Rose verteidigt Xavi: “Das war alles andere als eine Schwalbe”

Dank eines souveränen 3:0-Erfolgs gegen den VfL Wolfsburg liegt RB Leipzig im Rennen um einen Champions-League-Platz gegenüber Borussia Dortmund weiter knapp vorn. Eine Szene im Spiel erboste einen Leipziger am Ende dennoch.

Fliegende Flasche: Marco Rose (re.) echauffierte sich nach einer Gelben Karte gegen Xavi in der Nachspielzeit.

Fliegende Flasche: Marco Rose (re.) echauffierte sich nach einer Gelben Karte gegen Xavi in der Nachspielzeit.

IMAGO/Picture Point LE

“Ich war 90 Minuten cool, ich war ruhig”, meinte Marco Rose nach dem klaren Erfolg über die eine Szene, in der er dann doch einmal die Fassung verloren hatte. “Dann habe ich mich einmal aufgeregt und habe dafür die Gelbe Karte bekommen. Das muss ich jetzt so hinnehmen, das muss ich akzeptieren. Ich habe echt gedacht, ich schaffe es, ich komme durch”, spielte der Leipziger Coach darauf an, dass er nach der bereits vierten Gelben Karte in der Bundesliga-Saison 2023/24 nun für das Gastspiel in Heidenheim in der kommenden Woche gesperrt sein wird. “Jetzt auf der Ziellinie hat es mich erwischt. Das war es, was mich so aufgeregt hat”, so Rose weiter.

Kurios: Seine ersten drei Gelben Karten hatte Rose allesamt in der Anfangsphase der Saison gesehen. Erst am 2. Spieltag im Heimspiel gegen Stuttgart (4:1), dann am 9. Spieltag beim 6:0 gegen Köln – und schließlich am 12. Spieltag Ende November 2023 im Hinspiel in Wolfsburg (1:2) – seitdem hatte sich Rose stets zurückhalten können.

Rose: “Er kriegt jede Woche auf die Hölzer”

Die Szene, um die es am Samstag im Rückspiel gegen den VfL ging, ereignete sich ziemlich genau mit dem Ende der regulären Spielzeit: Xavi Simons wollte in der Wolfsburger Hälfte an Gegenspieler Aster Vranckx vorbeiziehen, der sich mit dem Körper ein wenig in den Laufweg des Leipzigers stellte, wobei es zumindest zu einem leichten Kontakt kam. Xavi ging zu Boden und Referee Christian Dingert zeigte ihm eine Gelbe Karte, weil er die Situation offenbar als Schwalbe eingestuft hatte. Rose echauffierte sich anschließend sichtlich und noch mehr, als er selbst anschließend auch selbst die Gelbe Karte sah.

Rose fand die Situation falsch bewertet und stellte sich vor seinen Spieler: “Er kriegt jede Woche auf die Hölzer. Jedes Mal, wenn Xavi ins Tempo kommt, hat er Hände hinten dran. In 90 Prozent der Fälle macht er sich los, kämpft, zieht weiter, bleibt drin. Beim Stand von 3:0 in der 90. Minute ist es wieder eine Situation, wo zumindest der Impuls da war zu halten. Es war auch Kontakt da und es war alles andere als eine Schwalbe – und der Junge bekommt eine Gelbe Karte. Das finde ich hart.”

“Es wird immer suggeriert, dass er zu früh fällt”

Gleichzeitig appellierte der 47-Jährige für mehr Verständnis für den Spielgestalter. “Man kann über den Jungen denken, was man will. Er ist vor allem ein ganz, ganz toller Fußball, der noch jung ist, der auch Fehler macht. Aber es wird immer suggeriert, dass er zu früh fällt”, sagte Rose, der hofft, dass auch die andere Seite mehr betrachtet wird: “Er hat heute auch wieder ein Foul bekommen, bei dem es ihn so ausgehebelt hat, dass man froh sein muss, dass er weiterspielen konnte. Und das passiert jede Woche und ich meine das auch nicht böse. Das ist ein Kontaktsport und der Junge ist halt schnell und klein und einen niedrigen Schwerpunkt.”

