X-Faktor Schwaben Augsburg: So läuft die Relegation zur Regionalliga Bayern

Das Aufstiegschaos der Bayernliga Süd hat auch direkte Auswirkungen auf den Abstiegskampf in der Regionalliga Bayern. Dort hängen Direktabstieg und Relegation maßgeblich von einer Frage ab: Will der TSV Schwaben Augsburg aufsteigen oder nicht?

Der TSV Schwaben Augsburg (hier ein Bild aus dem Jahr 2022).

Der TSV Schwaben Augsburg (hier ein Bild aus dem Jahr 2022).

IMAGO/foto2press

Regionalliga Bayern

Vier Teams aus der Regionalliga Bayern droht vor dem abschließenden 34. Spieltag noch der Absturz in die Fünftklassigkeit. Allen winkt aber auch noch die Rettung. Und die könnte ungleich einfacher sein, wenn aus der Bayernliga Süd kein Verein aufsteigen möchte. Und so richten sich seit einigen Tagen die Blicke aus Schalding-Heining, Bamberg, Buchbach und Memmingen nach Augsburg, wo der TSV 1847 Schwaben zu Hause ist. Die “Schwabenritter”, derzeit in der Bayernliga Süd auf Rang drei notiert, sind von den sportlich infrage kommenden Klubs der einzig verbliebene Verein der fünftklassigen bayerischen Süd-Staffel, der seinen Verzicht auf den Regionalliga-Aufstieg (noch) nicht kundgetan hat. Es ergeben sich verschiedene Optionen.

Option 1: Schwaben Augsburg steigt auf

Mit seinem Ja-Wort zur Regionalliga hätte der TSV Schwaben Augsburg das Ticket in der Tasche und würde als einziger Süd-Vertreter aufsteigen. Mit der Konsequenz, dass es für den 15. und 16. der Regionalliga Bayern zur Relegation mit dem Tabellenzweiten der Bayernliga Nord kommt. Sollte sich Meister Würzburg gegen Hannover II durchsetzen und in die 3. Liga aufsteigen, wäre die Relegation sogar hinfällig. Alle drei Teilnehmer hätten einen Regionalligaplatz in der nächsten Saison sicher. Packt es Würzburg nicht, bliebe eines der drei Teams auf der Strecke.

Wie der kicker erfuhr, präsentierte der Bayerische Fußballverband (BFV) den insgesamt sieben möglichen Relegationsteilnehmern (Schalding-Heining, Bamberg, Buchbach, Memmingen, Hankofen-Hailing, Eltersdorf und Eichstätt) am vergangenen Freitag in einer Power-Point-Präsentation zwei verschiedene Modelle über den Modus der Relegation, und ließ die Vereine bis Montagabend darüber abstimmen. Alles wie gesagt nur unter der Prämisse, dass Schwaben Augsburg für die Regionalliga meldet.

Modell 1 – Austragung mit Freilos: Da es nur drei Teilnehmer an der Relegation gibt, gliche das Modell mit Freilos einem Spiel mit dem Feuer. In der Auslosung am 18. Mai in München würde ein Team keinen Gegner zugelost bekommen und hätte damit den Nachteil, nur eine Chance im Kampf um den Ligaverbleib zu erhalten. Der Klub, der das Freilos zieht, würde im Duell mit dem Verlierer des anderen Relegationsspiels den letzten offenen Regionalliga-Startplatz ausspielen. Der Sieger aus der ersten Paarung (Hin- und Rückspiel) hätte sich in jedem Fall für die Regionalliga-Saison 2024/25 qualifiziert. Die zweite Runde (Hin- und Rückspiel) kann erst nach dem 02.06. gespielt werden, wenn feststeht, ob die Würzburger Kickers aufsteigen. Bei einem Aufstieg der Kickers in die 3. Liga wäre die Zweitrundenpartie obsolet.

Modell 2 – Modus “Jeder gegen Jeden”: Jedes der drei Teams hätte ein Heimspiel, ein Auswärtsspiel und wäre einmal spielfrei. Je nachdem, ob Würzburg in die 3. Liga aufsteigt oder nicht, würden die freien Plätze nach der Abschlusstabelle der Relegation aufgefüllt.

Option 2: Schwaben Augsburg verweigert den Aufstieg

Sollte auch Schwaben Augsburg nicht in die Regionalliga Bayern aufsteigen wollen, gäbe es keinen Süd-Vertreter, der sich für die 4. Liga bewirbt. Es bliebe bei lediglich zwei regulären Anwärtern aus der Nord-Staffel. Dies würde den Relegationsmodus komplett auf den Kopf stellen. Die eigentlich für die Relegation vorgesehenen Klubs – Platz 15 und 16 der Regionalliga – wären direkt gerettet. Aus der Bayernliga Nord würden sowohl der Meister als auch der Vize-Meister direkt aufsteigen.

Selbst für den Tabellen-17. der Regionalliga besteht dann noch Hoffnung auf den Klassenerhalt. Diese Möglichkeit würde allerdings nur relevant werden, wenn die Würzburger Kickers in die 3. Liga aufsteigen. Dann nämlich würde ein zusätzlicher Startplatz frei werden. Den spielen der Tabellen-17. der Regionalliga Bayern und der Tabellen-Dritte der Bayernliga Nord aus. Sollten die Kickers Regionalligist bleiben, wäre die Relegation, die im Voraus ausgetragen werden soll, hinfällig und beide Teams müssten in der neuen Saison in der Bayernliga antreten.

Der aktuelle Stand

Und wie ist der aktuelle Stand beim X-Faktor Schwaben Augsburg? Wie in der vergangenen Woche bekannt wurde, waren in der Vereinsführung noch nicht alle Parteien von einem Regionalliga-Aufstieg und dem damit verbundenen Risiko überzeugt. Wie der Verbands- und Spielaussschuss-Vorsitzende Josef Janker auf Anfrage des kicker mitteilte, sei bislang noch keine Meldung des TSV Schwaben Augsburg beim Verband eingegangen. “Spätestens bis Samstag 13.59 Uhr (Anpfiff des letzten Regionalliga-Spieltages, Anm. d. Red.) muss die Entscheidung stehen”, erklärt Janker.

