Hohe Intensität und Alu-Hilfe: Atalanta nimmt ein 1:1 aus Marseille mit

In einem hochintensiven Halbfinal-Hinspiel der Europa League hat es Olympique Marseille verpasst, das Chancenplus in einen Heimsieg umzumünzen. Auf die frühe Führung von Atalanta Bergamo fand Mbemba noch eine sehenswerte Antwort, anschließend scheiterte OM aber unter anderem am Lattenkreuz.

Olympique Marseille mit Jordan Veretout (Mitte) und Atalanta Bergamo lieferten sich ein umkämpftes Spiel.

Olympique Marseille mit Jordan Veretout (Mitte) und Atalanta Bergamo lieferten sich ein umkämpftes Spiel.

IMAGO/PanoramiC

Im Vergleich zum Ligaalltag tauschten Olympique Marseille und Atalanta Bergamo in der Europa League kräftig durch und brachten ihre zuletzt geschonten Stammkräfte. Während Jean-Louis Gasset bei OM im Vergleich zum 2:1-Erfolg über Lens mit Mbemba, Kondogbia, Luis Henrique und Sarr vier Neue brachte, tauschte Gian Piero Gasperini nach dem 2:0-Sieg gegen Empoli gleich sechsmal: Torwart Musso, der Ex-Schalker Kolasinac, Ederson, de Ketelaere, Koopmeiners und Scamacca begannen.

In einer hochintensiven Partie waren es die beiden Letzteren, die früh im Mittelpunkt standen. Koopmeiners nahm den Ball 25 Meter vor dem Tor auf, bekam keinen Druck und bediente den ebenfalls völlig freien Scamacca, der sich die Chance aus halbrechter Position im Strafraum nicht nehmen ließ (11.).

Kolasinac rettet und muss vom Platz, Mbemba trifft

Es sollte zunächst die einzige Schläfrigkeit der Franzosen bleiben, die anschließend besser ins Spiel fanden. Nach einer Flanke von Luis Henrique rettete Kolasinac gerade noch vor dem freien Sarr und verhinderte zunächst den Ausgleich, verletzte sich dabei aber am Oberschenkel und musste vom Platz (15.). Kurz darauf war es nach einer kurz ausgeführten Ecke dann Innenverteidiger Mbemba, der aus 20 Metern präzise ins linke obere Eck zum 1:1 traf (20.).

Europa League, Halbfinal-Hinspiele

Beide Teams schenkten sich nichts, weshalb sich das Geschehen hauptsächlich im Mittelfeld abspielte. Die eine ganz große Chance gab es für OM kurz vor der Pause aber doch noch. Am Ende eines sauber ausgespielten Konters bediente Harit Aubameyang, der allein vor dem Tor aber knapp vergab (42.).

Nach dem Seitenwechsel waren es die Gastgeber, die besser ins Spiel fanden. Aubameyang blieb mit seinen Abschlüssen (47./53.) allerdings weiter glücklos und auch Mbemba (55.) und Kondogbia aus der zweiten Reihe (58.) scheiterten.

Sarrs Tor wird zurückgenommen, Ndiaye scheitert am Lattenkreuz

Gasperini reagierte und brachte den früheren Leipziger Lookman für Torschütze Scamacca. Der Engländer belebte die Offensive merklich und kam nach feinem Dribbling zu einer guten Chance, setzte seinen Schuss aber drüber (63.). Auf der Gegenseite zappelte der Ball dann im Netz, nachdem Aubameyang per Kopf zwar noch am stark reagierenden Musso gescheitert war, Sarr die Kugel aber über die Linie gedrückt hatte. Die Fahne ging jedoch zu Recht hoch, da Luis Henrique in der Entstehung im Abseits gestanden hatte (65.).

Die Schlinge zog sich in dieser Phase des Spiels für Atalanta mehr und mehr zu. Der kurz zuvor eingewechselte Ounahi scheiterte mit einem Schuss aus 20 Metern am rechten Lattenkreuz (73.). Nur wenig später war Atalanta-Torwart Musso im großen Glück, als Moumbagna ihm den Ball 25 Meter vor dem eigenen Tor abnahm, aber ausrutschte und so nicht zur großen Chance auf das 2:1 kam (74.).

Atalanta steht sicher, OM fehlen die Ideen

In der Schlussphase stabilisierten sich die Gäste dann aber wieder, ließen nichts mehr zu und hielten ideen- und kraftloser werdende Franzosen vom eigenen Tor weg. Offensiv blieben die großen Bemühungen – mit Ausnahme eines Distanzschusses von Miranchuk (90.) – aber ebenfalls aus, weshalb es bei einem 1:1 blieb, mit dem die Italiener nach dem Abpfiff deutlich besser Leben konnten.

Während Marseille am Wochenende spielfrei hat und sich bereits auf das Rückspiel vorbereiten kann, gastiert Atalanta zunächst bei der US Salernitana (Montag, 18 Uhr). Am kommenden Donnerstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) geht es dann in Bergamo für Marseille darum, die Auswärtsschwäche – lediglich eines von sechs Europa-League-Partien in der Fremde konnte gewonnen werden – abzustellen, während Atalanta vor heimischen Fans mit einem Sieg das Ticket nach Dublin lösen kann.