die Bilder der Aktion, bevor er ein überraschendes wie beeindruckendes Fazit zog. “Ich habe den Anspruch, sehr fair und ehrlich zu sein”, begann der 44-Jährige seine Analyse, deshalb sei es für ihn “kein Elfmeter”. Bei der Bewertung derartiger Elfmeterszenen werde heutzutage nach Ansicht des Trainers zu häufig darauf abgestellt, ob ein Kontakt vorläge.

“Aber wir spielen Fußball. Also darf ich im Sechzehner keinen Gegenspieler mehr berühren? Dann haben wir ein Problem als Abwehrspieler”, erklärte Ende weiter. Seiner Meinung nach müsse ein Foul den Gegenspieler zum Fallen bringen, das sei nicht der Fall gewesen. “Hier haben wir davon profitiert, aber das ist ein Thema, das mich sehr aufregt. Und ich finde, dass man dort keinen Elfmeter geben darf”, setzte Ende einen bemerkenswerten Schlussstrich unter seine Einschätzung des Elfmeterpfiffs.

Fuchs findet große Worte

Nicht minder beeindruckend äußerte sich schließlich auch der Leidtragende der Situation, Sandhausens Verteidiger Fuchs, zur Aktion, die zum Strafstoß führte. Auch der 27-Jährige ließ sich erst einmal die Bilder erneut zeigen, bevor er ein abschließendes Fazit ziehen wollte. “Da ist kein Kontakt, er fällt schon in mich hinein”, sagte der sichtlich emotionale Fuchs, er wisse nicht, was er “als Verteidiger anders machen” solle. Gleichzeitig suchte der gebürtige Münchner auch den Fehler bei sich selbst, vielleicht, so Fuchs, müsse er sich vorwerfen, “dass ich noch klarer wegbleiben muss”.

Wir machen als Spieler Fehler, die Schiedsrichter können auch mal Fehler machen.

Alexander Fuchs

Auch sei er der Meinung, dass eine solche Entscheidung nur getroffen werden könne, “wenn sich der Schiedsrichter sicher ist”, erklärte Fuchs. Dass Sandhausen die drei Punkte durch eine “klare Fehlentscheidung” des Unparteiischen abhandenkommen, sei “sehr, sehr bitter”. Dennoch nahm auch er Schiedsrichter Nicolas Winter in Schutz: “Am Ende des Tages sind Schiedsrichter auch nur Menschen, ich will ihm da keinen Vorwurf machen. Er hat es mit Sicherheit nicht mit Absicht gemacht. Wir machen als Spieler Fehler, die Schiedsrichter können auch mal Fehler machen”, betonte Fuchs und setzte mit dieser äußerst sportlichen Geste einen Bogen unter das spektakuläre 4:4 zwischen Verl und Sandhausen.

Ein fragwürdiger Elfmeter, zwei Meinungen und große sportliche Gesten

Ein umstrittener Elfmeterpfiff bedeutete den Schlusspunkt eines spektakulären 4:4 am Ostersonntag zwischen dem SC Verl und dem SV Sandhausen. Nach der Partie gaben die Beteiligten bemerkenswerte Kommentare zur Aktion vor dem Strafstoß ab.

Pikante Szene: Ein Zweikampf zwischen Berkan Taz (links) und Alexander Fuchs führte zum umstrittenen Elfmeter, der den 4:4 Endstand zwischen Verl und Sandhausen bedeutete.

Pikante Szene: Ein Zweikampf zwischen Berkan Taz (links) und Alexander Fuchs führte zum umstrittenen Elfmeter, der den 4:4 Endstand zwischen Verl und Sandhausen bedeutete.

IMAGO/Eibner

Ein Spektakel: Anders ist die Drittliga-Partie zwischen dem SC Verl und dem SV Sandhausen am Nachmittag des Ostersonntags kaum zu beschreiben. Als Schiedsrichter Nicolas Winter nach rund 94 Minuten abpfiff, schmückte das außergewöhnliche 4:4-Endergebnis die Anzeigetafel – und erzählte dabei nicht einmal einen Teil der Spielgeschichte. Mit einer 2:1-Führung war der SVS in die Halbzeit gegangen, kurz nach dem Seitenwechsel hatte David Otto die Möglichkeit, vom Punkt auf 3:1 zu stellen. Doch der Stürmer vergab, und setzte so den Startschuss für einen verrückten zweiten Durchgang.

