Shaqiris großer Auftritt: Die Top-5-Aktionen des zweiten EM-Spieltags

Highlights by MagentaTV 23.06.2024

Shaqiris großer Auftritt: Die Top-5-Aktionen des zweiten EM-Spieltags

1:33Auch am zweiten Gruppenspieltag wurden wieder zahlreiche spektakuläre Aktionen geboten. Während Peter Gulacsi gegen Kai Havertz eine starke Rettungstat zeigte, stachen besonders ein dänisches und ein schweizer Traumtor heraus.

Sommer über “Shaq”: “Warum schießt du? Bitte nicht!”

Xherdan Shaqiri schießt die Schweiz Richtung Achtelfinale und verzückt die Eidgenossen beim 1:1 gegen Schottland mit einem Traumtor. Die Mitspieler und beide Nationaltrainer schwärmen vom Kunstschützen, der sich zudem einen Eintrag in die Rekordbücher gesichert hat.

Xherdan Shaqiri erzielte ein Traumtor für die Schweiz.

Xherdan Shaqiri erzielte ein Traumtor für die Schweiz.

IMAGO/Colorsport

Die Mitarbeiter der Kölner Verkehrs-Betriebe atmeten auf. Als Xherdan Shaqiri im Vollsprint auf den Ball zustürmte und dann tatsächlich mit dem linken Fuß zum Fernschuss ausholte, schien alles möglich – bis hin zu einem Glasschaden an einer der Linie-1-Bahnen, die vor dem Stadion verkehren. Aber Xherdan Shaqiri ist Xherdan Shaqiri. Der Schweizer Kunstschütze knallte die Kugel eben nicht über das Stadiondach, sondern versenkte sie, irre Flugkurve inklusive, aus knapp 20 Metern beim 1:1 gegen Schottland im linken Winkel. Prädikat: Traumtor.

Bei dieser spektakulären Aktion hielten sogar die Kollegen den Atem an. “Zuerst habe ich gedacht: Warum schießt du? Bitte nicht. Aber es ist halt Shaq, einfach Shaq”, sagte Torhüter Yann Sommer und zuckte lachend mit den Schultern. Manuel Akanji staunte: “Ich weiß nicht, wie viele aus unserer Mannschaft dieses Tor so schießen könnten. Aber er hat das Selbstvertrauen, um aus dieser Position abzuziehen. Der Ball ging perfekt rein.”

Ich musste froh sein, dass ich mir meine Knie dabei nicht verletzt habe.

Xherdan Shaqiri

Shaqiri, der seit Februar 2022 bei Chicago Fire in den USA spielt, trug sich mit diesem Treffer in die Rekordbücher ein. Der 32-Jährige ist der erste europäische Profi, der bei allen sechs Fußball-Großturnieren seit der Weltmeisterschaft 2014 ein Tor erzielte. “Das ist schon sehr speziell. Ich bin stolz darauf”, sagte Shaqiri zu seinem Rekordschuss und erklärte, wie es dazu kam: “Ich wollte den Fehler des Gegners ausnutzen und sah, dass der Torhüter weit draußen stand. Ich dachte mir: ‘Komm, den schlenz ich jetzt rein.’ Ich musste froh sein, dass ich mir meine Knie dabei nicht verletzt habe. Und ich habe den Ball perfekt getroffen.”

Nicht nur die Mitspieler, auch die beiden Trainer zeigten sich beeindruckt. “Ein wunderschönes Tor. Da hat kein Blatt mehr ins Kreuzeck gepasst. Das sind seine Momente. Man hat gesehen, dass er für diese Momente lebt”, sagte Nati-Coach Murat Yakin. Schottlands Trainer Steve Clarke meinte voller Anerkennung: “Wenn dort ein anderer Spieler gestanden hätte als Shaqiri, wäre es kein Tor geworden. Das sagt alles über seine Klasse aus.”

Jan Lustig

Shaqiri glänzt erneut im Rampenlicht und freut sich auf “Härtetest” gegen DFB-Elf

In der Schweiz hatte die EM-Nominierung von Xherdan Shaqiri nicht nur positive Stimmen hervorgerufen. Gegen Schottland zeigte der bullige Angreifer nun einmal mehr, welche Qualitäten er der Nati immer noch bieten kann.

Die Nummer 23 hat's gemacht: Xherdan Shaqiri schoss die Schweiz zum Remis gegen Schottland.

Die Nummer 23 hat’s gemacht: Xherdan Shaqiri schoss die Schweiz zum Remis gegen Schottland.

SNS Group via Getty Images

Durchaus überraschend kam die Entscheidung Murat Yakins, nach dem 3:1-Auftaktssieg gegen Ungarn ausgerechnet Torschütze Kwadwo Duah auf die Bank zu rotieren. Anstelle des Debüttorschützen rückte am Mittwochabend in Köln der erfahrene Xherdan Shaqiri in die Startelf, der das Vertrauen seines Nationaltrainers prompt zurückzahlte.

Shaqiri bleibt trotz Traumtor demütig

“Shaqiri hat heute Abend bewiesen, dass er für Momente wie diese lebt und atmet. Es war ein unglaublich präziser Treffer und das Einzige, was er in dieser Situation tun konnte”, blickte Yakin auf den Ausgleichstreffer des 32-Jährigen zurück, der am ersten Gruppenspieltag noch 90 Minuten hatte zuschauen müssen.

Shaqiri – mittlerweile seit über zwei Jahren in der US-amerikanischen MLS für Chicago Fire tätig – wollte sich am ARD-Mikrofon nach Schlusspfiff derweil nicht groß mit Lorbeeren schmücken, zeigte sich stattdessen einfach “froh” darüber, “dass ich wieder von Anfang an spielen konnte, der Mannschaft helfen wollte und heute mit dem schönen Tor auch konnte.”