“Die Liga hat uns oft ihre Qualität gezeigt”: Kirchheim muss wieder runter

Es hatte sich über den Saisonverlauf hinweg lange angedeutet – nun ist es offiziell: Nach nur einem Jahr in der Bayernliga muss der Kirchheimer SC wieder den Weg in die Landesliga antreten.

Auch Ex-Profi Korbinian Vollmann (rechts) konnte den Abstiegs des Kirchheimer SC nicht verhindern.

Auch Ex-Profi Korbinian Vollmann (rechts) konnte den Abstiegs des Kirchheimer SC nicht verhindern.

IMAGO/Lackovic

Bayernliga Süd

Final besiegelt wurde der Abstieg durch ein 0:3 beim FC Sonthofen – eine Partie, die für Spielertrainer Steven Toy so etwas wie ein Spiegelbild der gesamten Saison war. “Mit der ersten Halbzeit war ich zufrieden, wir haben das Spiel über gut 30 Minuten selbst gestaltet und haben den Ball gut laufen lassen. Kurz vor der Halbzeit gibt es dann einen Handelfmeter gegen uns – dennoch wollten wir in der zweiten Hälfte genauso weitermachen”, sieht Toy einerseits gute Ansätze, letztendlich aber doch zu viele individuelle Fehler in den eigenen Reihen.

Am Samstag traf dieses Los Philipp Maiberger, der nach gut fünfzig Minuten mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen wurde. “Die Ampelkarte war unnötig”, urteilt der spielende Trainer über den Platzverweis, “danach war das Spiel gelaufen. Wir haben natürlich alles nach vorne geworfen, weil wir einen Sieg gebraucht hätten. Am Ende hat aber eher Sonthofen noch einige Chancen liegen lassen.”

Seit mehr als 450 Minuten torlos

So beendete der KSC die Partie trotz guter Chancen insbesondere in der Anfangsviertelstunde ohne eigenen Treffer – ein Manko, das sich durch die letzten Wochen zieht. “Mich ärgert am meisten, dass wir aktuell keine Tore schießen. Im restlichen Saisonverlauf haben wir zumindest viel Torgefahr ausgestrahlt, aber derzeit wird es Minute für Minute schwieriger, wenn der Knoten nicht gleich zu Beginn platzt”, analysiert der 35-Jährige die nun schon fünf Spiele andauernde Torlosigkeit seiner Truppe.

Den letzten Treffer erzielte das Team aus dem Münchner Osten damit Ende März, als am Gründonnerstag der TSV 1860 München II mit 6:0 vom Feld gefegt wurde. “Das war ein überragendes Spiel von unserer Seite. Realistisch gesehen war es aber gegen eine U 23, die auf dem kleinen Kunstrasen an diesem Tag körperlich nicht auf unserem Level war”, blickt Toy zurück auf den Dreier, der seine Mannschaft zum damaligen Zeitpunkt auf einen Punkt an den ersten Relegationsplatz heranrücken ließ.

Noch am Osterwochenende zog der VfR Garching durch einen eigenen Sieg aber wieder auf vier Zähler davon – ein Rückstand, den die Kirchheimer nicht mehr wettmachen konnten. Mitunter, weil in den letzten Spielen ein weiterer Umstand erschwerend hinzukam, denn die vergangenen vier Begegnungen beendete die “bis dato fairste Mannschaft der Liga” stets in Unterzahl. Insbesondere beim 0:1 beim Tabellenzweiten aus Erlbach war der Platzverweis nach 60 torlosen Minuten wohl mitentscheidend für die Niederlage. “Die rote Karte für Marco Flohrs war eine Fehlentscheidung”, sieht Toy sein Team in dieser Situation benachteiligt, gibt zugleich aber zu, “die weiteren Platzverweise waren vermeidbar, weil wir in den Situationen ein schlechtes Timing hatten. In der Bayernliga entscheiden aber solche Kleinigkeiten. Und da hat uns die Liga oft ihre Qualität gezeigt.”

Kontinuität trotz Abstieg

Weil jene Qualität bei den Kirchheimern fehlte oder zumindest nicht konstant abgerufen werden konnte, geht es nun wieder zurück in die Landesliga. Ein Umbruch innerhalb der Mannschaft erwarten Verein und Trainer dennoch nicht: “Unsere Planungen laufen ligaunabhängig seit Wochen. Wir fahren unser Konzept weiter und holen nur zwei bis drei punktuelle Verstärkungen. Das haben wir vor dieser Saison ebenfalls getan – und am Ende ist das vielleicht auch einer der Gründe, warum wir uns in der Bayernliga schwer getan haben.” Der Abstieg ist für den Münchner Verein demnach kein Beinbruch, schmerzt aber dennoch.

Somit hat auch das vermeintliche Endspiel gegen den Vorletzten vom VfR Garching am kommenden Wochenende nur noch statistischen Wert. “Wir hatten schon darauf geschielt, weil Garching ebenfalls nicht gut gepunktet hat. Aber wir waren eigentlich die ganze Saison über hinten drin – und haben unser Zeugnis nun verfrüht erhalten. Nichtsdestotrotz ist der Abstieg bitter. Wir müssen in den kommenden Wochen definitiv reflektieren, was wir in der neuen Saison besser machen können”, bilanziert Toy, beschwört im Moment des Misserfolgs aber zugleich den Teamgeist, “wir sind gemeinsam aufgestiegen, jetzt steigen wir gemeinsam ab.”

Jener abschließende Satz klingt nach einer stabilen Gemeinschaft innerhalb der Truppe – und somit nach einem guten Fundament für eine erfolgreiche Landesligasaison 2024/25.

Simon Ruß

Will sogar keiner hoch? Aufstiegskampf der Bayernliga Süd droht zu versiegen

In der Bayernliga Süd haben in den vergangenen Tagen mehrere Klubs ihren Verzicht auf die Regionalliga erklärt. Damit gerät nicht nur die Relegation in den Fokus, der Süden könnte sogar ohne einen einzigen Aufsteiger dastehen.

