Tennisbälle und Schokomünzen: FCA muss für Fan-Proteste zahlen

Das DFB-Sportgericht hat am Freitag Geldstrafen gegen den FC Augsburg und den SC Freiburg ausgesprochen. Beim FCA haben die Fan-Proteste gegen den DFL-Investor Folgen.

Beruhigende Wirkung? Kapitän Ermedin Demirovic spricht auf die FCA-Fans ein.

Beruhigende Wirkung? Kapitän Ermedin Demirovic spricht auf die FCA-Fans ein.

imago images

Noch immer ist das DFB-Sportgericht damit beschäftigt, die Fan-Proteste gegen den möglichen Einstieg eines DFL-Investors aufzuarbeiten. Wie die Instanz am Freitag mitteilte, wurde der FC Augsburg im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss wegen zwei Fällen eines unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger mit zwei Geldstrafen in Gesamthöhe von 31.000 Euro belegt.

Davon kann der FCA bis zu 10.000 Euro “für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem DFB bis zum 30. September 2024 nachzuweisen wäre”. Der Kontrollausschuss machte auch einen Vorschlag, wofür das Geld aufgewendet werden könnte: für Fan-Dialoge.

Podcast

Nagelsmann bleibt: Was bedeutet das für Bayern und den DFB?


18:05 Minuten

alle Folgen

Was war genau passiert? Der erste Vorfall ereignete sich Anfang Februar beim Auswärtsspiel in Bochum (1:1): Augsburger Anhänger warfen bereits in der 20. Minute “diverse Gegenstände, inbesondere Schokotaler, auf den Rasen”. Die Partie war infolgedessen insgesamt für drei Minuten unterbrochen. Weil FCA-Fans zudem eine Rauchbombe nach dem Seitenwechsel zündeten, beläuft sich die erste Strafe auf 11.000 Euro.

Beim darauffolgenden Auswärtsspiel in Mainz (0:1) warfen Augsburger Anhänger dann erneut Schokomünzen und auch Tennisbälle aufs Spielfeld. Da die Partie daraufhin für mehr als zehn Minuten unterbrochen war, beträgt die zweite Strafe 20.000 Euro.

Der Verein hat den zwei Urteilen bereits zugestimmt, sie sind damit rechtskräftig.

18 Freiburger Fackeln in Augsburg

Im Fokus stand auch ein drittes Augsburger Spiel im Februar – diesmal aber ohne Beteiligung der FCA-Anhänger: Das DFB-Sportgericht verhängte am Freitag eine Geldstrafe in Höhe von 18.000 Euro an den SC Freiburg, weil dessen Fans beim 1:2 in Augsburg am 25. Februar insgesamt 18 bengalische Fackeln zündeten.

Davon kann der Verein bis zu 6000 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem Verband bis zum 31. Dezember 2024 nachzuweisen wäre. Auch die Freiburger haben diesem Urteil bereits zugestimmt, womit es rechtskräftig wurde.

Tennisbälle und Schokomünzen: FCA muss für Fan-Proteste zahlen

Das DFB-Sportgericht hat am Freitag Geldstrafen gegen den FC Augsburg und den SC Freiburg ausgesprochen. Beim FCA haben die Fan-Proteste gegen den DFL-Investor Folgen.

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Noch immer ist das DFB-Sportgericht damit beschäftigt, die Fan-Proteste gegen den möglichen Einstieg eines DFL-Investors aufzuarbeiten. Wie die Instanz am Freitag mitteilte, wurde der FC Augsburg im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss wegen zwei Fällen eines unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger mit zwei Geldstrafen in Gesamthöhe von 31.000 Euro belegt.

Davon kann der FCA bis zu 10.000 Euro “für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem DFB bis zum 30. September 2024 nachzuweisen wäre”. Der Kontrollausschuss machte auch einen Vorschlag, wofür das Geld aufgewendet werden könnte: für Fan-Dialoge.

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Was war genau passiert? Der erste Vorfall ereignete sich Anfang Februar beim Auswärtsspiel in Bochum (1:1): Augsburger Anhänger warfen bereits in der 20. Minute “diverse Gegenstände, inbesondere Schokotaler, auf den Rasen”. Die Partie war infolgedessen insgesamt für drei Minuten unterbrochen. Weil FCA-Fans zudem eine Rauchbombe nach dem Seitenwechsel zündeten, beläuft sich die erste Strafe auf 11.000 Euro.

