X-Faktor Schwaben Augsburg: So läuft die Relegation zur Regionalliga Bayern

Das Aufstiegschaos der Bayernliga Süd hat auch direkte Auswirkungen auf den Abstiegskampf in der Regionalliga Bayern. Dort hängen Direktabstieg und Relegation maßgeblich von einer Frage ab: Will der TSV Schwaben Augsburg aufsteigen oder nicht?

Der TSV Schwaben Augsburg (hier ein Bild aus dem Jahr 2022).

Der TSV Schwaben Augsburg (hier ein Bild aus dem Jahr 2022).

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Regionalliga Bayern

Vier Teams aus der Regionalliga Bayern droht vor dem abschließenden 34. Spieltag noch der Absturz in die Fünftklassigkeit. Allen winkt aber auch noch die Rettung. Und die könnte ungleich einfacher sein, wenn aus der Bayernliga Süd kein Verein aufsteigen möchte. Und so richten sich seit einigen Tagen die Blicke aus Schalding-Heining, Bamberg, Buchbach und Memmingen nach Augsburg, wo der TSV 1847 Schwaben zu Hause ist. Die “Schwabenritter”, derzeit in der Bayernliga Süd auf Rang drei notiert, sind von den sportlich infrage kommenden Klubs der einzig verbliebene Verein der fünftklassigen bayerischen Süd-Staffel, der seinen Verzicht auf den Regionalliga-Aufstieg (noch) nicht kundgetan hat. Es ergeben sich verschiedene Optionen.

Option 1: Schwaben Augsburg steigt auf

Mit seinem Ja-Wort zur Regionalliga hätte der TSV Schwaben Augsburg das Ticket in der Tasche und würde als einziger Süd-Vertreter aufsteigen. Mit der Konsequenz, dass es für den 15. und 16. der Regionalliga Bayern zur Relegation mit dem Tabellenzweiten der Bayernliga Nord kommt. Sollte sich Meister Würzburg gegen Hannover II durchsetzen und in die 3. Liga aufsteigen, wäre die Relegation sogar hinfällig. Alle drei Teilnehmer hätten einen Regionalligaplatz in der nächsten Saison sicher. Packt es Würzburg nicht, bliebe eines der drei Teams auf der Strecke.

Wie der kicker erfuhr, präsentierte der Bayerische Fußballverband (BFV) den insgesamt sieben möglichen Relegationsteilnehmern (Schalding-Heining, Bamberg, Buchbach, Memmingen, Hankofen-Hailing, Eltersdorf und Eichstätt) am vergangenen Freitag in einer Power-Point-Präsentation zwei verschiedene Modelle über den Modus der Relegation, und ließ die Vereine bis Montagabend darüber abstimmen. Alles wie gesagt nur unter der Prämisse, dass Schwaben Augsburg für die Regionalliga meldet.

Modell 1 – Austragung mit Freilos: Da es nur drei Teilnehmer an der Relegation gibt, gliche das Modell mit Freilos einem Spiel mit dem Feuer. In der Auslosung am 18. Mai in München würde ein Team keinen Gegner zugelost bekommen und hätte damit den Nachteil, nur eine Chance im Kampf um den Ligaverbleib zu erhalten. Der Klub, der das Freilos zieht, würde im Duell mit dem Verlierer des anderen Relegationsspiels den letzten offenen Regionalliga-Startplatz ausspielen. Der Sieger aus der ersten Paarung (Hin- und Rückspiel) hätte sich in jedem Fall für die Regionalliga-Saison 2024/25 qualifiziert. Die zweite Runde (Hin- und Rückspiel) kann erst nach dem 02.06. gespielt werden, wenn feststeht, ob die Würzburger Kickers aufsteigen. Bei einem Aufstieg der Kickers in die 3. Liga wäre die Zweitrundenpartie obsolet.

Modell 2 – Modus “Jeder gegen Jeden”: Jedes der drei Teams hätte ein Heimspiel, ein Auswärtsspiel und wäre einmal spielfrei. Je nachdem, ob Würzburg in die 3. Liga aufsteigt oder nicht, würden die freien Plätze nach der Abschlusstabelle der Relegation aufgefüllt.