Aufstieg wirtschaftlich nicht machbar: Trainer Andreas Pummer und der FC Deisenhofen werden auch kommende Saison in der Bayernliga Süd antreten.

Aufstieg wirtschaftlich nicht machbar: Trainer Andreas Pummer und der FC Deisenhofen werden auch kommende Saison in der Bayernliga Süd antreten.

IMAGO/foto2press

MEHR ZUR BAYERNLIGA SÜD

Auf den letzten Metern der Saison droht in der Bayernliga Süd das Szenario, dass kein einziger Klub in die Regionalliga möchte. Noch vor Wochen schienen zumindest der TSV Schwaben Augsburg, der FC Deisenhofen, der SV Erlbach und der TSV Nördlingen zu wollen, mit dem SV Heimstetten und dem TSV Landsberg hatten bereits frühzeitig zwei Spitzenklubs abgewinkt. Doch mittlerweile steht fest, dass neben Nördlingen und Erlbach auch Deisenhofen die Auflagen des Bayerischen Fußball-Verbands nicht erfüllen kann. Tenor an allen Standorten: Finanziell zu riskant.

So teilte der SV Erlbach am Montag mit: “Wir sind der Überzeugung, dass eine stabile, nachhaltige Entwicklung des Vereins wichtiger ist als ein finanzielles Abenteuer, dessen Ausgang womöglich den Fortbestand des Vereins gefährden könnte.” Ähnliche Töne kamen kurz darauf aus Deisenhofen: “Der in der Satzung des FC Deisenhofen festgelegte Vereinszweck, nämlich die Ausübung des Fußballsports über alle Altersklassen hinweg, ist nach wie vor das oberste Vereinsziel. Dieses Ziel und damit verbunden der ganze Sportbetrieb könnten durch finanzielle Risiken gefährdet werden.” Beide Vereine veranschlagen eine kurzfristige Investitionssumme im Bereich von 200.000 bis 300.000 Euro. Ein happiger Betrag für Vereine, deren Strukturen auf Amateurfußball ausgelegt sind.

Stadionvorgaben sorgen für Probleme

Speziell die Vorgaben des Verbands für die Ertüchtigung des Stadions sorgen bei den Bayernligisten für große Probleme. So besteht ab der kommenden Saison zum Beispiel erstmals eine Flutlicht-Pflicht. Generell möchte der BFV die Regionalliga weiter professionalisieren, um die Lücke zur 3. Liga nicht zu groß werden zu lassen. Denn dort droht ein weiteres Problemfeld, dass in absehbarer Zeit aus wirtschaftlichen Gründen kein Regionalligist mehr den Sprung in die 3. Liga bewältigen könnte.

Zurück zur aktuellen Situation in der Bayernliga Süd: Nach aktuellem Stand hat nur noch der TSV Schwaben Augsburg Interesse an einer Regionalliga-Lizenz. Doch laut Medienberichten überlegen auch die Schwabenritter, ob sie den Sprung in die vierte Liga wagen wollen. Der Extremfall könnte somit bald Realität werden: Aus der Süd-Staffel möchte keiner aufsteigen.

Der Bayerische Fußball-Verband will sich jetzt erstmal beraten und kündigt an: “Mit der Thematik wird sich zeitnah die Zulassungskommission beschäftigen – insbesondere mit Blick auf die rechtliche Einordnung.” Denkbare Szenarien: Ein Aufsteiger mehr aus der Bayernliga Nord oder weniger Absteiger aus der Regionalliga. Auch die Relegation zwischen den Bayernliga-Zweiten und den in der Abschlusstabelle auf den Plätzen 15 und 16 rangierenden Regionalligisten steht dabei im Blickpunkt. Die Satzung des BFV sieht die Möglichkeit vor, den Modus der Relegation vor deren Beginn durch den Verbands-Spielausschuss zu modifizieren. Davon wird der Verband Gebrauch machen müssen.

SV Erlbach zieht seine Regionalliga-Pläne zurück

Der Aufstiegskampf in der Bayernliga Süd hat einen neuen Dreh erhalten, da der Tabellenzweite SV Erlbach nun doch nicht bereit für die Regionalliga ist. Eine Nachricht, die man beim TSV Schwaben Augsburg sicherlich mit besonderem Interesse vernehmen wird.

Aufstieg nicht möglich: Alexander Fischer und der SV Erlbach bleiben kommende Saison fünftklassig.

Aufstieg nicht möglich: Alexander Fischer und der SV Erlbach bleiben kommende Saison fünftklassig.

IMAGO/Nordphoto

MEHR ZUR BAYERNLIGA SÜD

Frühzeitig haben der TSV Landsberg (trotz Sascha Mölders) und der SV Heimstetten (trotz langjähriger Regionalliga-Vergangenheit) klargemacht, dass für sie die Beantragung einer Viertliga-Lizenz nicht infrage komme. Nun hat sich nachträglich mit dem SV Erlbach ein weiterer Spitzenklub der Bayernliga Süd aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet.

Wie der Verein aus dem Landkreis Altötting mitteilt, habe man die Auflagen des Bayerischen Fußball-Verbands geprüft und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass man diese wirtschaftlich nicht erfüllen könne. Konkret schreibt der SVE: “Für eine Kapazitätserweiterung des Stadions auf 2500 Zuschauer sowie für Sicherheitsmaßnahmen, insbesondere bei den eingestuften Risikospielen in der Regionalliga, hätte der Verein kurzfristig circa 200.000 bis 250.000 Euro investieren müssen.”

Nach Absprache mit der Gemeinde, der das Stadion gehört, habe man sich somit entschieden, die Regionalliga-Ambitionen zumindest für den jetzigen Saisonwechsel zurückzustellen, denn “wir sind der Überzeugung, dass eine stabile, nachhaltige Entwicklung des Vereins wichtiger ist als ein finanzielles Abenteuer, dessen Ausgang womöglich den Fortbestand des Vereins gefährden könnte”.

