Hürzeler rechnet selbst mit einer weiteren Sperre

Pressekonferenzen mit Fabian Hürzeler sind grundsätzlich von viel Tiefgang geprägt. Am Freitag überraschte St. Paulis Trainer damit, dass er sich eine Frage selbst stellte (und beantwortete). Außerdem verriet er offenherzig, dass er mit einer weiteren Sperre in dieser Spielzeit durchaus rechnet.

Es fehlt nicht viel bis zu Fabian Hürzelers nächster Sperre.

Es fehlt nicht viel bis zu Fabian Hürzelers nächster Sperre.

IMAGO/Oliver Ruhnke

Sieben Gelbe Karten hat der 31-Jährige bereits kassiert, bei einer weiteren müsste er wie schon Ende Januar beim 2:1-Erfolg in Düsseldorf zusehen und sich durch Assistent Peter Nemeth vertreten lassen. Bei der Frage, was ihm Mut mache, angesichts von noch sechs ausstehenden Partien ohne zweite Sperre durch das Saison-Finale zu kommen, antwortete er: “Wenig, um ehrlich zu sein.” Er garnierte diesen Satz mit einem süßsauren Lächeln, fügte an: “Wenn ich jetzt schon Gelb bekomme, wenn der gegnerische Trainer in meiner Coachingzone auftaucht, dann liegt es nicht allein in meiner Hand.”

Tatsächlich ist auffällig, dass Hürzeler die letzten beiden Gelben Karten gegen Paderborn (2:1) und in Karlsruhe (1:2) nach jeweils eklatanten Fehlentscheidungen gegen St. Pauli erhalten hatte. Dass die Schiedsrichter-Gilde den impulsiven Coach, der schon in seiner Spielerkarriere in drei Jahren beim FC Pipinsried 45 Gelbe und fünf Gelb-Rote Karten und eine Rote kassiert hatte, intensiver beäugt, ist offensichtlich, auch für ihn. “Wahrscheinlich ist das so.”

Podcast

KMD #205 (mit Fabian Hürzeler)


01:54:13 Stunden

alle Folgen

Klar ist indes auch: Hürzeler gehört keinesfalls in eine Opferrolle, und er begibt sich auch nicht in diese. Dass die Unparteiischen bei ihm inzwischen womöglich schneller eine Karte zücken, ist in aller erster Linie selbstverschuldet. “Ich habe meinem Staff im Winter das Buch ‘Jeden Tag ein Prozent besser’ geschenkt. Ich habe mir das auch vorgenommen und mich in der Prozentzahl verschlechtert, und das ist etwas, das ich mir ankreiden muss.” Zur Selbstdisziplinierung, verrät er, habe er zudem nun noch ein Rezept gewählt: “Ich habe eine Wette mit meinem Staff laufen und hoffe, die hält mich im Zaum.” Den Einsatz will er nicht verraten: “Vielleicht tue ich das, wenn ich sie gewonnen habe.”

Image des Wüterichs an der Linie

Die Offenheit, mit der Hürzeler über seine Schwäche spricht, ist bemerkenswert. Die Hoffnung, die er in Bezug auf die Schiedsrichter und deren Umgang mit seinem nach nicht einmal eineinhalb Jahren als Profitrainer angekratzten Ruf hat, ist eindringlich. “Ich hatte nach dem Spiel in Karlsruhe noch eine Diskussion mit dem Vierten Offiziellen. Am Ende sollten die Schiedsrichter neutral sein und sich nicht von externen Dingen beeinflussen lassen.” In seinem Fall von dem Image des Wüterichs an der Linie. Dass er selbst den Anfang machen muss, ist ihm bewusst: “Ich werde weiter versuchen, mich zu verbessern.”

Das Ende der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen die SV Elversberg gestaltete Hürzeler dann in bester Klaus-Augenthaler-Manier, der 2007 als Coach des VfL Wolfsburg aus Verärgerung über die Berichterstattung eine Medienrunde mit sich selbst abgehalten hatte. Weil die obligatorische Frage zum Ablauf der letzten eineinhalb Tage vor der Partie ausgeblieben war, holte er mit einem Lächeln aus: “Wie ist der Ablauf?” Und gab einen Überblick über die letzten Stunden bis Elversberg. Danach soll nach Möglichkeit der nächste Schritt Richtung Bundesliga stehen. Und keine weitere Gelbe Karte.

Sebastian Wolff

Hürzeler rechnet selbst mit einer weiteren Sperre

Pressekonferenzen mit Fabian Hürzeler sind grundsätzlich von viel Tiefgang geprägt. Am Freitag überraschte St. Paulis Trainer damit, dass er sich eine Frage selbst stellte (und beantwortete). Außerdem verriet er offenherzig, dass er mit einer weiteren Sperre in dieser Spielzeit durchaus rechnet.

Es fehlt nicht viel bis zu Fabian Hürzelers nächster Sperre.

Es fehlt nicht viel bis zu Fabian Hürzelers nächster Sperre.