Auch wenn Xavi sicher teilweise selbst verschuldet dazu beigetragen habe, verweist Rose auch auf die hohe Anzahl Karten, die der erst 20-Jährige bereits selbst erhielt: “Er hat mittlerweile acht und wir wissen, dass er auch zwei, drei bekommen hat, weil er sich ein bisschen aus der Ruhe bringen lässt. Aber da nehme ich meinen Spieler auch in Schutz und bin ein bisschen laut geworden. Das hat gereicht, um auch eine Gelbe Karte zu bekommen. That’s life, so ist es.”

Rose und Leipzigs Wiedersehen mit dem Ex: “Kein Gruppenkuscheln”

Am vergangenen Wochenende sprang Leipzig zurück auf den vierten Rang. Die Sachsen wollen diesen Sehnsuchtsplatz natürlich nicht beim Wiedersehen mit dem Ex-Trainer gleich wieder hergeben.

Fühlt einen

Fühlt einen “guten Spirit” in seinem Team: Marco Rose.

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Wenn Ralph Hasenhüttl am Samstag mit dem VfL Wolfsburg die Leipziger Red Bull Arena betritt, wird er auf den Rängen und im Leipziger Kader in viele erfreute Gesichter blicken. Die ersten beiden Bundesliga-Jahre des Vereins zwischen 2016 und 2018 unter der Regie des Österreichers, verbunden mit der Vize-Meisterschaft 2017 und der erstmaligen Champions-League-Qualifikation, sind fester Bestandteil der Leipziger Erfolgsstory.

“Das waren zwei phantastische Jahre unter ihm. Er ist ein sehr guter Mensch und sehr guter Trainer”, sagte beispielsweise Torhüter Peter Gulacsi, einer von fünf Leipziger Profis, die schon zu Hasenhüttls Zeiten für RB spielten: “Er hat mich zur Nummer eins gemacht. Ich habe ihm viel zu verdanken.”

Leipzig möchte zwei Rechnungen begleichen

Marco Rose wird diese RB-Urgesteine natürlich nicht aufhalten, ihren Ex-Coach gebührend zu begrüßen. “Das ist doch schön. Ich gebe ihnen jeden Raum, den Sie brauchen, um Hallo zu sagen”, bekräftigte der aktuelle Trainer, betonte aber auch: “Ich gehe nicht davon aus, dass sie Gruppenkuscheln machen, sondern sich aufs Wesentliche konzentrieren.”

Das Wesentliche, das sind drei Punkte gegen die Wolfsburger, gegen die Leipzig zudem zwei aktuelle Rechnungen zu begleichen hat. Am 31. Oktober endete der Traum vom dritten DFB-Pokalsieg in Serie bereits in der 2. Runde mit einer 0:1-Pleite beim VfL. Und knapp vier Wochen später verlor man an gleicher Stelle auch das Ligaspiel mit 1:2. “Wir wissen, dass wir beide Spiele hätten gewinnen müssen aufgrund unserer Tormöglichkeiten”, sagte Rose rückblickend.

Vielseitiger Henrichs verteidigt wohl hinten links

Verzichten muss der Coach auf Yussuf Poulsen, der nach seiner Muskelverletzung im Adduktorenbereich in der nächsten Woche im Mannschaftstraining zurückerwartet wird, und auf David Raum. Der Linksverteidiger, der die bisherigen 28 Ligaspiele in der Startelf bestritt, fällt wegen einer Gelbsperre aus. Christopher Lenz, im Sommer als Raum-Backup aus Frankfurt geholt, und der erst 18-jährige El Chadaille Bitshiabu sind Kandidaten für die Position. Vermutlich aber wird Rose den vielseitig verwendbaren Benjamin Henrichs auf die linke Seite ziehen und stattdessen Mohamed Simakan Rechtsverteidiger spielen lassen.