Gleichzeitig kündigen die Erlbacher an, bei der Verbesserung der Infrastruktur “am Ball zu bleiben”, damit in den kommenden Jahren die Regionalliga doch noch zum Thema werden könne. Bereits im Vorfeld des 2:1-Siegs am Freitag gegen die U 21 des TSV 1860 München wurden Mannschaft und Trainerteam informiert. Einhellige Reaktion: “Sportlich enttäuschend, wirtschaftlich verständlich.”

Im rund 150 Kilometer entfernten Augsburg dürfte der Verzicht des SV Erlbach wohlwollend registriert worden sein. Denn der dortige TSV Schwaben, der aktuell die Bayernliga Süd anführt, ist damit so gut wie aufgestiegen, allenfalls der Tabellenfünfte FC Deisenhofen könnte die die Mannschaft von Ex-Profi Matthias Ostrzolek noch abfangen. Allerdings haben die Augsburger zwei Spiele vor Saisonende fünf Punkte Vorsprung.

Der TSV Nördlingen wappnet sich für die Regionalliga

In der laufenden Saison hat der TSV Nördlingen wohl zu viele Punkte liegengelassen, um aufzusteigen. Doch in den nächsten Jahren könnte das Thema Regionalliga rund um das Gerd-Müller-Stadion an Relevanz gewinnen.

Soll in einen regionalligatauglichen Zustand versetzt werden: Das Gerd-Müller-Stadion des TSV Nördlingen.

Soll in einen regionalligatauglichen Zustand versetzt werden: Das Gerd-Müller-Stadion des TSV Nördlingen.

imago sportfotodienst

MEHR ZUR BAYERNLIGA SÜD

Am vergangenen Wochenende bot sich mit dem Heimspiel gegen den FC Sonthofen die vielleicht letzte Chance für den TSV Nördlingen, doch noch einmal in den Aufstiegskampf der Bayernliga Süd einzugreifen. Mit dem 1:1 sind die Chancen realistisch gesehen jedoch auf ein Minimum geschrumpft – dabei hatte das Führungsduo aus Augsburg (3:6 in Kottern) und Erlbach (1:2 in Deisenhofen) die Tür aufgrund zweier Niederlagen einen Spalt geöffnet. So verkürzten die Nördlinger den Rückstand auf immerhin fünf beziehungsweise sechs Punkte, verpassten es drei Spieltage vor Saisonende aber den Druck auf die Spitze deutlich zu erhöhen. Zudem schoben sich die Deisenhofener durch den Dreier vorbei am TSV auf Rang fünf, sodass nun drei aufstiegsberechtigte Teams vor Nördlingen platziert sind.

Bestes Resultat der Vereinsgeschichte steht fest

“Wir hatten vor der Saison aber auch gar nicht die Ambition unter den Top 5 zu landen oder gar um den Aufstieg mitzuspielen”, zeigt sich Abteilungsleiter Andreas Langer dennoch frei von jeglicher Enttäuschung. “Wir sind nach dem Aufstieg in das schwierige zweite Jahr in der Bayernliga gestartet und wollten nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Erhofft war eher ein einstelliger Tabellenplatz – das wäre zudem bereits das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte gewesen.” Was zu Saisonbeginn noch im Konjunktiv formuliert wurde, ist nach 31 absolvierten Spieltagen nun sogar schon Realität, denn bei noch neun zu vergebenden Punkten könnten die Schwaben maximal auf Rang 8 abrutschen.

Tendenziell wäre sogar ein noch besseres Abschneiden möglich gewesen – doch in den vergangenen vier Heimspielen blieb der TSV ohne Sieg: “Gegen Sonthofen waren wir in der ersten Halbzeit klar überlegen und sind folgerichtig in Führung gegangen, hatten an dem Tag aber eine gewisse Abschlussschwäche. Im Anschluss hat der Gegner eine gute Leistung gezeigt, daher war das Remis über beide Halbzeiten gerecht”, blickt Langer aufs vergangene Wochenende zurück. Zuvor blieb man zwar gegen das Führungsduo aus Augsburg und Erlbach zu Hause ungeschlagen, verpasste im Umkehrschluss jedoch die Möglichkeit, den Rückstand auf die Aufstiegsplätze zu verkleinern.

Antrag zur Regionalliga zwischen Lohn und Feedback

Folglich wird der TSV Nördlingen in der kommenden Saison weiterhin der Bayernliga angehören – der Antrag zur Zulassung zur Regionalliga Bayern ist demnach wohl sportlich nicht relevant, für den Verein allerdings durchaus wertvoll. “Wir haben dem Team zugesichert, dass wir uns mit dem Thema beschäftigen, wenn die sportliche Situation es hergibt”, sieht Langer in der Bewerbung einerseits den Lohn für den Erfolg der jungen Truppe, andererseits aber auch wertvolles Feedback für den Verein: “Mit dem Antrag einhergehend wurde eine Begehung des Geländes durchgeführt, um für uns zu sehen, was die Anforderungen wären.” Resultat des Erstprotokolls: Noch wäre das Gerd-Müller-Stadion nicht regionalligatauglich. Gemeinsam mit der Stadt Nördlingen als Eigentümerin des Stadions wird, unabhängig vom Aufstieg, nun geprüft, welche Anforderungen wann umgesetzt werden können. Schließlich will der Verein gewappnet sein, falls sich die positive sportliche Entwicklung auch in den kommenden Jahren fortsetzt.

Nichtsdestotrotz behält man beim TSV den “Nördlinger Weg” bei, der die Einbindung der eigenen Jugendspieler vorsieht. “Unsere U 19 ist als Aufsteiger Erster in der Landesliga Süd”, ist Langer stolz auf den eigenen Nachwuchs, “daher werden wir wieder sieben oder acht Spieler aus der A-Jugend hochziehen. Ansonsten leistet unser Sportlicher Leiter und Kaderplaner Julian Brandt tolle Arbeit, sodass ein Großteil des Stammkaders für kommende Saison zugesagt hat.” Einzig Sasa Maksimovic möchte sich verändern und den Sprung in die Regionalliga schon zur kommenden Saison wagen. Dem gegenüber steht mit Julian Bosch vom TSV Rain/Lech ein externer Neuzugang, der als ehemaliger Jugendspieler schon Nördlinger Stallgeruch aufweist.

