Schlagers Warnung an den VfB: “Der dritte Platz ist sehr heiß”

Beim 4:1 gegen Dortmund bot RB Leipzig eine starke Vorstellung, die Platz vier in der Bundesliga absichert. Die Sachsen wollen aber mehr – und nehmen den VfB Stuttgart ins Visier.

Xaver Schlager (re. neben Christoph Baumgartner) gibt sich angriffslustig in Richtung Stuttgart.

Xaver Schlager (re. neben Christoph Baumgartner) gibt sich angriffslustig in Richtung Stuttgart.

IMAGO/Beautiful Sports

Im Schatten des weiterhin in dieser Saison ungeschlagenen Deutschen Meisters Bayer Leverkusen begeistert in den vergangenen Wochen auch RB Leipzig. 21 von 23 möglichen Punkten holten die Sachsen in März und April und setzten sich durch den verdienten 4:1-Sieg im direkten Duell mit Borussia Dortmund im Tableau um fünf Punkte von ihrem ersten Verfolger ab.

“Wir können gut zocken, es wird immer besser”, freute sich Xaver Schlager im Anschluss an das Spiel bei Sky über das aktuelle Formhoch von RB. “Dass wir Anfang der Saison einen Umbruch hatten, merkt man schon. Jetzt sind wir gefestigt, jetzt sind wir stabil – so wollten wir immer auftreten. Wir haben jetzt die Konstanz drin und das wollen wir beibehalten. Alle sind fit, das ist ganz wichtig. Wir spielen seit Wochen ungefähr mit derselben Elf und sind eingespielt”, begründete der Österreicher Leipzigs Lauf – der im Saisonendspurt noch mit dem Sprung auf Platz drei belohnt werden könnte.

Durch das Remis des VfB Stuttgart in Leverkusen liegen die Leipziger nur noch zwei Zähler hinter den Schwaben, die am kommenden Wochenende mit dem Heimspiel gegen Bayern München der nächste Kracher erwartet, während RB bereits am Freitagabend bei den strauchelnden Hoffenheimern gastiert.

“Für uns ist der dritte Platz sehr heiß. Wir wollen dranbleiben”, so Schlager, der allerdings weiß: “Wir haben es nicht in der eigenen Hand, aber wenn wir weiter Druck machen, kann alles passieren.” Die Leistung vom Samstagnachmittag lässt jedenfalls keine Zweifel daran aufkommen, dass Leipzig mögliche Patzer der Stuttgarter auszunutzen weiß.

Leipzigs Etappensieg soll Langzeitwirkung haben

RB Leipzig hat an diesem Wochenende im Rennen um die Qualifikation für die Champions League einen Etappensieg errungen. Aufgrund des eigenen 4:1-Erfolges beim SC Freiburg und dank des 0:1 von Borussia Dortmund gegen Stuttgart hat das Team von Trainer Marco Rose vorübergehend den Sprung auf Platz vier vollzogen.

RB Leipzig um Xaver Schlager hat einen Etappenziel erzielt

RB Leipzig um Xaver Schlager hat einen Etappenziel erzielt

IMAGO/motivio

Seit der letzten Pflichtspiel-Niederlage, dem 1:2 in der Liga beim FC Bayern München am 24. Februar, läuft es bei RB Leipzig wieder gut. Aus sechs Pflichtspielen gab es vier Siege und zwei Unentschieden, wobei das 1:1 im Achtelfinal-Rückspiel der Königsklasse bei Real Madrid das Aus im Wettbewerb bedeutete.

Insgesamt stimmen Ergebnisse und Formkurve der Sachsen aber, vor allem in der Fremde läuft es zuletzt wie am Schnürchen. Der 4:1-Erfolg beim SC Freiburg war nicht nur die Fortsetzung der Serie an gewonnenen Pflichtspielen gegen die Breisgauer (nun sechs Siege nacheinander), sondern in dieser Saison auch der dritte deutliche Auswärtssieg in Folge. Zuvor hatte Roses Team beim VfL Bochum (4:1) sowie beim 1. FC Köln (5:1) ebenfalls klar die Oberhand behalten. Damit stellte RB auch in seiner immer noch jungen Historie als Bundesligist einen neuen Bestwert auf. Nie zuvor schoss Leipzig in drei Bundesliga-Auswärtsspielen nacheinander jeweils mindestens vier Tore.