Zunächst drehte Verl innerhalb von acht Minuten durch Treffer von Tom Baack und Maximilian Wolfram die Partie zugunsten der Heimmannschaft, bevor Sandhausen durch die Joker-Tore von Richard Meier und Sebastian Stolze abermals in Führung ging. Schluss war da aber immer noch nicht, einen Höhepunkt hatte die Partie noch zu bieten: In der 87. Spielminute drang Verls Berkan Taz über die linke Seite in den Strafraum ein und kam im Duell mit Sandhausens Alexander Fuchs zu Fall. Schiedsrichter Winter zögerte nicht lange und zeigte auf den Punkt – Taz trat selbst an und besorgte den 4:4-Endstand. Der Elfmeterpfiff dominierte auch die Diskussionen nach dem Spiel, wobei die Beteiligten wie auch ihre Trainer, bemerkenswerte Standpunkte einnahmen.

Taz: “Man muss den, glaube ich, nicht geben”

Mit einem Lächeln erschien der gefoulte Taz zum Interview nach der Partie mit MagentaSport und gab seine Einschätzung zum Strafstoß ab. “Man muss den, glaube ich, nicht geben, weil ich den unbedingt will”, gab der 25-Jährige selbst zu, betonte aber gleichzeitig, einen Kontakt von Fuchs wahrgenommen zu haben. Zwar gestand er selbst, er habe auf den Kontakt gewartet, gleichzeitig habe er “auf jeden Fall etwas gespürt auf meinem Spann”, so der Offensivspieler weiter.

In der 87. Minute als Schiedsrichter so eine Schwalbe als Elfmeter zu geben, ist für mich ein Wahnsinn.

Jens Keller

Eine deutlich forschere Wortwahl wählte da Sandhausen-Coach Jens Keller, der harte Worte an den Unparteiischen richtete. Im Spiel habe er es sich von seiner Position zwar noch nicht zugetraut, “zu sagen, ob es einer war oder nicht”. Nach erneuter Betrachtung der Bilder sei seine Meinung aber klar. “Der berührt ihn nirgends”, ärgerte sich der 53-jährige Trainer, während er die Zeitlupe abermals betrachtete. “In der 87. Minute als Schiedsrichter so eine Schwalbe als Elfmeter zu geben, ist für mich ein Wahnsinn“, so das Fazit von Sandhausens Trainer.

Verl-Coach Ende: “Für mich kein Elfmeter”

Erneut betrachten musste auch Verls Trainer Alexander Ende die Bilder der Aktion, bevor er ein überraschendes wie beeindruckendes Fazit zog. “Ich habe den Anspruch, sehr fair und ehrlich zu sein”, begann der 44-Jährige seine Analyse, deshalb sei es für ihn “kein Elfmeter”. Bei der Bewertung derartiger Elfmeterszenen werde heutzutage nach Ansicht des Trainers zu häufig darauf abgestellt, ob ein Kontakt vorläge.

“Aber wir spielen Fußball. Also darf ich im Sechzehner keinen Gegenspieler mehr berühren? Dann haben wir ein Problem als Abwehrspieler”, erklärte Ende weiter. Seiner Meinung nach müsse ein Foul den Gegenspieler zum Fallen bringen, das sei nicht der Fall gewesen. “Hier haben wir davon profitiert, aber das ist ein Thema, das mich sehr aufregt. Und ich finde, dass man dort keinen Elfmeter geben darf”, setzte Ende einen bemerkenswerten Schlussstrich unter seine Einschätzung des Elfmeterpfiffs.

Fuchs findet große Worte

Nicht minder beeindruckend äußerte sich schließlich auch der Leidtragende der Situation, Sandhausens Verteidiger Fuchs, zur Aktion, die zum Strafstoß führte. Auch der 27-Jährige ließ sich erst einmal die Bilder erneut zeigen, bevor er ein abschließendes Fazit ziehen wollte. “Da ist kein Kontakt, er fällt schon in mich hinein”, sagte der sichtlich emotionale Fuchs, er wisse nicht, was er “als Verteidiger anders machen” solle. Gleichzeitig suchte der gebürtige Münchner auch den Fehler bei sich selbst, vielleicht, so Fuchs, müsse er sich vorwerfen, “dass ich noch klarer wegbleiben muss”.