Würdiger Abschied für Trainer Karl Schreitmüller

Folglich wird sich die größte Veränderung im Team des TSV auf der Trainerbank abspielen, denn bekanntermaßen verlässt mit Karl Schreitmüller der Architekt des vergangenen sportlichen Erfolgs die Trainerbühne. “Persönlich schätze ich Karl sehr, in den 90er Jahren waren wir selbst Mitspieler”, schwenkt Langer weit in die Vergangenheit, um dann zu Recht Anerkennung zu zollen: “Karl hat uns fantastische zwei Jahre beschert. Allein deshalb wäre es super, wenn wir im oberen Tabellendrittel bleiben und er sich in den Annalen des TSV verewigt.” Die beste Saison der Vereinsgeschichte spielen die Nördlinger ohnehin – eine gewisse Herausforderung für Schreitmüllers Nachfolger ist folglich schon jetzt gegeben. Der ist ebenfalls schon bekannt: Mit Daniel Kerscher kehrt Schreitmüllers direkter Vorgänger zurück zu den Schwaben – an Stallgeruch wird es dem “neuen Alten” daher nicht mangeln.

Simon Ruß

“Jetzt stehen wir natürlich unter Druck”: Rain/Lech droht der nächste Abstieg

Der TSV Rain/Lech befindet sich seit fünf Partien auf dem absteigenden Ast. Mittlerweile droht sogar der zweite Abstieg in Folge. Die jüngste Negativserie muss deshalb zügig beendet werden, denn das Restprogramm ist knüppelhart.

Dominik Schröder und der TSV Rain/Lech befinden sich auf Talfahrt. Kann der letztjährige Regionalligist den zweiten Abstieg verhindern? (Archivfoto)

Dominik Schröder und der TSV Rain/Lech befinden sich auf Talfahrt. Kann der letztjährige Regionalligist den zweiten Abstieg verhindern? (Archivfoto)

IMAGO/foto2press

Mehr zur Bayernliga Süd

Je ein 1:0 gegen die ebenfalls aus der Regionalliga abgestiegenen Teams aus Heimstetten und Pipinsried sowie ein 2:1 gegen Gundelfingen – nach drei Spielen und neun Punkten zum Auftakt des Jahres 2024 schien es, als würde der TSV Rain/Lech als Neuntplatzierter das verbleibende Halbjahr um die goldene Ananas spielen. Dann allerdings folgte ein Einbruch mit vier Niederlagen in Serie und der Sturz Richtung unteres Tabellendrittel. “Unser Vorsprung auf die Abstiegszone ist in dieser Phase von elf auf drei Punkte geschrumpft, weil die hinteren Mannschaften gut gepunktet haben”, hat Rains Trainer David Bulik die tabellarische Entwicklung der vergangenen Wochen genau im Kopf. “Jetzt stehen wir natürlich unter Druck. Auch weil wir bisher nicht im Abstiegskampf dabei waren. Da tust du dich automatisch schwerer als eine Mannschaft, die schon länger unten drin steht.”

Emotionale Achterbahnfahrt gegen Deisenhofen

Wie es mit dem Klassenerhalt funktionieren kann, zeigte die Mannschaft jedoch am Wochenende gegen das Spitzenteam aus Deisenhofen. Obwohl man sich beim TSV nach der Achterbahnfahrt seiner Gefühle nicht sicher war: “Vor dem Spiel hätte ich den Punkt mitgenommen. Nach dem Spiel fühlt es sich an, als hätten wir insbesondere aufgrund der letzten zehn Minuten gewinnen müssen”, bilanziert Bulik zwiegespalten hinsichtlich der vergangenen 90 Minuten. “Deisenhofen war spielerisch natürlich besser, wir wollten sie durch Umschaltaktionen aber vor Probleme stellen. Das haben wir in der ersten Halbzeit gut gemacht und führen 2:0. Direkt vor der Pause kassieren wir durch eine Unaufmerksamkeit allerdings den Anschlusstreffer. Das hat sehr weh getan und war wie ein Schlag ins Gesicht, während Deisenhofen gepusht wurde.”

Trotz aller Vorsätze in der Halbzeitpause konnte der Regionalliga-Absteiger den Gegentreffer nicht abschütteln, sondern zeigte sich laut Bulik schwer verunsichert: “Wir haben komplett die Kontrolle verloren. Das war ein Blackout über 20 Minuten, in denen wir Deisenhofen eine Chance nach der anderen ermöglicht haben.” Und die als Tabellenfünfter angereisten Oberbayern bestraften den TSV für jene lethargische Phase innerhalb von zwei Minuten: Der Ausgleich resultierte aus einem schlecht verteidigten Eckball, kurz darauf prallte ein Pfostenschuss vor die Füße eines einschussbereiten Gästeakteurs – 2:3 aus Sicht des TSV, der nach gut 60 Minuten auseinanderzufallen schien.

“Ich war ehrlicherweise geschockt, wie einfach wir das Spiel aus der Hand gegeben haben”, zeigt sich Bulik noch immer fassungslos über den Re-Start in die zweite Halbzeit, bewies mit seiner Mannschaft dann jedoch Nehmerfähigkeiten. “Wir haben schnell mehrfach gewechselt und konnten den Schalter dadurch glücklicherweise wieder umlegen. Nach dem 3:3 hatten wir unsererseits Chancen im Minutentakt, konnten aber sogar einen Fehler des Torwarts im Spielaufbau nicht nutzen.” So blieb Eugen Belousows Ausgleichstreffer in Minute 84 der finale Akt in einem wilden Spiel, das beide Seiten etwas ratlos zurückließ.