IMAGO/Oliver Ruhnke

Sieben Gelbe Karten hat der 31-Jährige bereits kassiert, bei einer weiteren müsste er wie schon Ende Januar beim 2:1-Erfolg in Düsseldorf zusehen und sich durch Assistent Peter Nemeth vertreten lassen. Bei der Frage, was ihm Mut mache, angesichts von noch sechs ausstehenden Partien ohne zweite Sperre durch das Saison-Finale zu kommen, antwortete er: “Wenig, um ehrlich zu sein.” Er garnierte diesen Satz mit einem süßsauren Lächeln, fügte an: “Wenn ich jetzt schon Gelb bekomme, wenn der gegnerische Trainer in meiner Coachingzone auftaucht, dann liegt es nicht allein in meiner Hand.”

Tatsächlich ist auffällig, dass Hürzeler die letzten beiden Gelben Karten gegen Paderborn (2:1) und in Karlsruhe (1:2) nach jeweils eklatanten Fehlentscheidungen gegen St. Pauli erhalten hatte. Dass die Schiedsrichter-Gilde den impulsiven Coach, der schon in seiner Spielerkarriere in drei Jahren beim FC Pipinsried 45 Gelbe und fünf Gelb-Rote Karten und eine Rote kassiert hatte, intensiver beäugt, ist offensichtlich, auch für ihn. “Wahrscheinlich ist das so.”

Podcast

KMD #205 (mit Fabian Hürzeler)


01:54:13 Stunden

alle Folgen

Klar ist indes auch: Hürzeler gehört keinesfalls in eine Opferrolle, und er begibt sich auch nicht in diese. Dass die Unparteiischen bei ihm inzwischen womöglich schneller eine Karte zücken, ist in aller erster Linie selbstverschuldet. “Ich habe meinem Staff im Winter das Buch ‘Jeden Tag ein Prozent besser’ geschenkt. Ich habe mir das auch vorgenommen und mich in der Prozentzahl verschlechtert, und das ist etwas, das ich mir ankreiden muss.” Zur Selbstdisziplinierung, verrät er, habe er zudem nun noch ein Rezept gewählt: “Ich habe eine Wette mit meinem Staff laufen und hoffe, die hält mich im Zaum.” Den Einsatz will er nicht verraten: “Vielleicht tue ich das, wenn ich sie gewonnen habe.”

Image des Wüterichs an der Linie

Die Offenheit, mit der Hürzeler über seine Schwäche spricht, ist bemerkenswert. Die Hoffnung, die er in Bezug auf die Schiedsrichter und deren Umgang mit seinem nach nicht einmal eineinhalb Jahren als Profitrainer angekratzten Ruf hat, ist eindringlich. “Ich hatte nach dem Spiel in Karlsruhe noch eine Diskussion mit dem Vierten Offiziellen. Am Ende sollten die Schiedsrichter neutral sein und sich nicht von externen Dingen beeinflussen lassen.” In seinem Fall von dem Image des Wüterichs an der Linie. Dass er selbst den Anfang machen muss, ist ihm bewusst: “Ich werde weiter versuchen, mich zu verbessern.”

Das Ende der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen die SV Elversberg gestaltete Hürzeler dann in bester Klaus-Augenthaler-Manier, der 2007 als Coach des VfL Wolfsburg aus Verärgerung über die Berichterstattung eine Medienrunde mit sich selbst abgehalten hatte. Weil die obligatorische Frage zum Ablauf der letzten eineinhalb Tage vor der Partie ausgeblieben war, holte er mit einem Lächeln aus: “Wie ist der Ablauf?” Und gab einen Überblick über die letzten Stunden bis Elversberg. Danach soll nach Möglichkeit der nächste Schritt Richtung Bundesliga stehen. Und keine weitere Gelbe Karte.

Sebastian Wolff

Hürzelers Wunsch ist erfüllt: Nemeth bleibt

Mitte März hatte Fabian Hürzeler seinen auslaufenden Vertrag beim FC St. Pauli verlängert und angedeutet, dass er sein Ja-Wort auch eng damit verknüpft hat, dass es mit seinem Trainerteam weitergeht – am Mittwoch verkündete der Spitzenreiter nun die Verlängerung mit Assistent Peter Nemeth.

Co-Trainer Peter Nemeth bleibt am Millerntor.

Co-Trainer Peter Nemeth bleibt am Millerntor.

IMAGO/Eibner

Der 51-jährige Slowake war im Dezember 2022 unmittelbar nach Hürzelers Inthronisierung zum Chefcoach ans Millerntor gekommen, hat sich mit seiner Loyalität, Erfahrung und Kompetenz schnell unverzichtbar gemacht. Die Verlängerung des auslaufenden Vertrages war somit für die Verantwortlichen folgerichtig. “Peter hat sich vom ersten Tag an hervorragend eingefügt, ist mit seiner Erfahrung, dem Fachwissen und seiner akribischen Arbeitsweise ein ganz wichtiger Teil des Trainerteams”, lobt Sportchef Andreas Bornemann, “deswegen war es von allen immer der klare Wunsch, den gemeinsamen Weg fortzuführen.”