Beim darauffolgenden Auswärtsspiel in Mainz (0:1) warfen Augsburger Anhänger dann erneut Schokomünzen und auch Tennisbälle aufs Spielfeld. Da die Partie daraufhin für mehr als zehn Minuten unterbrochen war, beträgt die zweite Strafe 20.000 Euro.

Der Verein hat den zwei Urteilen bereits zugestimmt, sie sind damit rechtskräftig.

18 Freiburger Fackeln in Augsburg

Im Fokus stand auch ein drittes Augsburger Spiel im Februar – diesmal aber ohne Beteiligung der FCA-Anhänger: Das DFB-Sportgericht verhängte am Freitag eine Geldstrafe in Höhe von 18.000 Euro an den SC Freiburg, weil dessen Fans beim 1:2 in Augsburg am 25. Februar insgesamt 18 bengalische Fackeln zündeten.

Davon kann der Verein bis zu 6000 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem Verband bis zum 31. Dezember 2024 nachzuweisen wäre. Auch die Freiburger haben diesem Urteil bereits zugestimmt, womit es rechtskräftig wurde.

Thorup: “Wir fahren mit ganz breiter Brust nach Frankfurt”

Den jahrelangen Druck des Abstiegskampfes hat der FC Augsburg hinter sich gelassen. Vielmehr darf er von der zweiten Europapokal-Teilnahme der Vereinsgeschichte hoffen. Ein Sieg am Freitagabend bei Eintracht Frankfurt wäre der nächste große Schritt.

Augsburgs Trainer Jess Thorup fährt mit einem guten Gefühl nach Frankfurt.

Augsburgs Trainer Jess Thorup fährt mit einem guten Gefühl nach Frankfurt.

picture alliance / Eibner-Pressefoto

Fünf Siege und ein Remis aus der vergangenen sieben Partien haben für einen Stimmungswandel beim FC Augsburg gesorgt. “Die Mannschaft baut Selbstvertrauen auf, wir haben unsere Momente, befinden uns im Flow. Das gibt mir ein gutes Gefühl”, sagte Jess Thorup am Mittwochmittag auf der Pressekonferenz vor der Auswärtsfahrt nach Frankfurt.

Ein positives Gefühl dürfte dem Trainer auch die bevorstehende Rückkehr von zwei Leistungsträgern geben. Rechtsverteidiger Kevin Mbabu (nach Faserriss) und Sechser Kristijan Jakic (nach Fußprellung) trainierten in dieser Woche mit der Mannschaft und sollen, wenn sie keine Reaktion mehr zeigen, die Startelf verstärken. Auch Niklas Dorsch befindet sich laut Thorup auf dem Weg zurück in den Kader, der Sechser hatte zuletzt länger pausieren müssen, ist hinter Jakic aber nur noch zweite Wahl. Nicht so gut sieht es bei Iago aus, der Linksverteidiger befindet sich wegen einer Fußprellung nur im Lauftraining. Für Fredrik Jensen ist die Saison nach einer Waden-OP wie bereits zuvor für Robert Gumny (Kreuzbandriss) und Elvis Rexhbecaj (Mittelfußbruch) beendet.

Auch wenn Jakic nicht bei hundert Prozent sei, auf die Leihgabe der Eintracht will Thorup nicht verzichten, zumal die Rückkehr zum Ex-Klub eine besondere Partie für den Kroaten sei. “Er ist ein Winner-Typ, der immer alles gibt”, lobt der Trainer, hebt Zweikampfstärke und Positionsspiel Jakics hervor.

Bei einem Sieg mit zwei Toren Differenz würde der FCA an der Eintracht auf Platz sechs vorbeiziehen, zudem zum vierten Mal in 13 Jahren Bundesliga die 40-Punkte-Marke knacken. “Wir fahren mit ganz breiter Brust nach Frankfurt”, kündigt Thorup an, drei Punkte seien wie immer das Ziel. Die Eintracht hält er dennoch für eine Top-Mannschaft, die sich eigentlich jedes Jahr für den internationalen Wettbewerb qualifizieren müsse. Der FCA kann dies in diesem Jahr verhindern. Und zumindest für Freitag sind die Voraussetzungen nicht die schlechtesten.