Durch individuelle Fehler in Abstiegsgefahr

Apropos Ratlosigkeit: Die übermannt David Bulik auch in Bezug auf die Anzahl der individuellen Fehler in den vergangenen Wochen: “Wir machen uns da vieles selbst kaputt. Oft sind wir mit dem Gegner auf Augenhöhe, tun uns mit eigenen Böcken aber enorm weh und bringen uns um den verdienten Lohn. In den drei Spielen vor Deisenhofen war der Treffer zum 0:1 stets ein individueller Fehler. Und aufgrund der aktuellen Negativserie fehlt anschließend natürlich das Selbstvertrauen, um wieder zurückzukommen.” Insofern dürfte das Remis gegen Deisenhofen vielleicht den Glauben an die eigene Widerstandsfähigkeit nach Rückschlagen stärken. Wichtig wäre diese Erkenntnis vor den nun anstehenden Spielen allemal. Denn mit dem Nachholspiel am Tag der Arbeit beim Tabellenletzten aus Kirchheim bietet sich für den TSV eine große Chance, die Distanz zu den Relegationsplätzen wieder zu vergrößern.

Zuvor wartet allerdings noch das Gastspiel bei den kleinen Löwen. “Die beiden Spiele werden aus meiner Sicht entscheidend. 1860 ist eine Wundertüte. Die schlagen erst Nördlingen 4:1, verlieren dann aber 0:6 in Kirchheim. Und ein Sieg am 1. Mai würde uns natürlich unheimlich gut tun. Daher gilt es einfach, in den kommenden zwei Spielen so viele Punkte wie möglich zu holen”, hofft Bulik auf den Turnaround nach schwierigen letzten Wochen. Mit zwei Dreiern würden sich die Rainer mit dann 43 Punkten wohl den Klassenerhalt sichern und einem entspannten Saison-Ausklang im Mai entgegensteuern. Andernfalls droht aufgrund des knüppelharten Restprogramms mit dem Top-Duo aus Augsburg und Erlbach eine Saisonverlängerung mittels Relegation. Die wäre dann die letzte Ausfahrt, um den zweiten Abstieg in Folge und eine Art Zäsur beim TSV Rain/Lech zu vermeiden. Schließlich spielte der Verein in den nun elf Jahren seit der Ligen-Reform größtenteils in der Regionalliga, mindestens jedoch in der Bayernliga Süd.

Simon Ruß

Löwen-Reserve: Hirschnagl löst “Glücksgriff” Schmöller ab

Bei der Zweitvertretung des TSV 1860 München gibt es im Sommer einen Trainerwechsel: Felix Hirschnagl übernimmt von Frank Schmöller.

Felix Hirschnagl, Frank Schmöller und Manfred Paula.

Felix Hirschnagl, Frank Schmöller und Manfred Paula.

TSV 1860

Bayernliga Süd

Frank Schmöller hat die Verantwortlichen des TSV 1860 München informiert, dass er in der neuen Saison nicht mehr als Trainer der Bayernliga-Mannschaft des TSV 1860 München zur Verfügung stehen wird. Sein Nachfolger als U-21-Trainer wird der bisherige U-17-Trainer Felix Hirschnagl.

Schmöller, der als Spieler mit dem Hamburger SV den DFB-Pokal gewinnen konnte, kam im Sommer 2019 zu den Münchner Löwen. Er kam bislang auf 127 Spiele als Trainer der Bayernliga-Mannschaft; Ende des Jahres 2023 sprang er als Interimstrainer bei den Profis ein und coachte das Team in den Spielen in Bielefeld und Mannheim. “Es waren fünf unglaubliche Jahre, die ich beim TSV 1860 München verbringen durfte”, sagt Schmöller, nennt aber auch den Grund für seinen Abschied: “Seit 21 Jahren stehe ich nahezu jeden Tag auf dem Fußballplatz und freue mich nun sehr, eine Pause machen zu können. Ich möchte mich mindestens ein halbes Jahr auch mal um andere Dinge kümmern und entdecken, was die Welt außerhalb des Fußballs für mich zu bieten hat.”

Hirschnagl geht nächsten Schritt

Dankbar zeigt sich Dr. Christian Werner: “Frank hat sich in einer schwierigen Situation als absoluter Teamplayer bewiesen”, so der Geschäftsführer Sport der Löwen. “Er ist als Interimstrainer der Profis eingesprungen, als der Verein ihn gebraucht hat. Dafür hat er seinen Urlaub verschoben und sich voll in den Dienst des TSV 1860 gestellt.”

“Frank Schmöller war ein Glücksgriff für die Münchner Löwen”, ergänzt der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, Manfred Paula. Der neue Mann an der Seitenlinie, Felix Hirschnagl, habe in seinen fünf Jahren bei den Junglöwen bewiesen, dass er Spieler für den Profifußball entwickeln könne: “Der nächste Schritt als Trainer im Übergangsbereich ist die logische Konsequenz im Sinne der Trainerentwicklung in unserem NLZ”, sagt Paula.

Ostrzolek selbstbewusst: “Wir können alle verbleibenden Spiele gewinnen”

Es war schon ein kleiner Meilenstein, den der TSV Schwaben Augsburg mit dem 1:0-Erfolg beim FC Deisenhofen setzte: Nicht nur, weil man einen direkten Konkurrenten auf nun acht Punkte distanzieren konnte, sondern auch, weil sich der FCD zuletzt in bärenstarker Form präsentierte.

Matthias Ostrzolek, hier im FCA-Trikot beim Abschiedsspiel von Daniel Baier, peilt mit dem TSV Schwaben Augsburg die Regionalliga an.

Matthias Ostrzolek, hier im FCA-Trikot beim Abschiedsspiel von Daniel Baier, peilt mit dem TSV Schwaben Augsburg die Regionalliga an.

IMAGO/kolbert-press

“Für mich ist Deisenhofen aktuell die stärkste Mannschaft der Liga, die spielen mutig von hinten raus und insgesamt einen richtig guten Fußball. Andi Pummer leistet da tolle Arbeit”, spart Augsburgs Spielertrainer Matthias Ostrzolek daher nicht mit Lob für den Gegner, weiß aber zugleich, dass der Sieg ein Zeichen der eigenen Stärke ist, “es war ein richtig gutes Bayernliga-Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Beide Mannschaften haben alles in die Waagschale geworfen. Wir waren am Ende einfach erfahrener und abgezockter, wobei wir die Partie vielleicht schon früher entscheiden müssen.” Doch der Tabellenführer der Bayernliga Süd ließ den Kontrahenten bis in die Schlussphase am Leben – und wäre beinahe noch bestraft worden. “In der Nachspielzeit ist ein Kopfball von Deisenhofen knapp am Tor vorbei. Das war ein bisschen glücklich für uns. Aber in Summe haben wir gezeigt, dass wir nicht zu Unrecht ganz oben stehen. Wenn man solche Spiele für sich entscheidet, ist das ein Zeichen von Qualität und Mentalität in der Mannschaft”, schließt der Ex-Profi seine Zusammenfassung vom letzten Gastspiel zufrieden.