Dass auf den Linksfuß, der einen misslungen Rückpass von Schottlands Rechtsverteidiger Anthony Ralston per wunderschöner Direktabnahme ausnutzte, auf der großen Bühne Verlass ist, hatte der 32-Jährige indes bereits bei vergangenen Großturnier eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Unvergessen etwa der spektakuläre Fallrückzieher im Achtelfinale der EM 2016 gegen Polen, der für die Nati nach der Niederlage im Elfmeterschießen letztlich wertlos blieb (4:5).

Schweiz steht gegen Deutschland “nicht mit dem Rücken zur Wand”

Weder auf Shaqiris abermaligem Geniestreich, noch auf der komfortablen Ausgangslage in Gruppe A wollen sich die Schweizer nun ausruhen. Obwohl vier Punkte seit der Einführung des neuen EM-Modus im Jahr 2016 stets für das Weiterkommen gereicht haben, gilt es, sich auf den “Härtetest”, wie der Angreifer das bevorstehende Duell mit Deutschland bezeichnet, “bestens vorzubereiten”.

Gegen den Gastgeber müsse man “als Kollektiv schon sehr gut arbeiten” und “über Grenzen gehen” – der Grundstein für vergangene Erfolge der Nati.

Aus Sicht von Coach Yakin stehen die Schweizer gegen den Gruppenersten jedenfalls “nicht mit dem Rücken zur Wand. Es wird ein interessantes Spiel”, in dem es “nur wenig” um Hoffnung, sondern vielmehr “um die Qualität, die man auf dem Platz zeigen kann”, gehe. Qualität, die auch Shaqiri im Optimalfall wieder liefern soll.

Video-Highlights: Shaqiri-Traumtor bei Schweizer Remis gegen Schottland

Highlights by MagentaTV 20.06.2024

Video-Highlights: Shaqiri-Traumtor bei Schweizer Remis gegen Schottland

3:52In einem hart umkämpften Spiel teilten die Schweiz und Schottland die Punkte. Dabei nahm das Spiel besonders in der Schlussphase nochmals Fahrt auf, ohne das der entscheidende Treffer noch fallen wollte. Das Highlights des Abends kam vom früheren Münchner Xherdan Shaqiri.

Steigerung im zweiten Durchgang: Schweizer Joker betreiben Eigenwerbung

Die Schweiz hat ihr Testspiel gegen Estland klar mit 4:0 gewonnen. Im ersten Durchgang tat sich das Team um Kapitän Granit Xhaka noch schwer mit der Kreation von Torchancen. Nach dem Seitenwechsel erfolgte eine Steigerung.

Zeki Amdouni (Mitte) bejubelt seinen Treffer zum 2:0.

Zeki Amdouni (Mitte) bejubelt seinen Treffer zum 2:0.

IMAGO/Langer

Elf Tage vor ihrem ersten Gruppenspiel testete die Schweiz in Luzern gegen Estland. Im Vergleich zum 1:0 gegen Irland Ende März durften Akanji, Freuler, Duah und Zuber neu im Team von Trainer Murat Yakin beginnen.

Gegen die Esten unter dem Schweizer Trainer Thomas Häberli begannen die Eidgenossen dominant. Eine erste aussichtsreiche Chance vergab Shaqiri: Der ehemalige Bayern-Profi schoss infolge eines Abprallers aus wenigen Metern Entfernung über das Tor (6.).

Zuber bringt die Schweiz sehenswert in Führung

Weitere Annäherungen folgten, ehe Zuber mit einem satten Schuss ins linke Kreuzeck die Führung für die Schweiz erzielte (20.). Die Esten hatten bis zu diesem Zeitpunkt kaum Offensivgefahr ausgestrahlt. Weil sie in der Defensive jedoch zumeist stabil standen und wenig zuließen, konnte die Schweiz nicht mehr Kapital aus ihrer Überlegenheit schlagen. Mit nur wenigen weiteren Offensivaktionen ging es in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel zeigte die Schweiz ein anderes Gesicht, was wesentlich an den neu in die Partie gekommenen Spielern lag: Joker Vargas legte quer auf Joker Amdouni – der Stürmer vom FC Burnley traf kurz nach der Pause zum 2:0 (47.). Die Esten kamen nicht über kurze Aktivphasen hinaus: Zwei Distanzschüsse von Poom (57.) und Pikk (59.) wurden von Elvedis Treffer zum 3:0 gekontert. Der Gladbacher staubte nach Schärs Kopfball und dessen Abwehr durch Estlands Keeper Igonen ab (63.).

Shaqiri bekommt zweite Chance

Kurz darauf sorgte Shaqiri für den 4:0-Endstand. Der Weg dorthin war jedoch holprig: Der Schweizer Offensivspieler durfte einen Strafstoß ausführen, vergab jedoch zunächst. Nach Eingriff des VAR wurde der Strafstoß jedoch wiederholt – einige Esten waren zu früh in den Strafraum gelaufen. Shaqiri trat erneut an und verwandelte diesmal sicher (70.).

Vor allem in der zweiten Hälfte schossen sich die Schweizer für die EM warm. Ein Testspiel gegen Österreich haben die Eidgenossen noch vor der Brust (Samstag, 18 Uhr). Eine Woche später stehen dann die ersten beiden Gruppenspiele gegen Ungarn und Schottland an, ehe es am 23.6. (21 Uhr) gegen die DFB-Elf geht.