Frank Linkesch

Jurendic: “Können den Rückspiegel zuklappen”

Nach jahrelangem Abstiegskampf genießen die Fans des FC Augsburg den aktuellen Erfolg, stimmten beim 2:0 gegen Union Berlin das Lied vom Europapokal an. Doch wie realistisch ist das? Der FCA bleibt vorerst demütig und doch ambitioniert.

Starke Saison: Marinko Jurendic und der FCA schielen auf Europa.

Starke Saison: Marinko Jurendic und der FCA schielen auf Europa.

IMAGO/Ulrich Wagner

Ausgangspunkt der Augsburger Europareise könnte Frankfurt werden. Nicht an Deutschlands größtem Flughafen, sondern bei der Eintracht, wo der FCA am kommenden Freitagabend antritt und mit einem Sieg im Idealfall sogar gleichziehen könnte. Forsche Ziele allerdings formuliert niemand beim FCA, zu sehr haben die Jahre des Existenzkampfes in der Bundesliga diejenigen bescheiden gemacht, die ihn miterlebt haben. Allerdings mutet es grotesk an, wenn Torschütze Sven Michel nach dem 2:0 gegen Union Berlin bei der Frage nach Europa darauf verweist, dass zunächst nur der Klassenerhalt zähle. Der ist längst eingetütet, wenn auch noch nicht rechnerisch. Und, merke: Wer sich keine ambitionierten Ziele setzt, wird sie auch nicht erreichen.

Wir sind Wettbewerber, natürlich wollen wir den siebten Platz verteidigen.

Marinko Jurendic

Am ehesten aus der Deckung wagten sich am Freitagabend mit Trainer Jess Thorup und Sportdirektor Marinko Jurendic zwei Protagonisten, die ihre erste Saison beim FCA erleben. “Wir sind Wettbewerber, natürlich wollen wir den siebten Platz verteidigen”, sagte Jurendic. Dieser würde ziemlich sicher zur Teilnahme an der Conference League berechtigen. “Wir haben lange in den Rückspiegel schauen müssen, den können wir jetzt zuklappen”, fügte der Sportdirektor mit Blick auf die Abstiegsregion hinzu. “Wir blicken nach vorne und schauen, was möglich ist”, sagte Thorup, der dem gesamten Verein mit seiner realistischen, aber doch fordernden Art guttut.

Schweres Restprogramm mit BVB, Leverkusen, VfB

Was spricht sportlich für, was gegen den Europa-Coup des FCA? Dagegen sicher das sehr schwere Restprogramm. Nach Frankfurt und dem Heimspiel gegen Werder Bremen muss Thorups Team noch nach Dortmund und Leverkusen, empfängt dazwischen den VfB Stuttgart. Weitere Ausfälle dürfen nicht passieren, der Kader wurde bereits gegen Union mit zwei Jugendspielern aufgefüllt.

Für Europa spricht die Widerstandsfähigkeit. Augsburg behielt gegen die biederen Berliner die Ruhe, wartete geduldig auf den ersten Fehler, schlug dann in Person von Phillip Tietz eiskalt zu. Und mit dem SC Freiburg und Hoffenheim scheint es in der Tabelle derzeit nur noch zwei Teams hinter dem FCA zu geben, die ihn einholen können. Außerdem könnte gar Platz acht zur Europapokal-Teilnahme reichen, wenn die Bundesliga ihren zweiten Platz in dieser Saison gegenüber England verteidigt.

Zukunftsmusik, der FCA bleibt in der Gegenwart, schaut nur eine Woche voraus. Aus seiner Sicht so vernünftig wie verständlich. Die Fans dagegen dürfen träumen und singen.

Frank Linkesch

Thorup hadert nur kurz: “Gibt nichts Besseres für einen Trainer”

Zumindest das Ergebnis stimmte beim 2:0-Heimsieg des FC Augsburg gegen Union Berlin. Trainer Jess Thorup sah dennoch Verbesserungspotenzial – und sprach ein Sonderlob aus.

Zufrieden, zumindest mit dem Ergebnis: FCA-Trainer Jens Thorup.

