Rose: “Nicht selbstverständlich, dass wir jedes Jahr Champions League spielen”

Am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gastiert RB Leipzig beim SC Freiburg. Für Trainer Marco Rose und seine Mannschaft tut nach dem 0:0 gegen Mainz ein Sieg Not, um im Rennen um die Champions League dranzubleiben. Und es geht letztmals gegen Christian Streich.

Reist mit einer Flasche Wein in den Breisgau: Marco Rose.

Reist mit einer Flasche Wein in den Breisgau: Marco Rose.

Getty Images

Marco Rose wird für die Reise in den Breisgau extra eine Flasche Wein einpacken. Nicht für den eigenen Gebrauch, sondern als Abschiedsgeschenk für Christian Streich, den scheidenden Kollegen des kommenden Gegners. Den schätzt auch Rose ganz besonders. Streich, so der Trainer von RB Leipzig im Rahmen der Spieltags-Pressekonferenz am Freitag, sei “ein Unikum, eine Legende beim SC Freiburg” und natürlich eine Persönlichkeit, “die über Jahre die Bundesliga mitgeprägt” habe. Auf jeden Fall “ein Typ und ein Trainer, der der Bundesliga fehlen wird”.

Am Samstag treffen sich Rose und Streich zum Duell ihrer Teams, und da sind beide Trainer abseits aller persönlichen Wertschätzung füreinander Konkurrenten um den Sieg. Und der tut für RB Not, nachdem die Sachsen zuletzt im Heimspiel gegen Mainz 05 trotz klarer Überlegenheit und eines deutlichen Chancenplus’ nur 0:0 gespielt haben.

Podcast

Der kicker-Reporter berichtet: Wie kam es zu Dardais PK-Flucht?

15:28 Minuten

alle Folgen

Dass zusätzlich noch der aktuelle Tabellenvierte Borussia Dortmund durch den Sieg beim FC Bayern München drei Punkte davonzog, hat man in Leipzig registriert, aber der Fokus liegt auf den eigenen Partien, denn: “Wenn wir unsere drei Punkte nicht holen, brauchen wir nicht schauen, was in anderen Stadien passiert”, betont Rose.

In Freiburg sollen nun wieder drei Zähler her. In der vergangenen Saison stellte RB ausgerechnet in zwei Partien in Freiburg binnen fünf Tagen die Weichen für eine sehr erfolgreiche Runde. Erst siegte man am 2.Mai 2023 im Pokal-Halbfinale 5:1 beim SC, um dann am 6. Mai das Liga-Auswärtsspiel mit 1:0 zu gewinnen und durch jenen Sieg im Rennen um die Königsklassen-Plätze an Freiburg (und Union Berlin, das 0:1 in Augsburg verlor) auf Platz drei vorbeizuziehen.

Gegen einen erneuten Erfolg im Breisgau hätte Rose sicher nichts einzuwenden. Gleichzeitig appellierte der 47-Jährige am Freitag an alle, die es mit RB halten, die Qualifikation für die Champions League nicht als Selbstläufer oder Pflicht anzusehen. “Pflicht bedeutet, dass man Dinge voraussetzt oder als selbstverständlich ansieht”, so Rose, “es ist nicht selbstverständlich, dass wir jedes Jahr Champions League spielen. Für viele ist es das möglicherweise, aber den Zahn muss ich leider ziehen. Es ist etwas Außergewöhnliches, etwas Besonderes, sich für diesen Wettbewerb zu qualifizieren.”

Vier Teams würden es in der Regel schaffen, “und wir zählen uns zu den vier Topmannschaften der Bundesliga”, sagt Rose. Aber, ergänzt der RB-Coach, es gebe immer wieder Teams – wie in der vergangenen Saison etwa Union Berlin oder in dieser Spielzeit den VfB Stuttgart – , “die einfach außergewöhnlich performen, eine tolle Entwicklung nehmen, guten Fußball spielen und einfach die Punkte haben, die sie jetzt haben.” Hinzu komme dieses Jahr Bayer Leverkusen, das in jeder Hinsicht “ein Monsterjahr” spiele. Rose verhehlt nicht, dass ein Verpassen der Königsklasse “eine große Enttäuschung für uns wäre, aber ich gehe davon aus, dass sich das Rad und das Leben dann weiterdrehen.”

Rose weiß aber um die – vor allem auch ökonomische – Bedeutung einer Champions-League-Teilnahme für RB, ist aber durchdrungen von der Zuversicht, dass RB das Saisonziel erreicht. “Wir haben das Ziel vor Augen und werden alles dafür tun, in die Champions League zu kommen. Letztes Jahr waren wir an einem ähnlichen Punkt und haben es am Ende über Siege in Freiburg in einer tollen Schlussphase relativ entspannt geschafft.” Auf den Schlussspurt seines Teams setzt Rose auch diesmal. Verzichten muss er auf Yussuf Poulsen, der sich gegen Mainz eine Oberschenkelverletzung zuzog.

Andreas Hunzinger