Option 2: Schwaben Augsburg verweigert den Aufstieg

Sollte auch Schwaben Augsburg nicht in die Regionalliga Bayern aufsteigen wollen, gäbe es keinen Süd-Vertreter, der sich für die 4. Liga bewirbt. Es bliebe bei lediglich zwei regulären Anwärtern aus der Nord-Staffel. Dies würde den Relegationsmodus komplett auf den Kopf stellen. Die eigentlich für die Relegation vorgesehenen Klubs – Platz 15 und 16 der Regionalliga – wären direkt gerettet. Aus der Bayernliga Nord würden sowohl der Meister als auch der Vize-Meister direkt aufsteigen.

Selbst für den Tabellen-17. der Regionalliga besteht dann noch Hoffnung auf den Klassenerhalt. Diese Möglichkeit würde allerdings nur relevant werden, wenn die Würzburger Kickers in die 3. Liga aufsteigen. Dann nämlich würde ein zusätzlicher Startplatz frei werden. Den spielen der Tabellen-17. der Regionalliga Bayern und der Tabellen-Dritte der Bayernliga Nord aus. Sollten die Kickers Regionalligist bleiben, wäre die Relegation, die im Voraus ausgetragen werden soll, hinfällig und beide Teams müssten in der neuen Saison in der Bayernliga antreten.

Der aktuelle Stand

Und wie ist der aktuelle Stand beim X-Faktor Schwaben Augsburg? Wie in der vergangenen Woche bekannt wurde, waren in der Vereinsführung noch nicht alle Parteien von einem Regionalliga-Aufstieg und dem damit verbundenen Risiko überzeugt. Wie der Verbands- und Spielaussschuss-Vorsitzende Josef Janker auf Anfrage des kicker mitteilte, sei bislang noch keine Meldung des TSV Schwaben Augsburg beim Verband eingegangen. “Spätestens bis Samstag 13.59 Uhr (Anpfiff des letzten Regionalliga-Spieltages, Anm. d. Red.) muss die Entscheidung stehen”, erklärt Janker.

Will sogar keiner hoch? Aufstiegskampf der Bayernliga Süd droht zu versiegen

In der Bayernliga Süd haben in den vergangenen Tagen mehrere Klubs ihren Verzicht auf die Regionalliga erklärt. Damit gerät nicht nur die Relegation in den Fokus, der Süden könnte sogar ohne einen einzigen Aufsteiger dastehen.

Aufstieg wirtschaftlich nicht machbar: Trainer Andreas Pummer und der FC Deisenhofen werden auch kommende Saison in der Bayernliga Süd antreten.

Aufstieg wirtschaftlich nicht machbar: Trainer Andreas Pummer und der FC Deisenhofen werden auch kommende Saison in der Bayernliga Süd antreten.

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MEHR ZUR BAYERNLIGA SÜD

Auf den letzten Metern der Saison droht in der Bayernliga Süd das Szenario, dass kein einziger Klub in die Regionalliga möchte. Noch vor Wochen schienen zumindest der TSV Schwaben Augsburg, der FC Deisenhofen, der SV Erlbach und der TSV Nördlingen zu wollen, mit dem SV Heimstetten und dem TSV Landsberg hatten bereits frühzeitig zwei Spitzenklubs abgewinkt. Doch mittlerweile steht fest, dass neben Nördlingen und Erlbach auch Deisenhofen die Auflagen des Bayerischen Fußball-Verbands nicht erfüllen kann. Tenor an allen Standorten: Finanziell zu riskant.

So teilte der SV Erlbach am Montag mit: “Wir sind der Überzeugung, dass eine stabile, nachhaltige Entwicklung des Vereins wichtiger ist als ein finanzielles Abenteuer, dessen Ausgang womöglich den Fortbestand des Vereins gefährden könnte.” Ähnliche Töne kamen kurz darauf aus Deisenhofen: “Der in der Satzung des FC Deisenhofen festgelegte Vereinszweck, nämlich die Ausübung des Fußballsports über alle Altersklassen hinweg, ist nach wie vor das oberste Vereinsziel. Dieses Ziel und damit verbunden der ganze Sportbetrieb könnten durch finanzielle Risiken gefährdet werden.” Beide Vereine veranschlagen eine kurzfristige Investitionssumme im Bereich von 200.000 bis 300.000 Euro. Ein happiger Betrag für Vereine, deren Strukturen auf Amateurfußball ausgelegt sind.