Zufrieden, zumindest mit dem Ergebnis: FCA-Trainer Jens Thorup.

picture alliance / SvenSimon

“Das Wichtigste im Fußball ist das Ergebnis”, meinte Augsburgs Trainer Jess Thorup im Interview mit DAZN  mit einem Lächeln. Denn das Ergebnis seines FCA, das passte zweifellos: Mit 2:0 hatten sich die Fuggerstädter gegen Union Berlin durchgesetzt und den nächsten Dreier im Kampf um Platz sieben gesammelt, der bei einem Leverkusener Triumph im DFB-Pokal für die Teilnahme an der Europa Conference League berechtigt. “Das nehmen wir mit”, so der Däne.

Bundesliga, 29. Spieltag

Klar war für den 54-jährigen Coach auch, das die Leistung der Augsburger einem möglichen europäischen Abenteuer nicht gewachsen war: “Wenn man über 90 Minuten schaut, dann können wir ganz klar besser Fußball spielen”, gab Thorup zu, “das Spiel war nicht so gut.” Immerhin freute sich der Trainer über die Effizienz seiner Spieler – war ihm diese doch bei der 1:3-Niederlage in Hoffenheim in der Vorwoche noch abgegangen.

Tietz freut sich über “Treffer aus dem Nichts”

Auch Torschütze Philip Tietz schloss sich der Sicht seines Trainers an: “Es war kein schönes Spiel, von beiden Seiten nicht.” Das Spiel sei “defensiv belastet” gewesen, so der Stürmer. Den Ausschlag zugunsten der Fuggerstädter gaben schließlich haarsträubende Fehler der Eisernen: Vor dem 1:0 spielte Diogo Leite den Ball ohne Not an der Strafraumgrenze in die Füße von Tietz, das 2:0 durch Sven Michel wurde durch einen schlampigen Fehlpass von Alex Kral eingeleitet.

“Er hat halt einen Fehler gemacht, in so einer Situation musst du ihn dann halt machen”, blickte Tietz nüchtern auf seinen Führungstreffer. Sicherlich glücklich sei das 1:0 gewesen, “aber das nehm’ ich dankend an”, so der 26-Jährige. Sein “Tor aus dem Nichts” habe den Schwaben schließlich in die Karten gespielt, da Union danach habe aufmachen müssen.

Breithaupt glänzt bei erstem 90-Minuten-Einsatz

Die Defensivlastigkeit der Partie gereichte vor allem Tim Breithaupt zum Vorteil. Für den Sommer-Neuzugang, der unter Thorup lange einen schweren Stand hatte, war es der erste Bundesliga-Auftritt über 90 Minuten. “Ich bin total glücklich, heute von Anfang an gespielt zu haben”, freute sich Breithaupt. Er habe “sein Herz auf dem Platz gelassen” und versucht, der Mannschaft zu helfen.

Und das ist auch gelungen: Der Sechser glänzte mit einer Laufleistung von über zwölf Kilometern (Bestwert beim FCA) sowie etlichen wichtigen Ballgewinnen. Sein Trainer war anschließend voll des Lobes: “Das war super von Breithaupt. Wie er sich in den letzten Wochen und Monaten vorbereitet hat für die Chance, die er jetzt bekommt, das ist unglaublich.”

Duell mit Tabellennachbar Frankfurt wartet

Insgesamt konnte Thorup doch noch zufrieden sein mit dem Abend: “Es gibt nichts Besseres für einen Trainer, als am Freitagabend einen Sieg zu holen und am Wochenende dann den anderen Teams zuzuschauen” – eine sanfte Stichelei gegen die Konkurrenten aus Hoffenheim und Freiburg. Doch schon am kommenden Freitag geht es gegen Eintracht Frankfurt (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) weiter, dem Tabellensechsten. Dann könnte der FCA mit einem Sieg im direkten Duell näher an den Tabellennachbarn heranrücken und hätte sogar noch die Chancen auf einen Europa-League-Startplatz.

Daran wollten die Augsburger jedoch noch nicht denken, weiter gilt, man denke von Woche zu Woche. Oder wie es Breithaupt ausdrückte: “Heute haben wir zu null zuhause gewonnen. Jetzt geht es weiter: nächste Woche Frankfurt!”

