Wieso Kretzschmar eigentlich Lichtlein im Olympia-Kader erwartet hätte

Wieso Kretzschmar eigentlich Lichtlein im Olympia-Kader erwartet hätte

Für die Füchse Berlin war die Saison 2023/24 eine mit einigen Enttäuschungen. Für Shootingstar Nils Lichtlein kam mit der Nicht-Berücksichtigung für Olympia eine weitere hinzu. Sportvorstand Stefan Kretzschmar hätte damit nicht gerechnet.

Fokussierter Blick: Stefan Kretzschmar (re.) zählt zu den Förderern von Nils Lichtlein.

Fokussierter Blick: Stefan Kretzschmar (re.) zählt zu den Förderern von Nils Lichtlein.

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Alle Entscheidungen in der Saison 2023/24 sind mittlerweile gefallen, weswegen sich Handball-Deutschland auf die Olympischen Spiele in Paris fokussiert. Bundestrainer Alfred Gislason berief am Montag seinen Kader – und sorgte dabei für so manche Überraschung. Etliche Spieler, die bei der Heim-EM oder auch der Olympia-Qualifikation noch zum Aufgebot gezählt hatten, sind für das Turnier in Paris vorerst außen vor.

Auch Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar musste beim deutschen Olympia-Kader offensichtlich zweimal hinschauen. “Ich glaube, Alfreds Hauptaugenmerk ist die Abwehr und gar nicht mal so der Angriff. Er wird nicht viel Angriff und Abwehr wechseln wollen, er wird Tempo spielen wollen. Und so ist die Mannschaft aufgestellt”, begann der Sportvorstand der Füchse Berlin seine Ausführungen im Dyn-Podcast “Kretzsche & Schmiso”: “Anders kann ich mir persönlich auch nicht vorstellen – und jetzt wird man mir wahrscheinlich wieder die rosa Brille oder die Füchse-Brille aufsetzen -, warum es Luca Witzke und nicht Nils Lichtlein geworden ist.”

Auf der Spielmacherposition entschied sich der Bundestrainer für Leipzigs Witzke, den er in der Vergangenheit häufiger öffentlich gelobt hatte, und gegen den Berliner Shootingstar Lichtlein. Mit dem MVP der U-21-WM aus dem vergangenen Sommer, der jüngst zum “besten Nachwuchsspieler der HBL” gewählt wurde, hätte Kretzschmar im Kader gerechnet. “Da muss ich ehrlich sagen, da hätte ich nach der Saison schon eine andere Entscheidung erwartet.”

Was Lichtlein dem DHB-Team alles hätte geben können

Mit seiner Einschätzung will Kretzschmar “kein Fass aufmachen, aber nach der Saison hätte sich Nils eine Nominierung schon verdient gehabt”. Was dieser dem DHB-Team in Paris hätte geben können? “Er ist so weit, ein guter Spielgestalter, ein guter Regisseur, der nochmal ein anderes Element in diese Nationalmannschaft bringen könnte. Ballsicherheit, Entscheidungen treffen, Kreisläufer, Außen ins Spiel bringen. Das hat er in Berlin gut gemacht.”

Kretzschmar aber kennt die Gedankengänge Gislasons. “Ich weiß um die Problematik, dass Alfred immer jemanden haben möchte, der Abwehr spielen kann. Auf der Mitte hat er sich für Juri Knorr und Marian Michalczik entschieden, was absolut nachvollziehbar ist.”

Als Außenstehender suche man “natürlich oft nach dem Haar in der Suppe”, sagt Kretzschmar. Gislasons Idee aber ist nachvollziehbar. “Du hast nur 14 Spieler, mit denen du im Olympischen Turnier spielen kannst. Also musst du so viele Varianten wie möglich abdecken mit den Spielern, die du hast. Es ist eigentlich kein Platz für Spezialisten. Und unter dem Gesichtspunkt ist diese Nominierung, glaube ich, zu bewerten.”