Stadionvorgaben sorgen für Probleme

Speziell die Vorgaben des Verbands für die Ertüchtigung des Stadions sorgen bei den Bayernligisten für große Probleme. So besteht ab der kommenden Saison zum Beispiel erstmals eine Flutlicht-Pflicht. Generell möchte der BFV die Regionalliga weiter professionalisieren, um die Lücke zur 3. Liga nicht zu groß werden zu lassen. Denn dort droht ein weiteres Problemfeld, dass in absehbarer Zeit aus wirtschaftlichen Gründen kein Regionalligist mehr den Sprung in die 3. Liga bewältigen könnte.

Zurück zur aktuellen Situation in der Bayernliga Süd: Nach aktuellem Stand hat nur noch der TSV Schwaben Augsburg Interesse an einer Regionalliga-Lizenz. Doch laut Medienberichten überlegen auch die Schwabenritter, ob sie den Sprung in die vierte Liga wagen wollen. Der Extremfall könnte somit bald Realität werden: Aus der Süd-Staffel möchte keiner aufsteigen.

Der Bayerische Fußball-Verband will sich jetzt erstmal beraten und kündigt an: “Mit der Thematik wird sich zeitnah die Zulassungskommission beschäftigen – insbesondere mit Blick auf die rechtliche Einordnung.” Denkbare Szenarien: Ein Aufsteiger mehr aus der Bayernliga Nord oder weniger Absteiger aus der Regionalliga. Auch die Relegation zwischen den Bayernliga-Zweiten und den in der Abschlusstabelle auf den Plätzen 15 und 16 rangierenden Regionalligisten steht dabei im Blickpunkt. Die Satzung des BFV sieht die Möglichkeit vor, den Modus der Relegation vor deren Beginn durch den Verbands-Spielausschuss zu modifizieren. Davon wird der Verband Gebrauch machen müssen.

SV Erlbach zieht seine Regionalliga-Pläne zurück

Der Aufstiegskampf in der Bayernliga Süd hat einen neuen Dreh erhalten, da der Tabellenzweite SV Erlbach nun doch nicht bereit für die Regionalliga ist. Eine Nachricht, die man beim TSV Schwaben Augsburg sicherlich mit besonderem Interesse vernehmen wird.

Aufstieg nicht möglich: Alexander Fischer und der SV Erlbach bleiben kommende Saison fünftklassig.

Aufstieg nicht möglich: Alexander Fischer und der SV Erlbach bleiben kommende Saison fünftklassig.

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MEHR ZUR BAYERNLIGA SÜD

Frühzeitig haben der TSV Landsberg (trotz Sascha Mölders) und der SV Heimstetten (trotz langjähriger Regionalliga-Vergangenheit) klargemacht, dass für sie die Beantragung einer Viertliga-Lizenz nicht infrage komme. Nun hat sich nachträglich mit dem SV Erlbach ein weiterer Spitzenklub der Bayernliga Süd aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet.

Wie der Verein aus dem Landkreis Altötting mitteilt, habe man die Auflagen des Bayerischen Fußball-Verbands geprüft und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass man diese wirtschaftlich nicht erfüllen könne. Konkret schreibt der SVE: “Für eine Kapazitätserweiterung des Stadions auf 2500 Zuschauer sowie für Sicherheitsmaßnahmen, insbesondere bei den eingestuften Risikospielen in der Regionalliga, hätte der Verein kurzfristig circa 200.000 bis 250.000 Euro investieren müssen.”

Nach Absprache mit der Gemeinde, der das Stadion gehört, habe man sich somit entschieden, die Regionalliga-Ambitionen zumindest für den jetzigen Saisonwechsel zurückzustellen, denn “wir sind der Überzeugung, dass eine stabile, nachhaltige Entwicklung des Vereins wichtiger ist als ein finanzielles Abenteuer, dessen Ausgang womöglich den Fortbestand des Vereins gefährden könnte”.