Derbyausrutscher als Warnung auf dem Weg zur Meisterschaft

Mit 60 Zählern liegt der TSV nun sogar mit drei Zählern Vorsprung an der Spitze, da der SV Erlbach bei Tabellensechsten aus Nördlingen lediglich zu einem 1:1 kam. Kurioserweise standen sich am vergangenen Wochenende damit die vier Mannschaften gegenüber, die sich um eine Zulassung zur Regionalliga Bayern beworben haben. Heimstetten (56 Punkte) und der TSV Landsberg (54) als Dritter und Vierter verzichten dagegen auf das Verfahren. Ein Umstand, der für Ostrzolek wenig Einfluss auf die Ausgangslage nimmt: “Für mich als Trainer ändert sich nichts, ich konzentriere mich ohnehin auf uns und darauf, dass wir unsere Spiele gewinnen. Am Ende ist es ja auch noch offen, ob wirklich alle vier Bewerber die Zusage erhalten, schließlich sind die Anforderungen in der Regionalliga schon enorm.” Zudem befinden sich die Augsburger aus sportlicher Sicht derzeit zwar in der Pole Position, final gesichert ist der Aufstieg allerdings noch nicht.

Wie schnell das Pendel für den Gegner ausschwingen kann, mussten die Schwaben zuletzt ausgerechnet im Derby gegen Türkspor erfahren. Gelang im Hinspiel noch ein deutlicher 7:1-Auswärtserfolg, war im Rückspiel von Anfang an der Wurm im Spiel der Ostrzolek-Elf. “Wir waren irgendwie von der ersten Minute nicht im Spiel. Vorne haben wir unsere Chancen nicht gemacht, hinten waren wir gleichzeitig zu fehlerhaft. Türkspor hatte zu dem Zeitpunkt noch keine Niederlage im Jahr 2024 und hat mit fortlaufender Spieldauer natürlich an Selbstvertrauen gewonnen”, beschreibt der 33-Jährige den Spielverlauf, der nach zwei Toren in der zweiten Halbzeit zugunsten des Stadtrivalen kippte. “Uns hat an dem Tag schlichtweg die notwendige Konzentration gefehlt. Sowas sollte nicht passieren, kommt im Fußball aber immer wieder vor. Ähnliches haben wir in der Hinrunde gegen 1860 München erlebt, als wir die erste Niederlage unter meiner Verantwortung kassiert haben.”

Knackiges Restprogramm mit Showdown am Ende

Jene Junglöwen sind am Wochenende passenderweise der nächste Gegner des TSV Schwaben im noch fünf Spiele andauernden Schlussspurt. “Wenn man zu dem Zeitpunkt der Saison oben steht, will man natürlich auch oben bleiben. Wir sind selbstbewusst genug, um zu wissen, dass wir die verbleibenden Spiele allesamt gewinnen können”, versteckt sich Ostrzolek sympathischerweise nicht hinter Floskeln, kennt allerdings zugleich die Schwere des Restprogramms, “Sechzig hat es gegen uns damals sehr gut gemacht, daher wird das erneut schwierig. Das gilt genauso für die Spiele in Kottern und Rain oder in Kirchanschöring, die sehr unangenehm zu bespielen sind und zuletzt Landsberg geschlagen haben.” Das wohl wichtigste aller Spiele wartet jedoch am vorletzten Spieltag, wenn zum vermeintlichen Showdown um die Meisterschaft in der Bayernliga Süd der SV Erlbach nach Schwaben reist. Zu weit in die Zukunft möchte Ostrzolek allerdings nicht blicken. Der Fokus gilt verständlicherweise dem kommenden Wochenende gegen die Sechzig-Reserve.

Über Trainerlizenzen und den HSV

Nichtsdestotrotz laufen auch beim 33-Jährigen persönlich die Vorbereitungen auf einen potenziellen Aufstieg in die Regionalliga, schließlich ist dort als Trainer die A-Lizenz gefordert. “Aktuell läuft dafür die Bewerbungsphase”, hat Ostrzolek den notwendigen ersten Schritt getan. Bleibt zu hoffen, dass eine positive Rückmeldung erfolgt. Bei der Vita von knapp 200 Bundesliga-Spielen sollten die Chancen des mittlerweile in der Nähe von Augsburg sesshaften Ostrzolek jedoch gut sein.

Apropos: Gut sind die Chancen auch für seinen Ex-Verein FC Augsburg zwecks einer Qualifikation für Europa. “Rein aufgrund meines Wohnorts habe ich zum FCA natürlich den engsten Bezug, generell fiebere ich aber mit allen meinen Ex-Vereinen wie Bochum und Hamburg mit”, hat der gebürtige Westfale die große Fußballwelt nicht aus den Augen verloren und klärt final schmunzelnd auf, “bei Augsburg wüsste ich nicht, ob die Mehrbelastung einer Saison in Europa gut für den Verein ist. Wenn ich mich daher für ein Szenario entscheiden müsste, dann soll der HSV aufsteigen. Der Verein und die Fans gehören einfach die erste Bundesliga.” Ganz so einfach wird dieses Unterfangen für die derzeit nur Viertplatzierten Hansestädter mit dem Spiel gegen den Tabellenführer aus Kiel vor der Brust allerdings nicht. Vielleicht sollte sich der Hamburger SV daher zunächst einmal beim TSV Schwaben umhören. Der hat sein Spitzenspiel am vergangenen Wochenende schließlich gewonnen und liefert generell bestes Anschauungsmaterial wie ein Aufstieg gelingen kann.

