Sommermärchen-Affäre: Zeuge Hoeneß soll aufklären

Sommermärchen-Affäre: Zeuge Hoeneß soll aufklären

Der Sommermärchen-Prozess vor dem Landgericht Frankfurt am Main um die undurchsichtige Zahlung von 6,7 Millionen Euro 2005 lebte zuletzt vom verbalen Schlagabtausch zwischen den Angeklagten und der Staatsanwaltschaft. An diesem Montag soll Uli Hoeneß für Aufklärung sorgen.

Ist als Zeuge geladen: Uli Hoeneß.

Ist als Zeuge geladen: Uli Hoeneß.

IMAGO/Ulrich Wagner

Der Ehrenpräsident des FC Bayern ist im Sommermärchen-Prozess als Zeuge geladen.

2020 und 2021 hatte Hoeneß im “Doppelpass” bei Sport1 und später im Podcast 11 Leben diverse Andeutungen zum Verbleib der Millionen-Summe gemacht. “Ich weiß sehr sicher, dass das Geld nicht zum Stimmenkauf verwendet wurde”, sagte er. Und: “Ich bin bis zu seinem Tod sehr eng mit Robert Louis-Dreyfus befreundet gewesen, und ich weiß ziemlich genau, was damals los war. Und es war keine Bestechlichkeit.”

Wegen der Zahlung von 6,7 Millionen Euro an die FIFA, die das Geld an Louis-Dreyfus weiterreichte, um ein Beckenbauer-Darlehen abzulösen, sind die ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach und Ex-Generalsekretär Horst R. Schmidt der Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall angeklagt. Laut DFB-Angaben sei die Summe für eine WM-Gala gezahlt worden, die nie stattfand.

Nach Hoeneß werden vor der Großen Strafkammer weitere prominente Zeugen erwartet, unter anderem am 6. Mai Ex-DFB-Präsident Fritz Keller.

Michael Ebert

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Die WM-Affäre

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  • Der “Spiegel” hat mit seiner Enthüllung über eine vermeintliche “Schwarze Kasse” des DFB im Rahmen der Bewerbung für die WM 2006 eine Lawine ins Rollen gebracht.
  • Die Staatsanwaltschaft Frankfurt wirft den früheren Spitzenfunktionären Zwanziger, Niersbach und Schmidt schwere Steuerhinterziehung vor.
  • Das Oberlandesgericht Frankfurt ließ Ende August 2019 eine entsprechende Anklage zu und revidierte damit eine Entscheidung des Landesgerichts Frankfurt, das im Oktober 2018 die Eröffnung eines Hauptverfahrens abgelehnt hatte. Die Schweizer Bundesanwaltschaft hatte im August 2019 bereits Anklage erhoben.