Entsprechend froh über diese Vollzugsmeldung ist auch Hürzeler. “Peter und ich pflegen einen sehr vertrauensvollen und konstruktiven Austausch und er übernimmt auf und neben dem Platz viel Verantwortung.” Der erst 31-jährige Chef rühmt den Routinier “aufgrund seiner Erfahrung” als “ganz wichtigen Ansprechpartner, nicht nur für mich, sondern auch für die Spieler.”

Chemie und Arbeitsweise stimmt

Nemeth nennt als Grundlage für seine Unterschrift “sowohl die Chemie in menschlicher Hinsicht als auch in Bezug auf die gemeinsame Arbeitsweise.” Im Aufstiegs-Endspurt könnte dem Ex-Profi (22 A-Länderspiele für die Slowakei) und langjährigen Assistenten von Uwe Neuhaus (gemeinsam bei Dynamo Dresden und Arminia Bielefeld) zudem noch, wenn auch unfreiwillig, ein weiteres Mal die Rolle als “Aushilfs”-Chef zukommen.

Bereits Ende Januar hatte Nemeth Hürzeler beim Auswärtssieg in Düsseldorf (2:1) vertreten müssen, weil dieser gelbgesperrt war. Seit dem vergangenen Wochenende und dem 1:2 in Karlsruhe steht Hürzeler bei sieben Gelben Karten, wäre bei der nächsten Verwarnung ein zweites Mal in dieser Spielzeit gesperrt. “Ich freue mich auf die kommenden Herausforderungen”, hat Nemeth anlässlich seiner Vertragsverlängerung erklärt. Einen weiteren Einsatz als Hürzeler-Vertreter wird im Sinne aller Beteiligten in diese Aussage nicht mit inbegriffen sein.

Sebastian Wolff

Hürzelers Erfolgsrezept: Bayern-DNA für St. Pauli

Seit Dezember 2022 leitet Fabian Hürzeler die Geschicke beim FC St. Pauli – und das ziemlich erfolgreich. Bei “kicker meets DAZN” spricht der 31-Jährige nun über seinen Weg und seine Schwächen – und er verrät, was der FC Bayern mit dem Erfolg der Kiezkicker zu tun hat.

Schwebt mit St. Pauli derzeit auf Wolke sieben: Fabian Hürzeler.

Schwebt mit St. Pauli derzeit auf Wolke sieben: Fabian Hürzeler.

IMAGO/Jan Huebner

Als Spieler war Fabian Hürzeler die große Karriere verwehrt geblieben, dafür startet er nun als Trainer voll durch. Sechs Spieltage vor Schluss führt er mit St. Pauli die Tabelle der 2. Liga an, hat acht Punkte Vorsprung auf Relegationsrang drei – und wird dafür immer wieder gefeiert. Am Samstag gab es aber beim kontroversen 1:2 in Karlsruhe einen Dämpfer – einer, der ihn wurmt, wie Hürzeler zugibt.

“Ich bin ein sehr schlechter Verlierer”, sagt der 31-Jährige im Gespräch mit Alex Schlüter und Benni Zander, betont aber zugleich, dass man sich von derartigen Dingen nicht aufhalten lassen dürfe. “Irgendwann geht es weiter, man muss die Niederlage aufarbeiten und Lehren daraus ziehen.” Ihm gehe es darum, “lösungsorientiert zu denken und die Emotionen beiseitezulegen”.

Hürzeler verfolgt einen sachlichen und prozessorientierten Ansatz, wie er selbst sagt, aber er will auch seine Spieler mitnehmen. So verrät er, dass er nach seiner Amtsübernahme am Millerntor gar nicht so viel geändert habe. Vielen Spielern hätte es damals lediglich an Selbstvertrauen gefehlt, daher sei ihm wichtig gewesen, “das Mindset zu stärken – weg von den Zweiflern, hin zu Gläubigen”. In diesem Zusammenhang sei “die Macht der Ideen” eminent wichtig – ebenso “das Warum”. Er sei daher bemüht, seinen Spielern zu erklären, warum er dies oder jenes verlangt. Damit das funktioniert, braucht es wiederum “klare Ideen”.

Da bin ich kein Vorbild für andere.

Fabian Hürzeler

Neben der offensichtlichen Tatsache, dass man sportliche Erfolge will, geht es bei den Hanseaten aber auch darum, die Spieler individuell “besser zu machen”. Dies sei ebenfalls sein Anspruch, zumal Profifußballer unter dem Strich “auch Egoisten sind, die viel auf sich gucken.” Seiner Meinung nach entwickeln sich Spieler “am besten mit dem Ball am Fuß”. Hürzeler betont dabei, dass die Spieler auch “Fehler machen dürfen. Aber sie sollen aus diesen lernen und diese nicht wiederholen.”

Podcast

Das Letsch-Aus in Bochum: Kommt jetzt Kuntz?