Gleichzeitig kündigen die Erlbacher an, bei der Verbesserung der Infrastruktur “am Ball zu bleiben”, damit in den kommenden Jahren die Regionalliga doch noch zum Thema werden könne. Bereits im Vorfeld des 2:1-Siegs am Freitag gegen die U 21 des TSV 1860 München wurden Mannschaft und Trainerteam informiert. Einhellige Reaktion: “Sportlich enttäuschend, wirtschaftlich verständlich.”

Im rund 150 Kilometer entfernten Augsburg dürfte der Verzicht des SV Erlbach wohlwollend registriert worden sein. Denn der dortige TSV Schwaben, der aktuell die Bayernliga Süd anführt, ist damit so gut wie aufgestiegen, allenfalls der Tabellenfünfte FC Deisenhofen könnte die die Mannschaft von Ex-Profi Matthias Ostrzolek noch abfangen. Allerdings haben die Augsburger zwei Spiele vor Saisonende fünf Punkte Vorsprung.

Ostrzolek selbstbewusst: “Wir können alle verbleibenden Spiele gewinnen”

Es war schon ein kleiner Meilenstein, den der TSV Schwaben Augsburg mit dem 1:0-Erfolg beim FC Deisenhofen setzte: Nicht nur, weil man einen direkten Konkurrenten auf nun acht Punkte distanzieren konnte, sondern auch, weil sich der FCD zuletzt in bärenstarker Form präsentierte.

Matthias Ostrzolek, hier im FCA-Trikot beim Abschiedsspiel von Daniel Baier, peilt mit dem TSV Schwaben Augsburg die Regionalliga an.

Matthias Ostrzolek, hier im FCA-Trikot beim Abschiedsspiel von Daniel Baier, peilt mit dem TSV Schwaben Augsburg die Regionalliga an.

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“Für mich ist Deisenhofen aktuell die stärkste Mannschaft der Liga, die spielen mutig von hinten raus und insgesamt einen richtig guten Fußball. Andi Pummer leistet da tolle Arbeit”, spart Augsburgs Spielertrainer Matthias Ostrzolek daher nicht mit Lob für den Gegner, weiß aber zugleich, dass der Sieg ein Zeichen der eigenen Stärke ist, “es war ein richtig gutes Bayernliga-Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Beide Mannschaften haben alles in die Waagschale geworfen. Wir waren am Ende einfach erfahrener und abgezockter, wobei wir die Partie vielleicht schon früher entscheiden müssen.” Doch der Tabellenführer der Bayernliga Süd ließ den Kontrahenten bis in die Schlussphase am Leben – und wäre beinahe noch bestraft worden. “In der Nachspielzeit ist ein Kopfball von Deisenhofen knapp am Tor vorbei. Das war ein bisschen glücklich für uns. Aber in Summe haben wir gezeigt, dass wir nicht zu Unrecht ganz oben stehen. Wenn man solche Spiele für sich entscheidet, ist das ein Zeichen von Qualität und Mentalität in der Mannschaft”, schließt der Ex-Profi seine Zusammenfassung vom letzten Gastspiel zufrieden.

Derbyausrutscher als Warnung auf dem Weg zur Meisterschaft

Mit 60 Zählern liegt der TSV nun sogar mit drei Zählern Vorsprung an der Spitze, da der SV Erlbach bei Tabellensechsten aus Nördlingen lediglich zu einem 1:1 kam. Kurioserweise standen sich am vergangenen Wochenende damit die vier Mannschaften gegenüber, die sich um eine Zulassung zur Regionalliga Bayern beworben haben. Heimstetten (56 Punkte) und der TSV Landsberg (54) als Dritter und Vierter verzichten dagegen auf das Verfahren. Ein Umstand, der für Ostrzolek wenig Einfluss auf die Ausgangslage nimmt: “Für mich als Trainer ändert sich nichts, ich konzentriere mich ohnehin auf uns und darauf, dass wir unsere Spiele gewinnen. Am Ende ist es ja auch noch offen, ob wirklich alle vier Bewerber die Zusage erhalten, schließlich sind die Anforderungen in der Regionalliga schon enorm.” Zudem befinden sich die Augsburger aus sportlicher Sicht derzeit zwar in der Pole Position, final gesichert ist der Aufstieg allerdings noch nicht.