Wir machen als Spieler Fehler, die Schiedsrichter können auch mal Fehler machen.

Alexander Fuchs

Auch sei er der Meinung, dass eine solche Entscheidung nur getroffen werden könne, “wenn sich der Schiedsrichter sicher ist”, erklärte Fuchs. Dass Sandhausen die drei Punkte durch eine “klare Fehlentscheidung” des Unparteiischen abhandenkommen, sei “sehr, sehr bitter”. Dennoch nahm auch er Schiedsrichter Nicolas Winter in Schutz: “Am Ende des Tages sind Schiedsrichter auch nur Menschen, ich will ihm da keinen Vorwurf machen. Er hat es mit Sicherheit nicht mit Absicht gemacht. Wir machen als Spieler Fehler, die Schiedsrichter können auch mal Fehler machen”, betonte Fuchs und setzte mit dieser äußerst sportlichen Geste einen Bogen unter das spektakuläre 4:4 zwischen Verl und Sandhausen.

“Sehr wertvoll in der Kabine”: Sandhausen bindet Königsmann

Der SV Sandhausen hat den Vertrag mit Ersatzkeeper Timo Königsmann vorzeitig verlängert. Das gab der Drittliga-Fünfte am Gründonnerstag bekannt. Wie lange das neue Arbeitspapier läuft, ließ der SVS offen.

Er hält dem SVS trotz weniger Einsatzzeiten die Treue: Keeper Timo Königsmann.

Er hält dem SVS trotz weniger Einsatzzeiten die Treue: Keeper Timo Königsmann.

imago images

In der laufenden Saison stand Timo Königsmann noch keine einzige Pflichtspielminute für den SV Sandhausen auf dem Rasen – und doch haben sich beide Parteien dazu entschieden, die Zusammenarbeit zu verlängern.

“Wir sind froh, dass wir weiterhin mit Timo zusammenarbeiten können”, wird Sportdirektor Mattias Imhof zitiert: “Er passt charakterlich super in unser Torwartteam und zeigt in jedem Training, dass wir ihn jederzeit bringen können. Deswegen war es für uns klar, dass wir mit ihm weitermachen wollen.”

Der 26-Jährige hatte bis Juli 2022 in insgesamt 87 Drittliga-Partien, in denen er 24-mal seinen Kasten sauber hielt, für Waldhof Mannheim zwischen den Pfosten gestanden. Nach drei Jahren in Mannheim stand Königsmann ohne Vertrag da, ehe er im Oktober 2022 beim SVS anheuerte.

“Gerade nach dem Umbruch im Sommer ist zu spüren, was hier zusammenwächst”

Für die Sandhäuser bestritt er seitdem kein einziges Pflichtspiel. Und doch sagt Cheftrainer Jens Keller über den bei Hannover 96 ausgebildeten Keeper: “Trotz der schwierigen Situation gibt er in jeder Einheit Vollgas und ist dadurch sportlich auf dem Platz, aber auch in der Kabine, sehr wertvoll für das Team – ein super Junge!”

Obwohl in Sandhausen offensichtlich kein Weg an Stammkeeper Nikolai Rehnen (30 Einsätze, kicker-Notenschnitt 3,02) vorbeiführt, entschied sich Königsmann für einen Verbleib. “Ich freue mich riesig, den Vertrag zu verlängern und damit Teil des Teams und damit Teil des Vereins zu bleiben”, so der gebürtige Hannoveraner: “Gerade nach dem Umbruch im Sommer ist zu spüren, was hier zusammenwächst. Ich fühle mich einfach sehr wohl beim SVS. Ich will, gemeinsam mit den Jungs, weiterhin alle Kraft aufbringen und meinen Teil zum Erfolg der Mannschaft beitragen.”

Als Fünfter hat Sandhausen aktuell sechs Punkte Rückstand auf den Dritten Regensburg. Am Sonntag (16.30 Uhr, LIVE! bei kicker) steht das Auswärtsspiel beim SC Verl an – dann wird Königsmann wieder von draußen anfeuern.