12:31 Minuten

alle Folgen

Ein schlechtes Vorbild

Dass das nicht immer leicht ist, weiß Hürzeler jedoch aus eigener Erfahrung. Der 31-Jährige hat schon sieben Gelbe Karten gesehen. “Das ist definitiv ein Punkt, den ich mir selbst ankreide”, zeigt er sich einsichtig und verrät: “Ich habe mir vorgenommen, in Bezug auf die Schiedsrichter besser zu werden. Das ist mir definitiv noch nicht gelungen. Da bin ich kein Vorbild für andere. Ich weiß auch, dass ich schlechten Einfluss ausübe. Schiedsrichter-Entscheidungen müssen Trainer akzeptieren, das gelingt mir nicht in dem Maße, wie ich es von mir erwarte. Das will ich verbessern, aber das geht auch nicht von heute auf morgen.” Hürzeler betont aber auch, dass er sich bei diesem “Balance-Akt” nicht verbiegen wolle, denn “auch an der Seitenlinie kann und will ich mich nicht verstellen.”

Bayern-DNA als Basis

Auffällig ist der Spielstil, den Hürzeler in Hamburg spielen lässt – aktiv und attraktiv. Diesen hat er bereits sehr früh für sich entdeckt, wie er zugibt. “Die Basis, die DNA meiner Idee, habe ich als Fußballspieler entwickelt”, sagt Hürzeler und verweist dabei vor allem auf seine Zeit bei Rekordmeister Bayern München. Zwischen 2011 und 2013, quasi ganz am Anfang seiner Spielerkarriere, bestritt er 36 Spiele für die zweite Mannschaft des FCB. “Das war die prägendste Zeit”, blickt Hürzeler zurück und erklärt: “Bei Bayern hattest du immer den Ball und musstest die Spiele immer gewinnen – am besten auch schön gewinnen. Das hat sich eingeprägt.”

Er sei jemand, der “mutig ist, den Ball gerne hat, versucht mit Ball Lösungen zu finden und letztendlich das Fußballspiel als Veranstaltung für die Fans sieht, um ihnen auch etwas zu bieten.” Diese Philosophie verfolgt er auch am Kiez, wenngleich er diese im Laufe der Jahre verändert und angepasst habe. “Mit den Erfahrungen, die ich als Co-Trainer gemacht habe, hat sich meine Idee Monat für Monat, Jahr für Jahr weiterentwickelt.”

Bei KMD äußert sich Hürzeler darüber hinaus zur Kritik anderer Trainerkollegen an ihm und beantwortet auch die Frage, warum er Fußballtrainer und nicht – wie ursprünglich geplant – Fußballprofi geworden ist. Spannend auch, welche Trainer ihn geprägt haben, welche Erfahrungen er mit Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel gemacht hat und welche Herausforderungen sein Rollenwechsel vom Co zum Cheftrainer mit sich gebracht hat. Und zu guter Letzt verrät er, warum ihm Brighton Hove & Albion so beeindruckt und er spricht auch über den Impact von Leverkusen, Stuttgart und auch St. Pauli auf den deutschen Fußball.

Die neue “kicker meets DAZN”-Folge jetzt hören:

Podcast

KMD #205 (mit Fabian Hürzeler)


01:54:13 Stunden

alle Folgen

Der Podcast ist auf allen gängigen Plattformen verfügbar, wie zum Beispiel

SpotifyDeezer iTunesaudio nowGoogle PodcastsPodimo

Der Podcast ist über die Website und die Apps des kicker, die Portale der DAZN Group sowie alle gängigen Podcast-Plattformen abrufbar.

St. Paulis Suche nach der direkten Antwort

An der Entstehung der 1:2-Niederlage in Karlsruhe hatte Nikola Vasilj entscheidenden Anteil. Der nach vorn abgewehrte Ball von St. Paulis Schlussmann war entscheidend für den frühen Rückstand. Einen Rückschlag im Aufstiegskampf fürchtet der 28-Jährige jedoch nicht.

Wollen nach der Niederlage wieder die richtige Antwort geben: Die Spieler des FC St. Pauli.

Wollen nach der Niederlage wieder die richtige Antwort geben: Die Spieler des FC St. Pauli.

IMAGO/eu-images

“Wir sind nach den Niederlagen in Magdeburg und auf Schalke zurückgekommen”, sagt Vasilj und ist sicher: “Wir werden das wieder tun.” Tatsächlich hat der Noch-Spitzenreiter, dessen Vorsprung auf Kiel nur noch zwei Punkte beträgt, auf die ersten beiden Saison-Niederlagen jeweils mit Siegen geantwortet: Dem 0:1 in Magdeburg war ein 1:0 gegen Braunschweig gefolgt, dem 1:3 in Gelsenkirchen ein 2:0 gegen Hertha BSC.