Operation: Jensen fehlt Augsburg “mehrere Wochen”

Der FC Augsburg muss “mehrere Wochen” auf Fredrik Jensen verzichten. Der Finne musste sich einer kurzfristigen Operation unterziehen.

Fredrik Jensen fällt erst einmal aus.

Fredrik Jensen fällt erst einmal aus.

IMAGO/eu-images

Vor der Partie gegen den 1. FC Union Berlin hoffte Augsburgs Trainer Jess Thorup, dass einige der zuletzt fehlenden Spieler zurückkehren würden. Diese Hoffnung erfüllte sich allerdings nicht – im Gegenteil.

Denn Kevin Mbabu, Fredrik Jensen und Iago waren ebenso wenig im Kader aufgeführt wie der bei Hoffenheim (1:3) nach zwölf Minuten ausgewechselte Kristijan Jakic. Bei Mbabu (kleiner Muskelfaserriss), Iago (Fußprellung) und Jakic (Achillessehne) ist eine zügige Rückkehr immerhin absehbar – bei Jensen dagegen nicht.

Denn wie der FCA kurz vor dem Anpfiff der Auftaktpartie des 29. Spieltags mitteilte, musste sich der Finne einer kurzfristigen Operation an der verletzten Wade unterziehen. Der Eingriff wurde bereits durchgeführt und ist nach Angaben des FCA erfolgreich verlaufen. Dennoch wird Jensen dem FCA “mehrere Wochen” fehlen. Damit droht dem 26-Jährigen sogar das vorzeitige Saisonaus.

Jensen spielt seit Sommer 2018 für den FC Augsburg hat seitdem in 83 Bundesligapartien fünf Tore erzielt. Sein Vertrag bei den Fuggerstädtern hat noch eine Laufzeit bis Juni 2025.

Augsburg kämpft als Tabellensiebter um die Teilnahme am internationalen Geschäft. Sollte der designierte Deutsche Meister Bayer Leverkusen auch noch Pokalsieger werden, würde sogar Rang sieben für die Qualifikation zur Europa Conference League reichen. Die Werkself trifft im Pokalfinale am 25. Mai auf den 1. FC Kaiserslautern und ist gegen das Kellerkind der 2. Liga haushoher Favorit.

Breithaupt und Pfeiffer: Chance für die Vergessenen?

Im Winter verdünnte der FC Augsburg seinen üppigen Kader. Weil es kaum Ausfälle gab, bekamen zwei Sommerneuzugänge dennoch keine Chance. Dies könnte sich nun ändern.

Die Augsburger Patric Pfeiffer (l.) und Tim Breithaupt könnten gegen Union Berlin ihre Chance bekommen.

Die Augsburger Patric Pfeiffer (l.) und Tim Breithaupt könnten gegen Union Berlin ihre Chance bekommen.

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Ein Teil des Erfolgsgeheimnisses von Jess Thorup liegt ganz sicher darin, dass der Trainer des FC Augsburg einen Stamm an Spielern gefunden hat, denen er vertraut und die in der Regel zum Einsatz kommen. Wechsel nimmt der Däne höchstens punktuell vor. Nun beschäftigen Thorup vor dem Duell mit Union Berlin am Freitagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) jedoch Personalprobleme.

Mit Robert Gumny (Kreuzbandriss) und Elvis Rexhbecaj (Mittelfußbruch) sind zwei Profis bereits für den Rest der Saison außer Gefecht. Mit Kevin Mbabu (kleiner Faserriss), Iago (Fußprellung), Fredrik Jensen (Wade) und Kristijan Jakic (Achillessehne) fehlten vier Profis bereits beim 1:3 in Hoffenheim bzw. mussten früh ausgewechselt werden (Jakic). Hinter allen steht ein dickes Fragezeichen für die Partie am Freitag, was Thorups Optionen extrem einschränkt.

Das könnte die Chance für zwei fast vergessene Sommerneuzugänge bieten. In Hoffenheim kam Sechser Tim Breithaupt früh für Jakic in die Partie und stabilisierte sich nach anfänglichen Schwierigkeiten mit fortdauernder Partie. 2,5 Millionen Euro überwies der FCA 2023 an den Karlsruher SC, unter Thorup stand der 22-Jährige aber noch nie in der Startelf, stand häufig gar nicht im Kader und war zuletzt am 15. Spieltag gegen Borussia Dortmund in der Schlussminute eingewechselt worden. Jakics Pech könnte sein Glück sein.