Nach zuletzt sechs Pflichtspielen ohne Niederlage (vier Siege, zwei Unentschieden) sieht Rose sein Team gerüstet für den Saisonendspurt. “Ich fühle im Moment einen sehr guten Spirit in unserer Mannschaft. Die Jungs wirken gefestigt, wir machen da weiter, wo wir zuletzt aufgehört haben”, sagte der Trainer.

Roses Plädoyer für Schäfer: “Ein toller Mensch, der sein Handwerk versteht”

Der Wirbel um Marcel Schäfer, der in Wolfsburg freigestellt wurde und in Leipzig neuer Geschäftsführer Sport werden soll, hatte laut Rose in den eigenen Reihen keinen Einfluss auf die Vorbereitung. “Es war eine turbulente Woche in Wolfsburg und eine sonnige Trainingswoche in Leipzig. Es ist nicht meine Aufgabe, Dinge, die in Wolfsburg passieren, zu kommentieren”, sagte Rose über die jüngsten Vorkommnisse. Um dann aber doch mit einem Plädoyer für Schäfer fortzufahren: “Marcel ist ein guter Typ und ein toller Mensch, der sein Handwerk versteht.”

Seine eigene Arbeit sieht er durch eine eventuelle Verpflichtung Schäfers als Nachfolger von Max Eberl unberührt: “Ich glaube nicht, dass das viel mit mir zu tun hat. Da geht es um Strukturen und klassische Aufgabenverteilung.” Mit Rouven Schröder, der seit Eberls Freistellung die sportliche Leitung übernommen hat, habe es “hervorragend funktioniert”, ergänzte Rose: “Es macht Riesenspaß, mit Rouven Schröder zusammenzuarbeiten. Er ist extrem zielorientiert.”

Oliver Hartmann

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Leipzigs Etappensieg soll Langzeitwirkung haben

RB Leipzig hat an diesem Wochenende im Rennen um die Qualifikation für die Champions League einen Etappensieg errungen. Aufgrund des eigenen 4:1-Erfolges beim SC Freiburg und dank des 0:1 von Borussia Dortmund gegen Stuttgart hat das Team von Trainer Marco Rose vorübergehend den Sprung auf Platz vier vollzogen.

RB Leipzig um Xaver Schlager hat einen Etappenziel erzielt

RB Leipzig um Xaver Schlager hat einen Etappenziel erzielt

IMAGO/motivio

Seit der letzten Pflichtspiel-Niederlage, dem 1:2 in der Liga beim FC Bayern München am 24. Februar, läuft es bei RB Leipzig wieder gut. Aus sechs Pflichtspielen gab es vier Siege und zwei Unentschieden, wobei das 1:1 im Achtelfinal-Rückspiel der Königsklasse bei Real Madrid das Aus im Wettbewerb bedeutete.

Insgesamt stimmen Ergebnisse und Formkurve der Sachsen aber, vor allem in der Fremde läuft es zuletzt wie am Schnürchen. Der 4:1-Erfolg beim SC Freiburg war nicht nur die Fortsetzung der Serie an gewonnenen Pflichtspielen gegen die Breisgauer (nun sechs Siege nacheinander), sondern in dieser Saison auch der dritte deutliche Auswärtssieg in Folge. Zuvor hatte Roses Team beim VfL Bochum (4:1) sowie beim 1. FC Köln (5:1) ebenfalls klar die Oberhand behalten. Damit stellte RB auch in seiner immer noch jungen Historie als Bundesligist einen neuen Bestwert auf. Nie zuvor schoss Leipzig in drei Bundesliga-Auswärtsspielen nacheinander jeweils mindestens vier Tore.