Auch auf den Pokal-K.-o. im Elfmeterschießen gegen Düsseldorf hatten die Kiez-Kicker mit einem 3:2 gegen Greuther Fürth reagiert. Hauke Wahl glaubt daher wie der Schlussmann: “Das wird uns nicht umhauen.” Hinzu kommt aus seiner Sicht: “Bei den anderen beiden Niederlagen in der Liga waren unsere Spiele schlechter als in Karlsruhe. Wir waren nicht schlecht, aber unglücklich, haben mehr Fehler gemacht als sonst und waren nicht so geduldig. Wir haben zu häufig zu schnell Lösungen gesucht.”

Fabian Hürzeler bemängelt in der Analyse des Samstagabends noch etwas anders. Nachdem der Trainer schon beim 2:1-Sieg gegen Paderborn kritisiert hatte, seine Spieler hätten im Gefühl des sicheren Sieges einen Schritt weniger gemacht, missfiel ihm auch der Start in die Partie im Wildpark, insbesondere das Pressingverhalten. Dass Schiedsrichter Michael Bacher bei einem nicht gegebenen Strafstoß gegen Manolis Saliakas (77.) und aus der nicht überprüften Szene dann die Ampelkarte gegen Wahl erfolgt ist, hat der Coach während der Partie zwar gewohnt emotional aufgenommen, mit Abstand aber sagt er: “Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Wir müssen so gut sein, dass der Schiedsrichter unser Spiel nicht beeinflussen kann.”

Und zwar schon am kommenden Sonntag gegen Elversberg – um wieder die gewohnte Reaktion zu zeigen. Dann wird Wahl gesperrt fehlen, dafür aber Eric Smith nach verbüßter Sperre zurückkehren. Ein weiterer Hoffnungsschimmer: Auch Flügelstürmer Oladapo Afolayan kam in Karlsruhe schon wieder zu einem ersten Jokereinsatz, Philipp Treu wird ebenso zurückerwartet.

Sebastian Wolff

Wahl: “Ich muss aufpassen, was ich sage …”

Auf der Pressekonferenz vor dem Karlsruhe-Trip hatte Fabian Hürzeler von einem Abend auf der Kartbahn mit seinem Trainerteam erzählt und erklärt, St. Pauli müsse im Aufstiegsrennen jede Runde nehmen als sei sie die letzte. Am Samstagabend sind der Coach und sein Team beim 1:2 aus der Kurve geflogen.

Redebedarf: Hauke Wahl (FC St. Pauli) nach dem Spiel in Karlsruhe mit Sky-Moderator Stefan Hempel.

Redebedarf: Hauke Wahl (FC St. Pauli) nach dem Spiel in Karlsruhe mit Sky-Moderator Stefan Hempel.

IMAGO/eu-images

Die Gründe für die dritte Saison-Niederlage sind vielschichtig und der Trainer sucht sie wohltuend und zu Recht vor allem bei seiner Mannschaft. Schon beim 2:1-Erfolg gegen Paderborn am Ostersonntag hatten St. Paulis Profis im Gefühl des sicheren Sieges einen Schritt weniger getan – im Wildpark machten sie zunächst genauso weiter, liefen nicht energisch an, bekamen früh einen Eckball gegen sich, bei dem dann Keeper Nikola Vasilj patzte. “Wir hatten einen schlechten Start, haben nicht gut gepresst”, bemängelt Hürzeler. Und sie haben auch in ihrer stärksten Phase nicht die nötige Konsequenz an den Tag gelegt, vergaben beste Gelegenheiten und machten – in Person von Adam Dzwigala – einen folgenschweren Fehler im Aufbau. “Wir laden den Gegner ein. Wir haben in den wichtigen Phasen nicht das richtige getan”, analysiert der Coach.

Hürzeler sieht zum siebten Mal Gelb

Spielbericht

Hürzeler hat am Samstagabend wieder eine Gelbe Karte gesehen, seine bereits siebte in dieser Spielzeit. Das ist in Summe inakzeptabel, sein Ärger über den Unparteiischen Michael Bacher hingegen war nachvollziehbar. Der 33-Jährige pfiff nicht nur insgesamt fahrig und ohne jedes Gespür, er griff auch ganz entscheidend in das Spielgeschehen ein. Denn: Die Gelb-Rote Karte gegen Hauke Wahl (77.) hätte es nicht geben dürfen. Ungeachtet der Tatsache, dass die erste Verwarnung eine Fehlentscheidung war und St. Paulis Verteidiger bei der zweiten Karte gegen Igor Matanovic zunächst den Ball spielte, hätte es in der Entstehung der Situation wenige Sekunden zuvor Elfmeter für die Hamburger geben müssen. David Herold hatte Manolis Saliakas, deutlich sichtbar, mit offener Sohle im Strafraum getroffen – nicht nachvollziehbar ist, weshalb im Zuge der langen Diskussionen um den ohnehin strittigen Wahl-Platzverweis kein Eingriff des VAR erfolgte. Zeit war genug.