Erst “einen Wolf gespielt”, jetzt “sehr effektiv”

Besonders erfreulich war das klare Resultat für Spieler und Offizielle vor allem deshalb, weil RB vor gut einer Woche beim 0:0 im Heimspiel gegen Kellerkind 1. FSV Mainz 05 zahlreiche Chancen vergeben und so zwei Punkte hatte liegen lassen. “Letzte Woche haben wir uns einen Wolf gespielt und Großchancen vergeben”, sagt Trainer Marco Rose, “diesmal ist der erste Schuss drin. Wir waren sehr effektiv.” Mit der Effizienz hatten die Sachsen in dieser Saison bisweilen ihre Schwierigkeiten. Warum das so ist, dafür hat zumindest Xaver Schlager keine explizite Erklärung. “Im Leben ist generell nicht immer alles zu erklären, deswegen ist es ja auch so schön”, sagt der 26-jährige Österreicher.

Schön werden soll für die Leipziger auch der Saison-Endspurt. Oder wenigstens das Resultat in der Form der Champions-League-Teilnahmeberechtigung. Wolfsburg (H), Heidenheim (A), Dortmund (H), Hoffenheim (A), Bremen (H) und Frankfurt (A) heißen die sechs Gegner, auf die RB noch trifft, und vor allem das Heimspiel gegen den BVB am 27. April steht mit Blick auf die Königsklasse im Fokus.

Wir wissen: Wir sind stark.

Xaver Schlager

Schlager wiederum lässt sich jedoch nicht auf tabellarische Rechenspiele ein. “Was bringt es mir, auf die Tabelle zu schauen? Das macht mich höchstens wahnsinnig”, betont der 26-Jährige, “ich schaue am letzten Spieltag drauf, und dann wissen wir, was rauskommt. Wir wissen: Wir sind stark. Wenn wir weiter so spielen, werden die Punkte kommen. Deswegen haben wir totales Vertrauen in unsere Fähigkeiten.”

In die gleiche Kerbe schlägt auch Rouven Schröder. “Wenn wir ins Rollen kommen, wird es gegen uns auch schwer”, sagt der Sportdirektor der Leipziger, “wir müssen selbstbewusst sein und sagen: Wir sind eine richtig gute Mannschaft. Das muss der Gegner auch spüren.”

Als nächstes soll das am kommenden Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) der VfL Wolfsburg in der Leipziger Arena zu spüren bekommen – mit dem ehemaligen RB-Coach Ralph Hasenhüttl, der die beiden ersten Bundesliga-Jahre der Sachsen (2016/17 und 2017/18) verantwortete.

Andreas Hunzinger, hub

Gregoritsch: “Dass ich das erleben darf, ist ein Wahnsinn”

Selbst fünf Siege in Folge lassen das österreichische Nationalteam nicht in Euphorie verfallen. Das gilt auch für Michael Gregoritsch, der gegen die Türkei einen Triplepack beisteuerte.

Zwei Erfolgsgaranten für das Nationalteam: Michael Gregoritsch und Christoph Baumgartner.

Zwei Erfolgsgaranten für das Nationalteam: Michael Gregoritsch und Christoph Baumgartner.

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Eine Einheit auf dem Platz zu sein – das wünscht sich wohl jeder Trainer von seiner Mannschaft, aber kaum ein Team verkörpert das aktuell so sehr wie die österreichische Nationalmannschaft. Die Elf von Ralf Rangnick feierte am Dienstag beim Test gegen die Türkei im Ernst-Happel-Stadion vor knapp 38.500 Zuschauern einen 6:1-Kantersieg. Trotzdem blieb man in den Reihen des ÖFB danach kritisch und stellte vor allem den Teamspirit in den Vordergrund.

