Atalanta Bergamo steht erstmals in einem Finale eines europäischen Pokalwettbewerbs. Im Rückspiel sorgte Ex-Leipziger Lookman mit einem Tor und einer Vorlage für die Entscheidung gegen ein insgesamt zu harmloses Olympique Marseille.
Ademola Lookman war entscheidend beim historischen Moment seiner Bergamasken beteiligt.
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Wie schon im Hinspiel (1:1) kam Atalanta Bergamo auch eine Woche später im heimischen Gewiss Stadium gut in die Partie. Hatte sich Olympique Marseille am vergangenen Donnerstag noch über einen eigenen Alu-Treffer geärgert, hielt das Torgestänge die Gäste diesmal zunächst im Spiel: Der sehr auffällige de Ketelaere scheiterte aus spitzem Winkel am linken Pfosten (6.).
Bergamo trifft zweites Mal Aluminium – OM schwimmt
Die Bergamasken, bei denen Hien im Abwehrzentrum nach Gelbsperre zurück war und den im Hinspiel verletzt ausgewechselten Kolasinac ersetzte, waren die klar spielbestimmende Mannschaft. Scamacca verzog knapp (16.), Zappacosta schloss zu zentral auf Pau Lopez ab (19.).
Von Olympique kam offensiv nahezu nichts. Defensiv waren die Gäste, die am Wochenende spielfrei hatten und bei denen im Vergleich zum Hinspiel Gigot (nach Gelbsperre), Merlin und Ndiaye anstelle von Murillo, Luis Henrique und Sarr starteten, extrem anfällig. Immer wieder waren die Abstände am eigenen Strafraum zu groß, zudem fehlte die Konsequenz bei Klärungsaktionen. Scamacca nutzte dies nach einer Ecke beinahe, traf aber nur die Latte, nach dem Abpraller prüfte de Ketelaere den gut reagierenden Pau Lopez (24.).
Lookman belohnt Atalanta
Der Treffer war allerdings nur aufgeschoben, denn nur sechs Minuten später fiel er doch: Lookman wurde im linken Halbfeld von de Ketelaere bedient, hatte zu viel Platz und setzte die Kugel zum völlig verdienten 1:0 leicht abgefälscht rechts unten ins Eck (30.). Der Ex-Leipziger hätte sogar noch nachlegen können, geriet durchgebrochen im Strafraum aber ins Straucheln (34.). Kurz darauf stellte sich wieder einmal Pau Lopez de Ketelaere in den Weg (36.).
Europa League, Halbfinale
OM wird mutiger – Ruggeris Hammer
Nach dem Seitenwechsel wirkte Marseille etwas griffiger und hätte beinahe durch Ndiaye aus dem Nichts ausgeglichen, doch der Angreifer setzte seinen Lupfer neben das Tor (50.).
Richtig in der Partie kamen die Gäste aber nicht an, weil Atalanta den Aufschwung gleich wieder ausbremste: Ruggeri schoss nach einem Doppelpass mit Lookman wuchtig ins rechte obere Eck ein (52.).
Dritter Alu-Treffer der Partie – Joker Touré darf auch noch jubeln
Nach zahlreichen Wechseln auf beiden Seiten plätscherte die Partie vor sich hin, auch weil OM einfach die Mittel in der Offensive fehlten und Bergamo weiter extrem sicher stand. Lediglich als sich Musso bei einem weiten Veretout-Freistoß verschätzte, wurde es gefährlich. Diesmal klärte die Latte aber zugunsten der Hausherren (63.).
Auch in der Schlussphase gelang Olympique kein Comeback mehr. Die Bergamasken verteidigten weiterhin akribisch und schlugen tief in der Nachspielzeit noch einmal zu: Der eingewechselte Touré brach nach einer Balleroberung auf der linken Seite durch, setzte die Kugel ins lange Eck und beseitigte damit die letzten Zweifel an der ersten Teilnahme an einem europäischen Finale Bergamos (90.+4).
Im Endspiel trifft Atalanta dann am 22. Mai im Aviva Stadium in Dublin (21 Uhr) auf Bayer 04 Leverkusen, das sich gegen die AS Rom durchsetzte. Für die Bergamasken ist es neben der Coppa Italia (15. Mai gegen Juventus) das zweite Finale in dieser Saison.
Zuvor ist aber erst einmal noch Liga angesagt: Bergamo hat am kommenden Sonntag die AS Rom zu Gast (20.45 Uhr). Marseille empfängt um 21 Uhr den FC Lorient.