Patric Pfeiffer kam mit der Hypothek einer Sperre aus Darmstadt, zuletzt pausierte er verletzt. Die Einwechslung gegen Hoffenheim war erst der siebte Saisoneinsatz, ein ordentlicher. Für die 24-jährige, 1,96 Meter große Kante spricht die Kopfballstärke gegen Union. Pfeiffer könnte dann spielen, wenn Jeff Gouweleeuw mangels Alternativen als Rechtsverteidiger aushelfen muss.

Eigengewächs Kömür kann auf weitere Minuten hoffen

Neben diesem Duo bescherten die Personalprobleme einem Talent die Bundesligapremiere. Mert Kömür, 18-jähriges Eigengewächs, kam gegen Hoffenheim als Joker in der Offensive. Auch der 2005er-Jahrgang darf auf weitere Minuten hoffen.

Frank Linkesch

Thorups Spieler-Rätsel: “Das bleibt mein Geheimnis”

Von Europa-Träumereien will Jess Thorup nichts wissen. Für den Trainer des FC Augsburg zählt nur das nächste Spiel. Den Gegner will er diesmal im Unklaren lassen.

Wer ist fit, wer fehlt? Jess Thorup wollte es diesmal nicht verraten.

Wer ist fit, wer fehlt? Jess Thorup wollte es diesmal nicht verraten.

picture alliance / foto2press

Wer spielt, wer fehlt, wer ist fit, wer kann nicht mitmachen? Normalerweise Standard-Repertoire einer Pressekonferenz vor Bundesliga-Spielen. Jess Thorup ließ sich vor Augsburgs Heimspiel gegen Union Berlin am kommenden Freitag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) allerdings nicht in die Karten blicken. Ja, so der Däne, die bekannten Langzeitverletzten werden natürlich fehlen. Doch wer von den Angeschlagenen – etwa Kevin Mbabu (Adduktoren), Iago (Fußprellung), Fredrik Jensen (Wade) – wieder fit ist, ließ er offen.

“Das bleibt diesmal mein Geheimnis vor dem Spiel”, so Thorup, der garantierte, “dass wir alles versuchen, die Spieler über die nächsten Tage bereit für den Kader zu machen”. Auf seine Mannschaft warte nämlich ein Gegner, der es in den vergangenen Wochen trotz der jüngsten Niederlage gegen Spitzenreiter Leverkusen (0:1) gut gemacht habe, sich aus dem Abstiegssumpf herausgearbeitet hat und nun den nächsten Schritt ins Mittelfeld machen will.

Europa ist kein Thema

Gar nicht einlassen wollte sich Thorup auf die Frage, ob sein Team am Ende womöglich wirklich die Europa-Qualifikation schafft. Sechs Punkte ist der Tabellen-6. Frankfurt entfernt, womöglich könnte auch der siebte Rang für die Conference League reichen, sollte Leverkusen das Pokalfinale gewinnen und ein Europa-League-Startplatz damit an die Liga gehen. “Jetzt sind es noch sechs Spiele, wir stehen auf dem 7. Platz und das bedeutet vielleicht Europa. Aber wir schauen nur auf Union Berlin”, versicherte Thorup, der insofern auch nicht an das direkte Duell mit der SGE eine Woche später denkt.

Für ihn gehe es vor allem darum, den Start in die Partie am Freitag nicht ähnlich zu verschlafen wie beim 1:3 in Hoffenheim am vergangenen Wochenende, als er sich schon nach 20 Minuten und beim Stand von 0:2 zu Umstellungen gezwungen sah. “Wir müssen schauen, dass wir das Spiel kontrollieren”, betonte er und meinte damit vor allem die taktische Herangehensweise. Und letztlich werde sich damit auch die Frage nach dem Personal beantworten: “Es geht um die Frage, wer kann die Mannschaft so stark wie möglich machen?”

Tietz: “Wer jetzt noch von Grottenkick spricht, der guckt keinen Fußball”

Augsburg reist mit leeren Händen aus Sinsheim zurück nach Hause – und dennoch war man nicht ganz unzufrieden, wie Philipp Tietz hervorhob, auch weil man gezeigt habe, dass man wieder jemand ist.