“Eineinhalb Fouls” mit Folgen – “Das darf mir nicht passieren”

“Sünder” Wahl war sicht- und hörbar angefasst, als er die drei entscheidenden Szenen nach Abpfiff am Sky-Mikrofon vorgespielt bekam und rang nach Worten: “Ich muss aufpassen, was ich sage. Man will ja immer mündige Spieler, aber wenn ich jetzt was sage, kriege ich auf den Deckel. Dann heißt es, ich diffamiere den Schiedsrichter.” Er versuchte sich zumindest in einer moderaten Version und schilderte die entscheidenden Momente. “Ich mache im ganzen Spiel eineinhalb Fouls und kriege Gelb-Rot. Die Elfmeter-Szene in der Entstehung ist ein klares Stempeln im Sechzehner. Jeder sieht das, jeder kann sich seinen Teil denken. Das ist brutal.” Erst Recht in Zeiten des Videobeweises.

Dennoch kreidet sich Wahl an, dass er, wenn auch zu Unrecht gelb-belastet, risikoreich in das Duell mit Matanovic gegangen ist. “Ich schade mit der Ampelkarte der Mannschaft, das darf mir nicht passieren.” Deshalb will er auch nicht weiter über Bacher reden, sondern deutet vielsagend an: “Jeder sollte sich hinterfragen. Ich tue das auch.” Und er sagt auch ganz grundsätzlich: “Wir haben mehr Fehler gemacht als sonst.” Tatsächlich war auch das ein ganz entscheidender Grund, weshalb St. Pauli im Wildpark aus der Kurve geflogen ist.

Sebastian Wolff

Hürzeler fährt sein eigenes Rennen

Elf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz animieren die Zweitligakonkurrenz bereits, dem FC St. Pauli vorzeitig zum Aufstieg zu gratulieren. Fabian Hürzeler sagt vor der Aufgabe beim KSC, wie er damit umgeht. Und bedient sich nicht wieder des Vergleichs mit dem Marathon.

St. Paulis Chefcoach Fabian Hürzeler will seine Spieler unter Spannung halten.

St. Paulis Chefcoach Fabian Hürzeler will seine Spieler unter Spannung halten.

IMAGO/Zink

Die Komplimente und Glückwünsche gibt es seit Wochen schon in verschiedener Form. Herthas Pal Dardai und Nürnbergs Christian Fiel etwa befanden “St. Pauli ist einfach zu gut für uns”, Paderborns Lukas Kwasniok erklärte nach dem 1:2 am Ostersonntag, es gehe nicht mehr darum, ob St. Pauli aufsteige, “sondern nur noch darum, an welchem Tag.”

Dass derlei Lobhudeleien auch schon mal die Sinne vernebeln können, wurde gegen die Ostwestfalen in der zweiten Hälfte sichtbar, als Hürzeler Klarheit bei den Seinen vermisst und nach der scheinbar sicheren 2:0-Führung registriert hatte, “dass wir den einen Schritt weniger gemacht haben”.

Damit sich dies weder in Karlsruhe noch in einer der nächsten Partien wiederholt, ist er auf der Suche nach der richtigen Balance im Umgang mit seinen Spielern: Er will nicht pausenlos den nörgelnden Mahner geben, aber auch gleichzeitig unverändert alle unter Spannung halten. “Die Mischung macht’s”, sagt der 31-Jährige, “ich muss mich in die Spieler hineinversetzen und situationsabhängig reagieren.”

Die Erfahrung auf der Kartbahn

Um zu veranschaulichen, wie er diese richtige Balance herstellen will, holt Hürzeler ein wenig aus. Oft hatte er die Saison und den Aufstiegskampf in der Vergangenheit mit einem Marathon verglichen, jetzt verrät er von einem Event, dass er kürzlich mit seinem Staff und seinem Trainerteam hatte. Gemeinsam war es auf die Kartbahn gegangen. “Ich”, erzählt der Trainer, “war nach dem Qualifying Erster. Ich bin das Rennen dann so angegangen, meinen Startplatz als Erster nur noch zu verteidigen und zu behaupten, war darauf fokussiert, keine Fehler zu machen. Dann merkte ich, dass mein Verfolger immer näher kam, ich bin dann wieder in die Handlungsebene gewechselt, habe mich darauf fokussiert, jede Kurve und jede Runde so zu nehmen, als wäre es die letzte.”

“Wir müssen agieren und nicht reagieren”

Übersetzt auf die komfortable Ausgangslage im Aufstiegsrennen, sagt der Coach: “Wir müssen uns auf das fokussieren, was wir beeinflussen können. Wir müssen agieren und nicht reagieren. Wir haben noch sieben Runden und müssen jede angehen, als ob sie die Entscheidende wäre.”

Die Runde im Wildpark empfindet Hürzeler als äußerst anspruchsvoll, verordnet die formstarken Badener “im Moment in den Top 3 der Liga”. Hinzu kommt: Er muss wieder umbauen: Abwehr-Chef Eric Smith und Rechtsaußen Connor Metcalfe fehlen gelbgesperrt, dafür hat Linksaußen Elias Saad seine Gelbsperre verbüßt und sich sein Pendant auf dem Flügel, Oladapo Afolayan im Training zurückgemeldet. Sein Programm gesteigert hat auch Philipp Treu. “Bei ihm”, erklärt Hürzeler, “müssen wir sehen, ob er eine Alternative ist.” Zuletzt gegen Paderborn hatte der Aufsteiger von der defensiven Außenbahn wegen muskulärer Probleme gefehlt – aus der Kurve geflogen ist St. Pauli trotz der jüngsten Umstellungen nicht. Und Hürzeler ist mit seiner Taktik auf der Kartbahn, Runde für Runde anzugehen, im Übrigen als Erster ins Ziel gekommen.