“Das ist natürlich super für das Selbstvertrauen, für das Teamgefüge, für das generelle Gefühl, aber entscheidend ist es nur dann, wenn es bei der EM losgeht”, wollte Xaver Schlager, der den Sieg gegen die Türkei mit seinem Treffer in der zweiten Minute eingeleitet hatte, nichts überbewerten. “Wenn ich in zehn Jahren draufschaue, werde ich mich nur an die EM-Spiele erinnern und nicht an die Vorbereitungsspiele.”

In eine ähnliche Kerbe schlug Torschütze Christoph Baumgartner. “Ich glaube, das Allerwichtigste ist, dass wir als Mannschaft, als Staff, als Medien und als Fans alle am Boden bleiben. Wir alle wissen, wo wir herkommen. Dass wir uns vor keinem zu verstecken brauchen, steht aber auch außer Frage.”

Der 24-jährige Niederösterreicher kämpft bei seinem Arbeitgeber RB Leipzig aktuell um Einsatzzeit, schwankt zwischen Startelf und Kurzeinsätzen. Im ÖFB-Team ist er aber eine fixe Größe, steuerte in den vergangenen drei Spielen drei Tore und zwei Assists bei. “Ich glaube einfach, dass viel aus der Gemeinschaft und der Freude, die wir gemeinsam haben, kommt – egal ob es im Hotel, am Trainingsplatz oder jetzt beim Spiel ist. Das macht uns aktuell extrem stark.”

“Gregerl eins, Wöber zwei, Baumgartner drei”

Sein Tor gegen die Türkei hatte Seltenheitswert – zum Elfmeter trat Baumgartner zuletzt zweimal im Jahr 2019 für die U 21 an, beide Male konnte er nicht verwerten. “Das war für mich eigentlich so ein Thema, wo ich gesagt habe, ´Okay, ich muss jetzt nicht zwingend in meiner Karriere noch einen schießen´. Aber heute hat sich die Situation ergeben.” Auf die Frage, ob die Elfmeterschützen denn schon vor dem Spiel feststanden, antwortete der Angreifer grinsend: “Gregerl eins, Wöber zwei, Baumgartner drei – Baumgartner hat sich vor den Wöber geschlichen.”

Den ersten der beiden Elfmeter gegen die Türkei verwertete der Torschütze vom Dienst, Michael Gregoritsch – es war der bereits dritte Treffer an diesem Abend für den 29-Jährigen. “Auch wenn es oft nicht so gut dargestellt wird, aber im altehrwürdigen Happel einen Hattrick machen zu dürfen – dass ich das erleben darf, ist ein Wahnsinn”, freute sich der 51-fache Nationalspieler. Dass Gregoritsch beim zweiten Strafstoß trotz der Chance auf einen weiteren Treffer Baumgartner den Vortritt überließ, spricht für den Zusammenhalt im Team. “Ich bin ihm extrem dankbar, weil ich weiß, dass es nicht selbstverständlich für einen Stürmer ist, der die Chance auf das Vierte hat”, so Baumgartner.

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Zum Schluss trug sich dann auch ein neuer Name in Österreichs Torschützenliste ein. Maximilian Entrup konnte in seinem zweiten Spiel für das Nationalteam seinen Debüttreffer feiern. Der 26-Jährige sprach danach von einem “Gänsehaut-Moment”. “Ich glaube, jeder österreichische Fußballer, der zu kicken beginnt, wünscht sich das irgendwann. Beim letzten Lehrgang hatte ich meinen ersten Einsatz, jetzt kommt das erste Tor dazu. Wenn das so weitergeht, schaut die Zukunft sehr rosig aus. Aber alles step by step”, blieb der Hartberg-Stürmer bescheiden.

Eine Bescheidenheit, die aktuell das ganze Team auszeichnet. Gregoritsch macht das vor allem an den Jungen fest. “Ich glaube, das ist einfach diese Generation. Die sind damit aufgewachsen, dass sie sich immer verbessern wollen. Von dem leben wir im Nationalteam gerade, dass eben diese talentierte Generation so aufgewachsen ist.”

Raphael Greiml