Wie schnell das Pendel für den Gegner ausschwingen kann, mussten die Schwaben zuletzt ausgerechnet im Derby gegen Türkspor erfahren. Gelang im Hinspiel noch ein deutlicher 7:1-Auswärtserfolg, war im Rückspiel von Anfang an der Wurm im Spiel der Ostrzolek-Elf. “Wir waren irgendwie von der ersten Minute nicht im Spiel. Vorne haben wir unsere Chancen nicht gemacht, hinten waren wir gleichzeitig zu fehlerhaft. Türkspor hatte zu dem Zeitpunkt noch keine Niederlage im Jahr 2024 und hat mit fortlaufender Spieldauer natürlich an Selbstvertrauen gewonnen”, beschreibt der 33-Jährige den Spielverlauf, der nach zwei Toren in der zweiten Halbzeit zugunsten des Stadtrivalen kippte. “Uns hat an dem Tag schlichtweg die notwendige Konzentration gefehlt. Sowas sollte nicht passieren, kommt im Fußball aber immer wieder vor. Ähnliches haben wir in der Hinrunde gegen 1860 München erlebt, als wir die erste Niederlage unter meiner Verantwortung kassiert haben.”

Knackiges Restprogramm mit Showdown am Ende

Jene Junglöwen sind am Wochenende passenderweise der nächste Gegner des TSV Schwaben im noch fünf Spiele andauernden Schlussspurt. “Wenn man zu dem Zeitpunkt der Saison oben steht, will man natürlich auch oben bleiben. Wir sind selbstbewusst genug, um zu wissen, dass wir die verbleibenden Spiele allesamt gewinnen können”, versteckt sich Ostrzolek sympathischerweise nicht hinter Floskeln, kennt allerdings zugleich die Schwere des Restprogramms, “Sechzig hat es gegen uns damals sehr gut gemacht, daher wird das erneut schwierig. Das gilt genauso für die Spiele in Kottern und Rain oder in Kirchanschöring, die sehr unangenehm zu bespielen sind und zuletzt Landsberg geschlagen haben.” Das wohl wichtigste aller Spiele wartet jedoch am vorletzten Spieltag, wenn zum vermeintlichen Showdown um die Meisterschaft in der Bayernliga Süd der SV Erlbach nach Schwaben reist. Zu weit in die Zukunft möchte Ostrzolek allerdings nicht blicken. Der Fokus gilt verständlicherweise dem kommenden Wochenende gegen die Sechzig-Reserve.

Über Trainerlizenzen und den HSV

Nichtsdestotrotz laufen auch beim 33-Jährigen persönlich die Vorbereitungen auf einen potenziellen Aufstieg in die Regionalliga, schließlich ist dort als Trainer die A-Lizenz gefordert. “Aktuell läuft dafür die Bewerbungsphase”, hat Ostrzolek den notwendigen ersten Schritt getan. Bleibt zu hoffen, dass eine positive Rückmeldung erfolgt. Bei der Vita von knapp 200 Bundesliga-Spielen sollten die Chancen des mittlerweile in der Nähe von Augsburg sesshaften Ostrzolek jedoch gut sein.

Apropos: Gut sind die Chancen auch für seinen Ex-Verein FC Augsburg zwecks einer Qualifikation für Europa. “Rein aufgrund meines Wohnorts habe ich zum FCA natürlich den engsten Bezug, generell fiebere ich aber mit allen meinen Ex-Vereinen wie Bochum und Hamburg mit”, hat der gebürtige Westfale die große Fußballwelt nicht aus den Augen verloren und klärt final schmunzelnd auf, “bei Augsburg wüsste ich nicht, ob die Mehrbelastung einer Saison in Europa gut für den Verein ist. Wenn ich mich daher für ein Szenario entscheiden müsste, dann soll der HSV aufsteigen. Der Verein und die Fans gehören einfach die erste Bundesliga.” Ganz so einfach wird dieses Unterfangen für die derzeit nur Viertplatzierten Hansestädter mit dem Spiel gegen den Tabellenführer aus Kiel vor der Brust allerdings nicht. Vielleicht sollte sich der Hamburger SV daher zunächst einmal beim TSV Schwaben umhören. Der hat sein Spitzenspiel am vergangenen Wochenende schließlich gewonnen und liefert generell bestes Anschauungsmaterial wie ein Aufstieg gelingen kann.

Simon Ruß