Simon Ruß

“Fühlen uns in der Bayernliga wohl”: SV Heimstetten verzichtet auf einen Regionalliga-Antrag

Überraschung in der Bayernliga Süd: Der SV Heimstetten wird auch in der kommenden Saison in der fünften Liga antreten. Der Ex-Regionalligist hat auf einen Zulassungs-Antrag für die Regionalliga Bayern verzichtet.

Die Fans des SV Heimstetten werden auch in der kommenden Spielzeit Bayernliga-Tore zu sehen bekommen

Die Fans des SV Heimstetten werden auch in der kommenden Spielzeit Bayernliga-Tore zu sehen bekommen

IMAGO/foto2press

Mehr zur Bayernliga Süd

Mit nur vier Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Schwaben Augsburg ist der SV Heimstetten momentan eigentlich mitten drin im Aufstiegskampf der Bayernliga Süd. Nach dem Abstieg aus der Regionalliga Bayern in der vergangenen Spielzeit hat sich der SVH mittlerweile stabilisiert und spielt mit 53 Punkten aus 28 Spielen einen solide Saison. Den Ambitionen für eine direkte Regionalliga-Rückkehr haben die Vereinsverantwortlichen um Abteilungsleiter Michael Matejka und den Sportlicher Leiter Christoph Schmitt nun aber eine Abfuhr erteilt.

Wie am Mittwoch bekannt wurde, hat der SV Heimstetten keine Zulassungsunterlagen für die Regionalliga Bayern (Saison 2024/25) eingereicht und verzichtet damit freiwillig auf eine Viertliga-Rückkehr. Über den Entschluss des Vereins wurden das Trainerteam und die Mannschaft am Dienstag informiert.

Wirtschaftliche und personelle Strukturen nicht gegeben

Grund für den Rückzug aus dem Titelrennen sei laut Vereinsangaben der Umbruch, in dem sich der Verein noch immer befinde. Unter anderem der amtierende 1. Vorstand wird nicht mehr kandidieren, ein Termin für Neuwahlen im Mai ist noch nicht final bestätigt.

„In dieser Situation war es schwierig bzw. schier nicht möglich, guten Gewissens für die Regionalliga zu melden. Wir fühlen uns in der Bayernliga wohl und für den Moment auch sehr gut aufgehoben. Die Regionalliga hätte für uns nur Sinn gemacht, wenn die wirtschaftlichen, personellen und auch strukturellen Voraussetzungen andere wären, als wir sie für den Moment beim SVH vorfinden”, heißt es in der Stellungnahme des Bayernligisten.

Erst wenn der Verein sich in diesen Bereichen “entsprechend aufgestellt” habe, könne man das Thema Regionalliga Bayern, sofern sie dann sportlich auch erreichen werden sollte, wieder aufmachen, heißt es abschließend.

Im Hinblick auf die nächsten Wochen bleibt Heimstetten optimistisch, dass die Mannschaft alles versuchen wird, um den maximalen Erfolg zu erzielen, auch wenn die Aussicht auf einen möglichen Aufstieg in die Regionalliga Bayern nun nicht mehr gegeben ist.

“Fühlen uns in der Bayernliga wohl”: SV Heimstetten verzichtet auf einen Regionalliga-Antrag

Überraschung in der Bayernliga Süd: Der SV Heimstetten wird auch in der kommenden Saison in der fünften Liga antreten. Der Ex-Regionalligist hat auf einen Zulassungs-Antrag für die Regionalliga Bayern verzichtet.

Die Fans des SV Heimstetten werden auch in der kommenden Spielzeit Bayernliga-Tore zu sehen bekommen

Die Fans des SV Heimstetten werden auch in der kommenden Spielzeit Bayernliga-Tore zu sehen bekommen

IMAGO/foto2press

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Mit nur vier Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Schwaben Augsburg ist der SV Heimstetten momentan eigentlich mitten drin im Aufstiegskampf der Bayernliga Süd. Nach dem Abstieg aus der Regionalliga Bayern in der vergangenen Spielzeit hat sich der SVH mittlerweile stabilisiert und spielt mit 53 Punkten aus 28 Spielen einen solide Saison. Den Ambitionen für eine direkte Regionalliga-Rückkehr haben die Vereinsverantwortlichen um Abteilungsleiter Michael Matejka und den Sportlicher Leiter Christoph Schmitt nun aber eine Abfuhr erteilt.

Wie am Mittwoch bekannt wurde, hat der SV Heimstetten keine Zulassungsunterlagen für die Regionalliga Bayern (Saison 2024/25) eingereicht und verzichtet damit freiwillig auf eine Viertliga-Rückkehr. Über den Entschluss des Vereins wurden das Trainerteam und die Mannschaft am Dienstag informiert.

Wirtschaftliche und personelle Strukturen nicht gegeben

Grund für den Rückzug aus dem Titelrennen sei laut Vereinsangaben der Umbruch, in dem sich der Verein noch immer befinde. Unter anderem der amtierende 1. Vorstand wird nicht mehr kandidieren, ein Termin für Neuwahlen im Mai ist noch nicht final bestätigt.

„In dieser Situation war es schwierig bzw. schier nicht möglich, guten Gewissens für die Regionalliga zu melden. Wir fühlen uns in der Bayernliga wohl und für den Moment auch sehr gut aufgehoben. Die Regionalliga hätte für uns nur Sinn gemacht, wenn die wirtschaftlichen, personellen und auch strukturellen Voraussetzungen andere wären, als wir sie für den Moment beim SVH vorfinden”, heißt es in der Stellungnahme des Bayernligisten.

Erst wenn der Verein sich in diesen Bereichen “entsprechend aufgestellt” habe, könne man das Thema Regionalliga Bayern, sofern sie dann sportlich auch erreichen werden sollte, wieder aufmachen, heißt es abschließend.

Im Hinblick auf die nächsten Wochen bleibt Heimstetten optimistisch, dass die Mannschaft alles versuchen wird, um den maximalen Erfolg zu erzielen, auch wenn die Aussicht auf einen möglichen Aufstieg in die Regionalliga Bayern nun nicht mehr gegeben ist.