Wendig, begabt, unbekümmert: Burcu spielt sich in den Fokus

Der SV Sandhausen befindet sich weiterhin in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen. Aus dem Team des Drittligisten sticht Livan Burcu heraus – und weckt Begehrlichkeiten.

Livan Burcu (li.) ist der Durchstarter beim SV Sandhausen.

Livan Burcu (li.) ist der Durchstarter beim SV Sandhausen.

Getty Images

Wie wichtig Livan Burcu trotz seiner erst 19 Jahre für den SV Sandhausen ist, wurde am Samstagnachmittag klar. Gegen Sechstligist Fortuna Heddesheim taten sich die Kurpfälzer schwer und gewannen dank eines Tores von Tim Maciejewski knapp mit 1:0. “Insgesamt hat uns ein bisschen die Effizienz gefehlt”, sagte der Torschütze im Anschluss an das Landespokal-Halbfinale und fügte an: “Die Heddesheimer Abwehr war nur schwer zu knacken”.

Die gegnerische Defensive knacken – eine Fähigkeit, für die Burcu beim Drittligisten dank seines guten Dribblings und seiner Torgefahr wie kein Zweiter steht. Vier Tore und drei Vorlagen hat der gebürtige Frankfurter im bisherigen Saisonverlauf bereits beigesteuert, insbesondere seit der Amtsübernahme von Trainer Jens Keller, der ihn zum Stammspieler machte, blüht der Offensivmann auf.

Debüt für die türkische U 21: Burcus Aufstieg geht weiter

Gegen Heddesheim musste Keller allerdings auf seinen Schützling verzichten – aus erfreulichen Gründen: Burcu feierte tags zuvor sein Debüt für die türkische U 21, wurde im Test gegen Georgien in der 78. Minute eingewechselt und holte beim 2:1 einen Elfmeter heraus. “Livan wurde völlig zu Recht nominiert”, freute sich Sandhausens Sportdirektor Matthias Imhof, “er hat in den letzten Monaten eine tolle Entwicklung genommen.”

“Ich habe schon im Training gesehen, was der Junge kann, das Vertrauen zahlt er nun zurück”, lobt Keller den jüngsten in dieser Saison eingesetzten SVS-Spieler. “Er ist mutig, gut am Ball und dribbelstark”. 27 Einsätze durfte Burcu bereits sammeln, mit einem kicker-Notenschnitt von 3,25 gehört er zu den besten Akteuren am Hardtwald, wo man auch dank ihm weiterhin an den Aufstieg glauben darf.

Ehemaligem NLZ-Leiter gebührt der Dank

Stichwort Aufstieg: Den erlebte Burcu in den vergangenen Jahren ebenfalls – persönlich wie im Team. 2022 aus dem Nachwuchs von Eintracht Frankfurt nach Sandhausen gewechselt schoss er die U 19 in seiner ersten Saison in die Junioren-Bundesliga und wurde danach in die Drittliga-Mannschaft hochgezogen. Seinen Werdegang hat er auch dem ehemaligen Sandhäuser NLZ-Leiter Raphael Laghnej zu verdanken. “Er hat mir gesagt, dass er daran glaubt, dass ich den Sprung in die erste Mannschaft schaffe. Ich dachte mir: ‘Komm, versuche es einfach mal'”, erklärte der unbekümmerte Burcu.

Dass der 19-Jährige die Sandhäuser Entdeckung dieser Saison ist, dementiert Keller nicht. Und doch bremst der erfahrene Coach, der gerne mit jungen Talenten arbeitet und einst auf Schalke Leroy Sané zum Profi-Debüt verholfen hatte. “Livan ist erst 19. Um nach oben zu kommen, muss er auf Dauer beweisen, was er kann”, sagt Keller, “wichtig ist, dass er nicht abhebt und weiß, dass er viel arbeiten muss.” Aber, so der Coach: “Die Qualität ist da.”

In Sandhausen hat Burcu “noch einen längeren Vertrag”, bestätigt Imhof. Dennoch dürfte er Interesse geweckt haben. “Wenn die Vereine richtig hingeschaut haben, kommen sicher Angebote.” Bleibt abzuwarten, wie hoch sie sind.