Erst “einen Wolf gespielt”, jetzt “sehr effektiv”

Besonders erfreulich war das klare Resultat für Spieler und Offizielle vor allem deshalb, weil RB vor gut einer Woche beim 0:0 im Heimspiel gegen Kellerkind 1. FSV Mainz 05 zahlreiche Chancen vergeben und so zwei Punkte hatte liegen lassen. “Letzte Woche haben wir uns einen Wolf gespielt und Großchancen vergeben”, sagt Trainer Marco Rose, “diesmal ist der erste Schuss drin. Wir waren sehr effektiv.” Mit der Effizienz hatten die Sachsen in dieser Saison bisweilen ihre Schwierigkeiten. Warum das so ist, dafür hat zumindest Xaver Schlager keine explizite Erklärung. “Im Leben ist generell nicht immer alles zu erklären, deswegen ist es ja auch so schön”, sagt der 26-jährige Österreicher.

Schön werden soll für die Leipziger auch der Saison-Endspurt. Oder wenigstens das Resultat in der Form der Champions-League-Teilnahmeberechtigung. Wolfsburg (H), Heidenheim (A), Dortmund (H), Hoffenheim (A), Bremen (H) und Frankfurt (A) heißen die sechs Gegner, auf die RB noch trifft, und vor allem das Heimspiel gegen den BVB am 27. April steht mit Blick auf die Königsklasse im Fokus.

Wir wissen: Wir sind stark.

Xaver Schlager

Schlager wiederum lässt sich jedoch nicht auf tabellarische Rechenspiele ein. “Was bringt es mir, auf die Tabelle zu schauen? Das macht mich höchstens wahnsinnig”, betont der 26-Jährige, “ich schaue am letzten Spieltag drauf, und dann wissen wir, was rauskommt. Wir wissen: Wir sind stark. Wenn wir weiter so spielen, werden die Punkte kommen. Deswegen haben wir totales Vertrauen in unsere Fähigkeiten.”

In die gleiche Kerbe schlägt auch Rouven Schröder. “Wenn wir ins Rollen kommen, wird es gegen uns auch schwer”, sagt der Sportdirektor der Leipziger, “wir müssen selbstbewusst sein und sagen: Wir sind eine richtig gute Mannschaft. Das muss der Gegner auch spüren.”

Als nächstes soll das am kommenden Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) der VfL Wolfsburg in der Leipziger Arena zu spüren bekommen – mit dem ehemaligen RB-Coach Ralph Hasenhüttl, der die beiden ersten Bundesliga-Jahre der Sachsen (2016/17 und 2017/18) verantwortete.

Andreas Hunzinger, hub

“Unnachahmlich, unorthodox”: Openda hat nur noch Kane vor sich

Vor allem ein Leipziger Akteur spielte sich beim 4:1-Erfolg der Sachsen beim SC Freiburg am Samstagabend einmal mehr in den Fokus: Stürmer Lois Openda.

Zeigte sich in Freiburg in glänzender Verfassung: Stürmer Lois Openda.

Zeigte sich in Freiburg in glänzender Verfassung: Stürmer Lois Openda.

IMAGO/Steinsiek.ch

Eine Vorlage zum 1:0 von Amadou Haidara nach nur rund einer Minute, ein Tor zum 2:0 nach weitem Ball von Dani Olmo und cleverem Laufduell mit Lukas Kübler, ein weiterer Treffer nach einem erneuten langen Ball aus der eigenen Hälfte, wenngleich mit tatkräftiger Unterstützung vom patzenden Yannick Keitel; und schließlich ein weiterer Assist zum 4:0 von Benjamin Sesko: Lois Openda war beim klaren Erfolg von RB Leipzig an sämtlichen vier Toren seines Teams direkt beteiligt.

Belgier schiebt sich in Scorerwertung nach oben

Mit seinen beiden Treffern und zwei Vorlagen vom Samstagnachmittag schob sich der Belgier in der Scorerwertung der Bundesliga bis auf Rang zwei vor (21 Tore, 7 Assists). Einzig Harry Kane vom FC Bayern hat mit seinen 41 Punkten (32 Tore, 9 Assists) noch deutlich mehr als der Leipziger mit 28.