Sebastian Wolff

Gegen Hansa? Oder im Volkspark? FC St. Pauli und der Tag X

Paderborns Trainer Lukas Kwasniok sprach am Ostersonntag aus, was sich seit Wochen abzeichnet: Es geht nicht mehr darum, ob der FC St. Pauli aufsteigt, sondern nur noch darum, wann.

Wann dürfen St. Paulis Spieler den Aufstieg feiern?

Wann dürfen St. Paulis Spieler den Aufstieg feiern?

IMAGO/MIS

Elf Punkte Vorsprung auf Platz drei sprechen eine klare Sprache, die Leistungen seit Januar 2023, dem ersten Spiel unter Fabian Hürzeler, ebenfalls.

“Euch wird keiner mehr aufhalten”

St. Paulis Trainer mag zumindest in der Öffentlichkeit keine Blicke, die über das kommende Wochenende hinausgehen. Dass sein Gegenüber Kwasniok ihm auf der Pressekonferenz nach St. Paulis 2:1-Erfolg mitgab, “Euch wird keiner mehr aufhalten” nahm Hürzeler mit einer Miene auf, die keinerlei Rückschlüsse darauf ließ, ob seine Mannschaft zuvor nun gewonnen oder verloren hatte. “Ich”, sagt der 31-Jährige zu möglichen Hochrechnungen, wann der Tag kommen könnte, “weiß erst mal nur, dass wir nächste Woche ein sehr schweres Auswärtsspiel in Karlsruhe haben, bei einer der aktuell besten Mannschaften.”

Aber wann könnte es so weit sein? Angesichts von aktuell elf Zählern mehr als der Dritte Düsseldorf wäre, wenn St. Pauli und der Verfolger von nun an jedes Spiel gewinnen würden, der 31. Spieltag das mögliche Aufstiegsdatum. Es wäre ein Heimspiel gegen Hansa Rostock – und hätte für die Anhänger angesichts der Rivalität eine besondere Note. Fraglos noch besonderer und brisanter wäre die Konstellation eine Woche darauf, im Stadt-Derby beim HSV.

“Das müssen wir aufarbeiten”

Hürzeler schiebt Gedankenspiele dieser Art ganz weit von sich und der Mannschaft weg, mahnt vor dem Samstagabendspiel beim KSC: “Wir hatten gegen Paderborn eine Phase, in der wir es nicht gut gemacht haben, das müssen wir aufarbeiten.” Was langweilig und nach einem Tritt auf die Euphoriebremse klingt, wird von der Mannschaft ausdrücklich mit getragen. “An unserer Herangehensweise”, erklärt Mittelstürmer Johannes Eggestein, “werden wir trotz des Vorsprungs jetzt nichts ändern. Warum auch? Wir fahren ja gut damit.”

Keine Hochrechnungen auf St. Pauli – aber zumindest auch kein Understatement. “Wir sind jetzt relativ nah dran, uns unseren großen Traum zu erfüllen”, sagt Topscorer Marcel Hartel und stimmt mit Paderborns Coach Kwasniok in gewisser Weise überein: “Wir kommen ihm jede Woche ein Stück näher.”

Sebastian Wolff

Hartel: Neue Rolle – neuer Vertrag?

Die angespannte Personallage am Sonntag hat Marcel Hartel eine veränderte Positionierung beschert. Der 28-Jährige traf gegen den SC Paderborn auch auf Linksaußen, und mit dem 2:1-Erfolg machte der FC St. Pauli den nächsten großen Schritt Richtung Bundesliga.

Jubelt Marcel Hartel auch in der kommenden Saison am Millerntor? Die Entscheidung von St. Paulis Top-Scorer rückt immer näher.

Jubelt Marcel Hartel auch in der kommenden Saison am Millerntor? Die Entscheidung von St. Paulis Top-Scorer rückt immer näher.

picture alliance / Eibner-Pressefoto

Elf Punkte beträgt der Vorsprung auf Platz 3 seit Ostern, SCP-Coach Lukas Kwasniok eröffnete sein Statement auf der Pressekonferenz im Medienraum des Millerntores deshalb mit einem Glückwunsch, erstmal nur zum Sieg, und einer Ankündigung. “Zum Aufstieg möchte ich noch nicht gratulieren, das mache ich erst, wenn es so weit ist. Aber jeder weiß, dass es nur noch darum geht, wann der Tag kommt und nicht ob der Tag kommt.” Und dann mit einem Augenzwinkern in Richtung des designierten Aufstiegstrainers Fabian Hürzeler: “Ich melde mich…”