Ließen auch bei der TSG zwischenzeitlich die Muskeln spielen. Ermedin Demirovic (vorne) und Philipp Tietz beim Torjubel zum 1:2.

Ließen auch bei der TSG zwischenzeitlich die Muskeln spielen. Ermedin Demirovic (vorne) und Philipp Tietz beim Torjubel zum 1:2.

IMAGO/kolbert-press

“Wir haben die ersten 20 Minuten brutal verschlafen”, analysierte Kapitän Ermedin Demirovic nach der 1:3-Niederlage bei der TSG am DAZN-Mikro und verwies auf “zu viele Ballverluste”, die man sich erlaubt habe. Das Kernproblem sei jedoch ein anderes gewesen: “Wir sind eine Mannschaft, die hoch presst und den Gegner stressen will. Das haben wir in den ersten 20 Minuten nicht hinbekommen.”

Ein Grund dafür war auch, dass Trainer Jess Thorup aufgrund zahlreicher Verletzungen auf Dreierkette umgestellt hatte – ein Experiment, das, wie sich zeigte, schiefging. “Wir hatten keine Außenverteidiger”, erklärte der Däne: “Was soll ich da machen, ich wollte die Mannschaft schützen.” Nach 20 Minuten aber reifte in ihm die Entscheidung, doch wieder auf Viererkette umzustellen und mehr Risiko einzugehen. Danach sei es besser gewesen, stellte nicht nur der Coach fest.

Wir wissen, dass das System, das wir in der zweiten Hälfte gespielt haben, uns Vertrauen schenkt.

Philipp Tietz

“Als wir auf unser altes System umgestellt haben, hat man gemerkt, dass wir wieder in unseren Flow und unsere Abläufe reingekommen sind. Dann war es deutlich besser, aber da lagen wir schon 0:2 zurück”, meinte Demirovic und gab zu: “Es tut weh, wenn man so dumm und unnötig am Ende verliert.”

Demirovics Sturmkollege Philipp Tietz verwies auf “Unachtsamkeiten und Stellungsfehler”, die zu den ersten beiden Gegentoren geführt hätten. “In der ersten Hälfte war es kein gutes Spiel von uns”, monierte der Angreifer und verweis auf die starke zweite Hälfte. In der “hat man unser richtiges Gesicht gesehen.”

Dies sei auch auf die Systemumstellung während der Partie zurückzuführen. “Wir wissen, dass das System, das wir in der zweiten Hälfte gespielt haben, uns Vertrauen schenkt. Wir kennen es in- und auswendig und wissen, was zu tun ist. Das wir das neue System nicht so drin haben, ist klar.”

Stolz trotz Rückschlag im Rennen um Platz sieben

“Ein Unentschieden wäre auf jeden Fall verdient gewesen”, betonte Tietz, wohlwissend, dass die Niederlage einen Rückschlag im Rennen um Platz 7, der im kommenden Jahr womöglich zur Teilnahme an der Conference League berechtigen wird, bedeutete. Dem Thema Europapokal weicht man bei den bayerischen Schwaben aber weiter geschmeidig aus – und das aus gutem Grund, wie Tietz anmerkte.

Ihm sei schon klar, dass “jeder Spieler auf der Welt” nur allzu gerne die Floskel, “wir schauen von Woche zu Woche” bemüht, “aber bei uns ist es wirklich so. Wir tun gut daran, denn es hat uns dahin gebracht, wo wir jetzt sind – und wir sind stolz darauf. Es sind noch sechs Spiele, wir wollen das Maximum rausholen und dann sehen wir, was am Ende passiert.” Thorup aber gab zu, dass er mit Platz sieben leben könnte.

Für Tietz ist wichtig, dass der FCA, der in den vergangenen Jahren nur in unteren Tabellenregionen anzutreffen war, wieder zeigt, dass mit ihm zu rechnen ist. “Wir wollen ein anderes Gesicht zeigen”, betonte der 26-Jährige und ergänzte: “Wir sind mittlerweile ein anderes Augsburg geworden.” Für Tietz ist klar, dass “wenn jetzt noch einer sagt”, in Augsburg würde man nur einen “Grottenkick” zusammenspielen, dass derjenige “keinen Fußball” schaue. Denn: “Mittlerweile spielen wir echt attraktiv und die ganze Mannschaft hat es verdient, dass man uns als ernsthaften Gegner sieht.”