“Lois macht seine Tore auf unnachahmliche Art. Das ist schon unorthodox, aber dafür haben wir ihn geholt”, lobte Rouven Schröder seinen Schützling. Der Belgier selbst zeigte sich bescheiden und richtete seinen Blick lieber auf das Saisonziel: “Es war nicht nur für mich ein sehr guter Tag, sondern für die ganze Mannschaft. Wir haben noch sechs Spiele und werden alles geben, um die Champions League zu erreichen.”

Rose: Geschenk und Lob für Trainerkollegen

Die Königsklasse bleibe “unser Anspruch”, bekräftigte auch Leipzigs Sportdirektor. Während es für Freiburg und seinen am Saisonende aufhörenden Trainer Christian Streich also auf dem Platz keinerlei Gastgeschenke gab, sah dies daneben schon ganz anders aus. Denn Marco Rose hatte seinem Freiburger Pendant eine Flasche Rotwein aus Österreich als Geschenk mitgebracht. “Es ist mein Lieblingswein”, so Rose kurz vor dem Anpfiff bei Sky. Und richtete zudem warme Worte in Richtung des Empfängers: “Er ist sicherlich ein Typ und ein Trainer, der der Bundesliga fehlen wird.”

Rose: “Nicht selbstverständlich, dass wir jedes Jahr Champions League spielen”

Am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gastiert RB Leipzig beim SC Freiburg. Für Trainer Marco Rose und seine Mannschaft tut nach dem 0:0 gegen Mainz ein Sieg Not, um im Rennen um die Champions League dranzubleiben. Und es geht letztmals gegen Christian Streich.

Reist mit einer Flasche Wein in den Breisgau: Marco Rose.

Reist mit einer Flasche Wein in den Breisgau: Marco Rose.

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Marco Rose wird für die Reise in den Breisgau extra eine Flasche Wein einpacken. Nicht für den eigenen Gebrauch, sondern als Abschiedsgeschenk für Christian Streich, den scheidenden Kollegen des kommenden Gegners. Den schätzt auch Rose ganz besonders. Streich, so der Trainer von RB Leipzig im Rahmen der Spieltags-Pressekonferenz am Freitag, sei “ein Unikum, eine Legende beim SC Freiburg” und natürlich eine Persönlichkeit, “die über Jahre die Bundesliga mitgeprägt” habe. Auf jeden Fall “ein Typ und ein Trainer, der der Bundesliga fehlen wird”.

Am Samstag treffen sich Rose und Streich zum Duell ihrer Teams, und da sind beide Trainer abseits aller persönlichen Wertschätzung füreinander Konkurrenten um den Sieg. Und der tut für RB Not, nachdem die Sachsen zuletzt im Heimspiel gegen Mainz 05 trotz klarer Überlegenheit und eines deutlichen Chancenplus’ nur 0:0 gespielt haben.

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Dass zusätzlich noch der aktuelle Tabellenvierte Borussia Dortmund durch den Sieg beim FC Bayern München drei Punkte davonzog, hat man in Leipzig registriert, aber der Fokus liegt auf den eigenen Partien, denn: “Wenn wir unsere drei Punkte nicht holen, brauchen wir nicht schauen, was in anderen Stadien passiert”, betont Rose.

In Freiburg sollen nun wieder drei Zähler her. In der vergangenen Saison stellte RB ausgerechnet in zwei Partien in Freiburg binnen fünf Tagen die Weichen für eine sehr erfolgreiche Runde. Erst siegte man am 2.Mai 2023 im Pokal-Halbfinale 5:1 beim SC, um dann am 6. Mai das Liga-Auswärtsspiel mit 1:0 zu gewinnen und durch jenen Sieg im Rennen um die Königsklassen-Plätze an Freiburg (und Union Berlin, das 0:1 in Augsburg verlor) auf Platz drei vorbeizuziehen.