Der von Woche zu Woche klarer werdende Aufstieg bedeutet auch, dass Zukunftsfragen vor der Beantwortung stehen – vor allem die von Hartel. Zum Jahresbeginn hatte der 28-Jährige die Gespräche um seinen im Sommer auslaufenden Vertrag auf den April verschoben, weil er sehen wollte, wo die Reise sportlich hingeht. Dass nun weitgehend Planungssicherheit besteht, räumt Hartel mit einem vielsagenden Lächeln ein. “Ja, es geht da in die richtige Richtung. Dass auch noch der HSV nicht gewonnen hat, spielt uns natürlich in die Karten.” Da am Ostermontag zudem der von ihm ausgerufene Monat der Wahrheit anbricht, stellt er sich dem Thema “Zukunft” auch offen: “Wir werden uns zusammensetzen, es gibt keine Deadline.”

Es ist Tag für Tag und Woche für Woche eine Freude, mit diesen Jungs hier zu arbeiten.

Marcel Hartel

Ziemlich klar ist, was es hingegen sehr wohl gibt: Lukrative Offerten aus dem Oberhaus, und aber eben auch Faktoren, die für St. Pauli sprechen. Vor zwei Wochen hatte Andreas Bornemann im kicker-Interview erklärt, dass er sicher sei, dass Hartel der besondere Stellenwert, den er auf St. Pauli habe, wichtig bei der Entscheidungsfindung sei. Der gebürtige Kölner bestätigt diese Einschätzung seines Sportchefs nun: “Natürlich spielen die Situation und meine Rolle in diesem Verein in meine Entscheidung mit rein. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich mich hier sehr wohl fühle und dass ich weiß, welchen Stellenwert ich in diesem Verein habe. Es ist Tag für Tag und Woche für Woche eine Freude, mit diesen Jungs hier zu arbeiten.”

Der Verlauf des Sonntagnachmittags verfestigte diesen Eindruck bei Hartel, obwohl die Partie gegen Paderborn nach imposanter erster Hälfte kein Osterspaziergang wurde. “Wir waren nach dem Anschlusstreffer des Gegners etwas verunsichert, hatten nicht mehr die nötige Klarheit. Diese schlechte Phase müssen wir analysieren.” Es ist nicht die einzige Aufgabe außerhalb des Platzes, die in den kommenden Tagen vor Hartel liegt.

Sebastian Wolff

St. Pauli verbietet Kunststoff-Konfetti – Luftschlangen “stören TV-Bilder”

Der FC St. Pauli greift aus Umweltbewusstsein in das “Fan-Erlebnis” am Millerntor ein: Künftig sind Kunststoff-Konfetti und sogenannte “Streamer” im Hamburger Stadion untersagt.

Ein gewohntes Bild: Durch St. Paulis Fanblock fliegt Konfetti.

Ein gewohntes Bild: Durch St. Paulis Fanblock fliegt Konfetti.

imago images

Bekannt ist der FC St. Pauli für seine bunte Kurve. In Zukunft sollen allerdings Mittel, die beim Zweitliga-Spitzenreiter in der Vergangenheit teils dafür dienten, dem Stadion fernbleiben.

Wie die Hamburger am Gründonnerstag mitteilten, ist Konfetti aus Kunststoff ab sofort untersagt. Hintergrund: Die Schnipsel würden den Rasen derart stark verschmutzen, dass die betroffenen Abschnitte nicht mehr im Bio-Müll entsorgt werden könnten.

Das Kunststoff könne nicht biologisch abgebaut werden. “Das Konfetti weht durch das Stadion, bleibt in Ecken liegen oder flattert ins Viertel”, erklärt Franziska Altenrath, die beim FC St. Pauli den Bereich Strategie, Veränderung und Nachhaltigkeit verantwortet. Die Kunststoff-Teilchen zerfielen zu Mikro-Plastik und könnten so in den Boden oder die Kanalisation gelangen.

Das Konfetti bedeute darüber hinaus zusätzlichen Müll und zusätzliche Arbeit für die Greenkeeper auf St. Pauli sowie die Stadionreinigung. Genauso verboten sind künftig Konfetti-Schlangen (sogenannte “Streamer”), die teils im Tribünendach hängenbleiben und somit die Sicht auf das Spielfeld stören – nicht nur im Stadion, sondern vor allem für andere Zuschauer vor dem TV-Bildschirm.

Bald biologisch abbaubares Konfetti im Fanshop?

Aktuell prüft St. Pauli allerdings, ob biologisch abbaubares Konfetti demnächst über die Fanshops verkauft werden könnte. “Der Verein ist dazu in Gesprächen mit Herstellern”, schreiben die Hamburger. Das Verbot von Kunststoff-Konfetti und “Streamern” gilt ab sofort und wird auch in der Stadionordnung festgehalten.

Sein nächstes Heimspiel bestreitet St. Pauli bereits am kommenden Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker), wenn der SC Paderborn am Millerntor vorstellig wird.