Thorup warnt: “Wenn wir das genauso machen, werden wir Probleme haben”

In der Vorbereitung auf die nächste Bundesliga-Partie bei der TSG Hoffenheim spielte beim FC Augsburg vor allem die letzte gegen Köln eine große Rolle. Trainer Jess Thorup steht zudem noch vor einigen personellen Fragezeichen.

Jess Thorup hat noch keine Klarheit über sein zur Verfügung stehendes Personal.

Jess Thorup hat noch keine Klarheit über sein zur Verfügung stehendes Personal.

IMAGO/MIS

Dass FCA-Trainer Jess Thorup seine Startelf beim Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim umbauen muss, war nach dem 1:1 gegen Köln schon klar. Elvis Rexhbecaj hatte sich den Fuß gebrochen und wurde mittlerweile genau wie Robert Gumny (Kreuzbandriss) erfolgreich operiert, verriet Thorup auf der Spieltagspressekonferenz. Auch Niklas Dorsch (Fußprellung) ist “im Moment nicht bereit” und wird im Kader fehlen.

Drei personelle Fragezeichen

In Iago, Fredrik Jensen und Kevin Mbabu gibt es noch weitere angeschlagene Spieler bei den Augsburgern. “Iago hat 45 Minuten gegen Köln gespielt, ist aber beim Aufwärmen auf den Ball getreten und hatte Schmerzen”, ging Thorup näher auf die Blessuren ein. Dem Außenverteidiger, der in der Pause ausgewechselt werden musste, ginge es zwar “viel besser”, dennoch müsse man “bis morgen oder vielleicht sogar bis Sonntag” abwarten.

Auch bei Jensen (Wadenprobleme) und Mbabu, der etwas “in den Adduktoren gespürt” habe, entscheidet sich ein Einsatz kurzfristig. “Bei allen drei wird bis zur letzten Minute ein Fragezeichen dahinter sein.” Der Trainer ist aber auf alle Eventualitäten vorbereitet: “Wenn sie am Ende nicht dabei sind, müssen wir den Plan B oder C finden.”

Kapitän wieder an Bord

Wieder mit dabei am Sonntag (15.30 Uhr) ist dagegen der Top-Scorer der Fuggerstädter: Ermedin Demirovic (14 Tore, neun Assists) hatte zuletzt gegen Köln eine Gelbsperre absitzen müssen und soll das Team wieder anführen. Der Kapitän bedeute “viel für die Mannschaft, nicht nur auf den Platz, sondern auch in der Kabine”. Und natürlich auch vor dem Tor. Denn dort lief es zuletzt für den FCA bei Gastspielen im Kraichgau gar nicht nach Plan. Nur eines von zwölf Auswärtsspielen konnten die Augsburger gewinnen – am 15. Spieltag 2019/20 mit 4:2. Siebenmal gewann die TSG, viermal gab es ein Remis.

Aktuell befindet sich der FCA in der Tabelle als Siebter drei Punkte vor Hoffenheim. Damit dies auch so bleibt, hat Thorup die Trainingswoche genutzt, um ein paar Dinge aus dem Köln-Spiel aufzuarbeiten. Zwar habe der 54-Jährige “viele gute Dinge” gesehen und weiter das Gefühl, “das wir im Moment im Flow sind”, doch eine Sache gefiel Thorup überhaupt nicht.

Thorup warnt vor konterfreudigen Hoffenheimern

Beinahe wäre die hochstehende Defensivreihe der Augsburger von der schlechtesten Offensive der Liga zweimal entscheidend ausgekontert worden. “Wenn wir das genauso machen, werden wir Probleme haben”, betonte Thorup deshalb. Gerade gegen Hoffenheim, das über “viel Schnelligkeit” verfüge und seine “Tore gerne über Konter” mache.

Möglichen Europapokal-Träumereien schob der Däne trotz zuletzt fünf ungeschlagenen Spielen in Serie (vier Siege, ein Remis) wieder einmal einen Riegel vor: “Wir können uns mit diesem siebten Platz noch nichts kaufen.” Womöglich aber am Sonntag mit einem Sieg einen direkten Konkurrenten entscheidend distanzieren.