Gegen einen erneuten Erfolg im Breisgau hätte Rose sicher nichts einzuwenden. Gleichzeitig appellierte der 47-Jährige am Freitag an alle, die es mit RB halten, die Qualifikation für die Champions League nicht als Selbstläufer oder Pflicht anzusehen. “Pflicht bedeutet, dass man Dinge voraussetzt oder als selbstverständlich ansieht”, so Rose, “es ist nicht selbstverständlich, dass wir jedes Jahr Champions League spielen. Für viele ist es das möglicherweise, aber den Zahn muss ich leider ziehen. Es ist etwas Außergewöhnliches, etwas Besonderes, sich für diesen Wettbewerb zu qualifizieren.”

Vier Teams würden es in der Regel schaffen, “und wir zählen uns zu den vier Topmannschaften der Bundesliga”, sagt Rose. Aber, ergänzt der RB-Coach, es gebe immer wieder Teams – wie in der vergangenen Saison etwa Union Berlin oder in dieser Spielzeit den VfB Stuttgart – , “die einfach außergewöhnlich performen, eine tolle Entwicklung nehmen, guten Fußball spielen und einfach die Punkte haben, die sie jetzt haben.” Hinzu komme dieses Jahr Bayer Leverkusen, das in jeder Hinsicht “ein Monsterjahr” spiele. Rose verhehlt nicht, dass ein Verpassen der Königsklasse “eine große Enttäuschung für uns wäre, aber ich gehe davon aus, dass sich das Rad und das Leben dann weiterdrehen.”

Rose weiß aber um die – vor allem auch ökonomische – Bedeutung einer Champions-League-Teilnahme für RB, ist aber durchdrungen von der Zuversicht, dass RB das Saisonziel erreicht. “Wir haben das Ziel vor Augen und werden alles dafür tun, in die Champions League zu kommen. Letztes Jahr waren wir an einem ähnlichen Punkt und haben es am Ende über Siege in Freiburg in einer tollen Schlussphase relativ entspannt geschafft.” Auf den Schlussspurt seines Teams setzt Rose auch diesmal. Verzichten muss er auf Yussuf Poulsen, der sich gegen Mainz eine Oberschenkelverletzung zuzog.

Andreas Hunzinger

Poulsen fehlt Leipzig “bis auf Weiteres”

Yussuf Poulsen steht Leipzig im Rennen um den vierten Platz vorerst nicht zur Verfügung. Der Stürmer zog sich gegen Mainz eine Muskelverletzung am hinteren linken Oberschenkel zu.

Fehlt RB vorerst: Yussuf Poulsen.

Fehlt RB vorerst: Yussuf Poulsen.

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Das Heimspiel gegen Mainz war für Yussuf Poulsen gleich aus zweifacher Sicht bitter. Zum einen aufgrund des Unentschiedens gegen das Kellerkind und zum anderen wegen seiner Verletzung: Der 29-Jährige, der erst in der 69. Minute eingewechselt worden war, fasste sich drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit an Oberschenkel und musste angeschlagen vom Platz.

Am Dienstag gab Leipzig nun die Diagnose bekannt: Poulsen zog sich eine Muskelverletzung am hinteren linken Oberschenkel zu, wie eine “bildgebende Untersuchung” zeigte. Damit fehlt er RB im Rennen um Champions-League-Platz vier – aktuell drei Zähler hinter Dortmund – “bis auf Weiteres”.

Der Stürmer kam wie auch am vergangenen Samstag in der laufenden Saison meist als Joker zum Einsatz: In 15 der 26 Bundesliga-Einsätze wechselte Trainer Marco Rose ihn ein. Durchschnittlich traf der Däne dabei alle 231 Minuten – insgesamt erzielte er fünf Saisontore.

Schröder: “Leverkusen zeigt gerade, was möglich ist”

Rouven Schröder ist vom erneuten Leipziger Champions-League-Einzug überzeugt. Im kicker (Dienstagsausgabe) spricht der Sportdirektor über das Vorbild Leverkusen, seine eigene Zukunft – und ein “sehr wertschätzendes Angebot” für Benjamin Henrichs.

