Kniat nach Fehlentscheidung zu eigenen Gunsten: “Zehn Leute gleichzeitig sind niemals blind”

Kniat nach Fehlentscheidung zu eigenen Gunsten: “Zehn Leute gleichzeitig sind niemals blind”

Das Spiel in Sandhausen gedreht und sich ein wenig Luft im Abstiegskampf verschafft. Bei Arminia Bielefeld war die Laune nach dem 2:1-Erfolg bestens. Auch wenn der Sieg alles in allem verdient war, sorgte eine spielentscheidende Szene insbesondere bei den Hausherren für Unverständnis.

Zeigte sich mit der Leistung seiner Elf einverstanden: Mitch Kniat (Mi.).

Zeigte sich mit der Leistung seiner Elf einverstanden: Mitch Kniat (Mi.).

IMAGO/foto2press

73 Minuten waren gespielt, da trat Leandro Putaro beim Stand von 0:1 aus Sicht der Arminia zum zweiten Elfmeter der Partie an – den ersten hatte Merveille Biankadi früh im Spiel vergeben. Er lief an, traf und drehte zum Jubel ab, anders als die Hausherren, die umgehend den Weg zum Unparteiische suchten, um sich zu beschweren. Und sie hatten Recht, denn bei Putaro hatte es bei der Ausführung einen Doppelkontakt gegeben, weshalb der Treffer laut Regelwerk nicht hätte zählen dürfen. Da der VAR in Liga drei jedoch nicht existiert, wurde das Tor gegeben und leitete somit die Phase des Spiels ein, in dem die Arminia das Ergebnis gänzlich auf ihre Seite bog. Ganz zum Ärger von Sandhausen-Trainer Jens Keller.

Keller: “Das sieht man an der Flugbahn des Balles”

“Also das sieht man an der Flugbahn des Balles”, äußerte Keller sein Unverständnis im Anschluss an die Partie bei MagentaSport. Obwohl er den Kontakt aus der Entfernung nicht sehen konnte, habe er sehr wohl gesehen, dass der Treffer nicht regulär war, da die Flugbahn “nicht normal gewesen sein” kann, so der 53-Jährige. “Das ist uns jetzt das dritte, vierte Mal hintereinander passiert, dass wir mit den Entscheidungen vom Schiedsrichter Pech haben”, so Keller, der sich aber auch eingestehen musste, dass es “leider doch zu wenig unterm Strich” gewesen sei.

3. Liga, 34. Spieltag

Auch Arminia-Trainer Mitch Kniat blieb nichts anderes übrig, als dem beizupflichten. “Das hätte glaube ich nicht zählen dürfen, muss ich auch ehrlich sein.” Zunächst habe er es “nicht verstanden, warum sich Leute beschwert haben, aber ich sag immer: ‘Wenn sich zehn Leute gleichzeitig beschweren, dann muss irgendwas vorgefallen sein, weil ich glaube, dass zehn Leute gleichzeitig niemals blind sind.'”

“Ich finde spannend vom Schiedsrichter, dass er sagt: ‘Ich habe den Spieler gefragt'”, konnte Keller obendrein nicht verstehen, dass der Unparteiische Florian Badstübner die Verantwortung über die Fehlentscheidung an Torschütze Putaro abgab. Ob man diesem einen Vorwurf machen könne, dass er nicht zugegeben habe, dass ein Doppelkontakt vorgelegen habe? “Auf gar keinen Fall. Andersherum: Wenn der Schiri Fabi Klos gefragt hätte, ob es ein Elfmeter gewesen wäre, hätte Fabi Klos gesagt ‘Ja, ist ein Elfmeter’. Dann bin ich gespannt, wie der Schiri reagiert hätte”, nahm Kniat der Diskussion gleich den Wind aus den Segeln. Gemeint war die Szene einige Minuten zuvor, in der Fabian Klos am Fuß getroffen worden war, es zum Leidwesen der Arminia jedoch keinen Elfmeter gegeben hatte.

Kniat lobt Joker Mizuta

Mit Blick auf das Endresultat ließ sich diese vermeintliche Fehlentscheidung aus Arminia-Sicht aber verkraften. “Die Mannschaft hat über die ganze Saison sehr, sehr oft auf die Fresse bekommen, hat sich aber intern niemals zerfleischt. Wir sind immer ruhig geblieben, haben immer an uns geglaubt. Wenn man die letzten Spiele von uns sieht, dann spielen wir nicht wie einer, der Angst hat abzusteigen, sondern eher wie einer, der da unbedingt ganz schnell rauskommen will”, richtete Kniat den Blick auf das Sportliche, in dem sich der eingewechselte Kaito Mizuta am Ende als Matchwinner herauskristallisierte.

Dass der Japaner nach seiner Einwechslung als belebendes Element gewirkt hat, war für Kniat alles andere als eine Überraschung. “Wir haben heute im Hotel zehn Minuten miteinander gequatscht. Da sagte er: ‘Mitch, du kannst dich auf mich verlassen. Egal, wann ich reinkomme, ob es eine Minute ist oder eine Halbzeit, ich werde heute auf jeden Fall brennen und ein Tor machen.’ Das waren seine Worte.”

Durch den Sieg distanziert sich die Arminia zumindest vorübergehend bis auf neun Punkte vom ersten Abstiegsplatz. Entsprechend war auch Minuten nach Abpfiff die Stimmung der mitgereisten Fans. “Wir haben ein paar Mal nicht abgeliefert auf dem Platz, aber die Jungs und Mädels (auf der Tribüne, Anm. d. Red.) haben vom ersten Spieltag an abgeliefert, deswegen nochmal vielen Dank von meiner Seite aus”, fand Kniat lobende Worte für die Fans, die auch wieder gefragt sein werden, wenn bereits am kommenden Freitag das nächste wichtige Spiel daheim gegen den VfB Lübeck ansteht.