“Ich gehe gerne voran und gebe alles für das Momentum”: Rouven Schröder.

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Rouven Schröder sieht Bayer 04 als Vorbild für die eigenen Ambitionen. “Wir dürfen uns nicht zu klein machen, auch in der Bundesliga. Leverkusen zeigt doch gerade, was möglich ist”, sagt der Sportdirektor von RB Leipzig in einem Interview mit dem kicker (Dienstagsausgabe) und ergänzt: “Das muss uns erst recht die Überzeugung geben, dranzubleiben. Wir streben immer nach dem Höchsten.”

Aktuell hinken die Sachsen allerdings als Tabellenfünfter ihrem Pflichtziel, der erneuten Qualifikation für die Champions League, hinterher. “Ich bin überzeugt: Wir werden die Champions League nicht verpassen”, sagt Schröder und ergänzt mit Blick auf den Saison-Endspurt: “Es sind noch 21 Punkte zu vergeben, wir wollen nichts mehr liegen lassen. Allein das beschäftigt uns. Nicht Dortmund, nicht Stuttgart und auch nicht die Frage, ob am Ende vielleicht Platz 5 reicht.”

Bilanz nach einem Jahr: “Den Schritt würde ich wieder gehen”

Das Erreichen der Champions League spiele eine große Rolle für die weitere Kaderplanung ab, so Schröder: “Das eine oder andere wird davon abhängen, in welchem Wettbewerb wir letztlich spielen. Wenn wir zum sechsten Mal in Folge die Champions League erreichen, haben wir sehr gute Voraussetzungen, unsere Vorstellungen auch beim Personal komplett verwirklichen zu können.” Unabhängig davon werde RB “immer einen sehr spannenden, jungen und hungrigen Kader” haben.

Vor genau einem Jahr wurde Schröder von Sport-Geschäftsführer Max Eberl nach Leipzig geholt, seit dessen Freistellung vor sechs Monaten ist er in den sportlichen Fragen der verantwortliche Mann bei RB. “Natürlich ist das keine Normalität, der Plan war ein anderer. Aber man sollte das gar nicht groß in Kategorien einordnen”, blickt Schröder zurück: “Entscheidend bleibt für mich: Den Schritt zu RB Leipzig würde ich definitiv wieder gehen.” Ob die aktuelle Konstellation zur Dauerlösung wird, weiß Schröder nicht, bereit dafür ist er allemal: “Ich lebe im Hier und Jetzt, fühle mich wohl in meiner Rolle, gehe gerne voran und gebe alles für das Momentum. Aber ich bin nicht derjenige, der bei RB über die Zukunft, was Organigramme und Strukturen betrifft, entscheidet.”

“Sehr, sehr wertschätzendes Angebot für Henrichs”

Nachdem zuletzt die Verträge mit Yussuf Poulsen, Kevin Kampl, Willi Orban, Lukas Klostermann und Amadou Haidara verlängert wurden, soll als Nächsten Benjamin Henrichs über 2025 hinaus gebunden werden. “Benni weiß, dass wir mit ihm weitermachen wollen. Er ist ein wichtiger Spieler und für die Integration im Team sehr wertvoll. Wir haben ihm daher ein sehr, sehr wertschätzendes Angebot unterbreitet”, sagt Schröder. Sollte es Henrichs nicht annehmen, steht im Sommer der Verkauf an: “Beide Seiten haben sich darauf verständigt, nicht in ein letztes Vertragsjahr zu gehen.”

Wie sieht die Zukunft von Dani Olmo und Xavi aus? Wie geht es mit Trainer Marco Rose weiter? Im großen kicker-Interview (Dienstagausgabe – schon heute Abend als eMagazine) gibt Rouven Schröder Antworten – und nimmt auch Stellung zur Kritik an Leipzigs Akademie

Oliver Hartmann